Titel: Santano's telegraphischer Gegensprecher.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 504
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SantanoSantana's telegraphischer Gegensprecher. Mit Abbildung. SantanoSantana's telegraphischer Gegensprecher. Im Journal télégraphique, 1888 * S. 8 wird nach der spanischen Zeitschrift La Electricidad eine Einrichtung zum telegraphischen Gegensprechen beschrieben, welche von Miguel Perez SantanoSantana in Barcelona angegeben worden ist und bei den seitens der spanischen Verwaltung im Februar 1887 damit angestellten Versuchen zwischen Madrid und Sevilla bezieh. Cadix gute Ergebnisse geliefert hat. Bei dieser Einrichtung können gewöhnliche Morseapparate verwendet werden, weil zur Durchführung des Gegensprechens nur nöthig ist, daſs die beiden Drahtrollen der Elektromagnete getrennt werden. In letzterer Beziehung ist die neue Einrichtung den Gegensprechern von Fuchs (1881 239 * 458) und Zetzsche (Elektrotechnische Zeitschrift, 1882 * S. 123; 1883 * S. 208) an die Seite zu stellen, von denen sie sich jedoch wesentlich unterscheidet, insofern bei ihr zwar in der eigentlichen Telegraphenleitung mit Arbeitsstrom gearbeitet wird, in einer lokalen Leitung dagegen zugleich ein Ruhestrom vorhanden ist. Textabbildung Bd. 267, S. 504 Die Schaltung der einen Station zeigt die nebenstehende Abbildung, die der zweiten Station ist genau dieselbe, nur mit dem Unterschiede, daſs die dort vorhandene Batterie B1 mit dem entgegengesetzten Pole an Erde gelegt ist, so daſs die Ströme beider Batterien in der Linie L sich summiren. S ist ein Morseschreiber, dessen beide Elektromagnetrollen mit n und u bezeichnet worden sind. Der Hebel des gebräuchlichen Morsetasters T liegt für gewöhnlich auf dem Ruhecontacte r und wird beim Arbeiten auf den Arbeitscontact a niedergedrückt. Wie die Gröſse des künstlichen Widerstandes W zu bestimmen ist, wird gleich näher angegeben werden. Die Achse des Tasters T ist durch den Draht d mit der Verbindung der beiden Rollen n und u verbunden. Der eine Pol der Batterie B steht mit a und durch W mit der Rolle n, der andere mit r und der Erde E in Verbindung. Die Vorgänge beim Gegensprechen werden hiernach folgende sein: Während beide Taster ruhen, sendet jede Batterie über r und d einen Strom durch n und W; die Linie L ist nahezu stromlos, ebenso die Rollen u der Elektromagnete. Die Abreiſsfedern der beiden Morse müssen so stark gespannt sein, daſs durch diesen Strom in n der Anker des Elektromagnetes nicht angezogen werden kann. Drückt eine Station, z.B. die in der Abbildung dargestellte, den Taster nieder, so wird zunächst in dieser Station der Strom, der über r und d durch n und W ging, unterbrochen, gleich darauf aber die Batterie B über a und d durch u einerseits und über W und n durch u andererseits nach L geschlossen; der Widerstand des ersteren Weges ist nahezu gleich 0 im Vergleich mit dem Widerstände des anderen Weges, daher die Stärke des Stromzweiges in n verschwindend klein. Der Widerstand W wird also so zu wählen sein, daſs der jetzt die Rolle u durchflieſsende Stromzweig ebenfalls den Anker von S nicht anzuziehen vermag. In dem anderen Amte aber addirt sich die Wirkung des aus der Leitung L ankommenden Stromes in u zu der Wirkung des dort noch vorhandenen lokalen Stromes, den B1 durch n sendet; daher wird, bei geeigneter Spannung der Abreiſsfeder, der Schreibapparat daselbst schreiben. Wenn beide Stationen gleichzeitig ihren Tasterhebel auf a niederdrücken, so sind in beiden die Rollen n nahezu stromlos, in den Rollen u dagegen wirkt der vereinigte Strom beider Batterien B und B1 und deshalb werden jetzt beide Schreibapparate S schreiben. Läſst darauf eine Station ihren Taster T los, so sinkt während seines Schwebens der Strom der beiden Batterien etwa auf die Hälfte herab, weil er jetzt noch den Rheostat W durchlaufen muſs; S wird aber in dieser Station nicht absetzen, weil der Strom jetzt durch beide Rollen n und u geht. Erreicht endlich der Tasterhebel den Ruhecontact r, so wirkt wieder B in n und B1 in w, also schreibt S fortdauernd. Gerade der Umstand, daſs beim Geben jedes Elementarzeichens, sowohl beim Beginne als beim Ende der Stromgebung, während des Schwebens ein Strom von bloſs halber Stärke der Linie L zugeführt wird, sich also zwischen die Stromstärke 0 und die volle Stromstärke einschiebt, hat noch eine weitere Wichtigkeit, indem dadurch die Ladungserscheinungen einen weit weniger das Telegraphiren störenden Verlauf nehmen. Die Einrichtung Santana's macht daher die Anwendung eines Condensators zur Ausgleichung und Beseitigung der Ladungswirkungen erst viel später nöthig, als andere Gegensprecher. Auch bezüglich der Batterieausnutzung ist Santana's Gegensprecher ganz vortheilhaft, weil stets der ganze erzeugte Strom in der Leitung L dem empfangenden Amte zugeführt wird.