Titel: Betriebs-Dampfmaschine der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 121
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Betriebs-Dampfmaschine der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. Erbaut von G. Kuhn in Stuttgart-Berg. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 2. [Betriebs-Dampfmaschine der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.] Die Maschine (Taf. 2) hat 360 min Cylinderdurchmesser, 760 mm Hub und wird durchschnittlich mit 88 Umgängen in der Minute betrieben. Ihre Hauptaufgabe ist, die Kraft für etwa 60 Druckmaschinen, sowie die zur Buchbinderei erforderlichen Arbeitsmaschinen zu liefern; bei eintretender Dunkelheit treibt sie auch die zur elektrischen Beleuchtung dienende Dynamomaschine. Nach einer von den Beamten des Württembergischen Kesselüberwachungsvereines vorgenommenen Versuchsreihe ergab sich bei vollem Betriebe von 39 Druckmaschinen (zunächst ohne Dynamo) bei einer Kesselspannung von 6,7 at und einer durchschnittlichen Anfangsspannung im Cylinder von 6,56 at die durchschnittliche Leistung von 54,12 i und 45 e. Bei angehängter Dynamo (107 Volt 226 Ampère) war durchschnittlich: Kesselspannung 6,34 at, Anfangsspannung im Cylinder 6,17 at, Leistung 102,9 i und 86 e. Textabbildung Bd. 279, S. 121 Fig. 1. Dampfmaschine und Fig. 2 von G. Kuhn mit und ohne Condensation. Eine zweite Versuchsreihe lieferte entsprechend ohne und mit Dynamo von 107 Volt 247 Ampère (die Grossen für letzteren Fall sind eingeklammert): Kesselspannung 6,75 (6,0) at, Anfangsdruck im Cylinder 6,561 (5,83) at, Leistung in Pferdekraft 61,19 (101,75) i und 49 (82) e. Die bei den Versuchen erzielten und der vorstehenden Berechnung der indicirten Pferdekraft zu Grunde gelegten Schaulinien sind in ihrer Form tadellos und beweisen, dass die Abmessungen der Steuerungstheile richtig gewählt sind. Da der Abdampf zur Heizung der Arbeitsräume und der Contore dient, ist auf die Anlage einer Condensation verzichtet. Die Maschine ist doppelt vorhanden, so dass stets eine derselben als Ersatz eintreten kann; nur selten arbeiten beide gleichzeitig. Die Zeichnungen, die wir der Güte des Herrn Kuhn verdanken, zeigen Einrichtung und Abmessungen der Maschine massstäblich und in hinreichender Genauigkeit. Nach denselben ist der Grundschieber an seiner oberen Spiegelfläche mit drei Kanälen versehen, der Expansionsschieber hat Ridersteuerung. Nach diesem Systeme baut die Kuhn'sche Fabrik Steuerungen für noch bedeutendere Cylindergrössen, was bei den anerkannten Vorzügen der Meyer'schen Steuerung begreiflich erscheint. Auch bei grösseren Abmessungen sollen gegenüber anderen Steuerungen sich erhebliche Reibungsverluste nicht bemerkbar gemacht haben. Dieselben Maschinen werden auch mit (Kondensation eingerichtet, wie dies bei den Textfiguren punktirt eingezeichnet ist.

Tafeln

Tafel Tafel 2
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