Titel: Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
Fundstelle: Band 303, Jahrgang 1897, S. 7
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Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. Mit Abbildungen. Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. Das Glühlicht, welchem das Gas als Beleuchtungsstoff neue Ehren, frisches Leben verdankt, hat auch zweifellos die Verhältnisse geändert, nach denen die Zünd- und Löschvorrichtungen beurtheilt zu werden pflegten. Wunsch und Vorschläge, den Gasbrenner ohne ein Handfeuerzeug zu entzünden, sind so alt wie die Gasbeleuchtung selbst; aus der Ferne zu zünden und zu löschen, ist gleichfalls seit Jahrzehnten angestrebt, zum Theil auch erreicht, ganz wesentlich aber durch die nach dieser Richtung vollkommenere elektrische Beleuchtung gefördert worden. So sind im Laufe der Zeit Hunderte von Ausführungen entstanden, welche theils in annähernd gleicher, theils in sehr verschiedener Weise ihren Zweck zu erreichen suchen, zum weitaus grössten Theil jedoch nur zu Papier gebracht worden sind. Nach der Einführung des Gasglühlichtes ist nun das Verlangen nach vereinfachter Zündung offenbar lebhafter, das Interesse des Publicums an solchen Vorrichtungen grösser geworden. Man hat sich stellenweise nicht gescheut, alte abgethane Systeme aufzufrischen, andererseits aber auch gestrebt, Vervollkommnungen zu schaffen. Bereits früher habe ich (1895 295 * 193 u. f.) an dieser Stelle über einige Einrichtungen der in Rede stehenden Art berichtet. Es mögen nunmehr andere Ausführungen folgen, die allerdings eine Erschöpfung des Themas keineswegs bedeuten können. Textabbildung Bd. 303, S. 7 Fig. 1.Zündvorrichtung. In der Wirkung dem Zündholz angenähert sind jene Apparate, welche sich explodirender bezieh. mit Flamme verbrennender Körper zum Zünden bedienen. An dem Brenner B (Fig. 1) ist eine Hülse C befestigt; in die letztere tritt von unten ein Stempel G und mündet über diesem ein Rohr E ein, während den oberen Auslass zwei gegen einander wirkende Federn c bedecken. Durch das Rohr E gelangen Zündpillen i in die Hülse C, entweder vermöge ihres Eigengewichtes durch eine abfallende Zuleitung oder aus einem besonderen Behälter durch Federkraft o. dgl. m. Wird der Gashahn, an welchem der Stempel G angelenkt ist, aufgedreht, so schiebt der Stempel die gerade über ihm befindliche Pille nach oben zwischen die zwei Federn c, an denen sie sich durch Reibung entzündet, wodurch auch die Zündung des Gases erfolgt. Auf die gleiche Stufe ist die Vorrichtung nach Fig. 2 zu setzen. Der Gashahn ist in dem wagerechten Arme, des Brennerknies B eingeschaltet; er dreht einen mit einer Aussparung d versehenen, gekrümmten Arm A und einen durch die Hülse D reichenden, nicht sichtbaren Bolzen. In der Abbildung ist der Hahn geöffnet. Bei Oeffnung des Hahnes drückt der Arm A eine Feder e herunter, welche mittels eines Stiftes in den nach oben ansteigenden Kanal K des Zündpillenbehälters f eingreift. Textabbildung Bd. 303, S. 7 Fig. 2.Zündvorrichtung mittels Reibung. Gelangt die Feder e an den Ausschnitt des Armes A, so springt sie hoch und der erwähnte Stift schleudert eine Pille durch den Kanal K auf den in der Hülse D befindlichen Bolzen. In Folge Weiterdrehung des Hahnes und demnach des Bolzens wird die Pille zwischen Federn gepresst und so zur Explosion gebracht. Die verbrannten Stoffe fallen in den Behälter E. Der Hahnschluss bewirkt ein Hochspringen der Feder e nicht. Die lose Zündpille lässt sich offenbar auch durch den Zündstreifen ersetzen, welcher einzelne, von einander isolirte Zündkörper auf oder in einem zusammenhängenden Bande birgt. Es braucht hierbei lediglich die Art und Weise des Vorschubes gewechselt zu werden. Aus Fig. 3 ist die allgemeine Anordnung einer derartigen Zündvorrichtung bei geöffnetem Hahn und eben erfolgter Zündung ersichtlich. Das Brennergehäuse schliesst oben der Deckel d gasdicht ab. Textabbildung Bd. 303, S. 7 Fig. 3. Zündvorrichtung mittels Zündstreifen.Fig. 4. Zündvorrichtung mit vier Kerben. An dem verlängerten Hahnküken befindet sich ein um dasselbe nur von rechts nach links drehbarer Ring g. Derselbe ist mit vier Kerben e (Fig. 4) versehen; oben trägt er einen Zahnkranz z, auf welchem wieder vier Mitnehmer m angeordnet sind, rr sind zwei auf der Welle w fest angebrachte Sternräder. Zwischen diesen Rädern befindet sich der Hammer h, der auf einem gabelartig ausgeschnittenen Bolzen i sitzt. Letzterer endigt unten in einen Zapfen, um den sich eine Spiralfeder s windet. p ist eine am Zapfen nur von rechts nach links etwas bewegliche Nase, die durch eine kleine, auf der Zeichnung nicht sichtbare Feder in ihrer Lage gehalten wird. Zwischen dem Amboss und dem Hammer läuft ein Papierstreifen, auf welchem in Abständen, die genau der Entfernung der Radzähne der Räder r und r von einander entsprechen, Zündpillen angebracht sind. Zur Löschung der brennenden Lampe dreht man den Hahn von links nach rechts, und zwar ¼ seines Umfanges, bis an den Anschlagstift. Mittels einer der vier Kerben e wird die Nase p heruntergeschoben und dadurch die Spiralfeder gespannt. Gleichzeitig hat der vor dem linken Sternrad r befindliche Mitnehmer m die Räder r und r so viel gerückt, dass durch das gleichzeitige Fortrücken des Zündstreifens eine neue Zündpille zwischen Hammer und Amboss zu liegen kommt. Soll nun die Lampe wieder angezündet werden, so dreht man den Hahn von rechts nach links. Der Ring g wird durch die Sperrfeder c an der Mitnahme verhindert; wegen des Stillstandes des Ringes g bleiben auch die Räder r und r unbeweglich stehen. Der am Küken feste Stift t stösst an die am Zapfen nur von rechts nach links etwas weichende Nase p, diese schnappt in die nächste Einkerbung e, der Hammer schlägt auf die gerade aufliegenden Zündkörper und die Explosion erfolgt durch das Rohr b zu dem inzwischen mit Gas gespeisten Brenner u. Das zu einer Rolle gewickelte Zündband wird nach Abnutzung durch ein neues ersetzt. In einer anderen Form tritt uns die Zündvorrichtung bei einer älteren Construction entgegen, welche durch Fig. 5 veranschaulicht wird. Es tritt hierbei die Absicht zu Tage, das Zünden nicht einer Explosionsflamme, sondern einer ruhig und längere Zeit brennenden Hilfsflamme anzuvertrauen. Die Abbildung zeigt die Stellung der Organe bei eben erfolgter Zündung. Der Arm a mit dem Kratzer a1 sitzt fest am Gehäuse. Der Hebel b ist mit dem Hahnküken verbunden, während der unter dem Einfluss der Zugfeder s stehende Hebel c die Zündstreifenkapsel D mit dem Rohr E bewegt. Die Normal-, d.h. Schlusstellung der Hebel und des Zündrohres sind angedeutet. Ein eigenartiges Federsystem bewirkt, dass vor der Hahneröffnung stets ein kurzes, der gewünschten Brenndauer entsprechendes Stück des Zündstreifens über das Rohr E heraustritt. Zwecks Zündung wird der Hebel c heruntergezogen. Das Rohr E schwingt dabei unter dem Kratzer a1 weg, wobei sich das vorstehende Zündband entzündet. Von einem an der Kapsel D sitzenden Stift wird der Hahnhebel b mitgenommen; das Gas strömt zum Brenner A, an dem es durch das inzwischen herangeführte Flämmchen in Brand gesetzt wird. Nach Freigabe des Hebels c bringt die Feder s den ersteren sowohl wie die Kapsel D in die Normalstellung zurück. Der Hahnschluss erfolgt durch Herabziehen des Hebels b. Textabbildung Bd. 303, S. 8 Fig. 5.Zündvorrichtung. Zur Herstellung der Zündstreifen der letztgenannten Art wird das folgende Verfahren empfohlen. Eine Lösung von 4 Gew.-Th. Leim und 3 Gew.-Th. Phosphor in 5 Th. Wasser wird mit 3 Gew.-Th. pulverisirtem, mit Wasser angefeuchtetem chlorsauren Kali und 4 Gew.-Th. Kreide zu einer dünnen Paste verrührt. Mit dieser wird ein Papier- oder Tuchbogen beiderseits (mit einer Bürste) bestrichen, mit einem zweiten, einerseits oder beiderseits gleichfalls bedeckten Bogen vereinigt und zwischen unbestrichenen Papier- oder Tuchblättern zusammengepresst, getrocknet und ausgewalzt. Streifen der ausgewalzten Bögen werden in Bäder von Schellack oder Alkohol getaucht, wodurch man sie wasserdicht und feuersicher machen will. Die Masse soll sich gut durch Reibung entzünden, sicher und ohne zu verpuffen brennen, ohne merkliche Rückstände zu hinterlassen. – Das gewöhnlich für Pillen und Zündstreifen benutzte Knallsilber ist chlorsaures Kali; Amorce-Schnüre werden wohl auch aus Papier oder Geflecht von Wolle mit durchgehendem Metalldraht gefertigt, mit einzelnen Zündmassetheilchen versehen und mit Paraffin getränkt. Im Grossen und Ganzen haben die der besprochenen Art angehörenden Zündvorrichtungen eine praktische Bedeutung nicht erlangt. Der Möglichkeit, durch sie Zündhölzer zu ersparen, stehen mannigfaltige Uebelstände gegenüber, die den erreichten Vortheil erdrücken. Textabbildung Bd. 303, S. 8 Fig. 6.Zündvorrichtung. Eine beliebt gewordene und deshalb oft wiederkehrende Einrichtung ist die Verbindung des Gashahnes mit der Thür in der Weise, dass bei Oeffnung der letzteren etwa zwecks Betretens eines nur zeitweise benutzten Raumes die Erhellung desselben erfolgt. Man kann hiermit eine besondere Zündvorrichtung verbinden; meist findet jedoch eine Kleinstellung der Hauptflamme statt, wenn der Thürschluss bewirkt wird. Eine einfache Ausführungsform solcher Anordnungen führt Fig. 6 vor Augen. Mit dem Riegel des Schlosses E ist eine Stange H verbunden, welche den Hahn D eines Gasbrenners c stellt. Der letztere sitzt am drehbaren Gasarm d. Die bei geschlossener Thür nur klein brennende Flamme des Brenners c lässt sich durch das Schauloch b der Thür B beobachten. Wird der Brenner an irgend einer anderen Stelle des Raumes angebracht, so wirkt der Riegel des Schlosses durch ein Gestänge g auf den Gashahn ein. – Solche kleingestellte Flammen, auch Zündflammen, sind aber gegen jeden Windhauch sehr empfindlich. Da die Kleinstellung eine Gasersparniss bezweckt, wird man sie möglichst weit zu treiben suchen, bald aber eine Grenze finden, deren Ueberschreitung die Existenz der Zündflamme ungewiss macht. Man hat deshalb auch seine Zuflucht zu besonderen Schutzmitteln genommen, welche den Einfluss der Luftströmungen beheben sollen. Beispielsweise wird ein Brenner A (Fig. 7 und 8) durch die Durchlässe b und c voll bezieh. minimal gespeist. Am Brennerkörper drehbar befestigt ist ein aufklappbarer Schirm h, welcher allenfalls mit Glimmer u.s.w. ausgelegt sein kann und unten Luft zur Flamme ein- und oben die Verbrennungsgase austreten lässt.  Die Schirmtheile sind mit Kurbeln k am Hahnküken C angelenkt, derart, dass bei Kleinstellung die Schirmhälften über der Flamme geschlossen (Fig. 7), anderenfalls jedoch zur Seite geklappt sind (Fig. 8). Textabbildung Bd. 303, S. 8 Brenner mit geschützter Zündvorrichtung. Bei der in Fig. 9 dargestellten Einrichtung soll des Nachts nach einer bestimmten Zeit beim Oeffnen der Thür selbsthätig eine Leuchtflamme entstehen, welche nach dem Schliessen der Thür eine Zeitlang weiter brennt, um den Hausflur zu beleuchten, hingegen beim Offenbleiben der Thür so lange leuchtet, bis die Thür geschlossen wird. Es ist a eine Stange, welche durch irgend welche Hebelübersetzung mit dem Schliessmechanismus der Thür in Verbindung steht, derart, dass beim Oeffnen der Thür die Stange a sich in Richtung des eingezeichneten Pfeiles, hingegen beim Schliessen sich entgegengesetzt bewegt. Bei d brennt beständig eine kleine Flamme, welche von der Gasleitung f aus gespeist wird. Der Hahn g ist derart geöffnet, dass eine geringe Menge Gas zu dem Brenner d gelangen kann. Wird nun die Thür geöffnet, so zieht die Stange a an dem bei h drehbaren Hebel bb1 so dass die Stange i hochgeht und der Hebel k den Hahn g öffnet. In Folge dessen strömt eine grössere Menge Gas zu dem Brenner d und es entsteht eine leuchtende Flamme. Gleichzeitig schwingt der Hebel b abwärts und zieht die Kolbenstange c derart zurück, dass der Kolben o Gas durch das Zweigrohr p in den Cylinder q einsaugt. Es kann dies geschehen, weil das in dem Zweigrohr angebrachte Hahnventil r sich durch die Hebel kst geöffnet hat. Wird die Thür geschlossen, so macht die Stange a eine dem eingezeichneten Pfeil entgegengesetzte Bewegung. In Folge dessen wird sich Hahn g schliessen und die Gaszufuhr durch die Leitung f abgeschnitten werden. Gleichzeitig aber geht der Kolben o hoch und drückt unter Oeffnung des Druckventils v Gas in die Kammer w, aus welcher das Gas durch das Rohr x zu dem Brenner d gelangt, so dass die Flamme weiter brennt. Währenddessen ist der Hahn r durch die Hebel kst geschlossen worden. Es wird in die Kammer w ein hinreichendes Quantum Gas unter Druck eingepresst, so dass die Flamme bei d eine oder mehrere Minuten weiter brennt. Hierbei schliesst sich natürlich das selbsthätige Druckventil v. Dass die Einrichtung eine Nutzanwendung gefunden hat, ist nicht wahrscheinlich. Textabbildung Bd. 303, S. 9 Fig. 9.Brenner mit Zündvorrichtung. Brauchbarer werden diese durch den Gashahn selbst zu bethätigenden Zünder, wenn der explodirende bezieh. mit aufleuchtender und rauchender Flamme verbrennende Zündstoff durch den vom elektrischen Strom glühend gemachten Widerstand oder den Entladungsfunken ersetzt wird. Man könnte sich eine Einrichtung denken, bei welcher der den Hahn stellende Griff gleichzeitig eine kleine Elektrisirmaschine in Thätigkeit versetzt, ähnlich, wie es bei älteren elektrischen Handzündern anzutreffen ist. Indessen hat man es vorwiegend vorgezogen, von Batterien gespeiste Leitungen zu benutzen und das Hahnküken den Contact schliessen bezieh. unterbrechen zu lassen, je nachdem Glühzündung oder Funkenzündung erfolgen soll. Zu dieser Kategorie zählt der Gashahn mit elektrischer Zündung von Fröhlich (D. R. P. Nr. 82086). Die Einrichtung zeigen die Abbildungen (Fig. 10 bis 12). Bei ganz offenem oder ganz geschlossenem Hahn befindet sich ein Platinblech seitwärts der Flamme. Wenn der Hahn geöffnet wird, so wird zuerst das Blech in den Bereich des ausströmenden Gases gerückt, dann ein Contact geschlossen, der das Blech zum Glühen bringt und die Flamme entzündet, und endlich das Blech wieder aus der Flamme entfernt, was für die Erhaltung des ersteren von Wesen ist. Wird der Hahn geschlossen, so findet weder eine Verrückung des Bleches, noch ein Stromschluss statt. Das Platinblech p ist zwischen, am Isolirstück e1 befestigten Messingblechen mm ausgespannt, von denen das eine Messingblech mittels Feder f2 am Metallkörper des Hahnes angeschraubt ist. Eine Feder f1 ist durch das Isolirstück e isolirt und mit der Stromzuleitung l verbunden, während die andere Stromzuleitung l1 durch den Metallkörper führt. An dem Messingblech m sitzt das Metallstück k; mit dem Hahn fest verbunden ist das Metallstück a (Fig. 11). Das Stück k ist so geformt, dass beim Oeffnen des Hahnes zuerst k durch den Arm a nach links bewegt, dann die Schraube s an die Contactfeder f1 angelegt wird, dann aber k von a abfällt und das das Platinblech tragende Gestell in seine normale Lage zurückkehrt, dass ferner beim Schliessen des Hahnes der Arm a an dem Stück k vorbeigleitet, ohne eine Bewegung jenes Gestells hervorzurufen. Es wird dies dadurch erreicht, dass die Stücke a und k abgeschrägt sind. Beim Oeffnen des Hahnes fasst der Arm a die volle Seite des Stückes k und drückt die ganze, an der Feder f2 sitzende Zündvorrichtung gegen den Brenner, verlässt aber, bevor der Hahn ganz geöffnet ist, das Stück k, so dass die Zündvorrichtung wieder in ihre Ruhelage zurückkehrt. Beim Schliessen des Hahnes dagegen fasst der Arm a die abgeschrägte Fläche von k, drückt die Zündvorrichtung nun nach unten und gleitet über k weg. Textabbildung Bd. 303, S. 9 Elektrische Zündung von Fröhlich. Dementsprechend schützt der Patentanspruch: Durch den Gashahn bethätigte elektrische Zündvorrichtung für Gasflammen, gekennzeichnet durch ein mit Glühdraht bezieh. Glühblech ausgerüstetes federndes Contactstück, welches beim Oeffnen des Hahnes durch den an diesem befestigten Daumen a in zündbereite Stellung gebracht und mit Strom versehen, beim Schliessen aber nur derart beeinflusst wird, dass ein Contact vermieden wird. In anderer Weise ist der Grundgedanke bei einer amerikanischen, in Fig. 13 und 14 veranschaulichten Construction verwerthet worden. Entsprechend den beiden zusammenfallenden Achsen des Brenners a und des Hahnkükens d ist das letztere im Winkel gebohrt. Es trägt ein Winkelrad G, welches mit dem am Hahngehäuse drehbaren, Rade D kämmt. An dem Rade D ist ein um den Bolzen r schwingender und längs diesem verschiebbarer Hebel C angezapft, der in einen Contact s ausläuft. Der zugehörige zweite Contact n ist isolirt am Brenner befestigt. Einerseits steht nun der Brenner selbst und mit ihm der Contact s, andererseits der Contact n durch die Leitung p mit einer Stromquelle in Verbindung. Wird der Hahn geöffnet (Stellung Fig. 14), wozu eine halbe Umdrehung des Kükens und damit der Räder DC, wenn letztere als gleich vorausgesetzt, nöthig ist, so wird der Contact s gehoben, am Contact n vorbeigeführt und wieder gesenkt; hierbei entwickeln sich die zündenden Funken. Um die Dauer derselben bis zur erfolgten Wirkung zu verlängern, wird man allerdings das Oeffnen des Gashahnes langsam vor sich gehen lassen müssen. Ein Contact, nämlich der feststehende n, muss auch stets im Bereich der Flamme verbleiben. Textabbildung Bd. 303, S. 10 Amerikanische Zündvorrichtung. Dass man in unserer, dem Gasglühlicht geweihten Zeit die Zündungen auch dieser Art der Beleuchtung anzupassen sucht, ist wohl selbstverständlich. Es sind dabei allerdings Umstände zu berücksichtigen, die in der Natur des Glühlichtes ihre Begründung finden, meist aber verkannt werden. Doch soll die Zündungen nach dieser Seite hin zu beurtheilen, für später vorbehalten bleiben. Als ein Beispiel der in Rede stehenden Einrichtungen möge die in den Fig. 15 und 16 dargestellte dienen. Mit dem Wirbel des Gashahnes ist mittels einer Stange ein Winkelhebel p verbunden, welcher um einen an der Brennerfassung festen Zapfen schwingt. Der kürzere Arm n nimmt hierbei einen Stift o mit, welcher in dem Contactstab f befestigt ist und diesen zwingt, sich entgegen der Wirkung der Torsionsfeder i zu drehen. Textabbildung Bd. 303, S. 10 Zündung für Gasglühlicht. Hierbei gleitet der Stab f, welcher durch den Brennerkörper und die Gasleitung mit einer Batterie verbunden ist, mit seinem seitlichen Arm vom Contact d ab, der isolirt an dem Brennerkorb angeordnet ist und von dem nur eine besondere Leitung nach der Stromquelle führt. In dem Brennerkopf ist unterhalb des Siebes eine seitliche Oeffnung a angebracht, durch welche ein Strahl von Gas und Luft ausströmt, der sich durch den Strumpf hindurch an den Funken des Contactes df entzünden und dann weiter die Zündung zur Hauptflamme tragen soll. Dass unter dieser Bedingung die seitliche Stichflamme auch während des Betriebes der Hauptflamme durch den Glühkörper durchbrennen muss, ist anzunehmen. Der Constructeur ändert deshalb, was er allerdings nur beiläufig bemerkt, die Einrichtung dahin, dass er ein Zündrohr ausserhalb des Glühkörpers zu den Contactstiften führt und die Funken auf das aus dem Zündrohr austretende Gas wirken lässt. – Mit Umgehung der Zündflamme ist von anderer Seite die Anordnung so getroffen worden, dass der obere Rand des Brennerkopfes selbst den einen Contact bildet, der den anderen Contact tragende Stift aber innerhalb des Brennerkopfes hochgeführt ist. Die Funkenentwickelung spielt sich dann innerhalb des aus dem Sicherheitssieb austretenden Gasluftgemisches ab. Textabbildung Bd. 303, S. 10 Fig. 17.Englische Ausführung. Eine gewisse Erleichterung in der Bedienung von Gaslaternen versucht man mit der Einführung von durch Uhrwerke beeinflussten Abschlussorganen zu schaffen. Zuweilen vollzieht dann dies Uhrwerk das Anzünden und Auslöschen zu vorher bestimmbarer ZeitVgl. D. p. J. 1894 291 * 292., wobei theils Zündflammen, theils elektrische Zünder die Brenner entflammen. Solche Einrichtungen sind nothgedrungen sehr verwickelt, was namentlich in Bezug auf das Zeitwerk selbst gilt. Einfacher gestaltet sich die Sache, wenn nur ein selbsthätiges Auslöschen bezweckt wird. Die meisten bekannt gewordenen Constructionen verfolgen denn auch nur diese Absicht. Freilich haben beide Arten eine wesentliche Verbreitung nicht gefunden. In England hat man sich frühzeitig und lebhaft mit der einfachsten Lösung der Aufgabe beschäftigt. In Deutschland ist man erst sehr spät zur Bearbeitung des Gebietes geschritten, dank der leider immer noch viel zu oft anzutreffenden, zu tadelnden Gepflogenheit, den Werth von Erfindungen nur nach den Erfolgen im Auslande zu beurtheilen. Es möge hier eine englische, wenn auch keine vorbildliche Ausführung Erwähnung finden (Fig. 17).D. R. P. Nr. 45986.Durch das Laternengestell a tritt das Brennerrohr c; b ist ein geeignetes Uhrwerk, dessen treibende Feder mit der Achse e verbunden ist. Auf der letzteren ist eine Scheibe s aufgekeilt, welche einen mit einer Aussparung t versehenen Ring n aufweist. In den Einschnitt t fasst die Nase v eines von der Zugfeder h beeinflussten Winkelhebels f ein, welcher mittels eines Zahntriebes den Gashahn d stellt. Ein Hebel i dient zum Aufziehen des Uhrwerks; er ist mit der eigen geformten Scheibe g vereinigt, welche mittels des Stiftes x mit der Scheibe s gekuppelt wird. Die Vorrichtung ist in der Offenstellung des Hahnes dargestellt. Der Hebel i wird bei Oeffnung des Hahnes, also beim Anzünden, so weit gedreht, als es ein Pflock l gestattet, der entsprechend der Brenndauer in einen Kreisabschnitt k gesteckt wird. Bei dieser Handhabung läuft die vom Hebel i mitgenommene Scheibe g zunächst leer, wobei aber die letztere die Nase v des Winkelhebels f aus der Nuth e des Ringes drückt und somit das Aufdrehen des Gashahnes d bewirkt. Wenn die Scheibe g mittels des Stiftes x die Scheibe s zur Mitdrehung zwingt, wird die Uhrfeder aufgezogen. Bei Auflauf derselben wird die Scheibe s und mit ihr der Ring u zurückgedreht, bis die Nase v wieder unter die Aussparung t zu liegen kommt, so dass die Feder h den Hebel f hochziehen und dadurch den Gashahn schliessen kann. Zu Unzuträglichkeiten geben solche durch Uhrwerke zu stellende Löschvorrichtungen stets Anlass, wenn ein Theil des Werkes das den Hahn schliessende Organ selbst sperrt, also der zum Schluss nothwendigen Kraft den passenden Widerstand entgegensetzen muss. Eine exactere Arbeitsweise lässt sich zweifellos dadurch erreichen, dass man die den Hahnschluss bewirkende Kraft in der Ruhelage zu einem Minimum werden und sich erst nach erfolgter Auslösung zu der erforderlichen Grösse anwachsen lässt. Hierzu gibt die Mechanik verschiedene Mittel an die Hand. Textabbildung Bd. 303, S. 11 Fig. 18.Zündvorrichtung von Schlewinsky und Walther. So lassen Schlewinsky und Walther (Fig. 18) zu einer bestimmten Stunde von der Uhr ein Gewicht auslösen, welches auf einen Hebel herabfällt und so das Schliessen des Hahnes unter Einwirkung einer Feder herbeiführt. Das vom Uhrwerk A auszulösende Gewicht B wird an einen um a drehbaren Hebel b gehängt, der an seinem anderen Ende von der Feder c so beeinflusst wird, dass das Ende b1 des Hebels bestrebt ist, sich nach oben zu bewegen. Das Gewicht B ist so gross gewählt, dass es die Spannung der Feder c mit Leichtigkeit zu überwinden vermag. Ein an dem Hebel b sitzender Stift e ruht auf dem Rande einer Scheibe f, welche mit einem Zahnrad g des Uhrwerks fest verbunden ist. Zahnrad g greift in ein gleich grosses Zahnrad h ein, welches auf der Achse des Stundenrades drehbar sitzt. Mit der Achse des Zahnrades g und der Scheibe f ist vor dem Hauptzifferblatt k der Uhr ein zweites kleineres Zifferblatt j fest verbunden. Auf diesem Zifferblatt j ist eine Stundeneintheilung in umgekehrter Reihenfolge zum Hauptzifferblatt angeordnet. In der Scheibe f ist ein bogenförmiger Schlitz l vorgesehen, dessen Form so gewählt ist, dass der Stift e des Hebels b in ihm entlang gleiten kann. Gelangt der Schlitz l bei der Drehung der Scheibe f unter den Stift e, so wird letzterer unter dem Einfluss des auf den Hebel b wirkenden Gewichtes B in den Schlitz l treten. Das an den Hebel a zweckmässig mittels einer Rolle d bei b1 gehängte Gewicht B schlüpft ab und fällt in einem Führungsrohr D von entsprechender Länge herab. Unten schlägt es auf das Ende n eines Hebels E auf, welcher bei m seinen Drehpunkt hat. Beim Aufdrehen des Hahnes q wird, nach Anhängen des Gewichtes B mittels Griffes r, der Arm p durch den Stift o festgelegt. Alsdann dreht man das kleine Zifferblatt j in eine solche Stellung, dass derjenige Theilstrich in die höchste Stellung kommt, welcher die Anzahl der Stunden angibt, während welcher das Gas noch brennen soll. (Fortsetzung folgt.)