Titel: Neue Gasmaschinen.
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 25
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Neue Gasmaschinen. (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 1 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neue Gasmaschinen. Bei der Maschine von E. H. Gaze in Middlesex, England (* D. R. P. Nr. 53040 vom 12. März 1889) wird Luft und Gas getrennt angesaugt, verdichtet und dem Arbeitscylinder zugeführt. Durch Beschleunigung und Verzögerung des Ganges der zur Füllung der Reservoire dienenden Pumpen wird der Druck in ersteren erhöht oder vermindert, wodurch dann auch die Anfangs- wie die Endgeschwindigkeit des Kolbens vergrössert oder verringert wird. Auf diese Weise lässt sich der Gang der Maschine leicht reguliren. Die Maschine von L. Bouvret und F. Morani in Rom (* D. R. P. Nr. 53039 vom 12. März 1889) besitzt eine Saug- und Presspumpe, sowie eine Ladekammer. Textabbildung Bd. 280, S. 25Fig. 18.Bouvret-Morani's Gasmotor. Wie Fig. 18 ersichtlich macht, besitzt der Arbeitscylinder a, welcher mit einem Mantel a1 für Kühlwasser versehen ist, eine Verlängerung b von kleinerem Durchmesser, welche als Pumpe für das Gasgemenge dient. Im Cylinder a arbeitet ein Kolben c, in welchem ein Drehzapfen c2 zur Verbindung mit der Pleuelstange angebracht ist, und an welchen ein in den Pumpencylinder b hineinreichender Tunkerkolben c1 angesetzt ist, so dass der Arbeitskolben c dem Gasdrucke eine Ringfläche darbietet. Das in den Pumpencylinder b gesaugte Gasgemenge wird dann durch den Kolben c1 in eine an Cylinder b seitlich angegossene Explosionskammer d gedrückt, welche auf ihrer Aussenwand mit dem Schiebergesichte versehen ist. Dasselbe weist die Oeffnungen 1, 2, 3, 4, 5 auf, von welchen 1 mit dem Pumpencylinder b communicirt und 2 und 3 in die Explosionskammer d führen, während 4 mit dem Ende des Arbeitscylinders a und 5 mit dem Ausströmungskanal für die Verbrennungsproducte in Verbindung steht. Der Schieber f, welcher auf dem Schiebergesichte vorzugsweise mittels eines gegen die Kurbel der Schwungradwelle um etwa 90° verstellten Kreisexcenters hin und her bewegt und durch einen Schieberdeckel g an das Schiebergesicht angedrückt wird, besitzt vier Kanäle oder Ausschnitte I, II, III und IV. Der Querkanal 1 verbindet während der Vorbewegung der Kolben c und c1 die Oeffnung 1 mit dem weiter unten beschriebenen Ventile zur Einströmung des explosiblen Gemenges. Ausschnitt II verbindet während der Rückbewegung der Kolben c und c1 die Oeffnung 1 mit 2, auf dass das explosible Gemenge in die Kammer d übertreten könne. Ausschnitt III setzt unmittelbar vor der Explosion durch Verbindung von 3 mit 4 die Explosionskammer d mit dem Arbeitscylinder a in Communication und dient ausserdem auch dazu, um durch 4 die comprimirte Luft eintreten zu lassen, welche den Motor in Gang setzt. Ausschnitt IV endlich setzt während der Rückbewegung der Kolben den vom Arbeitscylinder a abgehenden Kanal 4 mit dem Ausströmungskanal 5 für die Verbrennungsproducte in Verbindung. Die Verbrennungsproducte werden übrigens vor ihrem Austreiben auf dem Wege 4 bis 5 schon dadurch theilweise entleert, dass der Arbeitscylinder a zunächst seines Vorderendes eine Reihe von Durchlochungen a2 besitzt, über welche sich Kolben c hinausbewegt. Auf diese Art wird die Spannung im Innern des Cylinders auf die atmosphärische gebracht. Dem über den Steuerungsschieber f Gesagten ist noch beizufügen, dass derselbe von Längs- und Querkanälen f1 für Kühlwasser durchzogen ist. Textabbildung Bd. 280, S. 25Fig. 19.Hahn zu Bouvret und Morani's Gasmotor. Der Schieberdeckel g besitzt zwei Durchlochungen g1g2, von welchen g1 der Schiebergesichtöffnung 1 gegenübersteht und das explosible Gemenge passiren lässt, während g2 der Schiebergesichtöffnung 4 gegenübersteht. Ueber der Oeffnung g1 wird der Luft- und Gashahn befestigt. Fig. 19 gestattet zu erkennen, dass in den Stutzen, welcher das Gehäuse des Lufthahnes h mit der Oeffnung g1 des Schieberdeckels g verbindet, ein vom Gehäuse des Gashahnes i abgehender Stutzen einmündet, und dass in letzteren ein Ventil j eingeschaltet ist, welches eine Feder beständig geschlossen zu erhalten trachtet. Mittels eines Winkelhebels j1, welchen ein entsprechend eingerichteter Regulator verstellt, wird Ventil j, der Geschwindigkeit des Motors entsprechend, mehr oder weniger geöffnet. Das über der Oeffnung g2 zu befestigende Einströmungsrohr für verdichtete Luft wird mit einem einfachen Hahne versehen, und zwischen Hahn und Oeffnung g2 wird ein Rückschlagventil eingeschaltet. Die Gasmaschine von L. J. R. Holst in Paris (* D. R. P. Nr. 53316 vom 15. October 1889) wird aus zwei besonderen Behältern für Gas und Luft mit Arbeitsgemisch gespeist und durch eine Luftpumpe und eine Gaspumpe diese Behälter gefüllt. Behufs des selbsthätigen Druckausgleiches in beiden Behältern ist eine biegsame Wandung, welche beide Behälterräume von einander trennt, angeordnet. Am Pressluftbehälter sitzt ein Druckregler, bestehend aus einem einerseits von der Pressluft und andererseits mit bestimmtem Drucke belasteten Kolben, dessen Verschiebung eine Verbindung der beiden Enden des Luftpumpencylinders bewirkt, sobald der im Pressluftbehälter herrschende Druck eine vorgesehene Grenze überschreitet. Bei der Gasmaschine von L. Weiller und E. Munsch in Paris (* D. R. P. Nr. 53323 vom 14. December 1889) sollen die von der Explosion herrührenden heissen Gase daran verhindert werden, mit den metallischen Wandungen des Cylinders und des Kolbens, welche gegen einander schleifen, in Berührung zu kommen. Es geschieht dies durch eine Masse reiner atmosphärischer Luft, welche sich vor dem explodirenden Gemenge befindet bezw. diesem vorausgeht. Bei der Maschine von J. Roots in Westbourne Park, Middlesex, England (* D. R. P. Nr. 53623 vom 22. November 1889) wird die von der Maschine jeweilig eingesaugte Gas- und Luftladung nicht auf einmal, sondern in zwei Malen zur Explosion gebracht, so dass auf je drei Kurbelumdrehungen der Maschine zwei Krafthübe des Kolbens kommen. Beim ersten Vorgange des Kolbens saugt derselbe eine Ladung Gas und Luft in den Cylinder ein, drückt dieselbe beim Rückgänge zur Hälfte in eine am hinteren Ende des Cylinders angeordnete, mit dem Explosionsraum desselben in Verbindung stehende Kammer hinein und presst die auf diese Weise gleichmässig in der Kammer und in dem Explosionsraum vertheilte Ladung zusammen. Beim Beginn des zweiten Kolbenvorganges wird die Verbindungsöffnung zwischen der Kammer und dem Explosionsraum durch ein Ventil verschlossen und hierauf die in dem Explosionsraum zusammengepresste eine Hälfte der Ladung abgefeuert. Ein Theil der entstandenen Verbrennungsproducte wird kurz vor Beendigung des Kolbenvorganges abgelassen. Beim Beginn des Kolbenrückganges wird das Ventil zwischen dem Explosionsraum und der Kammer wieder geöffnet, worauf die in der letzteren zusammengepresste Ladung in den Cylinder dringt und hierbei noch einen weiteren Theil der Verbrennungsproducte aus demselben verdrängt. Alsdann schliesst sich das Auslassventil, und der Kolben presst die Ladung und die noch in dem Cylinder verbliebenen Verbrennungsproducte zusammen. Beim Beginn des dritten Kolbenvorganges wird diese zweite Hälfte der Ladung abgefeuert und beim hierauf folgenden Kolbenrückgang entweichen sämmtliche Verbrennungsproducte aus dem Cylinder. Beim nächsten Kolbenvorgange beginnt das beschriebene Spiel von neuem, indem der Kolben wieder eine volle Ladung in den Cylinder einsaugt. A (Fig. 20) ist der Cylinder, B der Kolben, C die zur Aufnahme der halben Ladung bestimmte Kammer und A1 die Verbindungsöffnung zwischen dieser Kammer und dem Cylinder, welche durch ein Ventil D geöffnet und verschlossen wird. Die Spindel des Ventils D geht durch eine Stopfbüchse D3 hindurch und ist mit dem einen Ende eines zweiarmigen Hebels D1 (Fig. 21) verbunden, dessen arideres Ende auf dem Umfang einer Daumenscheibe D2 gleitet, welche auf der Steuerwelle H sitzt. Letztere wird von der Kurbelwelle der Maschine aus durch Zahnräderübersetzung angetrieben und macht auf je drei Umdrehungen der Kurbelwelle eine einzige Umdrehung. E ist das an der Kammer C angebrachte Einlassventil für die explosible Ladung, welches in geschlossener Lage sowohl die Lufteintrittsöffnung, als auch die Gaseintrittskanäle E1 verschliesst. Die beiden Auslassventile des Cylinders werden durch auf der Steuerwelle H sitzende Daumenscheiben F2 bezw. M2, unter Vermittelung von Hebeln F1 bezw. M1, bethätigt. I ist das gebräuchliche Zündrohr, welches durch eine Gasflamme in Rothglühhitze erhalten wird und mit Asbest bekleidet ist. Textabbildung Bd. 280, S. 26Mischungsvorrichtung zu Roots' Gasmotor. Die Einlassöffnung A1 des Cylinders verläuft schräg nach hinten, damit die einströmende Ladung von dem Auslassventil M weggeleitet wird. Das Ventil M muss so genau als möglich auf seinen Sitz aufgepasst sein, da eine etwaige Undichtheit desselben bei jedem Krafthube des Kolbens einen Druckverlust zur Folge haben würde. Der Ventilsitz und die Stopfbüchse der Ventilspindel sind an einem Gehäuse angeordnet, welches über der in die Cylinderwandung eingegossenen Auslassöffnung befestigt ist. Beim ersten Vorgange des Kolbens B saugt derselbe eine Ladung Gas und Luft durch die Kammer C hindurch in den Cylinder A ein, wobei das Einlassventil E durch den Druck der äusseren Luft und das Ventil D durch die Daumenscheibe D2 geöffnet werden. Beim Beginn des Kolbenrückganges schliesst sich das Ventil E; das Ventil D wird dagegen durch die Daumenscheibe D2 noch eine Zeitlang offen gehalten, so dass ein entsprechender Theil der Ladung in die Kammer D hineingedrückt und sodann die Ladung sowohl in dieser Kammer als in dem Explosionsraum des Cylinders zusammengepresst wird. Alsdann schliesst sich das Ventil D und die in dem Explosionsraum befindliche eine Hälfte der Ladung wird noch weiter zusammengepresst. Sobald der Kolben B seinen zweiten Vorgang beginnt, wird diese erste Hälfte der Ladung abgefeuert und treibt den Kolben mit doppelter Expansion vorwärts, welcher somit seinen ersten Krafthub vollbringt. Kurz vor Beendigung dieses zweiten Kolbenvorganges wird das Auslassventil M geöffnet und ein Theil der entstandenen Verbrennungsproducte entweicht durch dasselbe. Nahe am todten Punkt wird auch durch die Daumenscheibe D2 oder durch den in der Kammer C herrschenden Druck das Ventil D wieder geöffnet und die in C enthaltene zweite Hälfte der Ladung dringt nun in den Cylinder ein und verdrängt während des Rückganges des Kolbens noch einen weiteren Theil der Verbrennungsproducte aus demselben, bis der Kolben die Austrittsöffnung über dem Ventil M verdeckt, worauf dann das Ventil M wieder geschlossen wird. Der Kolben presst nun die zweite Hälfte der Ladung und die zurückgebliebenen Verbrennungsproducte zusammen, und diese Ladung wird, sobald der Kolben seinen dritten Vorgang beginnt, abgefeuert, so dass der Kolben abermals mit doppelter Expansion vorwärts getrieben wird und also seinen zweiten Krafthub vollbringt. Nach Beendigung desselben wird das Auslassventil F durch seine Daumenscheibe F2 geöffnet und der Cylinder entleert sich sodann (mit Ausnahme des sehr kleinen Explosionsraumes) beim Rückgange des Kolbens vollständig. Hierauf beginnt die Reihenfolge der Operationen von neuem. Die zweite Hälfte der Ladung kann auch in der Kammer C abgefeuert werden, in welchem Falle man die Ventile während der beiden ersten Kolbenrückgänge länger offen lässt. Die Zündung kann dann aber nur mittels Elektricität erfolgen. Während des ersten Kolbenrückganges wird dann das Ventil D so lange offen gehalten, bis der Kolben seinen Rückgang nahezu vollendet hat, wodurch der in der Kammer C befindliche Theil der Ladung beinahe ebenso stark zusammengepresst wird, wie der in dem Cylinder befindliche Theil derselben. Nach Abfeuern dieses ersten Theiles der Ladung mittels des elektrischen Funkens wird beim zweiten Kolbenrückgang das Ventil F geöffnet und bis kurz vor Beendigung desselben offen gehalten, worauf es sich augenblicklich schliesst. Sodann öffnet sich das Ventil D und der elektrische Funke entzündet die zweite Hälfte der Ladung sowohl in der Kammer C als im Cylinder; während des dadurch bewirkten zweiten Krafthubes des Kolbens bleibt das Ventil D offen. Beim hierauf folgenden Rückgange des Kolbens vollzieht sich wie oben die Entleerung des Cylinders und alsdann beginnt das Spiel von neuem. Das Ventil M ist bei dieser Arbeitsweise der Maschine, wenn die Zündung mittels Elektricität erfolgt, überflüssig. Textabbildung Bd. 280, S. 27Forest und Gallice's Gasmotor mit Umsteuerung. Eine Verbundmaschine, bei welcher auf Umsteuerung Rücksicht genommen ist, wird von P. F. Forest und G. Gallice in Paris (* D. R. P. Nr. 52909 vom 12. November 1889) angegeben (Fig. 22 und 23). Die Maschine hat fünf Cylinder, von denen je zwei im Viertact arbeiten und abwechselnd ihre Abgase zur weiteren Expansion in den grösseren fünften Cylinder abgeben. A, A1, A2, A3 sind die Cylinder, welchen das explosive Gemenge zugeführt wird, B, B1, B2, B3 die zugehörigen Kolben, C, C1, C2, C3 die Einlassventile für das Gemenge und D, D1, D2, D3 die Auslassventile der durch die Verbrennung erzeugten Gase. Die Welle ist dreikurbelig, und sind zwei der Kurbeln zur Aufnahme von je zwei Pleuelstangen eingerichtet. Mit der dritten Kurbel ist der Kolben B4 des Expansionscylinders A4 verbunden, welcher zwei Auslassventile D4 trägt. Das Zutrittsrohr E für die atmosphärische Luft (Fig. 23) und das F für das Gas sind mit graduirten Abschlusshähnen versehen, um den Zulass je nach dem geforderten Gemisch einzustellen. Beide Rohre sind in einem Rohr G vereinigt und können mit Rückschlagventilen versehen sein, um die freie Luft von dem Gasbehälter zu trennen. H ist der Regulator, welcher mittels des Kammes Z und der Stange z auf den Zulass wirkt. K und K1 sind die Rohre, welche die Auslasskanäle der Ventile C, C1, C2, C3 mit dem Expansionscylinder A4 verbinden. Sämmtliche Ventile öffnen sich von aussen nach innen, diejenigen für den Zutritt in Folge des Ansaugens des Gemenges durch die Cylinder, diejenigen für den Austritt dagegen durch einen von dem Maschinengange abhängigen Mechanismus. Im vorliegenden Falle dienen hierzu die Kammscheiben I, I1, I2, I3 (Fig. 23) und I4, welche auf der Welle J angebracht sind, die von der Kurbelwelle aus durch eine geeignete Uebertragung in Drehung gesetzt wird. Jede Kammscheibe hat am Umfange drei Anläufe oder Erhöhungen, von denen eine für den Vorwärtsgang bestimmt ist (1), während eine andere (3) für den Rückwärtsgang und die dritte (2) für die Ingangsetzung der Maschine dient. Für die Ingangsetzung trägt der Kamm zwei Erhöhungen, von denen die eine i etwa halb so breit ist als die andere j. Um die Compression zu erleichtern, wird ein Theil des comprimirten Gemenges ausgelassen. Die Kämme l4, l4' haben nur zwei Anläufe, die sich gegenüberstehen und von denen einer für den Vorwärtsgang, der andere für den Rückwärtsgang dient. Ausser den Kämmen I1, I2, I3 und I4, I1' trägt die Welle J zwei weitere Theile, und zwar einen Commutator und einen Stromvertheiler, worauf noch zurückzukommen ist bei Besprechung der Zündung, welche elektrisch erfolgt. Da die gute Arbeit der Maschine bedingt, dass die Kämme im gegebenen Augenblick sehr genau auf die Ventile einwirken, ist das untere Vorgelege, welches durch die Kurbelwelle getrieben wird, mit dem oberen, welches die Kammwelle J beeinflusst, durch eine Stange E verbunden, und um eine Gegenbewegung zu verhüten, welche auf den todten Punkten eintreten könnte, ist eine zweite Stange R1 angebracht, welche mit der anderen parallelogrammartig zusammenwirkt. Die atmosphärische Luft tritt durch Rohr E ein, während das Gas durch F zuströmt, und die Mischung erfolgt im Rohr G, wie oben beschrieben. Nachdem dies geschehen, soll das Schwungrad rotiren, und es sei der Einfachheit wegen angenommen, dass die arbeitende Maschine sich in dem in der Zeichnung dargestellten Stande befinde. Der Kolben B hat dann den durch die Entzündung entstehenden Druck zu ertragen, Kolben B1 saugt sein Gemenge an, B2 comprimirt das Seinige und B3 drängt das bei der Entzündung entstandene Gas in den oberen Theil des Cylinders A4 über den Kolben B4, woselbst es expandirend auf den Kolben wirkt. Da jeder der Cylinder A bis A3 in derselben Weise arbeitet, soll nur einer derselben beschrieben und sein Zusammenwirken mit dem Expansionscylinder A4 erläutert werden, in welchen das aus den direct Gas empfangenden Cylindern herausströmende Gas bald unter und bald über den Kolben B4 eintritt. Es sei vorausgesetzt, dass der Cylinder A2, der sein Gemenge comprimirt hat, den elektrischen Funken empfange, dass der Kolben B2 verdrängt werde und auf die Triebwelle wirke. In diesem Augenblick wird der mitgerissene Kolben B3 hinter sich eine Luftverdünnung erzeugen und das Ventil C3 wird sich öffnen, um Gemenge in den Cylinder einzulassen. Sobald B3 am Ende seines Weges angelangt ist und umkehrt, wird er das eingesogene Gemenge comprimiren, bis sein Aufwärtsgang beendigt ist, worauf die Entzündung erfolgt und der Kolben B3 abwärts getrieben wird. Am Ende dieses Weges angelangt, öffnet sich unter Einwirkung des Kammes I3 das Auslassventil D3 und setzt den Cylinder A3 mit dem Rohr K1 in Verbindung. Die Gase dringen durch dies Rohr in den Cylinder A1 oberhalb des Kolbens K4, und indem sie expandiren, drücken sie den Kolben abwärts. Sobald der Kolben unten angelangt ist, öffnet der Kamm I4 das Ventil D4, welches die oberhalb B4 befindlichen Gase durch Rohr K4 endgültig entweichen lässt, während zugleich diejenigen Gase, welche vom Cylinder A ankommen, unter den steigenden Kolben B1 treten und expandiren. Am Ende des Weges öffnet der Kamm I4 das Ventil C4, und die Gase treten durch den Kanal b, welcher mit dem unteren Raum des Cylinders in Verbindung steht, in das Rohr K4 und entweichen ins Freie. Die Gase, welche aus Cylinder A2 kommen, treten nun in derselben Weise durch die entsprechenden Organe in Cylinder A1 über Kolben B4 ein und entweichen später ins Freie, während die aus Cylinder A1 kommenden Gase unter Kolben B4 gelangen u.s.w. Die elektrische Zündung erfolgt folgendermassen: Auf einem Ende der Welle J wird ein Commutator M angebracht, der einerseits mit dem einen Pol eines Inductors und andererseits mit den Zündern L, L1, L2, L3, die in den Zündungscylindern angebracht sind, verbunden ist. Dieser Commutator wird durch einen Cylinder m gebildet, der von der Welle J isolirt ist und seitwärts eine Zunge m1 trägt. Ein federnder Contact N4, der auf einer isolirten Schiene n4 sitzt, berührt den Theil m, welcher dadurch beständig in Verbindung mit dem Inductor gehalten wird, während die Zunge bei ihrer Drehung nach einander die federnden Contacte N, N1, N2, N3 berührt, welche auf den isolirten Schienen n4, n1, n2, n3 angebracht sind, wodurch nach einander die Cylinder A, A1, A2, A3 mit dem Commutator in Verbindung gebracht werden. Wie ersichtlich, hat dieser Commutator den Zweck, den Strom des Inductors zu schliessen; damit aber der letztere den Funken gibt, muss der Strom in der Batterie geschlossen sein. Andererseits ist für die gute Wirkung der Maschine erforderlich, dass die Entzündung in dem Augenblick erfolge, wo der Kolben den todten Punkt passirt hat. Dies wird erreicht durch einen Unterbrecher, der auf Welle J angebracht und mit O bezeichnet ist. Dieser Unterbrecher ist ein Metallcylinder, der die Vorsprünge O trägt, welche Kämme bilden, die für jede Gangweise der Maschine an Zahl mit den Cylindern übereinstimmen, also im gegenwärtigen Falle vier, oder für Rückwärts- und Vorwärtsgang zusammen acht. Diese Kämme sind zur Hälfte je auf einem Rande des Metallcylinders O angebracht. Die Kämme auf jedem Cylinderrande haben gleichen Abstand von einander und stehen im Uebrigen so, dass die Mitte jedes Kammes einer Gruppe mit der Mitte des Zwischenraumes zwischen zwei Kämmen der anderen Gruppe übereinstimmt. Die Grössen der Kämme sind so bestimmt, dass der in Bewegung befindliche Cylinder, welcher sie trägt, den Stromschliesser P ohne Berührung eines Kammes passiren kann, sobald dies verlangt wird. Um dies Resultat zu erreichen, muss man den Cylinder in der Weise verschieben, dass der Contact eintritt auf der Mitte seiner Länge. Die wechselweise Anordnung der Kämme auf den beiden Rändern des Cylinders ermöglicht dann, dass die Zündung beim Vorwärtsgange der Maschine vor und beim Rückwärtsgange nach Passiren des todten Punktes der Kolben stattfindet. Dies geschieht folgendermassen: Möge beim Gange der Maschine beispielsweise der Ansatz m1 den Contact n1 treffen und den Strom zum Zünder L1 schliessen, der Kolben B1 seinen Weg fortsetzen, um das Gemenge zu comprimiren, bis die Entzündung eintreten soll, so muss in diesem Augenblick der Contact P einen Vorsprung O des Unterbrechers treffen, wodurch der Batteriestrom geschlossen und der Inductor in Function tritt, der Zünder Funken gibt und die Entzündung erfolgt. Die Kämme auf Welle J tragen für die Umsteuerung verschiedene Anläufe, einen für den Vorwärtsgang und einen für den Rückwärtsgang der Maschine. Um die Kammgruppen abwechselnd verwenden zu können, muss man sie je nach dem Fall verschieben können. Um sämmtliche Kämme zugleich zu verschieben, sind dieselben auf der Welle J festgekeilt, und ist letztere in der Längsrichtung in ihren Lagern und auch in dem Zahnradgetriebe, welches sie in Bewegung setzt, verschiebbar. Im Gegensatz hierzu ist der Unterbrecher o lose auf der Achse, und wird seine Verschiebung begrenzt durch zwei Anschläge S, mit denen er durch die Gleitzapfen T verbunden ist, so dass der Unterbrecher mit der Welle rotiren muss. Dieses freie Spiel muss der Unterbrecher haben, um die Zündung zu unterbrechen und um den Motor nicht zu hindern, seinen Gang zu verlangsamen, sobald eine Umkehrung in der Bewegungsrichtung desselben eintreten soll. Die Umsteuerung erfolgt folgendermassen: Es sei der Motor in Betrieb gebracht durch Hebel Q, dessen Ende am Maschinengestell gelagert ist und in dessen Mitte ein Zapfen angebracht ist, der in eine Nuth des Unterbrechers einfasst, so wird derselbe zur Umsteuerung so eingestellt, dass ein Contact nicht stattfindet und eine Zündung nicht erfolgt. Nachdem die Kolben nicht mehr durch die Verbrennung getrieben werden, verlangsamen sie ihren Gang, um schliesslich das Gemenge zu comprimiren. Sobald der Gang hinreichend verlangsamt ist, im Augenblick, wo der Kolben (der erste für die Verbrennung) den todten Punkt erreicht, schiebt man den Unterbrecher gegen den anderen Ansatz S und setzt den Druck fort, um die Kämme zu verschieben und deren Stellung zu ändern. Die Entzündung tritt dann ein und die Verbrennung findet dann statt, ehe der Kolben den todten Punkt erreicht hat. Der Kolben wird zurückgeschoben und reisst die anderen mit, welche in Folge der umgekehrten Einwirkung des Unterbrechers und der Kämme die entgegengesetzte Bewegung machen. Um jede Unsicherheit betreffs des zu wählenden Augenblickes zu beseitigen, in welchem die Kämme zu verschieben sind, was, wie gesagt, vor Erreichung des todten Punktes geschehen soll, wird auf einem Ende der Welle J und in einem Abstande, welcher gegen Ansatz S hinreichend Spiel lässt, ein scheibenartiger Ansatz U angebracht, der einen Ausschnitt u hat, um eine Führung V durchzulassen in dem Augenblick, wo die Umsteuerung geschehen soll. Es genügt dann, stark auf den Hebel Q zu drücken, wobei der Ansatzring U so lange gegen V anliegt und dadurch mitsammt der Welle J an einer Verschiebung gehindert wird, bis die Oeffnung u vor V erscheint. Aus Vorstehendem geht hervor, dass, wenn nach Unterbrechung der Entzündung durch Verschieben des Unterbrechers man die Zündung nicht nach der einen oder anderen Seite wieder herstellt, der Motor anhalten muss. Dies ermöglicht, den Motor ohne Drehung des Schwungrades in Gang zu setzen, und zwar auf folgende Weise. Man verlängert den Draht, welcher den Contact P mit der Batterie verbindet, zu einem für die Hand bequem zugänglichen Punkt auf einer isolirten Platte. An diesem Punkt wird P1 errichtet, welcher gestattet, den Stromkreis jederzeit zu schliessen. Ist nun der Motor in Stillstand, so genügt ein Druck auf P1, um den Stromkreis zu schliessen und die Entzündung in demjenigen Cylinder hervorzurufen, der in diesem Augenblick mit dem Commutator in Verbindung ist. Textabbildung Bd. 280, S. 29Fig. 24.Gasmaschine für Fahrzeuge von Bouvret und Morani. Die in Fig. 24 abgebildete Gasmaschine von L. Bouvret und F. Morani in Rom (* D. R. P. Nr. 49755 vom 15. März 1889) dient zum Betriebe von Fahrzeugen. Zum Betriebe der Kurbelwelle dienen drei gleichartige Gasmaschinen, wie sie die Abbildung zeigt. Bei der dargestellten Maschine ist der Arbeitscylinder a mit Taucherkolben b nach oben durch einen Pumpencylinder a1 verlängert, in welchem der an Kolben b angesetzte Taucherkolben b1 arbeitet; vorn am Pumpencylinder a1 ist eine Kammer c angebracht, in welche das in a1 eingesaugte entzündliche Gasgemisch hinübergedrückt und in welcher es dann entzündet wird. Auf der Vorderfläche der Zündkammer c ist ein Schiebergesicht angebracht, auf welchem der Schieber d hin und her bewegt wird, um bei Beginn der Kolbenabwärtsbewegung den Cylinder a1 mit dem Gasgemischhahn e und die Kammer c mit dem Arbeitscylinder a und bei Beginn der Kolbenaufwärtsbewegung den Arbeitscylinder mit der Auspufföffnung und den Pumpencylinder mit der Kammer in Verbindung zu setzen. Der Schieber d erhält seine Bewegung von einem Kreisexcenter d1 aus. Die Pleuelstangen f wirken auf drei um je 120° gegen einander verstellte Kurbeln g1 der Welle g. Die Zahnräder d2, d3, d4 übertragen die Bewegung von Welle g auf die Welle d5, auf welche drei Excenter d1 aufgekeilt sind. Zum Umsteuern wird Welle d5 sammt den auf ihr aufgekeilten Excentern um einen entsprechenden Winkel gedreht, zu welchem Zwecke Zahnrad d4 auf Welle d5 frei drehbar und mit einer auf der Welle aufgekeilten Scheibe mittels einer durch einen Bogenschlitz reichenden Schraube verbunden ist. Der Schieberdeckel ist der mit dem Arbeitscylinder verbundenen Schiebergesichtsöffnung gegenüber mit einer Durchlochung versehen, welche durch ein Rohr h1 mit einem Behälter h für verdichtete Luft in Verbindung steht, und in dieses Rohr h1 ist ein Absperrhahn h2 mit Rückschlagventil eingeschaltet. Die Schlüssel aller drei Hähne h2 sind durch eine Zugstange verbunden, so dass man die Hähne gleichzeitig öffnen und schliessen kann. Das Einströmenlassen von comprimirter Luft dient nur zum Ingangsetzen der Maschinen, und es kann der Vorrath an derselben durch eine kleine, in der Zeichnung nicht dargestellte Pumpe immer wieder ersetzt werden. In Folge der Einrichtung der Steuerung kann die verdichtete Luft nur während des ersten Theiles der Abwärtsbewegung des Kolbens einströmen. Sobald einige Zündungen erfolgt sind, schliesst man die Hähne. Die Uebertragung der Bewegung von Welle g auf die Fuhrwerksachsen i geschieht mittels Kurbeln, Pleuelstangen und auf den Rädern i1 angebrachter Kurbelzapfen i2, welche durch Gelenkstangen i3 mit Kurbelzapfen der Hinterräder verbunden sind. Auf der Plattform j des Wagens sind beiderseits Behälter k für verdichtetes, brennbares Gas angebracht, welche durch entsprechende Leitungen k1 mit Druckminderungsvorrichtungen und einem Regulirungsventil k2 mit den Gemischhähnen e verbunden sind. Ventil k2 wird mittels der Züge k1 der gewünschten Geschwindigkeit gemäss gestellt. Die Hebel k3 und k4 dienen zum Oeffnen und Schliessen der Gasgemischhähne c und Lufthähne h2. Schliesslich ist noch zu bemerken, dass l Rohre sind, welche von mit dem Innenraum der Cylinder a verbundenen Ringräumen l1 abgehen und, wenn die Kolben b in der tiefsten Stellung sind, einen Ausgleich der Spannung der Verbrennungsgase mit der atmosphärischen Luft gestatten. (Fortsetzung folgt.)