Titel: Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, S. 752
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Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. (Fortsetzung von S. 737 d. Bd.) Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. Der Acetylenentwickler von Octave Payan in Bayeux (D. R. P. Nr. 109428) besitzt eine an der Mündung des Karbidzuführungsrohres angebrachte Verschlussplatte, welche beim Einfüllen von Karbid mittels einer durch die Sammlerglocke bethätigten Schaltvorrichtung derart bethätigt wird, dass die Verschlussplatte während des Einfüllens geöffnet wird, sonst aber geschlossen bleibt. Textabbildung Bd. 315, S. 752 Fig. 57.Acetylenentwickler von Payan. Mehrere ringförmig angeordnete Karbidbehälter d (Fig. 57), durch welche die Karbidzuführung erfolgt, werden durch ein Schaltrad schrittweise gedreht. Die Behälter besitzen aufklappbare Böden, welche sich gegen eine Platte e legen und durch diese geschlossen gehalten werden; sobald jedoch einer derselben an eine Aussparung der Platte über dem Zuführungsrohr b gelangt, wird der Boden geöffnet. Eine Stange f mit einem Hebel g, der durch eine Schnur u mit der Klinke o verbunden ist, bewirkt die Bewegung des die Karbidzuführung regelnden Schaltrades. Beim Sinken der Glocke wird die Klinke o durch einen Anschlag l der Glocke umgelegt und mittels der Uebertragung fgu eine Drehung der Karbidbehälter veranlasst. An ihrem unteren Ende trägt die Stange f eine Scheibe i, welche die Mündung des Rohres b verschliesst, beim Sinken der Glocke jedoch zur Seite gedreht wird und die Mündung desselben freigibt. Steigt nun die Glocke infolge der Gasentwickelung, so gibt der Anschlag l die Klinke o frei und die Stange f nebst Verschlussklappe i wird durch eine Feder x in die Anfangsstellung zurückgeführt. Wie der Acetylenentwickler von K. Fischer (Fig. 54 S. 737 d. Bd.), bezweckt der im nachstehenden beschriebene Apparat eine selbstthätige Schaltvorrichtung für den Wasserzuflussbei Acetylenapparaten mit mehreren Entwicklern, wobei die Handhabung bequem und einfach ist und die Bedienung des Apparates nur auf die Beschickung der Entwickler und die Kontrolle des Apparates beschränkt bleibt. Textabbildung Bd. 315, S. 752 Fig. 58.Schaltvorrichtung für den Wasserzufluss bei Acetylenapparaten mit mehreren Entwicklern von d. Deutsch-Oesterreich-Schweizerischen Acetylengesellschaft m. b. H. Dieser Acetylenentwickler der Deutsch-Oesterreich-Schweizerischen Acetylengesellschaft m. b. H. in Lindau, Bayern (D. R. P. Nr. 109458), ist in Fig. 58 dargestellt. Eine aus mehreren Entwicklern 1 bestehende Gruppe ist mit einer Gasbehälteranlage 2 verbunden und wird aus einem Wasserbehälter 3 gespeist. Die Wasserzufuhr findet durch ein selbstthätig wirkendes, am Boden des Wasserbehälters angeordnetes Ventil statt, dessen Ventilkörper 4 in einem Rohr 30 (Fig. 58 a) auf und ab beweglich und mit einem Dichtungskörper 5 versehen ist. Der Ventilsitz 6 im unteren Ende des Rohres besitzt eine Bohrung, auf deren obere Mündung der Dichtungskörper 5 bei der Schliessstellung des Ventils aufliegt und an deren unterer Rundung sich das Rohr 9 anschliesst. Etwas über der oberen Mündung der Bohrung befindet sich im Rohr 30 eine Oeffnung 7, durch welche bei geöffnetem Ventil Wasser nach der Bohrung strömt. Eine am oberen Ende des Ventilkörpers befestigte, über eine Rolle geführte Kette 8 ist mit einem Arm der Gasglocke verbunden, so dass, wenn sich die Glocke in der Tief läge befindet, die Kette angezogen und das Ventil geöffnet gehalten wird, also Wasser aus dem Gefäss 3 in das Rohr 9 fliessen kann, während beim Steigen der Glocke das Ventil geschlossen wird. Zum Zweck der Wasserzuleitung nach den einzelnen Entwicklern in ihrer Reihenfolge dient eine Schaltvorrichtung. Dieselbe besteht aus einem unterhalb der Ausflussmündung angebrachten cylindrischen Gefäss 10 (Fig. 58 b und 58 c), welches drehbar in einem Supportgefäss 11 in der Weise sitzt, dass das Bodenstück 12 in den Hohlraum des Gefässes 10 hineinragt, welches einen zentralen Zapfen 13 als Drehzapfen für das Gefäss 10 hat. In dem Boden des letzteren befindet sich eine Auslassöffnung 14 und im Boden des Supportgefässes eine der Anzahl der Entwickler entsprechende Anzahl von Kanälen 15 mit Speiseleitungen 16 für die Entwickler. Das Gefäss 10, welches nur derart drehbar ist, dass die Auslassöffnung 14 nacheinander mit jedem der Kanäle 15 in Verbindung treten kann, besitzt hier vier um je 90° versetzte Zapfen 17 und der obere Rand des Supportgefässes eine gleiche Anzahl Ausschnitte 18, welche als Rasten für die Zapfen dienen, mit einer allmählich ansteigenden und schroff abfallenden Fläche. Bei der Drehung gleiten die Zapfen auf den ansteigenden Flächen der Rasten aufwärts und auf den abfallenden abwärts, bis sie in das Knie der nächsten Rast einfallen, wo die Ausflussöffnung 14 über je einem der Kanäle 15 steht, so dass das Wasser aus dem Behälter 3 in die betreffende Speiseleitung einströmen kann. Die Drehung des Gefässes 10 erfolgt durch einen Arm 19 derart, dass, wenn die Gasglocke nach Erschöpfung des einen Entwicklers in die Tieflage zurückkehrt und der Ventilkörper 4 gehoben ist, das Wasser in einen neuen Entwickler fliesst, über dessen Speiseleitung die Ausflussöffnung 14 steht. Das Schaltwerk besteht aus einem zweiarmigen, auf einem Tragarm 20 aufgehängten Hebel 21, dessen einer Arm sich im Bereich des Armes 19 befindet und an dessen anderem Arm ein Hebel 22 angelenkt ist, welcher auf einem am Supportgefäss sitzenden Stift geführt ist. Der Hebel 22 trägt einen gelenkig beweglichen Hebel 23, welcher neben dem Drehgefäss so angeordnet ist, dass er immer auf je einen in seinem Bereich befindlichen Zapfen des Drehgefässes wirkt, wobei sein Ausschlag durch eine Nase, welche am Hebel 22 anliegt, begrenzt wird. Die Entwicklergruppe ist von einem Kühlgefäss 26 umschlossen, dessen oberer Teil 27 offen ist und durch den die in die Entwickler mündenden Rohre 28 hindurchgehen, welche an ihrem oberen Ende in je einen mit Siebeinlage versehenen Trichter 29 enden. Ueber diesen befinden sich die Auslaufmündungen der Rohre 16, so dass das Wasser aus diesen in die Rohre 28 fliessen kann, aus denen es in geeigneter Weise in die Entwickler gelangt. Textabbildung Bd. 315, S. 753 Schaltvorrichtung für den Wasserzufluss bei Acetylenapparaten mit mehreren Entwicklern von der Deutsch-Oesterreich-Schweizerischen Acetylengesellschaft m. b. H. Textabbildung Bd. 315, S. 753 Fig. 59.Acetylenentwickler von Kinsey. Die nacheinander stattfindende Wasserzuführung zu mehreren Acetylenentwicklern hat das englische Patent Nr. 7374 vom Jahre 1899 von Henry Kinsey in Swansea (England) zum Zweck. In dem teilweise mit Wasser angefüllten Behälter a (Fig. 59) befindet sich die Gasglocke b und unter dem Behälter a eine Waschkammer e. In einem neben diesen beiden angebrachten mit Wasser gefüllten Gefäss d befinden sich zwei, je einen Entwickler enthaltende Behälter f, in denen die Karbidbehälter etagenförmig angeordnet sind. Der Wasserzufluss zu den Entwicklern wird in der Weise bewirkt, dass beim Sinken der Gasglocke b die Oeffnung g eines in derselben angebrachten Rohres h in das im Wasserbehälter a befindliche Wasser eintaucht und dadurch durch die Oeffnung g, das Rohr h und ein mit einer Abzweigung versehenes Rohr i Wasser in eine Schöpfvorrichtung l geleitet wird und aus dieser den Entwicklern zufliesst. Durch Rohre m wird das Gas ineine Kühlvorrichtung h und von da durch ein Rohr n in die Waschvorrichtung e geleitet, aus welcher es durch das Rohr o in die Gasglocke gelangt. Durch ein Rohr p wird das Gas aus der Glocke abgeführt. Letzteres ist unten offen, so dass etwa mitgerissenes Wasser aus demselben abfliessen kann. Textabbildung Bd. 315, S. 753 Fig. 60.Acetylenentwickler von Possa. Der in Fig. 60 veranschaulichte Acetylenentwickler von Adolf Possa in Leuk-Stadt (Wallis, Schweiz, Schweizer Patent Nr. 18990) betrifft ebenfalls eine Wasserzuführung. Ein an dem Gasometer befestigter Hebel a öffnet beim Sinken der Glocke einen Hahn b des Wasserbehälters c, aus welchem dann Wasser in den Entwickler d fliesst. Das Gas steigt hierauf in einem von Wasser umgebenen Rohr e abwärts und durch ein ebenfalls im Wasser befindliches Rohr f aufwärts in den Gasometer und von hier durch ein schlangenförmig gebogenes Rohr g in ein Rohr h, aus welchem es den Apparat gekühlt verlässt. Eine an dem Apparat angebrachte Sicherheitsvorrichtung besteht darin, dass, wenn bei einer Ueberproduktion der Gasbehälter erheblich steigt, ein Hahn i durch Anschlagen gegen eine Stange k1 geöffnet wird. Bei Wassermangel, welcher ein längeres Verharren des Gasbehälters in seiner niedrigsten Lage zur Folge hat, wird eine elektrische Alarmvorrichtung l durch einen Anschlag m an der Gasglocke bethätigt. Textabbildung Bd. 315, S. 753 Fig. 61.Acetylenentwickler von Combier. Eine Karbidzuführungsvorrichtung ist bei dem Acetylenentwickler von Antoine Combier in Pierre-Bénite (Dep. Rhône, Frankreich) durch das Schweizer Patent Nr. 18991 patentiert. Der Entwickler besteht aus einem cylindrischen Behälter a, in welchen ein Cylinder b so eingesetzt ist, dass ein zur Führung der Gasglocke c dienender, mit Glycerin angefüllter Ringraum d verbleibt. Ein auf der Glocke c angeordnetes trichterförmiges Gefäss e besitzt eine durch eine Kugel f verschliessbare untere Oeffnung. Ueber der Kugel f ist in geringer Entfernung von derselben eine Haube g befestigt, während die Kugel f mittels einer Stange g1 mit einer zweiten Kugel h verbunden ist. Letztere befindet sich über einem in dem Entwickler befestigten Rohre i. Sinkt nun die Gasglocke, so stösst die Kugel h auf das obere Ende des Rohres i auf und die Kugel f wird in die Haube g hineingestossen, worauf Karbid aus dem Behälter e in den Entwickler fallen kann. Beim Steigen der Glocke wird die Kugel f von dem Behälter e mitgenommen; sieverschliesst hierbei die untere Oeffnung desselben und verhindert infolge desselben das Hineinfallen von Karbid in den Entwickler. (Fortsetzung folgt.)