Titel: Vervielfältigende Kunst.Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren.
Autor: J. M. Eder, E. Valenta
Fundstelle: Band 308, Jahrgang 1898, S. 136
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Vervielfältigende Kunst.Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren. Von J. M. Eder und E. Valenta in Wien. (Schluss des Berichtes S. 116 d. Bd.) Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren. Copirpapiere. Ueber die Herstellung von Aristopapier schreibt E. ValentaPhotogr. Corresp., 1897.: Das Rohpapier, welches zur Herstellung von Aristopapier verwendet wird, ist dasselbe wie jenes, welches zur Celloidinpapiererzeugung dient: ein mit organischen Säuren (Citronensäure) präparirtes Barytpapier, dessen Oberfläche, je nachdem es zur Herstellung von hochglänzendem oder Mattpapier dienen soll, glatt oder rauh präparirt wird. Es wurde zu den hier beschriebenen Versuchen Barytpapier verwendet, welches wir von der Firma Benecken in Löbau (Sachsen) bezogen, mit demselben recht zufriedenstellende Resultate erhalten und kann daher denjenigen, welche sich mit der Herstellung von Aristopapier beschäftigen wollen, nur empfohlen werden. Die Emulsion richtet sich nach dem gewünschten Grade der Brillanz und Härte, welche die Copien zeigen sollen, bezieh. nach der Beschaffenheit des Negatives. Für gut gedeckte Negative empfiehlt Valenta folgende Normalemulsion: I. Silbernitrat 32 g Citronensäure 8 g Wasser 160 cc II. Gelatine 96 g Chlorammonium 2,8 g Wasser 700 cc III. Weinsäure 2,8 g Natriumbicarbonat 1,4 g Alaun 2,8 g Wasser 140 cc I. Das Silbernitrat wird in Wasser heiss gelöst. II. Die Gelatine in dem vorgeschriebenen Quantum Wasser quellen gelassen, dann geschmolzen und der Salmiak zugesetzt. III. Die Weinsäure wird in Wasser gelöst, das Natriumbicarbonat zugesetzt und dann der Alaun. II und III werden bei einer Temperatur von 50 bis 60° C. gemischt und hierauf wird bei gelbem Lichte Lösung I, welche auf dieselbe Temperatur gebracht wurde, in kleinen Partien successive unter fortwährendem Rühren zugegeben. Die erhaltene Emulsion wird einige Zeit bei 40 bis 50° C. reifen gelassen, dann mittels eines Heisswassertrichters durch Glaswolle filtrirt und in eine beigewärmte flache Tasse gebracht, deren Flächenraum jenem der zu präparirenden Bogen entspricht. Die auftretenden Luftblasen werden sodann sorgfältig mittels eines Stückes Carton entfernt und das zu präparirende Barytpapier auf der flüssigen Emulsion schwimmen gelassen, worauf man es über den Rand der Schale vorsichtig abzieht und, nachdem es erstarrt ist, zum Trocknen aufhängt. Man erhält bei richtiger Durchführung fehlerfreie Bogen; das Trocknen ist innerhalb 24 Stunden vollzogen und das Papier wird nun in die entsprechenden Formate zerschnitten. Die Aufbewahrung geschieht am besten in der Weise, dass man die Blätter Schicht an Schicht legt und zwischen je zwei Blatt ein Blatt Seidenpapier, welches mit schwacher Citronensäurelösung imprägnirt und gut getrocknet wurde, einlegt, worauf man die Packete in schwarzes Papier hüllt und leicht beschwert. Mattpapier erfordert eine etwas gelatineärmere Emulsion und die Anwendung von geeignetem Rohpapier (s. oben). Der Gelatinegehalt dieser Emulsion ist 80 bis 90 g statt 96 g. Für dünne, flaue Negative empfiehlt E. Valenta Chlorchromocitratemulsionen, das sind Chlorsilbergelatineemulsionen mit Zusätzen von Dichromaten oder von Chromsäure. Zur Ermittelung der Menge dieser Zusätze zur Normalemulsion, welche nöthig sind, dieselbe ähnlich den Celloidinpapieren des Handels copiren zu machen, oder um ein Aristopapier zu erzeugen, welches für stark verschleierte oder sehr dünne Matrizen geeignet ist, wurden folgende Versuche angestellt: Je 100 cc Normalemulsion von der 4fachen Empfindlichkeit des Albuminpapieres und einer Gradation von 17° des Sawyer'schen Scalenphotometers wurden mit 4,0, 1,2, 0,8, 0,4, 0,2 und 0,1 cc einer Calciumbichromatlösung versetzt, deren Gehalt an CrO3 10 Proc. betrug und die damit hergestellten Papiere unter einer Anzahl vollkommener gleicher Papier-Scalenphotometer im Vergleiche mit Albuminpapier gleich lange Zeit belichtet. Das Resultat war folgendes: Calciumbichromat-lösung (10 Proc.CrO3) auf je 100 ccEmulsion Gradation Empfindlichkeit auffrisch gesilbertesAlbuminpapier = 1bezogen 4   cc etwa 3° 1/120 1,2 cc    „    3° 1/112 0,8 cc    „    3° 1/90 0,4 cc    „    6° 4/34 0,2 cc    „    8° 4/14 0,1 cc etwa 0–11° 1/7 Ein Zusatz von 0,1 cc Chromatlösung gibt also bereits ein Copirpapier, welches mit Negativen, die selbst auf Celloidinpapier flau copiren, noch brillante Copien liefert und dabei keine orangefarbige, sondern nur eine gelbliche Schicht besitzt. Will man aber, dass das Aristopapier ähnlich den meisten Celloidinpapieren des Handels arbeite, so genügt, wie weitere Versuche zeigten, ein Zusatz von 0,05 cc obiger Calciumbichromatlösung und weniger auf je 100 cc Normalemulsion. BoltonBrit. Journ. Photogr., 1897 S. 245. gibt eine Vorschrift zur Herstellung von Chlorsilbercollodion für den Auscopirprocess, welche als Chlorid Natriumchlorid enthält. G. H. MossVortrag, gehalten in der „Putney Phot. Soc.“ am 18. November 1897. empfiehlt eine Chlorzinkemulsion zur Herstellung von Celloidinpapier. Die bezügliche Vorschrift lautet: Zinkchlorid 12 grains, Weinsäure 5 grains, Citronensäure 5 grains werden in 1,5 Unzen Aether gelöst. Andererseits werden 60 grains Silbernitrat in 30 Tropfen Wasser heiss gelöst, 100 Tropfen Glycerin zugesetzt, 4 Unzen Alkohol und 60 grains Collodion wolle, man mischt und fügt 1,5 Unzen Aether bei. Die gemischte Chlorsilberemulsion bleibt einige Stunden stehen und wird dann vergossen. Als Goldtonbad dient ein Acetattonbad. Eine neue Construction von Giessmaschinen für Chlorsilberemulsionen legte York Schwartz der photographischen Wanderversammlung in Hannover vor. Gevaert in Vieux-Dieu bringt emulsionirtes Albuminpapier in den Handel; es ist dies ein Chlorsilbercollodionpapier, welches als Unterguss eine Albuminschicht mit Chlorsilber ohne Silbernitratüberschuss enthält. Eder.Photogr. Corresp., 1897 S. 230. Dr. AndresenEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S. 439. meldete ein Verfahren zum Patente an, nach welchem haltbare Silberauscopirpapiere durch Farbenzusatz für die weniger brechbaren Strahlen sensibilisirt werden. Als geeignete Farbstoffe bezeichnet er Chlorophyl für Roth, Rhodamine für Gelb, Eosin für Grün und Aurarain für Gelbblau. Baron HüblSiehe v. Hübl, „Silberdruck auf Salzpapier 1896“. – Verlag von W. Knapp, Halle a. S. empfahl ein Mattpapier mit Albuminstärkeschicht) dieses Papier wird von Dr. Just im Grossen dargestellt. Die Photogr. Chronik kommt auf die Herstellung solchen Papieres zurück. Es wird daselbst empfohlen, Arowrootlösung, 2procentig, mit Chlornatrium (2 Proc.) und mit ¼ bis 1 Th. geschlagenem Hühnerei weiss, welches ebenfalls 2 Proc. Chlornatrium enthält, zu vermischen. Je grösser der Albumingehalt, desto kräftiger und brillanter werden die Copien. Die Mischung wird auf Rohpapier aufgetragen und mittels „Vertreibers“ (breiter Haarpinsel) egalisirt. Das Papier wird vor dem Gebrauche auf einem Silberbade, bestehend aus: 500 cc Wasser, 60 g Silbernitrat und 8 g Citronensäure, sensibilisirt, trocknen gelassen, copirt und die Copien im Tonfixirbade (1000 cc Wasser, 100 g Fixirnatron, 20 g Rhodankalium, 10 g Bleizucker, 5 cc Goldchloridnatriumlösung 1 : 10) oder im Platintonbade (1000 cc Wasser, 10 g Chlornatrium, 10 cc Kaliumplatinchlorürlösung 1 : 6) mit darauf folgender Fixirung im 10procentigen Fixirbade getont. Ein neues Vehikel zur Herstellung von Emulsionen für photographische Zwecke hat Dr. Lilienfeld in Wien in die Praxis eingeführt. Es ist dies in Alkohol lösliches Pflanzeneiweiss. Copirpapiere mit solchen Emulsionsschichten kommen unter dem Namen ProtalbinpapierPhotogr. Corresp., 1897 S. 434. in den Handel. Tonung von photographischen Bildern. Bromsilberentwickelungsbilder lassen sich auf verschiedene Weise ohne Anwendung von Gold tonen. Es wurden zu diesem Zwecke Alaunfixirbäder, ferner Uransalze angewendet; eine derartige Tonung erhält man mit folgendem TonbadeBrit. Journ. Photogr., 1898 S. 45.: A. Urannitrat (1 Th.), Essigsäure (1 Th.), Wasser (60 Th.), B. Ferricyankaliumlösung (1:60), C. Rhodanammoniumlösung (1 : 20). Man mischt je 1 Th. von A, B und C und 48 Th. Wasser. Die Bromsilbercopien werden hierin nach dem Fixiren und Waschen gebadet. Zur Tonung von Diapositiven auf Chlorbromplatten empfiehlt A. StieglitzIbid. 1897 S. 557. folgendes Verfahren: 1) Blautonung für fixirte Bilder: 20 Th. Rhodanammonium, 0,2 Th. Soda, 1500 Th. Wasser; zu je 60 cc dieser Lösung gibt man 6 bis 7 Tropfen Goldchloridlösung 1 : 50. Das Bad soll mindestens 22° C. warm sein, sonst tont es schlecht. 2) Grüntonung: zuerst ein Bad aus Ferrioxalat 2 Th., Ferricyankalium 1,5 Th. und Wasser 1500 Th., in diesem Bade werden die Bilder blau, dann bringt man sie in eine Auflösung von Kaliumbichromat in Wasser (1 : 1500), in welcher sie eine grüne Farbe annehmen. 3) Röthliche Töne: A. Gelbes Blutlaugensalz 1,5 Th., Wasser 760 Th., B. Citronensäure 3 Th., Urannitrat 3 Th., Rhodanammonium 15 Th., Wasser 760 Th. Man mischt beide Flüssigkeiten zu gleichen Theilen. Ueber die Herstellung neutraler Goldchloridlösungen schreibt J. M. Eder.Photogr. Corresp., 1897 S. 505. Er empfiehlt die Goldchloridlösung, welche zur Herstellung von Goldtonbädern verwendet werden soll, in der Vorrathsflasche mit einer kleinen Menge von Kreidepulver zu versetzen. Dr. H. Lüttke in Hamburg erhielt ein Patent auf ein Goldtonbad aus einer mittels Aethylendiamin in Goldsalzlösungen gebildeten organischen Goldverbindung (D. R. P. Nr. 94515). Das von Lüttke und Arndts in Hamburg in den Handel gebrachte neutrale Goldsalz enthält nach E. ValentaIbid. S. 560. Fixirnatron, Gold, Chlornatrium, Bleisalz und Kreidepulver und hält die in der Gebrauchsanweisung gegebenen Versprechungen nicht. BühlerEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S. 440. in Mannheim gibt eine neue Vorschrift zur Herstellung einer concentrirten Goldlösung für schwarze Töne auf Chlorsilbergelatinepapier (Gebrauchsanweisung zum Mignonpapier dieser Firma). Man erwärme in einem neuen Emaille- oder Porzellangefäss 150 cc destillirtes Wasser auf 30° R. und gebe dazu 5 g reines Chlorgold, zu 100 g destillirtem Wasser 50 g Chlorstrontium, erwärme bis zum Sieden und schütte die Goldlösung unter Schütteln zu der Chlorstrontiumlösung. In 250 cc destillirtem Wasser löse man 25 bis 50 g Rhodankalium und erwärme bis zum Sieden. Man lässt auf 78° R. zurückgehen und schüttet die Goldlösung in 4 bis 5 Portionen unter starkem Schütteln zu der Rhodanlösung, lässt dann das Ganze erkalten und filtrirt hierauf; entsteht ein starker Niederschlag, so entfernt man diesen durch Nachwärmen bis zu 80° R. Das Filter spüle man dann mit 100 cc destillirtem Wasser aus und setze dieses ebenfalls der Goldlösung zu. Vor dem Abfüllen in kleinere Flaschen, wie auch vor dem Gebrauche, ist die Lösung gut zu schütteln. Mit 25 g Rhodankalium sind Töne wie bei Platinbildern zu erreichen. Je mehr Rhodankalium hinzugesetzt wird, um so leichter vergoldet das Papier, gibt aber dem Bilde mehr tiefschwarze und bläuliche Töne. Pigmentverfahren (Gummidruck). Nach Art des Artiqueprocesses können Kohledrucke auch mit Hilfe von Fischleim hergestellt werden. Zu diesem Zwecke wird eine Lösung von Fischleim (5 Th.), Aquarelltubenfarbe (10 Th.) und gesättigte Lösung von Kaliumdichromat (25 Th.) auf Papier dünn gestrichen. Entwickelt wird mit kaltem Wasser mit Hilfe eines Pinsels (geeignet sind nur rauhe Papiere). Sehr dünne Schichten geben harte Bilder.Photogr. Chron., 1897 S. 293. Ein Pigmentverfahren mit Gummi, der sogen. „Gummidruck“, erfreut sich heute grosser Beliebtheit unter den Amateuren. Die Eigenthümlichkeit des Verfahrens, dass es schwer möglich ist, mit demselben zwei gleiche Copien zu erhalten und dass bei der Ausführung des Bildes, insbesonders beim sogen. „Gummidreifarbendruck“, das Bild mehr von der Geschicklichkeit des Ausführenden abhängt, als bei irgend einem anderen Copirverfahren, mag vielleicht dazu beitragen, die Beliebtheit des Verfahrens in Amateurkreisen zu erhöhen. Als Rohpapier dient Aquarellpapier und sogen. Montgolfierpapier; gekörntes Papier hält besser Farbe als glattes. Das Papier wird mit Stärke, Schellacklösung oder Gelatine vorpräparirt. Als Farben dienen die Aquarellfarben (z.B. von Schminke in Düsseldorf). Watzek mischt 10procentige Gummilösung mit gleichen Theilen Farbstoff und 10procentiger Dichromatlösung. Die Mischung wird aufgepinselt, egalisirt, getrocknet, frisch copirt, in kaltem Wasser entwickelt, eventuell mit dem Pinsel beim Entwickeln local nachgeholfen.Wiener Photogr. Blätter, 1897 S. 234. Zur Herstellung von Gummipigmentdreifarbendrucken wird nach H. WatzekIbid. S. 33. Papier mit 2procentiger Schellacklösung getränkt, dann mit Gummichromatlösung überzogen, welcher letzteren das Pigment, Gelb, Roth, Blau, beigemengt wird. R. v. SchoellerPhotogr. Chron., 1897 S. 171. wendet als Pigmentfarben Pariserblau, Gummigutt und Münchenerlack oder Krapproth an. Korn- und Lineaturverfahren, Autotypie, Emailverfahren, Aetzung in Kupfer, Zink, Stahl, Aluminium u.s.w. G. BraunBull. Soc. franç. Photogr., 1897 S. 147. theilt einen neuen Process der Photogravure mit, welchen Cronenberg in Grönenbach ausgearbeitet haben soll. Es wird ein auf einer Lichtdruckplatte copirtes Bild mit fetter Farbe auf eine Kupferplatte übertragen und das Bild dann mit Eisenchloridlösung geätzt. WilkinsonProcess Yearbook, 1897 S. 40. reinigt Leim für den Emailprocess durch Behandeln mit Eiweiss unter Zusatz von Ammoniak bei Kochhitze.Photogr. Chron., 1897 S. 107. (Die Verwendung von Leim an Stelle von Fischleim und die Klärung mit Eiweiss wurde von E. Valenta schon vor Jahren empfohlen. Anm. der Ref.) Für den directen Copirprocess auf Zink wurde neuester Zeit empfohlen, eine chromirte Lösung von Chloralhydrat-Gelatine zu verwenden. (Es ist uns nicht recht erklärlich, wie solche Lösungen, kalt entwickelt, ein brauchbares Resultat geben sollen, da flüssige Chloralgelatine nach dem Waschen der trockenen Schicht mit Wasser in kaltem Wasser unlöslich wird wie gewöhnliche Gelatine. Anm. der Ref.) Da Zinkplatten das Einbrennen (Emailliren) der Chromatschichte nicht vertragen, indem dabei das Zink krystallinisch wird, so muss der Fischleimprocess, wenn er auf Zink angewendet werden soll, entsprechend modificirt werden (kaltes Emailverfahren). Eine Vorschrift zur Ausführung dieses modificirten Processes ist in Atelier des Photographen1897, Januarheft. mitgetheilt. Man verwendet zum Präpariren der Zinkplatten eine Lösung von Wasser 365 cc Fischleim 120 Frisches Eieralbumin 120 Ammoniumdichromat 12 Einige Tropfen Ammoniak Als Aetzflüssigkeit dientSiehe auch Photogr. Wochenbl., 1897 S. 115. eine (jedenfalls entsprechend verdünnte, Anm. der Ref.) Lösung von Rohe Essigsäure 2000 Salpetersäure 170 Salzsäure 70 (Besser geeignet zur Aetzung von Zink für das kalte Emailverfahren sind alkoholische Eisenchloridlösungen von 20° Be. mit einem entsprechenden Zusätze von Oxalsäure. Die Ref.) Graf TurattiEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S. 463. will den ungünstigen Einfluss der krystallinischen Structur des Zinks, welcher durch Erhitzen der Platten beim Einbrennen des Bildes auftritt, dadurch vermeiden, dass er der Aetzflüssigkeit schleimige Substanzen, Gummi, Dextrin u.s.w., zusetzt. Zur Hochätzung von Aluminium empfiehlt KlimschPhotogr. Mittheil., 1897 Bd. 34 S. 125. folgende Aetzflüssigkeit: Antimonchlorid 15 Th. Weinsäure 45 Essigsäure 15 Wasser 100 Später fand Klimsch, dass für gehämmertes Aluminium eine Lösung von Eisenchlorid in Alkohol (1 : 2) mit einem Zusatz von 0,3 bis 0,4 Th. Oxalsäure das beste Aetzmittel sei. Das eingebrannte Emailbild auf Kupfergegenständen kann vortheilhaft zur Decoration derselben in der Industrie Verwendung finden, E. Vogel.Ibid. S. 91. Farbendruck. Typochromie nennt J. R. v. SchmaedelUng. Buchdruckerztg., 1897 S. 484. (Firma Meissenbach, Riffarth und Comp.) sein neues Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Reproductionen. Das Verfahren soll darin bestehen, dass von dem Originale zunächst eine farbenrichtige autotypische Aufnahme gemacht wird. Diese wird auf eine glatte Platte übertragen und druckfertig gemacht. Dann werden sechs oder mehr weitere Zinkplatten (je nach der Anzahl der gewünschten Farbentöne) gekörnt, mittels des autotypischen Originalnegatives photochemische Copien erzeugt und auf diese mit (verharzungsfähigem) Zeichenmaterial auf einer Platte die gelben, auf der anderen die rothen, auf der dritten die blauen u.s.w. Töne eingezeichnet, die Platten mit Harz eingestaubt und geätzt, worauf der Druck auf der Buchdruckpresse erfolgen kann. Selbstfärbende Druckplatte für ein- und mehrfarbigen Druck (D. R. P. Nr. 90105) der Anglo Continental Stencil Comp. Die Patentansprüche sind folgende: 1) Selbstfärbende Druckplatte, gekennzeichnet durch eine beliebig durchbrochene Schablone, auf deren Rückseite eine Farbpaste in Verbindung mit einer undurchlässigen Schutzplatte derartig befestigt und nach aussen hin abgeschlossen ist, dass bei Anwendung eines geringen Druckes, etwa durch Bestreichen der undurchlässigen Schutzplatte mit der Fingerspitze, der zu bedruckende Stoff an den durchbrochenen Stellen der Schablone mit der Farbe, welche theilweise verschieden sein kann, in Berührung kommt und so eine Copie der durchbrochenen Stellen der Schablone auf dem untergelegten Stoff hervorgerufen wird. 2) Eine selbstfärbende Druckplatte der unter 1) gekennzeichneten Art, bei welcher zwischen die Farbpaste und Schablone ein durchlässiges Stoffstück gelegt ist, um ein besseres Vertheilen und gleichmässigeres Austreten der Farbe zu sichern. Die Herstellung dieser selbstfärbenden Druckplatten geschieht wie folgt: Auf die eine Seite einer beliebig durchbrochenen oder durchlochten Platte aus Metall oder sonst geeignetem Stoff wird eine etwa 2 mm dicke Farbschicht entweder direct oder unter Vermittelung eines Farbträgers aufgetragen, auf diese Farbpaste wird eine feste, für Fett und Feuchtigkeit undurchlässige Platte, welche etwas kleiner als die Schablone selbst ist, gelegt und entweder durch Umbiegung des überstehenden Randes oder in sonst zweckdienlicher Weise befestigt. Die Farbmasse befindet sich in Folge dessen zwischen der Schablone und der undurchlässigen Platte. Zur Hervorrufung eines Abzuges der auf der Schablone in durchbrochenen Linien befindlichen Zeichnung legt man die Schablone auf den zu bedruckenden Stoff und reibt einigemal ohne Anwendung eines stärkeren Druckes (etwa mit der Fingerspitze) über die undurchlässige, nunmehr nach oben liegende Platte, wodurch die Farbmasse mit dem Stoff in enge Berührung kommt und an denselben eine zum Hervortreten der Zeichnung genügende Menge Farbstoff abgibt. Ausserdem ermöglichen die selbstfärbenden Druckplatten das gleichzeitige Drucken in verschiedenen Farben, da an Stelle des gleichmässig aufgetragenen Farbstoffes hinter den durchbrochenen Stellen, welche in anderer Farbe gedruckt werden sollen, eine andere Farbe aufgetragen oder aufgelegt wird. Ein Verfahren zum partiellen Einfärben von Druckplatten mit mehreren Farben, unter Anwendung von Schablonen, liess sich Josef Kühnl in Asch in Böhmen patentiren (D. R. P. Nr. 90396). Dasselbe soll hauptsächlich zum Bedrucken keramischer Gegenstände unter Anwendung von Tiefdruckplatten geeignet sein, deren Einfärbung derart geschieht, dass einzelne Partien derselben mit Schablonen abgedeckt werden. (Die ausführliche Patentschrift siehe in der Papierzeitung, 1897 Nr. 11 S. 360, und Allgem. Anzeiger f. Druckereien, 1897 Nr. 44.) Ein Verfahren zum gleichzeitigen Drucken mehrerer Zeichnungen (oder mehrerer Farben) wurde der American Bank Note Company in New York (U. St. A.) in Deutschland unter Nr. 88096 patentirt. Das Verfahren besteht darin, dass man auf die für die Hauptfarbe bestimmte und eingefärbte Tiefdruckplatte die anderen Zeichnungen oder Farben durch Ueberdruck mittels Kautschuk oder durch Abziehen überträgt. Die auf diese Art mit mehreren Zeichnungen oder Farben versehene Hauptdruckplatte wird sodann zum Abdruck benutzt, welcher das Gesammtbild der einzelnen Platten vereinigt. (Dieses Verfahren soll hauptsächlich zum Druck von Wertpapieren verwendbar sein. Die ausführliche Patentschrift siehe in Allgem. Anzeiger f. Druckereien, 1897 Nr. 15 S. 367.)