Titel: Einiges über Säemaschinen.
Autor: Victor Thallmayer
Fundstelle: Band 303, Jahrgang 1897, S. 122
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Einiges über Säemaschinen. Von Victor Thallmayer, Professor an der landwirthschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg. (Fortsetzung des Berichtes S. 106 d. Bd.) Mit Abbildungen. Einiges über Säemaschinen. Säeapparate mit Streurädern. Das „Superior“-Streurad. Dieses Streurad verwendet die Firma Umrath und Co. in Prag-Bubna an ihren Bergdrills als Nachahmung des Säeapparates der „Superior“-Company in Richmond, Indiana, Nordamerika. Textabbildung Bd. 303, S. 121 Fig. 32.Superior-Streurad. Dieses Streurad streut den Samen nicht aus Säeabtheilungen, sondern aus Säegehäusen, in welche es eingekapselt ist, und welche an den Boden des Saatkastens befestigt sind. In Fig. 32 sehen wir eine perspektivische Ansicht des Streurades sammt Säegehäuse, in Fig. 33 den Säeapparat, in seine einzelnen Theile zerlegt, abgebildet. Textabbildung Bd. 303, S. 121 Fig. 33.Superior-Streurad. Die Regulirung des Saatquantums geschieht bei diesem Säeapparat nicht so wie bei anderen durch Wechselräder oder durch Vershieben der Säewelle, sondern durch eine in Fig. 34 mit Z bezeichnete und in das Innere des Säegehäuses pendelartig eingehängte Zunge. Um diese Zunge im Inneren des Gehäuses hin und her bewegen und auf diese Weise die Auslauföffnung des Säegehäuses enger und weiter machen zu können, dazu dient (Fig. 34) ein aus der Zunge hervorstehender Stift S, welcher auch aus dem Auge des Hebelarms H heraustritt. Die Hebelarme H sind alle an eine gemeinschaftliche Welle W befestigt, und so können mit einem Rucke, in allen Säegehäusen auf einmal, die Zungen auf ein bestimmtes Maass eingestellt werden. Textabbildung Bd. 303, S. 121 Fig. 34.Superior-Streurad. In Fig. 35 sehen wir den Superior-Säeapparat links auf dünne, rechts auf dichte Aussaat eingestellt. Textabbildung Bd. 303, S. 121 Fig. 35.Superior-Streurad. Durch Schraffirung plastisch hervorgehoben sind die einzelnen Theile des Superior-Säeapparates auch aus Fig. 36 zu entnehmen. Zu dem Superior-Säeapparat können behufs Regulirung des Aussaatquantums eventuell auch Wechselräder verwendet werden. Maasse: Der Durchmesser des Streurades beträgt 92 mm, die Streubreite seines Kranzes 10 mm, an welchem 15 Streurippen sich befinden; die quadratische Säewelle hat 15 mm Seitenlange. Die obere Oeffnung des Säegehäuses misst 75 mm in der Längs- und 45 mm in der Breitenrichtung. Manche Fabrikanten führen das Streurad aus Messing aus. Der „Columbia“-Säeapparat. Diesen einfachen und in jeder Beziehung entsprechenden Säeapparat verwenden Clayton-Shuttleworth an ihren Columbia-Säemaschinen. Der Columbia-Säeapparat ist dem amerikanischen Empire-Säeapparat ähnlich, aber noch einfacher als letzterer, indem derselbe nur aus zwei Stücken besteht; der Empire-Säeapparat besteht aus drei Stücken. Beim Columbia-Säeapparat ist charakteristisch, dass bei demselben der Same nicht aus der Mitte des Gehäuses heraus, sondern von dessen Seite weg gesäet wird, wodurch die Einkapselung des Streurades in das Gehäuse vermieden wird und das Streurad an das Gehäuse bloss von der Seite angeschoben zu sein braucht; dadurch wird ein eventuelles Festklemmen des Streurades und über- grosse Reibung vermieden. Beim Anbau von Getreide oder grossen Samen kann zwischen Streurad und Gehäuse auch ein Zwischenraum von 0,5 mm gelassen werden, beim Anbau von feinen Samen, wie z.B. Klee, muss jedoch darauf gesehen werden, dass das Streurad mit seinem Rande ganz an das Gehäuse anstehe, weil sonst der Same zwischen Gehäuse und Streurad hindurchfallen würde. Wie bei allen Säeapparaten, muss auch bei diesem darauf gesehen werden, dass derselbe nicht mit Schmieröl verunreinigt werde, weil sonst die Samen ankleben würden. Textabbildung Bd. 303, S. 122 Fig. 36.Superior-Streurad. Textabbildung Bd. 303, S. 122 Fig. 37.Columbia-Säerad. Den Columbia-Säeapparat sehen wir in Fig. 37, die zu demselben gehörigen Streuräder in Fig. 38 abgebildet. Von diesen Streurädern dient das links befindliche zum Anbau feiner, das in der Mitte befindliche zum Anbau von Getreide-, das äussere rechte zum Anbau grosser Samen. Das Streurad für feine Samen hat an seiner schmalen Rinne keinerlei Säerippen; es genügt zum Mitnehmen und Auswerfen der Samen die natürliche Rauheit des Gusseisens. Textabbildung Bd. 303, S. 122 Fig. 38.Columbia-Säerad. Zur Regulirung des Saatquantums werden Wechselräder verwendet. Die Streuräder für die verschiedenen Samengattungen haben gleichen Durchmesser und unterscheiden sich von einander nur durch die Breite und Tiefe ihres Streuringes. Durch ihren flachen Ring, der sich von der Nabe gegen den vertieften Streuring hin erstreckt, reguliren diese Streuräder gleichzeitig auch die Grösse der Auslauföffnung aus dem Gehäuse, die bei feinen Sämereien gering, bei Getreide grösser und bei grossen Körnern am grössten sein muss. Maasse: Der Durchmesser der Columbia-Säescheiben misst 113 mm; die Maasse der Streuringe in den Säescheiben sind für Getreide 15 mm Breite, 9 mm Tiefe, für feine Sämereien 6 mm Breite, 6 mm Tiefe, für grosse Samen 29 mm Breite und 12 mm Tiefe. Der Durchmesser der Säewelle beträgt 23 mm. Amerikanische Reihensäemaschinen. Als zu Beginn der 40 er Jahre der Anbau mit Säemaschinen allgemein zu werden anfing und Aussicht dafür vorhanden war, dass deren Fabrikation sich zu einem blühenden Industriezweige herausbilden werde, hörte in Amerika der Import von Säemaschinen aus England auf, und von diesem Zeitpunkte datirend, fingen die Amerikaner mit der ihnen eigenen Selbständigkeit, die das einfache Copiren des englischen Originals von vornherein ausschloss, an, sich mit ganzer Kraft auf die Fabrikation von Säemaschinen zu werfen, und es gelang ihnen auch vollkommen, solche Säemaschinen zu construiren, welche in ihre Verhältnisse ganz hineinpassen und von den englischen und den bei uns gebräuchlichen ganz und gar sich unterscheiden, ja jetzt uns als Originale dienen. Textabbildung Bd. 303, S. 122 Fig. 39. 1: „Shoe-drill“ Reihensäemaschine; 2: „Disk-Drill“ Reihensäemaschine; 3 und 4: „Hoe-drill“ Säemaschinen. Im Allgemeinen findet man, dass die Amerikaner auf dem Gebiete des landwirthschaftlichen Maschinenbaues weder von uns, noch überhaupt etwas Europäisches übernommen haben, während man umgekehrt findet, dass bei uns nicht selten nach amerikanischen Vorbildern gearbeitet wird, wenn oft auch nur der Neuheit wegen. Die in Amerika gebauten Säemaschinen zeigen aber unter einander Verschiedenheiten, welche sich nicht nur auf die Säeapparate allein, sondern auch auf die Schare erstrecken, weil die Amerikaner, und hierin muss man ihnen Recht geben, bei der Formgebung der Schare auch auf die physikalische Beschaffenheit des Bodens Bedacht nehmen, und je nachdem derselbe gebunden, lose, verunkrautet oder zur Krustenbildung geneigt ist, andere Schare verwenden. Die amerikanischen Säemaschinen lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten eintheilen, so z.B., wenn wir von den in der Form der Schare sich zeigenden Unterschieden ausgehen, können wir die amerikanischen Säemaschinen eintheilen: 1) In „Hoe-drills“, mit Stiefelscharen versehene Säemaschinen; wie solche in Fig. 39 sub 3 und 4 und in Fig. 42 sub 2 abgebildet sind. Diese Form von Scharen eignet sich für bindigen und scholligen Boden; dieselben greifen wühlend in den Boden ein, eignen sich aber zur Anwendung nicht auf solchen Stellen, wo mit strohigem Stallmist gedüngt wird, weil sie ihn wieder hinaufbringen. In Amerika wird wenig strohiger Stalldünger auf die Felder gebracht, zumeist kurzer, sogen. Barnmanure, der ein Gemisch von Excrementen verschiedener Hausthiere ist. Textabbildung Bd. 303, S. 123 Fig. 40. 1: „Shoe-drill“ Reihensäemaschine; 2: „Seeder“ Säemaschine; 3 und 4: Amerikanische Reihensäemaschine. 2) In „Shoe-drills“, mit schlittenkufenförmigen Scharen versehene Reihensäemaschinen, wie solche in Fig. 39 und 40 sub 1 zu sehen sind. Der Form dieser Schare nach eignen sich Drills mit solchen Scharen vornehmlich zur Verwendung auf losen, sandigen, verunkrauteten und mit Stallmist gedüngten Flächen, weil dieselben die Furche wohl öffnen, aber nichts erfassen können. 3) In „Disk-drills“, mit Rollscharen versehene Reihensäemaschinen, von denen eine in Fig. 39 sub 2 abgebildet ist. Die Schare dieser Maschine bestehen aus keilförmig zu einander gestellten, sich drehenden Stahlscheiben. Diese Scheiben eignen sich besser zur Verwendung auf gut hergerichtetem losen, als wie auf festem scholligen Boden; nach ihnen bleibt die Bodenoberfläche nicht eben, sondern es bilden sich ähnlich wie nach dem Gebrauch der Scheiben walze auf dem Boden abwechselnd V-förmige Furchen und -förmige Kämme, welche einestheils die Krustenbildung verhindern, anderentheils den Pflanzen in ihrem zarten Alter gegen die schädlichen Einwirkungen der kalten Winterstürme zum Schütze sind; ausserdem sammeln sich in den Furchen besser die atmosphärischen Niederschläge. Nach dem beurtheilt, was sich mit den amerikanischen Reihensäemaschinen anbauen lässt, können wir dieselben eintheilen: 1) In „Plain grain drills“, Getreidesäemaschinen, mit welchen ausschliesslich nur Getreide angebaut wird; diese Gattung ist die weitaus zahlreichste. 2) In „Combined grain and fertilizer drills“, mit Düngerstreukasten combinirte Drills, welche gleichzeitig Getreide bauen und in die Reihen düngen können. Diese Gattung Maschinen ist in geringerem Maasse verbreitet. 3) In „Grain drills and grass seeders“, mit Gras- oder Kleesäekasten combinirte Getreidesäemaschinen, welche von jenen verwendet werden, die mit ihren Reihensäemaschinen nicht nur Getreide, sondern auch feine Sämereien anbauen wollen. Dieser Vorgang documentirt zur Genüge, dass die Amerikaner ihre Getreidesäeapparate nicht zum Anbau feiner Sämereien geeignet halten. Nach der Beschaffenheit des Säeapparates unterscheiden die Amerikaner: 1) „Single distributor drills“, Reihensäemaschinen mit nur von einer Seite streuenden Säescheiben, wie solche zum Getreidebau verwendet werden. 2) „Double distributor drills“, Reihensäemaschinen, welche mit von beiden Seiten streuenden Säescheiben versehen sind, und mit welchen ausser Getreide auch noch andere, zumeist feinere Samen angebaut werden können; hierbei streut die Scheibe von der einen Seite weg Getreide, von der anderen die anderen Samen. Nach der Art der Regulirung des Saatquantums lassen sich unterscheiden: 1) „Drills with change of gear wheels“, Reihensäemaschinen mit Wechselrädern, wo die Regulirung des Aussaatquantums dadurch geschieht, dass man, wie bei uns, mit Wechselrädern der Säewelle verschiedene Geschwindigkeit ertheilt, und welche Methode auch in Amerika von vielen für die beste und sicherste gehalten wird. Textabbildung Bd. 303, S. 123 Fig. 41. 1: „Havana press drill“ Säemaschine; 2: „Blade coverer drill“ Reihensäemaschine; 3: „Seeder“ Säemaschine; 4: „Press drill“ Reihensäemaschine. 2) „Drills without change of gear wheels“, Reihensäemaschinen, wo das Reguliren des Saatquantums ohne Anwendung von Wechselrädern, durch Verschieben der Säewelle, durch in die Säeapparate eingefügte Stellzungen oder auf andere Weise geschieht. Nach der Art und Weise, wie bei den amerikanischen Reihensäemaschinen die Reihen von den Scharen zugedeckt werden, unterscheidet man: 1) „Blade coverer drills“, mit Zustreifklingen an den Scharen die Saat unterbringende Reihensäemaschinen, bei welchen an den Fuss der Schare angebrachte rasirmesserförmige Klingen die Saat einstreifen, wie dies aus Fig. 41 sub 2 zu ersehen ist. 2) „Chain coverer drills“, die Saatrillen mit kurzen Ketten bedeckende Reihensäemaschinen, bei welchen an den Puss der Schare angehängte Zustreifketten die Saat bedecken. Solche Maschinen sind in Fig. 43 und 44 abgebildet. 3) „Press drills“, mit Druckwalzen an den Scharen versehene Reihensäemaschinen, bei welchen an oder hinter den Scharen verschieden grosse und verschieden geformte Scheiben angebracht sein können, welche entweder vermöge ihres Eigengewichtes oder durch Belastungsfedern die Erde auf die Saatrille pressen, damit über den Körnern der Boden verdichtet werde. Solche Maschinen sind die in Fig. 41 sub 4 und die in Fig. 39 sub 1 abgebildeten. Man unterscheidet noch in Amerika: 1) „Center gear drills“, Reihensäemaschinen, bei welchen der Antrieb der Säewelle nicht seitlich von der einen oder der anderen Fahrradnabe, sondern von der Mitte der Fahrradachse aus geschieht, durch welche Anordnung die Verunreinigung des Getriebes durch von den Fahrrädern gehobenen und herabfallenden Sand und Erde verhindert wird. Eine solche Maschine ist in Fig. 41 sub 2 abgebildet. Textabbildung Bd. 303, S. 124 Fig. 42. 1: Amerikanische Reihensäemaschine; 2: „Hoe-drill“ Säemaschine; 3 und 4: Amerikanische Reihensäemaschine. An unseren Maschinen können wir den Antrieb von der Mitte aus nicht haben, weil sich bei denselben nicht die Fahrradachse, sondern um letztere die Fahrräder drehen; es ist dies aber auch nicht nöthig, da das Triebwerk gegen herabfallenden Schmutz durch ein Blechgehäuse geschützt werden kann. Bei den amerikanischen Säemaschinen muss sich die Fahrradachse deshalb drehen können, damit beim Fahren im Bogen immer jenes Fahrrad die Säewelle betreibe, welches den grösseren Bogen beschreibt; deshalb sind auch die Fahrräder mittels Sperrkegelnaben mit der Achse verkuppelt. Beim Anbau wird nämlich in Amerika nicht immer geradlinig auf und ab gefahren, sondern auch nach dem Umkreiselungssystem angebaut. 2) „Low down drills“, niedrig gebaute Reihensäemaschinen oder Reihensäemaschinen mit sehr niedrigen Fahrrädern, wie die in Fig. 44 abgebildete, wodurch das Einfüllen von Saatgut in den Saatkasten erleichtert wird. Charakteristisch für alle amerikanischen Reihensäemaschinen ist das Fehlen des Vordersteuers und dass ihr Säeapparat unter allen Terrainverhältnissen gleichmässig streut. Die Amerikaner legen beim Anbau des Getreides kein Gewicht auf den regelrechten Anschluss von Maschinenbreite an Maschinenbreite; mit peinlicher Sorgfalt sind dieselben nur beim Anbau von Mais bemüht, durchaus überall die gleiche Reihenweite zu haben, was sich durch das Behacktwerden der Maissaat mit Cultivatoren erklärt. Bei den amerikanischen Reihensäemaschinen sind die Zugthiere an eine Deichsel gespannt, und damit das Gewicht der Deichsel die Thiere nicht belaste, so bringen manche Fabrikanten die Deichsel mit dem Vordergestelle in gelenkige Verbindung und unterstützen dieselbe mit einem Stelzrade, welches die Amerikaner „Castor wheel“ nennen. Eine Säemaschine mit derartig unterstützter Deichsel ist die in Fig. 39 sub 3 abgebildete. Textabbildung Bd. 303, S. 124 Fig. 43.„Chain coverer drill“ Reihensäemaschine. Manche Fabrikanten bringen, damit die Deichsel nicht in die Höhe rage und dadurch die Pferde belästige, hinten am Rahmen rechts und links als Unterstützung ein Stelzrad an, wie dies aus Fig. 39 sub 4 und aus Fig. 44 zu ersehen ist. Aus allen Abbildungen, die in den Fig. 39 bis 42 enthalten sind, ist zu ersehen, dass bei den amerikanischen Maschinen die Schare nicht in zwei, sondern in einer Front angeordnet sind; es ist dies bei den amerikanischen Maschinen darum leichter möglich als bei den unserigen, weil dieselben die Schare auch für Getreidebau auf eine grössere Weite gestellt haben wie wir; übrigens sind manche Säemaschinen mit einer Hebelconstruction versehen, mit welcher nach Belieben die Schare in einer oder in zwei Fronten gehalten werden können. Textabbildung Bd. 303, S. 124 Fig. 44.„Low down drill“ Reihensäemaschine. Bei den amerikanischen Säemaschinen ist ferner die Reihen weite, auf welche die Schare für Getreidebau gestellt sind, und welche 7 bis 8 engl. Zoll (17,7 bis 20,3 mm) beträgt, nicht veränderbar, weil die Scharhebel nicht verschiebbar angeordnet sind. Die Scharenanzahl bei den amerikanischen Maschinen beträgt 8 bis 24, die Breite der von vier Pferden gezogenen 24reihigen Säemaschinen beträgt 14 Fuss engl. = 4,25 m. Es gibt auch amerikanische Reihensäemaschinen für ein Pferd; dieselben bauen gewöhnlich fünf Reihen an und werden bei der Arbeit mit Sterzen geführt. Eine derartige Maschine ist die in Fig. 40 sub 3 abgebildete. Bei den amerikanischen Maschinen geht der Arbeiter entweder hinter der Maschine einher, wie aus Fig. 42 sub 1 zu ersehen, oder er sitzt auf dem Saatkasten, wie in Fig. 42 sub 2 zu sehen, oder aber es kann für den Arbeiter ein besonderer Sitz angebracht sein, wie das in Fig. 42 sub 3 und 4 ersichtlich gemacht ist. Die Säewelle der amerikanischen Reihensäemaschinen ist beinahe ohne Ausnahme immer ausserhalb des Saatkastens angebracht, gewöhnlich an dem Untertheil desselben, weshalb auch die amerikanischen Säemaschinen nicht direct aus dem Inneren des Saatkastens, sondern aus an dem Boden desselben befindlichen Säegehäusen streuen. Zur Anfertigung des Saatkastens, ebenso zur Herstellung des Gestelles verwenden die Amerikaner zumeist Holz; bei den Amerikanern ist Blech zur Herstellung der Saatkästen, Trichter und anderen Theile der Säemaschine verpönt, was gewiss nicht zu bedauern ist, indem sie so abgehalten sind, in die oft nachlässig ausgeführte Blecharbeit, die sogen. Blechschusterei, zu verfallen. Die Schare sind immer mit vortrefflichen Stahlspitzen oder Stahlansatzblechen ausgestattet, die Säegehäuse aus feinem Gusseisen hergestellt und sehr rein gegossen; die Fahrräder haben immer Naben mit Sperrkegelrädern. Textabbildung Bd. 303, S. 125 Fig. 45.„Seeder“ Säemaschine. Eine weitere Eigenthümlichkeit der amerikanischen Säemaschinen besteht darin, dass dieselben zumeist mit einem Flächenmessapparat, den die Amerikaner „Surveyor“ oder „Land measurer“, zu deutsch: Landmesser, nennen, versehen sind. Eine besondere Gattung bilden unter den amerikanischen Säemaschinen die sogen. „Seeder“, welche, nachdem dieselben die von ihnen gestreute Saat mit einer unterhalb ihres Gestelles angebrachten eggenartigen Construction bedecken, ein Zwischending sind zwischen den Reihensäe- und den Breitsäemaschinen. Derartige Maschinen sind abgebildet in Fig. 40 sub 2, in Fig. 41 sub 3 und Fig. 45. In Amerika werden zum Anbau von Getreide auch solche Saatkästen verwendet, die auf eine Scheibenegge aufmontirbar sind, und eine Zusammenstellung, wie die in Fig. 46 abgebildete, ergeben. Die aus dem Saatkasten fallenden Samen werden von den Tellern der Scheibenegge, die in Amerika Disk harrow genannt wird, eingestreift, und hat die Saat nach ihrem Auflaufen das Aussehen einer Reihensaat. Die in Fig. 41 sub 1 abgebildete, in Amerika unter dem Namen „Havana press drill“ bekannte Maschine öffnet mit Rollscharen V-förmige Saatrillen und wird der in dieselben einfallende Samen durch in der Spur der Rollschare folgende, keilförmige Peripherie besitzende Scheiben von grösserem Durchmesser eingewalzt. Es entstehen so auf der Oberfläche des Feldes abwechselnd V-förmige Vertiefungen und ⋀-förmige Kämme, welche, nachdem die Scheiben vermöge ihres Gewichtes die Erde fest zusammendrücken, selbst durch starken Regen nicht verwaschen werden können. Textabbildung Bd. 303, S. 125 Fig. 46.Säemaschine mit Scheibenegge. Textabbildung Bd. 303, S. 125 Fig. 47.„Broadcast seeding“ Säemaschine. Textabbildung Bd. 303, S. 125 Fig. 48.Centrifugalsäemaschine. Zur breitwürfigen Saat, in Amerika „Broadcast seeding“ genannt, verwendet man dort, besonders wo sehr extensiv gewirthschaftet wird, die bei uns schon beinahe ganz vergessenen Centrifugalsäemaschinen. Ein solcher Centrifugalsäeapparat, auf einen gewöhnlichen Karren aufmontirt und mit Kettenantrieb vom Fahrrade des Karrens in Bewegung gesetzt, ist in Fig. 47 abgebildet. Mit diesem Karren wird einfach übers Feld hin und her gefahren und führt der Karren das nöthige Quantum gleich in Säcken mit, aus welchen es in die Gosse des Säeapparates geleert wird. In Amerika finden auch noch von Handkraft zu betreibende Centrifugalsäemaschinen Anwendung. Dieselben werden in der verschiedensten Weise ausgeführt; eine derselben ist in Fig. 48 abgebildet. Die ältesten derartigen Maschinen waren die Cahoon'schen; eine auf das Cahoon'sche System gebaute derartige Maschine von Pearce wurde uns von der Samenhandlung Firma Edmund Mauthner in Budapest eingeschickt und eignet sich diese Maschine gut zum breitwürfigen Aussäen in Gärtnereien. (Fortsetzung folgt.)