Titel: Ueber die Fortschritte der Photographie und der photographischen Reproductionsverfahren.
Autor: J. M. Eder, E. Valenta
Fundstelle: Band 300, Jahrgang 1896, S. 41
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der photographischen Reproductionsverfahren. Von J. M. Eder und E. Valenta. (Schluss des Berichtes S. 15 d. Bd.) Mit Abbildungen. Ueber die Fortschritte der Photographie und der photographischen Reproductionsverfahren. Photographie bei künstlichem Lichte. Die Anwendung des elektrischen Bogenlichtes zu photographischen Aufnahmen nimmt einen grösseren Umfang an. Insbesondere in den Reproductionsateliers ist das Bogenlicht zur Aufnahme von Gemälden, Zeichnungen, Plänen u.s.w. fast unentbehrlich geworden. Für die Zwecke der Autotypie wird heute in den grossen Reproductionsanstalten fast ausschliesslich Bogenlicht angewendet. Eine derartige Einrichtung findet sich auch an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in Wien. Das Licht von zwei bis vier Bogenlampen von je 2000 Kerzen Helligkeit fällt, ohne vorher diffus gemacht zu werden, direct auf das Original. Die Aufnahmen nehmen bei Verwendung eines Objectivs von 60 cm Focus und Blende f/13 3 bis 6 Minuten in Anspruch. Auch für Copirzwecke mit Fischleim- oder Eiweisschromatschichten wird es mit Vortheil benutzt. Von Fourtier erschien über die Photographie bei künstlichem Lichte (insbesondere Magnesiumlicht) eine Broschüre: Les Lumières artificielles en Photographie, Paris 1895. Er maass die Grösse der Feuergarben, welche brennendes Magnesiumpulver gibt. Der Durchmesser der Garbe bei 0,3 bis 0,6 g Magnesiumpulver wurde durchschnittlich 15 bis 21 cm gefunden. Die Verbrennungsgeschwindigkeiten fand er ⅛ bis 1/90 Secunde. Zusatz von Schwefelantimon wirkt günstig, von Schwefel ungünstig bei Explosivpulvern. Fourtier fand, dass Aluminiumblitzpulver schlechter wirkt als Magnesiumblitzpulver. J. Köst in Frankfurt construirte ein Atelier, bei dem Magnesiumblitzlicht zur Anwendung kommt. Dabei finden eine grössere Anzahl zweckmässig vertheilter Lampen Benutzung. Emulsionsbereitung. A. v. Hübl beschreibt in seinem Buche: „Collodionemulsion“1894, Halle a. S. bei A. Knapp. seine Methode zur Herstellung von Bromsilber-Collodionemulsionen (mit Bromidüberschuss und Silberoxyd-Ammoniak); als schleierwidriges Mittel empfiehlt der Verfasser Aether-Schwefelsäure, als Sensibilisator Narcotin und Codeïn, welche Zusätze sich auch für orthochromatische Emulsion (neben Eosin u.s.w.) bewährt haben. W. H. Prestwich meldete in England ein Patent für photographische Emulsionen an, welche zum Gusse von lichthoffreien Platten dienen. Diese Emulsionen geben, im Falle man dieselben zur Herstellung von Transparentbildern benutzt, eine matte Schicht. Dieses Ziel wird erreicht, indem man statt, wie dies gewöhnlich üblich ist, reine Gelatine zu verwenden, Gemische von Gelatine (3 Th.) und Stärke (1 Th.) als Bindemittel benutzt. 1) Bromsilberemulsion stellt Prestwich her aus 20 Unzen Wasser, 300 Grains Nelson-Gelatine (Nr. 1), 300 Grains harter Gelatine und 200 Grains Stärke. Bei 140° F. werden 200 Grains Bromammonium, dann 200 Grains Silbernitrat und Ammoniak bis zur Auflösung des Niederschlages zugesetzt, hierauf 10 Grains trockenes Silbernitrat, dann 1 Unze Alkohol. 2) Chlorsilberemulsion zum Auscopiren oder für Entwicklung erhält man mittels 20 Unzen Wasser, 200 Grains Stärke, 600 Grains Gelatine, 50 Grains Citronensäure, 50 Grains krystallisirter Soda, 53 Grains Chlorbarium, 150 Grains Silbernitrat und 1 Unze Alkohol. Die Gelatinestärke wird heiss gelöst, dann lässt man auf 110° F. erkalten und fügt das Chlorsalz, dann das Silbersalz zu.Brit. Journ. of Photogr., 1894 S. 170. (Zusatz von Stärke zur Gelatineemulsion ist nicht neu und wohl nicht patentirbar, denn es wird hierüber schon in Eder's Photographie mit Bromsilbergelatine, 4. Aufl. 1890 S. 58, berichtet. Die Ref.) Eine Emulsion für Bromsilberemulsionspapier mit matter Fläche (Hervorrufung mit Eisenoxalat) wird nach Prestwich durch Mischen von 20 Unzen Wasser, 300 Grains Nelson-Gelatine (Nr. 1), 300 g harter Gelatine, 200 g Stärke erhalten (Temperatur 140° F.); dann wird eine Lösung (Temperatur 100 bis 110° F.) von 200 Grains Bromammonium, 200 g Silberoxydammoniak, 100 g Silbernitrat (trocken), 1 Unze Alkohol zugesetzt. In Deutschland wurde dem Photographen Junk in Berlin ein Patent auf die Herstellung eines ähnlichen Bromsilber-Gelatinestärkeemulsionspapieres ertheilt. Eine sehr gute Emulsion für Celloidinpapier (Chlorsilbercollodionpapier für den Auscopirprocess) erhält man nach BelitzkyEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895., indem man sich folgende Lösungen bereitet: Lösung A Chlorstrontium, krystall. 30 Th. Chlorlithium 10 Th. Destillirtes Wasser 62 Th. Alkohol (absolut.) 138 Th. Lösung B Silbernitrat 12 g Wasser 16 g Alkohol 30 g Lösung C Citronensäure 20 g Alkohol 80 g Lösung D Glycerin und Alkohol zu gleichen Theilen. Man mischt nun 400 g 3procentiges Rohcollodion mit 10 bis 20 g von Lösung A, setzt dann 20 g Glycerinalkohol, hierauf in sehr kleinen Portionen unter fortwährendem Schütteln die Silberlösung B und zuletzt noch 20 g Citronensäurelösung C und 50 cc Aether zu. Die erhaltene Emulsion wird auf Barytpapier gegossen. Chlorsilbercollodionemulsion für Diapositive:Photogr. Times, 1894. Chlorzink 6 g Citronensäure 2 g Weinsäure 1 g Alkohol 240 cc Nach erfolgter Lösung wird 1 Tropfen Ammoniak, 12 g Collodionwolle und 450 cc Aether zugegeben. Dieses „Chloridcollodion“ wird nach erfolgter völliger Lösung der Bestandtheile mit folgendem „Silbercollodion“ versetzt: Silbernitrat 30 g Wasser 20 cc Alkohol 450 cc Hierzu fügt man 12 g Collodionwolle und 240 cc Aether. Die fertige Collodionemulsion wird 6 bis 8 Stunden reifen gelassen und auf die Platten ziemlich dick gegossen. Vor dem Copiren müssen die Platten Ammoniakdämpfen während kurzer Zeit ausgesetzt werden. Entwicklung des photographischen Bildes. Die Zahl der Entwicklersubstanzen, welche für Bromsilbergelatinetrockenplatten angewendet werden, wird immer grösser. Lumière und SeyewetzEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895 aus Société française de Photographie. berichten über eine neue Gruppe von Entwicklern aus der aromatischen Reihe, unter denen sie für das PhenylhydroxylaminDieser von Bamberger 1894 entdeckte Körper entsteht durch Kochen von Nitrobenzol mit Wasser und Zinkstaub. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 27 S. 1348.) folgende Vorschrift geben: Phenylhydroxylamin 1 g Natriumsulfitanhydrid 3 g Wasser 100 cc Bromkalium (1 : 10) 6 cc Der Entwickler neigt zur Schleierbildung, welche von Alkalien begünstigt wird. Dr. M. AndresenEder's Jarhb. f. Photogr. f. 1895, S. 133. führte eine Reihe von Untersuchungen über den Zusammenhang der Constitution mit dem Entwickelungsvermögen von Substanzen innerhalb der Klasse der Diamidophenole aus, auf welche Arbeit wir hiermit verweisen. Auf die Verwendung von Naphtalinderivaten als Entwickler in der Photographie wurde der Berliner Actiengesellschaft für Anilinfabrikation ein Patent ertheilt und zwar das D. R. P. Nr. 50265 auf die Verwendung von Diamidonaphtalinsulfosäuren, Amidonaphtolsulfosäuren. Der Patentanspruch lautet: Anwendung der nachstehend genannten Diamidonaphtalinsulfosäuren und Amidonaphtolsulfosäuren zur Entwicklung photographischer Bilder in Schichten, welche Chlor-, Brom- oder Jodsilber allein oder gleichzeitig verschiedene Mengen von zwei oder drei Halogensilbersalzen (Chlor-, Brom- und Jodsilber) enthalten: a) Diamidonaphtalinsulfosäuren, welche durch Reduction von Azofarbstoffen aus aromatischen Basen und α-Naphtylaminmonosulfosäuren, β-Naphtylaminmonosulfosäuren, α-Naphtylamindisulfosäuren, β-Naphtylamindisulfosäuren erhalten werden können. b) Amidonaphtolsulfosäuren, welche durch Reduction der Nitrosoverbindungen oder der Azofarbstoffe aus α-Naphtolmonosulfosäuren, β-Naphtolmonosulfosäuren, α-Naphtoldisulfosäuren, β-Naphtoldisulfosäuren darstellbar sind. Ferner als Zusatz zu diesem Patente ein D. R. P. Nr. 53549 auf die Anwendung der nachstehend genannten Dioxynaphtaline und deren Sulfosäuren, Amidonaphtole und Naphtylendiamine zur Entwickelung photographischer Bilder als Ersatz der im Patent Nr. 50 265 beschriebenen Naphtalinderivate: I. Dioxynaphtaline, und zwar: 1)α-Naphtohydrochinon, 2)β-Naphtohydrochinon, 3)α1α3-Dioxynaphtalin, 4)α1β3-Dioxynaphtalin, 5)α1β4-Dioxynaphtalin, 6)β1β3-Dioxynaphtalin. II. Dioxynaphtalinmonosulfosäuren (D. R. P. Nr. 50506). III. Dioxynaphtalindisulfosäuren (D. R. P. Nr. 49857). IV. Amidonaphtole, und zwar: 1)α1-Amido-α2-naphtol, 2)α1-Amido-β1-naphtol, 3)β1-Amido-β3-naphtol. V. Naphtylendiamine, und zwar: 1)α1β1-Naphtylendiamin, 2)α1α2-Naphtylendiamin. Die genannte Firma erhielt zu diesen Patenten noch ein zweites Zusatzpatent (D. R. P. Nr. 76208) auf die Verwendung folgender Substanzen als Entwickler für Bromsilbergelatinetrockenplatten: 1) α-Amido-β-naphtolmonosulfosäure (Journ. f. prakt. Chem., N. F., Bd. 44 S. 251 ff.). 2) α-Amido-β-naphtoldisulfosäure, dargestellt durch Einwirkung von schwefliger Säure auf die Nitrosoverbindung der β-Naphtol-β-monosulfosäure, Schäffer. 3) α-Amido-β-naphtoldisulfosäure, dargestellt durch Einwirkung von schwefliger Säure auf die Nitrosoverbindung der β-Naphtol-β-monosulfosäure F. 4) α-Amido-β-naphtolcarbonsulfosäure, erhalten durch Einwirkung von schwefliger Säure auf die Nitrosoverbindung der β-Oxynaphtoësäure, Schmelzpunkt 216°. Das Verfahren zum Entwickeln mit diesen Substanzen schliesst sich dem im D. R. P. Nr. 50265 und Nr. 53549 beschriebenen an. Auf die Verwendung von p-Amidophenol und p-Amidokresol als Entwickler in der Photographie wurde Dr. Andresen in Berlin ein Patent (D. R. P. Nr. 60174) ertheilt. Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von p-Amidophenol und von p-Amidokresol, sowie ihrer Substitutionsproducte, wie Chlor-, Brom- und Jod-Oxy- und Amido-p-amidophenol und -p-amidokresol, wie auch ihrer Sulfo- und Carbonsäuren zum Entwickeln photographischer Bilder in halogensilberhaltigen Schichten. Die genannten Substanzen sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie das latente photographische Bild klar, ausserordentlich schnell und mit bedeutender Kraft entwickeln, so dass dieselben für gewisse Zwecke, insbesondere für sehr kurz belichtete Aufnahmen, als werthvoll zu betrachten sind. Die Herstellung der Entwickelungslösung möge durch folgendes Beispiel erläutert werden: In 100 cc kochenden Wassers werden zunächst 30 g wasserfreies, zweifach schwefligsaures Kalium S2O5K2 und darauf 10 g salzsaures p-Amidophenol aufgelöst. Zu der erhaltenen Lösung setzt man unter Umrühren langsam concentrirte Natronlauge, bis der anfangs entstandene breiige Niederschlag sich eben wieder auflöst. Für den Gebrauch wird die Lösung des gebildeten p-Amidophenolnatriums mit 5 bis 50 Th. Wasser, je nachdem ein stärkerer oder schwächerer Entwickler gewünscht wird, verdünnt. Patentanspruch. Verwendung von p-Amidophenol und von p-Amidokresol, sowie ihrer Substitutionsproducte zum Entwickeln photographischer Bilder in halogensilberhaltigen Schichten. Dr. Andresen besprach die Verwendung des p-Phenylendiamins, sowie des p-Toluylendiamins als Entwickler in der Photographie, auf welche er zuerst in dem D. R. P. Nr. 46915 hingewiesen hatte: „Einer allgemeineren Anwendung dieser Producte stand der Umstand im Wege, dass zur Erzielung genügend gedeckter Bilder stets die Gegenwart von kaustischen Alkalien nothwendig war. Aus diesem Grunde wurden in der photographischen Praxis die in dem D. R. P. Nr. 46915 erwähnten Entwickler von denjenigen Entwickelungssubstanzen überholt, welche entweder eine Verwendung in Gegenwart kohlensaurer Alkalien bezieh. alkalischer Salze (Sulfite) gestatten oder bei denen, sofern dennoch Aetzalkalien zugefügt werden, die letzteren nur zur Bildung der Phenolate dienten, wie beispielsweise bei der als ,Rodinal' bekannten Lösung von Paraamidophenolnatrium. „Ich habe nun gefunden, dass das Entwickelungsvermögen des p-Phenylendiamins und des p-Toluylendiamins durch Einführung von Amido- oder Hydroxylgruppen derart gesteigert werden kann, dass die so erhaltenen Substanzen nun bereits mit alkalischen Salzen, wie z.B. Natriumsulfit, Natriumcarbonat bezieh. Gemengen derselben als kräftige Entwickler im Negativprocess verwendet werden können.“ „Brauchbare Resultate wurden erzielt unter Anwendung der folgenden Derivate des p-Phenylendiamins bezieh. p-Toluylendiamins: Amido-p-phenylendiamin (Triamidobenzol, Beilstein, II. Aufl. Bd. 3 S. 1088). Oxy-p-phenylendiamin (durch Reduction des in Beilstein, Handbuch, II. Aufl. Bd. 2 S. 445, beschriebenen p-Dinitrophenols [γ] 1 : 3 : 6). Amido-p-toluylendiamin (durch Reduction der aus Diazoverbindungen und Toluylendiamin 1 : 2 : 4 entstehenden Farbstoffe). „Die vorgenannten Substanzen gelangen bei Herstellung der Entwickelungslösungen vortheilhaft in Form ihrer Salze (Sulfate, Hydrochlorate) zur Verwendung; die den Lösungen derselben zuzufügenden alkalischen Salze haben alsdann die doppelte Rolle, einerseits aus den Salzen die betreffenden Basen in Freiheit zu setzen, andererseits das Entwickelungsvermögen, welches diese bereits an sich besitzen, zu genügender Kraft zu entfalten. „Die Zusammensetzung der Entwickelungslösungen aus den genannten Aminen und Alkalisalzen und die Concentration jener Entwicklungslösungen richten sich nach dem jeweiligen Bedürfniss. Es mag deshalb das folgende Beispiel für Bereitung einer derartigen brauchbaren Lösung genügen: In 1000 cc Wasser werden zunächst 100 g Natriumsulfit und hierauf 10 g salzsaures Amido-p-toluylendiamin aufgelöst.“ Patentanspruch. Verwendung von Amido- und Oxy-p-phenylendiamin (OH bezieh. NH2 : NH2 : NH2 = 1 : 3 : 6), sowie Amido-p-toluylendiamin (CH3 : NH2 : NH2 : NH2 = 1 : 2 : 4 : 5) zum Entwickeln photographischer Bilder in halogensilberhaltigen Schichten. Photographische Papiere. Einer immer steigenden Beliebtheit erfreuen sich die verschiedenen Mattpapiere (Copirpapiere mit matter Oberfläche). Die meisten dieser Papiere nehmen mehr oder weniger gut Platintonung an und man ist daher mit ihrer Hilfe im Stande, den Platindrucken ähnliche Copien auf einfachem und billigem Wege herzustellen. Zur Herstellung solcher Mattpapiere kann man sich sowohl des Chlorsilbergelatine-, als auch des Chlorsilbercollodionprocesses bedienen. Im ersteren Falle wird von der Eigenschaft, den Gelatineemulsionen mit Stärkezusätzen matte Schichten zu geben, Gebrauch gemacht; im zweiten Falle benutzt man eigens für diesen Zweck hergestellte Barytpapiere, Verringerung des Collodiongehaltes und gewisse Zusätze zur Collodionemulsion, um eine matte Oberfläche zu erzielen. Die Matt-Celloidinpapiere haben vor den gewöhnlichen Celloidinpapieren des Handels den unleugbaren Vorzug, dass man die Bilder auf diesen Papieren sowohl mit Bleistift, als auch mit Retouchirfarben retouchiren kann, ohne ein Abspringen der Farbe u.s.w. befürchten zu müssen. Einige dieser Papiere nehmen, in Platintonbädern getont, eine sehr angenehme braunschwarze Farbe an; andere geben, wenn sie im Goldtonbade schwach getont und hierauf in einem Platintonbade nachgetont werden, Bilder, welche den echten Platindrucken täuschend ähnlich sehen.Siehe E. Valenta's diesbezügliche Arbeiten in der Photographischen Correspondenz. Ein solches Copirpapier ist z.B. das von der Firma Brandt und Wilde's Nachf. in Berlin in den Handel gebrachte Celloidin-Mattpapier (Ankermarke).Siehe E. Valenta's diesbezügliche Arbeiten in der Photographischen Correspondenz. Colby in Zwickau mischt den Chlorsilbercollodionemulsionen für Celloidinpapier lösliches Goldsalz bei, wodurch er ein im gewöhnlichen Fixirbade tonendes Copirpapier erhält.D. R. P. Nr. 77162. Liesegang in Düsseldorf erzeugt ein Chlorsilbergelatinepapier mit gekörnter Oberfläche, welches er „Netzpapier“ nennt. Dasselbe ist auf „Pyramidenkornpapier“ von verschiedener Korngrösse hergestellt und insbesondere für grössere Bilder sehr gut geeignet, indem sich mit Hilfe dieses Papieres sehr schöne künstlerische Effecte erzielen lassen. Albuminpapier mit matter Schichte erhält man nach Hubl dadurch, dass man statt des gesalzenen Eiweisses, wie selbiges zur Herstellung von Albuminpapier gewöhnlich benutzt wird, Gemenge von Arrowroot-Stärkekleister (2procentig mit 2 Proc. Kochsalz) und Eiweiss (¼ Th.) verwendet. Textabbildung Bd. 300, S. 44 Fig. 10.Giessmaschine von Zink. Zur fabrikmässigen Erzeugung von Celloidinpapieren sind von mehreren Seiten Giessmaschinen construirt worden. Eine sehr einfache und dennoch gut und sicher arbeitende derartige Giessmaschine (Fig. 10) wurde von Zink in Gotha construirt und wird dieselbe von der Firma J. F. Schippang in Berlin in den Handel gebracht. Den Hauptbestandtheil der Erfindung bildet der Giesskörper d. Derselbe ist so construirt, dass er im Vereine mit der zu präparirenden Fläche einen Behälter für die Emulsion bildet. Er ist beweglich und wird durch eine besondere Spannvorrichtung auf die unter ihm befindliche Auflage, die ebenfalls aus einer Rolle besteht, aufgepresst, so dass die in den Raum eintretende Flüssigkeit nicht unter dem Giesskörper d einen Abfluss finden kann. Eine geeignete Transportirvorrichtung zieht das zu präparirende Papier unter diesem Giesskörper hindurch, die überschüssig aus dem Behälter mitgenommene Emulsion läuft je nach der Geschwindigkeit, mit welcher sich das Papier fortbewegt, von der geneigten oder senkrechten Fläche ab. Eine geringere Geschwindigkeit des Papieres ergibt demnach eine schwache Schicht, eine grössere eine dementsprechend stärkere. Das über die Walze c geführte Papier bewegt sich auf einer geraden Fläche in der gezeichneten Weise, der Einwirkung der Luft behufs Erstarrens ausgesetzt, weiter, um durch eine geeignete Vorrichtung in zum Trocknen handliche Stücke geschnitten zu werden. Die Emulsion wird vom Behälter durch eine Leitung bekannter Construction dem Giessraume zugeführt. Die Verwendung der Maschine kann in allen Fällen erfolgen, wo es sich darum handelt, Flächen mit einer Flüssigkeit zu überziehen oder theilweise zu tränken.Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895, S. 474. Silbercopirverfahren mit Hervorrufung. Verschiedene Publicationen über diesen Gegenstand schliessen sich an Valenta's UntersuchungenSiehe Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893, S. 53. an; GötzPhotogr. News, 1894 S. 798. empfiehlt für Celloidinpapier nur so lange zu belichten, bis das Bild schwach sichtbar wird, und hierauf in folgendem Entwickler hervorzurufen: Wasser 100 Th. Pyrogallol 1 Th. Citronensäure 1 Th. Natriumsulfit 10 Th. worauf die Bilder gewaschen und in einem combinirten Tonfixirbade getont und fixirt werden. (Der obige Entwickler ist der von E. Valenta 1892 für diesen Zweck empfohlene Hervorrufer. Anmerk. d. Ref.) Zur Entwickelung von kurz ancopirten Bildern auf Soliopapier (einem englischen Chlorsilbergelatinepapier, welches von der Eastman-Company in den Handel gebracht wird) empfiehlt der Practical PhotographerMai 1894. eine Lösung von 1 Th. Hydrochinon, 1 Th. Natriumsulfit, 2 Th. Bromkalium, 4 Th. Bromammonium und 128 Th. Wasser. Von dieser Lösung werden 150 Vol.-Th. mit 30 Vol.-Th. Natronlauge (1 Th. Aetznatron in 64 Th. Wasser) und 4 Vol.-Th. Tanninlösung (8 : 440) gemischt. Copirt wird 1/20 der zum Auscopiren erforderlichen Zeit, dann in obigem Entwickler hervorgerufen. Wenn die Hälfte der gewünschten Kraft im Bilde erreicht ist, legt man dasselbe in verdünnte Essigsäure (12 : 1000), wäscht endlich mit Wasser und tont im Goldtonfixirbade. Goldtonbäder, Tonfixirbäder, Platin- und Palladiumtonbäder. Statt der insbesondere für Celloidinpapier häufig verwendeten Rhodanammoniumchlorgoldtonbäder empfiehlt LiesegangDer Amateurphotograph, Bd. 7 S. 146. für Aristopapiere (Chlorsilbergelatinepapiere) Tonbäder mit Rhodanaluminium, welcher Körper härtend auf die Gelatineschicht der Copien einwirkt, was für. den Gebrauch solcher Papiere in heissen Gegenden von Werth sein dürfte. Die Tonfixirbäder werden von den Praktikern vielfach verworfen, da die Meinung, ein Tonfixirbad könne keine haltbaren Drucke geben, vielfach verbreitet ist. Obwohl es eine Thatsache ist, dass beim Gebrauche von Tonfixirbädern die Gefahr einer Schwefeltonung näher liegt als bei getrennten Tonbädern, so lassen sich doch mit Tonfixirbädern gerade so haltbare Drucke erzielen, wenn entsprechend vorsichtig gearbeitet wird. S. Jacobi in Thorn vertheidigt das Tonfixirbad und betont, dass nur zu rasch tonende derartige Bäder schlecht haltbare, langsam tonende Bäder aber dauerhafte Bilder liefernDeutsche Photogr.-Ztg., 1894 S. 107., während van Bosch in Freiburg dieselben entschieden verwirft, indem er behauptet, dass die Celloidinbilder seiner Meinung nach dadurch unhaltbar werden.Deutsche Photogr.-Ztg., 1894 S. 109. J. Joe empfiehlt den Zusatz von Borax zum Alauntonfixirbade. (Alauntonfixirbäder bewirken leicht Schwefeltonung und beeinträchtigen so die Haltbarkeit der Bilder, sind also nicht zu empfehlen. Anm. d. Ref.) Platintonbäder sind namentlich für Mattpapiere beliebt. E. Valenta studirte die Platintonung bei Weisbrod's CelloidinmattpapierPhotogr. Corresp., 1894 S. 232. und fand, dass die gewöhnlich benutzten Platintonbäder (Wasser, Kaliumplatinchlorür, Salpetersäure) den Nachtheil haben, dass die Copien beim nachherigen Fixiren in den Halbschatten gelbliche Töne annehmen. Viel besser wirken Bäder mit saurem phosphorsaurem Natron. Die Copien müssen mittels kräftiger, contrastreicher Matrizen hergestellt und ziemlich dunkel copirt werden. Sodann werden dieselben gewaschen, um sie von überschüssigen Silbersalzen zu befreien, und in folgendes Platintonbad gebracht: Lösung a. Wasser 500 g Natrium biphosphoricum   50 g Lösung b. Wasser 500 g Oxalsaures Kali 100 g a und b werden gemischt und je 100 cc dieser Vorrathslösung werden vor dem Gebrauche mit 1 cc einer Kaliumplatinchlorürlösung (1 : 10) versetzt. In diesem Platintonbade nehmen die Copien rasch eine tiefschwarze Färbung an. Man belässt sie so lange im Bade, bis der Ton in der Durchsicht ein gleichmässig grauschwarzer geworden ist. Bringt man die Bilder nach dieser Behandlung in ein gewöhnliches Fixirbad (Fixirnatron 1 : 10 in Wasser gelöst), so geht der graue Ton in einen angenehm braunen, ähnlich demjenigen der Platindrucke, welche unter Mithilfe von Quecksilbersalzen entwickelt werden, über. – Werden schwarze Töne gewünscht, so behandelt man die im Platintonbade getonten Copien statt im Fixirbade in einem Tonfixirbade. Hierzu erwies sich das von Valenta angegebene „einfache Tonfixirbad“Siehe unser Referat in D. p. J. 1895 295 66. sehr gut verwendbar; dasselbe besteht aus: Wasser 1000 cc Fixirnatron 200 cc Bleinitrat 10 cc (Auf je 100 cc dieser Vorrathslösung werden in diesem Falle 100 cc Wasser und 5 cc Chlorgoldlösung (1 : 100) vor dem Gebrauche zugefügt.) Palladiumsalze werden zur Tonung von Silbercopirpapierbildern von EdwardsBrit. Journ. of Photogr., 1894 S. 554. empfohlen. Das betreffende Tonbad besteht aus Palladiumchlorid, Wasser und Citronensäure und gibt sepiabraune Töne. Photographie in natürlichen Farben. Eine originelle Methode der Wiedergabe der Farben mittels des indirecten Verfahrens ist jene von Jolly in England. Nach dessen Verfahren wird mit einer einzigen Aufnahme auf einer gewöhnlichen Bromsilberplatte ein in der Durchsicht farbig erscheinendes Positiv erhalten. Zu diesem Zwecke werden auf einer Glasplatte, ähnlich einer Rasterplatte, durchsichtige, jedoch farbige Striche (9 auf 1 mm) angebracht, und zwar derartig, dass die ganze Platte dadurch in auf einander folgende schmale Abschnitte zerfällt, welche in den drei Grundfarben gefärbt sind. Der eine Strich dieser Abschnitte ist so gefärbt, dass er das Lieht absorbirt, welches die roth empfindlichen Nerven des Auges erregt, der andere die grünen und der dritte in gleicher Weise die blauvioletten Strahlen. Als für diesen Zweck passende Farben sind Chrysoidinorange für Roth, eine Mischung von Aethylgrün und Chrysoidinorange für Grün, und Wasserblau für Blau gewählt worden. Die so vorbereitete Scheibe lässt also an keiner Stelle weisses Licht durch, doch neben einander abwechselnd rothes, grünes und blaues Licht. Presst man nun diese Platte gegen die Schichtseite einer Trockenplatte, so wird, wenn man dieselbe in der Cassette der Camera so anbringt, dass die von einem farbigen Gegenstande kommenden Strahlen erst die Rasterfarbenplatte passiren müssen, ein Bild des Gegenstandes entstehen, bei dem sich alle in der Natur rothen Theile des Gegenstandes nur auf denjenigen Stellen abbilden können, wo rothe Rasterlinien sich befinden, ebendasselbe gilt für die anderen Farben. Wenn man dann mittels des fertigen Negatives ein Diapositiv macht und dasselbe durch eine ebensolche Rasterplatte betrachtet, so müssen die Gegenstände, wenn die farbige Platte richtig gegen das Diapositiv orientirt ist, in den natürlichen Farben erscheinen. An Stelle des linirten Farbenrasters kann auch ein mit den Grundfarben punktirter Raster Anwendung finden.Photogr. Chronik, 1895. Lichtdruck und Photolithographie. Ueber den gleichzeitigen Druck des Lichtdruckbildes mit Schriften, Nummern u.s.w. berichtet A. AlbertPhotogr. Corresp., 1894 S. 286. und schildert eingehend die verschiedenen Methoden, welche angewendet werden können, dieses Ziel zu erreichen. Mit dem Namen Collogravure bezeichnet BalagnyPhotogr. Chronik, 1894. eine Abart des Lichtdruckverfahrens für den Kleinbetrieb und für Amateure. Auf eine biegsame Schicht wird ähnlich wie bei den sogen. Films Bromsilbergelatine aufgetragen, von diesen im Vorrath zu haltenden Bromsilberhäuten nach Bedarf ein passendes Stück abgeschnitten und in folgender Lösung 5 bis 10 Minuten gebadet: Wasser 100 Th. Doppeltchromsaures Kali 3 Th. hierauf herausgenommen und mit der Schichtseite auf eine Glasplatte gequetscht; nach 3 bis 5 Minuten zieht man es vom Glase ab und lässt es im Dunklen trocknen. Die Gegenwart des Bromsilbers in der Copirschicht soll die Empfindlichkeit wesentlich steigern. Man copirt unter einem Negative so lange, bis alle Details auf dem Chromatpapiere sichtbar sind, und erst, wenn die tiefsten Schatten vollständig auf der Rückseite durchgekommen sind, nimmt man das Blatt heraus und setzt es auf schwarzer Sammetunterlage, die Rückseite nach oben, 40 bis 60 Secunden dem zerstreuten Tageslichte aus. Es wird gewaschen, das Bromsilber mit Cyankaliumlösung (5procentig) ausfixirt und nochmals ausgewässert. Zum Drucke werden die Blätter auf eine gut polirte Zinkplatte gelegt; die Druckfläche wird mit reinem Terpentin übergossen und abgetupft. Schliesslich wird die so vorbereitete Lösung mittels eines Schwammes mit Natronwasserglaslösung (3 : 10) befeuchtet. Vor dem Drucke wird alle überschüssige Feuchtigkeit mit einem Baumwollenbauschen entfernt, eine 20procentige Glycerinlösung aufgegossen, der Ueberschuss entfernt und in gewöhnlicher Weise mit der Druckfarbe eingewalzt, worauf gedruckt werden kann. (Einfach ist das Verfahren keinesfalls. Anm. d. Ref.) Das Verfahren, von Lichtdruckplatten Ueberdrucke auf Stein zu machen, wird gegenwärtig von G. AlbersPhotogr. Corresp., 1894 S. 529. in Hannover ausgeübt, welcher mit demselben recht schöne Resultate erzielte, die guten Autotypien in Kornmanier gleichkommen; ein derartiges Verfahren ist auch in der Wiener k. k. Hof- und Staatsdruckerei seit dem Jahre 1891 in Ausübung und wurden damit sehr schöne Erfolge erzielt.Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895, S. 521. Ein ähnliches Verfahren wird auch neuestens von WaterlooEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895, S. 520. in London unter dem Namen Phototint zur Herstellung von verschiedenen Drucken für technische Zwecke verwendet. Ueber Lichtdruckplattenpräparation schreibt Ad. BeroldPhotogr. Wochenbl., 1895. eine sehr detaillirte Abhandlung. Es ist bemerkenswerth, dass derselbe das früher übliche Auswässern der Bierschicht entfallen lässt, weil demselben seiner Meinung nach kein praktischer Werth zukommt und die Arbeit nur unnöthig verzögert wird. Ein neues System von Farbendruckschnellpressen wurde dem John Lucy Davies patentirt (D. R. P. Nr. 77815). Bei diesen Schnellpressen kommen die Farben in trockenen compacten Blöcken zur Anwendung; vor jedem Abzüge wird von dem betreffenden Farbenblocke mit Hilfe eines Lösungsmittels eine dünne Farbschicht abgenommen und auf die Druckfläche übertragen. Diese Methode ist bei Buntdruckmaschinen aller Art, Lithographiepressen u.s.w. anwendbar und lässt sich die dazu nöthige Einrichtung leicht an schon bestehenden Maschinen anbringen. Zum Bedrucken und Illustriren von Reliefs auf beliebig gekrümmten Flächen nahm A. Reich in Hanau a. M. ein Patent (D. R. P. Nr. 77793). Das Verfahren des Genannten beruht auf der Thatsache, dass ein in allen seinen Theilen gleichmässig vulcanisirtes Stück Gummi elasticum bei gleichmässigem Zug oder Druck sich auch in allen seinen Theilen gleichmässig ausdehnt bezieh. zusammengedrückt wird. Eine dünne elastische Gummiplatte dient als Druckfläche. Dieselbe wird mittels einer Hohlform (Matrize) auf das zu bedruckende Relief (Patrize) gepresst und druckt daher als Hohlform. Die Druckfläche enthält die auf dem Relief darzustellende Schrift u.s.w. in der Projection auf eine Ebene gezeichnet und überträgt beim Druck diese Zeichnung genau auf das Relief. Zinkographie und Zinkätzung. Ein zinkographisches Verfahren mit Albumin beschreibt Henri Calmens.The Photogramm, 1894. Als lichtempfindliche Substanz empfiehlt derselbe folgende Mischung: I. WasserEiweiss (wahrscheinlich trocke-    nes)Gesättigte Lösung von doppelt-    chromsaurem KaliGesättigte Lösung von doppelt-    chromsaurem Ammoniak 10010105 ccgcccc oder II. EiweissWasser(Doppeltchroms. Ammoniak 484808 Th.Th.Th. Um eine dieser Lösungen darzustellen, bringt man in eine Glasflasche gereinigte Glasbrocken, fügt die Substanzen hinzu und schüttelt etwa 1 Minute. Nach etwa 2 Stunden Ruhe filtrirt man die Lösung durch Baumwolle und benutzt sie sofort oder längstens nach 2 Tagen. Soll die Lösung sich länger halten, so wird ihr etwas Citronensäure zugesetzt. Die reingeputzten Zinkplatten sollen vor dem Aufgiessen der lichtempfindlichen Substanz 1 Minute in folgende Säuremischung gelegt werden: Wasser l Salpetersäure 22 cc Alaun 66 g Nach dem Copiren werden die Platten leicht mittels einer durch Terpentinöl verdünnten Umdruckfarbe eingeschwärzt, und in kaltem Wasser entwickelt, schnell getrocknet und sofort mit einem Harzpulver eingestaubt, welches aus syrischem Asphalt 60 Th. Laubholzpech (?) 25 Th. Fichtenharz 15 Th. besteht. Diese Ingredienzien werden in einem eisernen Tiegel durch 1 bis 2 Stunden erhitzt und hierauf fein pulverisirt. Die so eingestaubte Platte wird gut abgestaubt und angeschmolzen, worauf sie nach bekannter Weise geätzt werden kann. Einen grossen Werth legt Calmens der richtigen Zusammensetzung des Harzstaubes bei, und behauptet, dass ein Ueberschuss von Asphalt graue Drucke, sogen. fetter Asphalt dagegen unscharfe Bilder bewirkt. Schon lange ist man bemüht, die schweren lithographischen Steine, welche in den Magazinen der grossen Druckereien ungemein viel Platz für sich in Anspruch nehmen, durch ein anderes, leichteres und compendiöseres Material zu ersetzen. In erster Linie waren es Zinkplatten, welche mit einer Kalksinterschicht versehen wurden, die als Druckfläche in derselben Weise, wie dies beim lithographischen Stein der Fall ist, functionirte. Auf ein solches Verfahren, Metallplatten zum Ersatze von lithographischen Steinen vorzubereiten, wurde Hugo Bittner in Brüssel ein Patent (D. R. P. Nr. 76453) ertheilt. Nach der Patentschrift wird in folgender Weise vorgegangen: Eine dünne Metall platte wird zunächst von der sich eventuell vorfindenden Oxydschicht befreit und mittels des Sandstrahlgebläses gekörnt. Die Körnung ist eine verschiedene, je nachdem die Platte für Ueberdruck, Feder- oder Kreidezeichnung Verwendung finden soll. Hierauf wird die Platte mit einer Eiweisslösung, bestehend aus 34 g Albumin, 17 g Natronwasserglas und 400 cc Wasser, gleichmässig bestrichen und trocknen gelassen, dann in ein Bad von Calciumsulfat1 l Kalkwasser wird mit 3 bis 4 g Schwefelsäure versetzt, nachdem demselben vorher 2 g Phosphorsäure zugefügt wurden. gebracht, in dem sie nur so lange verbleibt, bis sich auf der ganzen Oberfläche ein feiner Niederschlag gebildet hat, welcher nach abermaligem Trocknen in einem erwärmten Raume mit dem Silicate und Albumin eine ausserordentlich dünne und feste Schicht bildet. Diese Schicht nimmt die lithographischen Farben so gut an, dass bei richtiger Behandlung 60000 bis 100000 Abdrücke gemacht werden können. Um den Einfluss der Luft auch auf die Rückseite der Platten zu beschränken und jede Einwirkung des Bades daselbst zu verhindern, werden sie mittels einer Lösung von Asphaltlack in Terpentin ganz dünn bestrichen. Die Vorderseite, auf welcher sich die Zeichnung befindet, ist mit einer leichten Schicht einer Lösung von Gummi arabicum in Zuckerwasser zu bestreichen. So aufbewahrte Platten können keinen Schaden leiden und die auf ihnen befindlichen Zeichnungen liefern noch nach Jahren ebenso schöne Abdrucke wie ursprünglich. Patentanspruch: Verfahren der Vorbereitung von Metallplatten zum Ersatz lithographischer Steine, gekennzeichnet dadurch, dass gekörnte Metallplatten auf kaltem Wege mit einer Lösung von Albumin und Wasserglas behandelt und dann in ein Bad von schwefelsaurem Kalk gebracht werden, um eine den Lithographiestein ersetzende Schicht zu erhalten. Zur Bearbeitung der Zink- und Kupferätzungen behufs deren Fertigstellung zum Drucke (Hobeln, Ausfräsen, Lochen, Aufstöckeln u.s.w.) sind in der Praxis eine grosse Anzahl von Maschinen in Verwendung, welche eine wesentliche Verbilligung der betreffenden Arbeiten mit sich bringen. Zur Herstellung des Randes der Zinkclichés, mittels dessen Hilfe diese Clichés für den Buchdruck auf den betreffenden Holzstöckeln befestigt werden, dienen sogen. Bestossladen. Diese von Karl Kempe in Nürnberg construirte Bestosslade ermöglicht eine Einstellung der Bestossgrösse und gleichzeitig erlaubt sie es, das Cliché mit Hilfe der Vorderstellung einzuklemmen. Zum Lochen der facettirten Zinkclichés bringt die genannte Firma eine sehr praktische und einfache Stanzmaschine, „Widder-Cliché-Lochmaschine“ genannt, in den Handel. Unter dem Namen Rautingmaschinen sind in Amerika Hilfsvorrichtungen zur Bearbeitung von Zink- und Kupferclichés in Gebrauch. Nunmehr werden diese Maschinen, welche dem Chemigraphen die verschiedensten Dienste leisten, auch in Deutschland, von der Nürnberger Firma C. Kempe, erzeugt. Der Fräser macht bei einer Rautingmaschine mit Kraftbetrieb 7600 Umdrehungen in der Minute und bewältigt die bisher so unangenehme und zeitraubende Arbeit des Ausschneidens der Leerstellen in Zink- oder Kupferclichés in sehr kurzer Zeit. Die geätzte Platte wird auf den mit einer grossen Anzahl von Rinnen versehenen Arbeitstisch gebracht und dort mittels Klemmen eingespannt. Die beiden Arme der Rautingmaschine laufen in Sicherheitsführung, der rechte Arm auf einer Ovalscheibe und der linke mit dem Fräser auf einer federnden Leiste in Gabellagern. Der Aetzer kann beide Arbeitsarme zu gleicher Zeit mit Sicherheit regieren und auf dem Raume von 40 × 40 cm – dies ist das kleinste Format, in welchem die Maschine gebaut wird – jede Stelle mit dem Fräser berühren. Das wäre die hauptsächlichste Arbeit, welche die Rautingmaschine zu verrichten hat; sie leistet aber noch mehr, indem sie die geätzten und ausgefrästen Platten auch zerschneidet, genau wie der Aetzer sie braucht; zu diesem Zwecke wird die an der Stirnseite der Maschine sichtbare Spindel, welche den Arbeitstisch nach vorn oder rückwärts schiebt, in Bewegung gesetzt und der linke Arbeitsarm durch eine Spannversicherung in feste Schneidstellung gebracht. Als weitere Leistung sei noch erwähnt, dass die Rautingmaschine auch zugleich facettirt! Jede Facettenart, ob schräg oder gewinkelt, kann auf der Rautingmaschine in grösster Sauberkeit gefräst werden. Die Rautingmaschine ist auch zugleich Bohrmaschine für Clichéstifte oder Corrigiröffnungen aller Art. Für jede Arbeitsleistung sind besondere Fräser bezieh. Bohrstifte vorhanden. Sie leistet diese Arbeit noch weit leichter in weicheren Metallen und in Holz. Kempe's Rautingmaschine hat gegen das amerikanische Modell verschiedene Verbesserungen. In Amerika werden gegenwärtig sehr gute Rautingmaschinen von John Royle and Sons in Paterson, New YerseyNäheres siehe Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895, S. 542., gebaut und sind diese Maschinen in England und Amerika am meisten in Anwendung, während dieselben in Deutschland nur von einer Firma benutzt werden. Autotypie. Gegenwärtig werden zu Rasteraufnahmen für die Zwecke der Autotypie auf Zink oder Kupfer fast überall die gekreuzten Rasterplatten verwendet, wie solche in vorzüglicher Ausführung von der Firma Lewy in Philadelphia erzeugt werden.Vgl. unser vorjähriges Referat in dieser Zeitschrift. E. und V. Diese Raster werden in verschiedener Feinheit des Netzes erzeugt und kommen hierbei 32 bis 80 Linien auf das Centimeter, die gröberen und mittleren Raster dienen für Zink- und Kupferclichés von grösseren Bildformaten, während die feinsten Raster sich vorzüglich für kleinere Bildformate und Kupferclichés eignen, welche übrigens ein vorzüglich satinirtes Papier und gute Farben erfordern, wenn sie schöne Resultate liefern sollen.Photogr. Times, 1894. Lewy's neuester Raster besteht aus parallelen sich kreuzenden Linien, welche in der Dicke und im Abstande von einander variiren, so dass in Gruppen angeordnete, verschieden grosse Lichtdurchlassöffnungen und Lichthindernisse gebildet werden.Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1895, S. 549. E. Gaillard in Berlin bringt Rasternetze in den Handel, welche aus undurchsichtigen, transparenten und dazwischenliegenden halbdurchsichtigen Punkten bestehen. Diese Netze sollen im Mittel auf 1 qc 10000 Punkte enthalten und in Folge ihrer Halbtonpunkte eine viel reichere Variation der in den Autotypienegativen zu schaffenden Punktlinien und Flächenbildung ermöglichen, während die gedeckten Punkte das Bild bilden.Vgl. Allgem. Anzeiger f. Druckereien, 1894 S. 176. (Wir bemerken hierzu, dass nach R. SachersPhotogr. Corresp., 1894 S. 571. ein Rasternegativ, bei welchem nicht alle durchsichtigen Stellen gleich klar und alle gedeckten Stellen gleich undurchsichtig sind, für die Zwecke der Autotypie zur Herstellung guter Negative unbrauchbar ist. Anm. d. Ref.) Ueber die Erzielung von Linien bei Aufnahmen mittels des gekreuzten Rasters berichtet F. E. Ives.Vortrag, gehalten im Londoner Camera-Club. „Es wird alle Hochätzer überraschen, zu hören, dass man mit dem gekreuzten Raster ebenso leicht einfache Linien erhalten kann, wie mit einfacher Liniatur,“ schreibt Ives, „das Problem ist aber sehr einfach zu erklären, wenn man die Wirkung eines richtig eingestellten gekreuzten Rasters auf die Platte beobachtet. „Es gibt nämlich eine gewisse Entfernung des Rasters von der Platte, in welcher das Lochbild für unsere Zwecke am passendsten ist, und wenn diese Entfernung gefunden ist, kann die Grösse und Form des Lochbildes nach Belieben durch die Weite und Form der Oeffnung des Diaphragmas (Blende) regulirt werden. Wenn wir ein solches mit langer und schmaler Oeffnung verwenden, dessen Richtung so steht, wie eine der Linien des Rasters, so wird das Negativ in Folge der nur in einer Richtung laufenden Lochbilder entweder eine einzige zart abgetonte fortlaufende Linie zeigen, oder eine solche, welche in den Halbtönen fortlaufend und an den Enden der Scala punktirt ist, oder aber ein gekreuzter Ton, dessen eine Linie schärfer ausgedrückt ist, je nach der Länge, Weite oder der Form der Linsenblende.....“ Weiter bemerkt Ives, dass es nicht möglich ist, mit einlinigen Blocks (für den Dreifarbendruck) so genaue Wiedergabe der Licht- und Schattentöne zu erzielen, wie mit gekreuzten Linien. R. Sachers aus New York schreibt über Raster negative.Photogr. Corresp., 1894 S. 569. Der Genannte fand, dass die Form der erhaltenen Punkte bei Rasteraufnahmen von der Form der Blendenöffnung abhängig sei, und spricht seine Anschauungen hierüber in folgenden Sätzen aus: „Das Rasternegativ, wie es zur Herstellung einer Buchdruckplatte nöthig ist, entsteht dadurch, dass der vor der lichtempfindlichen Platte befindliche Kreuzraster wie ein System von kleinen Lochcameras wirkt. „Jede Oeffnung des Rasters projicirt die Form der Blendenöffnung auf die lichtempfindliche Platte, und zwar in einer Grösse, welche durch die Intensität des von den einzelnen Stellen des Originals reflectirten Lichtes bedingt ist.“ Zur Erzielung tadelloser Rasternegative ist nach Sachers nothwendig: 1) dass man geschnittene Originalkreuzraster und nicht Raster benutze, welche von minder exacten photographischen Copien oder nach Papierrastern hergestellt wurden; 2) richtige Verwendung der Blenden; 3) absolute Deckung der Punkte im Rasternegative und scharfe Begrenzung derselben gegen die absolut durchsichtigen Theile.