Titel: Apparat zum Fernmelden der Temperatur.
Autor: Rr.
Fundstelle: Band 306, Jahrgang 1897, S. 45
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Apparat zum Fernmelden der Temperatur. Mit Abbildungen. Apparat zum Fernmelden der Temperatur. Mit Hilfe dieses Apparates von Ehmann und Obermayer in Wien (D. R. P. Nr. 87838) sollen Räume von beliebiger Grösse auf bestimmten Temperaturen erhalten werden; gleichzeitig kann derselbe auch zur Fernmeldung dienen. Die bisher zu ähnlichen Zwecken dienenden Apparate lassen weder eine Aenderung des Temperaturgrades noch eine Aenderung des Temperaturunterschiedes zu; sie bleiben zumeist nur für eine bestimmte, zwischen zwei, für jeden Apparat bestimmt weit aus einander liegenden Grenzen befindliche Temperatur brauchbar. Diese Uebelstände haften diesem nachstehend abgebildeten Apparate nicht an. Textabbildung Bd. 306, S. 45 Apparat zum Fernmelden der Temperatur. Der aus Glas gefertigte Apparat besteht im Allgemeinen aus dem beliebig geformten Gefäss G, der an dieses angeschlossenen Capillare k, die in der Regel eine U-förmige Gestalt hat und erforderlichenfalls bei s in einer Spitze endigt, und aus einem angesetzten Gefässe E. Bei 1, 2, 3 sind Platincontacte eingeschmolzen, welche den Anschluss an eine elektrische Stromquelle erlauben. Der Apparat ist mit Ausnahme des in der Zeichnung dunkel gehaltenen Theiles und mit Ausnahme eines kleinen Gasraumes in E mit einer für thermometrische Zwecke geeigneten, die Elektricität schlecht leitenden Flüssigkeit gefüllt. Die schwarzen Theile der Zeichnung stellen die Quecksilberfüllung dar. Dieselbe ist, was die Capillare betrifft, immer so beschaffen, dass stets nur die Contacte 1, 2 oder 1, 3 gleichzeitig in Quecksilber tauchen. Das Endgefäss E enthält ausser Quecksilber und der in G befindlichen Flüssigkeit noch Luft bezieh. Flüssigkeitsdämpfe. Es ist ersichtlich, dass, wenn der Gefässinhalt von G eine Temperaturerhöhung erfährt, dieselbe eine Verschiebung des Quecksilberfadens im Sinne des Pfeiles k1 bewirken wird; wohingegen eine Temperaturerniedrigung eine Bewegung im Sinne des Pfeiles p, hervorgerufen durch die im Endgefäss oberhalb der Flüssigkeit befindlichen comprimirten Dämpfe, zur Folge haben wird. Eine Bewegung im Sinne des Pfeiles k1 wird die leitende Verbindung von Contact 1 und 3, eine solche im Sinne p die Verbindung der Contacte 1 und 2 bewirken. Mit diesem Apparat sind ausser der Batterie B die Elektromagnete M und M1 mit Hilfe der Contacte c1 und c2 und der auf diesen schleifenden Federn f1 und f2, sowie mit Hilfe des um o drehbaren Wagebalkens w verbunden. Werden z.B. die Contacte 1, 2 durch den Quecksilberfaden im Apparate leitend verbunden, so wird der Magnet M1 mit Hilfe der Batterie B erregt, der Wagebalken w dadurch angezogen, der Contact f2c2 aufgehoben und der Contact f1c1 hergestellt; es wird also der Strom, nachdem Magnet M1 den Anker angezogen hat, unterbrochen, dafür aber eine Verbindung hergestellt werden, welche, wenn die Quecksilbersäule im Apparat in Folge Erwärmung des Instrumentes die Contacte 3, 1 leitend verbinden sollte, es ermöglicht, dass M in Thätigkeit tritt. Es findet also immer ein Selbstunterbrechen des hergestellten elektrischen Stromes gleichzeitig mit einem Vorbereiten eines neuen Stromweges statt, für den Fall eines neuen, durch eine weitere Verschiebung des Fadens in der Capillare k gegebenen Impulses. Es ist einleuchtend, dass zugleich mit dem als Wagebalken ausgeführten Anker w durch die Bewegung desselben Gashähne geöffnet oder geschlossen oder andere Vorrichtungen (Klappen) in Bewegung gesetzt werden können, so dass das Instrument dadurch thatsächlich als Wärmeregler bezieh. Wärmemelder dienen kann. Denkt man sich statt des einen Instrumentes deren mehrere für je auf einander folgende Temperaturgrade eingestellt, so ist es möglich, dass durch eine Verbindung dieser Instrumente eine Registrirung bezieh. Signalisirung von verschiedenen Temperaturgraden ständig erfolgen kann. Zu diesem Behufe wird man der Einfachheit halber statt vieler Instrumente ein einziges mit mehreren beiderseits angebrachten Contacten nehmen, während man statt der Verwendung mehrerer Magnetvorrichtungen eine Centralvorrichtung construiren wird, die dann als Radmechanismus zu denken ist, da man die Bewegungen des Wagebalkens vervielfältigt zu denken hat. Fig. 2 zeigt eine besonders für höhere Temperaturen bestimmte Abänderung des Apparates. Es wird dabei statt eines Quecksilberfadens ein solcher aus einer die Elektricität nicht leitenden Flüssigkeit benutzt, während das Gefäss G und der grössere Theil der Capillare mit Quecksilber gefüllt sind. Der Contact 1 muss dann zweimal angebracht werden und im Uebrigen ist der Apparat ebenso zu gebrauchen, wie der oben beschriebene. Bei dem vorliegenden Apparate entsteht stets nur für einen Augenblick ein Stromschluss, der selbsthätig sofort wieder unterbrochen wird, auch wenn die Temperatur durch längere Zeit auf der bestimmten Höhe verbleibt, bei welcher ein Schluss erfolgte, während bei den früheren Apparaten ähnlicher Art der Strom so lange geschlossen bleibt, als die Temperatur sich auf der bestimmten Höhe erhält, bei der der Stromschluss stattfand. Der vorliegende Apparat ist daher viel sparsamer an Verbrauch von elektrischem Strom. Rr.