Titel: Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
Autor: Morgen
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 47
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Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. (Patentklasse 6. Schluss des Berichtes S. 19 d. Bd.) Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. Verfahren zum Reinigen und Altmachen von Alkohol und alkoholischen Flüssigkeiten mittels des elektrischen Wechselstroms von A. de Meritens in Paris (Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 129). Alkohol aus Maronen. Nach der Revue Vinicole enthalten die Maronen 28 Proc. Stärke, 6 Proc. Traubenzucker und 14 Proc. krystallisirbaren vergährbaren Zucker. 100 k sollen 20 l Alkohol liefern. Die Schlampe soll ein gutes Viehfutter darstellen. Ausführliche Mittheilungen über die Herstellung vonBranntwein aus Wachholderbeeren macht Behrend in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 253. Ueber die Entwickelung der Frucht der Heidelbeere, sowie über die Producte der Gährung des Heidelbeersaftes von Theodor Omeis (Chem. Centralblatt, 1889 Bd. 2 S. 598). Untersuchungen über die Einwirkung des Lichts auf die Essiggährung (Le Stazione Speriment. Agric. Ital., Bd. 18 S. 172). Gährung der Schleimsäure von A. Béchamp (Bull, de la Soc. Chim. de Paris, Bd. 3 S. 770). Doppelgährverfahren für Bier, Wein, Obstwein und andere gegohrene Flüssigkeiten von Johann W. C. Salomon in Braunschweig (D. R. P. Nr. 51849 vom 14. November 1889). Ueber neue Eigenschaften des alkoholischen Extracts der Bierhefe berichtet J. de Ray-Pailhade im Bull. de la Soc. Chim. de Paris, Bd. 3 S. 171. Neuer Apparat zur Darstellung reiner Hefe von A. Fernbach (Chem. Centralblatt, 1890 Bd. 2 S. 499). Warum ist Nitrat eine ungeeignete Stickstoffnahrung für Sprosshefe? von Th. Bokorny. Die Ursache hierfür sucht E. Laurent in der Reduction der Nitrate zu Nitriten durch Hefe und der Säurenbeschaffenheit der Culturflüssigkeit, wodurch ein Freiwerden der giftigen salpetrigen Säure bedingt wird. Bei Spaltpilzen trifft dies wegen der alkalischen Reaction nicht zu, daher für diese Nitrate geeignet sind (Allgemeine Brauer- und Hopfenzeitung, Bd. 29 S. 2395). Verfahren zur Reindarstellung von unvergährbarem, krystallisirtem Zucker, bezieh. einem dem Gummiarabicum ähnlichen Klebstoff aus Kleie und anderen Getreideabfällen von E. Steiger in Unterstrass-Zürich, E. Schulze in Hottingen-Zürich und R. Auer-Schollenberger in Unterstrass-Zürich (D. R. P. Nr. 51943 vom 13. August 1889). Ueber den Einfluss der Keimung auf die Bestandtheile der Gerste von O. Sullivan (Transactions of the Laboratory Club., Bd. 3). Zur Kenntniss der Veränderung der stickstoffhaltigen Substanzen in den Samen der Gerste während des Keimungsprocesses von Hilger und van der Becke (Archiv für Hygiene, Bd. 10 S. 477). Ueber Nucleinsäuren von Richard Altmann. Dem Verfasser ist es gelungen, aus den verschiedenen Nucleinen Substanzen darzustellen, die von ihm als Nucleinsäuren bezeichnet werden und stets etwa 9,5 Proc. Phosphor enthalten, während sie im absolut reinen Zustand höchst wahrscheinlich ganz schwefelfrei sind. Die Nucleine sind als Verbindungen dieser Nucleinsäuren mit wechselnden Mengen von Eiweissstoffen aufzufassen, wodurch der ungleiche Schwefel- und Phosphorgehalt derselben erklärlich wird (Archiv für Anat. und Physiol., 1889 S. 524 u. 536). Zur Kenntniss der Spaltungsproducte der Eiweisskörper veröffentlicht E. Drechsel im Journ. für prakt. Chemie, Bd. 39 S. 425, Versuche, welche den Schlüssel zum Verständniss der Schützenberger'schen Versuche geben und ein neues Feld für die Chemie der Eiweisskörper zu eröffnen scheinen. Zur Kenntniss der sogen. stickstofffreien Extractstoffe in der Gerste, bezieh. im Malze und Biere von C. J. Lintner. Der Verfasser hat aus der Gerste wie auch aus dem Bier eine gummiartige Substanz dargestellt und näher untersucht, hält aber noch eingehendere Studien derselben für nothwendig. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Substanz, welche der Verfasser vorläufig „Gerstengummi“ nennt, ein Polysaccharid der Gruppe mit 5 Atomen Kohlenstoff (nC5) (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1890 S. 519). Die Blattkeime des Malzes haben nach J. E. Siebel folgende Zusammensetzung der Trockensubstanz: In Aether löslich. Fett u. dgl. 2,76 ––––––     In Aether löslich 2,76 In Wasser löslich. Bitter- und andere Extractivstoffe 1,48 Albumin und Legumin 2,21 Peptone 1,02 Amide u. dgl. 6,38 Invertzucker 2,33 Saccharose, Rohrzucker u. dgl. 31,79 Asche 2,19 ––––––     In Wasser löslich 47,10 In Wasser und Aether unlöslich. Kohlehydrate 24,52 Eiweissstoffe 19,65 Rohfaser 2,91 ––––––     In Wasser und Aether unlöslich 49,84 –––––– –––––– 100,00 100,00 Digerirt man die gepulverten Keime 1 Stunde bei 60 bis 65°, so lösen sich 60 Proc. der Trockensubstanz und die so erhaltene Maische besitzt noch bedeutende diastatische Kraft. Die Blattkeime sind also sehr werthvoll und ein Verlust daran ist daher nach Möglichkeit zu vermeiden. (Zeitschrift für angewandte Chemie, 1890 S. 374.) Die Wirkung geistiger Getränke auf den menschlichen Organismus. Jules Simon vertheidigt in Amerikan. Bierbrauer, 1890 S. 256, die Lehre, dass der Alkohol als Genussmittel von wohlthätigem Einflüsse ist, wenn er in richtigem Masse consumirt wird. Nach Hammond wäre dem Alkohol sogar ein Platz unter den Nahrungsmitteln anzuweisen. (Nach Oesterreichisch-ungarische Brennereizeitung, Bd. 14 S. 246, vgl. auch 1889 273 467.) Die zur Herstellung künstlichen Branntweins und Cognacs im Handel befindlichen Essenzen untersuchte E. Polenske. (Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. 6 S. 294.) Zum Gebrauch der Flusssäure macht E. Hart im Journ. of Analytical Chemistry, Bd. 3 S. 372, Vorschläge. Er empfiehlt Stand- und Versandtgefässe aus Paraffin, Wachs oder Ceresin mit besonderer Construction des Verschlusses. – Ferner theilt der Verf. eine von ihm berechnete Tabelle über den Zusammenhang zwischen specifischem Gewicht und Concentration wässeriger Flusssäure mit, die zwar auf grosse Genauigkeit keinen Anspruch macht, sich aber für praktische Zwecke als genügend erwiesen hat. Wir lassen die Tabelle hier nach der Zeitschrift für analytische Chemie, 1890 S. 445, folgen: Spec. Gew.bei 15° Proc.HFI Spec. Gew.bei 15° Proc.HFI Spec. Gew.bei 15° Proc.HFI 1,01 2,90 1,10 29,00 1,19 55,10 1,02 5,80 1,11 31,90 1,20 58,00 1,03 8,70 1,12 34,80 1,21 60,90 1,04 11,60 1,13 37,70 1,22 63,80 1,05 14,50 1,14 40,60 1,23 66,70 1,06 17,40 1,15 43,50 1,24 69,60 1,07 20,30 1,16 46,40 1,25 72,50 1,08 23,20 1,17 49,30 1,09 26,10 1,18 52,20 Studien über Formaldehyd veröffentlicht K. Kraut nach Versuchen von W. Eschweiler und G. Grossmann in Liebig's Annalen der Chemie, 1890 Bd. 258 S. 95. Solanidin haben A. Jorissen und L. Grosjean in frischen Kartoffelkeimen nachgewiesen und auch daraus isolirt. (Nach Chemiker-Zeitung, 1890, Repertorium S. 152.) Ueber die Darstellung gewisser Aether mittels Gährung macht G. Jacquemin Mittheilungen in La Distillerie française, Nr. 320. Untersuchungen über die Kohlehydrate der Süsskartoffel, Batatus edulis, veröffentlicht W. E. Stone in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1890 Bd. 23 S. 1406. Der Verf. fand, dass der süsse Stoff kein reducirender Zucker, sondern Rohrzucker ist. Der gegenwärtige Stand der Spiritusindustrie in Ungarn von Alex. v. Asboth. (Chemiker-Zeitung, 1890 S. 941, vgl. auch 1890 277 188.) Ueber das Bouquet des Weines und der Branntweine von A. Rommier. (Comptes rendus, 1890 S. 1039.) Das Bouquet der gegohrenen Getränke von Georges Jacquemin. (Comptes rendus, 1890 S. 1140.) Morgen.