Titel: Neuere Oeldampfbrenner.
Autor: Kn.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 25
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Neuere Oeldampfbrenner. (Fortsetzung des Berichtes Bd. 274 S. 345.) Mit Abbildungen. Neuere Oeldampfbrenner. Die unter dem Namen „Oeldampfbrenner“ zusammengefassten Brennerconstructionen kann man in zwei Hauptgruppen theilen, in die Sprühbrenner, bei denen der Brennstoff in fein vertheiltem und der Hauptsache nach tropfbar flüssigem Zustande mit Pressluft gemischt zur Verbrennung gelangt, und in die Oelgasbrenner, bei denen der Brennstoff vor der Verbrennung unter theilweiser Verdampfung eine chemische Umbildung erfährt und in gasförmigem Zustande verbrannt wird. Ein Mittelglied zwischen diesen beiden Gruppen, das sowohl der einen wie der anderen zugerechnet werden kann, bilden diejenigen Brenner, bei denen der Brennstoff in einer offenen Schale unter Pressluft- oder Dampf Zuführung verbrannt wird, so dass hier eine Vergasung des Brennstoffes theils während der Verbrennung, theils vor der Verbrennung stattfindet. Da diese Brennerart indess ihren Ausgang von den Sprühbrennern genommen hat, und die Vergasung des Brennstoffes wie bei diesen in der Hauptsache während und nicht vor der Verbrennung vor sich geht, so wird diese Brennerform zweckmässiger der ersten Gruppe, den Sprühbrennern, zuzurechnen sein. Von den beiden Hauptgruppen bilden die Oelgasbrenner hinsichtlich der Verschiedenartigkeit der Brennerconstructionen die umfangreichere, und gilt dies auch von den in jüngster Zeit aufgetauchten Brenneranordnungen. Es erscheint das aus der Einfachheit der erforderlichen Theile und der Leichtigkeit des Betriebes, der keiner motorischen Kräfte, Pressluftanlagen u.s.w. bedarf, leicht erklärlich. Textabbildung Bd. 279, S. 25 Fig. 1.Lucigenlampe von Göhmann und Ohlendorf. Die erstere Gruppe, bei denen der Brennstoff zerstäubt zur Verbrennung gelangt, bezieh. erst während der Verbrennung vergast wird, wird vornehmlich von der Lucigenlampe vertreten, deren Sprühbrennerform von englischer Seite eine wesentliche Umbildung in neuerer Zeit nicht erfahren hat. Dagegen ist man in Deutschland bestrebt gewesen, diese Lucigenlampe weiter zu vervollkommnen und sind nach dieser Richtung mehrere Firmen thätig. So versehen L. Göhmann und G. Ohlendorf in Braunschweig den Oelbehälter ihrer Lucigenlampe mit einem Dampfmantel,durch den die zur Verwendung kommenden, nicht krystallfreien Oele in dem erforderlichen krystallfreien Zustande erhalten werden (D. R. P. Nr. 52204). Fig. 1 gibt einen Querschnitt dieser Lampe, in dem der in der Mitte befindliche Oelbehälter von dem Dampfraume b umgeben ist. Der Dampf tritt bei c ein und nimmt dann den durch die ausgezogenen Pfeile angedeuteten Weg nach der äusseren Brennerdüse r und nach dem Brennstoffbehälter hin, dessen Inhalt damit nach der inneren Düse p gedrückt wird. f ist ein Condenswasser-Ablasshahn. Ueber andere deutsche Constructionen wird späterhin berichtet werden. Textabbildung Bd. 279, S. 25 Fig. 2.Brenner für Oelgas. Zahlreicher als bei diesen Sprühbrennern sind dagegen neue Constructionen bei der vorhin als Uebergangsform zu den Oelgasbrennern angesprochenen Lampenart zu verzeichnen, bei der der Brennstoff nicht zersprüht, sondern in einer Schale unter Pressluft- oder Dampfzuführung verbrannt wird. Ueber diese Lampenform ist bereits in Bd. 274 S. 158 unter Beifügung einer äusseren Ansicht berichtet worden. Mit Eücksicht darauf, dass diese Lampe mittlerweile auch in Deutschland unter Patentschutz gestellt ist (D. R. P. Nr. 50405) und dass sie zum Ausgangspunkt weiterer Constructionen gedient hat, sei es indess gestattet, dieselbe in ihrem wesentlichsten Theile, dem Brenner, vorzuführen. In dem in Fig. 2 dargestellten Querschnitte bezeichnet P die Oelpfanne, durch deren Boden ein Trichter P1 mit Drehscheibe P2 zum Regeln der Luftzuführung gelegt ist, und welche Pfanne durch das mit dem (nicht gezeichneten) Oelbehälter in Verbindung stehende Rohr O1 mit Brennstoff gespeist wird. Der Oelbehälter ist luftdicht geschlossen und erfolgt die zur Abgabe von Oel nöthige Luftzuführung nach demselben durch die Oeffnung O4. Sinkt das Oel in P nämlich unter den Stand in Röhre O1, so kann in letztere durch Oeffnung O4 Luft eintreten, und indem sie nach dem Oelbehälter gelangt, fliesst in bekannter Weise etwas Oel hieraus in die Pfanne. An der Pfanne ist eine Haube C angebracht, welche um ein Scharnier C1 drehbar ist. Dieses Scharnier ist röhrenförmig gebildet, mit Stopfbüchse versehen und mit einer Röhre W1 verbunden, welche mit dem unteren Ende eines Wasserbehälters in Verbindung steht (vgl. 1889 274 * 158). Das röhrenförmige Scharnier ist auf der anderen Seite mit einer Schlange W2 verbunden, welche am oberen Ende in ein Rohr W3 mündet, das nach einem Dampfstrahlstutzen S führt. In dem Rohr W3 befindet sich ein Schraubenventil W4, um den entwickelten Dampfstrahl reguliren zu können. Innerhalb der Schlange W2 befindet sich eine zweite Haube C2 von conoidischer Form, die mit Löchern C3 zum Durchlassen der Luft versehen ist. Die äussere Haube C hat oben eine Oeffnung C4 für die Flammengarbe, welche von den brennenden Gasen gebildet wird, die von dem Oel in der Pfanne abgegeben werden. Setzt man dann das nach P gelassene Oel in Brand, so verdampft das durch die Schlange W2 gedrückte Wasser und der aus S austretende Dampfstrahl mischt sich unter Luftansaugung mit der von der Pfanne P aufsteigenden Flamme. Textabbildung Bd. 279, S. 26 Oelgasbrenner der Climax Light Company. An diese Lucigenlampe reihen sich, wie erwähnt, noch einige neue englische Ausführungen an (vgl. die englischen Patente Nr. 11517 und 16497 des Jahres 1888 und Nr. 16987, 18101 und 19370 des Jahres 1889), welche indess nur eine anderweitige Durchführung desselben Gedankens geben, so dass ein Eingehen auf diese Sprühbrenner nicht erforderlich erscheint. Die an verschiedenartigen Constructionen reichste Gruppe stellen nun, wie angedeutet, die Oelgasbrenner dar, unter denen diejenigen Lampen verstanden werden sollen, bei denen eine völlige Vergasung des Brennstoffes vor der Verbrennung und entfernt von der Brennstelle bewirkt wird. Unter den neueren derartigen Brennern ist zunächst die Lampe der Climax Light Company in Elland (Yorkshire, England) zu nennen, deren deutsches Patent die Nr. 53367 trägt. Die Lampe ist in den Fig. 3 bis 6 dargestellt und ist bei derselben der die Flamme in Form eines Rohrsystems umschliessende Dampferzeuger B mit dem Brennstoffbehälter A in der Weise verbunden, dass der unten aus dem Behälter in den Vergaser eingeführte Brennstoff als Oeldampf am oberen Ende des Vergasers B nur theilweise zum Brenner, zum anderen Theil aber über den Brennstoff des Behälters A geführt wird, um durch den hier ausgeübten Druck eine selbsttätige ununterbrochene Zuführung des Brennstoffes zum Vergaser bezieh. zur Pfanne zu bewirken. Dieses Fehlen der sonst bei Oelgasbrennern vorhandenen Druckvorrichtungen bildet das Hauptmerkmal der sogen. Climax-Lampe“. Der in einem starken Eisenkessel bestehende Behälter A steht am Boden durch ein Rohr d, welches durch ein Ventil e absperrbar ist, mit dem Gaserzeuger B in Verbindung. Der letztere setzt sich zusammen aus drei über einander stehenden Lagen dreieckig gestalteter Rohrkörper b1b2b3, welche unter einander verbunden sind und deren Gestalt aus Fig. 5 ersichtlich ist. In den untersten Körper b1 mündet das bereits erwähnte Rohr d und der oberste Körper b3 steht durch ein Rohr f mit dem Kniestück g in Verbindung, welches einestheils ein Rohr h nach dem oberen Theil des Behälters A ableitet, anderentheils an einem nach abwärts führenden Rohr i den Brenner C trägt, wie Fig. 4 in Vorderansicht veranschaulicht. Der in dem Vergaser erzeugte Dampf kann also aus g sowohl in den Behälter A, als auch durch das Rohr i abwärts zu dem Brenner C gelangen. Dadurch hält sich der Druck während des Brennens im Behälter, im Gaserzeuger und im Brenner in steter Ausgleichung. Textabbildung Bd. 279, S. 26 Fig. 7.Elwood's Brenner mit Luftdruck. Unterhalb des Generators B ist zwischen diesem und dem Brenner C an nach abwärts gehenden Stangen eine flache Mulde k angebracht, in deren Mitte ein eiförmiges, d.h. oben und unten etwas verengtes Rohr m steht; durch dieses strömt der aus dem Brenner C austretende Dampf, wobei er in dem Rohr mit Luft gemischt wird. Die bezeichnete eiförmige Gestalt des Rohres gilt als eine wichtige Verbesserung, da sich herausgestellt hat, dass bei einfacher cylindrischer Gestalt des Rohres m die Flamme sehr geneigt ist, in Folge des Dampfdruckes zu erlöschen. Dieser Uebelstand soll durch die eiförmige Gestaltung des Rohres gänzlich beseitigt sein und soll ausserdem diese Gestaltung auch ein Schwanken oder Flackern der Flamme verhindern, indem der Dampfstrom in der eiförmigen Kammer neben einer Zusammenhaltung auch eine Zurückhaltung, gewissermassen eine Bremsung durch die in der Ausbauchung der Kammer befindlichen Dampf- und Lufttheile erfährt, so dass ein rasches, plötzliches Zu- und Abnehmen in der Geschwindigkeit des Brennstoffstromes, woraus ein Flackern der Flamme eigentlich entsteht, nicht so fühlbar wird. Diese Climax-Lampe“ ist bereits in grosser Anzahl ausgeführt und beträgt ihr Oelverbrauch bei einer ununterbrochenen Brenndauer von 15 Stunden etwa 4,5 l in der Stunde. Ein Brenner, der sich durch besondere Leistungsfähigkeit und leichte sichere Regulirbarkeit der Flamme auszeichnen dürfte, rührt von B. H. Elwood in New York her (D. R. P. Nr. 53410 vom 17. Januar 1890). Der Brenner, der mit Druckluft betrieben wird, ist in Fig. 7 in einem Querschnitt dargestellt. Textabbildung Bd. 279, S. 27 Fig. 8.Vergasungseinrichtung von Seigle-Goujon. Ein Gehäuse B ist nach der Flammen-Austrittsseite zu mit einem Ansatzrohr C verbunden, welches sich nach dem freien Ende zu in eine Glocke D erweitert. Im hinteren Ende von B ist ein Stutzen E eingeschraubt, der dem Oelzuflussrohr F als Lager dient. Das Oel tritt durch ein Absperrventil G von einem höher gelegenen Behälter aus in das Rohr F ein. Dieses Rohr ist durch das Gehäuse B hindurchgeführt und endet im vorderen Theil des Ansatzrohres C, wo es mit einer Kappe geschlossen ist. An diesem Ende ist das Rohr F mit einer feinen, nach oben mündenden Bohrung I versehen, durch welche das Oel ausfliesst und auf die Verschlusskappe gelangt. Von dieser erstrecken sich Metallstangen H in dem Rohre C nach vorn bis in die Glocke. D hinein. Das aus I austretende Oel gelangt auf diese Stangen und breitet sich unter Einwirkung der durch das Luftrohr zuströmenden Druckluft längs der Stangen H aus. – Wird nun der Körper CD erhitzt, so verdampft die auf den Stangen H befindliche freie Oelschicht, deren Gas nun an der Mündung von D entzündet wird. Sowohl das Oelzuflussrohr als auch der Luftzufluss können innerhalb des Gehäuses B regulirt werden, und zwar wird die Stellung des Rohres F dadurch verändert, dass man das Gehäuse B auf dem Rohre verschiebt und durch die Stellschraube bei E feststellt. Zur Regulirung der Zuflussmenge an Druckluft dient das innerhalb B gelagerte verschiebbare Rohr K1, welches vorn im Ansatzrohr C geführt ist, hinten aber durch die bis an die Innenwandung von B reichende Platte K2 abgeschlossen ist. Der Oelgasbrenner von F. Hensley in Terre Haute, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 53632 vom 11. Februar 1890) bietet keine wesentlichen Neuerungen, so dass ein näheres Eingehen nicht erforderlich erscheint. Der Brenner soll sich dadurch auszeichnen, dass keine oder doch nur eine sehr geringe Condensation des Dampfes eintritt, dass die Handhabung eine bequeme ist und dass eine erforderlich werdende Reparatur sich sehr leicht bewerkstelligen lässt. Eine zweckmässige Vergasungseinrichtung und eine bequeme Verwendbarkeit zeigt der Brenner von A. Seigle-Goujon in Lyon (* D. R. P. Nr. 53373 vom 7. Februar 1890). Dieser Brenner, den Fig. 8 im Querschnitt zeigt, besteht im Wesentlichen aus zwei über einander angeordneten Doppelbüchsen A und A1, zwischen denen ein durchbrochener Ring B sich befindet, welcher zwischen den Flantschen der Büchsen mittels Schrauben festgeklemmt wird. Die obere Büchse A1 ist oben geschlossen und besitzt einen ringförmigen Hohlraum, welcher durch mehrere abwechselnd oben und unten durchbrochene Zwischenwände in mehrere zusammenhängende Theile getheilt ist. In ähnlicher Weise wie Büchse A1 ist die untere Büchse A ausgebildet. Der zwischenbefindliche Ring B stellt mit Hilfe zweier Durchbohrungen e die Verbindung zwischen der unteren und oberen Büchse her. Die vorbeschriebene Anordnung hat den Zweck, das die Flamme speisende Erdöl zu einem weiten, zickzackförmigen Weg zu zwingen und dadurch eine hohe Erhitzung vermöge der durch den mittleren Hohlraum des Brenners strömenden Flamme zu erzeugen. Um diese Wirkung zu erhöhen, sind die inneren Bohrungen der Büchsen noch mit Kannelirungen versehen, wodurch die Wärmeaufnahmefähigkeit erheblich vermehrt wird. Es ermöglicht diese Anordnung dementsprechend die Anwendung schwererer Kohlenwasserstoffe, als sie bisher für diese Zwecke üblich waren. So kann man z.B. mit dem billigen Roherdöl ein intensives, ruhiges Licht erzeugen. Das Oel wird in bekannter Weise aus einem Kessel mittels gepresster Luft durch das leierförmig gebogene Rohr J (das eine beliebige Richtung der Flamme gestattet) und die Bohrung i in den Brenner gedrückt. Es durchfliesst hier in Richtung der gezeichneten Pfeile zuerst die untere Büchse, gelangt durch die eine Bohrung e in die obere Büchse und geht, nachdem es deren Abtheilungen passirt hat, durch die andere Bohrung e erst nach einer seitlich vollkommen abgeschlossenen Kammer und von da durch den Kanal a in einen Hohlraum, welcher sich direct unterhalb der Ausströmungsöffnung befindet. Dieser Hohlraum enthält noch eine Filtervorrichtung E für mitgerissene Verunreinigungen. F ist die gewöhnliche Zündschale, durch deren Aussparungen Luft zur Flamme tritt, der ausserdem noch Luft durch den um das bronzene Mundstück H gelassenen Spalt d zugeführt wird. Textabbildung Bd. 279, S. 27 Fig. 9.Oeldampfbrenner von Wallwork. Zum Entzünden des Brenners wird das in F eingegossene Benzin entzündet, nachdem vorher über den ganzen Brenner ein geschlitztes, dachartiges Gehäuse gestülpt ist. Durch dieses wird die Benzinflamme so geleitet, dass der Brenner sehr hoch erhitzt wird und die Entzündung der entwickelten Gase erfolgen kann. Das Gehäuse, das nach Entzündung des Brenners wieder entfernt wird, hat sich besonders bei den schweren Oelen, welche bei der Theergewinnung sich ergeben und deren Entflammungspunkt sehr hoch liegt, als zweckmässig erwiesen. An diese Entzündungsvorrichtung anschliessend ist dann noch eines den gleichen Zwecken dienenden Vorwärmeapparates für Oeldampfbrenner der Firma R. Wallwork in Manchester zu gedenken (* D. R. P. Nr. 53011 vom 81. December 1889). Dieser Vorwärmeapparat kann entweder einen Theil des Hauptapparates bilden oder kann an denselben zeitweilig angefügt werden. Fig. 9 zeigt eine Ausführungsform des Vorwärmers, in der a der Oel- und Luftbehälter mit Druckpumpe b (1889 274 * 346) und Saugrohr b1 ist. c ist das zum Hauptbrenner führende Oelrohr, während c1c2 die nöthigen Regulirventile bezeichnen. An diesen Hauptbrenner ist auf einen Dorn ein kleiner Hilfsbrenner angehängt, der aus einem Oelbehälter g mit Düse g1 besteht, in die das vom Hauptbehälter a her Pressluft zuführende Rohr f einmündet. Bei Entzündung dieses Hilfsbrenners heizt dann dessen Flamme den Hauptbrenner d an. Anstatt die Pressluft dem Hauptbehälter a zu entnehmen, kann natürlich ein besonderer Pressluftbehälter benutzt werden, der von Lampe zu Lampe transportirt wird. Dasselbe gilt für den Hilfsölbehälter g, indem das Oel statt einem besonderen Behälter g auch dem Hauptölbehälter a entnommen werden kann, so dass je nach Wunsch jede Lampe mit einem eigenen Vorwärmapparat versehen ist oder ein einziger selbständiger Apparat für eine beliebige Anzahl von Lampen zur Verwendung kommt. Kn.