Titel: Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei.
Autor: Alois Schwarz
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 127
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Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei. Von Prof. Alois Schwarz in M.-Ostrau. (Fortsetzung des Berichtes S. 56 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei. Textabbildung Bd. 280, S. 127Darre der Germania. Von neu patentirten Darren ist die nach System Germania in Chemnitz zunächst hervorzuheben. Diese Darre besteht in einem massiven Gebäude mit gewölbter Decke und zwei Hordenplatten, von denen die obere Horde die Schwelk- oder Vordarre, die untere die Röstdarre bildet (Fig. 22a bis e). Während sich die Schwelk- oder Vordarre über die ganze Grundfläche des Gebäudes ausdehnt, nimmt die Röstdarre nur einen Theil der Grundfläche des Darrgebäudes in Anspruch. Textabbildung Bd. 280, S. 127 Darre der Germania. Die Schwelkhorde hat somit eine entsprechend viel grössere Fläche als die Röstdarre und braucht deshalb das Grünmalz in nur entsprechend viel niedrigerer Schicht aufgetragen zu werden als bei einer gewöhnlichen Doppel- oder mehrhordigen Darre. – Die Röstdarre ist durch eine gewölbte Decke r für sich abgeschlossen, so dass innerhalb des so gebildeten geschlossenen Raumes, also auf der Rösthorde, jede beliebige Temperatur zur Wirksamkeit gebracht werden kann, ohne dass die Temperatur der Schwelkhorde davon alterirt wird. – Die Beheizung aller Horden geschieht von einer Feuerung aus durch einen combinirten Calorifere. Der aus auf- und absteigenden Röhren gebildete lothrechte Theil a dieses Calorifere ist in erster Linie bestimmt, die Rösthorde zu beheizen, und nur der Wärmeüberschuss von dort wird je nach Bedarf mit für die Vortrockenhorde benutzt. Der aus Röhrensträngen bestehende Theil b des Calorifere befindet sich in der neben oder an den Seiten der Abdarr- oder Rösthorde durch die geringere Grundfläche der letzteren gebildeten Vorwärmekammern B und dient zum Anziehen und Vorwärmen der durch die Luftkanäle c, c (die in ihrem Querschnitt regulirt werden können) zutretenden atmosphärischen Luft. – In dem Raume C, der durch die Schwelkhorde und die bereits erwähnte Decke r der Rösthorde gebildet wird, findet die Mischung der frisch angezogenen und vorgewärmten atmosphärischen Luft mit der aus der Rösthorde abgehenden heissen Luft derart statt, dass man die für den Schwelk- und Vortrockenprocess geeignete Temperatur leicht und sicher herstellen kann. Der Austritt der Luft aus der Rösthorde erfolgt durch leicht regulirbare Oeffnungen d, d der Seitenmauern e, e. Die so vorbereitete Luft tritt durch die Schwelkhorde in den Vordarrraum D, entzieht dort dem in dünner Schicht ausgebreiteten Grünmalz die Feuchtigkeit und führt dieselbe in Dampfform durch den Dunstschlot g ins Freie. Wird die für das Vordarren gewünschte Temperatur schon durch die beiden Seitenarme des Calorifere b, b genügend erreicht, so schliesst man die Austrittsöffnungen d, d und lässt die heisse Luft der Abdarrhorde durch zwei Kanäle x, x direct in den Dunstschlot gehen. Durch den Dunstschlot ist das Rauchrohr h für die abgehenden Feuergase des Calorifere geleitet, welche durch ihre Wärmeabgabe an die abziehenden Wasserdämpfe einen lebhaften Abzug bewirken. Dieser Dunstschlot ist mit regulirbarem, trichterförmigem Verschluss i versehen, welcher gleichzeitig zum Auffangen des Regen- und Schwitzwassers dient. Eine andere neue Malzdarre, von Anton Lölgen in Köln, hat folgende Construction: Textabbildung Bd. 280, S. 127Fig. 23.Malzdarre von Lölgen. Entgegen den festgelagerten Darrböden, auf welchen das Braumalz stets gewendet werden muss, und zu welcher Manipulation entweder theuere Apparate oder zeitraubende Handarbeit nöthig ist, und entgegen den bekannten rotirenden Einzelcylindern, in welchen das Malz durch eingelegte Heisswasser- oder Dampfröhren geröstet wird, geschieht dies bei der neuen Darre durch ein System von rotirenden Cylindern aus verzinntem Eisendrahtgewebe, unter welchen die gewöhnliche Darrfeuerung angebracht wird (Fig. 23). – In einem den gewöhnlichen Raumverhältnissen einer Malzdarre gegenüber verschwindend klein gehaltenen Raum liegen über einander je drei Stück Cylinder von verzinntem Drahtgewebe, a, a, a und b, b, b, von je 1,2 m Durchmesser und 3 m Länge. Ueber den Cylindern befinden sich leichte Gewölbe mit den Dunströhren g, g, g und h, h, h und sind die Cylinder auch von der unteren Seite durch leichte eiserne Träger und angehängte feuerfeste Kasten so eingeengt, dass die von unten heraufdrängende warme Luft nur durch das Gewebe der Cylinder selbst entweichen kann. Die Feuerung selbst im unteren Theile ist mit der darüber befindlichen Sau die alte bekannte. – Durch die Drehung der Cylinder kommen stets neue Malzpartien mit der erwärmten Luft in Berührung; das Malz wird zugleich fein polirt und die Keime reiben sich ab. Die herausfallenden Keime werden durch die beiden Transporteure e und f, bestehend aus endlosen Bändern von Eisendrahtgewebe, aufgefangen und seitlich an den Ausläufen i und k entfernt. Der Einfall des Malzes geschieht durch einen Trichter und zwar zunächst in die oberen Cylinder. Ist das Malz hier bis zu einem gewissen Grade geröstet, so wird am gegenüber befindlichen Ende in jedem Cylinder ein Kreisschieber geöffnet, welcher ein Herausziehen des Malzes gestattet, und fällt dieses durch die Kästen in die darunter liegenden Cylinder b, b, b, aus denen es nach Fertigstellung entfernt wird. Der Antrieb erfolgt von der Transmission aus durch conische Räderpaare. Zur Regulirung der Wärme sind die Abzugsröhren mit seitwärts geschlitzten Büchsendeckeln versehen, welche gehoben oder gesenkt werden. Die angegebenen Masse sind für eine Production von 30 Centnern bei zwölfstündiger Arbeitszeit berechnet. Textabbildung Bd. 280, S. 128Fig. 24.Malzdarre von Riss. Die neue Malzdarre von Otto Riss (Fig. 24) ist wie folgt construirt: In etwa doppelter Höhe der Malzschichte oder in der Wenderhöhe werden über beiden Horden Jalousien S angebracht, die, ähnlich den Jalousien an Fensterläden, mittels durchgehender Stangen verstellbar sind und sich, um das Arbeiten auf den Horden zu ermöglichen, nach der Seite zusammenschieben oder rollen lassen. Die durch die Jalousien über dem Malze abgeschnittenen Räume E werden mittels durchbrochener T-Schienen aus den Luftmischungskanälen a, die sich in den Seitenmauern befinden, mit entsprechend temperirter und getrockneter Luft gespeist. An der Schwelkhorde laufen die Kanäle a rings um die Horde. Abgesaugt wird die Luft aus dem oberen Raume E durch das Rohr E, welches aus der Mitte der Jalousien direct in den Dampfkamin einmündet. An der Rösthorde sind die Kanäle a an zwei sich gegenüberliegenden Seiten angebracht. Durch die Kanäle d wird von dem unteren Zwischenraume E die Luft nach dem Schwelkraume abgeführt. Die Kanäle b und c ermöglichen die Zufuhr von getrockneter warmer, heisser und kalter Luft in die Luftmischungskanäle a. Die Kanäle e verbinden den Röstraum mit dem Schwelkraum. Durch f wird temperirte Luft unter die Schwelkhorde geführt. Sämmtliche Kanäle sind mittels Schieber oder Klappen verschliessbar, so dass sie beliebig, je nachdem mit offenen oder geschlossenen Jalousien gearbeitet wird, verwendet werden können. Der Zweck der beschriebenen Darreinrichtung ist: Raschere Entfernung der Feuchtigkeit aus dem Malze und zwar bei möglichst niedriger Temperatur, Erhaltung einer möglichst gleichen Temperatur durch die ganze Malzschichte und Vermeidung des öfteren Wendens des Malzes, wodurch jedenfalls in qualitativer und quantitativer Beziehung mehr geleistet wird und Zeit und Brennmaterial erspart werden. Die Erreichung des bezeichneten Zweckes wird dadurch wesentlich gefördert, dass man den Darrraum, wenn er mit feuchter Luft gefüllt ist, periodisch ganz abschliessen kann, nämlich so lange, bis die Luft daselbst wieder durch die Kanäle d oder e getrocknet und die obere Malzschichte gehörig entfeuchtet ist. Dann wird umgeschaltet, nämlich die Jalousien geöffnet. Neu und beachtenswerth ist ferner Rack's Patent-Jalousieeinrichtung für Darren (Fig. 25). Ein bekannter, vielen Heissluftdarrsystemen anhaftender Uebelstand besteht darin, dass während des Abdarrens auf der unteren Horde das Malz auf der oberen Horde durch die beim Abdarren nöthige hohe Temperatur sehr leidet und nicht selten sogar glasig wird. Diesem Uebelstande abzuhelfen, ist nur durch eine Trennung der oberen Horde von der unteren möglich, welche man neuerer Zeit auch durch Anlegung doppelter Sauräume, nämlich Einwölbung der unteren Horde und Schaffung eines zweiten Sauraumes für die obere Horde, so dass Temperatur und Zug jeder Horde für sich regulirbar, thatsächlich erreicht. Textabbildung Bd. 280, S. 128Fig. 25.Darre von Rack. Diese Art der Trennung der beiden Horden ist aber mit vielen Umständen verbunden, sehr kostspielig und bei älteren Darren fast gar nie durchführbar, weil der hierzu nöthige Raum in der Höhe mindestens 4 m betragen muss als bei Darren gewöhnlicher Construction. Rack hat nun den gleichen Zweck- auf andere einfachere Weise angestrebt, dass er zwischen der unteren und oberen Horde eine bewegliche Jalousie aus Eisenblech anbringt. Diese Jalousie – in ihrer ganzen Fläche auf die einfachste Weise stellbar – kann, sobald die Hitze auf der unteren Horde zu gross, je nachdem es unter Erhaltung des nöthigen Zuges erforderlich, ganz oder theilweise geschlossen werden, worauf man einerseits, vermöge im Sauraume angebrachter Schieber, heisse Luft durch die seitlich in der Mauer befindlichen Kanäle, und andererseits gleichfalls mittels Schieber kalte Luft von unten aus dem Kaltluftraum durch dieselben Kanäle zu beliebiger Temperatur gemischt in den Raum zwischen Jalousie und obere Horde eintreten lässt. Wenn also z.B. auf der unteren Horde mit 70° R. und reducirtem Luftzuge abgedarrt wird, so kann man durch ganzes oder theilweises Schliessen der Jalousie und entsprechendes Oeffnen der vorbezeichneten Schieber ohne weiteres auf der oberen Horde mit einer Temperatur von 30° R. und vollem Luftzuge weiter vordarren; die obere Horde ist also von der unteren in Bezug auf Temperatur und Luftzug gänzlich unabhängig und kann jede Horde für sich beliebig regulirt werden. Eine neue Construction zeigt ferner die Darre von Thomas Sederl und Florian Wirk in Wien, deren einzelne Horden aus einem aus gelochten Streifen zusammengesetzten Blechboden bestehen. Die Streifen einer jeden Etage sind mittels zweier endloser Ketten, an welchen sie befestigt sind, in Combination mit einem gemeinschaftlichen Antrieb behufs Abkippung für alle Etagen derart beweglich gemacht, dass immer die Blechböden zweier auf einander folgender Etagen bei dem Functioniren des Abkippmechanismus sich in entgegengesetzter Richtung bewegen. – Hierdurch wird das auf den einzelnen Horden lagernde Malz automatisch je in die nächst tiefer liegende Horde geschafft und macht beim Durchgang durch die ganze Darre einen mäanderartigen Weg. Es legt daher den möglichst langen Weg beim Passiren der Etagen zurück, wodurch die meiste Gelegenheit zum vollkommenen Abdarren geboten ist. Das in der untersten Etage befindliche Malz entfernt sich beim Abkippen selbsthätig über eine Rutsche aus der Darre. Die sonstigen Constructionstheile, wie Sau, Keimdach, Anlage der Feuerung, Abzug der Feuergase bezieh. Heizluft u.s.w. bleiben hierbei wie bisher gebräuchlich, und es lässt sich die obige Darrconstruction in jede bestehende Darre einbauen. Textabbildung Bd. 280, S. 129Fig. 26.Darre von Sederl und Wirk.Fig. 26 zeigt eine solche ausgeführte Darrconstruction für vier Etagen. Jede der Darretagen A besteht aus neben einander angeordneten gelochten Blechstreifen a, welche mittels der Scharniere a1 drehbar an den doppelten Querbalken befestigt sind, die die Verbindung zwischen den beiden, den ganzen durch die Streifen a gebildeten Siebboden tragenden Ketten b herstellen. Diese Ketten b sind um je zwei auf den Wellen c, c1 befindliche Kettentrommeln geschlungen. Die Wellen c, c1 (in der Abbildung sind deren acht angeordnet) sind in der Hinter- und Vorderwand des eisernen, oben und unten offenen Kastens D gelagert, welcher in den sonst für die Horden bestehenden Darrraum eingebracht ist. Unterhalb dieses Raumes ist in bekannter Weise die Feuerung und das Keimdach, über demselben der Dunstschlauch angeordnet. Die einzelnen gelochten Streifen a, welche zusammen die Siebböden bilden, liegen dachziegelartig über einander und bilden auf diese Art eine ununterbrochene Decke, auf welcher das Malz in bekannter Höhe aufgeschüttet ist. Die erhitzte Luft steigt, zwischen und durch die Siebböden streichend, nach aufwärts und wird durch die seitlich angeordneten Abschlussbleche d, an welchen sich die drehbaren Abschlussklappen d2, d2 anschliessen, verhindert, seitlich der Siebböden aufzusteigen. Zum Abkippen werden die vier rechtseitig gelegenen Wellen c1 in alternirend entgegengesetzte Drehung versetzt; hierdurch bewegen sich die Ketten b und mit ihnen die einzelnen Streifen a in den Pfeilrichtungen und besorgen hierbei den eingangs erwähnten Malztransport um je eine Etage nach abwärts. Die drehbaren Abschlussklappen d1, welche auf der Seite der sich nach abwärts bewegenden Streifen a liegen, das ist auf jener Seite, auf welcher das Malz während des Kippens zur nächst tieferen Etage herabstürzt, werden, um eine Ecke zu vermeiden und dem Malze Platz zu machen, aufgeklappt (punktirte Stellung der linken unteren Klappe), die auf der jeweilig anderen Seite liegenden Klappen d1 verhindern ein weiteres Durchfallen des Malzes beim Abkippen, während sie, wie bereits beschrieben, zum Abschlusse des Darrraumes dienen. Das Verdrehen der Klappen d2 in den zwei Stellungen (nämlich geschlossen während des Darrens und offen während des Abkippens) erfolgt durch einen auf der Vorderwand des Kastens D aufmontirten Hebelmechanismus. Dieser besteht aus einem drehbaren doppelarmigen Hebel, dessen linkseitiges, längsgeschlitztes Ende mit Bolzen drehbar, mit einer lothrechten Zahnstange verbunden ist, die ihrerseits wie auch an ihren beiden Enden drehbar, mit der an den Enden der Wellen sitzenden kleinen Kurbel verbunden ist. Die Bewegung der Wellen wird mittels einer kleinen Kurbel und der Zugstange auf die Klappen übertragen. Sollen diese während des Aufkippens geöffnet werden, so wird der Griff der Kurbel nach abwärts gedrückt, wodurch der ganze Mechanismus in die für das Abkippen passende Stellung gebracht wird. Der Antrieb der Wellen behufs Abkippens des Malzes erfolgt entweder mittels Zahnräder oder bei grösseren Etagenhöhen mittels einer Galle'schen Kette. Ein neuer Apparat zum selbsthätigen Beladen, Entladen und Reinigen beider Darrhorden, sowie zum selbsthätigen Vertheilen des Malzes auf denselben (Patent Siegfried Hirschler, Worms) besteht aus einem System von zwölf Bürsten, welche das Malz auf den Horden vertheilen und glatt streichen bezieh. dasselbe herunter fegen. Die Bürsten sind von der Breite der Darre und jederseits an einer Kette aufgehängt, welche über vier Zahnräder, zwei dicht auf der Horde, die beiden anderen hoch über diesen befindlich läuft. Wird die Kette in Bewegung gesetzt, so streifen die Bürsten, falls sie unten sind, zunächst die Horde, wandern dann am Ende der Darre über die Zahnräder in die Höhe und können auf der oberen Kette aufgehängt bleiben, so dass nun die Horde für den Darrprocess vollständig frei ist. Die einzelnen Bürsten sind in der Länge ihrer Borsten einander ungleich, diejenige an dem einen Ende des Systems, z.B. nach rechts zu, hat die längsten Borsten, die darauf folgenden nehmen in der Länge derselben allmählich ab, bis die am weitesten nach links befindliche Bürste die kürzesten Borsten besitzt. Soll nun die Darre beschickt werden, so wird das Malz an dem einen (linken) Ende der Darre, und zwar in der ganzen Breite derselben mechanisch von oben aufgeschüttet. Zugleich wird der Apparat von links nach rechts in Bewegung gesetzt. Die erste Bürste streift die Hordenfläche und wird alle zufällig vor ihr liegenden oder dorthin gefallenen Körner vor sich herschieben, bis sie aus andere Ende gelangt. Hier nimmt sie das Malz mit in die Höhe und wirft es über sich hinweg wieder auf die Horde. Als Regel muss man demnach festsetzen, dass der Bürstenapparat so gestellt werden soll, dass das Malz beim Beginne des Auftragens zwischen die erste und zweite Bürste fällt. Diese nun berührt das Hordenblech nicht mehr, sondern es bleibt zwischen beiden ein geringer Zwischenraum. Sie schiebt also das vor ihr gefallene Malz vor sich her und lässt zugleich eine dünne Schicht desselben liegen, so dass sie die Stange, welche sie ergriffen hat, gleichmässig über die ganze Fläche ausbreitet. Bei der dritten Bürste ist ein Gleiches der Fall, nur ist sie selbst kürzer, der Abstand zwischen ihr und der Horde also grösser, und in Folge dessen ist die Malzschicht, die liegen bleibt, eine etwas dickere. So geht es fort, bis alles aufgetragen ist und die letzte Bürste die Oberfläche glatt streicht. Dann laufen die Bürsten weiter, bis sie auf der oberen Kette angelangt sind und nun in Ruhe gesetzt werden. Das Darren kann jetzt beginnen und der mechanische Wender nach Bedarf in Thätigkeit gesetzt werden. Letzterer muss indessen mit einer Vorrichtung versehen sein, welche es ermöglicht, ihn während der Arbeit der Bürsten von der Horde zu entfernen, denn anderenfalls würde durch ihn der Apparat in seiner Wirkung gestört werden. Soll die Darre abgeräumt werden, so lässt man die Bürsten in umgekehrter Richtung laufen. Die niedrigste Bürste kommt zuerst, jede der folgenden streift das Malz ab und schiebt es vor sich her, bis dieses, am anderen Ende der Darre angelangt, durch eine über die ganze Breite der Darre weggehende Platte auf die untere Horde fällt, auf welcher man den Apparat in derselben Weise, wie bereits oben gesagt wurde, in Thätigkeit setzt. Das Abräumen geschieht hier ebenso. Ein solcher Apparat ist bereits in der Mälzerei des Herrn Hirschler in Thätigkeit. Textabbildung Bd. 280, S. 130Fig. 27.Reinigungs-, Be- und Entladeapparat für Darren von Hirschler. Eine Neuerung dieses Apparates besteht darin, dass derselbe nicht allein zum Abräumen des Malzes von Darren, sondern auch zum Ausbreiten desselben am Darrboden dient. Diese neue Aufgabe (D. R. P. Nr. 50013) wird in folgender Weise erreicht: Der Apparat (Fig. 27) ist im Wesentlichen wie der des Hauptpatentes; er besteht aus zwei Gliederketten ohne Ende, welche über Kettenräder geführt werden und zwischen sich die verschieden hohen Schaufeln tragen. Die Befestigung derselben geschieht jedoch in anderer Weise als früher, indem nämlich zwischen je einem Bolzen der beiden Gliederketten ohne Ende an der für eine Schaufel bestimmten Stelle ein Winkeleisen a ausgespannt ist, welches mit senkrecht dazu befestigten Flacheisen b die Schaufeln g trägt. Letztere sind in den Flacheisen b bei h drehbar gelagert und durch die Stützen c, welche ebenfalls von den zwischen den Gliederketten ausgespannten Flacheisen ausgehen, geführt. Für den Zweck des Abräumens nun müssen die Schaufeln g starr in der senkrechten Richtung gehalten werden. Dies geschieht bei der neuen Anordnung dadurch, dass sich die Schaufeln für die Laufrichtung der Gelenkketten zum Abräumen der Darre gegen die Stange i legen, welche zwischen dem entsprechenden Führungsflacheisen c angeordnet sind und somit die senkrechte Stellung der Schaufeln bedingen. Ist mit Hilfe dieser Abräumvorrichtung in der gekennzeichneten Weise eine Etage des Darrgebäudes ausgeräumt und gereinigt (Etage A), das Material also in die tiefer gelegene benachbarte Etage befördert worden (Etage B), so muss es hier in gleichmässiger Schichte ausgebreitet werden. Diese Operation nun nimmt ebenfalls der beschriebene Apparat im Raume B vor, zu welchem Zwecke er die umgekehrte Laufrichtung des Apparates in A haben muss. Die Thüren befinden sich auf einer Seite, z.B. links, folglich muss ein Ausräumen bei Rechtsdrehung der Kettenräder, ein Ausbreiten des Materials jedoch bei Linksdrehung derselben geschehen. Bei der zur Ausbreitung nöthigen umgekehrten Laufrichtung der Ketten finden die Schaufeln g auf den Führungsflacheisen c kein Widerlager, sondern nehmen beim Streichen über das Malzmaterial eine mehr oder weniger geneigte Stellung an, je nachdem das fortzuschiebende Malz ihnen einen grösseren oder geringeren Widerstand bietet. Auf diese Weise schieben die Schaufeln geringe Massen des Materials vor sich her, bis dasselbe nach und nach gleichmässig über den Darrboden vertheilt ist. Das Abräumen geschieht durch einfache Umkehrung des Laufsinnes der Gelenkketten. Damit ein Ausweichen der Schaufeln nach oben, sowie ein Durchbiegen der Gliederketten nach unten ausgeschlossen ist, sind letztere mittels Rollen in U-Eisen geführt. – Ein weiteres Zusatzpatent (Nr. 51460) bezieht sich auf die Anordnung von zwei, drei oder mehreren Reihen gegenseitig versetzter Aufrührer, die den Zweck haben, das Malz auf der Darre zu wenden. Diese Aufrührer sind an zwischen den Zugorganen befestigten Gasröhren angeordnet und bestehen aus Schäften, an deren unterem Ende sich Kielbürsten befinden, und aus auf diesen aufgesetzten, entweder bloss nach einer oder nach zwei Richtungen sich ausdehnenden Pflugscharen. Nach der einen Anordnung drehen sich die Aufrührer stets nach einer Richtung, weshalb auch die Pflugschare nur nach einer Richtung aufgesetzt sind. Bei dieser Drehung legen sich die Abräumeschaufeln um und streichen hinter den Aufrührern das Malz wieder glatt. Soll die Darre entleert werden, so braucht nur der Apparat in entgegengesetzte Drehung versetzt zu werden, und die Schaufeln räumen alsdann in bekannter Weise ab. Nach der anderen Anordnung bewegen sich die zwei von einander bestimmt weit entfernten Aufrührersysteme so weit hin und her, dass, wenn das eine System an dem einen Ende der Darre angekommen, sich das andere System in der Mitte derselben befindet, und umgekehrt. Mit diesen beiden Einrichtungen soll bei wenigen Umdrehungen bezieh. bei wenigen Hin- und Hergängen des Apparates ein vollständiges Wenden des Malzes erzielt werden. (Schluss folgt.)