Titel: Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
Fundstelle: Band 297, Jahrgang 1895, S. 200
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Neue Holzbearbeitungsmaschinen. (Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichts S. 169 d. B.) Mit Abbildungen. Neue Holzbearbeitungsmaschinen. Reliefcopirmaschine von Ramspeck und Knoblich in Hamburg (* D. R. P. Nr. 66967 vom 22. Juli 1894) Fig. 21 und 22. Diese Maschine bezweckt, von erhabenen oder vertieften Reliefplatten gleichzeitig mehrere Copien im gleichen, vergrösserten oder verjüngten Maasstabe herstellen zu können, ohne dass die Copien noch einer Nacharbeitung mit der Hand bedürfen. Auch können mit dieser Maschine von einem nur sehr wenig erhabenen bezieh. vertieften Modell Copien mit bedeutenden Höhenunterschieden bezieh. Vertiefungen hergestellt werden. An einem Gestell G ist in Lagern L die Antriebswelle A drehbar gelagert. Auf derselben sitzt eine Riemscheibe M, welche die Welle antreibt. Ausserhalb der Lager L befindet sich an beiden Seiten der Welle je eine Kurbel, deren Zapfen z bezieh. z1 genau entgegengesetzt stehen und deren Entfernung von der Mitte der Antriebswelle A beliebig eingestellt werden kann, z.B. indem dieselben wie Zapfen z in einer radialen Nuth c verschiebbar befestigt sind. Die Zapfen z bezieh. z1 sind mittels je einer Pleuelstange p bezieh. p1 mit in Auf- und Abrichtung verschiebbaren Schlitten S bezieh. S1 verbunden. Auf den Schlitten S bezieh. S1 ist wiederum je ein in wagerechter Richtung verschiebbarer Schlitten T bezieh. T1 gelagert, welche durch Schraube o bezieh. o1 und Zahnrad n bezieh. n1 in einer später zu erläuternden Weise bewegt werden. Textabbildung Bd. 297, S. 200 Reliefcopirmaschine von Ramspock und Knoblich. Auf dem Schlitten T ist das zu copirende Original R befestigt, während der Schlitten T1 die Platten oder die Platte R1 trägt, welche mit der Maschine bearbeitet werden sollen. Das Relief R wird an einem Stift s vorbeibewegt, welcher an einem Quersteg q sitzt, welcher mittels Arme a um die feste Achse 1 schwingt. Die Arme sind durch Zugstangen b mit den an der anderen Seite um Achse 2 drehbar schwingenden zweiarmigen Hebeln a1 verbunden, welche oberhalb ihres Drehpunktes einen verschiebbaren Quersteg q1 tragen, auf welchem die Arbeitsstähle s befestigt sind. Zur Vermeidung des Gleitens der Stähle auf dem Arbeitsstück beim Rückgang der Maschine zieht hier mittels einer Schnur, welche einerseits am Hebel H und andererseits am Hebel a1 befestigt ist, eine Feder die Stähle s1 in dem Maasse in die zu bearbeitenden Platten R1, wie es der auf dem Modell R ruhende Stift, dessen Bewegung durch das Hebelsystem aba1 auf die Arbeitsstähle übertragen wird, gestattet. Ein auf der Antriebswelle A befestigtes Excenter x hebt und senkt einen auf ihm ruhenden Rahmen g, welcher Ansätze d besitzt, die beim Heben des Rahmens unter den Hebel H greifen und die Wirkung der Feder F aufheben, so dass die Hebel unter Einwirkung einer zweiten Feder F1 oder durch ihr Eigengewicht den Stift s und die Stähle s1 vom Modell bezieh. Arbeitsstück zurückziehen. Dadurch, dass man die Querstege q1 genügend lang und die Schlitten S1T1 genügend breit macht, kann man von einem Modell beliebig viele Copien zu gleicher Zeit machen, indem man je einer Platte R1 einen Arbeitsstahl s1 auf dem Steg q1 gegenüberstellt. Wird der Quersteg q1 von der Drehachse 2 weiter entfernt, so beschreiben die Stifte bei derselben Winkelbewegung um 2 einen grösseren Bogen, so dass man innerhalb gewisser Grenzen von einem sehr flachen Modell sehr hoch erhabene bezieh. tief vertiefte Copien erhalten kann. An jeder Seite der Scheibe M befindet sich noch eine halbkreisförmige Erhöhung m bezieh. m1. Eine Rolle u bezieh. u1, welche abwechselnd auf den Erhöhungen m bezieh. m1 und der Seitenfläche der Scheibe läuft, wirkt dadurch hin und her drehend auf die Wellen w bezieh. w1 welche durch Federn f bezieh. f1 die Rolle gegen die Scheibe drücken. In einer entsprechenden Entfernung von dem Drehpunkt der Wellen w bezieh. w1 befinden sich an dieser die Sperrkegel k bezieh. k1, welche in bestimmten Zwischenräumen zwischen die Zähne der mit den Schlitten S bezieh. S1 sich auf und ab bewegenden Zahnräder n1n1 treten, mittels dieser die Schrauben o bezieh. o1 drehen, wodurch die Schlitten T bezieh. T1 und mit ihnen Modell und Arbeitstisch seitlich bewegt werden. In der Zeichnung ist die Maschine im Beginn eines Arbeitsganges gezeichnet. Der auf dem Excenter x ruhende Rahmen g senkt sich und die Vorsprünge d geben den Hebel H frei, so dass sich der Stift s gegen das Modell legt und die Stähle s1 auf das Arbeitsstück treffen. Gleichzeitig hebt sich der Schlitten S und senkt sich der Schlitten S1, wobei der Stahl s1 einen den Erhöhungen und Vertiefungen des Modells entsprechenden Span aus der Platte R1 schneidet. Nach einer halben Umdrehung der Maschine hat sich der Stift s1 der Länge nach über das ganze Modell bewegt und das Excenter hebt den Rahmen g, der Vorsprung d fasst unter den Hebel H und der Stift, sowie die Stähle gehen, wie vorherbeschrieben, vom Modell bezieh. Arbeitsstück zurück, so dass sich die Schlitten frei zurückbewegen. Zur gleichen Zeit haben auch die halbkreisförmigen Erhöhungen m m1 die Rollen uu1 passirt. Die Sperrkegel h bezieh. k1 drehen sich in Richtung der beigesetzten Pfeile und stellen sich dadurch den Rädern n bezieh. n1 in den Weg, wodurch diese beim Rückwärtsgang der Schlitten S bezieh. S1 um einen Zahn gedreht werden. Die Copirmaschine von A. Lohmann in Heven bei Witten a. d. Ruhr (* D. R. P. Nr. 62386 vom 2. September 1891) dient ebenfalls zur naturgetreuen Wiedergabe von Reliefs in mehrfacher Wiederholung. Textabbildung Bd. 297, S. 201 Fig. 23.Copirmaschine von Lohmann. Der auf dem Modell gleitende Taster sowohl, wie auch der das Werkstück bearbeitende Fräser sind an einem gemeinsamen Rahmen befestigt und mit diesem Rahmen an einem Gestell senkrecht verschiebbar angebracht. Durch diese Anordnungsweise ist der Vortheil geboten, dass man von einem Taster aus gleichzeitig mehrere von einem gemeinsamen Träger gehaltene, entweder wagerecht neben einander oder senkrecht über einander befindliche Fräser auf die Werkstücke einstellen und auf diese Weise nach einem einzigen Modell gleichzeitig mehrere Werkstücke bearbeiten kann. Die den Rahmen der Maschine bildenden Streben bbb1b1 (Fig. 23) werden am unteren Ende durch eine gusseiserne Platte a, am oberen Ende dagegen durch einen Rahmen a1 zusammengehalten. Die hinteren Streben b1b1 tragen zwei durch geeignete Stellvorrichtungen in wechselnder Höhenlage zu befestigende Querstege cc1, von denen der erstere zwei durch Schneckentrieb in Drehung zu versetzende Tische dd1 für das zu bearbeitende Werkstück und das zu copirende Modell trägt, während in dem letzteren die zum Festhalten des Modelles und des Werkstückes und zum Drehen derselben um eine bestimmte Achse dienenden Körnerspitzen gg1 angebracht sind. Der Antrieb der Scheiben dd1, welche naturgemäss ebenfalls mit je einer Drehbankkörnerspitze sowie mit einem Schraubengewinde versehen sind, durch welches eine Schraube zum Festhalten in das Modell bezieh. den zu bearbeitenden Block eingetrieben wird, erfolgt entweder von Hand durch ein Handrad oder aber durch Maschinenkraft mittels der Riemscheibe f. Der auf dem Modell gleitende Taster o sowohl wie auch der das Werkstück bearbeitende Fräser p sind starr auf einer gemeinsamen und nach Bedürfniss von Hand wagerecht verschiebbaren Welle n angebracht und werden beim Arbeiten der Maschine durch die mittels einer Schnurscheibe m angetriebene Spindel l entweder von unten nach oben oder aber von oben nach unten derart bewegt, dass dieselben das Modell bezieh. das Werkstück bei der Rotation derselben in einer Spirallinie umkreisen. Der Rahmen h ist in einer beliebigen Weise (z.B. durch mittels Rollen und Schnüre wirkende Gegengewichte oder aber durch einen über die Drehachse i hinaus verlängerten, ein Gewicht tragenden Hebelarm) derart sorgfältig ausbalancirt, dass derselbe nur mit ganz geringem Druck den Taster und den Fräser gegen das Modell bezieh. gegen das Werkstück anlegt. Der Fräser wirkt daher nur durch seitlichen Druck, d.h. durch die in Folge der Rotation des Tisches d auf den gegen seitliche Verschiebung gesicherten Fräser ausgeübte Druckwirkung. Der Rahmen kk hält während seiner Auf- und Abbewegung den Fräser sowohl wie den Taster in der gewünschten Lage fest, und durch den um die Achse i drehbaren Rahmen h werden Taster und Fräser durch die Schwerkraft unter sanftem Druck gegen das Modell bezieh. das Werkstück gelegt, so dass eine Beschädigung des ersten selbst dann ausgeschlossen ist, wenn dasselbe aus Gyps oder einem sonstigen wenig widerstandsfähigen Material bestehen sollte. Der Antrieb des Fräsers p erfolgt durch die Schnurscheiben r und r1, von welchen aus eine Schnur um die auf der Welle des Fräsers sitzende Rolle q1 unter Zuhilfenahme einer Gegenrolle q gelegt wird. Auf diese Weise ist es möglich, dem Fräser unabhängig von der Neigung des Rahmens h gegen die Wagerechte und unabhängig von der Höhenlage des Rahmens k k einen sicheren Antrieb zu ertheilen. Um je nach der Form und Widerstandsfähigkeit des nachzubildenden Modelles dem Fräser eine besonders für diese Form geeignete Stellung zu geben, ist an der Welle n ein Hebel 1 angebracht, durch welchen die Neigung des Tasters o und des Fräsers p gegen die Wagerechte beliebig verändert werden kann. Durch den gleichzeitig als Gegengewicht wirkenden Hebel s wird bei dem bezeichneten Ausführungsbeispiel der Rahmen h so ausbalancirt, dass der Taster bezieh. Führungsstift nur mit leisem Druck auf dem Modell aufliegt. Handelt es sich um die Nachbildung eines mehr oder minder grossen Körpers in Marmor, Elfenbein, Holz oder anderen organischen oder anorganischen Materialien, so nähert oder entfernt man die Querstege c und c1 so weit von einander, dass das Modell auf den Tisch d1 aufgesetzt und durch Herabkurbeln der Körnerspitze g1 auf die auf dem Tisch befindliche zweite Körnerspitze festgehalten werden kann. In ähnlicher Weise wird das zu bearbeitende Werkstück auf dem Tisch d von zwei Körnerspitzen festgehalten. Alsdann stellt man mittels des Hebels s und des Handgriffes 1 oder einer sonstigen Vorrichtung den Taster und den Fräser in eine bestimmte, für die Nachbildung des betreffenden Gegenstandes geeignete Lage fest und setzt, indem man durch Riemen und Schnüre die Scheiben frr1 und m antreibt, die Maschine in Thätigkeit. Der Taster o gleitet darauf in dicht neben einander liegenden Spirallinien je nach dem Drehungssinn der Scheibe m am Modell herauf oder herab und veranlasst so den durch die Rolle q1 angetriebenen Fräser p, aus dem Werkstück eine dem Modell genau entsprechende Form herauszuarbeiten. Das Andrücken des Fräsers geschieht hierbei, wie erwähnt, lediglich in seitlicher Richtung, und zwar durch die bei der Rotation des Tisches d auf den Fräser ausgeübte seitliche Druckwirkung, während der Taster nur wenig auf das Modell drückt. Um stets eine gute und selbst in den feineren Theilen naturgetreue Nachbildung des Modells zu erreichen, ist es erforderlich, der Spitze des Tasters stets eine dem Fräser entsprechende Gestalt zu geben. Benutzt man also einen Fräser mit breiter Messerfläche, so muss auch die Tasterspitze dementsprechend stumpf und abgerundet sein, während bei der Ausarbeitung feiner Contouren (namentlich Vertiefungen) der spitzeren Form des Fräsers entsprechend auch ein spitzerer Taster verwendet werden muss. Ferner ist es vortheilhaft, wenn es sich um die Nachbildung von Modellen aus Gyps oder einem sonstigen wenig widerstandsfähigen Material handelt, als Tasterspitze eine Kugel von je nach Bedürfniss wechselnder Grösse zu verwenden, welche aus Hartgummi oder dergleichen hergestellt und derart in Scharnieren am Tasterarm gelagert wird, dass die Mittelachse dieser Scharniere ungefähr parallel zur Achse der Körnerspitzen zu liegen kommt. Die Tasterkugel greift das Modell nicht sehr an und ermöglicht die wiederholte Benutzung selbst weicher Modelle. Man kann übrigens auch an ein und derselben Welle n mehrere Fräser p anbringen, welche, einer dementsprechenden Anzahl von Werktischen d gegenüberstehend, gleichzeitig mehrere Werkstücke bearbeiten. Die sämmtlichen Fräsern gemeinsame Welle n kann entweder wagerecht und von Hand seitlich verschiebbar sein, oder aber die Fräser können auch, namentlich wenn es sich um die Nachbildung sehr kleiner Gegenstände handelt, senkrecht über einander liegen. Bei der Copirmaschine von Hirsch und Tiede in Berlin (* D. R. P. Nr. 62411 vom 9. September 1891) stehen Führungsstift und Fräser fest, während Modell und Werkstück gegen dieselben verschoben werden. Fig. 24 und 25 erläutern diese Ausführungsform. A ist der Führungsstift, B sind zwei Fräseköpfe oder Bohrer, welche, während die Maschine in Thätigkeit ist, feststehen, d.h. so, dass sie sich nur mit der nöthigen Geschwindigkeit um ihre Achse drehen. Die Maschine muss jedoch so eingerichtet sein, dass sich der Führungsstift sowohl, als die Bohrer nach oben und unten verstellen lassen, um je nach der Stärke des Arbeitsstückes und der Grösse des Arbeiters in der richtigen Höhe eingestellt werden zu können. Die Bohrer und der Führungsstift müssen in Form und Umfang genau übereinstimmen. C ist die Werkplatte, welche auf der Stange D bei E befestigt ist. Auf dieser Stange D ist die Werkplatte in den Lagern F nach rechts und links verschiebbar. Die Lager F sitzen auf einem Rahmen G, welcher wieder mit einem ähnlichen Rahmen H durch die Gelenke I verbunden ist. Dieser letztere ist dann durch die Gelenke K an dem Maschinengestell angebracht. Durch diesen Mechanismus ist es möglich, die Werkplatte nach seitwärts, oben, unten, auch vor- und rückwärts zu bewegen, ausserdem aber kann die Werkplatte auch um Stange D gedreht werden. Die punktirten Linien zeigen die Richtung der Bewegung der einzelnen Theile an. Textabbildung Bd. 297, S. 203 Copirmaschine von Hirsch und Tiede. Der ganze Mechanismus zur Führung der Werkplatte ist durch die Gegengewichte M ausbalancirt, welche auf einem Hebel N verschiebbar sind. Dieser Hebel ist durch das Gelenk O mit dem Rahmen G verbunden und hat in der Achse P seinen Unterstützungspunkt. In diesem ist der Hebel an einer möglichst langen Stange in Q aufgehängt. Auf der Mitte der Werkplatte wird das Modell R durch Schrauben und Klammern S befestigt, ebenso die Werkstücke T in Abständen vom Modell, welche der Entfernung der Bohrer vom Führungsstift entsprechen. Die gerade Linie, in welcher die Bohrer und der Führungsstift stehen müssen, muss parallel der Stange D sein und dementsprechend müssen auch Modell und Arbeitsstücke aufgeschraubt werden. Durch das Auflegen von Modell und Arbeitsstücken wird die Werkplatte belastet und ist deshalb das Gegengewicht M auf dem Hebel entsprechend zu verschieben und festzuschrauben. Um nun die Werkstücke nach dem Modell zu bearbeiten, führt man die Werkplatte mit dem Modell gegen den Führungsstift, bis dieser dasselbe auf seiner ganzen Oberfläche berührt hat. Da die Werkstücke dieselbe Bewegung wie das Modell machen müssen, wird von diesen durch die sich drehenden Bohrer so viel abgefräst, bis die Werkstücke die Form des Modells angenommen haben. Um Werkstücke, welche von allen Seiten zu bearbeiten sind, besser einspannen und bearbeiten zu können, als dies auf der Werkplatte möglich ist, wird statt dieser eine Schiene in derselben Weise wie die Werkplatte an der Stange D befestigt, auf welcher drei Docken, die mit einem Dreizack versehen sind, fest aufsitzen, doch so, dass sie von einander so weit entfernt stehen, als die Bohrer vom Führungsstift. Die Docken sind verstellbar und lassen sich je nach der Länge des Arbeitsstückes näher oder ferner von den Docken in an längs der Schiene angegossenen Zapfen so einstellen, dass sie rechtwinklig zur Schiene stehen bleiben. Mittels Schrauben werden nun Modell und Arbeitsstücke eingespannt. Die Bearbeitung der Stücke geschieht nun in derselben Weise wie bei den auf der Werkplatte befestigten. Diese Maschine ist auch zur Herstellung von Arbeitsstücken zu verwenden, welche Gegenstücke zu einander bilden, d.h. stellt das Modell einen rechts sehenden Kopf dar, so können gleichzeitig zwei Stücke hergestellt werden, bei denen das eine den rechts sehenden Kopf des Modells genau nachbildet, während das zweite einen entsprechenden links sehenden Kopf darbietet. Bei der Copirmaschine von R. Morgenuer in Winona, Minnesota in Nordamerika (* D. R. P. Nr. 63361 vom 21. Juli 1891), werden eine Anzahl in wechselseitiger Beziehung stehender Fühlstifte und Fräser benutzt. Der der Vorrichtung zu Grunde liegende Erfindungsgedanke besteht darin, eine Reihe von federnd gelagerten Fühlstiften mit einer entsprechend angebrachten Reihe von Fräsern gruppenartig derart mit einander zu vereinigen, dass ein Anschlagen eines Fühlstiftes jedesmal ein Zurückziehen des entsprechenden Fräsers veranlasst. Vor den Fühlstiften und vor den Fräsern befinden sich Einspannvorrichtungen, deren eine das nachzubildende Musterstück und deren andere das zu bearbeitende Material trägt. Beide Einspannvorrichtungen sind zwangläufig mit einander verbunden. Wird nun das Musterstück den Fühlstiften genähert, so greifen die Fräser das Werkstück so lange an, bis einer oder mehrere der Fühlstifte an die Wandung des Musterstückes anschlagen. In demselben Augenblick, wo dies erfolgt, unterbricht der entsprechende Fräser seine Arbeit, während die übrigen so lange fortwirken, bis sie gleichfalls ausser Wirkung gesetzt werden. Sobald der Anschlag eines Fühlstiftes aufhört zufolge einer Vertiefung zurückspringenden Absatzes u. dgl. an dem Musterstück, beginnt die Wirksamkeit des entsprechenden Fräsers wieder. Ist das Musterstück nun derartig an den Fühlstiften vorbeigeführt worden, dass alle Punkte seiner Aussenwandung mit den Fühlstiften in Berührung gewesen sind, so ist auf der anderen Einspannvorrichtung zufolge der Einwirkung der Fräser ein Werkstück entstanden, welches schablonenmässig genau die Umrisse des Musterstückes aufweist. Durch wiederholte Bearbeitung, eventuell mehrfach, ist es möglich, das Werkstück so zu schlichten, dass eine nachträgliche Behandlung von Hand, wie Ciseliren, Schaben, Schleifen etc., vollkommen erübrigt, und bietet die neue Maschine daher ganz erhebliche Vortheile gegenüber anderen Vervielfältigungsarten, wie Giessen, Stanzen, Drücken, Pressen u.s.w., welche fast ausnahmslos einer Nachbehandlung durch Handwerkszeug benöthigen. Als ein fernerer Vorzug der Maschine ist zu bezeichnen, dass nicht nur jedes körperliche Musterstück beliebiger Form und beliebigen Stoffes aus gleichem oder irgend einem anderen formfähigen Stoffe nachgebildet werden kann, sondern das Musterstück bleibt auch in seiner Gestalt völlig unbeschädigt, was besonders bei der Wiedergabe von Kunstwerken oder Gegenständen aus empfindlichem oder schwer zu ersetzendem Stoff von grösster Wichtigkeit ist. Je nach der Art des zu bearbeitenden Stoffes und je nachdem es sich um die gröbere Vorbearbeitung (Schruppen) oder um die feinere Nachbehandlung (Schlichten) handelt, wird Material und Form des Werkzeuges gewählt. Die Maschine ist doppelseitig. Beide Theile sind mit einander verbunden, um mit Genauigkeit übereinstimmende Bewegungen auszuführen. Bezüglich der Einzelheiten der eigenartigen Maschine verweisen wir auf die eingehende Patentbeschreibung. Textabbildung Bd. 297, S. 204 Fig. 26.Copirmaschine von Keeves und Auty. Die Maschine von J. Keeves in Shoreditch, und T. Auty in Edmonton, England (* D. R. P. Nr. 68999 vom 5. August 1892), gestattet die Nachbildung eines Modells in vergrössertem oder verkleinertem Maasstabe. Fig. 26 erläutert die Ausführung. Ein schwingender Arm A ist an einem Ende um einen Zapfen drehbar angebracht, der durch den Lappen a am Ende des Armes A hindurchgeht. B ist der Stichelträger und C der Träger für das Copirwerkzeug, welche beiden Träger auf dem Arm A in Längsrichtung desselben verschiebbar sind. Diese Längsbewegung wird auf dem Träger C durch ein Zahnrad a2 übertragen, welches in eine Zahnstange a3 greift, die in einer Aussparung des Armes A vorgesehen ist. Die Längsbewegung des Trägers C auf dem Arm A wird in veränderbarem Verhältniss auf den Stichelträger B übertragen durch folgende Einrichtung: b ist ein Hebel, welcher um einen Zapfen b1 am Ende des Armes A drehbar ist. b2 ist eine Stange von teleskopischem Aufbau, welche an dem einen Ende durch das Gelenk b3 mit dem Copirwerkzeugträger C und an dem anderen Ende mit der Hülse b4 gelenkig verbunden ist, welche an irgend einer gewünschten Stelle des Hebels b durch eine Schraube b5 festgestellt werden kann. b6 ist eine zweite Stange von ähnlicher Construction wie die Stange b2, die an einem Ende durch das Gelenk b7 mit dem Stichelträger B und am anderen Ende mit einem Schieber b8 gelenkig verbunden ist, der ebenfalls an irgend einer Stelle des Hebels b mittels der Schraube b9 festgestellt werden kann. Durch Aenderung der Entfernung zwischen dem Drehzapfen b1 und den Hülsen b4 b8 kann das Verhältniss der Längs- oder Radialbewegung des Stichelträgers B gegen die des Schiebers C nach Erfordern geändert werden, c ist ein consolartiger Arm, welcher an dem senkrecht verschiebbaren Stück d des Trägers B befestigt ist und ein rohrförmiges Lagerstück c1 trägt, durch welches die Spindel c2 des Kegelrades c3 tritt, das mit dem Rade c4 auf der Achse des Stichels in Eingriff steht, die durch das Gleitstück d hindurchtritt. c5 ist ein Universalgelenk zwischen der Spindel c2 und einer teleskopischen Welle c6, welche an ihrem entgegengesetzten Ende mit einem ähnlichen Universalgelenk versehen ist, das an der Spindel einer Drehbank angebracht werden kann. Die Muffe der teleskopischen Welle c6 ist innen mit einer Bürste oder gleichwertigen Vorrichtung zu versehen, um die Drehung der getrennten Theile der Welle in der Muffe zu verhindern, während andererseits Längsbewegung derselben möglich ist. Die senkrechte Einstellung des Stichels erfolgt durch eine Schraube, welche von dem Handhebel g3 bethätigt wird. Es kann eine Vorrichtung vorgesehen werden, um erforderlichenfalls den Stichel, nachdem derselbe für irgend einen Zweck gehoben worden war, bis zu derjenigen genauen Tiefe zurückzuführen, auf der er ursprünglich eingestellt worden war. Wenn der Stichel aus dem Arbeitsstück aus irgend einem Grunde herausgeschoben und alsdann wieder bis zu genau derselben Tiefe zurückgeführt werden soll, auf welche er eingestellt war, so zählt der Arbeiter, wie viel Umdrehungen er dem Griff g3 mittheilt, um den Stichel zu heben, und theilt, wenn er den Stichel wieder senken will, nach Ausrücken des Fängerstückes h2 dem Griff dieselbe Anzahl Drehungen in entgegengesetzter Richtung mit, und dreht dabei das Stück h2 nach unten unmittelbar, ehe die Anzahl Umdrehungen vollendet ist, so dass das Anschlag- oder Fängerstück mit dem Anschlagstift in Eingriff kommt und eine weitere Bewegung der Schraube in dem Augenblicke ausschliesst, wo der Stichel wieder seine ursprüngliche Lage inne hat. Das Copirwerkzeug wird mit grösserer Geschwindigkeit gehoben und gesenkt, als dies durch eine gewöhnliche Schraubenstellung geschehen könnte. Wegen der zahlreichen eigenartigen Einzelheiten der Maschine muss auf die Patentschrift verwiesen werden. Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Das Copirwerkzeug wird derart eingestellt, dass es mit dem Umriss des Modelles in Eingriff kommt, und das Copirwerkzeug wird gegen die an dem Tisch angebrachte Fläche, welche die Copie enthalten soll, zur Anlage gebracht und in Drehung gesetzt. Das Copirwerkzeug wird dann den Umriss des Musters oder Modelles entlang geführt, wobei alle Bewegungen, welche in radialer Richtung mit Bezug auf den Drehzapfen a des Armes A erfolgen, durch den Zugstangenantrieb a2a3 oder eine gleichwertige Vorrichtung übertragen werden, während in anderer Richtung erfolgende Bewegungen durch vereinte Längsbewegungen des Copirwerkzeugträgers C längs des Armes A bei der Bewegung des Armes A selbst in seinem Drehzapfen a in einem Kreisbogen bewirkt werden. Da beide Träger B und C auf dem Arm vorgesehen und mit einander durch die Stangenverbindung verbunden sind, so folgt daraus, dass allen Bewegungen des Copirwerkzeuges die entsprechenden Bewegungen des Gravirwerkzeuges folgen müssen. Dabei hängt das Verhältniss der Copie zu dem Originalmodell davon ab, in welchem Verhältniss die Entfernung zwischen dem Gravirwerkzeug und dem Drehzapfen a zu der Entfernung zwischen dem Copirwerkzeug und dem Drehzapfen a steht; die Einstellung oder Regelung dieser Entfernungen wird dabei durch die teleskopische Einrichtung der Glieder b2b6 ermöglicht. Des Weiteren hängt das Verhältniss zwischen Copie und Modell von dem Entfernungsverhältnisse zwischen dem Drehzapfen h1 des Hebels b und den Verbindungspunkten b4b8 zwischen dem Hebel und den Gliedern b2b6 ab. Textabbildung Bd. 297, S. 205 Maschine zum Copiren von Tyler und Vesian. Wenn die Copie in grösserem Maasstabe als das Modell hergestellt werden soll, so muss die Lage der Werkzeugträger umgekehrt werden, und es muss der Stichelträger dem freien Ende des Armes zunächst gelegt werden, wobei der Träger B mit der Stange b2 und der Träger C mit der Stange b6 verbunden wird. Es empfiehlt sich, sowohl den Hebel b, wie den Arm mit Eintheilung zu versehen, um die Lage der Verbindungsglieder b4b8, sowie der Träger BC leicht bemessen und die gravirte oder profilirte Copie in dem gewünschten Verhältniss zu dem Modell herstellen zu können. Obwohl nach Vorstehendem der Stichel als rotirend angegeben worden ist, kann man zuweilen auch einen nicht rotirenden Stichel anwenden, welcher auf die Fläche der Gravirungen bewirkt, indem er einfach der Bewegung des Werkzeuges folgt. Erforderlichenfalls kann man die Maschine zur Copie von dem Modell nach genau gleichem Maasstabe einrichten, indem man die Glieder b2b6 von den Trägern BC löst und letztere durch eine einfache Verbindungsstange verbindet. Der Arm A würde in diesem Falle in einer Richtung mit dem Drehbankbett D befestigt werden, und die schwingende Bewegung des Armes A würde durch rechtwinkelige Bewegungen des Modells und der zu gravirenden Fläche zu ersetzen sein, die seitlich von einander auf demselben Tisch angeordnet würden. Bei der in Fig. 27 und 28 dargestellten Maschine von A. H. Tyler und J. S. E. de Vesian in London (* D. R. P. Nr. 70552 vom 9. Februar 1893) werden die Fräswerkzeuge durch Luftdruck betrieben. An dem Hintertheil des Gestelles A mit dem Tisch B zur Befestigung des Modells und der zu schnitzenden Arbeitsstücke aus Holz oder anderem Material ist, auf Kugellagern ruhend, ein Querbalken C gelagert, dessen beide Enden über genannte Lagerstellen c hinaus verlängert sind und hier die Querarme c2 tragen. An diese Querarme sind die durch Gewichte d belasteten Arme D in Spitzen aufgehängt. Die oberen Enden dieser Arme tragen ebenfalls Spitzen d2 zur Auflagerung der Querschiene F mit den Armen E. Die hinteren Enden der letzteren sind mit Gegengewichten e versehen, während an den vorderen, über den Tisch ragenden Enden der Arme T-förmige Verbindungsstücke t sitzen, in welche eine Querstange oder ein Rohr G eingesetzt ist. Auf diesem Rohr befinden sich der über dem Modell hinwegzuführende Stift g und die Halter und Antriebsvorrichtungen für die Schnitzwerkzeuge. Die Schrauben t2 klemmen die Schiene G in ihrer Stellung fest. Am besten werden die Lager oder Stützpunkte c und d2 aus einem kugelförmigen Zapfen hergestellt, auf denen eine ganz oder nahezu halbkugelförmige Schale oder Platte aufruht, so dass sich der eine Theil immer frei auf dem anderen Theil bewegen kann. Die Werkzeuge werden am besten durch Luftdruck bethätigt, zu welchem Zwecke jedes Schnitz Werkzeug in einem Halter h mit einem durch Luftdruck in Drehung versetzten Motor gelagert sein kann. Der Motor besteht am besten aus einem Gehäuse H, welches mittels einer Schelle h2 auf der Querschiene oder dem Rohr G festgehalten werden kann; Schelle h2 wird mittels einer Schraube zusammengeklemmt. Am Gehäuse H sitzen Führungen oder Lagerstellen für die Spindel des Werkzeughalters h, welche Spindel auf Kugeln läuft und mit einer Anlage zur Lagerung auf die Kugeln versehen ist. Der Luftdruck kann durch einen Blasebalg L hervorgerufen werden, der mit der Hand oder durch Trethebel l oder in anderer geeigneter Weise bethätigt wird. Biegsame Schläuche oder Röhren m führen die Luft aus dem Behälter des Blasebalgs nach jedem den Werkzeughalter einschliessenden Hohlkörper. Diese Luft trifft gegen Schaufeln an und werden hierdurch die Werkzeuge in Drehung versetzt. Die Luft kann nach ihrer Einwirkung auf die Schaufeln durch Löcher austreten und dabei die vom Arbeitsstück sich ablösenden Späne wegführen. Die auf die Querschiene oder das Rohr G aufgesetzten Motoren können unter beliebigem Winkel und an beliebiger Stelle dieser Schiene angeordnet werden. Es kann auch die unter einem beliebigen Winkel erfolgende Einstellung sämmtlicher Werkzeuge durch Lösen der Schrauben t2 und durch Verdrehen der Schiene G in den T-Stücken t bewirkt werden. Die Schienen können aus massiven Stäben oder leichten Stahlröhren bestehen. Das Gehäuse H kann in Wegfall kommen oder es kann an die Stelle von Luftdruck Wasserdruck treten. (Fortsetzung folgt.)