Titel: Einiges über Säemaschinen.
Autor: Victor Thallmayer
Fundstelle: Band 303, Jahrgang 1897, S. 169
Download: XML
Einiges über Säemaschinen. Von Victor Thallmayer, Professor an der landwirthschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg. (Fortsetzung des Berichtes S. 145 d. Bd.) Mit Abbildungen. Einiges über Säemaschinen. Säeapparat mit Transportschnecke. Abbildungen dieses Säeapparates, bei welchem ein mit Schraubengängen versehener Konus die Körner der Streuöffnung und der sich neben derselben drehenden Vertheilscheibe zuführt, sehen wir in den Fig. 74 bis 77. Textabbildung Bd. 303, S. 169 Fig. 74.Säeapparat mit Transportschnecke. In Fig. 74 ist das Streuelement – der Schraubenkonus mit der gerippten Scheibe – in der Ansicht, in Fig. 75 im Durchschnitt gezeichnet. Das Säegehäuse ist trogförmig und wird selbiges an der einen Seite durch die Scheibe am Ende des Schraubenkonus abgeschlossen, wie dies aus den Abbildungen Fig. 75 und 76 ersichtlich ist. In Fig. 75 ist die Stelle, wo das Saatgut aus dem Gehäuse heraustritt, mit einem Pfeil bezeichnet. Textabbildung Bd. 303, S. 169 Fig. 75.Säeapparat mit Transportschnecke. Fig. 77 lässt den in das Gehäuse eingelagerten Streukonus ersehen, sowie das trogförmige Innere des Gehäuses. Textabbildung Bd. 303, S. 169 Fig. 76.Säeapparat mit Transportschnecke. Die Regulirung der Aussaatmenge geschieht durch Wechselräder, auch kann mittels eines Schiebers der Zulauf des Saatgutes aus dem Saatkasten in das Säegehäuse regulirt werden. Die am Gehäuse in den Fig. 74, 76 und 77 ersichtlichen Einkerbungen dienen zum Einhängen der Trichter der Saatleitungsrohre. Maasse: Die Länge des Streukonus beträgt 72 mm, der grössere Durchmesser misst 44 mm, der kleinere 30 mm, der Durchmesser der gerippten Scheibe beträgt 73 mm, die Anzahl der Rippen 16, die Breite der Scheibe 9 mm, die Länge des Konus mit Inbegriff der Scheibe misst 90 mm, der Durchmesser der Säewelle 17 mm. Textabbildung Bd. 303, S. 169 Fig. 77.Säeapparat mit Transportschnecke. Säeapparate mit Transportschnecken sind auch jene von Lapparent, die an französischen Drillmaschinen Verwendung finden. Säeapparate mit doppelten Streurädern. Der in Fig. 78 und 79 abgebildete Säeapparat mit doppeltem kegelförmigem Streurad ist unter dem Namen „Champion“-Säeapparat bekannt. Den Streukegel dieses Apparates sehen wir auch in Fig. 50 sub 6 abgebildet. Mit der einen Seite des Streukegels kann Getreide, mit der anderen feinere Sämerei angebaut werden. Das Streuelement dieses Säeapparates ist derart gebaut und in das Gehäuse eingefügt, dass selbiges nicht so sehr mit seinem scheibenförmigen als wie mit seinem Nabentheile streut. Auf der einen Seite ist die Nabe länger als auf der anderen; die längere Nabe befindet sich in der für den Anbau von Getreide bestimmten Hälfte des Gehäuses, die kürzere in der für den Anbau feinerer Sämereien bestimmten Hälfte. Textabbildung Bd. 303, S. 169 Fig. 78.Säeapparat mit doppeltem kegelförmigem Streurad. Die einzelnen Theile des Champion-Säeapparates sind aus Abbildung Fig. 79 zu ersehen; es sind dies: die zwei Hälften des Gehäuses, ein zwischen diese eingesetzter Quersteg und eine Scheibe, die beiderseits mit cannelirten kegelförmigen Naben versehen ist. Maasse: Der Durchmesser der Scheibe misst 81 mm, die Kranzbreite derselben beträgt 21 mm, auf einer Seite ist die Nabe 24 mm lang und hat auf ihrem äusseren Ende einen Durchmesser von 36 mm, die Anzahl der Cannelirungen auf dieser Nabe beträgt 18; auf der anderen Seite ist die Nabe 10 mm lang und hat 22 schmale Riefen oder Cannelirungen. Die Säe welle hat quadratischen Querschnitt von 17 mm Seitenlänge. Textabbildung Bd. 303, S. 170 Fig. 79.Säeapparat mit doppeltem kegelförmigem Streurad. Einen Säeapparat mit doppelten Streurädern benutzt auch die Superior Company in Richmond, Indiana. Textabbildung Bd. 303, S. 170 Fig. 80.Säeapparat mit doppeltem Streurad der Superior Company. Das Gehäuse dieses Apparates, sowie das doppelte Streurad führt uns Fig. 80 vor Augen. Textabbildung Bd. 303, S. 170 Fig. 81.Säeapparat mit doppeltem Streukegel der Genessee Valley Company. Das Gehäuse hat zwei Säeabtheilungen, die mit I und II bezeichnet sind. Das Streurad, welches mit seiner gerippten inneren Peripherie streut, ist von der Form wie das in Fig. 50 sub 5 abgebildete. Der breitere Theil des Ringes dient für den Anbau von Getreide, der schmälere für jenen feinerer Sämereien. Einen Säeapparat mit doppeltem Streukegel benutzt an ihren Säemaschinen die Genessee Valley Company in Mount Morris, New York. Der Streukegel hat auf der einen Seite längere, auf der anderen kürzere Streurippen von der aus Fig. 81 ersichtlichen Form. Die mit a bezeichnete breite Seite des Streukegels streut Getreide, die mit b bezeichnete schmale feinere Sämereien. Von anderen mit doppelten Streukegeln versehenen Gehäusen unterscheidet sich das Gehäuse der in Rede stehenden Säe Vorrichtung dadurch, dass es nicht durch eine fixe Wand zweigetheilt ist, sondern dass eine Klappe vorhanden ist, welche nach rechts und nach links umgelegt werden kann, je nachdem es nothwendig ist, dass die Saatkörner auf die eine oder die andere Seite des Streukegels laufen sollen. Textabbildung Bd. 303, S. 170 Säeapparat mit doppeltem Streukegel der Genessee Valley Company. Diese Klappe ist in den Fig. 82 und 83 mit B bezeichnet. Bei der aus Fig. 82 ersichtlichen Stellung der Klappe baut die schmale, bei der anderen Stellung in Fig. 83 die breite Seite des Streukegels an. Säeapparate mit Säetellern. Die Säeteller haben die in Fig. 50 sub 4 ersichtlich gemachte Form. Das Gehäuse und der Säeteller, wie dieselben von der Crown Manufacturing Company in Phelps, New York, verwendet werden, führen wir in den Fig. 84 bis 86 vor Augen, wobei Fig. 85 die einzelnen Theile des Säeapparates enthält. Die Regulirung des Saatquantums geschieht bei dieser Säevorrichtung mit Hilfe einer hebelartigen Zunge, mittels welcher die Auslauföffnung des Gehäuses grösser oder kleiner gemacht werden kann. Das eine längere Ende der Regulirhebel ist an eine gemeinschaftliche Schiene befestigt, und so können alle Säegehäuse auf einmal eingestellt werden. Textabbildung Bd. 303, S. 170 Fig. 84.Gehäuse und Säeteller der Crown Manufacturing Company. Das den Auslauf aus dem Gehäuse regulirende zungenförmige Ende des zweiarmigen Hebels, welcher sein Pivot oder seinen Drehpunkt unterhalb der Säewelle im Gehäuse hat, ist in Fig. 86 zu ersehen. Das gespaltene äussere Ende des Hebels dient zur Aufnahme der gemeinschaftlichen Regulirschiene. Das Säegehäuse besteht aus einem trichterförmigen und einem drei Arme oder Spangen aufweisenden Theile, welch letzterer nur die Aufgabe hat, den Säeteller an den anderen Theil des Gehäuses zu halten. Textabbildung Bd. 303, S. 171 Fig. 85.Gehäuse und Säeteller der Crown Manufacturing Company. Der Durchmesser des Säetellers misst 106 mm; im Inneren ist derselbe mit 24 feinen Säerippen versehen, die grösste Tiefe des Säetellers ist 26 mm, die Säewelle hat quadratischen Querschnitt von 27 mm Seitenlänge. Textabbildung Bd. 303, S. 171 Fig. 86.Gehäuse und Säeteller der Crown Manufacturing Company. Maschinen mit Säetellern baut auch die Empire Company in Shortsville, Indiana, und unterscheiden sich diese Maschinen von jenen der Crown Manufacturing Company dadurch, dass bei ihnen die Regulirung des Saatquantums nicht durch Verstellen einer Zunge, sondern mit Hilfe von Wechselrädern geschieht, womit der Säewelle verschiedenerlei Geschwindigkeit ertheilt werden kann. Auch bei den Empire-Maschinen besteht das Gehäuse aus zwei Theilen, von denen der eine dreispangig ist. Die Columbia-Säemaschine von Clayton-Shuttleworth hat ebenfalls Säetellern ähnliche Streuräder; der Säeapparat genannter Maschine ist aber einfacher als welch immer der amerikanischen Säetellerapparate, weil derselbe nur aus zwei Theilen besteht, indem das Gehäuse selbst nur einen einzigen Theil bildet, der dreispangige zweite Theil ist bei den Columbia-Säeapparaten nicht nothwendig; ausserdem ist bei der Columbia-Säemaschine unseren Verhältnissen vollkommen Rechnung getragen. Säeapparate zum Anbau von Mais. An ihren Maisbaumaschinen haben die Amerikaner verschiedenartige Säe- und Streuräder in Anwendung; aus den vielen heraus wollen wir hier nur den „Single kernel drop“-Säeapparat erwähnen. Die Abbildung eines solchen Säeapparates geben wir in Fig. 87. „Single kernel drop“ nennen die Amerikaner den Apparat deshalb, weil derselbe in gewissen Zwischenräumen immer nur ein Korn fallen lässt, „Pick up“ deshalb, weil derselbe mit seinen Fangarmen die Körner einzeln erfasst oder aufnimmt. Wie aus der Abbildung entnommen werden kann, besteht dieser Säeapparat aus einer Scheibe mit keilförmig zugearbeitetem Rand, aus welchem sechs radial angebrachte fingerförmige Fangarme hervorstehen. Textabbildung Bd. 303, S. 171 Fig. 87.„Single kernel drop“-Säeapparat. Die Bewegung der Arme in radialer Richtung ist derart regulirt, dass dieselben, wenn sie während der Drehung der Scheibe nach unten gerichtet sind, ein Korn erfassen und im weiteren Verlaufe der Drehung eine Zeitlang an den Umfang der Scheibe angedrückt halten können. Wenn dann die Finger in beiläufig wagerechte Lage kommen, schieben sich dieselben aus der Scheibe heraus und lassen das Saatkorn nach abwärts fallen. Die Bewegung der Finger, bezieh. das Einziehen und Herausstrecken derselben, welches ähnlich wie bei den Fühlern der Schnecken vor sich geht, regulirt eine im Inneren der Säescheibe angebrachte Gleitbahn und das Eigengewicht der Finger; ein Theil dieses Regulirapparates, die Gleitbahn, ist aus der Abbildung zu ersehen. Vor die Säescheibe ist eine durchbrochene schildförmige Schiene gestellt, welche die Saatkörner davor zurückhält, direct aus dem Untertheile des Säegehäuses in das Rohr der Schar zu fallen. Die Säescheibe, sowie das Säegehäuse, welches rechteckigen Querschnitt besitzt, ist ganz schmal gehalten. Gewöhnlich ist die Schar unten mit einer Klappe versehen, welche sich automatisch dann öffnet, nachdem bereits drei Körner auf den Boden der Schar gefallen sind. Durch diesen Vorgang wird verhindert, dass keine Fehlstellen in der Reihe entstehen, falls das eine oder das andere Mal über der Schar ein Finger passiren sollte, der kein Korn erfasst hat. Textabbildung Bd. 303, S. 172 Fig. 88.Combinirte Säeapparate zur Breit- und Reihensaat der Massey Harris Co. Im Allgemeinen muss anerkannt werden, dass die Amerikaner viel Mühe und Sorgfalt darauf verwendet haben, ihre Maisanbau- und Dibbelapparate zu vervollkommnen und findet sich unter diesen Apparaten manches derartige vor, das sich auch bei uns verwerthen liesse. Combinirte Säeapparate zur Breit- und Reihensaat. Einige Fabrikanten versehen ihre Säemaschinen mit Streuapparaten, welche dieselben zur Verwendung als Breit- oder auch als Reihensäemaschinen geeignet machen. In Fig. 88 und 89 geben wir die Abbildungen solcher Säeapparate, wie sie die Massey Harris Company in Toronto, Kanada, an ihren Maschinen verwendet. Textabbildung Bd. 303, S. 172 Fig. 89.Combinirte Säeapparate zur Breit- und Reihensaat der Massey Harris Co. In Fig. 89 sind die Zapfen, auf welche die Saatleitungsrohre M (Fig. 88) gehängt werden, wenn die Maschine Reihensaat vollführen soll, mit A bezeichnet, im Falle Breitsaat gewünscht wird, ist auf den viereckigen Untertheil des Säegehäuses eine Rinne E (Fig. 88) aufzustecken. Um nun den von der Säewalze aus dem Säegehäuse herausbeförderten Samen nach Befinden auf das Saatleitungsrohr M oder die Breitsaatrinne E einstellen zu können, ist, wie aus Fig. 88 zu ersehen, eine Klappe B vorhanden, welche mit einem Hebel e leicht umgestellt werden kann. Die für alle Klappen gemeinschaftliche Welle ist mit t bezeichnet. In Fig. 89 ist der Ort, wo die die Klappen aufnehmende Welle durch das Gehäuse hindurch geht, durch den Buchstaben o ersichtlich gemacht. Der Hoosier-Säeapparat der Massey Harris Company zeichnet sich durch einfache und exacte Ausführung aus. Säeapparate für feine Sämereien. Wie schon mehrmals erwähnt, haben jene amerikanischen Drills, welche ausser zum Anbau von Getreide auch zu solchem von feinen Sämereien verwendet werden sollen, einen besonderen Saatkasten mit besonderem Säeapparat am Maschinengestell angebracht. Der Säeapparat dieses zweiten Saatkastens unterscheidet sich vom Getreidesäeapparat häufig nur durch seine kleineren Dimensionen, wie dies aus Fig. 90 zu entnehmen ist, welche eine Abbildung eines derartigen Säeapparates der Massey Harris Company ist. Textabbildung Bd. 303, S. 172 Fig. 90.Säeapparate der Massey Harris Co. für feine Sämereien. Diese Säeapparate streuen den Samen entweder breitwürfig, wie in Fig. 90 angedeutet, oder aber in Reihen, wenn nämlich die Leitung E in die Rohre der Saatschare einmünden gemacht wird. Damit das breitwürfige Aussäen vor oder hinter die Schare (wenn beide Saatkästen anbauen) stattfinden könne, ist die Einrichtung getroffen, dass die Saatrinne um ein Scharnier nach Befinden in die Lage E und E1 versetzt werden kann. Gorham's Säeapparat. Um auch den einzigen amerikanischen Säeapparat, der ähnlich unserem Schöpfrade ist, und welcher, obwohl aus den 40 er Jahren stammend, vereinzelt auch gegenwärtig noch in Amerika anzutreffen ist, hier abgebildet zu haben, wurde die Abbildung Fig. 91 gezeichnet. Textabbildung Bd. 303, S. 172 Fig. 91.Gorham's Säeapparat. Dieser Säeapparat ist in Amerika nach seinem Erfinder unter dem Namen Gorham's Säeapparat bekannt und unterscheidet sich von unseren Schöpfrädern dadurch, dass derselbe keine in die Peripherie der Scheibe vertiefte Schöpfzellen aufweist, sondern dass an seine Peripherie fingerhutförmige Schöpfeimerchen befestigt sind, die sich mit Saatgut füllen und dasselbe wieder entleeren. In der Abbildung Fig. 91 sind die Schöpfeimerchen mit a, die Säescheibe mit S bezeichnet. Der Saatkasten selbst ist in eine Anzahl schmaler A und breiter B Sectionen getheilt; die schmalen dienen zur Aufnahme der Säescheiben, die breiten zur Aufnahme des Saatgutes. Die Verbindung zwischen den Sectionen A und jenen B wird durch im Untertheile der Abtheilungsbretter befindliche viereckige Ausschnitte cc vermittelt, durch dieselben läuft bei jeder Lage des Saatkastens eine genügende Menge Samen in die Säeabtheilung ein. Diese Art der Einrichtung des Saatkastens macht die Verwendung der Maschine auch auf Hängen möglich. Der in ihrem Unterlaufe von den Schöpfeimerchen a erfasste Samen wird während ihres Oberlaufes wieder entleert und fällt auf die beiderseits der Säescheibe angebrachten kleinen Rutschtröge rr, um längs dieser in einen Auffangtrichter zu gleiten und von da in den Auslauftrichter t zu fallen, welcher dann entweder mit Scharen oder einer Breitsäevorrichtung in Verbindung steht. Dieser Säeapparat wird gegenwärtig von der Utter Mfg. Co. in Rockford, Illinois, gebaut. Manche unserer Fabrikanten bemühten sich seit Jahren, die amerikanischen Säeapparate bei uns einbürgern zu helfen; allgemeiner wurden diese Bemühungen aber erst von dem Zeitpunkte an, wo sowohl die Fabrikanten als auch die Landwirthe zu der Ueberzeugung gelangten, dass die mit automatisch stellbaren Säekästen versehenen Säemaschinen auf hängigem Terrain gar nichts und auf welligem Terrain nur sehr wenig taugen, und dass die amerikanischen oder die diesen nachgebildeten Säeapparate die einzigen sind, welche unter allen Terrain Verhältnissen gleich gut aussäen. In letzterer Zeit waren viele Fabrikanten, besonders die böhmischen, bemüht, die Löffelsäemaschinen derart einzurichten, dass dieselben auch auf hängigem und welligem Terrain zu tadelloser Aussaat zu verwenden seien; es ist ihnen dies in ziemlich hohem Grade auch gelungen, doch bei alledem zeigte es sich, dass die amerikanischen Säeapparate allen diesen Constructionen überlegen sind. Damit also die Säemaschinen den Anforderungen, welche an dieselben bei ihrer Verwendung in nicht ebenem Terrain gestellt werden, vollauf zu entsprechen vermögen, ist es unbedingt nöthig, dieselben nach Art der Amerikaner aus kleinen mit Saatgut stets gefüllten Säegehäusen streuen zu lassen. Dies thun auch schon die meisten Fabrikanten. Es kann aber hierbei nicht unterlassen werden, die Bemerkung zu machen, dass die meisten dieser Fabrikanten sich mit der Adoptirung der amerikanischen Säeapparate gleichzeitig ein Ziel gesteckt haben, welches als ideales wohl sehr schön ist, praktisch sich aber nur schwer und nicht in einfacher Weise erreichen lässt; es ist dies nämlich die Sucht, mit nur einem Satz Schubräder und nur einerlei Geschwindigkeit alle Samen von der Grösse eines Mohnkornes bis hinauf zur Grösse einer Pferdebohne gleich gut und anstandslos anbauen zu können, um so die Wechselzahnräder und das Auswechseln der Streuräder entbehrlich zu machen. Die Amerikaner, deren Säeapparate man bei uns nach einigen bereits früher unternommenen Anläufen erst jetzt allgemeiner nachzubauen und nachzuahmen angefangen hat, sind schon lange zu der Ueberzeugung gelangt, dass dieselben in der Ausführung, wie sie sie bei ihren Reihensäemaschinen verwenden, nicht für Klee- und Maisanbau zu gebrauchen sind, weshalb sie auch eigene Kleesäe- und Maisbauapparate verwenden. Bei unseren Maschinen, wenn mit denselben alle in unseren Wirthschaften vorkommenden Samen gleich gut angebaut werden sollen, können wir die drei gebräuchlichen Säewellen, nämlich die eine für Getreide, die andere für Rüben und Mais und die dritte für Klee und andere feine Sämereien, nicht gut entbehren. Was nun die Frage anbelangt, was besser sei, das Aussaatquantum durch Wechselräder oder ohne solche, durch einfaches Verschieben der Säeelemente in den Gehäusen zu reguliren? so ist dies gleichgültig, wenn in beiden Fällen ein bestimmtes Quantum gleich genau ausgesäet werden kann; am sichersten lässt sich aber die Erreichung dieser Genauigkeit mit Wechselrädern garantiren und deshalb geben auch in Amerika viele dieser Anordnung den Vorzug und heissen die andere auf Verschiebung der Säewelle basirende: Guess work, was deutsch so viel bedeutet, als aufs Gerathewohl einstellen. Unter den heutigen Verhältnissen thut der Fabrikant am besten, wenn er den dreierlei Säewellen treu bleibt und dabei für die Ebene Schöpfräder-, für Bergland aus kleinen Säegehäusen streuende Schubrädermaschinen baut und empfiehlt. Es ist wohl wahr, dass die amerikanischen Säeapparate nicht nur auf Bergland, sondern auch in der Ebene sich ganz gut verwenden lassen, und dass es demnach am angezeigtesten wäre, überhaupt nur solche Maschinen zu bauen; aber andererseits steht auch fest, dass gegenwärtig die Begriffe Ebene und Schöpfrädermaschine derart mit einander verwachsen sind, dass es noch geraume Zeit dauern wird, bis die amerikanischen Streuapparate auch auf der Ebene zur Alleinherrschaft gelangen werden, so wünschenswerth im Allgemeinen dies auch im Interesse der anzustrebenden Gleichförmigkeit im Bau der Säemaschinen erscheint.