Titel: Anatole Gérard's elektrische Bogenlampe.
Fundstelle: Band 271, Jahrgang 1889, S. 351
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Anatole Gérard's elektrische Bogenlampe. Gérard's elektrische Bogenlampe. Der eigenartigste Theil in der von Anatole Gérard entworfenen elektrischen Bogenlampe ist die Bremse für den oberen Kohlenträger. Nach einer H. Fontaine's Buch Éclairage à l'Électricité entnommenen Mittheilung im Electrician, 1888 Bd. 21 * S. 759, besteht dieselbe aus zwei in Form eines X gekreuzten Stäben, welche zwei Stahlstifte tragen und mit diesen gegen den oberen Kohlenhalter pressen können. Mit dem oberen Ende sind die beiden Stäbe durch je ein Gelenk mit einem wagerecht unter einem Doppel-Solenoid liegenden Querstücke verbunden, das in einen Nebenschluſs zu dem Hauptstrome eingeschaltet ist. Die Eisenkerne der Solenoide ruhen auf dem Querstücke, während ihre freien nach oben gerichteten Enden an zwei kräftigen, regulirbaren Spiralfedern befestigt sind. Wenn der Stromkreis geschlossen wird, sind die Kohlen fern von einander, der ganze Strom geht daher durch den Nebenschluſs; die Solenoide ziehen ihre Kerne in sich hinein nach unten, lüften so die X-förmige Bremse, deren Arme sich mit dem unteren Ende gegen eine darunter liegende Platte stemmen, und geben den oberen Kohlenhalter frei- der letztere geht nieder und bringt die Kohlen mit einander in Berührung. In diesem Augenblicke wird aber der Strom im Nebenschlusse schwächer, die Federn wirken auf die Solenoidkerne und ziehen sie nach oben, wobei sich die Bremse an den oberen Kohlenhalter schlieſsend anlegt und ihn mit empornimmt; die Kohlen werden so von einander entfernt und der Lichtbogen entfaltet sich. Wenn durch das Abbrennen der Kohlen der Lichtbogen zu groſs geworden ist, bekommt der Strom im Nebenschlusse wieder das Uebergewicht und gestattet der oberen Kohle, sich langsam zu senken. Zwischen den beiden Solenoiden ist noch ein luftdichter Cylinder angebracht, dessen Kolben mit dem oberen Kohlenhalter verbunden ist. Wenn der Kohlenhalter niedergeht, entsteht im Cylinder ein luftverdünnter Raum, welcher ein unregelmäſsiges Nachschieben der Kohle verhütet. Eine auſsen angebrachte Schraube ermöglicht die Luftzulassung in den Cylinder zum Zwecke der Regulirung.