Titel: Neue Gasmaschinen.
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 73
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Neue Gasmaschinen. (Patenklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 49 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neue Gasmaschinen. Steuerungen und Regulirvorrichtungen. Auf dem Gebiete der Steuerungen sind namentlich die folgenden beiden Erfindungen der Gasmotorenfabrik Deutz (* D. R. P. Nr. 53906 vom 18. März 1890 und Nr. 54952 vom 15. April 1890) von besonderer Eigenart, da sie zur Bethätigung der Steuer- bezieh. Regulirventile den jeweilig im Arbeitscylinder herrschenden Druck dienstbar machen. Hierdurch ist es möglich geworden, die sonst erforderliche Steuerwelle, welche halb so viel Umdrehungen machen muss wie die Arbeitswelle, zu vermeiden. * D. R. P. Nr. 53906. Textabbildung Bd. 280, S. 73Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Wird die Bewegung des Ausblaseventils von der Schwungradwelle oder von einer Zwischenwelle, welche ebenso viel Umdrehungen wie diese macht, bewirkt, so wird das Ausblaseventil sowohl bei der Ausblaseperiode, als auch bei dem Verdichtungspiel geöffnet. Damit nun während des Verdichtungspiels das Ausblaseventil geschlossen ist, soll entweder: A) die während des Ansaugespiels in den Zuleitungsrohren bezieh. im Cylinder auftretende Verdünnung oder B) die während der Verdichtung bezieh. während der Arbeit eintretende Spannung durch Einschaltung eines geeigneten Apparates entsprechend auf den Steuermechanismus des Ausblaseventils wirken. Textabbildung Bd. 280, S. 73Fig. 32.Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Anordnung A). Auf der einen Seite der Schwungradwelle (Fig. 30) ist ein Excenter oder eine Kurbel angebracht, welche gegen die Maschinenkurbel um 90° versetzt ist (wie das Diagramm Fig. 32 zeigt), und von welcher mittels Stange b ein Zündschieber z bewegt wird. Als Zündvorrichtung ist hier ein Glührohr angenommen; es kann jedoch auch irgend eine andere der bekannten Zündvorrichtungen verwendet werden. Von dem Schieber aus wird mittels Stange c der zweiarmige Hebel d bewegt, welcher an dem einen Ende eine drehbare Klinke e trägt. Je nach der Stellung dieser Klinke kann das Ausblaseventil f entweder geöffnet werden, wenn die Klinke den Ventilstift trifft, oder das Ventil bleibt geschlossen, wenn die Klinke abgelenkt wird und neben dem Ventilstifte vorbeigeht, wie in Fig. 31 gezeichnet. Zum Ablenken der Klinke e ist hier ein Apparat g angenommen. Derselbe besteht aus einem Hohlräume, welcher durch eine elastische Platte h geschlossen ist, welche durch das Stängelchen i mit der Klinke e verbunden ist. Der Hohlraum ist durch ein Röhrchen k mit der Luftzuleitung oder mit dem Gasrohre verbunden. Die Maschine arbeitet wie folgt: Wir denken uns die Maschine im Beharrungszustande. Das Gaseinlassventil l wird durch einen Regulator bekannter Construction bei jedem Vorwärtsgange des Kolbens geöffnet oder bleibt stets offen und schliesst nur, wenn kein Explosionsgemenge angesaugt werden soll. Wenn bei Vorwärtsgang des Kolbens ein Explosionsgemenge angesaugt wird, so tritt im Cylinder und den Zuleitungsrohren für Gas und Luft Verdünnung ein, welche sich durch das Röhrchen Je auch dem Apparate g mittheilt. In Folge dessen wird die elastische Platte nach innen gesogen und die Klinke e in die Stellung wie in Fig. 31 gebracht. Beim darauffolgenden Rückgange des Kolbens, wobei sich der Zündschieber nach links bewegt, geht somit die Klinke neben dem Ventilstifte vorbei, das Ausblaseventil bleibt geschlossen und das angesaugte Explosionsgemenge wird verdichtet. Beim nächstfolgenden Vorwärtsgange des Kolbens erfolgt Arbeit und Expansion. Beim nächsten Rückgange des Kolbens geht der Schieber wieder nach links; in dem Hohlräume des Apparates g ist mittlerweile Atmosphärenspannung eingetreten, so dass die Feder m die Klinke einrückt und das Ausblaseventil geöffnet wird. Das beschriebene Spiel setzt sich nun fort. Anstatt des Apparates g mit elastischer Membrane h ist in Fig. 33 ein in der Luftzuleitung angebrachtes Kölbchen p gezeigt. Es kann die Klinke e auch durch irgend einen anderen Mechanismus, sowie auch durch ein Ansauge- oder ein Mischventil bethätigt werden. Ist das Röhrchen k des Apparates g in der Luftleitung oder in der Gaszuleitung eingeschaltet, so wird jedesmal, wenn anstatt eines Explosionsgemenges nur Luft angesaugt wird, die Membrane h zur Wirkung kommen und das. Ausblaseventil geschlossen bleiben. Es erfolgt nunmehr die bekannte Regulirung; statt des Explosionsgemenges wird nur Luft eingesaugt, dieselbe comprimirt, expandirt und ausgetrieben. Textabbildung Bd. 280, S. 74Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Um einen erhöhten Gleichförmigkeitsgrad zu erhalten, kann man derart reguliren, dass die angesaugte Luft bei dem folgenden Rückgange des Kolbens wieder ausgetrieben wird, so dass nach nur einmaliger Umdrehung der Maschine wieder Explosionsgemenge angesaugt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass man das Röhrchen k mit dem Gasrohre vor dem Gasventile verbindet, so dass die Membrane nur in Thätigkeit tritt, wenn ein Explosionsgemenge angesaugt wird. Beim Ansaugen von nur Luft behufs Regulirung wird das Ausblaseventil beim Rückgange des Kolbens nach der Ansaugeperiode geöffnet und die angesaugte Luft wieder ausgetrieben. Will man beim Reguliren statt nur Luft auch Verbrennungsproducte ansaugen, so kann man einen der bekannten Mechanismen einschalten, welcher das Ausblaseventil während der Ansaugeperiode offen hält, so dass also Verbrennungsproducte zurückgesaugt werden. In diesem Falle kommt der Apparat g nicht zur Wirkung, das Ausblaseventil bleibt während des Rückganges des Kolbens geöffnet, die angesaugten Verbrennungsproducte werden wieder ausgetrieben und es kann sofort, wenn sich das Ausblaseventil schliesst, wieder ein Explosionsgemenge angesaugt werden. Anordnung B). Fig. 34 zeigt die Anordnung für den Fall, dass die während des Verdichtungspiels bezieh. während der Arbeit auftretende Spannung zum Steuern des Ausblaseventils verwendet wird. Die Klinke e wird durch eine Feder m1 stets ausgeklinkt, so dass sie an dem Ventilstifte vorbeigeht. Mit der Klinke ist ein Stempel n in Verbindung, welcher am oberen Ende einen Ventilsitz hat. Zwischen Klinke und Stempel ist eine Zwischenfeder o angebracht. Der Raum unter dem Stempel ist durch ein kleines Loch mit dem Cylinder in Verbindung. Während des Verdichtungspiels wird durch die Spannung der Stempel verschoben und gegen den Ventilsitz angedrückt, die Zwischenfeder wird dabei gespannt, kann jedoch die Klinke nicht einrücken, da dieselbe mittlerweile durch die Bewegung des Hebels d an dem Ventilstifte vorbeigegangen ist. Die darauffolgende Arbeitsspannung hält den Stempel in derselben Lage, so dass die Klinke eingeschaltet wird, sobald die Bewegung des Hebels d dies gestattet. Bei dem Ausströmspiele, wobei der Zündschieber nach links geht, wird dann das Ausblaseventil geöffnet. Bei dem folgenden Ansaugespiel wird der Stempel durch die eintretende Verdünnung und durch die Feder q vom Ventilsitze abgehoben und die Klinke durch die Feder m1 wieder ausgeklinkt. Anstatt des beschriebenen Cylinders mit Kölbchen kann auch ein beliebiger anderer Apparat verwendet werden, der sich durch die Spannung im Cylinder ausdehnen bezieh. bewegen lässt, wie z.B. der unter A) beschriebene Apparat g mit elastischer Wand h. * D. R. P. Nr. 54952. Bei dieser Anordnung ist das Einlassventil für Gas und Luft selbsthätig angeordnet, und wird das Ausblaseventil mittels eines Apparates, z.B. eines Cylinders, dessen Kölbchen durch den gegen Ende des Arbeitshubes im Cylinder befindlichen Druck bewegt wird, gehoben. Das Ausblaseventil wird während des Ausblasespiels offen gehalten, entweder durch Erhaltung der Spannung über dem Kölbchen oder durch ein Sperrwerk, und im gewünschten Augenblicke wieder geschlossen durch Ablassen der Spannung oder Auslösen des Sperrwerkes. Textabbildung Bd. 280, S. 74Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Bei der in Fig. 35 und 36 gezeigten Maschine ist e der Arbeitskolben, der in seiner vordersten Stellung (Fig. 35) einen nach dem Cylinder h führenden Kanal i öffnet, während eine Mulde g in diesem Kolben in der hintersten Stellung (Fig. 36) die beiden Kanäle i und k verbindet. In dem Cylinder h bewegt sich gegen den Druck einer Feder t der Kolben m, der seine Bewegung durch den zweiarmigen Hebel l auf das Ausströmventil f übertragt. Im Cylinderkopfe sitzt das in Fig. 37 im Schnitt gezeichnete selbsthätige Mischventil n, durch welches Gas und Luft der Maschine zugeführt wird. Fig. 37 zeigt die directe Verbindung des Kölbchens m mit der Ventilspindel des Ausströmventils f, die gespannten Gase treten durch die Leitung i unter den Kolben und bewegen denselben gegen den Druck seiner Feder t, mit dem Ausströmventilstift nach oben. In der in Fig. 38 gezeigten Maschine ist die freie Rückbewegung des Kolbens m und damit des Hebels l und des Ausströmventils f durch einen mittels Feder y eingeklinkt gehaltenen Hebel v so lange gehindert, bis die von der Schwungradwelle hin und her bewegte Stange u diesen Hebel v auslöst, so dass vermöge der Feder t eine Bückbewegung bezieh. ein Schliessen des Ventils f erfolgen kann. Diese Bewegung wird auch einem die Gaszuleitung zur Maschine abschliessenden Organ x mitgetheilt, so dass letzteres den Gaszufluss absperrt, sobald das Ausströmventil offen ist. In Fig. 35, 37 und 38 ist ein elektrischer Zündapparat angedeutet, dessen Stromkreis durch einen Regulator unterbrochen und wieder geschlossen wird, je nachdem die Geschwindigkeitsverhältnisse der Maschine eine Wirkung oder einen Aussetzer nöthig machen. Die beiden Pole sind in einer Bohre z so angeordnet, dass durch ein Ueberspringen von Funken zwischen den beiden isolirt eingesetzten Polen nur bei gleichzeitiger Compression des Gemenges eine Entzündung desselben eingeleitet werden kann, während bei Beginn des Ansaugens, wobei der Stromkreis auch geschlossen ist, ein Ueberspringen von Funken in den in der Bohre enthaltenen Verbrennungsrückständen ohne Folge sein wird. Textabbildung Bd. 280, S. 75Steuerung der Gasmotorenfabrik Deutz. Die Arbeitsweise der in Fig. 35, 36 und 37 gezeigten Maschine ist folgende: Beim Saughube des Arbeitskolbens e wird durch das selbsthätige Mischventil n Explosionsgemenge angesaugt, beim Bückhube comprimirt und im hinteren Todtpunkte durch den Zünder z gezündet und expandirt beim Arbeitsaushube, bis in der äussersten Kolben Stellung der Kanal i frei wird, so dass die im Arbeitscylinder befindliche Spannung in den Cylinder h gelangt und dadurch das Kölbchen m vorwärts bewegt. Beim Rückwärtsgange des Kolbens e wird der Kanal i geschlossen und das Ventil f bleibt so lange offen, bis die Mulde g im Kolben e die Kanäle k und i mit einander verbindet und die Spannung im Cylinder h entweichen kann, worauf wieder Explosionsgemenge angesaugt wird. Ist der Regulator bei zunehmender Tourenzahl gestiegen und hat in Folge dessen die auf einem nicht leitenden Ringe o gleitende Feder q gehoben, so wird im Momente der Zündung keine Berührung zwischen q in der leitenden Nase p stattfinden, also auch kein Zündfunke im Zündrohre z überspringen können. Das angesaugte Gemenge wird so lange comprimirt werden und wieder expandiren, bis der Regulator den Stromkreis wieder schliesst, worauf sofort beim darauf folgenden Aushube eine Zündung des schon im Cylinder befindlichen Gemenges erfolgt. Bei der in Fig. 38 dargestellten Steuerung des Ausströmventils, welches in gleicher Weise durch einen Kolben m im Cylinder h bethätigt ist, wird durch Einklinken des Hebels v in die Nase w am Hebel l das Ausströmventil f so lange offen gehalten, bis der Hebel v durch die hin und her gehende Stange u vor Beginn der Ansaugeperiode aus der Nase w ausgelöst wird, so dass durch Einwirkung der Feder t ein Schliessen des Ausströmventils stattfinden kann. Wird nun durch Einwirkung des Regulators r die von der Arbeitswelle der Maschine bewegte Stange u gehoben, so dass sie über den Einschnitt am Hebel v weggeht, so bleibt dieser Hebel während der Ansaugeperiode eingeklinkt, es werden in Folge dessen durch das offene Ausströmventil Verbrennungsrückstände zurückgesaugt, die beim darauf folgenden Bück hübe wieder ausgestossen werden. An Stelle der in Fig. 38 gezeigten Glührohrzündung kann jede beliebige andere Zündung treten. Will man behufs Regulirung der Maschine mit Gemenge spielen, wie bei der in Fig. 35 gezeigten Maschine, so muss man eine vom Regulator beeinflusste Zündung anwenden, während die Einwirkung des Regulators auf andere Steuerungsorgane wegfällt. Anstatt durch den Arbeitskolben e kann durch von der Maschine bethätigte Ventile oder Schieber der Zuleitungskanal i des Cylinders h geöffnet und geschlossen werden, und an Stelle der Federn t kann ein von der Arbeitswelle aus bethätigter Hebel nach jedem Kolbenrückgange den Kolben m in seine Anfangsstellung zurückführen. Textabbildung Bd. 280, S. 75Fig. 39.Steuerung für die Viertaktmaschine von Bánki und Csonka. Durch Anordnung eines Rückschlagventils in der Ausblaseleitung kann die Mulde g im Arbeitskolben e wegfallen und das Schliessen des Ausblaseventils während bezieh. am Ende der Ansaugeperiode erfolgen. Zum Anlassen der Maschine ist auf dem Cylinder ein Hahn H angebracht, durch welchen ein Theil des eingesaugten Gemenges beim Kolbenrückgange entweichen kann, bis nach Erreichung des richtigen Mischungsverhältnisses im Cylinder eine Explosion erfolgt. Steuerung für Viertactgasmaschinen von D. Bánki und J. Csonka in Budapest (* D. R. P. Nr. 51854 vom 11. April 1889). Die Erfindung bezweckt die Vermeidung der Zahnräderübersetzung bei Viertactgas- und Erdölmotoren und die Ermöglichung einer Regulirung der Geschwindigkeit, welche einen gleichmässigeren Gang der Maschine zulässt, als dies mittels der bekannten Steuerungen bei zweifacher Uebersetzung bisher geschehen konnte. Diese Steuerung kann auf Ventile, Schieber, Hähne, Klappen u.s.w. einwirken, welche in allen Fällen nach je zwei Umdrehungen der Kurbelwelle einmal geöffnet werden sollen. Von einer bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle einmal hin und her gehenden Stange wird das Ventil, der Schieber u.s.w. bei einem Hergange geöffnet, bleibt aber bei dem darauf folgenden Hergange unberührt. In Fig. 39 sind zwei über einander liegende Gleitstücke G und L gezeichnet, wovon das untere G mit dem Ventile V in Berührung ist; wenn daher dieses Stück G vorgeschoben wird, geht das Ventil auf. Wenn das obere Stück L vorgeschoben wird, bleibt das Ventil, welches durch eine Feder F auf seinen Sitz gedrückt wird, geschlossen. Die abwechselnde Verschiebung der Stücke G und L bewirkt die um den Bolzen B drehbare und mit der Stange R verbundene Zunge Z. Das obere Gleitstück hat eine vorspringende Nase O, welche etwas über das untere Stück hervorragt. Wenn die beiden Stücke in der gezeichneten Lage sich befinden, fällt die während des Hinganges in die Höhe gehobene Zunge Z beim Hergange auf die vorspringende Nase und drückt das obere Stück vorwärts, während das untere Stück in seiner Lage verbleibt. Nun geht die Zunge zurück und lässt das obere Stück in der vorgeschriebenen Stellung, in welcher dasselbe an einen Arretirungsstift n stösst. Beim nächsten Hergange fällt die Zunge Z auf das untere Stück G und öffnet das Ventil. Beim Hingange schliesst dann die Feder F das Ventil und schiebt beide Stücke in die Anfangsstellung zurück, indem das obere Stück durch die Reibung vom unteren mitgenommen wird. Den genügenden Reibungsdruck erzeugt die Feder r. Beim Verlassen des Stückes g wird die Zunge durch den stellbaren Anschlag S in die Höhe gehoben, wobei aber die Spitze der Zunge in die vorstehende Nase o stösst. Es muss daher vorgesorgt werden, dass die Zunge etwas nachgeben kann. Zu dem Zwecke ist in Fig. 39 die Spitze der Zunge mit Scharnier versehen, oder der Anschlag wird elastisch eingerichtet. Der von der Zungenspitze zurückgelegte Weg ist mit punktirten Linien angedeutet. Die Gleitstücke G und L könnten auch, statt auf einander, neben einander angeordnet werden. Denken wir uns nun die Fig. 39 als Oberansicht statt Seitenansicht. Die Zunge Z müsste sich in diesem Falle in wagerechter Ebene bewegen, was mit Hilfe einer Feder geschehen könnte, welche gegenüber dem früheren Falle die Schwerkraft ersetzen müsste. Eine vortheilhafte Regulirung der Geschwindigkeit lässt die Steuerung zu, wenn das Ausströmventil gesteuert wird und der Regulator auf die Zunge Z auf die Weise einwirkt, dass bei einer Geschwindigkeit, welche die normale übersteigt, das Herunterfallen der Zunge verhindert wird. Steuerung von G. Ulrici in Arnhem, Holland (* D. R. P. Nr. 51802 vom 18. October 1889). Um bei Gasmaschinen die Umlaufszahl erheblich vermehren zu können, ist es nöthig, die hin und her gehenden Bewegungen der Steuerung, welche einer sehr hohen Umlaufszahl im Wege stehen, in eine umlaufende und zu gleicher Zeit verhältnissmässig langsame zu verändern. Zu diesem Zwecke ist folgende Construction erdacht. Textabbildung Bd. 280, S. 76Steuerung von Ulrici. In Fig. 40 ist A der obere kegelförmig oder parabolisch gebildete Theil des Cylinders eines Gasmotors, welcher letztere im Viertact arbeitet, B ist ein rotirender hohler Rundschieber, der sauber in das Gehäuse C eingeschliffen ist. Dieser rotirende Schieber besitzt eine Oeffnung 1, 2, 3, 4 (Fig. 41) über eine Kreisausdehnung von 45°. In dem Schiebergehäuse C befinden sich zwei congruente Oeffnungen 5, 6, 7, 8 und 9, 10, 11, 12, die mit Kanälen für Einführung von frischer Luft bezieh. für Abführung der verbrannten Gase in Verbindung stehen. Derjenige Theil des Schiebergehäuses, welcher in den Cylinder hineinragt, ist als Ventilsitz construirt. Der äussere Theil ist mit einem runden Flansch V versehen, der äussere Theil des Hohlschiebers ist mit einem Zahnrade G verbunden, das mittels einer Scheibe O mit dem Flansch des Gehäuses drehbar verbunden ist. Dieses Zahnrad trägt oben eine zweite runde Scheibe J, welche einen Zahn besitzt. Mitten durch den rotirenden Schieber ist die Ventilstange E mit dem Ventile D, der Führung P und der runden Scheibe F mit aufstehendem Rande F1 geführt. Eine Feder Q, welche gegen einen Zwischenrand R des Hohlschiebers drückt, hält das Ventil D geschlossen; damit die einströmende Luft, welche seitlich in den Schieber eintritt, gleichmässig in den Cylinder strömt, trägt der innere Theil des rotirenden Schiebers B eine excentrische Scheibe X, deren Excentricität nach der Seite der Schieberöffnung zu liegt. Der aufstehende Rand der Scheibe F trägt eine Erhöhung, welche sich über einen Kreisbogen von 180° ausdehnt und deren Höhe gleich dem Ventilhube ist. Gegen seitliche Verschiebungen ist diese Scheibe F durch zwei feste Bolzen M und N, welche zugleich als Führung dienen, geschützt. Diese beiden Bolzen sind unlöslich mit einer Glocke W, welche ihrerseits wieder an den Cylinder angeschraubt ist, verbunden. Die Glocke dient zu gleicher Zeit dazu, die äussere Construction und die Zahnräder einzukapseln, wodurch Unglücksfällen vorgebeugt und das Ganze vor Staub und Schmutz geschützt wird. Das Zahnrad G wird von dem Zahnrade H, welches halb so viel Zähne besitzt, getrieben. Zahnrad H ist fest verbunden mit der Regulator welle S; diese wird von der Kurbelachse des Gasmotors in Bewegung gebracht und macht so viel Umdrehungen wie der Motor. Der Regulator trägt einen Steuernocken Z, der das Gaseinlassventil öffnet. Bei zu schnellem Gange der Maschine hebt sich der Nocken und das Ventil bleibt geschlossen. Der Gaskanal, welcher in den Cylinder mündet, geht in eine Düse über, welche bis in die Mitte des Cylinders hineinragt und in dem kugelförmigen Kopfe eine Anzahl kleiner Löcher T trägt. Das Ventil D ist conisch zugespitzt. Wenn nun frische Luft auf das radial heraustretende Gas strömt, vermischt sich dieselbe innig mit dem Gase. Der Vorgang ist nun folgender: Der Kolben stehe auf dem vorderen Todtpunkte und die heissen Gase sind expandirt. Die Abmessungen sind so gewählt, dass alsdann noch ein ganz geringer Ueberdruck im Cylinder herrscht. In diesem Augenblicke wird Punkt 4 des rotirenden Schiebers, der zweimal langsamer sich dreht als die Kurbelwelle, Punkt 7 des Schiebergehäuses überschreiten und mithin den Kanal für die verbrannten Gase öffnen. Nach einer halben Umdrehung der Kurbelwelle, wenn also der Kolben im hinteren Todtpunkte steht, wird dieser Kanal wieder vollständig geschlossen sein und der rotirende Schieber wird nun anfangen, den Kanal für die frische Luft zu öffnen. Nach weiteren 180° Drehung der Kurbelwelle ist auch dieser Kanal wieder geschlossen. In dem Augenblicke, wo der Kanal für die verbrannten Gase geöffnet wurde, berührt der Zahn der umlaufenden Scheibe J die Schräge der Erhöhung auf der Scheibe F. Da diese Scheibe gegen Drehung geschützt ist und die Zahnscheibe J mit dem Zahnrade G und durch dieses mit dem Drehschieber fest verbunden ist, so muss die Scheibe F sich nach unten bewegen und das Ventil D öffnen. Dieses Ventil bleibt nun während einer ganzen Umdrehung der Kurbelwelle geöffnet und gestattet den verbrannten Gasen auszutreten und der frischen Luft in den Cylinder einzuströmen. Weil es nicht möglich ist, rotirende Schieber auf die Dauer bei hohem Drucke und hoher Temperatur gasdicht zu halten, ist das Ventil D eingeschaltet. Dasselbe ist während der Verdichtung, der Zündung, welche durch ein Glührohr oder eine Stichflamme erfolgt oder auf elektrischem Wege stattfindet, und während der Expansion geschlossen und verhindert mithin, dass der Druck, sowie die heissen verbrannten Gase auf den umlaufenden Schieber wirken. Derselbe bewegt sich also stets ohne Druck, wird nicht heiss, da ausserdem das Schiebergehäuse stets von kaltem Wasser umgeben ist, und hält auf die Dauer genügend dicht. Es ist auch möglich, das Rad H viermal kleiner zu wählen als das Rad G; in diesem Falle werden natürlich die Oeffnungen des Gehäuses zweimal schmäler und zweimal länger. Der Schieber bekommt dann zwei congruente Oeffnungen, die um 180° versetzt sind; die Scheibe J erhält zwei Zähne, gleichfalls um 180° versetzt, und die Scheibe F bekommt zwei Erhöhungen, die sich über 45° ausdehnen und um 180° versetzt sind. Der Hohlschieber B kann auch ersetzt werden durch einen rotirenden Flachschieber. Kreuzdoppelschiebersteuerung von J. Mohs in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 53832 vom 5. September 1889. Fig. 42 bis 46). Um die Zahl der für die Umsteuerung von Gaskraftmaschinen dienenden Theile auf das geringste Mass zu beschränken, dadurch also den Bau der Maschinen möglichst billig bewirken und den Gang der letzteren zu einem möglichst sanften und gleich massigen gestalten zu können, kommt zur Steuerung der Maschine ein Kreuzdoppelschieber zur Verwendung, dessen beide Theile kreuzweis zu einander sich bewegen. Textabbildung Bd. 280, S. 77Kreuzdoppelschiebersteuerung von Mohs. Der Kreuzdoppelschieber, der sowohl für stehende, als auch für liegende Gasmaschinen zur Verwendung kommen kann, ist in Fig. 42 in Ansicht, in Fig. 43 in Stirnansicht, in Fig. 44 im Grundrisse und in Fig. 45 von der Rückseite aus dargestellt; er besteht aus den beiden Schiebertheilen a1 und a2, von denen der lothrecht auf und ab bewegte Theil a1 als Antrieb für den wagerecht hin und her bewegten Theil a2 dient. Zur Hervorrufung der Doppelbewegung ist im wagerecht bewegten Schieber a2 eine Führung b1 für den lothrecht bewegten Schieber a1 vorgesehen, während zur Bewegung des Schiebers a2 in wagerechter Richtung eine Führung b2 dient, die an der eigentlichen Schieberfläche hin und her gleitet. Zwischen den Führungen b2 für den Schieber a2 befindet sich ein kreisförmig gestalteter Kanal c, der abwechselnd den Entzündungskanal mit der Stichflamme und dem Gas- und Lufteinsaugungskanal in Verbindung setzt. Zur Bethätigung des Doppelschiebers a1a2 sitzt im Theile a1 ein Zapfen d1, der durch einen Langschlitz d1 im Theile a2 hindurchgeht und in das Fleisch einer Scheibe eingeschraubt ist, von der weiter unten die Rede sein wird. Eine mit dem gekennzeichneten Kreuzdoppelschieber ausgerüstete Gaskraftmaschine ist in Fig. 46 in Ansicht dargestellt. Der aus dem lothrecht verschiebbaren Theil a1 und dem wagerecht im Schieberkasten e verschiebbaren Theil a2 mit Kanal c gebildete Kreuzdoppelschieber erhält in genanntem Kasten Führung, zu welchem Zwecke die Leisten e1, e2 an die Schieberfläche angeschraubt sind. Um die Bewegung für den Kreuzdoppelschieber von der rotirenden Maschinenwelle aus ableiten, gleichzeitig aber in möglichst einfacher Weise den Regulator und das Auspuffventil bethätigen zu können, ist auf die im Schieberkasten e lothrecht zur Schieberfläche stehende Welle f eine Scheibe g mit Aushubtheil g1, sowie ein Kegelrad h aufgesetzt. Gegen die Umfläche der Scheibe g legt sich ein Röllchen i1 an, das in der Gabel eines unter dem Cylinder gelagerten Winkelhebels i Lagerung findet. Das andere Ende des Hebels i ist ebenfalls gegabelt und umgreift einen aus der Ventilspindel k vorstehenden Stift k1. Ventilspindel k ist behufs selbsthätigen Schliessens des Ventils k2 mit Gewicht k3 belastet. Textabbildung Bd. 280, S. 78Fig. 46.Maschine mit Mohs'schem Kreuzdoppelschieber. Durch den Aushubtheil g1 wird zu geeignetem Zeitpunkte das Auspuffventil k2 geöffnet und – nachdem das Röllchen i1 sich von g1 entfernt hat – durch Gewicht k3 wieder geschlossen. Kegelrad h, das mit dem auf der Spindel des Regulators l sitzenden Kegelrad h1 im Eingriffe steht, trägt einen vorstehenden Zapfen k2, auf welchen das eine Ende des Schwingbalkens m aufgeschoben wird; das andere Ende des genannten Schwingbalkens, der in geeigneter Weise durch eine am Maschinengestelle schwingbar gelagerte Führung unterstützt wird, umgreift einen aus dem Zahnrade n vorstehenden Zapfen n1. Zahnrad n steht mit dem auf der Kurbelwelle o aufgekeilten Zahnrade o1 im Eingriff. Durch die drehbare Verbindung der Wellen o und f werden die Todtpunkte derselben aufgehoben, p ist das Gas- und Lufteinströmungsrohr; beide Rohre sind zur Regulirung der Gas- und Luftzufuhr mit Regulirventilen p1 und p2 ausgestattet. In gleicher Weise sind die Rohre q und q2, welche das zur Erhaltung der Zündflamme nöthige Gas, sowie die zur Verbrennung des letzteren dienende Luft zuführen, mit Regulirventilen q2 und q3 ausgestattet, r ist der Kanal für die Auspuffgase aus dem Arbeitscylinder. Die Wirkungsweise des Kreuzdoppelschiebers ist folgende: Durch Rohr p wird mittels des Arbeitskolbens Luft und Gas in den Cylinder eingesaugt, worauf der Kolben bei seinem Rückgange das Gas- und Luftgemisch zusammenpresst. Hierbei kommt der kreisförmige Kanal a des Doppelschiebers a1a2 vor die Entzündungskanäle ss1 zu stehen, womit die Explosion des eingesaugten Gas- und Luftgemisches verbunden ist, worauf der Kolben zur Abgabe von Kraft vorwärts getrieben wird. Nach erfolgter Explosion beginnt der Arbeitskolben seinen Rückgang; dabei drückt der Aushubtheil g1 der Scheibe g auf den Winkelhebel i, wodurch Ventil k2 gehoben wird und das verbrannte Gas- und Luftgemisch durch den Auspuffkanal r entweicht. Durch Gewicht k3 wird das Ventil k2 wieder geschlossen, worauf der beschriebene Vorgang von neuem beginnt. Kommt die beschriebene Kreuzschieberanordnung bei stehenden Gasmaschinen zur Verwendung, so wird natürlich die Bewegung der beiden Schieberflächen a1a2 vertauscht, wie auch der Schwingbaum m eine lothrechte Stellung erhalten muss. Hahnsteuerung von P. Niel und Fräulein A. Janiot in Paris (* D. R. P. Nr. 54179 vom 10. December 1889. Fig. 47). Textabbildung Bd. 280, S. 78Fig. 47.Bahnsteuerung von Niel und Janiot. Die Steuerwelle hat die halbe Umdrehungszahl wie die Kurbelwelle. Auf der Welle sitzt das Küken E des Steuerhahnes, das Excenter F und der Daumen G. Der Mantel des conischen Hahnes E1 verbindet die Bohrung H, welche mit der Compressionskammer I des Cylinders in Verbindung steht, die Bohrung J, welche mit der Ansaugung der Mischung von Luft, die aus dem Rohr K kommt; und des Gases, welches durch die Klappe L kommt, die kleine Bohrung, welche mit dem am oberen Ende geschlossenen Zündrohr in Verbindung steht, die durch einen Bunsen-Brenner weissglühend erhalten wird. Das conische Küken des Steuerungshahnes verbindet die Bohrung N, welche die Bohrungen H und J der Umhüllung zur Zeit des Ansaugens verbindet, die kleine Bohrung, welche das Zündrohr mit H in dem verlangten Augenblick der Entzündung verbindet, das Loch e, welches aus einer in dem Küken des Hahnes angebrachten Höhlung hervortritt, die im Augenblick der Compression und Explosion den Cylinder mit einer kleinen Kammer in Verbindung bringt, welche an dem Kopfende des Kükens angebracht ist und folgenden Zweck hat. Der Kopf des Kükens hat einen verengten Theil, auf welchen eine Haube q1 geschoben ist, welche durch einen Deckel d abgeschlossen wird, welcher in die Haube eingeschraubt ist und auf den Rand einer metallischen, sehr elastischen Scheibe i drückt. Die Scheibe i ist mittels einer Schraube q an dem Küken befestigt. Die Schraube q hat eine Bohrung, welche mit dem Loch e in Verbindung steht. Die Schraube N1 ist so eingestellt, dass sie das Gegengewicht zu der Haube q1 bildet, und hat den Zweck, das Küken in seinem Mantel zu halten, ohne einen Druck auszuüben. Wenn die Compression und die Entzündung stattfindet, dringt der innere Druck durch die Oeffnung e, welche nach dem Deckel d führt, und treibt die Haube q1 nach aussen, wodurch das Küken in seine Umhüllung zurückgedrückt wird und dadurch einen guten Verschluss sichert in dem wichtigsten Moment. Die Schraube N1 ist in einem Querhaupt angebracht, das seinerseits mit Schrauben an dem Hahn befestigt ist. Man hat also nur nöthig, das Querhaupt loszuschrauben, um das Küken zur Reinigung herauszuziehen. Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 48.Anordnung der Steuerung von Niel und Janiot. Der Regulator (Fig. 48) besteht aus dem Hebel T, welcher sich um das eine Ende V dreht und durch das Excenter F und die Pleuelstange U eine auf und ab gehende Bewegung erhält. Am freien Ende dieses Hebels T ist ein Winkel angebracht, von dem ein Arm bei jeder Bewegung unter eine Stellschraube g schlägt, und dessen anderer Arm mit einer schmalen Schneide h versehen ist. Mit dem Winkel ist mit einem Ende eine elastische Stahlschiene r fest verbunden, deren anderes Ende frei hängt und mit einem kleinen Metallgewicht m versehen ist, welches bei jeder Bewegung nach oben schwingt und bei jeder Bewegung nach unten auf eine Stellschraube f auftrifft, welche die Schwingungen abkürzt. Wenn die Maschine mit der eingestellten Geschwindigkeit geht, wirkt die Schiene r als Feder und drückt die Schneide k in solche Stellung, dass sie, indem sie auf den Daumen des Hebels l auftrifft, welcher auf den Zapfen des Gasventils L ruht, das Ventil gerade in dem Augenblick des Ansaugens öffnet. Aber wenn die Maschine schneller geht und dadurch auch der Hebel T, hat die Schiene r nicht die Zeit, schnell genug die Schneide h zurückzudrücken, wodurch diese den Daumen des Hebels l verfehlt, und das Ventil bleibt geschlossen. Dies geschieht so lange, bis die Maschine wieder ihren normalen Gang angenommen hat. Regulirvorrichtung von W. Christeiner in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 54472 vom 4. März 1890 Fig. 49). Der Gaspumpenkolben d kann durch Stange d1 mit dem Kreuzkopf von A verbunden oder durch besonderes Kurbel- oder Excentergetriebe von der Kurbelwelle bewegt werden. Kolben A und Kolben d haben gleiche Hubzahl und gleichzeitige Todtpunktstellungen. Beim ersten oder Ansaughub wird durch Kolben A Aussenluft auf dem Weg 1, 2, 3, 4 in den Verdichtungsraum B und Cylinderraum C gesaugt, indem Schieber b durch Welle a, Kurbel b1 und Zugstange b2 in die entsprechenden Stellungen gebracht wird. Gleichzeitig saugt Gaspumpe D während des ganzen Saughubes Gas durch das Ventil c ein. Letzteres wird geöffnet durch Daumenerhöhung f1, Rolle g1 und Hebel mit Gestänge hikl. Am Ende des Saughubes steht Rolle g1 auf Punkt 3 der Daumenerhöhung (Fig. 49a). Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 49.Regulirvorrichtung von Christeiner. Die Hülse o mit f1 besitzt noch die weiteren Erhöhungen f2, f3 und f4. Durch Zugstange o1 und Winkelhebel o2 ist o mit dem Regulator derart in Verbindung, dass die gezeichnete Stellung dem grössten Ausschlag der Schwungmassen, höchster Tourenzahl und kleinster Maschinenbelastung entspricht, während bei den kleinsten Tourenzahlen und grössten Maschinenbelastungen der Regulator die Daumenebene xy und x1y1 vor die Rollen g1g2 geschoben hat. Betrachtet man zunächst die gezeichnete Stellung von o, so wird während des zweiten oder Verdichtungshubes die Rolle g1, den Daumenweg 3, 4, 6, 7 durchlaufend, das Ventil c während des ganzen Hubes offen erhalten und alles angesaugte Gas in die Leitung zurückschieben lassen. Die Rolle g2 wird, den Weg 8, 9, 10, 12,13 auf dem Daumen f2 durchlaufend, das Ventil E beim Hubbeginn öffnen und während ganzer Hubdauer offen erhalten, so dass das eingesaugte Luftvolumen, mit Verbrennungsrückständen vermischt, durch E und Ausblasrohr in das Freie gelangt. In dieser Stellung erfolgt keine Verpuffung. Textabbildung Bd. 280, S. 79Fig. 49a.Regulirvorrichtung von Christeiner. In der entgegengesetzten Stellung läuft Rolle g1 über die kürzere Daumenerhöhung 3, 4, 5 und g2 über 8, 9, 10, 11, so dass der Schluss der Ventile e und E früher, je nach gewählter Daumenform 3, 4 und 9, 10,. z.B. bei 4/10 des Verdichtungshubes, erfolgt, so dass in diesem Falle 0,6 des angesaugten Luftvolumens, vermischt mit Rückständen, und 0,6 des angesaugten Gasvolumens als grösste Lademengen bleiben, welche bei Vollendung des Verdichtungshubes in B zusammengepresst werden, wobei das Gas aus D durch das selbsthätige Ventil c1 nach B gelangt. Zwischen diesen Grenzen 0 und 0,6 liegen unendlich viele Lademengen, welche, selbsthätig vom Regulator bewirkt, die jeweilige Maschinenleistung der Belastung anpassen. Das Expansionsverhältniss \frac{B+C}{B} (unter B und C die Inhalte der bezeichneten Räume verstanden) wird stets grösser werden als das grösste Compressionsverhältniss: \frac{B+0,6\,C+0,6\,D}{B} da der Gaspumpeninhalt D mit Rücksicht auf günstiges Mischungsverhältniss zwischen Gas und Luft nicht grösser sein kann als etwa 0,15 C. Das Mischungsverhältniss zwischen Gas und reiner Luft lässt sich bei den verschiedenen Lademengen wie folgt bestimmen: Nimmt man zuerst den aussergewöhnlichen Fall, dass bei Ventilschluss alle Rückstände durch den rückkehrenden Kolben beim Verdichtungshub entfernt worden seien, so wird, wenn C = 1 cbm, B = 0,2 C und D = 0,15 C angesetzt wird, bei Zurückhalten von 0,6 des Inhalts, 0,8 cbm Luft im Arbeitscylinder verblieben sein; in der Gaspumpe verblieben 0,6 × 0,15 = 0,09 cbm Gas Mischungsverhältniss daher =\frac{0,8}{0,09}=1\,:\,8,88. Bei Zurückhalten von 0,2 des Inhalts erhält man 0,4 cbm Luft und 0,03 cbm Gas. Mischungsverhältniss 1 : 13. Würde man B kleiner als 0,2 C construiren, so erhielte man gleichere Mischungsverhältnisse. Nimmt man den anderen aussergewöhnlichen Fall an, dass gar keine Rückstände entfernt worden wären, so würde man bei Zurückhalten von 0,6 Inhalt 0,6 cbm Luft im Arbeitscylinder zurückbehalten haben, denn wenn keine Rückstände entfernt wurden, so müssen diese den noch übrigen Raum von 0,2 C für sich haben. An Gas hat man zurückbehalten wie oben 0,6 × 0,15 = 0,09. Mischungsverhältniss \frac{0,6}{0,09}=1\,:\,6,66. Dieses Mischungsverhältniss bleibt, wie leicht nachzurechnen, für alle Lademengen constant. In Wirklichkeit wird ein Theil der Rückstände entfernt werden, daher die Mischungsverhältnisse bei den verschiedenen Lademengen dem bei grösster Lademenge um so mehr gleich werden, je kleiner B im Verhältniss zu C gewählt, also je grösser das Expansionsverhältniss gemacht wird. Bei Ende des Verdichtungshubes hat Schieber b durch seinen Kanal 2 die Verbindung von B mit der Zündröhre r hergestellt; es erfolgt Zündung und nimmt Kolben A beim dritten Hub die Expansionsarbeit des Gases auf. Der Gaskolben d würde hierbei einen leeren Raum hinter sich lassen; das wird verhindert, indem Hülse o noch eine Daumenerhöhung f3 trägt, welche Ventil e öffnet und Gas ein- und beim vierten Hub wieder ausstossen lässt. f3 ist in Fig. 49a punktirt gezeichnet, da man auch den Unterdruck in D entstehen lassen und beim vierten Hub die verlorene Arbeit wieder gewinnen kann. Damit hierbei durch c nicht Gas in die leere Pumpe D einströmen kann, ist e durch eine Feder genügend stark geschlossen gehalten, was auch bei e1 nöthig ist, weil im dritten Hub bei kleinen Füllungen ebenfalls Unterdruck entsteht. Beim vierten Hub öffnet Daumen f4 das Ventil E und lässt die Rückstände durch Rohr F ins Freie; letzteres besitzt ein Rückschlagventil, welches verhindert, dass der beim dritten Hub und kleinen Füllungen entstandene Unterdruck bei Beginn des vierten Hubes durch Einströmen der Aussenluft vernichtet würde, weil damit Arbeit verloren sein würde. (Fortsetzung folgt.)