Titel: D. Sinclair's Umschalterschrank für Telephon-Vermittelungsämter.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 231
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D. Sinclair's Umschalterschrank für Telephon-Vermittelungsämter. Mit Abbildung. Sinclair's Umschalterschrank für Telephon-Vermittelungsämter. Eine sehr einfache und zweckmässige Anordnung der Umschalterschränke für öffentliche Telephon anlagen, in deren Vermittelungsämter eine nicht zu grosse Anzahl von Leitungen eingeführt sind, hat der dermalige Leiter der National Telephone Company in London, D. Sinclair, angegeben. Die Schränke werden von der Telegraph Manufacturing Company in Helsby bei Warrington gebaut und sind in dem Telegraphic Journal vom 24. October 1890 (Bd. 27 * S. 488) ausführlich beschrieben. Sie besitzen für jede Leitung einen Klinkenumschalter von der gewöhnlichen Einrichtung, eine Rufklappe von geeigneter Anordnung und eine eindrähtige Verbindungsschnur mit bloss einem einfachen Stöpsel an dem einen Ende. Der wesentliche Vorzug dieser Schränke gegenüber anderen liegt in der gewählten Schaltung der Apparate. Textabbildung Bd. 279, S. 232 Sinclair's Umschalterschrank. Es ist nämlich jede Leitung L, wie die zugehörige Skizze erkennen lässt, zunächst an die Feder f ihres Klinkenumschalters geführt; von der Contactschraube s des Klinkenumschalters führt ein Draht i nach dem Elektromagnete M der Rufklappe, von diesem aber läuft ein Draht d weiter und zwar nicht (wie gewöhnlich) sofort zur Erde, sondern nach dem Stöpsel der Leitung; die Stöpsel sämmtlicher Leitungen endlich ruhen für gewöhnlich mit ihrem an der Leitungsschnur befestigten Ende reihenweise auf einer Anzahl treppenförmig über einander im Schranke angeordneter und zur Erde abgeleiteter Metallplatten. Es kann demnach jeder Theilnehmer aus seiner Leitung L für gewöhnlich einen Rufstrom durch deren Elektromagnet M zur Erde senden und dadurch die Klappe zum Herabfallen bringen. Wenn nun irgend ein Theilnehmer in der angegebenen Weise das Vermittelungsamt ruft, so steckt der Beamte daselbst zunächst einen allgemeinen Stöpsel in das Loch des Klinkenumschalters der rufenden Leitung; da er so sein Telephon zwischen diese Leitung und die Erde eingeschaltet hat, so kann er von dem Rufenden über dessen Wünsche unterrichtet werden. Hat er nun die gewünschte Leitung erfahren, so steckt er den allgemeinen Stöpsel in das Loch des Umschalters der gewünschten Leitung und ruft den durch sie ans Netz angeschlossenen Theilnehmer. Wenn letzterer dann geantwortet hat, so hebt der Beamte den Stöpsel der gewünschten Leitung und steckt denselben in das Loch des Umschalters der rufenden Leitung. Dadurch sind die beiden Leitungen zum Sprechen mit einander verbunden; der Beamte hält indessen den allgemeinen Stöpsel noch so lange an, bis er gehört hat, dass die beiden Theilnehmer wirklich mit einander sprechen. Nachdem die beiden Leitungen in der angegebenen Weise mit einander verbunden worden sind, ist die Rufklappe des gerufenen Theilnehmers noch in die Leitungsverbindung eingeschlossen. Daher kann, wenn das Gespräch beendet ist und die Verbindung abgebrochen werden soll, einer der beiden Theilnehmer das Schlusszeichen auf dieser Rufklappe geben, und darauf löst der Beamte die Verbindung, indem er einfach den Stöpsel aus dem Klinkenumschalter herauszieht; durch das an der Stöpselschnur befestigte Gewicht wird dann der Stöpsel selbsthätig an seinen Ort auf dem Schranktische zurückgeführt. Eigentlich sollte immer derjenige Theilnehmer das Schlusszeichen geben, welcher den anderen gerufen hat; es lässt sich dies aber nicht so streng vorschreiben und durchführen. In anderen Klappenschränken besitzen die Elektromagnete der Rufklappen 80 Ohm Widerstand, so dass, sofern die Klappen beider verbundenen Leitungen in der Linie bleiben, 160 Ohm Widerstand mit einer beträchtlichen Selbstinduction durch sie in die Linie gebracht werden. Bei den hier beschriebenen Schränken kommen Klappen von einer etwas älteren Einrichtung zur Verwendung; da überdies die Rollen der Klappen parallel geschaltet sind, so bringt die eine Klappe der beiden verbundenen Leitungen nur 20 Ohm Widerstand in den Stromkreis. Dies hat sich für Telephonlinien von der gewöhnlichen Länge als sehr günstig erwiesen. Die Verrichtungen, welche der Beamte bei der Verbindung und Trennung der Leitungen auszuführen hat, sind leicht und einfach; sie geben daher keinen Anlass zu Irrungen. Bei den sonst üblichen Schrankeinrichtungen wird der Beamte meist stärker in Anspruch genommen. Bei ihrer grossen Einfachheit in der Ausführung und Bedienung erscheint die beschriebene Anordnung besonders auch zur Anwendung bei kleineren Anlagen für Privatzwecke geeignet, also namentlich bei Telephoneinrichtungen in grossen und ausgedehnten Fabriken, sofern in denselben die Einfügung einer Centralstelle zweckmässig erachtet wird, in welcher die einzelnen Sprechstellen des Netzes nach Bedarf beliebig mit einander verbunden werden können.