Titel: Ueber elektrisches Schweissen.
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 73
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Ueber elektrisches Schweissen. Mit Abbildungen. Ueber elektrisches Schweissen. Die Verwendung des elektrischen Lichtbogens zum Schweissen und Löthen von Metallen, wie auch die Verwendung des elektrischen Stromes zum Erhitzen von Metallen zwecks deren Verschweissung – diese beiden Formen der elektrischen Schweissung und Löthung – haben bei uns trotz mehrfacher Versuche keinen Boden gewinnen können; es ist über die Versuche hinaus nicht gelungen, die an sich zweckmässig scheinende Sache in die Praxis einzuführen. In Nordamerika dagegen hat die elektrische Schweissung bereits eine überaus grosse Verbreitung und Verwendung zu den mannigfaltigsten Zwecken gefunden und zwar hat die wohl zuerst von Elihu Thompson vorgeschlagene Art der Durchleitung des elektrischen Stromes durch die zu verschweissenden Arbeitsstücke zwecks deren Erhitzung und Schmelzung die weitaus grösste Anerkennung und Benutzung erfahren, während das sogen. Benardos'sche Verfahren, welches auf der Benutzung der schmelzenden Kraft des elektrischen Lichtbogens beruht, anscheinend weniger Anklang und Anwendung gefunden hat. Beide Arten der elektrischen Schweissung und Löthung haben in letzterer Zeit namentlich seitens amerikanischer Erfinder hervorragende Verbesserungen erfahren. Im Folgenden sollen die neuesten Erfindungen auf diesem Gebiete näher besprochen werden. Das Patent der Thomson Electric Welding Company in Boston (* D. R. P. Nr. 63195 vom 18. November 1890) bezweckt die Verwendung elektrischer Ströme von grosser Stärke, aber geringer elektromotorischer Kraft. Solche Ströme werden durch die zu verbindenden Metallstücke geleitet, aber nur an den Stellen, welche verbunden werden sollen in einer Ausdehnung, welche eine sichere Verschweissung gewährleistet. Zwecks guter und sicherer Schweissung ist es nothwendig, die Stromstärke entsprechend der Zunahme der Leitungsfähigkeit oder des Querschnittes des zu erhitzenden Werkstückes zu vergrössern. Es soll sich in der Praxis herausgestellt haben, dass die elektromotorische Kraft ein constanter Factor ist, der sich für die verschiedenen Stärken des Werkstückes nicht ändern soll. Wenn man für verschiedene Stärken eine sich gleich bleibende elektromotorische Kraft benutzen kann, so können die Kerne der Transformatoren von gleicher Construction sein. Um die Stromstärke bei Bearbeitung grösserer Werkstücke oder solcher mit geringer Leitungsfähigkeit zu vergrössern, ist bereits versucht worden, diese Vergrösserung dadurch zu erhalten, dass man den Querschnitt des als Secundärspule benutzten Metallstabes vergrössert. Dieser Kunstgriff hat sich aber als nicht vortheilhaft herausgestellt, weil diese Stäbe der Secundärspule oft so viel Gewicht und Raum erfordern, dass die ganze Vorrichtung dadurch für die nothwendige leichte Beweglichkeit zu plump und schwer wird. Eine solche Vergrösserung des Querschnittes der Secundärspule macht ausser einer Aenderung der Stärke des Leitungsdrahtes eine Aenderung der Länge des benutzten Eisenkernes nothwendig, was immer unbequem ist. Nach der vorliegenden Erfindung wird eine Mehrzahl von Transformator-Secundärspulen entweder in parallelen oder sich schneidenden Ebenen benutzt und der Strom dem Werkstück bezieh. den dasselbe haltenden Klemmen in Parallel- oder Bogenschlusschaltung zugeführt. Besondere Mittel zur Herbeiführung einer gleichförmigen Erhitzung des Werkstückes an verschiedenen Stellen desselben sind hauptsächlich da anzuwenden, wo der Querschnitt des gleichmässig zu erhitzenden Werkstückes gross oder ausgedehnt oder unterbrochen ist, so dass wegen mangelnder Gleichförmigkeit des Contacts oder ungleicher Leitungsfähigkeit der verschiedenen Theile des Werkstückes eine ungleichmässige Erhitzung leicht vorkommt. Die Mittel, um diesem Uebelstand zu begegnen, bestehen vornehmlich darin, dass die verschiedenen Theile des Werkstückes aus verschiedenen Quellen elektrischer Energie mit Strom versehen und die Stromstärken so geregelt werden, wie es für jeden Theil des Werkstückes wünschenswerth erscheint. Die Ausführung besteht zweckmässig darin, dass an dasselbe Werkstück eine Anzahl Transformator-Secundärleiter herangebracht werden und die verschiedenen Theile des Werkstückes in Bogenschluss- oder Parallelschaltung Strom empfangen, wobei der durch die verschiedenen primären Spulen oder Stromkreise fliessende Strom geregelt wird, um in den secundären Stromkreisen durch Induction die Ströme hervorzurufen. Der Transformator, welcher namentlich da Anwendung finden soll, wo zwei getrennte Schweisstellen gleichzeitig verbunden werden sollen, wie in einem Kettenglied, hat eine entsprechende Einrichtung erhalten. Hierbei ist es schwierig, beide Theile gleichmässig zu erhitzen und sie gleichzeitig den Schweisspunkt erreichen zu lassen. Die hierzu dienliche Einrichtung des Transformators gestattet, den Strom an den beiden zu erhitzenden Stellen nach Gefallen zu regeln; es wird der Vortheil, den man mit zwei getrennten Transformatoren, mit je einem besonderen Eisenkern und eigener Primärspule erzielt, durch Anwendung eines einzigen Eisenkernes erreicht, dessen beide Enden durch eine magnetische Brücke verbunden sind, über welche die magnetische Energie des Kernes ihren Weg nimmt, wenn der Strom einer der Primärspulen eine Aenderung erleidet, wie im Weiteren näher beschrieben. In Fig. 1 ist C der Stab der secundären Spule, zweckmässig aus Kupferguss mit vertieften Rinnen oder Nuthen in der Seite, in welche die Primärspule P, wie aus Fig. 2ersichtlich, eingelegt werden kann. Die zu beiden Seiten des Spaltes a dieses Stabes C stehenden Stirnflächen bilden die Pole, von denen der Strom zur Erhitzung des Werkstückes entnommen wird, welches eine Brücke oder Verbindung zwischen den beiden Polen bildet. Zu beiden Seiten des Spaltes a werden geeignete Klemmen oder Haltevorrichtungen für das Werkstück angeordnet, deren Art und Stellung den Umständen beliebig angepasst sein kann. Textabbildung Bd. 290, S. 74Transformator der Thomson Electric Welding Co. Wenn in einem nach dieser Erfindung eingerichteten Apparat zwei secundäre Leitungsstäbe angewendet werden, so sind dieselben nebst ihren Spulen und Kernen zweckmässig so, wie in Fig. 2 dargestellt, im Winkel zu einander angeordnet, so dass die an einander stossenden Flächen zweier Stäbe einen V-förmigen Zwischenraum bilden, in welchem der V-förmige Einspannschlitten oder Werkstückhalter M mittels Schraubenspindel oder auf andere geeignete Weise bewegt werden kann, wie in elektrischen Schweissvorrichtungen gebräuchlich. In diesem Falle sind die Primärspulen und Kerne, welche zu den beiden Secundärstäben gehören, getrennte Körper. Die Primärspulen können auf beliebige Weise in den Stromkreis geschaltet sein. Der Strom wird von beiden Secundärstäben entnommen und dem Werkstück durch den Schlitten M oder die Einspann- oder Haltevorrichtung zugeführt. Die Eisenkerne können auf beliebige Weise angebracht sein und bestehen zweckmässig aus an einander gereihten Eisenblättchen. Fig. 3 zeigt eine Einrichtung, in welcher die beiden Secundärstäbe der Transformatoren parallel zu einander und in geringem Abstand gelegt sind, ihre Kanten sind derart abgeschrägt, dass sie ebenfalls eine V-förmige Führung für den Klemmschlitten M oder Werkstückhalter bilden. Hier haben beide Secundärspulen zweckmässig den gemeinsamen Kern I. Ein eisernes Zwischenstück oder eine Brücke I1 verbindet die sich gegenüberstehenden Seiten der Kerne zwischen den beiden Secundärstäben. Die beiden Primärspulen sind so gewickelt, dass sie den Kern zweckmässig in gleicher Richtung und gleichmässig magnetisiren und die magnetischen Kraftlinien in einem zusammenhängenden magnetischen Stromkreis circuliren, welcher von dem mit I bezeichneten Eisen gebildet wird, wenn die von beiden Spulen geleistete Arbeit ungefähr dieselbe ist. In die Klemmvorrichtung M ist hier beispielsweise ein Kettenglied K mit den beiden Längsseiten eingespannt. Der Schlitten M ist zweckmässig der Länge nach getheilt und beide Hälften gegen einander isolirt; jede derselben erhält Strom durch je einen der Stäbe CC, welche die beiden Elektricitätsquellen bilden. Die Brücke I1 erfüllt den Zweck, einen Theil der magnetischen Kraftlinien aufzunehmen, wenn in einer der Primärspulen eine Aenderung des Stromschlusses eintritt, wie später beschrieben. In der durch Fig. 3 dargestellten Ausführung empfängt der Theil I1 des Kernes nur Kraftlinien, welche bei der Regulirung hindurchzugehen veranlasst werden. Der Kern braucht nur so gross zu sein, als für einen Secundär- oder Leitungsstab nöthig sein würde. Es würde thunlich sein, durch Wickelung der Primärspulen den Kern so zu magnetisiren, dass der ganze Magnetismus für gewöhnlich durch das Stück I1 circuliren würde; aber in diesem Falle würde dieses Stück I1 eine doppelt so grosse magnetische Leitungsfähigkeit haben müssen, als die Wage des Kernes I, und das Stück würde an Masse nicht wesentlich kleiner sein können, als wenn zwei Einzelkerne benutzt würden. In Fig. 4 ist eine Vorrichtung gezeigt, in welcher vier getrennte Secundärstäbe um einen Werkstückhalter gruppirt sind, der in unter einander isolirte Theile zerlegt ist, um die Regulirung der Stromzuleitung zu den einzelnen Theilen des Werkstückes zu erleichtern. Die vier Stäbe C haben hier jeder einen eigenen Kern I. Die mit a bezeichneten, das Werkstück haltenden Gleitstücke oder Schlitten ruhen jedes auf dem Ende eines der Stäbe C, wie aus Fig. 5 ersichtlich, und gleiten in Berührung mit den flachen Seiten dieser Stäbe. Die Gleitstücke a sind unter einander isolirt, durch jedes führt eine Druck- oder Klemmstange b, welche an einem Kolben oder Cylinder d sitzt; die Cylinder d sind an einem beweglichen Rahmen oder Ring G befestigt, welcher verschoben werden kann, wenn das Werkstück, das hier durch eine Stange B angedeutet ist, während des Schweissens oder der Bearbeitung in der Längsrichtung verschoben werden soll. Die Druckstangen wirken centrirend gegen das Werkstück B, welches in ein gewöhnliches Spannfutter H eingesetzt ist, das zur Centrirung dient, und welches isolirt sein oder Strom erhalten kann. Der Strom wird dem Werkstück hauptsächlich durch die Klemmbacken b zugeführt, deren Kolben d oder Cylinder d unter Druck einer aus dem Rohr F zugeleiteten Flüssigkeit gesetzt werden kann. Dreiwegehahn, welcher in das Rohr F die Flüssigkeit unter Druck einlassen oder dieselbe aus dem Rohr F durch Rohr T ableiten kann, wenn der Druck von den Kolben d und Klemmbacken b genommen werden soll, worauf diese Klemmbacken durch Federn innerhalb der Cylinder zurückgezogen werden. Textabbildung Bd. 290, S. 74Transformator der Thomson Electric Welding Co.Fig. 6 zeigt eine ähnliche Spannvorrichtung, in welcher die Klemmbacken einfach aus Schrauben b bestehen, welche concentrisch durch die vier Gleitstücke a gegen das Werkstück angeschraubt werden. Zwei dieser Schrauben können, nachdem sie einmal für eine bestimmte Stärke des Werkstückes eingestellt sind, stehen bleiben, während die anderen beiden zum Einstellen und Herausziehen des Werkstückes vor- und zurück bewegt werden. Die Federn S(Fig. 5) zwischen den Stäben C und einem Gestell oder Widerhalt S2 dienen dazu, die Stäbe gegen die Gleitstücke a anzudrücken und eine enge und gleichmässige Berührung zu sichern. Die Secundärstäbe C können auch, anstatt je einen besonderen Kern zu haben, wie in Fig. 4, einen gemeinschaftlichen Kern oder Stromkreis erhalten. Um die Erhitzung der verschiedenen Theile des Werkstückes zu regeln, was bei grösseren Werkstücken nothwendig ist, da die verschiedenen Theile der an einander stossenden Flächen sich leicht ungleich erhitzen, ist es zweckdienlich, die aus den verschiedenen Stromquellen fliessende und den Theilen des Werkstückes in Parallelschaltung zugeführte Energie unabhängig von einander zu regeln. Bei Anwendung von Transformatoren kann dies leicht dadurch geschehen, dass der Strom in der Primärspule derselben regulirt wird. Bei Vorrichtungen, wie in Fig. 4 dargestellt, kann diese Regulirung bewirkt werden, indem jede Primärspule mit einem Nebenschluss von veränderlichem Widerstand versehen wird. Die Primärspulen sind in einen Stromkreis mit Wechselstrom hinter einander geschaltet. Stellt es sich dann heraus, dass ein Theil des Werkstückes schneller erhitzt wird als die anderen, so wird die Stellvorrichtung in Wirkung gesetzt, um den Strom von der Primärspule desjenigen Secundärstabes abzulenken, der die zu schnell erhitzte Stelle des Werkstückes speist, so dass der Strom von dieser Stelle abgeleitet wird. Bei der Stromregulirung für die verschiedenen Theile des Werkstückes in einer Einrichtung, wie in Fig. 3 dargestellt, können die in derselben Figur schematisch angegebenen Vorrichtungen zweckmässig verwendet werden. Die Elektricitätsquelle zur Erzeugung von Wechselstrom ist dort mit G angedeutet, dieselbe speist die Primärspulen der beiden Secundärstäbe CC in Bogenschlusschaltung. Die Regulirung wirkt hier in der Art einer gegenwirkenden Spule oder eines Erzeugers elektromotorischer Gegenkraft, und sie geschieht durch einen eisernen Ring M2, welcher zweckmässig aus Plättchen zusammengesetzt ist und auf den zwei Spulen H1B1 an verschiedenen Stellen gewickelt sind, welche Spulen mit den Stromkreisen der Primärspulen in Verbindung stehen. O ist ein Ring oder Verbindungsstreifen von Kupfer, welcher den Kern M2 umgibt und zweckmässig aus Guss geformt ist. Durch Veränderung der Stellung dieses geschlossenen Leiters zu den gegenwirkenden Spulen wird die Gegenkraft der letzteren auf die durch sie hindurchfliessenden Ströme verändert, wie bekannt; diese Gegenkraft ist geringer, wenn der Leiter O sich über der Spule H1 oder B1 befindet, und nimmt allmählich zu, je nachdem er sich von der Spule entfernt. Ausser diesem Leiter O wird zweckmässig noch ein eiserner Anker T hinzugefügt, welcher den Raum innerhalb des Kernes und der Spulen H1B1 ausfüllt und am besten auf einem mittleren Drehzapfen sitzt, so dass er dem Leiter O als Stützpunkt dient, der dann mittels eines Handhebels auf dem Kern und gegenüber den Spulen beliebig verschoben werden kann. Dieser eiserne Anker wird, wie leicht ersichtlich, bei jeder von dem Leiter O eingenommenen Stellung den Spulen als Anker dienen. Diese Spulen H1 und B1 sind so gewickelt oder geschaltet, dass die von jeder derselben im Kern hervorgerufenen Kraftlinien das Bestreben haben, die durch Pfeile angedeutete Richtung durch den Anker T zu nehmen. Bei dieser Einrichtung ist ersichtlich, dass bei Verschiebung des Leiters O gegen eine der Spulen H1 oder B1 und von der anderen weg die Wirkung beider Spulen gleichzeitig eine veränderte wird. Es können auch anstatt eines einzigen Leiters deren zwei Anwendung finden; die beiden Leiter würden dann, für jede Spule einer, in gleicher Weise wirken, wie der eine in Fig. 3. Das halbe Kettenglied K2 oder ein anderes Werkstück, dessen beide Seiten oder Theile gleichmässig erhitzt werden sollen, wird, wie in Fig. 3 gezeigt, in die Klemmoder Haltevorrichtung so eingespannt, dass jede der beiden Seiten von einem gesonderten Theil des Apparates Strom empfängt. Die Spulen der beiden Secundärstäbe sind so gewickelt und geschaltet, dass sie in gleicher Richtung wirken, es wird daher der Eisenkern mit einem Unterschied der magnetischen Klemmspannung zwischen 1 und 2 magnetisirt werden, welche gleich ist derjenigen zwischen 2 und 3, und die magnetischen Kraftlinien werden direct von 1 auf 3 übergehen und durch den Kern wie durch einen geschlossenen Stromkreis circuliren, indem nur sehr wenige, wenn überhaupt einige, durch die Eisenbrücke I1 hindurchgehen. Nun werden Ströme von gleicher Klemmspannung in den Elektricitätsquellen H1B1 inducirt, und die beiden Theile des Werkstückes erhalten gleich starke Ströme zugeführt, wobei vorausgesetzt ist, dass die Regulirvorrichtungen sich in der geeigneten Stellung befinden, um durch die beiden Primärspulen gleiche Stromstärken fliessen zu lassen. Wenn nun z.B. aus irgend welcher Ursache die linke Seite des Werkstückes sich schneller erhitzen sollte als die rechte, so würde die durch Gegenwirkung zu bethätigende Vorrichtung so gestellt werden müssen, dass der Leiter O gegen die Gegenkraftspule B1 hin verschoben wird, wodurch die Gegenwirkung dieser Spule vermindert und diejenige der Spule H1 verstärkt, folglich der Strom in der Primärspule, deren Secundärspule die rechte Seite des Werkstückes mit Strom speist, ebenfalls verstärkt, dagegen der Strom in der linksseitigen Primärspule herabgemindert wird. Die magnetische Klemmspannung auf dem Punkt 2 wird hierdurch im Vergleich zum Punkt 3 erhöht, und es werden dadurch besondere magnetische Kraftlinien einen kurzen Weg durch die Eisenbrücke und zurück nach ihrer Quelle nehmen, wodurch die linke Seite des Apparates freier arbeiten und grössere elektrische Energie unter dem Einfluss des Wechselstromes entfalten kann. Bei Ausführung der Erfindung kann also die Zahl der verschiedenen, unabhängig von einander zu regulirenden elektrischen Stromquellen beliebig gewählt und ebenso die Construction der Transformator-Secundärspulen nach Bedarf verändert werden. Die Anwendung eines einzigen Kernes für zwei Primär- und Secundärspulen, unter Benutzung einer magnetischen Brücke I1 und mit der vorbeschriebenen Wirkungsweise, kann auch auf jede beliebige grössere Zahl von Primär- und Secundärspulen mit demselben Eisenkern ausgedehnt werden. So können z.B. drei Secundärspulen in Parallelschaltung mit einem Werkstück träger verbunden werden, welcher z.B. dazu dient, eine Metalltafel zu halten, deren Kante mit derjenigen einer zweiten Tafel verbunden werden soll, die auf der entgegengesetzten Seite des Spaltes in der Secundärspule gehalten wird. Der Träger kann durch Isolirungen der Länge nach so getheilt sein, wie z.B. aus Fig. 3 ersichtlich. Die Construction von Verbundtransformatoren zur Benutzung in Verbindung mit Regulirvorrichtungen für den Strom in jedem Theil der Primärspule wird in allen den Fällen von Vortheil sein, wo es erwünscht scheint, die von verschiedenen Theilen der Secundärleiter gelieferte elektrische Energie zu reguliren. Es ist nicht nothwendig, dass die gegenwirkenden Vorrichtungen so beschaffen sein müssten, dass die Gegenwirkung in einem Theil oder Primärstromkreis vermindert wird, wenn sie im anderen vergrössert wird, und umgekehrt, sondern es würde thunlich sein, unter Beibehaltung der beschriebenen Construction des Transformators, die Gegenwirkung jeder Vorrichtung in jeder Primärspule auch unabhängig von den anderen zu verändern oder den Strom in diesen Primärspulen in jeder anderen beliebigen Weise zu verändern. In den Studebaker Works, South Bend, Ind., wurden vor etwa 22 Jahren die früher benutzten Schweissvorrichtungen durch eine elektrische Einrichtung ersetzt, welche von der Thomson Welding Co. ausgeführt wurde. Die Maschinenanlage umfasst zwei Stromerzeuger für 60000 Watt = 75 , welche den Strom für sieben Schweissmaschinen liefern, die in den Werken vertheilt sind. Hierzu kommen noch vier Stück Thomson-Houston-Maschinen für je 50 Bogenlichter. Zum Antrieb dieser letzteren dient eine 200 pferdige Dampfmaschine. Beide Systeme von Stromerzeugern haben besondere Schaltbretter, Blitzableiter und Betriebsmaschinen. Die Antriebsvorrichtungen sind mit Reibungskuppelungen u. dgl. versehen und so eingerichtet, dass jede der Dampfmaschinen das eine oder das andere oder beide Stromerzeugungssysteme antreiben kann. Zum Antrieb der beiden 60000 Watt-Maschinen dient eine 200 pferdige Corliss-Maschine. Die beiden 60000 Watt-Maschinen machen 1000 Umdrehungen in der Minute und werden besonders erregt durch zwei kleine Verbundmaschinen von je 5000 Watt. Vom Schaltbrett läuft ein Leitungsdraht von etwa 1080 m und einem Durchmesser von 8,25 mm nach den Schweissmaschinen, welche in den verschiedenen Schmiedewerkstätten vertheilt sind. Die Schweissmaschinen werden hauptsächlich verwendet zum Schweissen von Achsen und Radreifen, sowie verschiedener anderer Constructionstheile. Der geschweisste Querschnitt wechselt von 80 qmm bis 70 qc. Eine kleine Schweissmaschine für Radreifen, welche zum Schweissen eines Querschnittes von etwa 3,5 qc geeignet ist, schweisst je nach Querschnitt 250 bis 600 Radreifen täglich. Eine andere Vorrichtung dient zum Schweissen von Achsen. Dieselbe ist so nahezu selbsthätig, dass ein Mann Achsen von 25 qc schweisst. Die Achsen werden in der Schweissmaschine durch hydraulischen Druck, dessen Höhe sich nach dem Querschnitt der zu schweissenden Theile richtet, festgehalten. Der Druck schwankt zwischen 1 und 9 t. Ausserdem werden beim Schweissen die beiden Theile durch einen Druck von 1 bis 3 t zusammengepresst. Der die Schweissvorrichtung bedienende Arbeiter hat nichts weiter zu thun, als mittels zweier Hebel den hydraulischen Druck und die Stromstärke zu reguliren. Eine derartige Maschine liefert täglich 300 Achsen. Ausserdem sind Schweissmaschinen zum Schweissen von Bändern vorhanden, welche 500 bis 1000 Stück täglich liefern. Mit der Arbeit der gesammten Anlage, sowie mit der Qualität der erzeugten Producte ist man in hohem Grade zufrieden und glaubt, dass die durch das elektrische Verfahren erzielten Vortheile die Anlagekosten in wenigen Jahren aufwiegen werden. Nach dem Verfahren von E. E. Angell in Somerville, Mass., Nordamerika (* D. R. P. Nr. 64021 vom 23. Juni 1891), wird zunächst ein Werkstück in einen elektrischen Stromkreis und dann ein anderes Arbeitsstück in denselben Stromkreis eingeschaltet, worauf das eine Arbeitsstück von dem Stromkreise wieder entfernt wird, während das andere unterdessen in dem Stromkreise eingeschaltet bleibt. Das Gestell A (Fig. 7) ist zweckmässig so angebracht, dass es dicht an der Schmiedevorrichtung sitzt. Zu diesem Behufe gehen von der Platte B die in einem Bogen nach aussen geführten und dann nach unten sich fortsetzenden Arme C ab, die oben an ihrem geraden Theile und unten durch je eine Querstange DE verbunden sind. Textabbildung Bd. 290, S. 76Angell's elektrische Schweissvorrichtung. In diesen Querstangen sind schwalbenschwanzförmige Führungsnuthen a und diesen gegenüber Stellschrauben b angebracht. In den schwalbenschwanzförmigen Nuthen der oberen Querstange gleiten mit ihrer an einem T-förmig erweiterten Ende befindlichen Feder c zwei in der Längsrichtung des Apparates wagerecht hervorstehende Arme, welche auf diese Weise verstellbar sind, von denen aber nur der eine hintere d in der Zeichnung sichtbar ist. Entsprechende Arme sind in gleicher Weise an der unteren Querstange D angebracht und in entsprechenden Nuthen durch die Stellschrauben b wie jene verstellbar. Jeder der oberen Arme ist nahe seinem äusseren Ende mit einem längeren, herabhängenden hohlen Zapfen und nahe seinem inneren Ende mit einem kürzeren, ebenfalls hohlen Zapfen versehen, denen gleiche aufrecht stehende Zapfen an den unteren Armen e entsprechen. Aus den Höhlungen dieser Zapfen ragen Anschläge f von Isolirmasse hervor, welche darin durch Stellschrauben g verstellbar sind. Am Gestell A sind über einander in der Querrichtung die an ihren äusseren Enden ausserhalb des Gestelles mit Muffen versehenen Stangen hh vorgesehen, von denen die untere zwei Hebelelektroden i und die obere ebenfalls zwei entsprechende Hebelelektroden k trägt. Die Stangen htreten durch an sämmtlichen vier Elektroden vorgesehene nabenartige Verstärkungen hindurch, in welch letzteren an einer Seite flanschenartig erweiterte Futter von Isolirmasse untergebracht sind, während die Hebelelektroden einer jeden Stange durch auf dieser befindliche Muffenringe von einander getrennt gehalten werden. Um die Reibung an den Futtern und Muffenringen zu vermindern, ist zwischen denselben und der Stange je eine röhrenförmige Stahlmuffe angebracht, während an jeder der nach aussen gerichteten Seiten der Hebelelektroden die von letzteren durch die Flächen der Erweiterungen der Futter isolirten Muffen durch Schrauben an den Stangen h verstellbar angeordnet sind. Die Haupthebelelektroden haben alle die gleiche Form und sind in dem nabenartig verstärkten Theil mit Längsvertiefungen l versehen. Die unteren Hebelelektroden sind an ihren hinteren Enden zweitheilig gestaltet, wodurch die nach oben gerichteten, in wagerechter Richtung verlängerten Backen m gebildet werden, während an den oberen Hebelelektroden in gleicher Weise entsprechende, nach unten gerichtete Klemmbacken m1 vorgesehen sind, an denen sich Stellschrauben n befinden. Zwischen den Backen werden Contactstücke o von gut leitendem Metall, welches einen hohen Schmelzpunkt hat, eingeklemmt, an deren nach innen gerichteten Enden Contactöffnungen und in gleicher Linie mit den Contactflächen Ansätze vorgesehen sind. Die vorderen Enden der Hebelelektroden sind durch Zugfedern mit den verstellbaren Armen verbunden, wodurch die Klemmbacken der Elektroden das Bestreben haben, sich einander zu nähern, während die Grenze dieser Bewegung der Elektroden durch die Einstellung der in den kurzen hohlen Zapfen der Arme beweglichen Anschläge f geregelt wird. An der unteren Stange h sind auch noch zwei Nebenelektroden D und an der oberen Stange zwei entsprechende Nebenelektroden q hebeiförmig angeordnet, welche mit den gelochten Ansätzen r, durch die die Stangen hindurchtreten, in den Längsvertiefungen l der Hauptelektroden ruhen. Die hinteren Enden dieser Nebenelektroden reichen bis nahe an die nach innen gerichteten Enden der Klemmbacken an den Hauptelektroden heran, denen sie gegenüber liegen, und sind dort mit den nach innen vorstehenden gelochten Ansätzen versehen, während sich an den anderen Enden die mit Muffen von Isolirmasse versehenen gelochten Ansätze und in der Nähe des Hebelpunktes die ebenfalls mit Isolirmuffen versehenen gelochten Ansätze befinden. Durch diese gelochten Ansätze treten die darin parallel den Hebelelektroden ruhenden Leitungsstangen s von Kupfer oder anderem geeigneten Material hindurch, während in den gelochten Ansätzen kürzere Leitungsstangen t ruhen, welche durch Muffen mit Stellschrauben mit den Leitungsstangen verbunden sind. Zwischen den Ansätzen sind an den Stangen t Contactrollen von verhältnissmässig schwer schmelzbarem Material angebracht, welche einem dreifachen Zweck dienen, indem sie gleichzeitig Vorschubrollen, Klemmvorrichtungen und elektrische Leiter darstellen. Die äusseren Enden der Leitungsstangen t treten in die Oeffnungen der leitenden Contactstücke an den nach innen gerichteten Enden der Klemmbacken der Hauptelektroden ein. Die Nebenelektroden sind mit den äusseren Enden der verstellbaren Arme durch Zugfedern verbunden, so dass die oberen und unteren Nebenelektroden das Bestreben haben, sich einander zu nähern. Die Grenze dieser Bewegung wird durch die einstellbaren Anschläge an den längeren hohlen Zapfen der Arme geregelt. Der Zwischenraum zwischen den Contactflächen in den Klemmbacken der Hauptelektroden und den Nebenelektroden wird durch Ansätze u überbrückt. An den äusseren Enden der Leitungsstangen s befinden sich Muffen v mit Klemmschrauben, durch welche die verschiedenen Enden von Leitungsdrähten mit den Leitungsstangen verbunden werden können. Der positive Leitungsdraht x ist in zwei Abzweigungen getheilt, welche mit den Stangen der beiden oberen Nebenelektroden verbunden werden können, während die Abzweigungen eines mit einer Dynamomaschine oder einem Stromwandler in Verbindung stehenden negativen Leitungsdrahtes mit den Leitungsstangen der unteren Elektroden verbunden werden können. Bei Anwendung des Verfahrens unter Benutzung der beschriebenen Vorrichtung wird eine behufs nachherigen Schmiedens oder sonstiger Bearbeitung zu erhitzende und weich zu machende Stange F zwischen die Rollen der oberen und unteren Nebenelektroden an einer Seite des Apparates eingeführt und bis zwischen die Rollen der anderen Nebenelektroden an der anderen Seite eingeschoben. Es werden alsdann zwei Ströme quer durch die Stange ihren Weg nehmen, und zwar der eine von der Elektrode M nach der anderen, und der andere Strom von der Elektrode q nach der N. Die Elektroden können an den Stangen derart gestellt werden, dass der Abstand zwischen den beiden Paaren von Contactrollen vergrössert oder verringert wird; doch sollte, wenn die Ströme in der Querrichtung durch die Stange geführt werden, der Abstand nicht viel grösser sein, als der Durchmesser der zu erhitzenden Stange beträgt. In diesem Falle wird der zwischen den Contactrollen befindliche Theil durch Wärmeleitung erhitzt. Hierauf wird die Stange oder das Arbeitsstück zwischen den leitenden Contactstücken o der Klemmbacken m herausgeführt und eine zweite Stange G zwischen die Contactrollen der Nebenelektroden eingeschoben. Letztere bewegen sich unabhängig von den Hauptelektroden, wenn die Stange eingeschoben wird, wobei die Leitungsstangen in den Contactöffnungen der Contactstücke spielen und mit diesen in Berührung bleiben, so dass beim Einschieben einer Stange zwischen die Nebenelektroden der Durchfluss des Stromes durch die Backen der Hauptelektroden nicht unterbrochen wird. Nachdem man die Stange G zwischen die Nebenelektroden eingeschoben hat, kann die Stange F zwischen den Backen der Hauptelektroden herausgenommen werden, ohne dass dadurch der Strom unterbrochen wird, welcher vielmehr durch die Stange G seinen Weg nimmt. Hierauf wird die Stange G nach aussen zu bewegt und eine neue Stange eingeschoben. Dies kann in gleicher Weise weiter fortgesetzt werden, ohne dass der Strom unterbrochen wird; auch kann man gleichzeitig zwei oder mehr Stangen oder Arbeitsstücke zwischen die Klemmbacken der Hauptelektroden bringen. (Fortsetzung folgt.)