Titel: Faserstoffe.Neuerungen in der Papierfabrikation.
Fundstelle: Band 310, Jahrgang 1898, S. 9
Download: XML
Faserstoffe.Neuerungen in der Papierfabrikation. Mit Abbildungen. Neuerungen in der Papierfabrikation. Im Anschlusse an den unter obigem Titel in D. p. J. 1898 308 194 erschienenen Artikel, worin das Reinigen der Fabrikationsabwässer besprochen wird, sollen hier noch die Verfahren von A. L. G. Dehne in Halle a. S. Erwähnung finden. Textabbildung Bd. 310, S. 9 Fig. 1. Abwässerreinigungsanlage mit Klärbecken von Dehne. Zunächst wird in Fig. 1 eine Abwässerreinigungsanlage mit Klärbecken gezeigt. Die mit Fasern, Farbstoffen, Kaolin und sonstigen Verunreinigungen versehenen Wässer laufen in einer Sammelgrube S zusammen, welche bei plötzlich ankommenden grösseren Wassermassen sich anfüllt und so, jede Unruhe im Klärbecken verhindernd, nur die mittels Regulirschieber V eingestellte Wassermenge gleichmässig nach der Rührgrube G und von da durch ein Gerinne und den Vertheilungstrichter O in den unteren Theil des Klärbeckens K einlässt. In der Rührgrube G erhält das Wasser einen Zusatz von Aetzkalk und Reinigungssalz, letzteres in der Hauptsache aus schwefelsaurer Magnesia bestehend, und wird mit diesem Zusätze durch ein Rührwerk innig vermischt. Der Zusatz bewirkt ein Ausscheiden aller Schmutztheile und verwandelt dieselben in sinkfähige Schmutzflocken, die das Wasser mit ins Klärbecken führt und hier zu Boden sinken lässt. Das gereinigte Wasser steigt vollständig geklärt und farblos über den oberen Rand des Klärbeckens, fällt hier in den Abflusskanal A und wird in diesem nach dem Flusslauf weiter geführt. Den auf dem Boden des Klärbeckens sich ansammelnden Schlamm saugt die Schlammpumpe P an und drückt ihn in die Filterpresse F, wo derselbe zu dicksteifen Breikuchen wird, welche, aus der Filterpresse herausgenommen, gut transportabel sind. Das aus der Filterpresse ablaufende Wasser ist vollständig rein und läuft mit nach dem Abflusskanal. Vorstehend beschriebenes Verfahren bietet den Vortheil, dass durch das fortwährende Absaugen des Schlammes das Klärbecken stets gross genug bleibt, um dem Wasser Zeit zum Absetzen der sinkfähigen Schlammflocken zu geben; man kann also dem Klärbecken sehr kleine Dimensionen geben. Ferner wird die Entwässerung des Schlammes schnell bewirkt und der Transport desselben billig und bequem. Ein weiteres Verfahren der Abwässerreinigung ist in Fig. 2 abgebildet und von der Firma A. L. G. Dehne, Halle a. S., schon mehrmals zur Ausführung gebracht worden. Textabbildung Bd. 310, S. 9 Fig. 2. Abwässerreinigung für Buntdruckfabriken von Dehne. Es behandelt die Wässer, die in Buntdruckfabriken zum Abwaschen der Farbwalzen gebraucht worden sind. Soll nämlich dieses Wasser durch Absitzen gereinigt und die theure Farbe zurückgewonnen werden, so müsste man sehr viele Bassins anlegen und darin das Wasserwochenlang der Ruhe überlassen, wobei natürlich die zu Boden sitzende Farbe allerlei Verunreinigungen ausgesetzt sein würde. Nach dem Verfahren von A. L. G. Dehne saugt eine Pumpe P das Farbwasser aus einer Sammelgrube an und drückt es in die Filterpresse F, aus der das Wasser vollständig farblos abfliesst, während der Farbstoff in den Filterkammern zurückbleibt und sich auf den Filtertüchern zu einer Paste verdichtet, die ohne weiteres wieder zur Fabrikation benutzt werden kann. Ferner sei auch auf die Benutzung der Filterpresse zur Gewinnung einer concentrirten Kocherlauge bei der Strohstoffabrikation aufmerksam gemacht. Der gekochte Strohstoff wird mittels Pumpe in Filterpressen gedrückt, wo er sich in den 100 mm weiten Kammern stark verdichtet. Die im festen Strohstoffkuchen zurückbleibende Lauge wird zum Schluss mit Dampf ausgeblasen. Der Vortheil dieses Verfahrens liegt darin, dass eine starke Kocherlauge erhalten wird, welche zum Eindampfen weniger Kohle nöthig hat, wie sonst erforderlich ist.