Titel: Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische Untersuchungen.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 43
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Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische Untersuchungen. (Fortsetzung des Berichtes Bd. 278 S. 569) Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische Untersuchungen. Prüfung des reinen Ricinusöls mittels Alkohol von A. Wilson (Chem. News 1890 Bd. 62 S. 215). Der Hauptbestandtheil des Ricinusöles ist bekanntlich der Glycerinester der Ricinusölsäure, welcher in absolutem Alkohol löslich ist. Man kann deshalb Alkohol benutzen, um Verunreinigungen und Verfälschungen im Ricinusöl nachzuweisen. Wie die meisten anderen ähnlichen Prüfungen, so ist auch diese nicht dazu geeignet, geringe Mengen fremder Oele nachzuweisen, da das Ricinusöl selbst die Eigenschaft besitzt, geringe Mengen fremder Oele in Lösung zu halten. Die Britische Pharmacopöe schreibt vor, dass reines Ricinusöl (Castor oil) sich im gleichen Volumen absolutem Alkohol und im doppelten Volumen Spiritus (0,838) klar lösen soll. Nach Allen (OrganicOoranic Commercial Analysis, Bd. II S. 128) trifft dies nur zu für Spiritus von 30° C. und dem specifischen Gewicht von genau 0,838. Wilson hat eine Anzahl von Proben sowohl käuflichen als officinellen Ricinusöls mit Spiritus von genau 0,838 spec. Gew. und 30° C. geprüft und gefunden, dass das Oel unter diesen Umständen sich nicht völlig löste, sondern dass eine Temperatur von 38 bis 43° C. dazu erforderlich war. Er behauptet, reines Ricinusöl unter Händen gehabt zu haben, und hat die Prüfung folgendermassen ausgeführt: Ein Volumtheil Oel wird mit zwei Volumtheilen Spiritus von genau 0,838 spec. Gew. innig gemischt und langsam erwärmt, bis völlige Lösung eintritt. Bei reinem Ricinusöl liegt dieser Punkt zwischen 38 und 43° C., während er, wenn fremde Oele zugegen sind, weit höher liegt, und, ist die Verfälschung sehr bedeutend, sogar bis zum Sieden erhitzt werden muss. Verfälschung von Leinöl. Dieselbe besteht hauptsächlich in der Zugabe von Harzöl. Die in letzterem enthaltenen Farben adhäriren schlecht und werden rissig. Um nun das Harzöl zu erkennen, empfiehlt A. Aignan, das Drehungsvermögen des Oeles zu untersuchen. Bei reinem Leinöl ist dasselbe Null, dagegen drehen Gemische der beiden Oele rechts. Ist [α]D die für eine 20 cc dicke Schicht beobachtete Drehung, h das Gewicht des in 100 Theilen des Gemisches enthaltenen Harzöles, so hat man für ein Gemisch von Leinöl und raffinirtem Harzöl [\alpha]_D=+\ \frac{14}{15}\,h ausgewähltem weissen Oel [\alpha]_D=+\ \frac{17}{15}\,h feinem raffinirten Oel [\alpha]_D=+\ \frac{21}{15}\,h Die erstere Mischung wird am häufigsten angetroffen. Es genügt für die Praxis, [α]D im Polarimeter zu bestimmen und den Harzölgehalt nach der Formel h=[\alpha]_D\ .\ \frac{15}{14} zu berechnen. Sind die Oele stark gefärbt, so verwendet man besser eine Röhre von 10 cm und berechnet h aus der Formel h=[\alpha]_D\ .\ \frac{15}{7}. Um in käuflichen Farben einen etwaigen Harzölgehalt zu bestimmen, schüttelt man eine bestimmte Menge derselben in einer Flasche mit Aether, lässt absetzen und füllt mit der überstehenden ätherischen Lösung des Oeles die Polarimeterröhre. Ist die Drehung gleich Null, so war die Farbe harzölfrei. Zeigt sich dagegen für eine Schicht von 20 cm eine Drehung [α]D nach rechts, so erfährt man nach den Versuchen des Verfassers den Harzölgehalt aus der Formel h=\frac{[\alpha]_D}{43'}. Erhitzt man das Gewicht p1 der ätherischen Lösung in einer Flasche bei 100° auf dem Wasserbade und ist das Gewicht des hinterbleibenden Oeles p2, so hat man für die im Polarimeter untersuchte ätherische Lösung \frac{p_1}{p_2}\ .\ 100=h_1 Proc. Oel. Ist h_1=h, so enthielt die Farbe nur Harzöl ohne Leinöl. Gewöhnlich ist h_1>h; dann ist \frac{h}{h_1}\ .\ 100 der Procentgehalt an Harzöl in dem zur Fabrikation der Farbe benutzten Leinöl. (Comptes rendus, 1890 Bd. 110 S. 1273, vgl. A. Aignan 1890 277 420.) Mittel zur Unterscheidung von Harzölen erster und zweiter Destillation. Ihre Veränderungen unter dem Einfluss der Luft. Chenevier empfiehlt zur Charakterisirung verschiedener Harzölsorten folgendes Verfahren: Bestimmung der Harzsäuren: Zur gewichtsanalytischen Prüfung werden 50 g Oel in einer Schale auf 100 bis 105° erhitzt, worauf man unter beständigem Rühren in kleinen Theilen 200 cc Natronlauge von 6° B. zugibt, nach erfolgtem Zusätze noch fünf Minuten lang kocht und nun im Scheidetrichter die Masse bei 40 bis 50° sich in zwei Schichten, eine wässerige Harzseifenlösung und eine Oelschicht, trennen lässt. Die Seifenlösung wird in einer Schale von neuem zum Sieden erhitzt und dann mittels Salzsäure in geringem Ueberschuss zerlegt. Die abgeschiedenen, vom Wasser möglichst befreiten Harzsäuren werden bei 110° getrocknet und gewogen. Die erhaltenen braunen Harzsäuren sind dem Colophonium in ihren Eigenschaften ähnlich. Zur volumetrischen Bestimmung der Harzsäuren dient Brustynn's Verfahren. Man versetzt 50 g Oel in einer 250 g-Flasche mit 100 cc 90- bis 95proc. Alkohol und zehn Tropfen einer alkoholischen Rosolsäurelösung 1 : 100 oder fünf Tropfen einer alkoholischen Phtaleïnlösung 1 : 4, worauf man unter kräftigem Schütteln bis zur bleibenden Rothfärbung titrirt. Dieses Verfahren ist schneller und genauer als das gewichtsanalytische und in allen Fällen anwendbar. Sehr dunkle Oele schüttelt man zweckmässig mit Alkohol aus, bis derselbe keine Säure mehr aufnimmt, und titrirt dann die alkoholische Lösung. Nach Salet kann man annehmen, dass diese Harzsäuren aus einem Gemisch isomerer Säuren C20H30O2 bestehen, wonach 1 cc Normalnatron 0,302 g Säure neutralisirt. Mittels dieser Methoden lässt sich leicht ein gewöhnliches über Kalk destillirtes blondes Oel, dessen Acidität selten 10 Proc. beträgt, von den fetten Oelen, die 20 bis 30 Proc. Acidität zeigen, unterscheiden. Die rectificirten Oele von den Oelen erster Destillation sind in der Acidität verschieden, erstere haben gewöhnlich unter 4 Proc. letztere von 4 bis 10 Proc. Die den Harzölen zugeschriebene Eigenschaft der Verharzung an der Luft ist nicht ganz richtig, da die gebildete Masse gegenüber dem ursprünglichen Harze grosse Verschiedenheit zeigt. Letzteres reagirt sauer, dagegen bilden sich selbst bei sehr günstigen Oxydationsbedingungen im Harzöl an der Luft keine Säuren. (Chemiker-Zeitung 1890 Bd. 14 Nr. 62, Repertor. S. 226 nach Arch. Pharm., 1890 228 339.) Untersuchung von Bienenwachs. A. und P. Buisine empfehlen zur Bestimmung der freien Säuren im Wachs dasselbe in alkoholischer Lösung mit eingestellter Natronlauge zu titriren (Indicator: Phenolphtaleïn). Gesammtsäuren und gebundene Säuren. Nach Becker wird durch ein bestimmtes Volumen eingestellter alkoholischer Kalilauge in Gegenwart von Alkohol verseift und der Ueberschuss an Alkali mit titrirter alkoholischer Salzsäurelösung und Phenolphtaleïn zurücktitrirt. Das Resultat ergibt die Gesammtsäure, da die freie Säure, sowie die in Form von Estern vorhandene bereits bestimmt sind. Je heller das Wachs, desto grösser der Fettsäuregehalt. Ungesättigte Säuren der Oelsäurereihe, Jodtiter. Da nach den Beobachtungen der Verfasser im Wachs auch ungesättigte Kohlenwasserstoffe sich finden, so ist dies bei der Berechnung zu berücksichtigen. In einer Lösung von 1 bis 2 g Wachs in Chloroform, mit einem Ueberschuss von Jodlösung versetzt, bestimmt man nach zwei Stunden das überschüssige Jod mittels eingestellter Natriumhyposulfitlösung. 100 Thl. Oelsäure binden 90,07 Thl. Jod, die gelben Wachse binden 8,2 bis 11 Thl. Jod, was, auf Oelsäure berechnet, etwa 9 bis 12 Proc. an ungesättigten Säuren entspricht. Zur Bestimmung der Alkohole benutzt man die von Dumas und Stas entdeckte Reaction, nach der die Alkohole unter nicht zu starkem Erhitzen mit Aetzkali in Säuren übergehen, wobei sich Wasserstoff entwickelt: CnH2n+2O + KOH = CnH2n-1O2K + 4H. 2 bis 10 g Wachs in einer Porzellanschale geschmolzen, werden mit ebensoviel Aetzkali und dann mit dem dreifachen Gewicht Kalikalk versetzt, worauf das Gemisch in einem kleinen Kolben zwei Stunden im Quecksilberbade bei 250° erhitzt wird. Das Gas wird im Dupré'schen Apparat aufgefangen. Das Resultat ist auf Myricylalkohol zu berechnen. Die Kohlenwasserstoffe werden aus dem beim Schmelzen des Wachses mit Aetzkali erhaltenen Rückstand, in dem sie allein ungebunden geblieben sind, durch Extraction mit Aether oder Petaläther erhalten. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14, Repertor. S. 225, nach Bull. Soc. Chim., 1890 3. Sér. 3. 567.) In Chemiker-Zeitung, 1890 Nr. 85 S. 1442 und Nr. 87 S. 1474, bringt H. Röttger einige Angaben über Prüfung von Bienenwachs auf Pflanzenwachs. Eine Methode Rabineaud's (D. p. J., 1862 163 80) gründet sich auf die verschiedene Löslichkeit beider Wachsarten in rectificirtem Schwefeläther. Der Aether löst von reinem Wachs 50 Proc., von Pflanzen wachs sollen nur 5 Proc. ungelöst bleiben, doch ist Dullo (D. p. J., 1864 172 156) der Ansicht; dass japanisches oder schlechtweg Pflanzen wachs nicht immer in Aether löslich sei. Verfasser untersuchte vier Proben Japanwachs, von welchen nur eine Probe eine nicht wägbare Menge Rückstand hinterliess, während sich die andern Proben vollständig lösten. Da auch andere Fälschungsmittel wie Stearin, Paraffin, Harz, Talg in kaltem Aether löslich sind, so hat diese Methode zum Nachweis von Pflanzenwachs keinen Wert. Dullo gibt folgende Methode zur Erkennung von japanischem Wachs: Man koche 10 g des zu untersuchenden Wachses mit 120 g Wasser und 1 g Soda nur eine Minute; ist japanisches Wachs vorhanden, so bildet sich sofort eine Seife, die nach dem Erkalten allmählich fest wird. Bienenwachs wird bei so kurzem Kochen mit so verdünnter Sodalösung gar nicht verseift, sondern alles Wachs scheidet sich auf der Oberfläche des Wassers wieder aus. Die Seife aus japanischem Wachs ist wesentlich anders, als die aus Stearin und Natron entstandene. Während die letztere schleimig leimartig erscheint, ist die erstere ein Magma der feinsten Körnchen. Beide Seifen kann man nicht mit einander verwechseln, wenn man sie einmal jede einzeln gesehen hat. Wenn man die Seife aus japanischem Wachs in Alkohol löst, wovon man viel braucht und wobei man Wärme anwenden muss, so scheidet sich beim Erkalten ein Theil des Wachses aus, während ein anderer Theil in Alkohol gelöst bleibt, aber nicht fest wird. Zur Lösung des stearinsauren Natrons braucht man wenig Alkohol und wenig Wärme, aber diese Lösung wird nach einiger Zeit fest, auch wenn sie sehr verdünnt war. Diese Methode ist nach den Versuchen Röttger's vollständig unbrauchbar, man mag Soda oder Aetzkali anwenden. Man erhält auch mit reinem Bienenwachs eine dicke milchige Flüssigkeit, und von Abscheidung eines festen Wachskuchens ist gar keine Rede. Nach Hager liegt japanisches Wachs sicher vor, wenn das im Uebrigen in Chloroform klar lösliche Wachs specifisch schwerer ist, als 0,980. Ch. Mène schreibt (D. p. J., 1874 214 87): „Nur durch das specifische Gewicht, nicht durch Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes, ist man im Stande, eine Verfälschung des Wachses mit Japanwachs zu erkennen.“ Nach einer anderen Vorschrift von Hager erkennt man eine Fälschung mit Japanwachs sehr leicht, wenn man in einem Probirgläschen 0,5 g Borax in 6 bis 8 cc destillirtem Wasser löst und darin 0,3 bis 0,4 g Wachs unter bisweiligem Umschütteln verkocht. Das milchigtrübe Gemisch scheidet sich in der Ruhe allmählich in eine klare (bei gelbem Wachs eine klare gelbliche) Flüssigkeit und oben schwimmendes erstarrtes Wachs. Bei Gegenwart von Japanwachs bleibt das Ganze milchig und nach dem Masse der Verfälschung dickflüssig oder gallertartig und starr. Versuche, die Verf. betreffend der Verwendbarkeit dieser Methode anstellte, ergaben: Bei der Behandlung von reinem Wachs mit Boraxlösung – Verf. verwendete jedesmal 7 cc einer Lösung von 5 g Borax in 100 cc Wasser und 0,35 g Wachs – scheidet sich die zuerst trübe milchige Mischung nach einigen Stunden in eine anfangs opalisirende, später klar werdende Flüssigkeit, eine obenauf schwimmende erstarrte Schicht und eine ebenso grosse Emulsionsschicht. Zur Prüfung auf fremde Beimengungen, speciell Japanwachs, Talg, Stearinsäure und Harz, ist diese Methode im Allgemeinen sehr unsicher, da die Trennung in Schichten keineswegs immer glatt erfolgt. Mit Gewissheit erkennen lassen sich nur Stearinsäure und Harz. Bei einem Gehalte von nur 5 Proc. Stearinsäure erhält man keine feste Scheibe, sondern eine dicke breiige Emulsion, welche, anfangs ohne jegliche Absonderung, später (nach einigen Tagen) unten eine geringe Menge klarer Flüssigkeit abscheidet. Bei Gegenwart von nur 5 Proc. Harz trennt sich die dicke Emulsion nicht mehr in zwei Schichten, auch sondert sich keine feste Scheibe ab. Für die Erkennung geringerer Mengen Japanwachs oder Talg ist die Methode aus oben angeführtem Grunde unzuverlässig und nur geeignet, Täuschungen hervorzurufen. Bei Anwesenheit grösserer Mengen von Japanwachs (über 10 Proc.) scheidet sich oben eine feste Scheibe ab, unter welcher sich eine dicke Emulsion befindet, die je nach der Grosse der Verfälschung nach einigen Tagen mehr oder weniger klare Flüssigkeit absondert. Talg verhält sich wie Japanwachs, nur ist die Menge der Emulsion geringer, diese Probe daher für den Nachweis von Talg noch weniger brauchbar. Nach der Ansicht des Verf. sollte in an diese Probe mit Borax gänzlich fallen lassen, zum mindesten in der Beurtheilung sehr vorsichtig sein. Von der Pharmacopöe-Commission des deutschen Apothekervereins ist folgende Probe empfohlen: Wird 1 g Wachs mit 10 cc Wasser und 3 g Natriumcarbonat zum Sieden erhitzt, so muss sich beim Erkalten das Wachs über der Salzlösung wieder abscheiden und letztere nur opalisirend trübe erscheinen. Wachs, welchem japanisches Wachs, Stearinsäure oder Fichtenharz beigemengt ist, bildet mit der Sodalösung eine Art Emulsion, welche sich selbst nach einem Tage nicht in eine dünne, starre Wachsschicht und eine unter ihr befindliche, ziemlich klare Flüssigkeit scheidet. Auch bei dieser Reaction sind die Erscheinungen etwas anders. Es zeigt nämlich ausser Japanwachs, Stearinsäure und Fichtenharz auch noch Talg ein ähnliches Verhalten. Es scheidet sich bei Anwesenheit dieser Substanzen ein fester Kuchen ab, und unter diesem befindet sich (bei Mengen von 5 bis 10 Proc.) eine klare Flüssigkeit, in deren oberem Theile sich eine Emulsion bemerkbar macht. Diese Emulsion ist am grössten bei Anwesenheit von Harz, etwas geringer bei Anwesenheit von Stearinsäure und Japanwachs, am geringsten bei Gegenwart von Talg. Bei Versuchen mit, von dem Verf. selbst bereiteten Gemischen liessen sich noch 2 Proc. Japanwachs, Stearinsäure oder Harz durch eine abnorme Emulsion nachweisen; eine Beimischung von Talg lässt sich erst bei Anwesenheit von 5 Proc. erkennen. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 Nr. 85 S. 1442.) Verfälschung des Schweinefettes mit Baumwollsamen öl und dessen Erkennung. Alex. v. Asbóth veröffentlicht neuerdings in Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 Nr. 7 S. 93, seine Analysen über reines Schweinefett, reines Baumwollsamenöl und Mischungen desselben nach der Methode von J. Muter und L. de Koningh, über die kurz in D. p. J. (276 377) berichtet wurde. Die Methode gründet sich darauf, dass die Oelsäure des Schweinefettes weniger Jod zu absorbiren fähig ist, als die des Baumwollsamenöls. 3 g Substanz, mit 50 cc Alkohol vermischt, werden mit einem Stückchen Kaliumhydroxyd verseift. Die Lösung wird mit 1 bis 2 Tropfen Phenolphtaleïn versetzt, schwach mit Essigsäure angesäuert und dann so viel alkoholisches Kali zugegeben, bis die Mischung gerade roth scheint. Nun gibt man zu 200 cc Wasser 30 cc 10procentige Bleizuckerlösung, kocht und schüttet die neutralisirte Seifenlösung während fortwährenden Rührens hinein. Nachdem die Flüssigkeit abgekühlt ist, wird die klare Lösung vom Niederschlage abgezogen und letzterer mit heissem Wasser vollständig ausgewaschen. Die Bleiseife gibt man in ein Fläschchen mit gutschliessendem Glasstöpsel, mengt 80 cc zweimal destillirten Aethers dazu und wäscht den Rest des Niederschlages mit so viel Aether nach, dass das Volumen der Flüssigkeit ungefähr 120 cc beträgt. Das geschlossene Fläschchen lässt man 12 Stunden stehen, was zur Lösung des ölsauren Bleies genügt. Jetzt filtrirt man in eine Oelbürette und wäscht mit Aether so lange aus, bis das Filtrat kein Blei mehr enthält, zu welchem Zwecke etwa 120 cc nöthig sind. Nach dem Filtriren verdünnt man mit verdünnter Salzsäure (1 : 4) auf 250 cc und schüttelt den Apparat so lange, bis die Seife zersetzt ist, was man an der vollständigen Klärung der ätherischen Lösung erkennt. Nachdem die beiden Schichten sich vollkommen getrennt haben, lässt man die untere wässerige Schicht ab, gibt Wasser bis zur Marke zu, schüttelt und wiederholt dies so lange, bis die abgelassene wässerige Flüssigkeit nicht mehr sauer ist. Sodann gibt man so viel Wasser in die Bürette, bis der untere Meniscus des Aethers 0 erreicht, und bringt die ätherische Lösung mit reinem Aether auf ein beliebiges Volumen, z.B. 200 cc, schüttelt noch einmal und lässt endlich stehen. Von der ätherischen Lösung gibt man 50 cc in eine Erlenmeyer'sche Kochflasche, verdunstet den grössten Theil des Aethers, setzt 50 cc Alkohol zu und titrirt mit \frac{\mbox n}{10}-Natron. 1 cc \frac{\mbox n}{10}-Natron = 0,282 g Oelsäure. Zur Bestimmung der Jodzahl gibt man so viel von der ätherischen Lösung in eine etwa 350 cc fassende Kochflasche, dass sie beiläufig 0,5 g Fettsäure enthält. Die Kochflasche wird auf ein lauwarmes Wasserbad (50°) gestellt und so lange ein starker Kohlensäurestrom durchgeleitet, bis der sämmtliche Aether verdunstet ist. Zum übrig gebliebenen Theil gibt man 50 cc Hübl'sche Flüssigkeit und lässt ihn 12 Stunden im Dunkeln stehen. Dann mischt man 35 cc 10procentige Jodkaliumlösung dazu, verdünnt mit Wasser auf 250 cc, vermischt mit 15 cc Chloroform und titrirt mit \frac{\mbox n}{10}-Natriumthiosulfatlösung. Mit diesem Versuche zugleich titrirt man auf gleichem Wege 50 cc Hübl'sche Lösung. Von den Cubikcentimetern des hierzu gebrauchten Natriumthiosulfats zieht man das zuvor gebrauchte Quantum ab und rechnet die Differenz auf das von der Fettsäure gebundene Jod, von welchem man die Jodzahl erhält, wenn man die Quantität des Jod auf 100 g Fettsäure umrechnet. Nach diesen Methoden findet Verf. nachstehende Resultate: Untersuchte Substanz. Proc.Oelsäure. Jodzahl. 1) Reines Schweinefett (Mittel von zwei    Versuchen) 54,31   93,66 2) Reines Baumwollsamenöl 69,20 136,69 3) Mischung:    a) 87,2 Proc. Schweinefett        12,8    „     Baumwollsamenöl 57,04   96,39     b) 74,86  „     Schweinefett        25,14  „     Baumwollsamenöl 58,24 102,87     c) 50,1    „     Schweinefett        49,9    „     Baumwollsamenöl 61,66 115,08 Es besteht also ein wesentlicher Unterschied zwischen den Oelsäuren von Schweinefett und Baumwollsamenöl. Die Säure des letzteren absorbirt mehr Jod als die des Schweinefettes; ist also die Jodzahl des zu untersuchenden Fettes höher als 94, so lässt dies auf Verfälschung schliessen. Muter und de Koningh berechneten die Quantität des Baumwollsamenöles aus den analytischen Daten. Die Jodzahl der Oelsäure des Schweinefettes beträgt 94, die des Baumwollsamenöles 136; in jenem Muster, dessen Jodzahl 115 ist, enthält also die Fettsäure 50 Proc. Baumwollsamenölsäure. Hat man vorher durch Titration 60 Proc. totale Oelsäure gefunden, so ist die Hälfte, d.h. 30 Proc. Baumwollsamenölsäure. Verf. fand für Baumwollsamenöl 70 Proc. Oelsäure, es folgt daraus 70 : 100 = 30 : x;  x = 43 Proc. Baumwollsamenöl im verfälschten Muster. Zuletzt erwähnt Verf. noch, dass die Jodzahl nicht direct proportional dem Oelgehalte, deshalb auch die quantitative Bestimmung nur für grosse Verfälschungen ganz richtig ist. Untersuchung von Seife. J. Pinette schlägt eine Vereinfachung der Seifenanalyse vor, wozu jedoch eine Scheidebürette, wie sie B. Röse für seine Milchfettbestimmungsmethode benutzt, nothwendig ist. 2 g Seife werden in säurefreiem Alkohol durch Kochen gelöst, etwa hinterbleibender Rückstand ist abzufiltriren und weiter zu untersuchen. Die Lösung wird mit etwas Phenolphtaleïn versetzt und wenn freies Alkali vorhanden, dieses mit \frac{\mbox n}{10}-Schwefelsäure bestimmt. Die neutralisirte Flüssigkeit wird mit Wasser auf ungefähr 80 cc verdünnt und in die Bürette übergeführt. Nach dem Abkühlen der Flüssigkeit auf Zimmertemperatur setzt man genau 10 cc n-Schwefelsäure und bis fast zum obersten Theilstriche eine Mischung von Aether und Petroläther zu, dann wird mit dem angefeuchteten Glasstöpsel verschlossen und bis zur Lösung der freien Fettsäuren geschüttelt. Nach einiger Zeit der Ruhe liest man den Stand der wässerigen Lösung und den der Aether-Petrolätherlösung ab. Zur Bestimmung der Fettsäuren pipettirt man 25 cc der Aetherlösung in ein Wägegläschen ab, verdunstet das Lösungsmittel, trocknet und wägt die Fettsäuren. Dieselben kann man dann in Alkohol lösen und durch Titration die Verseifungszahl feststellen. Das an Fettsäure gebundene Alkali bestimmt man durch Zurücktitriren von 25 cc der sauren, wässerigen Lösung mit \frac{\mbox n}{10}-Natron. Soll Kali und Natron gesondert bestimmt werden, so ist obige neutrale Lösung von schwefelsaurem Alkali nur einzudampfen, zu glühen und zu wägen; da der Schwefelsäuregehalt des Gemenges bekannt ist, so lässt sich leicht daraus das Kali und Natron berechnen, von letzterem ist dann natürlich das bei der Titration zugesetzte Natron abzuziehen. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 Nr. 85 S. 1442.) Massanalytische Bestimmung der Phenole. Messinger und Vortmann veröffentlichen (in den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft Bd. 23 Nr. 13 S. 2753) eine neue Methode zur Bestimmung von Phenol, Thymol und Salicylsäure. Bestimmung von Phenol. 2 bis 3 g zu untersuchendes Phenol werden in Natron gelöst, so dass auf 1 Mol. Phenol mindestens 3 Mol. Natron vorhanden sind. Von der auf 250 cc oder 500 cc verdünnten Lösung bringt man 5 bis 10 cc in ein Kölbchen, erwärmt auf etwa 60° und gibt \frac{\mbox n}{10}-Norm.-Jodlösung bis zur starken Gelbfärbung zu, worauf durch Umschütteln ein hochrother Niederschlag entsteht. Nach dem Erkalten säuert man mit verdünnter Schwefelsäure an, verdünnt auf 250 oder 500 cc, filtrirt und titrirt einen aliquoten Theil (etwa 100 cc) mit \frac{\mbox n}{10}-Natriumthiosulfat, wodurch man den Ueberschuss an Jod erfährt. Das verbrauchte Jod, mit dem Factor \frac{93,78}{759,25}=0,123518 multiplicirt, ergibt die Menge an reinem Jod. Bestimmung des Thymols. Jod fällt aus einer alkalischen Thymollösung bereits in der Kälte alles Thymol als braunrothen flockigen Niederschlag, wobei auf 1 Mol. Thyinol 4 Atome Jod kommen. Der Factor, mit dem die verbrauchte Jodmenge zu multipliciren ist, ist also \frac{149,66}{506,16}=0,2956772. Man löst 0,1 bis 0,3 g des Thymols in Natron (1 Mol. Thymol, 4 Mol. Natron), versetzt mit \frac{\mbox n}{10}-Jodlösung im Ueberschuss, säuert an und verfährt weiter wie bei der Phenolbestimmung. Bestimmung des β-Naphtols. β-Naphtol gibt einen schmutzig grünen Niederschlag. Auch hier sind auf 1 Mol. Naphtol 4 Mol. Natron zu nehmen. Der Factor ist gleich \frac{143,66}{379,62}=0,37843106. Die alkalische Lösung ist, bevor Jod zugegeben wird, auf etwa 50 bis 60° zu erwärmen. Sonst wird genau wie beim Phenol verfahren. Bestimmung der Salicylsäure. Auf 1 Mol. Salicylsäure sind mindestens 4 Mol. Natron zu nehmen. Beim Versetzen der 50 bis 60° warmen Lösung mit \frac{\mbox n}{10}-Jodlösung darf erst, wenn ein Ueberschuss an Jod vorhanden ist und man wieder schwach erwärmt hat, ein lebhaft roth gefärbter Niederschlag entstehen, dessen Menge nach dem Ansäuern zunimmt. War zu wenig Alkali vorhanden, so entsteht, noch bevor Jod im Ueberschusse zugesetzt wurde, ein gelblich-weisser Niederschlag; in diesem Falle versetzt man noch mit so viel Alkali, dass sich der Niederschlag noch eben löst, und fährt mit dem Zusätze der Jodlösung fort. Der Factor ist gleich \frac{137,67}{759,24}=0,18132606. Probeanalysen zeigen die Richtigkeit der Methode; die Menge des betreffenden Phenols in Grammen, die 1 cc der Jodlösung entspricht, erhält man bei Multiplication des Factors mit dem Titer der Jodlösung. Prüfung von Rosshaaren. M. Göldner empfiehlt bei der Beurtheilung von Rosshaaren die Haarzöpfe aufzuwickeln, auseinander zu zupfen und dann sorgfältig mit der Lupe zu besichtigen. Durch sanftes Pressen der Haare auf Filtrir- oder Seidenpapier lässt sich leicht ein Zusatz von Oel nachweisen, während man Pflanzen- und Holzfasern beim Verbrennen erkennt. Haare verbrennen unter Bildung übel riechender, blasig aufgetriebener Kohle, während Fasern ohne Horngeruch verkohlen und keine aufgeblähte Kohle geben. Ausserdem reissen Fasern, wenn man eine Schlinge macht und zuzieht, während Pferdehaar einen festen Knoten gibt. Zur mikroskopischen Probe sind die zu untersuchenden Haare in ein Schälchen mit verdünnter Natronlauge zu legen und dann erst die Quer- und Längsschnitte neben Vergleichsobjecten zu besichtigen. Bei der chemischen Prüfung lässt man die 2 cm lang geschnittenen Haare nach einmaligem Umschütteln 12 Stunden lang ruhig in Natronlauge (1 : 5) stehen, wonach Pferdeschweif haare stark gequollen, Mähnenhaare sehr wenig gequollen, Fesselhaare fast unverändert, Ochsenhaare wenig gequollen, Schweinehaare zu einer gallertartigen, leicht beweglichen Masse aufgequollen, Fiber völlig unverändert sind. Zur physikalischtechnischen Prüfung verwendet man mit Vortheil die Göldner'sche Rosshaarwage und belastet von 15 zu 15 Secunden mit je 50 g. Als Mittelzahl von 220 Wägungen fand Verf. für gesunde Pferdeschweifhaare von 45 bis 50 cm Länge eine Tragfähigkeit von 510 g und eine Dehnbarkeit von 3 cm, für gesunde Mähnenhaare 180 g und 3 cm, für Ochsenhaare bei einer Länge von 30 cm 270 g und 2,5 cm, Fiber trug 350 g ohne jede Dehnbarkeit. (Zeitschrift für analytische Chemie, 1890 Heft 4 S. 482, nach Pharm. Zeitung 34, 722.) Unterscheidung der Jutefaser von Lein- und Hanffaser. Die Auffindung der Jutefaser auf Grund ihrer bekannten anatomischen Merkmale ist nicht schwierig, erfordert jedoch viel Uebung. W. Lenz empfiehlt, das verschiedene Verhalten der Jute- und Leinfasern gegen polarisirtes Licht als Erkennungsmerkmal zu benutzen. Die Fäden des zu untersuchenden Gewebes werden nach dem Schultze'schen Macerationsverfahren mit officineller Salpetersäure unter Zugabe von wenig Kaliumchlorat erwärmt, mit Wasser ausgewaschen; man erwärmt mit kalihaltigem Wasser, giesst diese Lösung ab und schüttelt die rückständigen Fasern kräftig mit reinem Wasser, wobei sich dieselben gleichmässig im Wasser vertheilen und nun auf den Objectträger gebracht werden können. Auf diesem lässt man die Flüssigkeit verdunsten, fügt einen Tropfen Glycerin zu, legt ein Deckglas auf und untersucht, nachdem das Glycerin die Faser vollständig durchdrungen. Diese so vorbereitete Faser zeigt nun nicht allein die kennzeichnenden Verdickungsverhältnisse der Wandungen sehr schön, sondern kann auch zur Prüfung im polarisirten Licht benutzt werden. Nachdem die Fasern bei gekreuzten Nicols unter dem Mikroskop scharf eingestellt sind, zeigen sowohl Flachs- wie Hanffasern ein prächtiges Farbenspiel, während die Jutefasern einfarbig bläulich oder gelblich erscheinen. (Zeitschrift für analytische Chemie, 1890 Bd. 29 Heft 2 S. 133.) Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Phosphaten. R. Jones hat eine von E. Glaser in der Chemiker-Zeitung, 1889 Bd. 13 S. 1505, veröffentlichte Methode zur Bestimmung des Eisenoxyd- und Thonerdegehaltes in Phosphaten auf ihre Richtigkeit geprüft. Nach Glaser wird so verfahren, dass man 5 g Phosphat mit Salz- und Salpetersäure zu 500 cc löst, 100 cc dieser Lösung = 1 g Substanz mit 25 cc Schwefelsäure von 1,84 spec. Gew. versetzt, 5 Minuten unter Umschütteln stehen lässt, 100 cc Alkohol von 95 Proc. zusetzt, abkühlt, mit Alkohol zur Marke auffüllt und schüttelt. Da hierbei Contraction stattfindet, füllt man noch einmal zur Marke auf und schüttelt wieder. Nach halbstündigem Stehen wird der Inhalt filtrirt und 100 cc = 0,4 g Substanz in einer Platinschale bis zur vollständigen Entfernung des Alkohols gekocht. Die Lösung, mit 50 cc Wasser in ein Becherglas gespült, wird zum Kochen erhitzt, nach Entfernung der Flamme sehr vorsichtig mit Ammoniak bis zur alkalischen Reaction versetzt und dann bis zur vollständigen Verjagung des Ammoniaks gekocht. Der entstandene Niederschlag wird filtrirt, getrocknet, gewogen und die Hälfte des Gewichtes als Eisenoxyd und Thonerde in Rechnung gestellt. Jones empfiehlt, das Auswaschen des Niederschlages zuerst mit kaltem und dann erst mit heissem Wasser vorzunehmen, um zu verhindern, dass sich das Filtrat trübt. Die Controlanalysen ergaben, dass die nach der Methode von Glaser erhaltenen Zahlen um Weniges zu hoch ausfallen, da das Volumen des ausgeschiedenen Gypses nicht berücksichtigt wird. Es ist aber nothwendig, 12 Stunden stehen zu lassen, wenn man vollständige Ausfällung des Gypses erreichen will. Auf Magnesia braucht nicht besonders Rücksicht genommen zu werden, da die Phosphate sehr arm an Magnesiasalzen sind; man muss jedoch darauf achten, dass das Ammoniak durch Kochen vollständig verjagt wird. Uebrigens gestattet die Glaser'sche Methode auch sehr wohl die Bestimmung von Kalk und Magnesia. (Chemiker-Zeitung, 1890 Bd. 14 S. 269.) Zu gleicher Zeit veröffentlichte Stutzer (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1890 S. 43) eine andere Art der Eisenoxyd und Thonerdebestimmung in Phosphaten. Die salzsaure Lösung wird, wie oben beschrieben, mit Ammoniak alkalisch gemacht, dann durch Essigsäure schwach angesäuert. Das ausgeschiedene Eisen-Thonerdephosphat wird auf einem Faltenfilter gesammelt. Nach völligem Abtropfen wird das Filter mit Inhalt in das vorher benutzte Becherglas geworfen, 150 cc Molybdänlösung hinzugefügt und in bekannter Weise die Phosphorsäure ausgefällt. Das Filtrat vom gelben Niederschlage wird mit Ammoniak schwach alkalisch gemacht und 10 Minuten im Wasserbade erwärmt. Man sammelt das Eisenoxyd und die Thonerde auf einem kleinen Filter, und, da sie bisweilen durch geringe Mengen Molybdänsäure verunreinigt sind, löst man nochmals in Salzsäure und fällt in gleicher Weise durch Ammoniak. Der auf diese Weise erhaltene aus Eisenoxyd und Thonerde bestehende Niederschlag ist frei von anderen Beimengungen. Das Eisenoxyd und die Thonerde als solche zu wägen, ist selbstverständlich viel correcter, als dieselben aus den phosphorsauren Verbindungen zu berechnen. Im Uebrigen aber zeigt diese Stutzer'sche Methode alle Mängel der Fällung aus kalkreicher essigsaurer Lösung. Es fehlt die Angabe, bei welchem Maximalgehalte an freier Essigsäure die Fällung der Thonerde und des Eisenoxyds noch vollständig ist und man wird stets geneigt sein, eher etwas zu viel als zu wenig Essigsäure zu verwenden. Der Fehler, den man bei directer Wägung des Niederschlages dadurch begeht, dass er bei zu geringem Essigsäurezusatz phosphorsauren Kalk enthält, wird allerdings vermieden, wenn man zum Fällen von Eisenoxyd und Thonerde kohlensäurefreies Ammoniak verwendet. Combinirt man beide Methoden und fällt phosphorsaures Eisenoxyd und Thonerde nach Glaser, und aus diesen die reinen Oxydhydrate nach Stutzer, so dürfte die Bestimmung von jedem Einwände frei sein. (Fortsetzung folgt.)