Titel: Neue Gasmaschinen.
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 1
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Neue Gasmaschinen. Patentklasse 46. Mit Abbildungen. Neue Gasmaschinen. Die auf der Pariser Weltausstellung ausgestellte Gasmaschine von Delamare-Deboutteville und Malandin, welche in einem Cylinder 100 leistete (vgl. D. p. J. 1890 276 60), wird jetzt mit ausführlichen Detailzeichnungen und mit den hauptsächlichsten Massangaben in Armengaud's Publication industrielle, 1890 Bd. 32 * S. 545 Taf. 41, beschrieben. Diese bisher wohl grösste Gasmaschine ist von Matter und Cornp. in Rouen gebaut und wurde aus einem Dowson-Gasapparat (D. p. J. 1889 271 * 582) gespeist. Die Maschine bietet, abgesehen von ihren Abmessungen, keine Neuheiten vor der bekannten Construction (D. p. J. 1889 274 404. 1887 265 * 253). Der Cylinderdurchmesser beträgt 575 mm, der Hub 950 mm bei einer gesammten Cylinderlänge von 1950 mm. Eine nach Art der Atkinson-Maschine arbeitende, einfach wirkende, eincylindrige Gasmaschine mit Kraftschub bei jeder Kurbelumdrehung ist von C. F. A. Mc Allen in Handsworth, England (Englisches Patent Nr. 13572 vom 28. August 1889) angegeben. Textabbildung Bd. 280, S. 1Fig. 1.Mc Allen's Gasmaschine. Der Arbeitscylinder A (Fig. 1), wirkt auf die Kurbelwelle D, von welcher durch eine eigentümliche Gelenkverbindung IJ die Stange K des Pumpenkolbens H1 so betrieben wird, dass letzterer ungleich schnelle Bewegungen ausführt. Beide Cylinder A und H. stehen nur durch einen Kanal G in Verbindung, welcher etwa auf der Mitte des Arbeitscylinders abzweigt. Der Gaseinlass in den Arbeitscylinder A findet durch Kanal E mittels des Ventils F statt. Die bei N entzündete Ladung treibt den Kolben A1 vorwärts, während sich der Pumpenkolben zurückbewegt. Wenn der Arbeitskolben den halben Vorschub beendet hat, beginnt der Vorschub des Pumpenkolbens H1, welcher aber den Kanal G nicht früher freilegen soll, als bis Kolben A1 beinahe seinen Ausschub vollendet hat. Sobald Kanal G freigelegt ist, saugt Kolben H1 die expandirten Gase aus dem Arbeitscylinder. Das Zusammenspiel der beiden Kolben soll nun in einer Weise erfolgen, dass der Pumpenkolben seinen vollen Saugehub beendet, also den gesammten Inhalt des Cylinders A ausgesaugt hat, bevor Kolben A1 den Kanal G wieder deckt. Der Kolben H1 stösst die abgesaugten Gase durch Ventil M in den Auspuff L, saugt dann Gemisch ein und drückt es unter Verdichtung durch QE in den Arbeitscylinder. Textabbildung Bd. 280, S. 1Fig. 2.Barker's Forward-Gasmaschine. Von der Forward-Gasmaschine, welche von T. B. Barker und Co. in Birmingham gebaut wird, werden jetzt durch Engineer, 1890 Bd. 2 * S. 27, verschiedene in neuerer Zeit angewendete Einzelheiten bekannt, welche wesentlich zur Vereinfachung der kleineren Maschinen beitragen sollen. Fig. 2 und 3 veranschaulichen die für kleinere Maschinen bis zu einer Stärke von etwa 3 getroffene Einrichtung der Regulirung und Ventilanordnung. Der die Zulassventile C und D für Luft und Gas beeinflussende Winkelhebel A sitzt mit dem Steuerhebel B für das Auspuffventil auf derselben Achse T. Für die Bethätigung des Gaszulassventils D geht vom Winkelhebel A, welcher den Luftzulass C regelmässig öffnet, ein besonderer zweiarmiger Hebel E ab, welcher unter dem Einflusse des Pendelgewichts F steht und nur den Zulass C öffnet, wenn das Pendel F seinen Theil M in die Klinke O des Hebels E eingreifen lässt. Textabbildung Bd. 280, S. 1Fig. 3.Barker's Forward-Gasmaschine. Gegen einen Ansatz F1 des Pendels F stösst nun ein stellbarer Ansatz G des Winkelhebels B, dabei das Pendel sammt seiner Klinke M um den Stift I mehr oder weniger schwingend, und zwar entgegen der Wirkung einer mit Schraube R einstellbaren Feder S. Das Pendel F wird nun vom Hebel B bethätigt und ausgeschwungen und kann bei normalem Gange der Maschine früher wieder den Zusammenhang zwischen M und O herstellen, bevor der Winkelhebel A am Daumen auf der Steuerwelle bewegt wird. Bei normalem Lauf der Maschine ist der Stoss des Hebels B auf das Pendel F nur so stark, dass zur rechten Zeit die Theile MO in Eingriff kommen und dadurch der Gaszulass geöffnet wird. Bei grösserer Geschwindigkeit der Maschine wird aber das Pendel F vom Hebel B einen so starken Stoss erhalten; dass es bei Bethätigung des Winkelhebels A noch nicht wieder in jene Lage zurückgeschwungen sein wird, in welcher die Theile M und O in Eingriff kommen können. Demgemäss unterbleibt die Oeffnung des Gaszulassventils D. Durch Einstellung der Schraube R, also durch grössere oder geringere Anspannung der Feder S wird die Schwingungsdauer des Pendels ebenfalls beeinflusst, so dass hierdurch auch die Geschwindigkeit der Maschine veränderbar ist. Bei der Prüfung einer Zweipferdmaschine, welche Ingenieur Green der Windsor-Street-Gaswerke unternahm, machte die Maschine 199 Umgänge in der Minute bei einer Bremslast von 52 Pfund beim Durchmesser 4 Fuss 6 Zoll des Bremsringes. Der Gasverbrauch betrug stündlich 119 Cubikfuss. Die genommenen Diagramme zeigten als höchsten Druck 270 Pfund über der Atmosphärenlinie. Textabbildung Bd. 280, S. 2Fig. 4.Gasmaschine nach Hale's System. Eine Gasmaschine amerikanischer Herkunft nach System Hale ist ausführlich in Revue industrielle, 1890 * S. 153, dargestellt und erläutert. Die Maschine (Fig. 4) ruht liegend auf einem Hohlgussgestell. Unterhalb der Cylinder befindet sich ein Hohlraum R, in welchem die Mischung von Gas und Luft sowie die Verdichtung des Gemisches vor sich geht. Dieser Hohlraum steht mit dem Inneren des Cylinders C auf der Vorderseite durch die beiden Kanäle d und auf der Hinterseite durch den Kanal c1 mittels des Gaseinlassventils G in Verbindung; die Luft wird durch die Ventile S und S1 angesaugt. Der Rückgang des Kolbens hat in R und d ein Ansaugen von Luft und Gas im erforderlichen Verhältnisse zur Folge; nach erfolgtem Hub Wechsel beginnt dagegen der Kolben dieses Gemisch zu verdichten, nachdem die nach innen schlagenden Ventile S und S1 sich geschlossen haben. Kurz vor Ende des Hubes öffnet sich das Gasventil G und lässt das verdichtete Gemenge durch Kanal c1 in den Cylinder eintreten, der schon zum Theil mit den Rückständen der vorigen Explosion angefüllt ist. Hierbei tritt die im Cylinder angeordnete Schale r in Wirksamkeit. Diese ist an ihrem Umfange mit einer Reihe von Oeffnungen versehen und hat den Zweck, die Eintrittsgeschwindigkeit des Gemenges zu vermindern und ein Vermischen desselben mit den Rückständen der vorigen Verbrennung zu verhindern, bevor der Kolben P den Ausströmungskanal t1 den verbrannten Gasen geöffnet hat. Die gleichzeitige Oeffnung der Kanäle d und t1 wird durch einen am Kolben angebrachten Gleitschuh p, welcher sich in einer Ausbauchung des Cylinders bewegt, verhindert. Die Breite dieses Gleitschuhes ist so bemessen, dass er die Kanäle d nicht mit überdecken kann. Wenn die Rückstände der vorigen Verbrennung durch die neuen explosiven Gase verdrängt sind, ist der Kolben am Ende des Hubes angelangt; sodann bewegt sich derselbe in der anderen Richtung, um das angesaugte Gasgemisch zu verdichten und durch Erzeugung eines elektrischen Funkens zur Explosion zu bringen. Der Motor hat einen sehr regelmässigen Gang, welcher durch die Wirkungsweise von drei Vorrichtungen erreicht wird, die unter dem Einflüsse eines empfindlichen Regulators stehen. Die erste dieser Vorrichtungen regelt je nach Bedürfniss das in den Cylinder aufzunehmende Gasvolumen; die zweite ändert das Verhältniss zwischen Gas und Luft in der Mischung, während die dritte den Abschluss der Einlassorgane besorgt. Diese drei Regulirvorrichtungen arbeiten nicht zu gleicher Zeit, denn der Regulator wirkt nur auf die zweite, wenn die Wirksamkeit der ersten unzulänglich ist, und auf die dritte, sobald die Wirkung der beiden anderen nicht genügt. Da nun der beste Nutzeffect sowie die beste Wirkung bei Anwendung eines bestimmten Mischungsverhältnisses erreicht wird, so sind die Einlassorgane so ausgebildet und angeordnet, dass sie dieser Bedingung genügen und eine rechtzeitige und sichere Explosion herbeiführen. Die Regulirorgane dieses Motors arbeiten folgendermassen: Textabbildung Bd. 280, S. 3Fig. 5.Vorrichtung zur Aenderung des Gasgemisches an Hale's Maschine. Die Aenderung der Gasgemischmenge vollzieht sich durch mehr oder weniger langes Offenhalten des selbsthätigen Einlassventils G, welches unter Einwirkung einer Feder r (Fig. 5) steht. Letztere ist zwischen der mit dem Cylinder verbundenen Kapsel B1 und einer verschiebbaren Hülse m, welche über die Ventilspindel geschoben ist, eingesetzt. Eine zweite Hülse m1 hat in ersterer Führung und steht unter Einwirkung der schwachen Feder r1 und der starken r2. Zwischen m1 und B1 ist ein gabelförmiger Keil H eingesetzt, durch dessen Verschiebung mittels des Regulators die Spannung der Federn r, r1, r2 verändert wird. Wenn z.B. der Keil von rechts nach links bewegt wird, nimmt die Spannung der Feder r1 zu, mithin der Widerstand des Ventils G gegen das Oeffnen, so lange, bis die Hülse m1 sich gegen die starke Feder r2 legt, welche dem Ventil nur einen kleinen Hub, und zwar nur unter starkem Drucke, gestattet. Die Ladung ist also in diesem Falle eine minimale, doch kann bei der beschriebenen Anordnung die gänzliche Absperrung des Ventils nicht eintreten. Textabbildung Bd. 280, S. 3Fig. 6.Gashahn für Hale's Gasmaschine. Die Aenderung des Mengungsverhältnisses wird durch Einwirkung des Regulators auf den Gashahn erreicht. Wenn der Motor wenig oder gar keine Arbeit zu leisten hat, dann lässt sich die Regulirung nicht im genügenden Masse durch Verminderung des Gasvolumens ausführen; man lässt deshalb in solchen Fällen das Mengungsverhältniss ändern. Der Gashahn ist in Fig. 6 zur Darstellung gebracht; derselbe besteht aus zwei concentrischen Küken b und b1, welche gut in einander eingeschliffen sind. Wenn die Oeffnungen in den Küken mit einander sowohl als auch mit derjenigen des Gehäuses zusammenfallen, dann dringt das Gas in den Stutzen O1. Ein im Küken b1 angebrachter Ansatz fasst in einen entsprechenden Schlitz des Kükens b, so dass er eine gewisse Drehung der Küken gegen einander zulässt. Beim Anlassen der Maschine bringt man mittels des Handhebels q die Küken in solche Stellung, dass sich die Oeffnungen decken. Sobald die Geschwindigkeit des Motors zu gross wird, fängt der Regulator an, das Küken b mit Hilfe des Hebels v zu drehen, um das Gas zu drosseln und dadurch das zuzulassende Volumen zu reduciren. Der Ansatz nebst Nuth sind so bemessen, dass sie bei jeder Stellung der Küken genug Gas einlassen, um ein explosives Gemenge herzustellen. Der Abschluss der Einlassorgane geschieht ebenfalls durch den Regulator; derselbe wirkt durch ein System von Hebeln auf das unter dem Sitze von S (Fig. 4) angebrachte Klappenventil und schliesst damit den Behälter D. Dieses System von Hebeln setzt sich zusammen aus einem Balancier u, welcher das Ventil w durch mehrere mit einander verbundene Hebel in Bewegung setzt und durch u den Gashahn öffnet und schliesst. Diese Wirkung darf sich nur äussern, wenn die Aenderung des Gemisches sich als unzureichend erweist; zu diesem Zwecke ist der Hub des schwingenden Hebels durch einen an u1 sitzenden, in einem Schlitze gleitenden Stift begrenzt. Die Regelung des Gehaltes der Mischung wird demnach durch die erste Phase der Bewegung des Hebels u ausgeführt, während im weiteren Verlaufe der Bewegung die Stange u1 in Wirksamkeit tritt, um das Ventil w auf seinen Sitz zu drücken und so die Einströmung ganz abzusperren. Diese gänzliche Absperrung geschieht aber nur dann, wenn die Einströmung des explosiven Gemisches möglichst verringert und die Entgasung des Gemenges möglichst weit getrieben ist, d.h. in dem Augenblicke, wo die Einwirkung der Stange k vom Regulator auf den Stellkeil H und auf den Gashahn nicht mehr ausreicht, um die Geschwindigkeit der Maschine zu reguliren. Die Verschiebung dieser Maschine genügt demnach, um nach einander die drei Regulirungsmechanismen des Motors in Bewegung zu setzen, und Aufgabe des Regulators ist es, diese Bewegung in dem nöthigen Masse zu veranlassen, um die Fehler in der Geschwindigkeit der Maschine auszugleichen. Textabbildung Bd. 280, S. 3Fig. 7.Zündvorrichtung an Hale's Gasmaschine. Der beschriebene Motor betreibt durch Seiltrieb die Dynamomaschine Z, welche unter der Kreuzkopfführung angebracht ist. Die Leitung derselben ist an den durch die Büchse m isolirten Schraubstift e (Fig. 7), sowie an den ungleicharmigen Hebel e1, welcher durch eine Blattfeder gegen ersteren gedrückt wird, angeschlossen. Ein an der Rückseite des Kolbens angebrachter Stift P1 (Fig. 4) trifft bei der rückwärtigen Endstellung des Kolbens den kurzen Arm des Hebels e1, dreht ihn und bringt dadurch zwischen diesem und dem Stifte e gerade in dem Augenblicke, wo die Kurbel den todten Punkt überschreitet, einen elektrischen Funken hervor, welcher die Explosion herbeiführt. Zur Erleichterung der Untersuchung und Reinigung dieser Theile ist mittels Klemmbügels S nebst Schraube am Cylinder die Klappe R angebracht. Beim Anlassen des Motors mit der Hand wird der Anker der Dynamomaschine von der grössten Seilrolle angetrieben und erhält dabei die genügende Umdrehungszahl, um die ersten Zündungsfunken hervorzubringen. Sobald der Motor in schnellere Umdrehung kommt, springt das Triebseil von dieser Rolle ab und eine zweite Rolle übernimmt den Antrieb der Dynamomaschine. Dieses Abwerfen des Triebseiles kann ohne Gefahr von Hand vorgenommen werden; man hat jedoch vorgezogen, es durch eine mechanische Vorrichtung ausführen zu lassen. Unter dem Cylinder des Motors ist eine Querstange gelagert, welche mit einem Haken das Triebseil der Rolle umfasst. Diese Stange trägt einen Hebel, der durch eine Spiralfeder gegen einen Stift angedrückt wird, und einen zweiten Hebel, der mit dem Stellkeile H in Berührung steht. Es ist ersichtlich, dass letzterer bei seiner Verstellung auch auf den Hebel einwirkt und dadurch das Abwerfen des Seiles von der Rolle besorgt, sobald der Motor eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat. Textabbildung Bd. 280, S. 4Fig. 8.Regulator an Hale's Gasmaschine. Der Regulator ist mit, in einer Scheibe angeordneten, Gegengewichten und Federn construirt. Die Scheibe v1, welche an der Riemenscheibe der Motorenwelle A befestigt ist, trägt zwei drehbare Hebel x, x1 (Fig. 8), welche mit je einem Gewicht versehen sind. Letztere werden bei Umdrehung der Welle durch die Centrifugalkraft von derselben entfernt und durch zwei Spiralfedern wieder der Achse genähert, bei normalem Gange halten sich beide Kräfte das Gleichgewicht. Auf der Welle A sitzt lose eine Scheibe K, welche bei wechselnder Umdrehungsgeschwindigkeit des Motors sich axial verschieben kann. Die Scheibe v1 trägt vier conische Ansätze y, welche in ebensolche Vertiefungen der Scheibe K eingreifen. Letztere ist durch zwei Stangen n, n1 mit den Gegengewichten m verbunden und bildet ein Excenter, auf dem der Bügel L sitzt, welcher oben durch einen Zapfen am Lagerbocke befestigt ist. Es ergibt sich aus dieser Anordnung, dass die Entfernung der Gewichte von der Achse mittels der schrägen Ansätze y eine Verschiebung der Scheibe K zur Folge hat. Zugleich bringt das Excenter der Scheibe K den dazu gehörigen Bügel L in Bewegung, wobei durch die Feder R1 eine stete Berührung zwischen den conischen Ansätzen y und den dazu gehörigen Vertiefungen in K gesichert ist. Der Excenterbügel hat eine nach unten gerichtete Stange, welche mehrere Sperrklinken trägt; diese greifen in zwei Reihen entgegengesetzt gerichteter Zähne ein, die an der Stange k angebracht sind. Wie oben gesagt wurde, dient diese Stange zum Antriebe der drei Regulirungsmechanismen. Bei normalem Gange üben die Sperrklinken des Bügels L keinerlei Wirkung aus; sobald jedoch die Umdrehungsgeschwindigkeit die festgesetzte Grösse überschreitet, wird der Bügel L in eine Richtung gedreht, die eine Sperrklinke greift in die Verzahnung der Stange K ein und treibt diese vor sich her. Beim Sinken der Umdrehungsgeschwindigkeit wird die Stange K durch eine zweite Sperrklinke in umgekehrter Richtung bewegt. Dieser Regulator ist sehr empfindlich; es genügen schon Gewichte K von geringerer Grösse, um die Mechanismen in Bewegung zu setzen. Gasmotoren nach dem beschriebenen System werden mit einer Leistung von 1 bis 9 indicirter gebaut. Ein solcher Motor von 5 nimmt einen Raum von 2,743 × 0,863 × 1,828 m ein und wiegt 1365 k. Der Durchmesser des Schwungrades beträgt 1447 mm, derjenige der Riemenscheibe 406 mm, die Umdrehungszahl 180 in der Minute, der Durchmesser des Cylinders 178 mm und der Kolbenhub 305 mm. Eine Gasmaschine nach der Construction von Dürr in München wird im Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, Bd. 38 * S. 411, wie folgt beschrieben (vgl. Fig. 9): Von zwei Nocken I und II der Steuerwelle hebt die etwas rückwärts liegende Nocke I, welche am Röllchen R1 vorüberstreichen kann, bei einer Drehung in Richtung des Pfeiles das Auspuffventil, Nocke II bei eingeschnappter Klinke dagegen gleichzeitig Luft- und Gaszulassventil. Ein Ansatz III der Scheibe gibt den Anschlag für Regulator R und schlägt im entsprechenden Moment gleichzeitig den Magnetzünder ab. Zunächst ergibt sich hieraus eine leicht übersichtliche und leicht zugängliche Anordnung des Gesammtmechanismus. Die Zugänglichkeit zu den Ventilen selbst ist dadurch geschaffen, dass über jedem der beiden Hauptventile eine Blindflansche angebracht ist, durch welche man leicht an den Ventilsitz gelangen bezieh. die Ventile einschleifen kann. Textabbildung Bd. 280, S. 4Fig. 9.Gasmaschine nach System Dürr. Der Regulator arbeitet in der Weise, dass er durch Anschlagen der Nocke III an das Röllchen R3 zum Pendeln gebracht wird und beim Rückschlage jedes Mal kurz vor Nocke II Gas- und Luftventil hebt, die Klinke K einrückt. Läuft nun der Motor schneller, so ist der Anschlag der Scheibe bezieh. der Nocke III ein kräftigerer, der Regulator wird weiter weggeschleudert und kommt beim Rückfallen zum Einrücken der Klinke K zu spät. Durch das Ventil V wird dann nur Luft gesogen – es wird keine Kraft entwickelt. Der Motor wird dadurch regulirt, welches Spiel sich je nach dem Gange des Motors öfter oder seltener wiederholt. Die Prüfung gelegentlich der ersten Bremsung durch Prof. M. Schröter in München ergab 1,09 cbm Gasverbrauch für die Stunde und Pferdekraft. Ueber die bereits in D. p. J. 1890 278 250 beschriebene Gasmaschine, welche nach Lutzky's Patenten von der Firma G. Koeber's Eisenwerk in Harburg gebaut wird, erhalten wir folgende ausführlichere Mittheilungen, welche wir unter Bezug auf Fig. 10 bis 13 hier wiedergeben. Der Lutzky'sche Gasmotor arbeitet im Viertact. Er ist stehend angeordnet, um möglichst wenig Flächenraum zu beanspruchen; abweichend von ähnlichen Motoren liegt aber die Schwungradwelle unterhalb des Cylinders, der Kolben arbeitet also nach unten. Durch diese Anordnung wird die gleiche Stabilität wie bei liegenden Maschinen erzielt, ausserdem wird es zur Unmöglichkeit, dass in das nach unten gekehrte offene Ende des Arbeitscylinders Staub in diesen fällt, der ihn vorzeitig ausschleifen könnte, während bei der Aufstellung des Motors in staubigen Werkstätten derselbe leicht vollständig in sich abgeschlossen werden kann, so dass dann Kolben, Schubstange und Kurbel wirksam gegen Eindringen der in der Luft befindlichen Unreinigkeiten geschützt sind. Auf einem cylindrischen Fusssockel baut sich der in Form eines schlanken Hohlkegels gehaltene Maschinenständer auf, welcher die beiden Schwungradwellenlager trägt und die in seinem Inneren arbeitende Kurbel nebst Pleuelstange umschliesst (Fig. 10). Der Ständer trägt den mit ihm verschraubten Arbeitscylinder, auf dessen oberem Deckel Zündvorrichtung und Mischventil angeordnet sind. Um die einseitige, zu Betriebsstörungen Veranlassung gebende Abnutzung der Lager zu vermeiden, trägt die Kurbelwelle auf jeder Seite der Maschine ein Schwungrad. Textabbildung Bd. 280, S. 5Fig. 10.Lutzky's Gasmotor nach Koeber's Ausführung.Textabbildung Bd. 280, S. 5Fig. 11.Misch- und Zündvorrichtung an Lutzky's Motor. Die Einrichtung von Mischventil und Zündvorrichtung lässt Fig. 11 erkennen. Das Gas strömt von oben her der Maschine zu und nimmt dabei den durch Pfeile bezeichneten Weg. Zur Einstellung der zuzuführenden Gasmenge dient der mit Scala versehene Anlasshahn A, den das Gas zu passiren hat, um zu dem eigentlichen Mischapparate M zu gelangen. Hier wirkt es zunächst auf das Ventil v2, dessen Spindel durch einen in der Ruhelage wagerechten Hebel mit der Spindel des Einlassventils v1 in Verbindung steht, und zwar wird beim Ansaughube der Maschine das Ventil v2 genau proportional mit dem Ventilhube des Einlassventils v1 gehoben und hierdurch ist das stets constante Verhältniss von Luft- und Gasmenge erreicht. Das Gas tritt nach Oeffnen des Ventils v2 hierauf in den ringförmigen Raum i und von da nach unten, wo es bei m mit der zuströmenden Luft in Berührung kommt. Letztere tritt von oben zu; sie wird durch eine weite Röhre in der Mitte der Mischvorrichtung angesaugt und gelangt durch den ringförmigen Kanal k in den Mischraum m. Der eingeschraubte, oben cylindrische Körper l, welcher sich nach unten conisch verengt, bildet mit dem nach Art eines Ventiltellers geformten Körper eine ringförmige Oeffnung, deren Weite sich durch passendes Einschrauben der letzteren in der erforderlichen Weise reguliren lässt. Gas und Luft treten also an derselben Seite in den Mischraum ein; sie durchdringen sich in feiner Schicht und werden durch den kleinen Mischflügel g, welcher durch den eingesaugten Gasstrom in äusserst lebhaften Umlauf versetzt wird, nachgemischt. Ein uns vorliegendes Indicatordiagramm von 20 Zündungen gibt den Beweis, dass die auf diese Weise erzielte Mischung der beiden Gasarien eine sehr innige ist. Die Zündung des eingesaugten Gasgemisches erfolgt mittels des Rohrzünders Z, welcher gegenüber den Zündschiebern und den Zündventilen den Vorzug der Einfachheit und mithin der Betriebssicherheit besitzt. Bei z wird die Zündflamme in Brand gesetzt, wenn der Motor angelassen werden soll, während z1 die Gaszuführungsröhre für die Zündflamme bezeichnet. Der Zünder ist so angeordnet, dass der entzündete Schaft durch seine Richtung in äusserst kurzer Zeit die Gasladung durch die ganze Masse zur Entzündung bringt, so dass verschleppte Zündungen überhaupt nicht vorkommen können. w bezeichnet die durch eine Asbestscheibe bewirkte Abdichtung des Cylinderdeckels gegen den Arbeitscylinder. Textabbildung Bd. 280, S. 5Fig. 12.Regulirung für Lutzky's Motor. Die Steuerung bezieh. Regulirvorrichtung der Lutzky'schen Gasmaschine geht aus Fig. 12 hervor; dieselbe wirkt durch Offenhalten des Auspuffventils y mittels Pendelregulators. Von der Kurbelwelle aus werden zwei Daumenscheiben n, n1 nach der Pfeilrichtung in Umdrehung versetzt, von denen die kleinere n mittels Laufrädchens den um o drehbaren Hebel p1 in auf- und abwärtsgehende Bewegung versetzt, während die grössere n1 das um o2 drehbare Pendel p zeitweilig nach aussen schiebt, welches auf den um o1 drehbaren Winkelhebel kk1 wirkt. Eine kleine Spiralfeder zieht letzteren nach innen, so dass der Schenkel k1 mit seiner Nase in die Knagge des Hebels p1 eingreift und dadurch die nach dem Auspuff- und dem Mischventile führende Stange nach abwärts zieht, mithin ersteres offen und letzteres geschlossen hält. Dies geschieht während des Auspuffspiels, wobei das Pendel p durch den Theil der grössten Excentricität der Scheibe n1 nach aussen geschoben wird. Im weiteren Verlaufe der Umdrehung der Kurbelwelle, also auch des Rades r fällt das Pendel nach der senkrechten Lage zurück, der Stein n2 desselben drückt auf den Schenkel k des Hebels kk1 und löst dadurch den Hebel p1 aus, so dass sich das Auspuffventil schliesst. Geht indessen der Motor zu schnell, so kann das Pendel p beim Zurückschwingen der Daumenscheibe nicht folgen, schwingt zu spät zurück und die Auslösung kann nicht erfolgen, das Auspuffventil bleibt also offenstehen. Dadurch wird eine Explosion verhindert und der Motor geht langsamer, so dass das Pendel p den Winkelhebel kk1 rechtzeitig erreicht und den Auspuff abschliesst. Durch verstellbare Gewichte kann die Schwingungsdauer des Pendels p ganz genau eingestellt werden. In Folge Anordnung des Cylinders muss die Schmierung von unten her erfolgen. Von dem Oeltropfapparate a gelangt das Oel durch das Röhrchen r in die in die Cylinderbohrung eingedrehte wagerecht verlaufende Nuth und von dieser in die Spiralnuth s. Der Arbeitskolben besitzt eingedrehte Riefen, in welche das Oel, aus der Spiralnuth s abwärts fliessend, aufgenommen wird, um beim Aufwärtsgange des Kolbens gleichmässig über die Cylinderwandungen vertheilt zu werden. Das untere Ende des Cylinders ist conisch ausgedreht, damit das verbrauchte Oel gut abfliessen und in dem Oelfänger p aufgefangen werden kann, aus dem es zeitweilig durch ein Röhrchen abgelassen wird. Ein Schmierapparat für consistentes Fett besorgt die Schmierung des Pleuelstangenscharniers, welches direct am Kolben angeordnet ist. Textabbildung Bd. 280, S. 6Fig. 13.Schwungradnabe an Lutzky's Motor. Zur bequemen Entfernung des Schwungrades ist eine besondere Vorkehrung getroffen. Fig. 13 zeigt den Querschnitt der Nabe eines Schwungrades, welches betriebsfähig auf der Kurbelwelle sitzt. Auf die Nabe ist seitlich ein Deckel aufgeschraubt, welcher ausserdem mittels Unterlegscheibe s durch die Schraube b an der Kurbelwelle befestigt ist. Den Kopf der letztgenannten Schraube verdeckt eine Ueberwurfmutter H. Soll das Schwungrad von der Welle abgehoben werden, so entfernt man die Ueberwurfmutter H, die Schraube b und die Schraube s und schraubt in das Gewinde des obengenannten Deckels eine entsprechend starke Schraube ein, deren glatte, bolzenförmige Verlängerung sich auf den Grund der Bohrung für die Schraube b stützt. Dreht man dann diese Schraube, so wird das Schwungrad nach aussen gezogen. Der Arbeitscylinder hat doppelte Wandungen, zwischen denen Kühlwasser umläuft, dasselbe tritt unten ein und oben aus. Bei einem 4pferdigen Gasmotor wurde der Gasverbrauch für die Stunde und Pferdestärke zu 0,68 cbm gefunden; derselbe ist also sehr gering. Die Maschine von Beckfield und Schmid in Alleghany, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 53902 vom 18. Februar 1890) besitzt einen Explosions- und einen Arbeitscylinder (Fig. 14). Die Kolben G und H dieser Cylinder sind gelenkartig und unmittelbar durch die Pleuelstangen G1, H1 mit den gegen einander um etwa 180° versetzten beiden Kurbeln der in Lagern B ruhenden Welle C verbunden, welche durch ein Excenter a, eine Stange a1 und einen Winkelhebel J den oberhalb der aufrecht stehenden Cylinder in einem Kasten P1 geführten Kolbenschieber R1 bethätigt. Der Kolben H des Arbeitscylinders E ist ein Doppelkolben, dessen unterer, entsprechend kleinerer Theil sich in einem besonderen, in den Cylinder E eingesetzten engeren Cylinder E1 schliessend führt. In Folge dieser Anordnung entsteht um den kleineren Kolben ein ringförmiger Raum, welcher durch einen Kanal d und die Rückschlagventile einerseits mit der Kammer c, dem Gaszuleitungsrohre L und dem Luftrohre K und andererseits durch die Rückschlagventile e1, e1, die Kammer e und das Rohr M mit einem Receiver derart verbunden ist, dass bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens H Gas und Luft im Verhältnisse der Rohrdurchmesser L und K aufgesaugt, bei der Abwärtsbewegung aber verdichtet und in den Receiver N gedrückt werden. Textabbildung Bd. 280, S. 6Fig. 14.Gasmotor von Beckfield und Schmid. Dieses explosible Gemisch tritt durch das Rohr O, den Kanal v1, um die betreffende Aussparung des Schiebers R1 und den Kanal v bei entsprechender Schieberstellung in den Cylinder D, um den Kolben G abwärts zu drücken, den Kolben H anzuheben und dann, sobald dieser in seiner höchsten Stellung angelangt ist, durch entsprechendes Mittel entzündet zu werden. Die Explosionsgase treten alsdann in der gezeichneten Schieberstellung durch den Kanal v, um die mittlere Schieberaussparung und durch den Kanal t1 in den Arbeitscylinder E, um den Kolben H abwärts zu drücken, den Kolben G aufzuheben und das zuvor in E aufgesaugte explosible Gasgemisch zu verdichten und in einem Behälter aufzuspeichern. Während dieser Kolbenbewegung hat auch der Schieber B1 einen entsprechenden Weg zurückgelegt, so dass er den mit dem Auspuffrohre S verbundenen Schlitz t freigibt und die Explosionsgase durch den Schlitz t1 und um die mittlere Kolbenaussparung ins Freie entweichen können, worauf sich derselbe Vorgang, wie zuvor, wiederholt. Um bei grösseren Motoren das Anlassen zu erleichtern, ist mit dem Schieberkasten P1 seitlich von dem Auspuffrohre ein Druckluft- oder Dampfzuleitungsrohr R verbunden. Beim Oeffnen des in dasselbe eingeschalteten Ventils tritt die Druckluft oder der Dampf durch den Kanal s um die hintere Schieberaussparung und den Kanal s1 in den Arbeitscylinder E, drückt den Kolben H abwärts, verdichtet das unter demselben befindliche explosible Gemisch, drückt dasselbe in den Behälter N und hebt den Kolben G an. In dieser Stellung hat der Schieber R1 den Dampf u.s.w. abgeschnitten, dagegen den Auspuffschlitz t1 freigegeben und die Verbindung zwischen den Kanälen v und v1 hergestellt, so dass das zuvor aufgespeicherte Gemisch in den Cylinder D treten kann, den Kolben G abwärts drückt und den Kolben H anhebt, um im gegebenen Augenblicke entzündet zu werden und vereint mit dem Dampf u.s.w. auf den Arbeitskolben einzuwirken. Solange in dem Speicher N der Normaldruck nicht erreicht ist, lässt man das Ventil geöffnet, so dass die dem explosiblen Gemische fehlende Kraft durch den Dampf ergänzt wird oder dieser beim Ausbleiben einer Explosion selbständig weiter wirkt, bis der normale Gang erzielt ist. Wenn endlich der Druck der Explosionsgase grösser als derjenige in der Leitung R werden sollte, so ist dies auch kein Uebelstand, indem er alsdann einfach auf den Gaskessel u.s.w. einwirkt. Die Zündvorrichtung besteht aus einem von den Zapfen des Winkelhebels J aus durch eine Pleuelstange w1 bethätigten Schieber, welcher mit einem Schlitze versehen ist und sich in einem seitlich von dem Kanäle v angeordneten und mit demselben durch einen Kanal verbundenen Gehäuse führt. An diesem ist ein Brenner angebracht, welcher mit dem Kanäle in Verbindung steht, so dass bei entsprechender Stellung der Schieber die Flamme durch den Schlitz in den Kanal v und den Cylinder D schlagen kann, um das in diesen enthaltene explosible Gemisch zu entzünden. In Folge der hohen Temperatur in diesen Motoren kann eine gewisse Geschwindigkeit nicht überschritten werden, indem man die Cylinderwandung nicht dünn genug herstellen kann, um durch dieselbe eine genügende Kühlung zu erzielen. Um nun die bisher grösste Geschwindigkeit bei Gasmotoren ohne Nachtheil überschreiten zu können, wird einestheils das explosible Gemisch in dem Sammler abgekühlt, so dass es von innen kühlend auf den Kolben G und den Cylinder D wirkt, anderentheils der Maschinenrahmen A zu einem geschlossenen Behälter ausgebildet, der Kolben H hohl und an der unteren Seite offen hergestellt und der Behälter A mit einem Gemenge von Oel und Wasser theilweise angefüllt. Dieses wird durch die Bewegung der Kurbeln gegen die offenen Cylinder und Kolben geschleudert und dringt in dieselben zur gleichzeitigen Kühlung und Schmierung ein. Je nach den Umständen können die Kolben überdies noch derart ausgebildet werden, dass sich darin eine gewisse Menge des Wasserölgemisches ansammeln kann, um dadurch eine noch bessere Kühlung herbeizuführen. Bei der Viertactmaschine von H. Palmer in Mülheim am Rhein (* D. R. P. Nr. 51167 vom 12. Juli 1889) wird der Verdichtungsraum n (Fig. 15) nur zur Aufnahme des zu verdichtenden Explosionsgemenges, nicht aber, wie dies bisher üblich, auch zur Bildung der Ladung während des Ansaugespiels verwendet. Es soll während des Ansaugespiels das Explosionsgemenge möglichst rein in den Cylinder c eingeführt werden und erst während des Verdichtungsspiels mit den im Verdientungsraume a zurückgebliebenen Verbrennungsgasen in Berührung kommen. Durch dieses Verfahren soll erreicht werden, dass sich nach vollendeter Verdichtung möglichst reines Explosionsgemenge im Cylinderraume c befindet und an jeder beliebigen Stelle desselben die Zündung sicher eingeleitet werden kann. Es ist somit, falls die Zündung durch den Einlasskanal b eingeleitet wird, ohne Einfluss auf die Verbrennung, ob der Kanal b kurz oder vielleicht in Folge der Anordnung eines Kühlwassermantels länger ist. Textabbildung Bd. 280, S. 7Fig. 15.Verdichtungsraum an der Palmer'schen Viertactmaschine. Dem Verdichtungsraume a kann irgend eine Form gegeben werden, wenn dabei nur der Verdichtungsraum a durch eine Querschnittsverengung vom Cylinderraume c getrennt ist und somit beim Ansaugen des Explosionsgemenges eine Vermengung mit den Verbrennungsproducten nicht oder nur in geringem Masse stattfinden kann. Der Verdichtungsraum a wird so gross gewählt, dass Selbstzündungen ausgeschlossen sind und ferner die Maschine stossfrei arbeitet. Bei der Gasmaschine von P. Grohmann in Breslau (* D. R. P. Nr. 52464 vom 3. November 1889) erfolgt bei jeder Umdrehung ein Arbeitshub und die Arbeitsübertragung der expandirenden Gase auf den Kurbelmechanismus, die Entfernung der nach beendetem Arbeitshube den Arbeitsraum und Laderaum erfüllenden Verbrennungsproducte, das Ansaugen der neuen Ladung und deren Compression wird durch die Wirkungsweise des Arbeitskolbens allein vollzogen. Der Laderaum wird gebildet aus Ventilkammer f (Fig. 16), Rohr g, Ventilkammer h und dem in die Ventilkammer f mündenden Hohlraum des Auslassventildeckels j. Durch Hochstellung des Auslassventils d kann der Laderaum von der Auslassventilkammer abgeschlossen werden. Textabbildung Bd. 280, S. 7Fig. 16.Gasmaschine von Grohmann. Der vom hin und her gehenden Kolben a (Fig. 17a), den Wandungen des Cylinders b und Cylinderdeckel c begrenzte Raum einschliesslich des im Cylinderdeckel c befindlichen, durch das Auslassventil d nach abwärts und aufwärts abschliessbaren Hohlraumes ist „Arbeitsraum“ genannt; die den Arbeitsraum abschliessende Kolbenflache ist „Kolbenhinterfläche“, der vom hin und her gehenden Kolben a, den Cylinderwandungen und Cylinderdeckel k begrenzte Raum ist „vorderer Cylinderraum“ und die den vorderen Cylinderraum abschliessende Kolbenfläche ist „Kolbenvorderfläche“ genannt. Im Todtpunkte I sind die Ventile i, e und d geschlossen, und es wird durch Zündschieber n die im Laderaum befindliche verdichtete Ladung entzündet. Vorderer Cylinderraum steht durch Cylinderkanal o mit dem oberen Theil p des Luftschiebergehäuses q (Fig. 17b) in Verbindung. Luftschieber r hält die durch Kanal s mit den Oeffnungen l verbundene Gehäusekammer t geschlossen und hält die zu einem abgeschlossenen Behälter u führende Kammer v, sowie die durch ein angeschlossenes Rohr mit der Atmosphäre communicirende Kammer w offen (Fig. 17b), es wird somit während des ersten Theiles des Arbeitshubes in das an die Kammer w angeschlossene Rohr Luft zurückgedrängt, bis Kolbenring m1 die Oeffnungen l vom vorderen Cylinderraume abschliesst. Nun ist vom Schieber r nur die zum Behälter u führende Kammer v eröffnet und es wird die im vorderen Cylinderraume, Kanal o, oberen Theil p des Gehäuses q, daran anschliessenden Rohr x und daran anschliessenden Stutzen y bis zum Verbundventil i befindliche Luft nebst der im hohlen Schieber r, Gehäuse q, Kammer v und Behälter u befindlichen Luft durch die Kolbenvorderfläche verdichtet. Oeffnet Auslassventil d, so entweicht aus Arbeitsraum und Laderaum ein grosser Theil der erzeugten Verbrennungsproducte vermöge des herrschenden Ueberdruckes in das Auslassrohr. Hat Kolben a die Oeffnungen l völlig passirt, so öffnet sich das Verbundventil i. Textabbildung Bd. 280, S. 8 Fig. 17a.Grohmann's Gasmaschine. Textabbildung Bd. 280, S. 8 Fig. 17b.Grohmann's Gasmaschine. Es tritt somit ein Theil der von der Kolbenvorderfläche verdichteten Luft durch Verbundventil i in den Laderaum, diesen anfüllend und daraus die Rückstände durch das offene Auslassventil d austreibend, während gleichzeitig durch die vom Schieber r eröffnete Kammer t, Kanal s und Oeffnungen l ein anderer Theil der verdichteten Luft in den Arbeitsraum tritt, in diesem vom Kolben weg eine Luftschicht bildet und eine dem Volumen dieser Luftschicht gleiche Menge Rückstände durch das offene Auslassventil d aus dem Arbeitsraume austreibt. Wenn darauffolgend die Motorkurbel in eine Stellung gelangt, wo Kolbenring m die Oeffnungen l wieder abgeschlossen hat, tritt gleichzeitig Auslassventil d in die den Laderaum abschliessende Lage und öffnet Einlassventil e. Durch die vom Kolben geschobene Luftschicht wird der Rest der im Arbeitsraume befindlichen Rückstände durch das offene Auslassventil ei ausgetrieben, und da die auf der Einlassventilspindel befestigte Scheibe z bei Oeffnung des Einlassventils e das Gasventil a1 mitnimmt, so tritt – in Folge Saugwirkung der Kolbenvorderfläche – aus den Löchern der Haube b1 in feinen Strahlen Gas in den die Haube umgebenden, mit der atmosphärischen Luft verbundenen Raum, von wo das Ladungsgemisch durch das offene Einlassventil e in den Laderaum tritt und dieser mit Ladung angefüllt wird. Die Ventile i und e und dadurch auch a1 schliessen, und gleich darauf schliesst das Auslassventil d; es wird somit die im Arbeitsraume und Laderäume enthaltene Luft und Ladung durch die Kolbenhinterfläche verdichtet und im vorderen Cylinderraume – in Folge Saugwirkung der Kolbenvorderfläche – durch die vom Schieber r offen gehaltene, mit der atmosphärischen Luft verbundene Kammer w Luft angesaugt. Die Steuerung des Schiebers r geschieht durch Curvenscheibe und Hebel. Die Steuerwelle c, auf welcher die zur Steuerung nöthigen Curvenscheiben sitzen, erhält ihre Bewegung mittels eines Gestänges von der Kurbelwelle aus. Die Ventile d, e und i werden mittels Hebel und Curvenscheiben gesteuert, welche letztere gleichfalls auf Steuerwelle c angebracht sind. (Fortsetzung folgt.)