Titel: Maschinenelemente.
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 251
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Maschinenelemente. Mit Abbildungen. Maschinenelemente. Lager. In letzter Zeit hat sich in dem Bestreben, die bisher gebräuchlichen Stoffe für die reibenden Flächen der Lager durch andere zu ersetzen, wieder eine Bewegung zu Gunsten des Glases bemerklich gemacht, und es werden Lager für Wellen aus Glas versuchsweise angewandt bei der Construction von Maschinen mit hoher Tourenzahl, und zwar in der Weise, dass man das Glas zwischen den Lagerstuhl und die Welle giesst, wobei man die Vorsicht gebraucht, zwei Streifen aus Stahl einzusetzen, um das Lager zu theilen. Sobald das Glas anfängt, hart zu werden, dreht man die Welle, um zu verhindern, dass das Glas an die Welle sich anhängt. Derartig construirte Lager haben beispielsweise eine Stahlwelle von 50 mm Durchmesser, welche 5 bei 180 Umdrehungen in der Minute übertrug, mehrere Monate getragen, ohne warm zu werden oder auch nur die geringste Spur von Abnutzung zu zeigen. Der Verbrauch an Schmieröl war äusserst gering. Nähere Angaben über dergleichen Lagereinlagen finden sich in Revue industrielle vom 26. December 1896. Nach diesem Berichte sollen die früheren Versuche, als ohne Plan und ohne Rücksichtnahme auf die Güte des Glases, ein verwendbares Ergebniss nicht geliefert haben. Einschlägige Versuche sind von G. Rice wieder aufgenommen und haben sich auf verschiedene Glassorten erstreckt. Als vortheilhafteste Glassorten erwiesen sich Mischungen aus gutem weissen Flaschenglas und gewöhnlichem Fensterglas. Die Glasschalen wurden bei gewöhnlichen Wellen haltbar gefunden, auch bei solchen mit ungleichmässigem Gang und mit schlagenden Massen bei grosser Geschwindigkeit. Dagegen zerbrach beispielsweise eine Lagerschale, in deren Nähe ein Uebergewicht von 18 k an einer Scheibe befestigt war, bei 80 minutlichen Umdrehungen, In 30 Minuten waren die Schalen zersplittert und in Staub verwandelt. Iron Age hält die bisherigen Versuche für noch nicht maassgebend, jedenfalls sei aber festgestellt, dass die Einbettung der Glaslager in starre Metallfassungen nachtheilig sei. Für die letztere Erkenntniss war folgender Versuch ausschlaggebend: Ein in einem robusten Holzblocke eingesetztes Glaslager zeigte nach 20stündigem Laufe der Achse bei 250 Umdrehungen in der Minute und nur geringer Fettung durchaus keine Abnützung. Dasselbe Glaslager wurde dann in einen speciell hergerichteten gusseisernen Rahmen gesetzt und functionirte unter günstigen Bedingungen während der gleichen Zeit. Die Untersuchung ergab jedoch sowohl an dem Lager wie der Achse leichte Abnützungen. Hingegen erwies sich Blei zur Aufnahme der gläsernen Achsenlager vermöge seiner Elasticität als geeignet, und zwar bei den grössten Achsengeschwindigkeiten. Interessant war der Versuch mit einer Glashülse an der Achse, welche über das Glaslager lief, so dass Reibung zwischen Glas und Glas stattfand. Nach 2tägigem Laufe mit 270 Touren in der Minute, ohne Oelung, zeigten die Glaslager leichte Spuren von Abnützung, aber keinen Sprung oder Bruch. Sodann wurden die Lager geschmiert und functionirten ohne erkennbare Abnützung. Génie civil fasst die Versuchsergebnisse in folgenden Schlussatz zusammen: „Es erscheint nun festgestellt, dass Achsenlager aus Glas nicht unter allen Verhältnissen auch vollkommene Sicherheit gewährleisten, dass sie jedoch unter gewöhnlichen Umständen eine geringere Fettung beanspruchen als Metallager, weniger Reibung entwickeln und in vielen Fällen gute Dienste leisten werden. Diese Eigenschaften können den Glaslagern eine gewisse Zukunft sichern, ungeachtet der ungünstigen Ergebnisse einzelner Experimente.“ Von Versuchen, das Metall der Lagerschalen durch andere Stoffe zu ersetzen, sei es zur Verminderung des Verschleisses und des Oelverbrauches, verlautet nichts mehr. Bald war es gepresstes Papier, bei dessen Benutzung für Achslager man 50 Proc. Oelersparniss versprach, bald Graphit mit Wasserglas, wobei überhaupt jede Schmierung überflüssig sein sollte, bald Meerschaum, von dem mitgetheilt wird, dass er als Futter für zwei mit 14,6 k/qc belastete Zapfen diente und nach einem Betriebe von 100 Tagen keine erkennbaren Spuren von Abnutzung hinterliess. Die Erwartungen jedoch, die man an diese Neuerungen knüpfte, sind nicht erfüllt worden; in der Praxis hat sich keiner der erwähnten Stoffe halten können, und allgemein – mit Ausnahme der Halslager von Turbinenwellen – stehen metallische Lagerschalen in Anwendung. Nur der Graphit, auf den wir schon 1896 299 191 hingewiesen haben, scheint hier eine Ausnahme zu machen. Nach The Iron Age ist der bei Anwendung des Graphits sich ergebende Reibungscoëfficient sehr klein und die dauernde Wirkung dieses Schmiermittels erheblich grösser als die von irgend einem Oele. Graphit wird von Hitze, Kälte, Dämpfen, Säuren u. dgl. nicht angegriffen, was man weder von Oel, noch sonstigen Fetten behaupten kann; auch wirkt ersterer gleich gut unter den verschiedensten Bedingungen in Bezug auf Wärme, Feuchtigkeit u.s.w. Viele und sorgfältig ausgeführte Versuche mit Professor Thurston's Prüfungsmaschine und Erfahrungen in Werkstätten haben gezeigt, dass für den zweckmässigen Gebrauch die Graphitmasse eine gewisse Korngrösse haben und vollständig gereinigt sein muss. In der Natur kommt der Graphit nirgends in der geeigneten Form und Reinheit vor; seine natürlichen Verunreinigungen enthalten Substanzen, die schädlich auf die Verminderung der Reibung einwirken. Die sorgfältige Auswahl, Körnung und Zubereitung des Graphits als Schmiermittel ist aber eine Aufgabe, welche viel Uebung, maschinelle Einrichtungen und reiche Erfahrungen erfordert. Der Unterschied zwischen einem vollkommen reinen und beinahe reinen Graphit kann weder durch das Aussehen, noch durch das Gefühl ermittelt werden. Im trockenen Zustande wird der reine Graphit zur Schmierung von Dampf- und Luftcylindern angewendet, dagegen mit Fett gemischt für schwere Lager. Beim Schmieren von Lagern werden die sich reibenden Flächen sehr bald mit einem glänzend glatten Ueberzug versehen, die betreffenden Flächen gleiten dann auf einander mit äusserst geringer Reibung. Beim Gebrauch für Lager, welche warm laufen, füllt Graphit alle Unregelmässigkeiten aus, welche in den Lagerpfannen zur Abnutzung und Zerreiben Anlass gaben, und werden somit die auf einander gleitenden Flächen glatt und eben gemacht. Das Schmiermittel ist übrigens sowohl für Holz wie für Metallflächen gleich zweckmässig zu verwenden. Wenn die zu schmierenden Lager locker genug sind, um die feinen Graphitflöckchen einbringen zu können, wird das Warmlaufen der ersteren ganz verhindert und diejenigen, welche sich bereits erwärmt hatten, werden sich wieder abkühlen. In allen Fällen, wo der Maschinenbetrieb ein besonders gutes Schmiermittel erfordert, wird sich Graphit als nützlich erweisen. An Versuchen, die neuerdings viel genannten Legirungen von Aluminium, Nickel – und wie sie alle heissen – für die Verwendung zu Lagerschalen nutzbar zu machen, hat es nicht gefehlt, aber ein durchschlagender oder hervorragender Erfolg scheint noch nirgends erzielt worden zu sein. Die Mehrzahl der Neuerungen kennzeichnet sich durch das Bestreben, die Reibung durch Zwischenmechanismen zu vermindern. Viele dahin gehende Vorrichtungen sind von der Fahrradindustrie angeregt worden. Wir wollen zunächst einige dahin gehende Neuerungen erwähnen. a) Lager mit rollenden Hilfs- und Zwischentheilen. Als Ersatz für Lager stehender Wellen hat nach dem österreichischen Privilegium vom 1. Juni 1896 Trenta in Lion eine Anordnung angegeben, welche den Zweck hat, die festen Zapfenlager stehender Wellen durch bewegliche zu ersetzen; insbesondere soll sich dieselbe für die mit grosser Geschwindigkeit laufenden Wellen der Dampf- und Wasserturbinen, Centrifugaltrockenvorrichtungen u.s.w. eignen. Die Vorrichtung soll die zwischen der Grundfläche des Wellenzapfens und der denselben tragenden Lagerfläche auftretende gleitende Reibung in eine rollende umwandeln, wodurch ein Theil der Reibungsarbeit erspart, das Heisslaufen möglichst verringert und eine bessere Schmierung ermöglicht wird. Fig. 1 zeigt als Beispiel eine Ausführungsform für wenig belastete, rasch rotirende Wellen. Die an einem Ende oder an beiden Enden im Gestell der betreffenden Maschine festgelagerte Horizontal welle a trägt zwei lose Scheiben rr1, die mit ihren Planflächen gegen einander gekehrt sind und etwas Spielraum zwischen einander haben, welcher durch eine an der einen Scheibe vorhandene kreisförmige Hervorragung b hervorgebracht wird, deren Höhe den Spielraum zwischen den beiden Scheiben bestimmt, welche sich daher nur an dieser kleinen Fläche an einander reiben. Die Scheiben werden durch Stellringe a1a2 gehalten, von welchen beide oder nur einer zum Zwecke der Aneinanderstellung der Scheiben beweglich sein können. Die Randflächen dieser Scheiben sind schwach konisch geformt und bilden zufolge der Nebeneinanderstellung der Scheiben eine kreisförmige Nuth, welche die Form eines flachgedrückten V hat. In dieser Nuth ruht auf dem höchsten Punkt derselben der Zapfen p, der in seiner Stellung gegen die Nuth durch die Schiene d sicher gehalten wird. Textabbildung Bd. 305, S. 252 Fig. 1.Lager für wenig belastete, rasch rotirende Wellen von Trenta. Das Ende des Zapfens ist halbkugelförmig ausgeführt und hat daher mit den schrägen Scheibenrändern nur zwei Berührungspunkte, welche mehr oder weniger weit aus einander liegen, je nach dem Neigungswinkel dieser beiden Flächen und dem Radius des Zapfenendes. Sobald der Zapfen sich dreht, tritt in diesen beiden Auflagerpunkten eine rollende Reibung auf, welche eine Drehung der Scheiben rr1 in entgegengesetztem Sinne und mit viel geringerer Geschwindigkeit als die des Zapfens hervorruft, deren Grösse von dem Abstande der beiden Berührungspunkte und vom Scheibendurchmesser abhängt. Die Schmierung kann dadurch geschehen, dass man die beiden Scheiben rr1 mit einem kleinen Theil ihres Umfanges in einen Oelbehälter tauchen lässt, der unterhalb der Scheiben aufgestellt wird. Da die Geschwindigkeit der Scheiben gering ist, so wird das anhängende Oel sich auf den Umflächen ausbreiten und zwischen die einander zugekehrten Planflächen hineinfliessen, so dass gleichzeitig auch die wagerechte Welle und die Nabentheile der Scheiben geschmiert werden. Die Schmierung der Schiene d geschieht mittels einer Oelvase und das überschüssige Oel tropft in den unteren Schmierbehälter ab, aus dem es zeitweilig in die Vase gefüllt wird. Die Reibung kann weiters noch dadurch vermindert werden, dass man die Scheiben rr1 auf Kugeln, Walzen oder Rollen laufen lässt, und irgend ein geeignetes Lagermetall oder anderes Material bekannter Art, welches zur Verminderung der Reibung beiträgt, zu ihrer Anfertigung verwendet. Textabbildung Bd. 305, S. 252 Meneely's Rollenlager. Meneely's Rollenlager ist in den Fig. 2 und 3 in der von Siemens Brothers and Co. in London für die Verwendung zu Strassenbahnwagen beliebten Form dargestellt. Die Achse a hat 76 mm Durchmesser und wird von drei Reihen Rollen b, c und c getragen, die aus Mannesmann-Röhren von 52 mm äusserem und 38 mm innerem Durchmesser hergestellt sind. Die beiden Röhren c haben zusammen dieselbe Breite wie b. Damit alle Rollen stets denselben Abstand von einander behalten, sind Stahlwalzen b1 mit je zwei Anläufen eingelegt. Diese laufen gleichzeitig auf der Innenfläche von zwei äusseren und einer mittleren Rolle, während ihre Anläufe das Aneinanderreiben der Rollen verhindern. Das Innere des Achslagers wird von einem ausgedrehten Stahlfutter gebildet. Zwei Ringe e im Innern des Lagergehäuses verhindern die Verschiebungen in der Richtung der Achse. Der Deckel f ist mit einer Spurplatte f1 versehen, um die Axialverschiebung des Zapfens a zu verhindern. Der Staub wird durch die Scheibe h abgehalten. Nach Engineering soll sich das Lager auf den amerikanischen Bahnen bewährt haben und die Reibung der gewöhnlichen Anordnung gegenüber um die Hälfte vermindern. Ein Achslager mit Rollkugeln für Personen- und Güterwagen ist von Schumway in Chicago angegeben (Fig. 4 und 5). Textabbildung Bd. 305, S. 253 Achslager mit Rollkugeln von Schumway. a ist ein auf der Achse befestigter Stahlring, b1 und b2 sind ebenfalls Stahlringe, die aber auf der Achse mittels Nuth und Feder bei b1 verschiebbar sind und mit den Kugeln g entsprechenden Abfasungen abgeschrägt sind. Die Ringe bewegen sich mit der umgehenden Achse. Ein vierter Ring d ist durch Gewinde gehalten, der durch die Scheibe e und die Gegenmutter f anstellbar ist und der die Regelung etwaigen Verschleisses ermöglicht. Die Rollkugeln g werden an der Aussenseite von den Ringen c1 und c2 geführt, die sich in der mit Schmiermaterial gefüllten Büchse bewegen und den ganzen Zapfen stets mit Fett versorgen. Die Büchse ist zweitheilig, damit sie leicht auseinandernehmbar sei. Die Rollkugeln haben 25 mm Durchmesser und die Rollringe sind mit 45° abgefast. Nach der Railroad Gazette verringert diese Lageranordnung die Reibung um 90 Proc. und genügt daher, jede Erhitzung zu verhindern. Sie passt sich jeder Lagerbüchse mit Leichtigkeit und ohne jede Umänderung an. Die Kugeln haben bei Versuchen einem Druck von 50 t widerstanden, während sie im Gebrauch nur mit 900 k beansprucht werden. Eine etwa dennoch zerbrochene Rollkugel würde auf den Boden der Büchse gelangen, ohne weiteren Schaden zu verursachen. Eine gute Auswahl von Lagern mit Rollkugeln und Cylindern findet sich in Mécanique générale americaine von G. Richard (Paris bei J. B. Baillière et fils), S. 386 u. ff., auf die wir hier jedoch nur hinweisen wollen. Textabbildung Bd. 305, S. 253 Büchse von Mac Gloin. Eine Büchse von Mac Gloin in New Orleans beschreibt Revue universelle (Fig. 6 und 7). Die Anzahl der Rollen ist bei dieser Anordnung erheblich vermindert, da sie nicht auf den ganzen Umfang des Achsenlaufes vertheilt sind, sondern, wie aus der Abbildung hervorgeht, nur auf einen Theil desselben, so weit die Last getragen wird, und wo sie in einer geschlossenen Büchse lagern. Der Einbau ist leicht bei jedem Achslagersystem zu bewerkstelligen. b) Verschiedene Neuerungen an Lagern. Verstellbares Transmissionslager von Alfred Kühn in Gera, Reuss (D. R. G. M. Nr. 30030, 33278 und 33279). Die Lager bestehen aus einer von einer Oelkammer umschlossenen Unterschale und einer die Unterschale und Oelkammer gleichzeitig überdeckenden Oberschale. Die Schmierung geschieht in bekannter Weise durch um die Welle gelegte Ketten, der Oelvorrath muss vierteljährig erneuert werden. Schmiergefässe und Tropfschalen sind bei dieser Lagerconstruction überflüssig. Textabbildung Bd. 305, S. 253 Stellbares bewegliches Wellenlager von Tries. Ein stellbares bewegliches Wellenlager ist A. Tries in Maxsain unter Musterschutz gestellt worden, welches mit Kugelbewegung und allseitig verstellbaren Lagerschalen versehen ist. Fig. 8 und 9 veranschaulichen dasselbe in der Form des Stehlagers. Die Lagerschalen a sind im Lagerkörper b durch vier Stellschrauben c gehalten. Diese stehen in einer Ebene. Die Lagerschalen haben gegenüberstehende Ansätze d in Form von Kugelkalotten, gegen welche die mit entsprechenden Schleifflächen versehenen Schraubenköpfe eine Kugelbewegung ausführen können. Um eine allseitige Verschiebung der Lagerschalen zu ermöglichen, sind die an den Seiten abgeflachten Muttern f der Stellschrauben c in Schlitzen g geführt. Sie können demnach senkrecht zu ihren Achsen verschoben werden. Zur Sicherung der Stellschrauben dienen Gegenmuttern. An der Lagersohle kann die Sicherung der Schraube c durch eine Klemmschraube i erfolgen. Die Schraubenmuttern sind aus schmiedbarem Guss hergestellt gedacht. Das vorbeschriebene Lager bietet die Möglichkeit, die Lagerschalen unabhängig vom Lagerkörper nach allen Seiten zu verstellen. Demnach kann das Unterkeilen des Lagerkörpers, wie es beim gewöhnlichen Lager, wenn sich die Fundamente oder die Decken setzen, zeitweilig sich nöthig macht, fortfallen. Ebenso haben in Folge der vierfachen Kugellagerung seitlich wirkende Riemenzüge und Schwungkräfte auf die Stabilität des Lagers keinen Einfluss. Ein Lager mit Selbstschmiervorrichtung ist S. Straker in London durch das englische Patent Nr. 14161/1893 geschützt worden. Wie Fig. 10 und 11 zeigen, ist auf der Welle das gekerbte Rad F befestigt, von welchem das Oel in den Behälter G geschleudert wird und dann durch die Oeffnung H und über das Sieb J in das Lager fliesst. Das verbrauchte Oel gelangt in den Behälter K, wo sich Verunreinigungen absetzen. Auf diese Weise ist ein stetiger Oelumlauf gesichert. Die Vorrichtung ist besonders für rasch gehende Maschinen geeignet. Textabbildung Bd. 305, S. 254 Lager mit Selbstschmiervorrichtung von Straker. Mehrfach getheiltes nachgiebiges Halslager für mit Schwungmassen belastete Wellen (D. R. P. Nr. 78244) von Actiebolaget Separator in Stockholm. Der Wellenzapfen ist von drei oder mehr Lagerschalenstücken a (Fig. 12) umgeben, welche durch einen elastischen Ring b, der das Auflager im Lagergehäuse bildet, so zusammengehalten werden, dass bei etwa excentrischem Lauf der Welle, insbesondere bei sehr hohen Umdrehungszahlen, die einzelnen Schalen a in radialer Richtung sich von einander entfernen können. Der Wellenzapfen liegt immer nur je an einer Schale a, während die gegenüberliegenden Schalen Spielraum bieten, so dass ein Ecken der Welle im Lager vermieden wird. Ueber ein quer getheiltes Wellenlager für wechselnde Druckrichtung macht die Zeitschrift des Kesselüberwachungsvereins nachstehende Mittheilung: Textabbildung Bd. 305, S. 254 Fig. 12.Mehrfach getheiltes nachgiebiges Halslager für mit Schwungmassen belastete Wellen von Actiebolaget Separator. Erfahrungsgemäss kann man drei- oder viertheilige Kurbelwellenlager der bisher bekannten Constructionen an liegenden Motoren mit höchstens 16 k Maximaldruck auf 1 qc Tragfläche bei massiger Umgangszahl belasten. Gewöhnliche Traglager können, ebenfalls massige Umgangszahl der Welle vorausgesetzt, bis 25 k, und Lager, welche einem Druckwechsel in entgegengesetzten Richtungen ausgesetzt sind, können eine noch erheblich höhere Belastung mit Sicherheit tragen. Der Grund, weshalb die bisher bekannten Constructionen drei- oder viertheiliger Kurbelwellenlager von liegenden Dampfmaschinen nur eine so geringe Belastung ertragen, liegt darin, dass während einer Umdrehung der Welle ein beständiger Wechsel sowohl in der Druckrichtung als auch in der Grösse des Druckes stattfindet. Diesen Wechsel in der Grösse und Richtung der zu den einzelnen Kurbelstellungen gehörigen Mittelkraft aus dem Druck auf den Kurbelzapfen in der Richtung der Zugstange und der Belastung des Lagers durch die Welle und das Schwungrad in senkrechter Richtung veranschaulicht Fig. 16, in welcher zur Kurbelstellung 1 die Grösse und Richtung des Druckes mit D1, zur Kurbelstellung 2 mit D2 u.s.w. bezeichnet ist. Nach allen diesen Druckrichtungen findet durch Verschleiss eine Erweiterung des Lagers statt, und es kann bei der bekannten Theilung der Lagerschalen dieser Verschleiss durch Nachstellen der drei bezieh. vier Theile der Lagerschalen nicht so ausgeglichen werden, dass ein gleichmässiges Anliegen derselben an der Welle wieder herbeigeführt wird. Bei der hier zu beschreibenden Lagereinrichtung, von welcher Fig. 13 eine Ansicht, Fig. 14 einen Schnitt und Fig. 15 einen Grundriss gibt, werden halbcylindrische Lagerschalen so angeordnet, dass sie ausschliesslich senkrecht zur Schnittfuge belastet sind. Es wird dies dadurch erreicht, dass das Lager quer zur Wellenrichtung getheilt ist, dass ferner die eine (vordere, d.h. der Kurbel zunächst liegende) Abtheilung a des Lagers senkrecht, die andere (hintere) b wagerecht geschnitten ist und dass beide Schalenpaare je in der Richtung ihrer Schnittebene und quer zur Wellenrichtung Spielraum im Stuhl haben. Die Verschieblichkeit des einen Lagers in senkrechter und des anderen in wagerechter Richtung hat zur Folge, dass das erstere nur die wagerechten, das letztere nur die senkrechten Componenten der Druckkräfte aufnimmt. Die Wahl des senkrecht geschnittenen und geführten Lagers als vorderes entspricht der nach Fig. 16 überwiegenden Grösse der wagerechten Kräfte. Textabbildung Bd. 305, S. 254 Lagereinrichtung mit halbcylindrischen Lagerschalen der Berliner Actiengesellschaft für Eisengiesserei und Maschinenfabrikation vorm. Freund u. Co. Aus Vorstehendem geht hervor, dass ein Verschleiss jeder Lagerabtheilung nur in einer Richtung, und zwar senkrecht zur Theilung stattfindet, und dass derselbe durch einfaches Nachstellen der Lagerschalen so ausgeglichen werden kann, dass ein gleichmässiges Anliegen der Welle wieder hergestellt wird. Dabei stellen sich die einzelnen Lagerabtheilungen selbsthätig so, dass die Mittel der Bohrungen übereinstimmen. Textabbildung Bd. 305, S. 254 Fig. 17.Verstellbares Fusslager von Hargreaves und Harwood. Die vordere Lagerabtheilung ist, ein Kurbellager einer liegenden Kraftmaschine vorausgesetzt, einem Druckwechsel in wagerecht entgegengesetzten Richtungen und die hintere Abtheilung einer constanten Belastung nach unten ausgesetzt. Die letztere Abtheilung kann also, wie oben schon ausgeführt, eine Belastung von 25 k mit Sicherheit tragen, während die erstere noch wesentlich höher beansprucht werden kann. Hieraus ergibt sich, da man die bisher bekannten Kurbelwellenlager mit nur 16 k belasten, kann, dass das neue Lager keine oder nur unwesentlich grössere Gesammtlauflänge erhält, als die bisher bekannten drei- oder viertheiligen Kurbelwellenlager. Das Lager ist der Berliner Actiengesellschaft für Eisengiesserei und Maschinenfabrikation vormals O. C. Freund und Co. in Charlottenburg patentirt worden. W. Hargreaves und R. Harwood in Bolton haben dem verstellbaren Fusslager die in Fig. 17 gezeichnete Form gegeben. Der Lagerkörper E ist mit einem halbkugelförmigen Ansatz G versehen, welcher in die Fussplatte H eingepasst ist. Die untere Seite des Fusses wird von einem entsprechend geformten Teller J umfasst und von der Schraube L gehalten. Die übrigen Theile des Lagers sind wohl ohne weitere Erklärung verständlich.