Titel: Neuerungen an Oefen für keramische Zwecke.
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, S. 28
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Neuerungen an Oefen für keramische Zwecke. (Fortsetzung des Berichtes S. 1 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuerungen an Oefen für keramische Zwecke. Eine ziemlich primitive Form eines Muffelofens, die jedoch den Vorzug besitzt, ein continuirliches Brennen zu gestatten, bietet die Retorte zum continuirlichen Brennen von Porzellan und verwandten Stoffen, sowie zum Einbrennen von Farben in Porzellangegenstände u. dgl. von Wilhelm Hayn-Lyon in Altwasser, Schlesien (D. R. P. Nr. 74595 vom 7. Mai 1892). Dieselbe besteht aus drei durch Chamotteschieber von einander getrennten Theilen, von denen der mittlere den eigentlichen von den Feuergasen umspülten Brennraum bildet, während die beiden anderen, an die Stirnseiten des mittleren Raumes sich anschliessenden Theile als Vorwärm- und Kühlraum dienen. Die Waaren werden auf Chamotteplatten gesetzt und mit Hilfe derselben im Ofen vorgeschoben. Textabbildung Bd. 298, S. 28 Muffelofen von Fürbringer. Für die gleichmässige Umspülung der Retorte von den Feuergasen ist hier nichts geschehen; auch dürfte die Absperrung des Brennraumes von dem Vorwärm- und Abkühlraum zur Folge haben, dass die Waaren beim Uebergange von einem der drei Räume in einen anderen einem starken und leicht gefährlichen Temperaturwechsel ausgesetzt werden. Diesen Mängeln sucht der Muffelofen von Johann Fürbringer in Schirnding i. B. (D. R. P. Nr. 72701 vom 4. Mai 1893), Fig. 21 und 22, gleichfalls für continuirlichen Betrieb eingerichtet, zu begegnen. Die Muffel des U-förmigen Ofens besteht in ihrem mittleren Theil B, d.h. dort, wo dieselbe dem stärksten Feuer ausgesetzt ist, aus Thonplatten, während die beiden Abzweigungen B1 und B2 aus Eisenplatten gefertigt sind. Den Feuergasen wird durch Sperrwände abc ein ganz bestimmter, für die gleichmässige bezieh. mit der Entfernung von der Feuerung G stetig abnehmende Erwärmung der Muffel günstiger Weg vorgeschrieben. Dieselben steigen zwischen den Wänden a und b in die Höhe, strömen an der oberen Muffel wand entlang, wenden sich dann, durch die Wand c aufgehalten, nach abwärts, vereinigen sich und steigen bei g nochmals an, um schliesslich durch die Züge i in den Rauchfang abzuziehen. Der mit Schienen ausgerüstete Muffelkanal selbst, durch welchen die Waaren auf zweckmässig construirten Pfannen hindurchbewegt werden, hat keinerlei Trennungswände; das Brenngut wird bei C eingesetzt und bei D dem Ofen wieder entnommen. Bei kleineren Gegenständen, welche der Gefahr des Zerspringens weniger leicht ausgesetzt sind, können die beiden seitlichen Ansätze des Ofens ausser Benutzung bleiben und die Waaren bei E eingesetzt und bei F entnommen werden. Bei Herstellung des Muffelkanals in grösseren Dimensionen würde auch bei der zuletzt beschriebenen Art der Umspülung desselben von den Feuergasen eine gleichmässige Erwärmung in den verschiedenen Theilen, selbst eines einzigen senkrechten Schnittes, schwerlich erreicht werden. Eine Lösung der Aufgabe: Das Innere einer Muffel gleichmässig zu erwärmen, wird durch den Muffelofen, insbesondere für keramische Zwecke, der Firma Franz Ant. Mehlem in Bonn (D. R. P. Nr. 78911 vom 16. Februar 1894), Fig. 23 und 24, versucht. Zur Erreichung dieses Zweckes werden die Heizgase aus dem hinteren Theil der Feuerung a durch eine Kanalgruppe d um die Muffel nach oben und darauf durch eine zweite, durch massive Wände hi von der ersten getrennte Kanalgruppe f um die vordere Hälfte der Muffel nach abwärts geführt; die stärkere directe Erwärmung des vorderen Muffelendes durch die Feuerung soll also ausgeglichen werden durch die geringere indirecte Erwärmung seitens der die Kanäle f durchziehenden, bereits etwas abgekühlten Gase. Textabbildung Bd. 298, S. 29 Muffelofen von Mehlem. Ausserdem sind zur Erhöhung der Gleichmässigkeit der Erwärmung den Kanälen und Kanalgruppen verschiedene Querschnitte gegeben. Der Querschnitt der Kanäle d ist grösser als der der Kanäle f, so dass die Gase in den letzteren eine grössere Geschwindigkeit haben müssen als in den ersteren. Auch die Kanäle d unter sich sind nicht von gleichem Querschnitt; sie sind um so enger, je näher ihre Mündung der Feuerung liegt. Bei einer Umgestaltung des Ofens zu einem continuirlichen, wobei also die directe Feuerung für die in der Vorwärmung befindlichen Kammern fortfallen würde, dürfte jedoch dieses Princip der gleichmässigen Erwärmung durch auf und ab steigende Kanalgruppen bis zu einem gewissen Grade hinfällig werden. Auch die letztbeschriebenen Muffelöfen sind im Wesentlichen zur Kleinproduction bezieh. zur Production allerfeinsten Brenngutes bestimmt. Demgegenüber bietet die permanente Heizwand für Muffelringöfen von Bruno Haedrich in Eilenburg (D. R. P. Nr. 67317 vom 22. April 1892, Zusatz zum Patent Nr. 64543), Fig. 25 und 26, einen neuen Versuch, das Princip der indirecten Erwärmung auch für die Massenproduction in grösserem Umfange einzuführen. Die Luftzuführung und der Aufbau des Rostes zwischen den Wänden T und U sind im Wesentlichen unverändert geblieben; aber anstatt die Gase aus der Heizwand direct in den Ofenkanal eintreten zu lassen, werden dieselben in ein System von schachbrettartig angeordneten Oeffnungen geführt, das zwischen der äusseren Ofenwandung und einer inneren Futterschicht gebildet wird. Um nun die Gase in der früheren Weise in die Heizwand eintreten zu lassen, musste ausser den die letztere bildenden beiden Mauern an der Grenze je zweier Kammern noch eine dritte Wand S aufgeführt werden, zwischen welcher letzteren und der Wand T die Gase vom Ofengewölbe nach unten bezieh. nach der Mitte geleitet werden. Zu dieser Art der Muffelöfen gehört auch ein Ofen von Albert Schaaf (D. R. P. Nr. 61038), Fig. 44 bis 46, der jedoch wegen seines engen Zusammenhanges mit einer Trockenvorrichtung desselben Erfinders erst in dem von Trockenvorrichtungen handelnden Kapitel näher beschrieben werden soll. Waren die bisher beschriebenen Oefen ausschliesslich für einen dauernden, fabriksmässigen Betrieb bestimmt, so kommt es doch auch darauf an, Mittel zu finden mit bescheidenerem Aufwand, sei es vorübergehenden Bedürfnissen, sei es geringeren Ansprüchen an die Menge der Production zu genügen und sich einfacheren Verhältnissen anzupassen. Diesen Bedingungen suchen die demnächst zu beschreibenden Oefen zu genügen; dieselben bilden also gewissermaassen das gerade Gegenstück zu den soeben erwähnten Muffelöfen. Lorenz Wagner in Frankfurt a. M. gibt ein Verfahren zur Backsteinbrennerei auf offenem Felde an (Schweizerisches Patent Nr. 327 vom 4. December 1888). Bei demselben wird von den zu brennenden Steinen selbst, nachdem dieselben vollständig ausgetrocknet sind, der sogen. Ofen in der Weise aufgebaut, dass sich die Steine ohne alles weitere Zuthun und ohne alle sonst gebräuchliche Brennofeneinrichtung, nur mit genügender Kohlenbeipackung selbst ausbrennen. Textabbildung Bd. 298, S. 29 Muffelofen von Haedrich. Der Aufbau geschieht in der Weise, dass auf dem geebneten Boden zunächst Reihen kleiner Pfeiler von einem Stein Stärke und etwa vier Stein Höhe gesetzt werden, deren Zwischenräume unten Luftkanäle und oben, durch eine weitfugig verlegte Ziegelschicht von den Luftkanälen getrennt, Feuerkanäle bilden. Die Feuerkanäle werden vor ihrer Eindeckung mit einer Ziegelschicht ganz mit Kohlen angefüllt; im Uebrigen folgen beim Aufbau abwechselnd Kohle und Steinschichten, welche letzteren im Inneren des Ofens ohne Verband verlegt werden und nur an den Aussenseiten irgend eine Abbindung erhalten. Sobald die Kohlen in den Feuerkanälen an beiden Seiten durch vorgelegtes Holz in Brand gesteckt sind, werden die Kanäle bis auf kleine Oeffnungen zur Unterhaltung des Zuges verschlossen. Während des Brandes wird die Umfassungsfläche des Aufbaues, dem Vorrücken des Feuers entsprechend, mit Lehm verstrichen. Im Wesentlichen demselben Zweck, an günstig gelegenen Orten ohne kostspielige und langwierige Vorbereitungen Ziegel zu brennen, dient der transportable Ziegelofen von Moritz Stein und Konrad Mally in Budapest (D. R. P. Nr. 79987 vom 21. August 1894). Ein eiserner Behälter von der Form eines Wasserfahrzeuges oder Wagenkastens ist durch Ausmauerung in einen Raum umgewandelt, der zum Brennen dienen kann. Zwischen zwei derartigen Brennräumen ist ein Rauchabzugskanal angeordnet, welcher, bei der Ausbildung der Brennräume zu Wasserfahrzeugen, zu einem am Ufer stehenden zerlegbaren Rauchfang führt. An der Decke der schwimmenden Oefen sind nach Bedarf Schürlöcher und Einkarröffnungen vorgesehen. Zur Beförderung der Feuerung wird das Ofeninnere durch Uebertragungsrohre mit dem Rauchabzugskanal in Verbindung gesetzt, während durch Schieber absperrbare Verbindungsrohre die Feuergase von einem Schiff in das andere leiten. Textabbildung Bd. 298, S. 30 Fig. 27.Ziegelbrennofen von Berger. Diese transportabeln Ziegelöfen sollen nach einem Ort in der Nähe des Bauplatzes, der geeignetes Rohmaterial bietet, gebracht und dadurch die Transportkosten für die fertigen Ziegel, die sonst bei den grossen Entfernungen der Ziegeleien von den Baustellen oft sehr bedeutend sind, entsprechend herabgesetzt werden. Auch das Patent Nr. 62845 vom 9. November 1890 von F. F. E. und M. Schäfer in Düsseldorf bezieht sich auf einen Feldofen; mittels desselben sollen Ziegel gebrannt werden können, ohne dass dieselben gedrückt und beschädigt werden. Zu diesem Zweck ist die Bodenfläche des Ofens gewölbt und die Seitenwände in Abständen von je einer Steinbreite mit Abstufungen versehen, so dass die Steine in sich selbst tragenden Gewölbebogen aufgestellt werden können. Wie fragwürdig die angeblichen Vorzüge dieses Ofens sind, ist aus Thonindustrie-Zeitung, 1892 S. 628, näher zu ersehen. Bei dem Ziegelbrennofen für kleinere Betriebe von J. Berger in Patschkau (D. R. P. Nr. 69778 vom 18. October 1891), Fig. 27, handelt es sich nicht sowohl um die Anwendung primitiverer Mittel als vielmehr lediglich um Einrichtungen, die auf eine geringere Production zugeschnitten sind. Während es sonst üblich ist, die in den abgebrannten Kammern vorhandene Glut durch den Schornsteinzug gewaltsam in die vorzuwärmenden Kammern überzuführen, soll hier die heisse Luft in die vorzuwärmende Nachbarkammer gewissermaassen nur hinüberstauen. Zu diesem Zweck sind je zwei Nachbarkammern – der ganze Ofen ist auf nur vier Kammern berechnet – durch über dem Ofengewölbe angeordnete, durch Schieber s absperrbare Kanäle mit einander verbunden. Ist eine Kammer abgebrannt, so wird der Schornsteinzug abgestellt, die Schieber s geöffnet und die heisse Luft fliesst in die Nachbarkammer hinüber; zur Beförderung der Bewegung werden vor die Aschenfallöffnungen der abzuschmauchenden Kammer ins Freie führende Röhren R angesetzt. Gleichzeitig dienen die über den Kammern angeordneten Kanäle dazu, die Kammern auszukühlen, zu welchem Zweck dieselben durch Oeffnung der Schieber t mit einem rings um den Ofen laufenden Kühlkanal und dem Kühlrohr T in Verbindung gesetzt werden. An dieser Stelle mögen noch einige Kammeröfen von einfacher Construction, zum Brennen von Kalk bestimmt, erwähnt werden. Der Kalkofen von J. Reiss in Josephsruh bei Oppeln (D. R. P. Nr. 63504 vom 28. November 1891; vgl. auch Thonindustrie-Zeitung, 1892 S. 844) besteht aus zwei Kammern, über deren mit zahlreichen Oeffnungen versehenen Gewölben sich ein weiter Kanal hinzieht, während sich unter den aus Hohlchamotten hergestellten Kammerböden je zwei, parallel neben einander herlaufende Luftkanäle befinden. Zum Betriebe des Ofens werden beide Kammern mit Brenngut und Feuerungsmaterial gefüllt. Darauf öffnet man die Zugänge zu den Luftkanälen der einen Kammer, um derselben die nöthige Verbrennungsluft zuzuführen, während die nach der Ofenmitte zu gelegenen Kanalenden durch Schieber verschlossen bleiben. Die Feuergase treten aus der ersten Kammer in den Kanal über den Kammergewölben, durchziehen die zweite Kammer, gelangen durch die Sohlöffnungen derselben in die darunter befindlichen Luftkanäle, deren nach der Mitte des Ofens zu gelegene, zum Abzug führende Schieber geöffnet sind, und aus diesen in den Schornstein. Diese Einrichtung des Ofens ermöglicht es, die Wärme der einen Kammer in der anderen weiter zu verwerthen, und gestattet ferner, die Zugrichtung nach Belieben umzukehren. Uebrigens wird in beiden Kammern die Erwärmung durch Seitenfeuer unterstützt. Zur besseren Ausnutzung des Brennmaterials, insbesondere beim Brennen von Wiesenkalk, ist ein mehrkammeriger Kalkbrennofen von Richard Burghardt jun. in Wickendorf bei Schwerin, Mecklenburg (D. R. P. Nr. 69008 vom 15. November 1892) bestimmt. Auch hier sind die einzelnen Kammern, deren es hier zwei einander parallele Reihen gibt, durch über den Gewölben befindliche Kanäle mit einander verbunden, dagegen fehlen die Kanäle unter der Kammersohle. Um nun gleichwohl die Wärme der einen Kammer zur Erwärmung der folgenden nutzbar zu machen, sind in den Kanälen, etwa über jeder Kammermitte, Schieber angebracht. Die aus einer Kammer entweichenden Heizgase werden also auf ihrem Wege durch den oberen Kanal von dem geschlossenen Schieber über der Mitte der nächsten Kammer aufgehalten und gezwungen, durch die Deckenöffnungen in die letztere ein- und jenseits des Schiebers, nachdem sie einen Theil ihrer Wärme abgegeben, wieder auszutreten. Man sieht, dass auf diese Weise nur der obere Theil jeder Kammer von den Heizgasen durchstrichen wird; doch wird der Misstand einer stärkeren Vorwärmung des oberen Theiles der Kammern dadurch in einen Vorzug verwandelt, dass bei der späteren directen Feuerung (von unten) umgekehrt gerade der untere Theil stärker erhitzt wird, so dass ein Ausgleich in der Wärmezuführung zu den verschiedenen Theilen der Kammern erzielt wird und das Brenngut allenthalben gleichzeitig zum Glühen kommt. An dieser Stelle, vor dem Uebergang zu den Trockenvorrichtungen, mag auch noch eine Controlvorrichtung zur Bestimmung des Brennprocesses in Ziegelöfen von B. Ricklefs in BerlinUeber Versuchsergebnisse u.s.w. vgl. Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, 1894 S. 31/34 und 125/28 oder Thonindustrie-Zeitung, 1893 S. 1006/7; 1894 S. 58, 205/8, 279/80, 284, 688/89 und 704/5. (D. R. P. Nr. 71698 vom 12. November 1892) Erwähnung finden, welche auf der auch früher bereits zu gleichem Zweck benutzten Eigenschaft des Schwindens der dem Brennprocess unterworfenen Steine beruht. Dieselbe besteht im Wesentlichen aus der Verbindung eines Chamottecylinders, der in das mittelste Feuerloch der zu controlirenden Kammer eingesetzt wird, so dass er auf dem Haufen lufttrockener Steine ruht, mit einem Zeigerwerk. Beim Fortschreiten des Brennprocesses sinkt der Chamottecylinder und setzt den Zeiger in Bewegung. Die gleichförmige oder ungleichförmige Bewegung des Zeigers gibt nun darüber Auskunft, ob der Brand gleichmässig vorschreitet oder nicht. Trockenverfahren und -Oefen. Bei allen Brennöfen ist es, wie auch aus dem Vorhergehenden ersichtlich geworden sein wird, ein Hauptpunkt, dass die Abwärme zum Vorschmauchen des frisch eingesetzten Materials benutzt wird. Meist, zumal wenn das Formen der Steine, wie in Deutschland, im Gegensatz zu Amerika, bisher fast allgemein üblich, nicht mit Hilfe von Trockenpressen geschieht, ist jedoch dieses Vorschmauchen im Brennofen selbst nicht hinreichend, um zu gestatten, dass das Brenngut, so wie es von der Presse kommt, in den Ofen eingeführt wird. Man muss deshalb auf ein Vortrocknen Bedacht nehmen, welches von dem im Brennofen selbst stattfindenden Vorschmauchen unabhängig ist. Nun liegt es aber nahe, die den Brennofen von allen Seiten umgebende warme Luft zum Vortrocknen des von der Presse kommenden Materials zu benutzen. Auf der Benutzung dieser einen Brennofen umgebenden warmen Luft beruht die Mehrzahl der bekannt gewordenen Trockenverfahren, und auch in dem Zeitraum, welchen der vorliegende Bericht umfasst, sind eine Anzahl neuer, auf diesem Princip beruhender Verfahren bekannt geworden. Am naheliegendsten ist es, die Trockenkammern oberhalb des Brennofens anzuordnen, da in diesem Falle die über dem Ofen lagernde warme Luft ohne weiteres Zuthun, während sie in die Höhe steigt, das Trockengut durchdringen würde. Doch sind auch Versuche zu verzeichnen, die Trockenkammern seitlich und sogar unterhalb des Ofens anzuordnen, ohne dass man theoretisch und allgemein sagen könnte, welche Anordnung die vortheilhafteste ist, da jede derselben ihre Vorzüge besitzt: die seitliche insbesondere den, dass sich Brenn- und Trockenraum in demselben Niveau befinden; die Anlage unterhalb des Brennofens den, die beträchtliche Ausstrahlung in den Erdboden herabzusetzen. Der vereinigte Trocken- und Brennofen für feine Thonwaaren von Richard Heilmann in Stuttgart (D. R. P. Nr. 54352 vom 28. August 1889), über welchen bereits an dieser Stelle berichtet wurde (D. p. J. 1892 286 39), hat Ausgestaltungen nach der Richtung hin erfahren, dass er dem Vorhandensein von parallel zu den Brennkanälen laufenden Schmauchkanälen zur directen Ueberführung der Wärme aus einer Kammer in die andere und sehr grossen Dimensionen des Ofens Rechnung trägt. Da bei der früher beschriebenen ursprünglichen Ofenconstruction die Absaugung der feuchten Luft aus den Trockenkammern durch einen parallel den Brennkanälen laufenden Kanal erfolgte, so konnte das Verfahren bei solchen Oefen keine unmittelbare Anwendung finden, welche an dieser Stelle bereits einen anderen Zwecken dienenden Schmauchkanal besitzen. Die in diesem Falle erforderliche Umgestaltung des Ofens ist in der Patentschrift Nr. 63125 vom 6. October 1891 angegeben. (Fig. 28.) Textabbildung Bd. 298, S. 31 Fig. 28.Trocken- und Brennofen von Heilmann. Die Trockenkammern werden nach wie vor unmittelbar über der Ofendecke angeordnet und mit beweglichen eventuell an der Decke des Trockenraumes hängenden Trockengerüsten versehen. Auch erfolgt die Einführung der Luft unverändert durch seitliche Oeffnungen L Die eine mittlere Scheidewand des Trockenraumes ist jedoch in zwei Wände W zerlegt, welche einen Raum zur Bedienung der Heizglocken und Schmauchventile zwischen sich lassen, während der gleichfalls doppelt angelegte Abführungskanal für die Trockengase D von der Stelle der Kanäle S an die Decke des Trockenraumes verlegt ist. Die Abführung der Trockengase erfolgt jedoch im Allgemeinen nach wie vor durch Oeffnungen e an der Sohle der Trockenkammern; doch ist durch die Rohre Pauch eine Verbindung der Schmauchkanäle D mit den Deckenöffnungen y hergestellt. Textabbildung Bd. 298, S. 32 Fig. 29.Trocken- und Brennofen von Heilmann. Textabbildung Bd. 298, S. 32 Fig. 30.Brennofen von Gieche. Auf die Abänderung des Ofens für besonders grosse Dimensionen bezieht sich das D. R. P. Nr. 72568 vom 21. Mai 1893 (Fig. 29). Bei derselben sind die äusseren Wandungen l des Trockenraumes hinausgerückt und auf die Ofenpfeiler P gelegt. Der dadurch gewonnene Raum wird mit halbfesten Trockengerüsten T1 im Gegensatz zu den beweglichen T, welche den übrigen Theil des Raumes füllen – versehen. Die Zugänglichkeit der Rauch- und Schmauchventile ist durch Aufführung der mittleren Scheidewand W in Zickzackform erreicht. Textabbildung Bd. 298, S. 32 Trockenvorrichtung von Moll. Die Abführung der Schmauchgase erfolgt entweder durch untere oder obere in die äusseren Wandungen gelegte Schmauchkanäle D, von denen der erstere e1D zum Abzug der Schmauchdämpfe an der Sohle des Trockenofens zur Vergrösserung seiner Abzugsfähigkeit durch den Rohrstutzen r mit den Kanälen L und durch die Verbindungskanäle s mit den Heizlöchern h verbunden wird, wobei die Heizlöcher über dem Gewölbe durch Ventile v geschlossen und nach oben offen sind. Bei der Anordnung der Trockenkammern unmittelbar über der Ofendecke erfolgt bei den Heilmann'schen Oefen die Trocknung im Wesentlichen durch kalte Luft, welche durch die Oeffnungen in den Seitenwänden eintritt, während das Trockengut gewissermaassen unmittelbar von unten her erwärmt wird. Demgegenüber kommt bei dem Brennofen mit Trockenkammern von W. Gieche in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 64296 vom 29. November 1890), Fig. 30, erwärmte Trockenluft zur Anwendung. Die Erwärmung der durch Luken r einströmenden Aussenluft findet in den Räumen h über dem Brennofen statt. Von hier tritt die Trockenluft durch Spalten im Fussboden, dessen Dielung so verlegt ist, dass ein Brett um das andere aufgenommen werden kann, in die Trockenkammern p, welche dadurch gebildet werden, dass an eine mittlere Längswand m rechtwinklig Querwände angesetzt werden. Von hier gelangen die Trockengase entweder in einen Sammelkasten A zwischen dem Boden n1 und der Schmauchdecke n, um durch einen Exhaustor C abgesogen zu werden, oder sie werden bei verschlossenen Klappen b1 und geöffneten Klappen s1 in den Raum q zwischen der Schmauchdecke n und der Dachschalung geleitet, welcher nach oben an über dem First aufgestellte Abzugsschlote angeschlossen ist. Die Einrichtungen des Gieche'schen Ofens zur Abführung der Trockengase sind von einfacher und augenscheinlich zweckmässiger Art. Gleichwohl ist es fraglich, ob mit Hilfe derselben eine gleichmässige Erfüllung des oberen Theiles des Trockenraumes mit in Bewegung befindlicher Trockenluft zu erreichen sein wird. Eine solche ist im Allgemeinen nur bei Zerlegung eines Raumes in sehr kleine Theile und bei Anwendung eines complicirten Systems von Vertheilungskanälen möglich, welche jedoch für die über den Raum zu vertheilende Luft mit einem beträchtlichen Verlust an lebendiger Kraft durch innere Reibung verbunden sind. August Friedrich Joachim Moll in Lübeck schlägt bei seiner Trockenvorrichtung für Ziegeleien (D. R. P. Nr. 67363 vom 19. December 1890), Fig. 31 und 32, den zuletzt angedeuteten Weg ein. (Vgl. auch Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, 1893 S. 335/37, oder Thonindustrie-Zeitung, 1893 S. 923/25.) Auch er entnimmt die warme Trockenluft einem Raume D über dem Brennofen, in welchen Raum durch seitliche Oeffnungen a und durch geöffnete Schürlochverschlüsse dauernd Luft nachströmt. Diese Trockenluft wird entweder durch einzelne Rohre oder unter Vermittelung mehrerer grösserer Schächte e und eines Sammelkanals f in wagerecht liegende Kanäle d übergeführt, mit welchen letzteren die Trockengerüste abwechselnd ausgerüstet sind, während die dazwischen liegenden Trockengerüste je einen Kanal g unten am Fussboden für die abzuführende feuchte Luft besitzen. Textabbildung Bd. 298, S. 33 Fig. 33.Trocken- und Brennofen von Dansard. Hierdurch wird erreicht, dass die in den Zwischenräumen h sich ansammelnde warme Luft einen Weg über die in wagerechter Lage aufgestellten Gegenstände, Steine, Dachziegel u.s.w., sucht, sich an den Gegenständen abkühlt und in den Zwischenräumen i nach unten sinkt und dann in die am Fussboden befindlichen Kanäle g gelangt. Die Abzugskanäle g gehen entweder direct ins Freie oder sie münden in Sammelkanäle k, aus welchen die Trockengase durch Schornstein oder Ventilatoren abgesogen werden. Bei den bisher beschriebenen Trockenanlagen wurde einseitig die den Brennöfen nach oben und eventuell nach der Seite entstrahlende Wärme zum Vortrocknen benutzt. Demgegenüber liegt in dem Trocken- und Brennofen für ununterbrochenen Betrieb von Carl Dansard in Bonn a. Rh. (D. R. P. Nr. 72653 vom 20. December 1892 ab), Fig. 33, eine Anlage vor, welche auch die nach unten hin ausstrahlende Wärme und vorzugsweise diese zum Vortrocknen nutzbar macht. Die durch Kanäle a unter dem Brennofen eintretende atmosphärische Luft wird in Längskanälen b unter den Brennkanälen erwärmt und aus Quer- und Längskanälen c durch aufsteigende Kanäle f und d in den Wänden des Ofens bezieh. des Ofengebäudes abgesogen. um durch Oeffnungen x der um das Ofengebäude herumlaufenden Kanäle e in die Trockenräume einzutreten. Die Absaugung der Trockengase erfolgt durch unter der Decke der Trockenräume befindliche Kanäle g mit Oeffnungen y, welche in senkrechte Schächte h münden. Die an den Aussenwänden des Ofengebäudes entlang laufenden Abzugskanäle g würden jedoch unzureichend sein, eine gleichmässige Vertheilung der Trockenluft in den Trockenkammern zu bewirken; es ist denselben deshalb ein mittlerer Abzugskanal h zur Seite gegeben, welcher in bestimmten Abständen mit senkrechten Kanälen l verbunden ist, die in einen parallel zu k laufenden Sammelkanal m münden. Textabbildung Bd. 298, S. 33 Fig. 34.Trockenofen von Evers und Klapper. Um die zwischen den einzelnen senkrechten Zu- bezieh. Ableitungskanälen liegenden Räume ganz oder theilweise von der warmen Luft-Zu- oder -Abströmung absperren zu können, sind die sämmtlichen Ab- und Zuführungskanäle mit Schiebern versehen, so dass in jeder Abtheilung verschiedene Temperaturen und Luftbewegungen hergestellt werden können. Wie man sieht, macht die Ueberführung der unter der Ofensohle erwärmten Trockenluft in die oberhalb des Ofens gelegenen Trockenräume einen sehr complicirten Apparat an Vertheilungskanälen erforderlich, wobei freilich die beträchtliche Ausdehnung der Trockenräume über den eigentlichen Brennofen hinaus wesentlich ins Gewicht fällt. Demgegenüber ergibt sich eine bedeutende Vereinfachung der Construction, wenn man, wie es bei dem Brenn- und Trockenofen für ununterbrochenen Betrieb der Firma Evers und Klapper in Berlin und Franz Wilckens in Kalau (D. R. P. Nr. 72689 vom 7. Februar 1893 ab), Fig. 34 und 35, geschieht, die Trockenluft im Wesentlichen an derjenigen Stelle verwendet, an welcher sie ihre hohe Temperatur erlangt hat, d.h. in diesem Falle, wenn man die Trockenräume unter der Ofensohle anordnet. Textabbildung Bd. 298, S. 33 Fig. 35.Trockenofen von Evers und Klapper. Die zum Vortrocknen bestimmte Luft tritt an dem hinteren Ende des Ofens aus einem Kanal E, von welchem sogleich weiter die Rede sein wird, in die Erhitzer B ein, streicht in denselben unter der Sohle der Brennkanäle nach vorn, nimmt dabei eine hohe Temperatur an, und gelangt dann durch den Raum L und die Oeffnungen O in die Trockenkanäle A, welche sie dem Zuge der Trockenwagen entgegen durchstreicht. Die am meisten vorgewärmte Waare kommt auf diese Weise mit der trockensten und wärmsten Luft in Berührung. Textabbildung Bd. 298, S. 34 Fig. 36.Brenn- und Trockenofen von Schröder. Nun würde aber die im Uebrigen zur Verfügung stehende Abwärme des Ofens gänzlich verloren gehen, wenn man kalte Aussenluft in die Erhitzer B einführen würde. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird die Aussenluft nicht direct in die Erhitzer, sondern in einen über dem Fuchs D angeordneten Sammelkanal C eingeführt, aus welchem sie, in bereits erwärmtem Zustande, durch Aufsatzrohre K zu noch weiterer Erhitzung in Kanäle M1 über den Ofenkammern, und aus diesen durch Aufsatzrohre K1 und Kanäle G in einen rings um den Ofen laufenden Kanal E gelangt, der seinerseits, wie bereits erwähnt, mit den Erhitzern B in Verbindung steht. Textabbildung Bd. 298, S. 34 Fig. 37.Trockenvorrichtung von Hotop. Endlich bleiben noch Versuche zu erwähnen, die Trockenräume seitlich vom Brennofen anzuordnen. Bei dem Brenn- und Trockenofen für ununterbrochenen Betrieb von Ewald Schröder in Köln a. Rh. (D. R. P. Nr. 71325 vom 20. April 1893), Fig. 36, ziehen die Rauchgase der Brennkammern a durch gewundene Kanäle b bei geschlossenen Platten p, die Trockenkammern Je von unten erhitzend, nach dem Rauchsammler C, während die rauchfreien Abgase aus den abkühlenden Brennkammern bei geöffneten Platten p in die Trockenkammern eintreten und, mit Wasserdampf geschwängert, durch Kanäle f (bei geschlossenem Ventil v) zur Esse ziehen. Auch die Trockenvorrichtung für frisch geformte Thonwaaren von Ernst Hotop in Berlin ist in ihren verschiedenen Ausführungsformen (D. R. P. Nr. 67329 vom 12. August 1892 nebst Zusatzpatenten Nr. 70555 und Nr. 81983) im Wesentlichen, obzwar nicht ausschliesslich, als seitlicher Anbau an Brennöfen gedacht.Nähere Angaben darüber insbesondere: Thonindustrie-Zeitung, 1893 S. 952/53, 1894 S. 421/24 und S. 658. Bei der ursprünglichen Construction (Fig. 37) dient von zwei oberhalb bezieh. unterhalb des Trockenraumes angeordneten und mit demselben durch verschliessbare Decken- bezieh. Bodenöffnungen verbundenen Kanälen l und z der obere als Heissluft-, der untere, an einen Ventilator v angeschlossene, als Abzugskanal, so dass das Trockengut in der Richtung von oben nach unten von den Trockengasen durchstrichen wird. Die Erwärmung der Trockenluft findet entweder in einer besonderen Erhitzungskammer am Ende des Trockenraumes (wie in der Zeichnung) oder durch die Ausstrahlung eines Brennofens statt, und wird im letzteren Fall durch seitliche Oeffnungen in den Kanal l eingeführt. Bei der zweiten Ausführungsform ist die Möglichkeit geschaffen, die Richtung der Trockenluft umzukehren, was dadurch erreicht ist, dass sowohl die Ofenkammer, als auch der Ventilatorraum mit jedem der beiden Kanäle durch absperrbare Oeffnungen verbunden ist. Textabbildung Bd. 298, S. 34 Fig. 38.Trockenvorrichtung von Hotop. Die dritte Ausführungsform (Fig. 38) ist ganz besonders für die Verbindung mit einem Brennofen berechnet. Bei derselben tritt die Luft durch seitliche Oeffnungen unten in den Trockenraum ein, um in der soeben beschriebenen Weise durch Deckenöffnungen in den Kanal l zu gelangen und von hier durch einen Ventilator v fortgeschafft zu werden. Der seitliche Eintritt der Trockenluft macht Vorrichtungen zu ihrer gleichmässigen Vertheilung im Trockenraume nothwendig. Dieselben bestehen in der Anordnung seitlicher Schirme s bezieh. s1 von abnehmender Breite, welche die Luft zwingen, so lange in der Querrichtung in den Trockenraum hinein zu strömen, bis der Schirm den Weg in der Längsrichtung frei gibt, so dass auch der der Einströmungsöffnung gegenüberliegende Theil des Trockenraumes mit bewegter Luft erfüllt wird. Den Schirmen s1 auf beiden Seiten des Trockenraumes entsprechen auch Einströmungsöffnungen auf beiden Seiten. Textabbildung Bd. 298, S. 34 Brennofen mit Trockenscheune von v. Beschwitz. An dieser Stelle mögen noch einige weitere Trockeneinrichtungen Erwähnung finden, die zwar auch neben Brennöfen angeordnet sind und die Trockenwärme von den Oefen erhalten, ohne dass jedoch die Stelle, welche die Trockenräume dem Brennofen gegenüber einnehmen, für den Trockenprocess von wesentlicher Bedeutung wäre. Bei dem Brennofen mit Trockenscheune für ununterbrochenen Betrieb von Max Freiherr v. Beschwitz in Arnsdorf bei Rosswein i. S., der in der Thonindustrie-Zeitung, 1892 S. 844, wohl mit Recht einer sehr abfälligen Kritik unterzogen wird (D. R. P. Nr. 62782 vom 9. Juli 1891), Fig. 39 und 40, treten die Verbrennungsproducte aus den Oefen A oder B, bevor sie durch den Schornstein R abziehen, in Kanäle CC1, durch welche sie ihre Wärme an den Trockenraum D abgeben. Zur Erhöhung der Wärmewirkung in der Trockenscheune ist zwischen zwei Querkanälen C2 ein Kanal zwischengeschaltet, der mit zahlreichen, nach beiden Seiten offenen Röhren a durchsetzt ist, welche letzteren stark erhitzt werden und eine lebhafte Circulation erhitzter Luft im Trockenraume hervorrufen. Die Oefen A und B sind übrigens zum Zweck der Vorwärmung und Abkühlung durch einen Querkanal H auch direct mit einander und durch Kanäle I und K mit der Esse verbunden. Textabbildung Bd. 298, S. 35 Fig. 41.Ziegelofen mit Trockenschuppen von Stifft. Der Ziegelofen mit durch die Ofengase heizbarem Trockenschuppen von Otto Gustav Herrmann Stifft in Mittenwalde i. M., über den in der Deutschen Töpfer- und Ziegler-Zeitung, 1894 S. 289, sehr günstig berichtet wird (D. R. P. Nr. 71545 vom 26. Juni 1892, Schweizerisches Patent Nr. 5955), Fig. 41, besitzt Einrichtungen, um die aus dem Brennofen abziehenden Heizgase bezieh. heissen Luftmengen abzusaugen und in den zwischen Maschinenraum und Brennofen befindlichen Trockenraum zu treiben, wo sie unter fortwährender Bewegung zur Trocknung der von der Ziegelpresse kommenden, auf Wagen verladenen Steine benutzt werden. Wenn die aus dem Brennofen abgesaugten Feuerungsgase zur Trocknung nicht genügen, so werden zur Erhöhung der Hitze im Trockenraum in die Brennkammern Rohre eingelegt, welche mit der Aussenluft in Verbindung stehen und durch welche Luft von aussen angesaugt wird. Zur besseren Vertheilung der warmen Luft mündet der die Luft ansaugende Ventilator in ein mit mehreren Auslässen versehenes, quer im Trockenraum angeordnetes Rohr g. Unterhalb der vom Maschinenraum A zum Brennraum G führenden Schienengleise a sind Kanäle c angeordnet, aus welchen durch einen oder mehrere Exhaustoren d die beim Trockenprocess nach unten sinkende kältere und mit Feuchtigkeit gesättigte Luft abgesaugt und ins Freie befördert wird. Es bleibt noch eine Anzahl Trockenvorrichtungen zu erwähnen, welche im Wesentlichen als selbständige, d.h. mit eigener Feuerung versehene Trockenöfen, zum Theil besonderen Zwecken, etwa dem der Trocknung künstlicher Steine, dienend gedacht sind. Der Trockenkasten von Albert Schaaf in Halle a. d. S. (D. R. P. Nr. 54246 vom 5. März 1890, Schweizerisches Patent Nr. 3178), Fig. 42 und 43, der anscheinend vortreffliche Resultate liefert (vgl. z.B. Thonindustrie-Zeitung, 1891 S. 35 und 216/17, 1892 S. 701 und 914/16, 1893 S. 436, 1894 S. 683/84, und Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, 1891 S. 60/61 und 221/22, 1893 S. 274/76), gestattet freilich noch fast unmittelbar die Verbindung mit einem Brennofen; es mag deshalb auch an diesem Anwendungsbeispiel das Princip desselben erläutert werden. Da es bei ausgedehnten Räumen stets schwierig ist, in allen Theilen derselben die gleiche Temperatur und Luftströmung herzustellen und aufrecht zu erhalten, wird der Trockenraum durch Lagebretter ef und Querwände in einzelne schlauchartige Partien getheilt, die ihrerseits wieder durch Leisten an den Seiten wänden, welche mit Waaren besetzten Platten p zur Führung dienen, in Unterabtheilungen zerlegt werden, die in ihrem Querschnitt den zu trocknenden Gegenständen angepasst sind. Da bei einer solchen Zerlegung des Trockenraumes nur die Endstücke desselben zugänglich sind, so muss dafür gesorgt werden, dass sich die Steine selbsthätig durch die Trockenschlote bewegen. Zu diesem Zweck ist die Sohle des Trockenkastens geneigt angelegt, so dass das Trockengut mit den Platten p, auf welchen es ruht, durch sein eigenes Gewicht durch den Ofenkanal hindurchgleitet. Am unteren Ende geht die Sohle des Trockenraumes und ebenso die Lagebretter ef in sanftem Bogen aus der schiefen Ebene in eine Horizontale über. Textabbildung Bd. 298, S. 35 Trockenkasten von Schaaf. Damit alle Trockenschlote warme Luft von einer am Boden des Trockenraumes befindlichen Wärmequelle – in der Zeichnung der Raum über dem Brennofen – erhalten, treten die Lagebretter, je mehr sie sich von der Sohle entfernen, um so mehr gegen das Ofenende vor. Auch bei Anwendung selbständiger Wärmequellen wird dafür gesorgt, dass der Eintritt der warmen Luft am unteren Ende der Gleitbahn stattfindet; soll z.B. die Erwärmung der Trockenluft durch Systeme von erhitzten Röhren stattfinden, so werden die letzteren etwa in schlangenförmigen Windungen über das untere Ende der Lagebretter hinweggeführt. Die Trocknung findet also bei dem Schaaf'schen Verfahren im Gegenstrom statt, d.h. die Bewegung der Trockenluft erfolgt in entgegengesetzter Richtung wie die des Trockengutes, was insofern besonders günstig ist, als dabei die wärmste Trockenluft mit dem wärmsten und bereits am meisten vorgetrockneten Material in Berührung gebracht wird, während die frisch eingesetzten Steine nur noch von stark abgekühlter und mit Feuchtigkeit beladener Luft umspült werden. Obwohl bei der Enge der Trockenschlote die Umspülung des Trockengutes durch die Trockenluft ohnehin eine sehr gute sein muss, so ist doch noch für Vervollkommnung derselben durch an die Unterlegeplatten p und die Lagebretter ef angebrachte, durch Schnüre s verstellbare Vorhänge v gesorgt. Textabbildung Bd. 298, S. 36 Zellenofen von Schaaf. Das bei diesem Trockenkasten zur Anwendung kommende Princip, nämlich das Material vermöge seines Eigengewichtes durch Schlote von so geringem Querschnitt hindurchgleiten zu lassen, dass nur die Waareneinheit darin Platz findet, hat derselbe Erfinder zur Construction eines Zellenofens zum Brennen von Thonwaaren (D. R. P. Nr. 61038 vom 11. Januar 1891, Zusatz zum vorigen), Fig. 44 bis 46, benutzt, auf den schon gelegentlich der Besprechung der Muffelöfen hingewiesen wurde. Während aber bei dem soeben beschriebenen Trockenkasten die Trockenluft durch die Trockenschlote hindurchstreicht, findet beim Brennofen nach dem bei Muffelöfen üblichen Verfahren nur indirecte Wärme Verwendung. In der Querrichtung wird demzufolge der Ofenraum von Kanälen e durchzogen, welche die Feuergase direct aufnehmen, während die Brennschlote in der Längsrichtung von Kanälen kl begleitet werden, die mit den vorhin genannten Kanälen e durch Oeffnungen i in Verbindung stehen. Aus dem Feuerraum a treten die Heizgase durch den Kanal b nach dem Sammler c und gelangen von hier durch Vertheilungsschlitze d und die Kanäle e nach den Heizkanälen kl, um sich in denselben entlang bis an das obere Ende des Ofens zu bewegen, woselbst sie ziemlich abgekühlt durch die Schlitze o dem Rauchsammler p zu- und von da nach dem Schornstein abgeführt werden. Im unteren Theile des Ofens befindet sich eine Hilfsfeuerung y, die mit den Heizkanälen kl in ähnlicher Weise in Verbindung steht, wie die Hauptfeuerung, und welche nur am Anfange des Brennprocesses, so lange eine zu schnelle Abkühlung des her abgleiten den Brenngutes zu befürchten ist, in Wirksamkeit tritt. Die Heizkanäle kl dienen auch zur Zuführung von Verbrennungsluft zu den von den Feuerungen her in dieselben gelangenden Verbrennungsgasen. Diese Luft tritt an der unteren Stirnwand des Ofens ein und wird im untersten Theile der Kanäle kl an deren heissen Wänden vorgewärmt, während die in den Schloten fg niedergleitenden Steine und Ziegel ihre Wärme an eben diese Wände abgeben. Die Vorwärmung der die Feuerung speisenden, bei u in den Ofen eintretenden Verbrennungsluft erfolgt in dem Raume uv oberhalb des Ofenkanals, der von dieser Luft durchzogen werden muss, bevor dieselbe durch die beiden Kanäle v in den Sammelkanal w niederfällt und durch den Kanal x in den Gaserzeuger oder unter den Rost tritt. Eine ähnliche Luftführung dient dazu, den aus der frisch eingesetzten Waare mitunter noch entweichenden Wasserdunst oder Brodem zu beseitigen. Bei q in das Mauerwerk eintretend, gelangt die Luft in die den Rauchsammler umgebenden Kanäle rr und in den Sammelkanal s, von da aber durch die Schlitze t in die mit Brenngut besetzten Kanäle fg, aus welchen auf diese Weise durch die zusammengehende Wirkung von Luftdruck und Wärme der Wasserdunst aus-, und durch die zu diesem Zwecke geöffneten Einsetzöffnungen fortgetrieben wird. Auch die in den Sohlkanälen t1 erwärmte Luft wird den Schlitzen t zugeführt. (Schluss folgt.)