Titel: Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei.
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 218
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Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei. Mit Abbildungen. Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei. Formmaterial. Ein Formverfahren mit Verwendung von Kaolin hat sich F. Hansen in Flensburg unter D. R. P. Nr. 72203 vom 3. Februar 1893 patentiren lassen. Der Erfinder will mit demselben das beim bisherigen Verfahren leicht eintretende Anbrennen der Form, insbesondere bei schweren Gusstücken, vermeiden und damit das Aussehen der Waare verbessern und sowohl das Putzen, als auch die mechanische Bearbeitung erleichtern. Man erzielt, nach Angabe des Erfinders, einen vollständig glatten, sauberen Guss, das Putzen desselben ist jetzt nur ein einfaches Abbürsten, das Aussehen des Gussstückes ist durchaus sauber, die Bearbeitung wesentlich einfacher und daher auch billiger. Das Verfahren ist folgendes: Bei dünnen, verzierten Modellen siebt man, nachdem das Modell mit Holzkohlenstaub bestäubt ist, Kaolin trocken darüber, so dass das Modell ganz bedeckt ist. Darauf wird der gewöhnliche Formsand aufgesiebt und die Form in gewohnter Weise festgestampft. Bei anderen Sachen, wie Maschinenguss, ist ein Einstäuben mit Holzkohle nicht erforderlich, man siebt vielmehr auf das Modell Kaolin und füllt dann die Form weiter mit dem alten Formsand auf. Bei diesem letzteren Verfahren erhält man durch die Einwirkung des Kaolins eine ganz eigenartige blaue Farbe. Eine weitere Vorschrift zur Verbesserung der Formmasse für Eisenguss gibt das Polytechnische Notizblatt. Nach derselben soll fein gemahlener Koks oder Graphit mit Harz verwendet werden.D. p. J. 1892 283 201. Obgleich der Koks sehr porös ist und selbst als feines Pulver diese Eigenschaft noch besitzt, auch die feine Pulverisirung schwierig ist, so soll man eine vollständig glatte Oberfläche der Gussform erzielen können, indem man die beiden Substanzen innig vermengt und mit geschmolzenem Harz vermischt. Darauf wird die ganze Masse einer solchen Hitze ausgesetzt, dass das Harz sich zersetzt, so dass dessen Rückstand die Poren des Koks ausfüllt. Beim Schmelzen soll das Harz die feinen Graphittheilchen mit in die Poren einschwemmen. Nach dem Erkalten wird die Masse auf Kollergängen zerkleinert und dann in geeigneter Weise weiter vermählen und gesiebt. Es empfiehlt sich, im Verhältniss möglichst wenig Graphit zu nehmen, da die verschiedenen Ausdehnungscoëfficienten der beiden Stoffe leicht störend auftreten könnten; ⅕ Graphit gibt die besten Resultate, doch ist zu empfehlen, mit dem Harze nicht allzu sparsam umzugehen; die flüssige Mischung muss vor dem Brennen die Consistenz von Mörtel besitzen. Das Verfahren kann auch mit Vortheil dazu benutzt werden, um unzerstörbare Formen herzustellen, indem man das Modell mit einem dünnen Mantel der noch warmen plastischen Masse überzieht und alsdann den übrigen Raum des Formkastens mit gewöhnlichem Sand ausstampft. Ist die Masse erkaltet, so lässt sich das Modell in gewöhnlicher Weise ausheben und sind etwaige Fehler durch Nachbessern zu beseitigen. Der ganze Formkasten kommt dann in einen Glühofen, wo die Zerstörung des organischen Bindemittels erfolgt. Um solidere, aber allerdings auch etwas theuere Formen zu erhalten, kann an Stelle des Sandes auch eine Masse, nur aus grobem Kokspulver und Pech bestehend, warm aufgetragen werden. (Ref. hat dies Verfahren zu versuchen nicht Gelegenheit gehabt, hat aber auch wenig Vertrauen zu der gegebenen Vorschrift, zudem ist das Verfahren für grosse Betriebe jedenfalls der Kosten wegen schwer durchzuführen.) Eine beachtenswerthe Mittheilung enthält die Eisenzeitung vom 6. April 1893 über Marmorcement für die Formerei, die wir hier folgen lassen. „Bei der Anwendung der Formmaschinen ist es ein Uebelstand, dass die Gypsbettung der Modellplatten sich sehr bald abnutzt und daher häufig erneuert werden muss. Die Walkenrieder Gypsfabrik, Albrecht Meier und Co. in Walkenried im Harz bringt unter dem Namen Marmorcement ein Fabrikat in den Handel, durch dessen Anwendung obiger Uebelstand beseitigt wird. Mehrere bedeutende Giessereien haben den Marmorcement genannter Firma seit länger als 1 Jahr angewandt und sind fortdauernd mit dem Erfolge zufrieden, so dass wir die Benutzung dieses Fabrikates empfehlen können. Bei der Herstellung der Modellplatten braucht man nur die Oberfläche derselben, in der das Metallmodell eingebettet ist, aus dem Marmorcement herzustellen und kann im Uebrigen den Rahmen der Platte mit dem billigeren Stuckgyps ausgiessen. Die grosse Härte des Marmorcements gestattet bei einfachen Sachen, ein Metallmodell ganz wegzulassen und direct auf das in Cement abgegossene Modell den Sand zu stampfen; in allen Fällen wird man aber das Obertheil der Form, d.h. die Modellplatte dazu, ohne ein Metallmodell nur in Marmorcement herstellen können. Ein weiterer Vortheil würde es dann noch sein, wenn man in Hinblick auf die erstaunliche Festigkeit des Marmorcements die Rahmen für die Modellplatten wesentlich niedriger machte und dieselben dann unter Fortfall jedes Gypsgusses nur mit dem Walkenrieder Cement ausgösse. Solche Modellplatten wären bei ausserordentlicher Festigkeit und Solidität wesentlich leichter und billiger als die jetzt üblichen starken Platten, würden daher auch die Arbeit erleichtern. Bei der Anwendung des Marmorcements hat man darauf zu achten, dass derselbe beim Anmachen weit weniger Wasser erfordert als Gyps und dass er sehr langsam – erst nach mehreren Stunden – abbindet. Einige Versuche im Kleinen werden bald mit der Natur des Cementes vertraut machen. Die Oberflächen der aus Marmorcement hergestellten Modellplatten werden durch das Abbürsten gar nicht abgenutzt, nehmen sogar durch das Reiben und die Feuchtigkeit des Formsandes nach und nach eine emailleartige und porzellanharte Beschaffenheit an.“ Zu Kernen für Hohlgüsse soll man nach Uhland's Technischer Rundschau ringförmig aus Kohlenpulver und einem dickflüssigen Bindemittel um ein Metallrohr geformte Kerne benutzen; dieselben werden, nachdem sie im Ofen getrocknet sind, mit den in ihnen befindlichen Metallrohren in den Formkasten gelegt. Beim Erkalten des in die Form gegossenen Metalles wird das den Hohlraum versteifende Metallrohr entfernt, damit der Kern beim Schwinden des Gusstückes zerfalle. Eine weiche Innenfläche des Hohlgusses soll man erreichen, wenn man den inneren Kern mit einem Nickelüberzuge versieht; will man eine harte Innenfläche erzielen, so soll man diesen Ueberzug weglassen und die Gussmasse in directe Verbindung mit dem Kerne bringen. (Ob und wie sich die in Vorstehendem zur Erreichung von hartem und weichem Material gemachten Vorschläge bestätigen, hat Ref. dieses nicht erfahren können.) Giessereieisen. Ueber die ausschliessliche Beurtheilung des Giessereieisens nach dem Aussehen des Bruches spricht sich Clymer in Transact. of the Americ. Inst. of Mining Eng., 1892 (nach der Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen), abfällig aus und empfiehlt, mehr auf die chemischen und Festigkeitseigenschaften des Roheisens zu achten und diese bei der Wahl des Materials zu Grunde zu legen, wie sich dieses Verfahren auch jetzt schon mehr und mehr verbreite. Er fährt dann fort: „Nachstehend soll nur auf das Roheisen Rücksicht genommen werden, da bei der Classification dieses Productes des Eisenhochofens die grössten Irrthümer stattfinden, die nicht allein Missverständnisse zwischen Producenten und Abnehmern herbeiführen, sondern eine schlechtere Waare und pecuniäre Verluste verursachen. Ein Eisen, das einen solchen Gehalt an Phosphor, Schwefel oder Mangan enthält, dass es für Giessereizwecke unbrauchbar ist, kann dennoch ein grobes Korn haben. Es mag so wenig Silicium enthalten, dass es beim Umschmelzen dickflüssig wird, ohne dass man dies aus der Beschaffenheit des Kornes erkennt. Es gibt jetzt wohl keinen Hüttenmann, der die Beschaffenheit des Bruches für ein untrügliches Zeichen der Güte des Eisens hielte, und dieselbe Ansicht haben die meisten Abnehmer von Gusseisen. Zu Gunsten der Methode, das Eisen nach dem Bruche zu beurtheilen, lässt sich nur sagen, dass jährlich Tausende von Tonnen nach derselben classificirt werden, freilich von solchen, die froh wären, wenn sie es nach einer anderen Methode thun könnten. Es gibt nur wenig Eisenhochofeningenieure, die nicht das Laboratorium in ausgedehnter Weise benutzen, um die Qualität des Eisens festzustellen, und die ein grobkörniges Eisen als Nr. 1 bezeichnen, obgleich es zu viel Phosphor oder Schwefel oder zu wenig Silicium enthält. Der Hochofeningenieur muss oft grosse Quantitäten Eisen, die das Korn Nr. 1 haben, als Nr. 2 bezeichnen, und zu seinem Leidwesen muss er ein Eisen, das chemisch ausgezeichnet ist, als Nr. 2 bezeichnen, weil das Korn zu dicht ist, um dem Auge zu gefallen. Es ist interessant zu wissen, welche Eigenschaften des Giessereiroheisens durch die Beschaffenheit des Bruches bestimmt werden können. Nach den Erfahrungen des Verfassers kann mit hinreichender Genauigkeit die Beschaffenheit des Kohlenstoffgehaltes nach dem Bruche erkannt werden, d.h. ob derselbe als Graphit oder gebunden vorhanden ist. Dagegen lässt sich mit Bezug auf die anderen Elemente kein sicherer Schluss ziehen. Eine grössere Menge der Verunreinigungen werden auch den Bruch verändern, das Eisen kann aber durch solch geringe Mengen Verunreinigungen, die den Bruch nicht verändern, schon für Giessereizwecke unbrauchbar sein. Eine Ausnahme macht das Silicium, welches, wenn über 3 Proc. davon in dem Eisen enthalten sind, dasselbe oft feinkörnig macht, und doch kann für manche Giessereizwecke ein hoher Siliciumgehalt erwünscht sein. Wenn auch die Beschaffenheit des Kohlenstoffes im Roheisen, wie sie durch das Korn angezeigt wird, von grosser Bedeutung ist, so ist sie doch nicht allein maassgebend und der Eisenhüttenmann hat noch auf viele andere Dinge Rücksicht zu nehmen, um ein gutes Eisen zu erzielen. Daher ist auch der Abnehmer zu tadeln, der nur nach der einen Eigenschaft des Eisens urtheilt, aber trotzdem wenig Werth darauf legt, wenn das betreffende Eisen in seiner Giesserei schlechte Resultate liefert. Die Frage über die Qualität des Eisens ist ohne Zweifel eine sehr wichtige zwischen Producenten und Abnehmern. Aber während der Producent mit der Chemie des Eisens vollkommen vertraut sein muss, da es ja seine Hauptaufgabe ist, unter Zuhilfenahme seiner chemischen Kenntnisse ein gutes Eisen zu liefern, kann man billiger Weise nicht verlangen, dass alle Abnehmer von Roheisen, deren Thätigkeit oft von anderen Dingen in Anspruch genommen wird, eine genaue Kenntniss der Metallurgie haben können und wissen sollen, in welcher Weise die verschiedenen Verunreinigungen günstig oder ungünstig auf das Eisen einwirken. Es scheint daher jetzt unmöglich, eine neue Methode zur Classification des Eisens, die auf einer chemischen Analyse beruht, anzuwenden. Die Producenten würden aber sehr erfreut sein, wenn die Abnehmer anerkennen wollten, dass auf die Beschaffenheit des Bruches ein zu grosser Werth gelegt wird. In dieser Beziehung befinden wir uns auf falschem Wege, denn jetzt wird auf die Beschaffenheit des Bruches ein grösserer Werth gelegt als vor 10 Jahren. Damals wurde aus 20 oder 30 Stücken eins herausgenommen, jetzt wird jedes Stück gebrochen und sorgfältig untersucht. Die Nothwendigkeit, zu verkaufen, mag in den letzten Jahren veranlasst haben, dass diese Methode zu einem solchen Grade ausgedehnt wurde, und da sie sich an das Vorurtheil wandte, so hatten die, welche sich ihrer zuerst bedienten, einen Vortheil, zwangen aber die übrigen Producenten, dieselbe gleichfalls anzuwenden, und indem sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die eine Eigenschaft, die gar nicht wesentlich für ein gutes Eisen ist, wandten, wurden sie von der Hauptsache abgezogen. Es ist schon oben angedeutet worden, wie unangenehm es ist, wenn man das Giessereiroheisen nach einer Methode beurtheilen muss, die jetzt allgemein als unzuverlässig anerkannt wird. Die Behauptung, dass das Korn und die Farbe des Eisens in gewissen Grenzen ein Zeichen für die Beschaffenheit des Kohlenstoffes sei, mag von manchem für zu engherzig gehalten werden, während andere das Korn sogar in dieser Beziehung für einen unsicheren Führer halten. In der neulich erschienenen Schrift von Morris über „die Controle des Siliciums im Gusseisen“ und in der Besprechung derselben wird viel Interessantes über die Classification des Eisens gesagt. Knapp theilt mit, dass er grobkörniges Eisen dargestellt habe, welches nur 0,5 Proc. Silicium enthielt, und Dr. Raymond behauptet, die Schnelligkeit, mit welcher das Gusseisen aus dem flüssigen in den festen Zustand übergeht, sei auf die Beschaffenheit des Bruches von Einfluss und bezeichnet das Korn des Gusseisens als eine physikalische Eigenschaft. Wie verschieden nun aber die Ansichten über diesen Gegenstand sein mögen, so herrscht in der Praxis die nach vielen Erfahrungen erlangte, fast einstimmige Ansicht, dass man von dem Korne des Gusseisens nicht auf dessen Qualität schliessen kann.“ Geräthe, Werkzeuge und Formmaschinen. Eine Neuerung an Form- oder Giesskästen ist M. F. Richardson sen. in Liberti (Indiana) durch das österreichisch-ungarische Privilegium vom 14. April 1892 geschützt worden. Die Erfindung bezieht sich auf Giesskästen und bezweckt zunächst, die Unter- und Oberlade des Kastens derart zu construiren, dass beide dem Grössenverhältnisse der Schablone entsprechend regulirt oder gestellt werden können, und dadurch der Nothwendigkeit der Verwendung mehrerer Giesskästen von verschiedenen Grössen vorgebeugt wird. Textabbildung Bd. 290, S. 219Formkästen von Richardson. Des Weiteren wird beabsichtigt, die stellbaren Theile der Unter- und Oberlade derart einzurichten, dass durch deren Regulirung selbst die Zapfen oder Stifte festgemacht werden und dadurch einerseits die Oberlade in starrer Unbeweglichkeit erhalten wird, andererseits aber auch Ersatz für die eintretende Abnützung der besagten Stifte und des betreffenden Schlitzes geschafft wird. Das Verständniss der Erfindung wird durch Fig. 1 bis 3 erleichtert. A ist der Ober- und B der Unterkasten. Jede einzelne dieser Abtheilungen der Giessform ist ein genaues Gegenstück der anderen. Sowohl die Enden als die Seitentheile beider bestehen je aus zwei mittels Bolzen zusammengefügten Platten a und b, jede Platte ist hierzu mit einem Schlitze e versehen. Diese Bolzen besitzen je einen einwärts gekehrten Kopf d, sowie eine auf deren mit Schraubengewinde versehenen Ende aufgesetzte Flügelschraube g, welche gestattet, die verschiedenen Theile in der gewünschten Lage zu einander nach Bedarf zu reguliren, so dass also jeder doppelte Theil ab nach Wunsch auf einander gleitend zusammengezogen oder ausgedehnt und in der erforderlichen Lage justirt werden kann, je nach der verlangten Grösse des Giesskastens bezieh. Gusstückes. C ist ein Scharnier, welches sowohl beim Ober- als beim Unterkasten zur Eckenverbindung dient und, wie Fig. 2 veranschaulicht, unter Umständen ausgespreizt werden kann. D ist ein Einfall zum Abschliessen bezieh. zur Befestigung gegenüberliegender Ecken. E ist ein vorzugsweise an einer Gleitplatte F befestigter Zapfen oder Dübel, durch welchen die Verbindungsbolzen hindurch geführt sind und welcher jedesmal beim Auseinander- oder Zusammenziehen der Giesslade gehörig regulirt wird. Platte F gleitet nach Bedarf nach rechts oder nach links und wird hierdurch in die gehörige centrale Stellung gebracht. H bezeichnet eine ähnliche, am Oberkasten befestigte Platte, durch welche eine hülsenartige Oeffnung zur Aufnahme des Dübels E hindurchführt. Der hier dargestellte Dübel ist im Querschnitt dreieckig gedacht, so dass also auch die zu seiner Aufnahme bestimmte Oeffnung entsprechend gestaltet sein muss. Diese Gestalt ist nun zwar im Sinne der Erfindung nach Belieben abänderbar; der Erfinder bevorzugt sie jedoch als die praktischste, die namentlich den Vortheil bietet, dass durch die einfache Regulirung der Ober- auf der Unterlade zugleich auch der Dübelzapfen in seiner Stellung festgeklemmt wird. Die Oberlade zusammensetzenden Stücke werden derart zusammengezogen, dass sie jeglichen Bewegungsverlust des Dübels bereits vor dem Zuschrauben der Mutter gänzlich ausschliessen, indem sie sich selbst der Abnützung des Dübels anpassen und zwischen dem Ober- und Untertheile des Giesskastens eine unerschütterlich feste Verbindung herstellen, die offenbar beim Formgiessen zu bedeutendem Vortheil gereicht. Die Patentansprüche lauten: 1) An Form- oder Giesskästen, die Unterlade A allein, oder die Unterlade A und Oberlade B, deren Seiten und Enden je aus auf bezieh. an einander gelegten, in der Längsrichtung geschlitzten und in Beziehung zu einander regulirbaren Abtheilungen bestehen, sowie durch die besagten Abtheilungen hindurchgeführte und zum Festmachen derselben in der justirten Stellung bestimmte Verbindungsbolzen d. 2) An solchen Giesskästen die Verbindung eines Unterkastens (A) mit Seitenstücken, deren Länge nach Bedarf regulirbar ist; einer in der Längsrichtung regulirbaren Platte (F) nebst Dübelzapfen (E) und einer Oberlade (B), die in analoger Weise wie die Unterlade (A) regulirbar ist, alles im Wesentlichen wie beschrieben und gekennzeichnet und zum angegebenen Zwecke. Textabbildung Bd. 290, S. 219Fig. 4.Radspeichenformkasten von Janson.Gussform für geschlossene Cylinder. Frank Xavier Black in Hamilton, Ohio, Nordamerika (D. R. P. Nr. 70878 vom 7. März 1893). Die innere Kernform für geschlossene Cylinder wird aus einem Aufbau von segmentförmigen Stücken hergestellt, die durch Bolzen mit einander bezieh. mit dem Kernober- und -untertheil verspannt werden. Diese Kernformtheile sind, nach dem Guss des Cylinders, aus Handlöchern des Cylinderdeckels entfernbar. Letztere werden durch die den Kern tragenden Rohrstücke gebildet, durch welche gleichzeitig eine Verspannung der Kern- und äusseren Form vermittelt wird. Textabbildung Bd. 290, S. 220Fig. 5.Formmaschine von Sebold und Neff. Einen Formkasten, der den Zweck hat, eine beliebig grosse Zahl Radspeichen genau und fest in die Radnabe einzugiessen, hat A. Janson in Zeitz construirt (D. R. P. Nr. 67048 vom 7. October 1891). Das dabei angewandte Verfahren besteht darin, dass dem Nabenkerne eine genaue, sichere Lage und den einzugiessenden, bereits mit Felgen und Reifen verbundenen Speichen eine bestimmte, unverrückbare Lage gegeben wird, und dass die dabei verwendeten Vorrichtungen nach stattgefundenem Guss leicht vom Rad getrennt werden können. Zu diesem Zwecke wird auf einen Untertheil, der mit Tragarmen für den Reifenhalter B (Fig. 4) versehen ist, in eine Büchse b der mit Gewindezapfen versehene Theil des Nabenmodells eingebracht und die Form eingestampft. Sodann wird der zweitheilige Mittelkasten aufgesetzt, der aus den beiden mit Ausschnitten versehenen Ringen DD und der zweitheiligen Schelle f gebildet ist. Dann wird der obere Modelltheil aufgesetzt, der Oberkasten auf den Mittelkasten gebracht und die Form völlig eingestampft. Hierauf wird das Modell aus der Form entfernt. Nachdem dann auch der Kern der Nabe eingebracht ist, findet das Einsetzen der Speichen statt. Textabbildung Bd. 290, S. 220 Fig. 6.Buderus' Formmaschine. Hierzu wird der Untertheil verwendet, der dazu dient, mittels des Ringes B den Reifen nebst Felgenkranz zu tragen. Die Speichen werden in die Ausschnitte des unteren Formkastens eingelegt und zur Sicherung ihrer Lage durch Haken festgehalten, worauf das Einsetzen des Mittelkastens stattfindet und schliesslich die Form zum Guss fertig geschlossen wird. Nach vollendetem Guss findet nach Abheben des Oberkastens die Zertheilung des Mittelkastens DD und das Herausnehmen der Mittelkastenringe statt, so dass schliesslich das fertig gegossene, mit Reifen und Felgen verbundene Rad richtig gestaltet hervorgeht. Die so hergestellten Räder sollen keine schädlichen Spannungen haben und die Nabe soll genau in der Mitte des Rades liegen. Maschine zum Einformen der Seitentheile runder, eiserner Oefen von Wilhelm Krieger in Wien (D. R. P. Nr. 70303 vom 23. Juli 1892). Auf einer wagerechten heb- und senkbaren Welle sind zwei halbcylindrische Modellhälften angeordnet, welche mittels eines Gewichtshebels über die Tischplatte, auf welche der Formkasten aufgesetzt wird, emporgehoben und während des Senkens, sowie in gesenkter Stellung gleichzeitig gedreht werden können. Der Badischen Maschinenfabrik mit Eisengiesserei vormals G. Sebold und Sebold und Neff in Durlach (Baden) ist unter D. R. P. Nr. 60204 vom 28. Juni 1891 eine Formmaschine patentirt worden (Fig. 5). Der heb- und senkbare Tisch a ist durch ein Kniegelenk dc mit dem feststehenden Querbalken b verbunden. An dem Gelenk d ist ein Zahnbogen e befestigt, in den ein Zahntrieb i eingreift. Wird letzteres gedreht, so streckt sich das Kniegelenk dc und presst den Tisch a mit den Formkasten o gegen den Querbalken u. Letzterer kann behufs Füllung der Formkästen mit Sand zur Seite geschwungen werden. Die in Fig. 6 dargestellte Formmaschine ist dem Eisenwerk Hirzenhain, H. R. Buderus in Hirzenhain unter D. R. P. Nr. 70696 vom 9. März 1893 patentirt worden. Sie hat den besonderen Zweck, das Abheben der Formkastenhälfte a von der Modellplatte b mittels der Stifte c, sowie das Weiterheben des Formkastens an den beiden Drehzapfen e durch die Gabel mittels nur einer Handhabung an dem Hebelg zu bewirken. Zu diesem Zwecke ist an dem Gestelle h eine Welle i gelagert, welche durch den Handhebel g bewegt wird. Auf derselben Welle sind sowohl zwei Hebel kk, welche durch die Schubstangen m ein Auf- und Niedergehen des Führungscylinders l und damit auch der Abhebestifte c bewirken, als auch zwei Hebel nn befestigt, welche mittels Schubstangen das Heben und Senken der mit Gabel ff versehenen Führungsstangen pp veranlassen. Textabbildung Bd. 290, S. 220Formmaschine von Dalifol. Die in Fig. 7 und 8 abgebildete Formmaschine ist M. Dalifol in Paris unter D. R. P. Nr. 64628 vom 16. Mai 1891 patentirt worden. In einer Nabe des Maschinengestelles ist der Presscylinder B angeordnet, in welchem sich der Kolben A bewegt. Auf den verbreiterten Kopf desselben legen sich nach einander die in einer ganz bestimmten Höhe drehbaren Rahmen G. Jeder derselben ist mit einer Platte bedeckt, welche das Widerlager für das Modell bildet oder als Abdeckplatte dient, und welche auf dem mittleren, nach oben beweglichen Theil des Rahmens ruht. Diesen Rahmen entsprechen obere Rahmen H, die beim Einformen als Widerlager dienen und sich, da sie in einer ganz bestimmten Lage eingestellt sind, gegen das hängende Widerlager J legen, indem das letztere an der Kopfplatte der Maschine aufgehängt ist. Die Kopfplatte wird von beliebig vielen Säulen getragen.