Titel: Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren.
Autor: J. M. Eder, E. Valenta
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, S. 93
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren. Von J. M. Eder und E. Valenta. (Schluss des Berichtes S. 67 d. Bd.) Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren. Platinotypie. Baron HüblPhotogr. Rundsch., 1895 S. 97. berichtet über Platineisenpapier, welches mit Kaliumorthophosphat entwickelt wird; er empfiehlt den Zusatz von Bleioxalat zur Papierpräparation (5 Proc. Bleioxalat zur Ferrioxalatlösung), um die Reduction am Lichte zu erleichtern. Zur Tonung von Platinbildern empfiehlt J. PockhamPhotogr. News, 1895 S. 108. Catechu. Die Bilder werden in einer sehr verdünnten Catechulösung (7 g mit 140 cc Wasser 3 bis 4 Minuten gekocht, mit 28 cc Alkohol versetzt und davon 2 cc mit 500 cc Wasser verdünnt) gebadet und dann gewaschen. Zur Hervorbringung brauner Töne bei Platinbildern dient der „Uranverstärker“Wiener photogr. Blätter, 1895.: a) 1 g Urannitrat in 100 cc Wasser, b) 1 g Ferricyankalium in 100 cc Wasser, c) Eisessig; man benutzt für rothbraune Töne a) 50, b) 10, c) 50 cc. Ueber die Herstellung von braunen Drucken mittels Palladiumpapieren schreibt H. Kühn: Palladiumsalze an Stelle der Platinsalze geben mit heisser Entwickelung braune Töne. Beim Auscopirverfahren bewirkt der gänzliche oder theilweise Ersatz des Platins durch Palladiumkaliumchlorür Sepiatöne. Dieselben werden bei Fixage mit verdünnter Salzsäure tiefer und brillanter.Wiener photogr. Blätter, 1896 S. 3. Bank in GrazEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 525. beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Platinsilbercopien. Dickes Rivespapier wird mit einer Lösung von 20 g Ammoniumferrioxalat, 5 cc Kaliumplatinchlorürlösung (2 procentig) und 100 cc Wasser gestrichen. Nach dem Trocknen wird belichtet und mit einer Flüssigkeit, bestehend aus: Wasser 250 cc, Silbernitrat 1 g, Citronensäure 1 g, Ammoniumferricitrat 2,5 g, Oxalsäure 0,5 g und 10 Tropfen 4 procentiger Kaliumbichromatlösung entwickelt. Das Bild wird dann gewaschen und mit einer Lösung, bestehend aus 200 cc Wasser, 4 g Ammoniak und 4 g Natriumcitrat, fixirt. Es kann auch zum Schlusse in einem Platintonbad getont werden. Lichtpauseverfahren. Eine Neuheit auf diesem Gebiete sind die von Arndt und Troost in Frankfurt a. M. in den. Handel gebrachten „Sepiablitzlichtpapiere“.Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 525. Dieselben sind sehr lichtempfindlich und geben lichtechte braune Copien auf weissem Grunde, wenn unter einem Negative copirt wird. Als lichtempfindlicher Ueberzug dient eine Mischung von Ferrisalz, Silbersalz, Weinsäure und Gelatine. Die Präparation ist folgende: in 1000 Th. Wasser werden 80 bis 100 g Ammoniumferricitrat, 12 bis 20 g Silbernitrat, 15 bis 20 g Weinsäure gelöst und 10 bis 15 g Gelatine, welche früher in einem Theil des Wassers lauwarm gelöst wurde, hinzugefügt. Das damit gestrichene Papier ist sehr haltbar, 5 mal empfindlicher als Cyanotyppapier und bedarf zur Entwickelung nur einer Schale Wasser. E. ValentaPhotogr. Corresp., 1897. empfiehlt das grüne Ferriammoniumcitrat an Stelle des braunen Salzes zur Herstellung von Lichtpausepapieren. Am vortheilhaftesten erwies sich folgende Mischung: Lösung A. Grünes FerriammoniumcitratVon J. Merk in Darmstadt bezogen. 12,5 g Wasser 50 cc Lösung B. Rothes Blutlaugensalz 4,5 g Wasser 50 cc Durch Mischen der beiden Lösungen und Streichen auf Rohpapier erhält man ein Cyanotyppapier von sehr guten Eigenschaften. Dasselbe ist, wie die angestellten Photometerversuche ergaben, 8mal so empfindlich als das mit braunem Salze hergestellte Cyanotyppapier. Was die Haltbarkeit anbelangt, so ist die Präparationsflüssigkeit, im gemischten Zustande in lichtundurchlässigen Gläsern aufbewahrt, besser haltbar als die mittels des braunen Salzes hergestellte, und jene der damit präparirten Papiere scheint, soweit Valenta's Beobachtung reicht, mindestens die gleiche zu sein. A. Fisch in Paris hat das Itterheim'sche Negrotypieverfahren neu beschrieben, ohne jedoch Itterheim's Erwähnung zu thun. FischLa Photographie au Charbon, Paris; siehe auch Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 530. verwendet eine Lösung von Gummiarabicum 25 Th. Wasser 100 Kaliumbichromat 7 Alkohol 1 Damit wird das Papier bestrichen, getrocknet, unter einer Zeichnung belichtet (¼ bis 4 Minuten), in reines Wasser getaucht, wobei die nicht belichteten Stellen der Präparation in Lösung gehen; wenn die meisten rein geworden sind, wird getrocknet und mittels einer Bürste folgender Firniss aufgetragen: Gebleichter Schellack 5 Th. Alkohol 100 Rebenschwarz 15 Dann taucht man die Copie in ein Bad von 2 procentiger Schwefelsäure, worin sich die belichteten Theile (Chromgummi) ablösen, während die schwarze Farbe dort am Papier haften bleibt, wo die Faser durch die Entwickelung bloss gelegt wurde. Pigmentverfahren. BlanchardPhotogr. Chronik, 1896. schlägt vor, das Pigmentpapier durch Tränken mit Stein öl durchsichtig zu machen und durch dasselbe die Belichtung vorzunehmen. (Das Verfahren ist nicht neu! Anm. d. Ref.) Zur Herstellung von Charbon-VelourspapierSiehe unser Referat 1895 295 66. verwendet Dr. MallmannBrit. Journ. of Photogr., 1895 S. 195. Rives-Rohpapier, welches er mit Nelson-Gelatine (1- bis 2 procentige Lösung) überzieht. Nach dem Erstarren wird Elfenbeinschwarz und Braun aufgestaubt. Man sensibilisirt mit Kaliumbichromatlösung. Einen Gummibichromatprocess, in dem als Farben gewöhnliche Aquarellfarben in Tuben verwendet werden, welcher sich aber kaum für einen grösseren Betrieb eignen dürfte, beschreibt Rouillé Ledevère („Sepia-Photo“ und Samguine-Photo bei Gauthier-Villars, Paris). Burton empfiehlt zur Verstärkung von Pigmentdiapositiven folgende Silberverstärkung: Baden der Diapositive in einer Silbernitratlösung (5 : 1000) während ½ Minute, Waschen, Behandeln mit Pyrosilberverstärker. Dieser letztere besteht aus Wasser 500 cc, Citronensäure 2,5 g und Silbernitrat 0,1 g – zu einer kleinen Menge dieser Lösung werden einige Tropfen 1 procentige Silbernitratlösung gegeben und das Diapositiv damit übergossen, wobei es schnell einen warmen braunen Ton annimmt, der nach dem Trocknen erhalten bleibt.Brit. Journ. of Photogr., 1896 S. 7. Lichtdruck. Zur Regulirung der Temperatur in Lichtdruckplattentrockenkästen, welche mit Gas geheizt werden, construirte H. B. WerberPhotogr. Corresp., 1895 S. 602. eine einfache Vorrichtung, bestehend aus einem weiten Rohre A, in welches das Gaszuleitungs- und Ableitungsrohr führt. Das erstere ist offen, das letztere am Ende geschlossen und nur in der Rohrwand oben mit einem konischen Ventilsitz versehen, in den ein Ventilkegel passt. Dieser ist mit einer Stahlmessinglamelle in Verbindung, welche sich beim Steigen der Temperatur krümmt und daher den Konus gegen den Ventilsitz bewegt, während ein Nachlassen der Wärme die entgegengesetzte Bewegung zur Folge hat. Dadurch wird, wenn die Feder auf eine bestimmte Temperatur mittels der hierzu bestimmten Schraube eingestellt ist, bei dieser die Zuströmungsöffnung zu den Brennern verkleinert und die Gaszufuhr zu den Brennern entsprechend verringert. Sinkt die Temperatur im Kasten, so hebt sich die Feder, es strömt mehr Gas zu den Brennern, bis das Maximum erreicht ist u.s.w. Classen in Petersburg erhielt ein Patent auf ein Verfahren zur Herstellung von LichtdruckplattenD. R. P. Kl. 57 Nr. 83082., welches sich dadurch von dem gewöhnlichen Verfahren unterscheidet, dass vor dem Aufbringen der „zweckmässig ammoniakalischen, Ammoniumbichromat enthaltenden Chromgelatine“ eine Unterschicht von Harzseife hergestellt wird. Das Verfahren soll den Vortheil haben, ein besonders haltbares und schönes Korn zu erzeugen, so dass man nicht nur im Stande ist, eine weitaus grössere Anzahl von Drucken herzustellen, sondern auch der Druck in Halbton-, Strich- und Punktmanier ermöglicht wird. Wie A. AlbertPhotogr. Corresp., 1896. nachwies, eignen sich Aluminiumplatten sehr gut als Ersatz der gebrechlichen Glasplatten für Lichtdruckzwecke. Die Behandlung der Platten zu diesem Zwecke ist folgende: Neue Platten werden mit einem Gemisch von Ammoniak und Wasser (1 : 3) abgerieben und mit einem Tuche getrocknet. Gebrauchte Platten, von der Presse weg, werden durch Einlegen in eine Tasse mit stark verdünnter Schwefelsäure, ungefähr 1 : 30, von der Gelatineschicht befreit und mit Wasser abgespült. Die weitere Behandlung ist wie bei neuen Platten. Die Vorpräparation mit Bier und Wasserglas, ohne Zusatz von Aetzkali u.s.w., haftet sehr verlässlich an den Platten. Das Präpariren wird an den mit einer Spiegelplatte unterlegten Platten mit dem Präparirbogen vorgenommen; beim Trocknen im Ofen muss eine Copirglasunterlage die Metallplatten planliegend erhalten. Verkrümmte oder auch nur etwas verbogene Platten sind unbrauchbar, weil eine unegale Bildschicht resultirt. Auf Aluminiumplatten ist das Copiren aus dem Grunde leichter durchzuführen, weil man beim Controliren des Copirgrades das Metall aufbiegen kann, ähnlich wie bei Papiercopien. Der Copirgrad muss für Aluminiumplatten schwächer gehalten werden als für Glas, was durch die nachstehende abgeänderte Feuchtung (Aetze) bedingt wird. Aluminium-Lichtdruckplatten dürfen nämlich nur mit einer Feuchtung von Glycerin und Wasser ohne Zusätze, wie Ammoniak, Fixirnatron u.s.w., behandelt werden; durch dieselben werden die Metallplatten mehr oder weniger angegriffen und drucken dann selbst kräftig copirte Platten tonleer. Ab und zu kann mit ammoniakhaltiger Feuchtung über die mit Farbe aufgetragene Platte gewischt werden, um das tonig gewordene Bild aufzuhellen; wahrscheinlich dürften sich aber Säuren hierzu (vermengt mit der Feuchtung) als praktischer erweisen. Die Einrichtung dieser Platten in der Presse kann durch Niederpressen mittels der Eisenplättchen, welche zum Einspannen der Glasplatten dienen, vorgenommen werden. Das Drucken von Aluminiumplatten ist neben dem Ausfall des Plattenbruches auch dadurch vortheilhafter als vom Glase, weil beim Auftragen der Farbe das Bild auf dem matt weissgrauen Grunde sehr deutlich sichtbar ist, was insbesondere dann, wenn bei künstlichem Lichte gearbeitet wird, dem Drucker sehr willkommen sein dürfte. Ein Verfahren zur Herstellung von Radirungen mittels Gelatineplatten wurde von F. Moses angegeben. Das Verfahren ist für die Zwecke von Malern, Architekten, Zeichnern u.s.w. bestimmt, denen es die Reproduction von Zeichnungen u. dgl. unter Zuhilfenahme der Radirtechnik auf einfache Weise durchzuführen ermöglichen soll.D. R. P. Nr. 80356. Zur Durchführung dieses Verfahrens wird eine Gelatinefolie mit einem wasserunlöslichen Klebemittel auf eine starke mattirte Spiegeiglasscheibe geklebt, hierauf wird mit einer dünnen gleichmässigen Schicht von Grundirlack (Mischung von Wachs, Asphalt, Terpentinöl und Mastix) überzogen und auf diesem trockenen Grund die Zeichnung im Spiegelbilde mit der Radirnadel ausgeführt. Dann wird die Platte mit dunkler Aquarellfarbe, Tusche o. dgl., welche mit Kaliumbichromatlösung angerieben wurden, mittels eines Pinsels überstrichen, mit der Glasseite gegen das Licht der Einwirkung desselben ausgesetzt. Die mit Chromat in Berührung gekommenen Stellen der Gelatineplatte werden dabei wasserunlöslich. Die Platte wird nun mittels eines feuchten Schwammes abgewaschen und der Grundirlack mit Terpentinöl abgezogen. Wird nun die Gelatinefolie mit einem Feuchtwasser (Glycerin, Wasser, Ammoniak, Kaliumnitrat) befeuchtet, so quillt sie an den vom Lacke bedeckt gewesenen Stellen, während die Linien der Zeichnung vertieft bleiben und beim Einwalzen Buchdruckfarbe aufzunehmen befähigt werden. Das Drucken von solchen Platten kann nach Art desjenigen von Lichtdrucken durchgeführt werden. Autotypie, Photozinkographie. Die Grundbedingungen bei Herstellung von Rasternegativen wurden von J. M. Eder studirt. Die an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in Wien gebräuchlichen Methoden sind in dem Werke des Genannten: Das nasse Collodionverfahren und die Herstellung von Rasternegativen für Zwecke der Autotypie (Verlag von J. Knapp, Halle a. S., 1896)Siehe auch Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 593. ausführlich besprochen. Bezüglich des Abstandes des Rasters von der Platte erwähnt Eder, dass für normale Bilder der Abstand des Rasters, welcher durch die Glasdicke des letzteren bedingt ist, beizubehalten wäre. Für sehr flaue Vorlagen, mit wenig Licht- und Schattencontrasten, ist der Abstand zu vergrössern, z.B. durch Einlage eines Cartonstreifens von ⅔ mm (sogen. 4 facher Carton). Dies erreicht man bei Anwendung von gröberen Rastern durch Einlage eines Stückchens sogen. 4 fachen Cartons an den vier Ecken der Cassette. Für Tuschzeichnungen genügt ein Carton von halber Stärke (⅓ mm dick). Entfernt man den Raster allzuweit, so breiten sich die hellen, durch Rasterpunkte fallenden Lichtbüschel allzusehr aus und geben viel zu grosse Punkte. Bis zu einem gewissen Grade lässt sich jedoch die Vergrösserung des Rasterabstandes dadurch ersetzen, dass man die Helligkeit (Blendengrösse) der Objective stark vermehrt. Als Objective, welche sich für „Rasteraufnahmen“ besonders eignen, werden lichtstarke von 60 cm Brennweite und darüber empfohlen, wie z.B. Zeiss' Anastigmat f/9 oder Steinheil's Orthostigmat f/10. Der Verfasser bespricht den Einfluss der Blenden auf den Charakter des Negatives und erläutert die optischen Vorgänge bei der Herstellung von Rasternegativen. Ueber verschiedene photographische Platten und deren Brauchbarkeit für die Zwecke der Autotypie schrieb Max Lewy.Paper and Press, April 1895. Derselbe fasst seine Beobachtungen in folgenden Sätzen zusammen: 1) Hauptbedingung für eine zu photomechanischen Zwecken nutzbare Platte ist Durchsichtigkeit. 2) Die Durchsichtigkeit hängt von dem Charakter der Korngrösse des empfindlichen Mediums ab. 3) Gelatineplatten von hinreichender Empfindlichkeit können bis jetzt nicht gehörig durchsichtig hergestellt werden. 4) Gelatineplatten, welche zu photomechanischen Zwecken dienen sollen, müssen neben möglichster Durchsichtigkeit eine möglichst geringe Dicke der Schicht aufweisen, d.h. also, die Menge der Gelatine soll ein Minimum werden. 5) Wenn es gelingt, Gelatineplatten ebenso durchsichtig und ebenso dünn zu machen wie nasse Collodiumplatten, so werden sie unzweifelhaft ebenso gute Resultate liefern, wie diese letzteren. Zu Autotypiezwecken eignen sich nur Trockenplatten von geringer Empfindlichkeit und werden solche Platten auch für diesen Zweck hergestellt und in den Handel gebracht (Turatti in Mailand). The Brit. Journ. of Phoiogr.1896 5. März und 29. Mai. empfiehlt, die Empfindlichkeit gewöhnlicher Platten künstlich her abzudrücken, indem man dieselben in einer Kaliumbichromatlösung 1 : 1000 badet und nach dem Trocknen verwendet. Sanger ShephardEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 552, aus Photogr. Wochenbl., 1895. stellt gekörnte Raster her, indem er auf Spiegelglasplatten in einem sogen. Staubkasten (wie er für Heliogravüre benutzt wird) Asphaltstaub bringt, denselben anschmilzt, mit Flussäuredämpfen ätzt, den Asphalt abwäscht, die Platte erwärmt, mit Kupferdruckfarbe einreibt und wie beim Kupferdruck wischt; zuletzt wird feines Polirroth mittels der Hand eingerieben. Einen neuen Autotypieraster bringt die A. C. Austin Engraving Company of Albany unter dem Namen Multangularraster in den Handel. Dieser von Mac FerlaneAnderson construirte Raster ist so eingerichtet, dass der Winkel, unter dem sich die Linien der beiden einfachen Raster, aus denen er besteht, kreuzen, beliebig verändert werden kann. Zum Zwecke der Herstellung von Autotypien auf Zink empfiehlt HislopAnthony's Photogr. Bullet., November 1896. das Eiweissverfahren; er behandelt die Zinkplatten mit Albumin (frisches Hühnereiweiss) 480 Th. Wasser 3840 Ammoniumbichromat 25 Die Platten werden bei gelinder Wärme centrifugirt, unter einem Rasternegative exponirt, mit Umdruckfarbe eingeschwärzt und in kaltem Wasser unter Verwendung eines Baumwollenbauschens entwickelt. Hislop hat auch noch ein neues Verfahren angegeben, bei welchem der Fischleimprocess mit dem Asphaltprocess verbunden erscheint.Photogr. Chronik, 1895 S. 157. Das Verfahren selbst ist folgendes: Asphalt oder Harz werden zunächst fein pulverisirt, wozu man sich entweder eines Mörsers oder besser einer kleinen Kugelmühle bedient. Das Pulver muss äusserst fein sein und wird durch die feinste Müllergaze gesiebt. Ausserdem stellt man folgende Lösung her: Weisses Gummiarabicum 60 g Wasser 300 cc Chromsäure 0,7 g Gesättigte Lösung von doppel-   chromsaurem Kali 30 cc Wenn diese Lösung vollständig geworden ist, setzt man ihr so viel von dem Harz- oder Asphaltpulver zu, dass sie eine gute Consistenz erhält, aber immer noch leicht fliesst. Die Menge des zugesetzten Harzpulvers ist Erfahrungssache. Mit dieser Flüssigkeit wird die Platte in gewöhnlicher Weise präparirt und auf der Schleudermaschine abgeschleudert. Bei zu grossem Harzpulvergehalt zeigt sich, dass die einzelnen Harzkörper auf der Platte getrennt erscheinen, so dass die Kupferplatte sichtbar bleibt. Dies darf nicht eintreten; die Flüssigkeit muss vielmehr einen vollkommenen, gleichmässig undurchsichtigen Ueberzug bilden. Nachdem die Platte bei nicht zu starker Wärme getrocknet wurde, zeigt sie eine matte, nicht glänzende Oberfläche. Man copirt nun wie gewöhnlich, wobei man bei Anwendung von Asphalt ein klein wenig länger belichten muss als bei Harz. Die Entwickelung wird folgendermaassen bewerkstelligt: Man füllt eine Schale mit einer passenden Menge Wasser und fügt so viel feine Sägespäne von weissem Laubholz hinzu, dass eine breiige Masse entsteht. Wenn alles gut durchgemischt ist, legt man die Platte hinein und schaukelt kräftig hin und her, wobei das Bild klar und deutlich sichtbar schnell hervortritt. Man wäscht dann mit Wasser ab, trocknet wie gewöhnlich in Alkohol und beginnt das Einbrennen, wobei man diese Operation unterbricht, sobald die Schicht bei schräg auffallendem Licht glänzend zu werden anfängt. Wenn dies erzielt ist, spült man die Platte ab und schreitet zum Aetzen. Hierbei kann man mit ziemlich schwacher Eisenchloridlösung 1 : 3 ätzen, so dass man die Operation selbst sehr gut verfolgen kann. Die Aetzung wird beliebig fortgesetzt, wobei absolut keine Halbtöne verloren gehen. Hauptsache bei diesem Process bleibt, dass die Platten vor dem Copiren bei nicht zu starker Hitze getrocknet wurden, weil sie sich sonst nicht entwickeln lassen. Wenn man an Stelle der Gummiarabicumlösung Fischleim nehmen will, so ist es nöthig, der Fischleimlösung die gehörige Quantität Wasser zur Verdünnung zuzusetzen. Für die Zwecke der Autotypie erwies sich das Chromeiweissverfahren mit Asphaltdeckung, wie es an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduction in Wien in Verwendung steht, weniger gut als für Zinkätzung von Bildern in Strichmanier; dieses einfache und leicht durchführbare Verfahren besteht darin, dass das auf Chromeiweissplatten copirte Bild mit einer Lösung von 150 cc Benzol, 450 cc Chloroform und 5 g Asphalt, welche Lösung mit Methylviolett intensiv gefärbt wurde, übergossen wird, und dass man es nach dem Trocknen in kaltem Wasser unter Zuhilfenahme eines Baumwollenbauschens entwickelt. Als Aetzgrund für Zinkdruck wird Drachenblutharz empfohlen. K. W. PopeSiehe Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 563. verwendet zu diesem Zwecke ein Gemisch von Asphalt 2 Th. Harz (Colophonium ?) 2  „ Drachenblut 1  „ mit welcher das mit fetter Farbe bedeckte Bild eingestaubt und durch Erwärmen das Pulver an den Bildstellen, wo es haften blieb, zum Schmelzen gebracht wird. Fischleimprocess – Aetzung in Kupfer und Stahl – Heliogravure. Die directe Anwendung des Fischleimprocesses (Emailverfahren)Siehe unser Referat 1895 295 67. auf Zink wäre sehr wünschenswerth, allein der Umstand, dass Zink beim Erhitzen über 150° C. eine grobkrystallinische Structur annimmt, weshalb solches Zink sich nicht mehr für Aetzzwecke eignet, verhinderte dieselbe bisher. M. Anderson umgeht das starke Erhitzen (Einbrennen) des Fischleimbildes dadurch, dass er ein Harz (Colophonium, Fichtenharz, Canadabalsam) mit Lauge verseift und die so erhaltene Harzseife der Chromleimlösung beimischt. Das Copiren und Entwickeln geschieht wie beim Kupferemailprocess. Dann wird nur so lange erhitzt, bis das Bild glänzend wird, und hierauf mit schwacher Salpetersäure geätzt. Die Säure zersetzt beim Aetzen die Harzseife, und das ausgeschiedene Harz schützt die bedeckten Stellen während der Aetzung.Photogr. Chronik, 1895 S. 132. An Stelle des Fischleims wird an der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in Wien der von E. Valenta zu diesem Zwecke empfohlene gereinigte CölnerleimSiehe unser Referat 1895 295 68. verwendet. E. Vallot empfiehlt, an Stelle des Fischleims Metagelatine zu verwenden, welche er dadurch erhält, dass er 500 g Leim in 800 cc Wasser quellen lässt und am Wasserbade unter Zusatz von 125 cc Ammoniak etwa 1 Stunde unter Ersatz des verdampften Wassers kocht. Durch diese Behandlung verliert der Leim sein Erstarrungsvermögen. Zur Präparation der Kupferplatten verwendet Vallot 100 cc Wasser, 10 g Metagelatine und 3 g Ammoniumbichromat, oder 50 cc Wasser, 5 g Metagelatine, 50 g Eiweiss und 3 g Ammoniumbichromat; die letztere Mischung gestattet ein stärkeres Einbrennen des Bildes im Kupfer, während bei Verwendung der reinen Metagelatine nur bis 334° C. erhitzt werden darf. Zur Aetzung von Stahlplatten eignet sich ein Gemisch von Silbernitrat und Quecksilbernitrat in saurer Lösung, wie man solches erhält, wenn man einerseits 30 g Silber in 100 Th. Salpetersäure, andererseits 30 g Quecksilber in 150 Th. Salpetersäure löst und zu jeder Lösung 150 Th. Wasser fügt; dann werden dieselben zusammengegossen und zum Gebrauche entsprechend mit Wasser verdünnt. Die Aetzung geht, wenn man sie durch Berühren der eingelegten Stahlplatte mit einem Zinkstreifen eingeleitet hat, sehr rasch und gleichmässig vor sich und kann beliebig fortgesetzt werden, ohne dass ein „Unterätzen“ der feinen Punkte der Zeichnung zu fürchten sein würde.Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1896, S. 578, aus Anthony's Photogr. Bullet. Ueber Heliogravüre erschien ein ausführlich den Gegenstand behandelndes Werk von J. M. Eder.Das Pigmentverfahren und die Heliogravüre, 1896 bei W. Knapp, Halle a. S. In England und in Wien wurden neuerer Zeit wiederholt Versuche gemacht, Heliogravüren mit Benutzung von Rasterlineaturen herzustellen. Farbendruck. Der Dreifarbendruck unter Benutzung einer Grauplatte oder ohne dieselbe findet neuester Zeit in Amerika vielfach Anwendung zur Herstellung von Plakaten u. dgl. Als Lichtfilter für die Zwecke des Dreifarbendruckes bringt die Firma Hemsat in Frankfurt a. M. Carbutt's Farbenfilter in den Handel. Dieselben bestehen aus zwei mittels Canadabalsam verkitteten, völlig planparallelen Glasplatten, zwischen denen die gefärbte Schicht (Roth, Grün, Violett) eingeschlossen ist. Diese Filter grenzen ziemlich enge Partien des Spectrums scharf ab und sind für den Zweck der Herstellung von Negativen für den Dreifarbendruck gut geeignet. Vinc. ElsdenBrit. Journ. of Photogr., 1896 S. 570. empfiehlt zum obigen Zweck folgende Lösungen. Für Violett: Kupferchlorid, concentrirt   7 cc Wasser 17  „ Ammoniak 3  „ filtriren, dann Methylviolett B, concentrirte Lösung 3 cc Fuchsin S                   „              „ 5  „ hinzufügen. Für Orangeroth: Concentrirte Kobaltchloridlösung 15 cc Wasser 35  „ Ammoniumbichromatlösung, 5 procentig 25  „ Ammoniak 2–3 „ filtriren. Für Grün: Nickelsulfatlösung. Die Flüssigkeiten sollen in Cuvetten mit planparallelen Wänden von ⅛ Zoll (engl.) Stärke verwendet werden. Ueber „die Grundfarben der Technik“ schrieb Baron Ilübl.Photogr. Corresp., 1896 S. 79. Wenn man einen Farbstoff mit einem anderen versetzt, so entsteht ausser einem neuen Farbenton stets eine gewisse Menge Grau, und die erhaltene Mischfarbe wird um so unreiner, je trüber die zu mischenden Farben sind. Um reine Mischfarben zu erhalten, ist es nöthig, reine feurige Grundfarben mit möglichst schmalen Absorptionsbändern zu wählen, wodurch man aber fast ausschliesslich auf die Verwendung von Theerfarben für diesen Zweck angewiesen ist. v. Hübl gibt sodann ein Verfahren zur Auswahl der Grundfarben und pflichtet der theoretischen Möglichkeit des Dreifarbendruckes bei, wenngleich er die Schwierigkeiten der Wahl der Druckfarben voll zu würdigen weiss.