Titel: Untersuchung über den Wassergehalt des lufttrockenen lohgaren Leders.
Autor: v. Schroeder
Fundstelle: Band 293, Jahrgang 1894, S. 164
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Untersuchung über den Wassergehalt des lufttrockenen lohgaren Leders. Von Prof. v. Schroeder in Tharand. (Fortsetzung des Berichtes S. 139 d. Bd.) Untersuchung über den Wassergehalt des lufttrockenen lohgaren Leders. Betrachten wir zunächst die Versuchsreihe I, so finden sich die unmittelbaren Ergebnisse der Wasserbestimmungen vom April 1892 bis Juli 1893 in der Tabelle I zusammengestellt. In der Tabelle II sind die Schwankungen des Wassergehaltes der verschiedenen Leder im Laufe des Jahres von Monat zu Monat in der Weise zusammengefasst, dass für die Monate April bis Juli, wo Beobachtungen aus beiden Jahren vorliegen, die Mittel aus den Zahlen für die gleichnamigen Monate berechnet sind. Im Januar und Februar sind die Wassergehalte übereinstimmend bei allen Proben immer am höchsten. Die Tabelle I. Die Ergebnisse der Wasserbestimmungen im Leder vom April 1892 bis Juli 1893. Versuchsreihe I normales Lager. Textabbildung Bd. 293, S. 164 Nr.; Bezeichnung; April; Mai; Juni; Juli; August; September; October; November; December; Januar; Februar; März; Minimum; Maximum; Differenz; Geschwitztes Sohlleder; Norddeutsches Sohlleder; Gekälktes Sohlleder; Vacheleder (Eichengerbung); Vacheleder (Fichtengerbung); Vacheleder (Eichenholzextractgerbung); Mittel für Sohl- und Vacheleder Nr. 1 bis 9; Riemenleder; Geschirrleder; Rossleder (lohgares Schild); Rosschuhleder (Extractgerbung); Fahlleder (Tharand); Kalbleder (Extractgerbung); Kalbleder (reine Eichengerbung); Satinirtes Kalbleder (Lehrgerberei); Kipsoberleder, braunes; Kipsoberleder, schwarz, geringes; Kipsoberleder, schwarz, gute Sorte; Mittel für Oberleder mit Fett Nr. 14 bis 21 incl.; Schafleder lohgar; Hornleder; Mittel für Hornleder Nr. 23 und 24 Tabelle II. Schwankungen des Wassergehaltes der Leder im Laufe des Jahres, Versuchsreihe I normales Lager. Textabbildung Bd. 293, S. 165Nr.; Bezeichnung; Januar; Febraur; März; April; Mai; Juni; Juli; August; September; October; November; December; Jahresmittel; Minimum; Maximum; Differenz; Geschwitztes Sohlleder; Norddeutsches Sohlleder; Gekälktes Sohlleder; Vacheleder (Eichengerbung); Vacheleder (Fichtengerbung); Vacheleder (Eichenholzextractgerb.); Mittel für Sohl- und Vacheleder Nr. 1 bis 9; Riemenleder; Geschirrleder; Rossleder (lohgares Schild); Rosschuhleder (Extractgerbung); Fahlleder (Tharand); Kalbleder (Extractgerbung); Kalbleder (reine Eichengerbung); Satinirtes Kalbleder (Lehrgerberei); Kipsoberleder, braunes; Kipsoberleder, schwarz, geringes; Kipsoberleder, schwarz, gute Sorte; Mittel für Oberleder mit Fett Nr. 14 bis 21 incl.; Schafleder lohgar; Hornleder; Mittel für Hornleder Nr. 23 und 24 Differenzen zwischen den Wassergehalten im Januar und Februar sind in den meisten Fällen verhältnissmässig gering, und es fällt das Maximum für den Wassergehalt des ganzen Jahres bei 14 Proben in den Februar, bei 10 Proben in den Januar. Nächst dem Januar und Februar haben wir bei allen Ledern ohne Ausnahme den höchsten Wassergehalt im December. Wir finden also den Wassergehalt des lufttrockenen Leders am höchsten in den drei Wintermonaten (December bis Februar), und dabei tritt das Maximum für das ganze Jahr gegen Ende des Winters meist im Monat Februar ein. Im Monat März ist die Durchschnittstemperatur mehr als doppelt so hoch wie im Februar, und die relative Feuchtigkeit der Luft hat ziemlich stark abgenommen, wir sehen daher bei allen Ledern den Wassergehalt vom Februar zum März nicht unbeträchtlich zurückgehen. Sieht man von den Hornledern ab, und betrachtet nur die lohgaren Leder, so beträgt der Rückgang des Wassergehaltes vom Februar zum März 1,15 bis 4,39 Proc. und stellt sich im Mittel auf 2,95 Proc. Im April ist die Lufttemperatur durchschnittlich fast doppelt so hoch wie im März, und die relative Feuchtigkeit der Luft ist wieder ziemlich stark heruntergegangen. Es findet daher bei allen Proben eine fortgehende Abnahme des Wassergehaltes statt, und zwar beträgt dieselbe bei den lohgaren Ledern 0,70 bis 3,23 Proc., im Mittel 1,49 Proc. Der Mai hat im Jahre 1892 und 1893 eine höhere Durchschnittstemperatur als der April, – die relative Luftfeuchtigkeit ist dagegen im Jahr 1892 fast genau ebenso hoch wie im April, im Jahre 1893 ist dieselbe aber höher als im April. Im Jahre 1892 sehen wir die Wassergehalte der Leder vom April zum Mai sich vermindern, im Jahre 1893 findet dagegen eine Zunahme statt. Die Abnahme ist 1892 aber grösser, als die Zunahme 1893, und im Mittel beider Jahre haben wir daher vom April zum Mai eine weitere, wenn auch nicht sehr bedeutende Abnahme der Wassergehalte des Leders, die 0,03 bis 0,98 Proc., im Mittel 0,42 Proc. beträgt. Im Juni ist die Durchschnittstemperatur in beiden Jahren höher als im Mai, die relative Luftfeuchtigkeit ist 1892 im Juni aber höher als im Mai, im Jahre 1893 dagegen niedriger. Dementsprechend haben wir 1892 vom Mai zum Juni eine geringe Zunahme der Wassergehalte, im Jahre 1893 aber eine Abnahme, die grösser als die Zunahme im Vorjahre ist. Im Durchschnitt beider Jahre findet also vom Mai zum Juni ein weiterer Rückgang der Wassergehalte statt, der aber nur von 0,05 bis 0,45 Proc. geht und im Mittel 0,26 Proc. beträgt. Das Minimum der überhaupt beobachteten Wassergehalte fällt 1892 in den Mai, 1893 und ebenso im Mittel beider Jahre in den Juni. Die Differenz zwischen Maximum und Minimum des Wassergehaltes im ganzen Jahre geht nach den Beobachtungen von 1892 und 1893 nach Tabelle I für die lufttrockenen lohgaren Leder von 3,41 bis 6,80 Proc. und beträgt im Mittel 5,40 Proc. Die Hornleder zeigen im Allgemeinen denselben Gang bei den Veränderungen des Wassergehaltes, bei ihnen sind aber, entsprechend dem höheren Durchschnittsgehalt an Wasser, auch die Schwankungen viel grösser als bei den lohgaren Ledern, – sie betragen bei den Hornledern im Mittel 10,38 Proc. Im Monat Juli sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit 1892 ziemlich ebenso hoch wie im Juni, 1893 haben wir im Juli eine etwas höhere Temperatur, aber auch eine nicht unbedeutend grössere relative Luftfeuchtigkeit, als im Juni. Wir sehen daher in beiden Jahren die Wassergehalte des Leders vom Juni zu Juli wieder zunehmen, und zwar 1893 mehr als 1892. Die für den August maassgebenden Wägungen sind leider, wie ich schon angegeben habe, in Wegfall gekommen. Wäre das nicht der Fall gewesen, so würde 1892 ohne Zweifel ein zweites Minimum der Wassergehalte zu beobachten gewesen sein, während 1893, wegen der zunehmenden relativen Luftfeuchtigkeit, die Wassergehalte vom Juli zum August weiter in die Höhe gegangen sein würden. Vom August bis zum Ende des Jahres nimmt die Durchschnittstemperatur von Monat zu Monat ab, und entsprechend wächst die relative Feuchtigkeit der Luft. Wir sehen daher vom August ab die Wassergehalte der Leder bis zum Januar und Februar ganz regelmässig und stetig zunehmen, bis das Maximum im Winter erreicht ist. Die durchschnittlichen Zunahmen von Monat zu Monat sind dabei vom August bis Januar auf die einzelnen Monate ziemlich gleich vertheilt. Die in Vorstehendem berührten Witterungsverhältnisse der Jahre 1892 und 1893 sind, nach den in Tharand angestellten Beobachtungen, soweit das für diese Untersuchung in Frage kommt, aus folgender Zusammenstellung zu ersehen: Jahr Monat Mittel derTemperatur° C. MengederNieder-schlägemm Rela-tiveFeuch-tigkeitProc. Absoluter Wasser-gehalt. Dampfspan-nung in MillimeterQuecksilberhöhe(auch annäherndg in 1 cbm Luft). 1892 April +   7,11 54,7 68,5   4,98 Mai + 12,58 74,8 68,7   7,43 Juni + 16,79 62,3 71,5 10,02 Juli + 16,94 64,0 71,3   9,92 August + 19,69 45,3 67,3 10,93 September + 14,75 37,9 82,1 10,08 October +   7,28 15,0 80,0   6,17 November +   0,23   4,2 88,6   4,31 December –   1,89 48,8 89,1   3,67 1893 Januar –   7,86 55,1 93,2   2,57 Februar +   1,66 80,9 84,1   4,44 März +   4,22 39,9 74,3   4,49 April +   8,31   6,5 62,9   4,99 Mai + 13,13 55,4 71,1   7,96 Juni + 17,11 37,5 64,2   9,05 Juli + 18,65 78,2 70,3 10,57 August + 17,05 41,8 78,0 11,09 Betrachten wir nun den Wassergehalt, wie er sich im Durchschnitt des ganzen Jahres für das Leder ergibt, so sehen wir zunächst aus Tabelle II, dass die ungegerbte lufttrockene Hautsubstanz den höchsten Wassergehalt hat, denn das Hornleder zeigt im Mittel 23,13 Proc. Die mit Pflanzengerbstoffen verbundene Hautsubstanz, das lohgare Leder, ist wesentlich weniger hygroskopisch, und es gehen die hier gefundenen mittleren Wassergehalte bei den einzelnen Proben von 12,04 Proc. bis 19,09 Proc. Diese letztere Differenz ist eine sehr grosse, und wenn man nach der Ursache derselben sucht, so wird es jedem aufmerksamen Beobachter sofort auffallen, dass das Mittel aus den ungefetteten Ledern 1 bis 9 wesentlich höher ist, als aus den Ledern 14 bis 21, welche alle Oberleder mit zum Theil beträchtlichen Fettmengen sind. Die Sohl- und Vacheleder 1 bis 9 haben im Mittel 17,77 Proc. Wasser, während die Oberleder 14 bis 21 nur 14,29 Proc. ergeben. Man wird daher zunächst in dem Fettgehalt der Leder die Ursache des so verschieden ausfallenden Wassergehaltes suchen. Die ungefetteten Leder sind im Durchschnitt wasserreicher, die gefetteten sind wasserärmer, und man muss diese beiden Sorten, wenn man zu einem Resultat kommen will, gesondert betrachten. In der Trockensubstanz der Sohl- und Vacheleder sind nur ganz kleine Fettmengen von 0,20 bis 2,13 Proc., im Mittel 0,71 Proc. enthalten, und diese stammen, vielleicht mit Ausnahme von Nr. 9, in der Hauptsache aus dem Blössenfett. Ausser diesen 9 Proben haben wir noch das lohgare Rossleder, Nr. 13, welches unzugerichtet in der Trockensubstanz nur 1,22 Proc. Fett enthält und ebenfalls als ungefettetes Leder zu betrachten ist, – alle übrigen Leder enthalten kleinere oder grössere Fettmengen, welche bei der Zurichtung in dieselben hineingebracht sind.Mit Ausnahme des Schafleders, Nr. 22, dessen Fett von dem hohen Fettgehalt der Schafblösse herrührt. Aus den 10 ungefetteten Ledern 1 bis 9 und 13 berechnet sich der durchschnittliche Wassergehalt von 17,71 Proc. Wenn wir die letztere Zahl abrunden, so ergibt sich aus dieser Untersuchung, dass der mittlere Wassergehalt des lufttrockenen lohgaren Leders für unsere Verhältnisse zu 18 Proc. angenommen werden kann. Für die 10 einzelnen Leder schwanken die Zahlen dabei von 16,22 Proc. bis 19,09 Proc. Die hier sich bietenden Unterschiede lassen sich an der Hand der mitgetheilten chemischen Analysen nicht ausreichend erklären. Da die ungegerbte Hautsubstanz hygroskopischer ist, als die lohgare Ledersubstanz, so läge es nahe, anzunehmen, dass ein Leder um so mehr Wasser festhalten wird, je ungarer, d.h. je weniger es durchgegerbt ist. Das wird wohl auch zutreffen, wenn es sich um wirklich unfertige von der Gare noch verhältnissmässig weit entfernte Leder handelt. Die Unterschiede in der Durchgerbung, wie sie die fertigen Producte der Praxis darbieten, sind in der Regel aber wohl zu gering, um auf die Fähigkeit des Leders, Wasser aus der Luft anzuziehen, einen bestimmenden Einfluss auszuüben. Man sieht das sofort, wenn man bei den 10 Ledern den Stickstoffgehalt, welcher der Menge der Hautsubstanz im Allgemeinen proportional ist, mit dem Wassergehalt vergleicht. Es trifft für die untersuchten 10 Proben keineswegs zu, dass das an Hautsubstanz reichere Leder zugleich auch immer den grösseren durchschnittlichen Wassergehalt hat, und umgekehrt. Auch sonst bieten die Analysen keinen Anhalt zur befriedigenden Erklärung. Man wird daher wohl annehmen müssen, dass diese Differenzen auf specielle Eigenthümlichkeiten der einzelnen Leder, wie etwa Besonderheiten in der Structur des Gewebes u. dgl. zurückzuführen sind, die sich vorläufig der Beurtheilung entziehen. Bei der Rechnung mit dem Mittelwerth wird man die Grösse dieser möglicher Weise vorkommenden Abweichungen natürlich aber immer zu berücksichtigen haben. Dass ein fetthaltiges Leder im Allgemeinen weniger Wasser enthalten muss, als ein ungefettetes Leder, ist von vornherein leicht zu verstehen, denn nur die Lederfaser hat die Fähigkeit, Wasser festzuhalten und Wasser aus der Luft anzuziehen, während dem Fett diese Fähigkeit abgeht. Bringt man zu einem ungefetteten Leder von bebestimmtem Wassergehalt Fett hinzu, so muss der Wassergehalt des Productes herabgedrückt werden, und zwar um so mehr, je grösser die zugeführte Fettmenge ist. Ist der durchschnittlich geringere Wassergehalt der fetthaltigen Leder in der Hauptsache auf diesen Umstand zurückzuführen, so muss es möglich sein, aus dem Fettgehalt der Trockensubstanz eines Leders und aus dem durchschnittlichen Wassergehalt der lufttrockenen ungefetteten Ledersubstanz den mittleren Wassergehalt zu berechnen, den das betreffende Leder unter gleichen äusseren Verhältnissen aufweisen wird. Bedeutet F den Fettgehalt der Trockensubstanz des fetthaltigen Leders, und beträgt der mittlere Wassergehalt des ungefetteten Leders, wie sich aus unserer Untersuchung ergibt, rund 18 Proc., so muss sich der mittlere Wassergehalt des gefetteten Leders nach der Formel 100\,\frac{18\,(100-F)}{8200+18\,(100-F)} annähernd richtig berechnen lassen. Die folgende Zusammenstellung, bei welcher die untersuchten Leder nach dem Fettgehalt geordnet sind, zeigt, wie weit eine solche Berechnung mit den thatsächlich gefundenen Zahlen übereinstimmende Werthe ergibt: Nr. Bezeichnung Fett-gehaltdesLed.bei100° C.Proc. Mittl. Wasser-gehalt, Proc. Die Be-rech-nung er-gibtmehr (+)od. wen.(–) alsgefund. durchdieUnter-suchg.gefund. nachderFormelberech-net 12 Geschirrleder   3,56 17,96 17,47 – 0,49 11 Riemenleder   7,46 16,95 16,88 – 0,07 22 Schafleder, lohgar   7,52 16,72 16,87 + 0,15 10 Riemenleder 11,12 18,02 16,33 – 1,69 15 Fahlleder (Tharand) 13,97 16,60 15,88 – 0,72 19 Kipsoberleder, braunes 20,81 15,92 14,81 – 1,11 17 Kalbleder (reine Eichengerbung) 21,72 15,61 14,66 – 0,95 21 Kipsoberled., schwarz, gute Sorte 21,98 14,59 14,62 + 0,03 18 Satinirtes Kalbled. (Lehrgerberei) 22,31 14,22 14,57 + 0,35 20 Kipsoberleder, schwarz, geringes 23,45 12,67 14,40 + 1,73 16 Kalbleder (Extractgerbung) 23,92 12,04 14,31 + 2,27 14 Rosschuhleder (Extractgerbung) 29,81 13,53 13,35 – 0,18 Mittel 17,30 15,40 15,35 0,05 Vergleicht man die vorstehenden Zahlenreihen, so ergibt sich schon aus den Fettgehalten und den durch die Untersuchung gefundenen mittleren Wassergehalten, dass der Wassergehalt eines gefetteten Leders im Allgemeinen um so geringer ist, je höher der Fettgehalt sich stellt. Wenn hier im Einzelnen auch einige Abweichungen vorhanden sind, so ist das Gesetz doch ganz klar zu erkennen. Auch die Berechnung ergibt im Durchschnitt ein sehr befriedigendes Resultat, denn wenn man für die zwölf Lederproben aus dem mittleren Fettgehalte 17,30 Proc. und dem Durchschnittswassergehalt des fettfreien Leders von 18 Proc. den mittleren Wassergehalt der lufttrocken gefetteten Leder berechnet, so erhält man die Zahl 15,35 Proc., welche mit dem wirklich gefundenen Durchschnitt 15,40 Proc. fast ganz genau übereinstimmt. Auch die Schwankungen des Wassergehaltes der gefetteten Leder im Laufe des Jahres sind im Allgemeinen ganz abhängig von dem Fettgehalt und lassen sich aus diesem, sowie aus den entsprechenden Schwankungen des Wassergehaltes des fettfreien Leders berechnen. Das ergibt sich sehr deutlich, wenn wir die durchschnittlich höchsten und niedrigsten Wassergehalte der Leder 1 bis 9 zu Grunde legen, und daraus, sowie aus dem mittleren Fettgehalt der zwölf gefetteten Leder für diese das Minimum und Maximum berechnen. Wir erhalten dann folgendes Resultat: Durchschnitt der Mittel Minima Maxima 1) Leder ohne Fett Nr. 1 bis 9 gefunden 17,17 15,53 20,39 2) Leder mit Fett Nr. 10 bis 12 undNr. 14 bis 22 gefunden 15,40 13,28 17,87 3) Für die Leder mit Fett, berechnetaus dem mittleren Fettgehalt =17,3 Proc. und den entsprechendenWassergehalten der Leder ohneFett unter 1 15,18 13,20 17,48 4) Differenz zwischen berechnet undgefunden   0,22   0,08   0,39 Es ist daher im Allgemeinen der Wassergehalt eineslufttrockenen gefetteten Leders abhängig von dem Fettgehalt (F) und von dem Wassergehalt (a), den die fettfreie Ledersubstanz unter denselben äusseren Verhältnissen zeigt, – der Wassergehalt (w) des fetthaltigen Leders lässt sich aus diesen beiden Daten berechnen nach der Formel: w=\frac{100\,.\,a\,(100-F)}{100\,(100-a)+a\,(100-F)}. Im Einzelnen kommt man, wie aus der mitgetheilten Uebersicht für die zwölf fetthaltigen Leder zu ersehen, immer zu gewissen bald grösseren bald kleineren Abweichungen. Während das berechnete Mittel 15,35 Proc. mit der gefundenen Zahl fast vollständig übereinstimmt, haben wir bei den einzelnen Ledern Differenzen, die von – 1,69 Proc. bis + 2,27 Proc. gehen. Aehnliche Abweichungen haben wir aber auch bei den ungefetteten Ledern, und wenn wir hier den Durchschnitt zu rund 18,00 Proc. annehmen, so gehen die Differenzen bei den einzelnen Proben von – 1,78 bis + 1,09 Proc. Die Gründe sind beiderseits jedenfalls dieselben, und in Besonderheiten der Beschaffenheit des Gewebes oder sonstigen speciellen Eigenthümlichkeiten der einzelnen Leder zu suchen, die sich zur Zeit der näheren Beurtheilung entziehen. Die Gesetzmässigkeit, nach welcher die Wassergehalte der gefetteten Leder von dem Wassergehalte des ungefetteten Leders abhängen, lässt sich aber deswegen doch nicht verkennen. (Schluss folgt.)