Titel: Thomson-Houston-Umschalter für elektrische Licht-Centralstationen.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 355
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Thomson-Houston-Umschalter für elektrische Licht-Centralstationen. Mit Abbildungen. Umschalter für elektrische Licht-Centralstationen. Für den Betrieb in den Centralstationen für elektrische Bogenlichtanlagen sind die Umschalter von groſser Wichtigkeit. Die einzelnen Lichtstromkreise und die Dynamomaschinen müssen nach Bedarf gewechselt und mehrere Stromkreise hinter einander auf eine und dieselbe Dynamo geschaltet werden. Dabei darf während der vorzunehmenden Wechsel das Licht nicht verlöschen, und der Beamte darf beim Umschalten keine elektrischen Schläge erhalten. Der in den beiden zugehörigen Abbildungen nach Modern Light and Heat, 1890 * S. 91, dargestellte Umschalter genügt diesen Anordnungen; er ist unverbrennlich und so eingerichtet, daſs nöthig werdende Erweiterungen leicht ausgeführt werden können, ohne daſs Veränderungen in dem Theile vorgenommen zu werden brauchen, worin die Stromwege schon in Ordnung gebracht sind. Fig. 1., Bd. 277, S. 355 Der Umschalter besteht aus zwei rechteckigen Schieferplatten, welche etwa 127mm von einander entfernt sind; in denselben sind mehrere Reihen metallener Contacte angebracht, und es sind die auf der vorderen Platte wagerecht angeordneten mit den Dynamo verbunden, während die lothrechten auf der hinteren Platte unter sich und mit den Stromkreisen verbunden sind. Auf der hinteren Platte ist eine Reihe mehr als auf der vorderen; diese besondere Reihe wird zur Verbindung eines Stromkreises mit einem anderen durch Vermittelung von Umschalteleitungen und Stöpseln benutzt. Fig. 2., Bd. 277, S. 355 Diese Umschalter werden für vier und sechs Stromkreise angefertigt; Erweiterungen, bei denen die Zahl der Dynamo und der Stromkreise Vielfache von vier und sechs sind, lassen sich leicht machen. Die positive und negative Polklemmen der Dynamomaschinen werden bezieh. mit der linken und rechten Seite der vorderen Platte verbunden und auf der hinteren Platte die Stromkreise in ähnlicher Weise; links ist positiv, rechts negativ; die Contacte für die Dynamo sind in lothrechter Richtung mit 1, 2, 3 und 4 numerirt, diejenigen für die Stromkreise in wagerechter Richtung mit 1, 2, 3 und 4. Um eine Maschine mit einem Stromkreise zu verbinden, werden die Stöpsel in die Löcher links und rechts auf dem Umschalter eingesteckt, welche zu der betreffenden Dynamo und dem betreffenden Stromkreise gehören. Sollen zwei Stromkreise hinter einander auf die nämliche Dynamo geschaltet werden, bevor die Dynamo in Gang gesetzt wird, so werden die Stöpsel in die positiven Löcher der Maschine und des Stromkreises eingesteckt, dann mittels einer Umschalteleitung nebst Stöpseln in der untersten Reihe der hinteren Platte das negative desselben Stromkreises mit dem positiven des zweiten, hinter den ersten zu schaltenden Stromkreises verbunden und endlich ein Stöpsel in das negative Loch der Dynamo und das negative des zweiten Stromkreises eingesteckt. Will man Stromkreise (z.B. den Nr. 1) von einer Dynamo (z.B. Nr. 1) auf eine andere (etwa Nr. 2) schalten, während die letzteren im Gange sind, und sollen dabei die Lichter nicht gestört werden, so verbindet man Dynamo Nr. 1 mit dem Stromkreise Nr. 2 mittels des Stöpsels und Dynamo Nr. 2 mit dem Stromkreise Nr. 1. Dann kann der Stromkreis zwischen den Dynamomaschinen und Stromkreisen Nr. 1 und Nr. 2 unterbrochen werden, da Dynamo Nr. 1 ausgeschlossen und der positive Contact vom Stromkreise Nr. 2 mit dem negativen des Stromkreises Nr. 1 mittels der Umschaltekabel mit Stöpseln verbunden werden kann. An der Wand wird für einen Umschalter für vier Stromkreise ein Raum von 483 × 635mm gebraucht und für einen auf sechs Stromkreise berechneten Umschalter ein Raum von 610 × 889mm.