Titel: Mix und Genest's addirender Zeitmesser für Telephongespräche.
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, S. 109
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Mix und Genest's addirender Zeitmesser für Telephongespräche. Mit Abbildungen. Mix und Genest's addirender Zeitmesser für Telephongespräche. Textabbildung Bd. 289, S. 109Fig. 1.Zeitmesser für Telephongespräche. Der Actiengesellschaft Mix und Genest ist unter Nr. 67025 vom 30. März 1892 ab ein Gesprächszeitmesser patentirt worden, welcher dazu dienen soll, zum Zwecke der Bemessung der von den Theilnehmern zu zahlenden Gebühren nach der Zeitdauer der Benutzung des Telephons, diese Zeitdauer zu messen und die einzelnen Gesprächszeiten zu addiren.Verwandtes beabsichtigen die selbsthätigen Gebührenerheber; vgl. 1892 284 * 37. 119. 144. Der Zeitmesser wird unmittelbar an dem Telephongehäuse des Theilnehmers angebracht und bestellt hauptsächlich aus dem Gehäuse einer Pendeluhr und einem Auslöse- und einem Hemmungswerke, welches bei der Bewegung des Umschalterhakens beim Abheben bezieh. Anhängen des Telephons in Thätigkeit tritt. Die Uhr geht so lange, wie das Telephon vom Haken abgenommenEntsprechend dem Programm der Reichs-Telegraphenverwaltung; nicht bis zum Geben des Schlusszeichens, was Dr. Strecker empfohlen hatte, vgl. Elektrotechnische Zeitschrift, 1891 S. 659. ist und verzeichnet diese Zeit auf dem Zifferblatte der Uhr. Wenn das Uhrwerk dem Ablaufe nahe ist, wird dies dem Theilnehmer durch ein sichtbares Zeichen angezeigt; und alsdann kann das Telephon nur benutzt werden, wenn das Uhrwerk gangfähig, d.h. aufgezogen ist. Der Gesprächszeitmesser ist in der Fig. 1 in Ansicht dargestellt, Fig. 2, 3 und 4 zeigen einzelne Theile desselben. An dem nach innen gelegenen Arme A des Umschalterhebels ist eine Lenkstange L angeschlossen, welche durch eine Regulirmutter M auf die richtige Länge eingestellt werden kann, durch die Decke D des Telephongehäuses hindurchgeht und in das Gehäuse U des Zeitmessers hineinragt. An dem oberen freien Ende dieser Stange befindet sich ein um einen Zapfen leicht beweglicher Fanghaken F, der sich auf einen festen Stift S (oder nach Fig. 4 auf das Auflager a) auflegt. Das linke Ende dieses Hakens ist so geformt, dass ein Stift s der Pendelstange P am Ende des Pendelausschlages bei angehängtem Telephon den Haken F hebt und sich unter der Nase desselben fängt, wodurch das Uhrwerk angehalten wird. Wird beim Abheben des Telephons der Hebel A durch die Spiralfeder f niedergezogen, um die Leitung von dem Weckerstrom-Schlusstücke w auf das Telephonstrom-Schlussstück t umzuschalten, so senkt sich die Stange L mit dem hinteren Theile des Fanghakens F, das linke Ende des letzteren wird in die in Fig. 1 und 4 punktirt gezeichnete Stellung gehoben, das Pendel P losgelassen und das Uhrwerk in Gang gebracht. Die Uhr macht auf dem Zifferblatte Z in der gewöhnlichen Weise Minuten und Stunden der Benutzungszeit ersichtlich. Soll eine längere als zwölfstündige Zeit (bis 1000 und mehr Stunden) verzeichnet werden, so werden ausser dem Zifferblatt Z noch weitere Zifferblätter Z1 angebracht und die Zeiger durch entsprechende Rädersätze mit einander verbunden. Textabbildung Bd. 289, S. 109Zeitmesser für Telephongespräche. Eine Benutzung des Telephons bei nicht aufgezogenem Uhrwerke wird unmittelbar mit Hilfe der beim Ablaufe des Uhrwerkes eintretenden Verminderung des Zuges der Triebfeder C verhindert. Der Sperrkegel K für die Uhrfeder ist nämlich nicht auf einem feststehenden Zapfen, sondern auf einem Hebel H (Fig. 1) gelagert, der sich um die Federachse selbst oder einen anderen feststehenden Punkt drehen kann. Das untere freie Ende dieses Sperrhebels H kann sich zwischen zwei Federpuffern p und p1 bewegen, von denen der dem Drucke des Sperrhebels entgegenwirkende p eine stärkere Feder besitzt, als der andere p1. Wenn daher bei abgelaufener Uhr der Druck des Sperrkegels verschwindet, so wird das freie Ende des Hebels H sich gegen p1 hin bewegen und dabei ein Schleppschieber, Riegel oder eine Klinke R in eine Lücke E der Stange L gedrückt oder gezogen, mag nun der Schieber selbst in diese Lücke eingreifen oder mit seinem Ende einen Schieber oder Riegel bewegen, oder mag durch die Verschiebung eines der Puffer mittels Schiebers, Riegels oder drehbarer Klinke die Blockirung der Lenkstange L und damit des Umschalters bewirkt werden. Statt die Feder des Puffers p stärker als diejenige von p1 zu machen, kann man auch eine zweite, regulirbare Feder anbringen, deren Zug oder Druck am Sperrhebel dem Druck des Sperrkegels entgegenwirkt. Durch die Verlängerung h des Hebels H nach oben (Fig. 1 und 2) wird ferner eine um den Zapfen z drehbare Zeichenscheibe N, welche sich für gewöhnlich nahezu in ihrer Gleichgewichtslage befindet, über den todten Punkt hinwegbewegt, so dass sie vor eine verglaste Oeffnung des Uhrgehäuses fällt und das Zeichen zum „Aufziehen“ gibt. Beim Einstecken des Uhrschlüssels G (Fig. 2) wird alsdann ein kleiner Hebel b zur Seite gedrückt, dessen zweiter, bedeutend längerer, elastischer Arm B die Zeichenscheibe in diejenige Lage, in welcher sie von aussen nicht sichtbar ist, zurückdrängt und während des Aufziehens in dieser Stellung festhält. Nach dem Aufziehen endlich legt sich H wieder an p und veranlasst, dass L wieder freigegeben wird.