Titel: M. Kohn's galvanisches Element.
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, S. 119
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M. Kohn's galvanisches Element. Mit Abbildungen. Kohn's galvanisches Element. Die Uebelstände, welche sich bei nur selten benutzten galvanischen Elementen zeigen, von denen man jedoch während des Gebrauches eine groſse Constanz fordert, will der Inspector der Südbahn, Moritz Kohn in Wien, nach der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1889 S. 127, durch folgende Anordnung umgehen. In das Glasgefäſs A ist oben ein Schraubengewinde eingepreſst; auf den Hals und auf den Rand des Glases wird je ein Kautschukring h gelegt, worauf dasselbe mit der entsprechenden Flüssigkeit gefüllt wird. Die negative Elektrode B, welche zugleich den Deckel des Glasgefäſses bildet, ist eine Scheibe aus Blei, Kupfer, Kohle, Eisen, Siliciumeisen u.s.w., durch deren Mitte die Verbindungsschraube o für den Zinkpol C isolirt geführt ist. Diese Isolirung wird durch einen kleinen Cylinder und Ring aus Kautschuk bewirkt. Der obere Theil des amalgamirten Zinkpoles ist kegelförmig und enthält die Schraubenmutter für die Schraube a. In die Thonzelle D, welche vom Boden bis beiläufig zur Mitte und vom oberen Rande bis etwa 10mm nach abwärts auſsen und innen glasirt oder in Wachs, Paraffin u. dgl. getränkt ist, wird verdünnte Schwefelsäure und etwas Quecksilber gegeben. Auſserdem benöthigt man einen conisch geformten, in der Mitte durchlochten Stöpsel b aus Kautschuk. Schlieſslich ist noch eine Schraubenmutter aus Zinnblech d erforderlich, an welche 3 Messingfüſschen angelöthet sind, von denen eines e als Verbindungsklemme für die negative Elektrode dient. Textabbildung Bd. 273, S. 119 Um das Element zusammenzustellen, wird der Kautschukstöpsel auf den Zinkcylinder gesteckt, in welch letzteren sodann die durch die negative Elektrode isolirt geführte Verbindungsschraube a eingedreht wird. Hierauf gibt man den Zinkpol sammt dem Kautschukstöpsel in die Thonzelle, legt den Verbindungsdraht f unter den Kopf der Verbindungsschraube a und zieht diese mäſsig fest an. Durch dieses Anziehen wird der Kautschukstöpsel nicht nur an das Zink, sondern auch an die Thonzelle und an die innere Fläche der negativen Elektrode luftdicht angepreſst. Nunmehr wird die Thonzelle mit beiden Elektroden in das Glasgefäſs gestellt und dieses durch Drehung der Schraubenmutter d bezieh. in Folge der hierdurch bewirkten Pressung der negativen Elektrode an die Kautschukringe luftdicht verschlossen. Dabei wird auch eine metallische Verbindung der Schraubenmutter bezieh. der Klemme e mit der negativen Elektrode hergestellt. Wenn Schraubenmuttern aus Steingut, Porzellan oder Hartgummi verwendet werden, so muſs eine besondere metallische Verbindung für die negative Elektrode angebracht werden. Ebenso sind besondere Contacte nothwendig, wenn bei Elementen mit Salpetersäure nicht Eisen–, sondern Kohlenscheiben verwendet werden, deren äuſsere Flächen mit Paraffin getränkt werden müſsten, um das Entweichen der Gase zu verhüten. Um das Element in Thätigkeit zu setzen, wird dasselbe gestürzt und auf die Füſschen gestellt. Ist das Element erschöpft oder will man bloſs die Gase und Dämpfe entweichen lassen, so wird die Schraubenmutter gelöst. Die leichte Handhabung und der lange Zeit ziemlich gleich bleibende Widerstand dieser Elemente, sowie der Umstand, daſs weder das Zink noch die Lösungselektroden während der Ruhe angegriffen werden, dürfte die Anordnung für die angegebenen Zwecke empfehlen.