Titel: Die Schreibmaschine.
Autor: H. Lux
Fundstelle: Band 313, Jahrgang 1899, S. 19
Download: XML
Die Schreibmaschine. Von Dr. H. Lux, Ingenieur. (Fortsetzung des Berichtes S. 7 d. Bd.) Die Schreibmaschine. II. Typenanschlag von oben bezw. von der Seite.(Sichtbare Schrift.) a) Einfache Umschaltung. 1. Mit Farbband. m) Daugherty. Die Typenhämmer lagern mit ihren Köpfen direkt auf den Tastenhebeln auf (Fig. 6), so dass man stets sämtliche Typen vor Augen hat. Die Tastenhebel sind ungefähr in ihrer Mitte gelagert, das hintere Ende ist gegabelt und greift in einen entsprechenden Einschnitt des Typenhebels ein (Fig. 7). Sobald das obere Gabelende den Typenhebel aus seiner Ruhestellung gehoben hat, greift auch schon das untere Ende in einen verjüngten Arm des Typenhebels ein und schleudert diesen mit grosser Kraft gegen die Papierwalze. Sehr sinnreich und zuverlässig funktioniert die Umschaltung. Beim Niederdrücken der Umschaltetaste wird der Drehpunkt des Tastenhebelsystems gehoben, wodurch das zweite Typensystem zum Anschlag gebracht wird. Der Wagen wird durch Federkraft bewegt. Die Schrift kann bis auf den letzten Buchstaben sofort nachgelesen werden, da das Farbband horizontal liegt und nur unmittelbar vor dem Druckzentrum senkrecht aufgestellt ist. Die Durchschlagskraft der Daugherty ist ziemlich beträchtlich, der Anschlag leicht und elastisch. Das Gewicht der Maschine beträgt 9½ kg. (Tasten in Standard-Anordnung.) Textabbildung Bd. 313, S. 20 Fig. 6.Daugherty-Maschine. n) Franklin. Die Tastatur nach Standard-Anordnung ist halbkreisförmig in drei konzentrischen Keinen angeordnet. Die Typen schlagen in ähnlicher Weise wie bei der Daugherty von vorne nach hinten, auch der Typenbewegungsmechanismus ist ähnlich wie bei der vorgenannten Maschine. Das Gewicht beträgt 7½ kg. o) North. Die Typenhebel sind hinter der Papierwalze angeordnet und schlagen von oben nach unten, das Farbband verdeckt aber die letzte Zeile. Der Papierwagen ist an beiden Seiten offen, so dass Papier von jeder Breite beschrieben werden kann; es wickelt sich beim Schreiben in einer vor der Papierwalze befindlichen Rolle auf. Natürlich ist auch dieser Teil des Manuskriptes unsichtbar. Die North besitzt eine grosse Durchschlagskraft und wiegt 11 kg. Textabbildung Bd. 313, S. 20 Fig. 7.Daugherty-Maschine. Textabbildung Bd. 313, S. 20 Fig. 8.Underwood-Maschine. p) Underwood. Die Konstruktion geht von der Remington aus; der grundlegende Unterschied besteht aber darin, dass die Kreisaufhängung der Typen verlassen und dafür – ähnlich wie bei der Daugherty – die Tastenhebel nach vorne umgelegt worden sind (Fig. 8). Der Druckpunkt befindet sich also nicht unter, sondern vor der Papierwalze. Die Schrift ist demnach auch von dem ersten bis zum letzten Buchstaben sichtbar, zumal auch die nach jedem Typenanschlag in die Höhe gehobene Bandführung wieder heruntersinkt. Für die Typen ist am Druckpunkt eine besondere Führung vorgesehen, so dass absolute Zeilengeradheit gesichert ist. Ausserdem aber ist noch eine zweite Typenführung in Gestalt eines Kammes am Drehpunkte der Hebel vorgesehen. Jedes Vibrieren der Hebel, das bei der Remington eigentlich selbst bei ganz frischer Justierung nie vollständig ausgeschlossen ist, ist also von Grund aus beseitigt. Die Underwood ist von vornherein mit einem Kolonnensteller ausgerüstet, entsprechend dem Gorin-Tabulator. Hier aber kann sich der wirkliche Wert eines Kolonnenstellers erst zeigen, da er durch die sichtbare Schrift komplettiert wird. Ausserdem ist die Underwood mit allen anderen Einrichtungen moderner Schreibmaschinen ausgestattet. Sie übertrifft deshalb ihre Vorgängerin, die Remington, jedenfalls bei weitem, denn sie hat alle Vorzuge der Remington, ausserdem aber noch die Sichtbarkeit der Schrift für sich. Die Underwood ist fraglos eine der besten aller bisher konstruierten Typenhebelmaschinen. Textabbildung Bd. 313, S. 21 Fig. 9.Schreibmaschine von Elliott und Hatch. q) Elliott und Hatch. Das Konstruktionsprinzip dieser Hebelmaschine weicht von dem der bisher erwähnten Maschinen vollständig ab. Während nämlich bei allen anderen Maschinen die Maschine selbst stillsteht und nur das Papier bewegt wird, findet bei dieser Maschine das Umgekehrte statt. Für gewisse Zwecke, besonders für das Schreiben in Büchern und Akten, ist die gewöhnliche Schreibmaschine unverwendbar, und da bei fast allen Maschinen das Papier gerollt werden muss, so ist es sogar recht schwer, dickere ganze Bogen zu beschreiben, weil diese beim Einrollen geknickt werden. Diesem letzteren Uebelstande hilft die Elliot und Hatch-Maschine in sehr vollkommener Weise ab, weil bei ihr das Papier, bezw. das zu beschreibende Buch auf der Tischfläche festliegt, während sich die Maschine an einer an dem Tisch befestigten Stange bei jedem Tastenanschlag um einen Schritt nach rechts bewegt (Fig. 9). Die Fortbewegung der Maschine geschieht durch eine gespannte Feder und ein elastisches Band. Die Führungsstange der Maschine lässt sich in jede Höhenlage verstellen, so dass man leicht auch in sehr dicke Bücher schreiben kann. Natürlich ist auch eine Einrichtung getroffen, dass liniierte Bücher in jeder Zeilenweite beschrieben werden können. Der Typenanschlag erfolgt von oben nach unten, aber von einem Typenkorbe aus, so dass man die zuletzt geschriebenen Buchstaben nur sehen kann, wenn man durch die Lücken der Tastenstangen hindurchblickt. Sehr interessant ist die Umschaltung. Die Typenköpfe sind auf den Typenhebeln nicht fest, sondern gelenkig angeordnet; drückt man nun die Umschaltetaste, so wird ein kleiner Schaltteller in die Höhe gehoben, an dem nun die Typenköpfe anschlagen müssen. Während sich ursprünglich die kleinen Buchstaben in Druckstellung befunden haben, werden nunmehr die Typenköpfe so umgelenkt, dass die grossen Buchstaben und Zeichen in Druckstellung kommen. Durch diese sinnreiche Anordnung wird gleichzeitig bewirkt, dass die jeweils zum Abdruck gelangende Type in die Mittellinie des Typenhebels zu stehen kommt. Mit einem Handgriffe kann die ganze Maschine von dem Papiere weggeschoben werden, so dass Rasuren und Korrekturen leicht vorgenommen werden können. Das Gewicht der Maschine ist ziemlich beträchtlich. 2. Mit Farbkissen. Vacat. b) Doppelte Umschaltung. 1. Mit Farbband. r) Empire. Nachdem die Patente dieser Maschine für Deutschland von den Adler-Fahrradwerken, vorm. Heinrich Kleyer, in Frankfurt a. M. erworben sind, beginnt sich diese interessante englische Maschine auch in Deutschland mit Erfolg einzuführen. Textabbildung Bd. 313, S. 21 Fig. 10.Empire-Schreibmaschine von den Adler-Fahrradwerken vorm. Heinrich Kleyer. Die Empire unterscheidet sich ganz wesentlich von anderen Typenhebelmaschinen, indem nämlich bei ihr die Typen nicht auf einer Kreisbahn, sondern auf einer geraden Linie und noch dazu sehr kurzen Bahn, ca. 5 mm, bewegt werden. 30 Typenhebel, von denen jeder drei Zeichen trägt, sind in horizontaler Lage halbkreisförmig, mit ihren Typenköpfen nach dem gemeinsamen Druckpunkt zeigend, angeordnet (Fig. 10). Sämtliche Typen sind dreifach geführt, ausserdem bietet den Typenköpfen noch eine horizontale, ebene Platte eine so sichere Führung, dass absolute Zeilengeradheit dauernd gesichert ist. Textabbildung Bd. 313, S. 21 Fig. 11.Empire-Schreibmaschine. Die Typenbewegung ist ebenso einfach wie originell (Fig. 11 und 12). Die etwa in der Mitte gelagerte Taste, die durch eine Feder in ihre Ruhelage wieder zurückgeführt wird, greift mit einem Zapfen in die Gabel eines kurzen, zweiarmigen Zwischenhebels ein; das andere Ende dieses Zwischenhebels ist ebenfalls gegabelt; diese zweite Gabel greift in einen kurzen Zapfen der Typenstange ein. Durch den Tastenniederdruck wird also die Typenstange horizontal von vorne nach hinten geschleudert. In der Normalstellung kommt das oberste der drei auf dem Typenkopfe vorhandenen Zeichen zum Abdruck; je nachdem die eine oder die andere Umschaltetaste niedergedrückt wird, senkt sich die Papierwalze um eine oder zwei Stufen, so dass das mittlere oder das unterste Zeichen des Typenkopfes zum Abdruck gelangt. Das Farbband hat in der Längsrichtung eine langsame automatische Bewegung, während es in einem Halter bei jeder Tastenberührung auch gegen die Walze hin und her schwingt. Unmittelbar vor dem Abdruck des Buchstabens steht das Band dicht vor der Walze, macht aber beim Zurückschnellen der Type auch gleichzeitig eine Bewegung so weit nach rückwärts mit, dass die Druckstelle frei und mithin die Schrift vom ersten bis zum letzten Buchstaben vollständig sichtbar wird.“ Die Zeileneinstellung geschieht automatisch beim Zurückschieben des Wagens, wie bei allen besseren Maschinen. Anfang und Ende jeder Zeile kann durch einen Anschlagschieber vorher festgelegt werden. Die Empire wiegt 9 kg. Die Maschine wird den weitesten Kreisen ausserordentlich willkommen sein, denn es handelt sich um eine wirklich erstklassige Maschine rein deutschen Fabrikats, die den besten amerikanischen Maschinen durchaus ebenbürtig ist, vor diesen aber den Vorzug der grösseren Billigkeit besitzt. Textabbildung Bd. 313, S. 22 Fig. 12.Empire-Schreibmaschine. r0) Kidder. Wellington Parker Kidder in Boston ist kürzlich eine Schreibmaschine patentiert worden, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der Empire besitzt. Auch bei der Kidder stossen die Typenstangen horizontal gegen die Papierwalze; die Bewegung wird jedoch in durchaus anderer Weise von den Tasten aus bewirkt. Die Tastenhebel sind hinten gelagert, in ihrem vorderen Drittel sind sie mit einem Kniehebel bc gelenkig verbunden (Fig. 13a). Beim Tastenniederdruck bewegt sich dieser Hebel so, dass die Typenstange a geradlinig gegen die Papierwalze d hinbewegt wird. Der Abdruck der Typen erfolgt ohne Stoss. Sehr interessant ist bei dieser Maschine auch die Papierbewegung. Die höchste Lage des Papierschlittens bildet die Normallage. Durch einfaches Niederdrücken des Schalthebels g (Fig. 13b) wird der Schlitten d unter Vermittelung der Welle e und des an ihr befestigten Armes f in die von der Normalen entfernteste Lage bezw. nach unten geschoben. Um den Schlitten in die mittlere Lage zu bringen, wird über den Anschlag, der die unterste Lage des Schlittens begrenzt, ein Anschlag übergeschoben. Das Ueberschieben wird durch eine Kippbewegung der gelenkigen Taste g verursacht, indem ein an ihr fester Arm einen Hebel q, an dessen Ende der Anschlag sitzt, entsprechend verschiebt. Durch diese Vorrichtung kann jede der drei auf dem Typenträger n übereinander stehenden Typen abc auf der Papierwalze h zum Abdruck gebracht werden. Textabbildung Bd. 313, S. 22 Fig. 13a.Kidder-Schreibmaschine. Textabbildung Bd. 313, S. 22 Fig. 13b.Kidder-Schreibmaschine. s) Ford. Nähere Daten über die Konstruktion dieser zum Teil aus Aluminium gebauten Maschine sind leider nicht erhältlich gewesen. Textabbildung Bd. 313, S. 22 Oliver-Schreibmaschine. t) Oliver. Die Maschine fällt zunächst durch ihren merkwürdigen Aufbau auf, da die Typenhebel zu beiden Seiten der Maschine etagenförmig aufgebaut sind (Fig. 14). Es rührt dies daher, dass die Typenhebel nicht aus einfachen Stangen, sondern aus hufeisenförmig gestalteten Armen bestehen, so zwar, dass die weiter aussen gelagerten Hebel die inneren umspannen und über diese hinwegschlagen. Die Hebelfüsse schwingen in Zapfen, die von einem Fuss zum anderen durchgehen. Es ist klar, dass auf diese Weise die Hebel ungleich sicherer geführt werden, als es bei den nur in einem einzigen Lager schwingenden Hebeln möglich ist. Aus diesem Grunde sind aber auch andere Führungen, wie Schablonen u.s.w., überflüssig. Mit vollem Recht wird betont, dass bei der Oliver zum erstenmal die fortgesetzte Reibung und das vermehrte Geräusch beim Aufschlagen auf Schablonen, wie sie beim Scheuern und Pressen zwischen seitlich angebrachten Metallführungen entstehen, vermieden sind und dass eine zuverlässige Führung ohne jeden metallischen Kontakt hergestellt ist. Die Schrift bleibt vom ersten bis zum letzten Augenblick völlig sichtbar, indem bei der Oliver, ähnlich wie bei der Underwood, das Farbband nur im Moment des Abdruckes vor den Druckpunkt tritt. Da die Einstellung der Papierwalze unabhängig von der Weite der Zahnlücken ist, so ist man in der Lage, jede beliebige Stelle des Papieres zu beschreiben. Wie es bei einer erstklassigen Maschine selbstverständlich ist, ist natürlich auch die Oliver mit all den modernen Einrichtungen ausgestattet, die heute bei allen erstklassigen Maschinen angebracht werden. Die Vertretung der Maschine ist der Fabrik Stolzenberg in Oos (Baden) übertragen worden, die sich durch die Einführung einer ganzen Reihe von sehr praktischen Bureauutensilien bereits einen sehr guten Namen geschaffen hat. 2. Mit Farbkissen bezw. Farbröllchen. Textabbildung Bd. 313, S. 23 Fig. 15.Williams-Schreibmaschine. Textabbildung Bd. 313, S. 23 Fig. 15a.Williams-Schreibmaschine. u) Williams. Bei dieser Maschine sind die Typenhebel zum Teil vor, zum Teil hinter der Papierwalze angeordnet (Fig. 15). Sie liegen mit ihren Köpfen auf zwei Farbkissen auf, die sich ungefähr in gleicher Höhe wie die obere Kante der Papierwalze befinden. Die Bewegung der Typenhebel ist ganz eigenartig, sie bewegen sich wie ein gekrümmter Finger von vorne nach hinten, bezw. von hinten nach vorne und schlagen von oben nach unten auf das Papier auf (Fig. 15a). Auf diese Weise ist die Schrift während des Schreibens vollkommen sichtbar; da sich aber das Papier nach hinten in einer unter den hinteren Typenhebeln angeordneten Rolle aufwickelt, so. sind immer nur etwa zwei bis drei Zeilen dauernd vor Augen des Schreibenden. Damit wird der Vorteil der sichtbaren Schrift natürlich recht illusorisch. Die Zeilengeradheit wird dadurch gewahrt, dass die Typen durch eine über dem Druckpunkte gelagerte Führung hindurchschlagen müssen. Jede Type besitzt drei Zeichen; je nachdem der Wagen durch die zwei Umschaltungen nach vorne oder hinten bewegt wird, schlagen entweder grosse Buchstaben oder Zahlen u.s.w. an, während in der Normalstellung die kleinen Buchstaben anschlagen. Der Wagen ist auf Kugeln gelagert und bewegt sich infolgedessen sehr leicht. Auch der Anschlag ist leichter als bei den meisten Typenhebelmaschinen, infolgedessen ist die Schreibgeschwindigkeit sehr gross. Die Maschine, die sehr kompendiös ist, wiegt nur 7½ kg. Tasten in Standard-Anordnung. v) Fitch. (D. p. J. 281 230.) Die Hebel dieser kompendiösen Maschine schwingen wie bei der Daugherty um eine gemeinsame Achse, so dass die Umschaltung durch das Vorrücken bezw. Zurücktreten des Typenhammergestelles bewirkt wird. Die von oben nach unten schlagenden Typen sind so angeordnet, dass nur der mittelste Hebel genau den Druckpunkt treffen kann. Um auch die anderen Hebel auf den Druckpunkt treffen zu lassen, sind sie mit zwei Gelenken versehen, so dass der die Typen tragende Arm seitlich zum Druckpunkte abweichen kann. Das Einfärben der Typen geschieht durch Anstreifen an ein kleines Filzröllchen. Das Gewicht der Maschine beträgt 5 kg. Die Tastatur ist nicht nach der Standard-Anordnung getroffen. Textabbildung Bd. 313, S. 23 Fig. 16.Fitch-Schreibmaschine. Neuerdings ist von Fitch eine etwas abgeänderte Konstruktion ausgeführt worden, die aus beistehender Fig. 16 ersichtlich wird. Das Gelenk des Typenhebels A ist nach einer zum Druckpunkt exzentrischen Kurve b profiliert und wird nach unten teilweise von einem als Rückfeder dienenden, am Hebelträger B befestigten Gummistreifen D umfasst, so dass der Typenhebel beim Zurückgang von der Papierwalze einerseits vor Erreichung seiner Ruhestellung durch den Schlagstift a von neuem gehoben werden kann, andererseits über seine vertikale Stellung hinaus unter der Einwirkung der Rückwerffeder steht. u) Maskelyne. (D. p. J. 281 231.) Von allen anderen Schreibmaschinen unterscheidet sich die Maskelyne dadurch, dass sie eine Schrift erzeugt, die dem gewöhnlichen Buchdruck vollständig ähnelt. Während die anderen Maschinen für jeden Buchstaben den gleichen Raum vorsehen, gleichgültig, ob es ein breites M oder ein schmales I ist, weil für jeden Buchstaben der Schlitten gleichmässig vorrückt, haben die Brüder Maskelyne eine Schlittenbewegung zur Ausführung gebracht, die sich jeweils mit der relativen Buchstabenbreite ändert. Dazu sind vier verschiedene Buchstabenbreiten vorgesehen, denen entsprechend unter den Tastenhebeln vier ineinander eingeschachtelte Rahmen angeordnet sind. Diese Rahmen haben die gleiche Funktion wie die Spatiumtaste anderer Typenhebelmaschinen; indem nun die Tasten so angeordnet sind, dass jeweils immer der der betreffenden Buchstabenbreite entsprechende Rahmen niedergedrückt wird, schaltet sich auch der Schlitten um die genau entsprechende Zahl von Punkten weiter. Die Typenhebel, die durch ein Farbkissen, auf dem die Typenköpfe ruhen, eingefärbt werden, schlagen in ähnlicher Weise wie bei der Williams von oben nach unten und erzeugen so eine stets sichtbare Schrift. Die Tasten sind nach der Standard-Anordnung in drei Reihen von je 11 Tasten untergebracht; bei der doppelten Umschaltung, die auf Wunsch auch für Fussbetrieb eingerichtet wird, können insgesamt 96 Zeichen geschrieben werden. c) Ohne Umschaltung. 1. Mit Farbband. x) Bar-Lock. Die Bar-Lock gehört zu den ältesten Maschinen, die mit sichtbarer Schrift arbeiten. Im Gegensatz zu den älteren Typenhebel-Korbmaschinen sind die Typenhebel nicht in einem vollständigen Kreise, sondern im Halbkreise angeordnet und hängen auch nicht herunter, sondern stehen aufrecht und schlagen demgemäss von oben nach unten. Infolge des hohen Aufbaues der Typenhebel muss man sich freilich immer erst vorbeugen, wenn man das Geschriebene nachlesen will. Die Typenhebel schlagen in einen aus kleinen Stiften gebildeten Kamm (Bar-Lock = Hebelschloss) hinein, wodurch sie im Interesse der Zeilengeradheit eine ziemlich sichere Führung erhalten. Das Farbband wird von den Bandspulen zu einer Bandzunge geführt, die sich bei jedem Anschlag automatisch vorschiebt, um die Typen einzufärben. Die 78 Tasten sind in sechs Reihen, der Standard-Tastatur entsprechend, angeordnet. Die Maschine wiegt 13 kg. y) Cash. In der Typenführung entspricht die Cash durchaus der Bar-Lock, das Papier wird jedoch nicht vermittelst einer Walze bewegt, sondern es ist in einen mit Leder überzogenen Rahmen eingespannt, der sich nach jedem Typenabdruck um eine Buchstabenbreite nach links bewegt. III. Typenanschlag von unten, aber sichtbare Schrift. Umschaltung (?). Mit Farbkissen. z) Fred. Livock und L. A. Hermann (Hamburg). Die Erzielung sichtbarer Schrift ohne Berührung der Typen mit dem Farbkissen wird dadurch erreicht, dass das in einem Rahmen s (Fig. 17) eingespannte Papier zwischen einem über das Papier ragenden Arm n, der das Farbkissen o trägt, und den anschlagenden Typen b hindurchgeführt wird. Die Druckzeichen werden somit durch Andrücken des Papiers an das Farbkissen vermittelst der anschlagenden Tasten auf der Oberseite des Papiers sichtbar hervorgebracht. Ob diese Konstruktion bereits wirklich ausgeführt worden ist, war nicht zu ermitteln; es erscheint übrigens auch zweifelhaft, ob auf diesem Wege ein klarer Typenabdruck ohne Verschmierung des Papieres erzielt werden kann. Textabbildung Bd. 313, S. 24 Fig. 17.Schreibmaschine von Livock und Hermann. (Schluss folgt.)