Titel: Schaftmaschine für mechanische Webstühle.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 276
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Schaftmaschine für mechanische Webstühle. Mit Abbildungen. Schaftmaschine für mechanische Webstühle. Die Schaftmaschine, deren Construction von P. F. Reinshagen in Barmen herrührt, zeichnet sich dadurch aus, dass die bereits im Oberfach befindlichen Schäfte für das nächste Spiel der Maschine – ohne Vermehrung der Musterkarten – dadurch im Oberfach gehalten werden können, dass dem bereits vorhandenen Nadelsystem noch ein zweites hinzugefügt ist, welchem die zur Festhaltung der Schäfte im Oberfach bestimmten Hakennadeln entsprechen. Die Stange a der in den Fig. 1 bis 3 wiedergegebenen und durch das D. R. P. Kl. 86 Nr. 52132 vom 11. Juli 1889 geschützten Schaftmaschine bewirkt durch ihre Drehung nach rechts und links die gegenseitige Bewegung des Bodens b und Messers c und durch das letztere die Schwingung des Schlägers d in derselben Weise, wie es bei den bisherigen Schaftmaschinen der Fall ist. Mit dem Messer c bewegt sich mittels des Verbindungsarmes e (Fig. 1) ein Schlitten f in lothrechter Richtung an zwei Führungsstangen, welche an den beiden Seitenwänden der Maschine angebracht sind. Dieser Schlitten f enthält in seinen wagerechten Verbindungsstücken f1f2 (Fig. 1, 2 und 3) rechteckige Führungen, in welchen sich die Drahtstäbe (Nadeln) g entsprechend der Anzahl der Platinen bewegen. Diese Nadeln laufen an ihren unteren Enden spitz zu. Beim Niedergang stellt sich das Messer c in wagerechte Lage (Fig. 3) und in Folge dessen befindet sich der Schlitten f so tief, dass seine Nadeln g in die Kartenwalze hineinragen. An den Stellen, an welchen die Karte nicht gelocht ist, werden die entsprechenden Nadeln in die Höhe gedrückt und mittels der Hebelchen h, welche durch Federn in eingefeilte Vertiefungen der Nadeln gedrückt werden, in dieser Stellung festgehalten. Die Nadeln g haben gleiche Länge, in Folge dessen treten die verschiedenen Stellungen der Nadeln an ihren unteren Enden auch an ihren oberen Enden hervor. Beim Hochgang der Maschine (Fig. 1 und 2) drücken die höher gehaltenen Nadeln gegen die Hebel (Hakennadeln) i, welche einzeln drehbar um ihre Achse sind. Dadurch werden die etwa an diesen Haken sich befindenden Platinen losgelassen und bewegen sich beim Niedergang des Messers c durch das Gewicht der an ihnen hängenden Schäfte n abwärts. – Sollen dagegen Platinen in ihrer Hochstellung erhalten werden, so befinden sich die betreffenden Nadeln g in ihren ursprünglichen Stellungen und veranlassen keine Hebung der entsprechenden Hakennadeln i; es hängen sich die Platinen, welche zu diesem Zweck mit besonderen Haken versehen sind, an dieselben. Die Platinen werden, um die Haken i leicht verlassen zu können, etwas gelockert; es geschieht dieses dadurch, dass die Haken i etwas niedriger sich befinden, als die Hockstellung der Maschine die Platinen führt (Fig. 2). Ferner müssen, um die Platinen richtig niedergehen zu lassen, die Hakennadeln i so lange hochgehalten werden, bis die Platinen nicht mehr durch dieselben gefangen werden können. Zu diesem Zweck wird eine kleine Kurbel walze k (Fig. 1), welche in dem Messer c gelagert ist, durch den an einem der beiden oberen Querstücke der Maschine befestigten Fanghaken l gedreht, sobald das Messer c anfängt abwärtszugehen; und wird dadurch, da an der Kurbel der Kurbelwalze der Verbindungsarm e angreift, die Stellung des Schlittens zum Messer c so verändert, dass, nachdem die Platinen die Haken i passirt haben, der Schlitten f erst anfängt niederzugehen. Die Zurückdrehung der Kurbel k erfolgt beim Hochgang der Maschine. Die Sicherung der beiden Kurbelstellungen geschieht durch eine Feder, welche gegen die entsprechende Fläche eines gleichseitigen Dreiecks drückt. Die Drehung der Kurbel beträgt demnach 60°. Während des Niederganges der Maschine werden die Nadeln g wieder in ihre ursprünglichen Stellungen zurückgeführt, indem die Hebelchen h sich auf dem nach oben drehbaren, nach unten aber unbeweglichen Winkel m abdrücken und die Nadeln g durch ihr Gewicht niederfallen, um bei erfolgtem Niedergang der Maschine andere Stellungen einnehmen zu können. – Die betreffende Karte, welche auf der oberen Seite der Kartenwalze sich befand, liegt nun beim nächsten Schuss, also beim folgenden Niedergang der Maschine, auf der den Nadeln o zugekehrten Seite der Kartenwalze, um die Platinen von dem Messer c abzudrücken oder mitnehmen zu lassen, wie bei den bisherigen Schaft- oder Jacquardmaschinen. Textabbildung Bd. 279, S. 277 Schaftmaschine für mechanische Webstühle. Die Schaftmaschine soll besonders bei der Anfertigung seidener Stoffe Verwendung finden, da die stete Bewegung einzelner Fäden Unregelmässigkeiten in dem Gewebe, sowie Kettenfadenbrüche hervorbringt, was bei Verwendung der vorliegenden Maschine vermieden wird.