Titel: Die elektrochemische Industrie in Europa.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 96
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Die elektrochemische Industrie in Europa. Nach Joseph Wilson Swan, Präsident des Kongresses der englischen Gesellschaft für chemische IndustrieNach der Revue industrielle.. Die elektrochemische Industrie in Europa. Auf dem im Juli verflossenen Jahres abgehaltenen Kongress der Englischen Gesellschaft für chemische Industrie in Glasgow machte der Vorsitzende desselben, Joseph Wilson Swan, die elektrochemische Industrie zum Gegenstand seiner Eröffnungsrede. Bei den vielfachen Anwendungen der Elektrizität in der unorganischen und organischen Chemie darf es nicht Wunder nehmen, dass der Bericht mehr als 25 Spalten des Journals der Gesellschaft eingenommen hat. Aus diesem Bericht, welcher sämtliche Zweige der chemischen Industrie umfasste, sollen im folgenden nur die am meisten interessierenden hervorgehoben werden. Die Rauchgare des Kupfers. Die Kupferproduktion betrug im Jahre 1900 auf der ganzen Erde 486084 t, wovon auf die Vereinigten Staaten allein 268787 t kommen. Nach den letzten veröffentlichten Schätzungen sind in diesem Jahre rund 172000 t in Amerika und 37000 t in 27 europäischen Anlagen raffiniert worden. Die Herstellung von Kupferröhren und Platten findet nach dem Verfahren von Elmore, Cowper-Coles und Dumoulin statt. Bei dem ersten Verfahren wird der Niederschlag nach Massgabe seiner Gestaltung dem Druck eines Isoliersteines aus Achat ausgesetzt, um die Neigung des Metalles zum Krystallbilden und Brüchigwerden zu überwinden; bei dem zweiten Verfahren wird dasselbe Ziel durch schnelle Umdrehung eines cylindrischen Kernes erreicht; bei dem dritten durch die Reibung besonders präparierter Lederstreifen. Durch Beifügung einer gewissen Menge Gelatine wird nach eigenen Versuchen von Swan ein Metall von vorzüglicher Beschaffenheit gewonnen. Die Behandlung von Gold- und Silberstoffen. Die Gewinnung von Silber geschieht in Frankfurt durch Elektrolyse nach dem Verfahren von Rossler oder Gutzkow; in Pforzheim nach dem Dietzel'schen und in Hamburg nach dem Verfahren von Moebius. Als Elektrolyt wird salpetersaures Silberoxyd oder dem Kupfer entsprechend Salz verwendet; das Gold wird aus dem Rückstand auf chemischem Wege gewonnen. Die Gewinnung von Gold geschieht in Hamburg nach dem Verfahren von Wohlwill, welches auf der Verwendung einer sauren Lösung von Goldchlorid beruht. Silber und Platina werden auf chemischem Wege gewonnen. Das Versilbern und Vergolden. Hierin ist in den alten, seit etwa 60 Jahren gebräuchlichen Methoden kein Wechsel eingetreten. Metallische Niederschläge. Die elektrolytischen Niederschläge von Zink auf Eisen werden. zu Röhren gewisser Dampfkessel, von Eisen auf Kupfer zu gravierten Platten, von Nickel auf anderen Metallen besonders zur Fabrikation von Fahrrädern verwendet. Man hat Niederschläge von Kobalt, Platina und Palladium hergestellt, die Verwendung derselben ist jedoch noch begrenzt. Einer der interessantesten ist der Niederschlag von Palladium auf Metallspiegel zum Zweck, jeglicher Veränderung ihrer rückstrahlenden Oberfläche vorzubeugen. Aluminium. Die Verfahren von Hall in Amerika und Héroult in Frankreich gleichen sich im wesentlichen und ist durch dieselben der Preis des Aluminiums von 4,10 Frs. auf 2,75 Frs. für das Kilogramm zurückgegangen. Die Gesamtproduktion im Jahre 1890 wird auf 6000 t geschätzt, von denen zwei Drittel auf Europa und ein Drittel auf Amerika kommen. Natrium und Magnesium. Das aus einer Elektrolyse von Natriumhydrat, welches in einem Kessel in geschmolzenem Zustande erhalten wird, bestehende Castner'sche Verfahren wird in Runcorn, Rheinfelden und Niagara angewendet; andere Verfahren finden in Belgrad, Höchst und Neuhausen Verwendung. Das Natrium dient zur Herstellung von cyansauren Salzen und seit einigen Jahren von Natriumsuperoxyd. Ein identisches Verfahren findet beim Magnesium Anwendung, doch hat man noch keine industrielle Verwendung für dieses Metall gefunden, ausser einer Verbindung, dem Magnalium, bestehend aus Aluminium und Magnesium. Die Gewinnung von Metallen aus Erzen. Unzählige Versuche sind mit Zinkerzen angestellt worden, von denen das Hoepfner'sche Verfahren in Winnington sich zu bewerten scheint und ein ausserordentlich reines Zink liefert, während das Verfahren von Swinburne-Ashcroft sich noch im Anfangsstadium befindet. Ueber die Verfahren von Marchese und Siemens-Halske bezüglich der Kupfererze wurden keine Ergebnisse vorgelegt. Das Hoepfner'sche Verfahren, betreffend Erze von Kupfer-Nickel, kommt in Papenburg zur Anwendung und gab Ende 1900 1 t Nickel pro Tag. Gewinnung von Gold aus Cyanlösungen. Mittels des Verfahrens von Siemens und Halske kann Gold aus gehaltarmen Cyanlösungen, welche aus den Rückständen und Niederschlägen der Goldlager in Transvaal herrühren, gewonnen werden. Durch einen sehr schwachen Strom bildet das Gold auf den als Kathoden dienenden Bleiplatten einen braunen Niederschlag, welcher durch Schmelzen und Klären abgeschieden wird. Die Natron- und Chlorindustrie. Die direkte Zersetzung des Chlornatriums konnte bis jetzt noch nicht mit Erfolg bewerkstelligt werden; das Hulin'sche Verfahren ist finanziell gescheitert und ist man bestrebt, dasselbe zu vervollkommnen; auch das in Niagara angewandte Ackers'sche Verfahren hat zu keinem befriedigenden Resultate geführt. Die elektrolytische Zersetzung der Lösungen von Seesalz oder Chlorkalium ist durch die Systeme Castner-Kellner und Solvay zu einem industriellen Verfahren geworden. Das erstere ist gekennzeichnet durch die Verwendung von Quecksilber zum Amalgamieren des Natriums nach Massgabe seiner Herstellung, das zweite durch die Verwendung eines Diaphragmas zum Absondern der Abteilungen für die Anode und Kathode. Das Castner'sche Verfahren findet in Runcorn, Osternienburg und Niagara, das Solvay'sche in Jemeppe und Donetz Anwendung. Die Gesellschaft Elektron in Frankfurt besitzt ein ähnliches Verfahren, hat sich jedoch geweigert, irgend welche Auskunft darüber zu erteilen. Eine andere Form eines Diaphragmas besitzen die Fabrikanten Hargreaves und Bird in Middlewich zur Herstellung von kohlensaurem Natron und weissem Puder. Die Diaphragmen bestehen aus Asbest und Portlandcement mit einer Beimischung verschiedener Salze. Dasselbe Prinzip verfolgen die Verfahren von Outhenin-Chalandre in Chèvres und Montier und Lesueur, Papierfabrik in Berlin Falls (New York). In Europa existieren zur Zeit 23 derartige Fabriken mit 50000 PS. Unterchlorigsaure Salze. Eine grosse Anzahl europäischer Fabriken beschäftigt sich mit der Herstellung auf elektrolytischem Wege von Flüssigkeiten zum Bleichen, welche unterchlorigsaures Natrium enthalten und in der Weberei- und Holzzeugindustrie gebraucht werden. Obwohl diese Anlagen im allgemeinen nicht von grosser Bedeutung sind, so besteht in Süddeutschland eine Fabrik mit 1600 PS. Chlorsaure und überchlorsaure Salze. Die Herstellung der chlorsauren Salze durch Elektrolyse von Lösungen aus Chlorkalium oder Chlornatrium, ist von Gall und Montlaur in Villers sur Hermes in Frankreich im Jahre 1889 in Angriff genommen und hierauf in Vallorbe in der Schweiz im Jahre 1890 fortgesetzt worden. In Europa bestehen jetzt zehn derartige Fabriken mit einer Gesamtkraft von 20000 PS; auch ist der Preis der Chlorate um ungefähr die Hälfte gesunken, so dass einige Fabriken die Fabrikation aufgegeben haben. Die Herstellung von überchlorsaurem Salz und überschwefelsaurem Ammonium findet bei Corbin und Cie. in Chedde und bei der Schwedischen Gesellschaft in Mansboe statt. Organische Verbindungen. Die organische Chemie hat ausserhalb der Laboratorien bis jetzt Gebrauch von der Elektrolyse gemacht, dennoch aber hat sie Resultate erzielt, welche grosse Aussichten versprechen. So sind folgende Produkte, deren fünf erste zu einer gewerblichen Ausbeutung geführt haben, hergestellt worden: Jodoform, Vanillin, Kohlen- und Wasserstoffverbindungen, Oxydationserzeugnisse von Amylalkohol, Farbstoffe von triphenylmethanem Charakter; Anilin-Schwarz und -Blau, das Hoffmann'sche Blau, Alizarin, Kongorot, Oxydationserzeugnisse von Alkohol, Piperidin, Dihydroquinolin, Benzidin, Amidophenol. Schering in Berlin, die Badische Anilin- und Sodafabrik, Meister, Lucius und Brüning, die Fabrik Friedrich Bayer verwenden die elektrolytische Methode, erteilen jedoch keine nähere Auskunft. Ueberall, wo organische Verbindungen im grossen hergestellt werden, wird Bromsäure als gewöhnliches Reagiermittel zur Oxydation verwendet. Meister, Lucius und Brüning wenden ein elektrolytisches Verfahren zur Wiederherstellung von abgenutzten Chromlösungen an. Es ist noch zu bemerken, dass seit 1880 Goppelsröder von der Industriellen Gesellschaft in Mülhausen gezeigt hat, wie durch ein elektrolytisches Verfahren gewisse Farbstoffe hergestellt und in der Malerei verwendet werden können. Ozon. Unter den verschiedenen Vorrichtungen zur Herstellung von Ozon sind besonders diejenigen von Otto, Marnier und Abrahams, Siemens und Halske und Andreoli hervorzuheben und wird dasselbe besonders zur Herstellung von Vanillin und Heliotropin verwendet. Gegenwärtig wird Ozon noch zu anderen Verwendungen, besonders zur Sterilisierung und Reinigung des Trinkwassers, zur Entfärbung der Säfte in der Zuckerfabrikation und Altmachen von Alkohol, benutzt. Die Verdichtung des atmosphärischen Stickstoffs. Auf dem im Jahre 1898 in Bristol abgehaltenen Kongress der englischen Vereinigung kündete Sir W. Crookes die Möglichkeit der Verwendung des Stickstoffs der Luft zur Herstellung von salpetersauren Salzen an. Nach den in der Londoner chemischen Gesellschaft von Lord Rayleigh 1897 vorgelegten Berechnungen reichten 3500 grosse Kalorien zur Herstellung einer Masse Salpetersäure aus, welche 1000 kg salpetersaurem Natron entspricht. Seitdem haben Mac Dougal und Howes die Nachforschungen fortgesetzt und sehr befriedigende Resultate erzielt. Der Versuch wurde mit einer Mischung von zwei Teilen Sauerstoff und einem Teil Stickstoff angestellt, wobei man 590 g Säure, d. i. fast das Doppelte dessen, was reine gewöhnliche Luft ergeben würde, hergestellt hat. Es ist sicher, dass man hierbei nicht stehen bleiben wird, da die Herstellung von Salpetersäure sämtliche hydroelektrische Fabriken der Welt interessiert. Die Erzeugnisse elektrischer Oefen. Nach dem Kupfer wird der elektrische Strom am meisten zu Calciumkarbid verwendet. Europa selbst hat 1900 gegen 60000 t Karbid hergestellt, welche Ziffer verdreifacht werden könnte, wenn der Verbrauch und der Preis dementsprechend sich gestalteten; gegenwärtig übersteigt jedoch das Angebot die Nachfrage. Chrom wird in elektrischen Oefen in Bitterfeld und einigen französischen Fabriken hergestellt, die Menge konnte jedoch nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Compagnie Wilson (Vereinigte Staaten) fertigt direkt Eisenchrom an und zwar 1898 60 t im Monat. Eisenkieselerde wird in Meran (Tirol) und in den französischen Karbidfabriken hergestellt; als Materialien dienen die Abfälle von Eisen, Quarz und Koks; die tägliche Leistung eines Ofens beträgt 1200 kg bei einem Gehalt von 77,5 % Eisen und 21,5 % Kieselerde; der Fabrikationswert beträgt in Meran 200 Frs. pro Tonne bei einem Kraftverbrauch von 5000 K.-W. pro Tonne. Eisentitan, für welches man eine Verwendung sucht, wird in Niagara erzeugt. Stahl und Phosphor können ebenfalls als Produkte elektrischer Oefen angesehen werden. Die vorerwähnten Vorgänge in der Entwickelung der elektrochemischen Industrie weichen höchstens 10 Jahre zurück. Zieht man die Triebkraft, welche hierzu erforderlich ist, in Betracht, so taucht die Frage auf, ob die Länder, welche keine genügenden Wasserfälle besitzen, im stände sein werden, mit den in dieser Hinsicht günstiger gestellten Schritt halten zu können. In dieser Hinsicht verdient die nachstehende Tabelle der europäischen Fabrikanlagen Berücksichtigung. Die Wasserkraft beträgt nach derselben 80 %, das Gas 1 % und der Dampf 10 % der gesamten Triebkraft. Gesamtbetrag der Pferdekräfte in 50 europäischen Fabriken für elektrochemische und elektrometallurgische Industrien. Name des Landes Anzahl derFabriken Wasser Dampf Gas Gesamt.kraft GrossbritannienFrankreichDeutschlandSchweizSchweden und   NorwegenOesterreichItalienRusslandSpanien   611  9  7  4  2  5  4  2     5000  54000    4550  25000  25200    9218  17850    2000    6400   8600  5340    10  2760 200  50   13800  54100    9940  25000  25200    9228  17850    4760    6400 50 149318 16710 250 166278 Die Kosten für 1 PS pro Jahr sind natürlich in den einzelnen Ländern und in diesen wieder je nach den Umständen verschieden. Nach der Berechnung von Swan ist Norwegen das einzige Land, wo eine jährliche hydraulische Pferdekraft auf 25 Frs. zu stehen kommt; in Canal de Jouage in der Nähe von Lyon betrug dieselbe bis jetzt 2100 Frs., in Vallorbe 87 Frs. und in Niagara 100 Frs. Bei einigen Fabrikanlagen in Grossbritannien beträgt die durch Dampfmaschinen hergestellte Pferdekraft jährlich 125 Frs., wobei ein Kohlenpreis von 6 Frs. die Tonne angenommen ist; grösstenteils beträgt dieselbe jedoch das Doppelte und Dreifache. Es ist jedoch anzunehmen, dass durch die Verwendung der Gase von Hoch- und Koksöfen die Kosten für 1 PS auf ungefähr diejenigen durch Wasserkraft hergestellten sinken würden. Es ergibt sich hieraus, dass gewisse elektrochemische Fabrikationszweige durch Verwendung der natürlichen Betriebskräfte günstiger ausgenutzt werden können; die Triebkraft ist einer der Faktoren, deren Bedeutung weder zu hoch noch zu gering veranschlagt werden darf, und hat die Erfahrung bereits gelehrt, dass es leichter ist, eine Triebkraft zu erzeugen als dieselbe vorteilhaft auszunutzen. Wilson Swan hat eine Statistik von Fabrikanlagen in Europa zusammengestellt, in welchen elektrochemische Verfahren angewendet werden. Er hat Briefe und Zirkulare in der Hoffnung gesammelt, ausgiebige und vollständige Berichte zu erhalten, ist jedoch dabei öfters auf Widerstand gestossen und ist, obwohl man ihm die verlangten Daten mitteilte, oft ersucht worden, dieselben nicht zu veröffentlichen. Ungeachtet dessen sind seine Zusammenstellungen belehrend;, man lernt aus denselben die Namen und Lagen einer grossen Anzahl von Anlagen kennen, von denen man zwar gehört hatte, jedoch ohne zu wissen, wo sie sich befinden, noch womit sie sich befassen; andererseits liefern dieselben Nachweise über die totale Triebkraft, über welche diese oft noch verhältnismässig neuen Fabrikanlagen verfügen. Unter dem Titel „Triebkraft“ ist die Anzahl wirklich vorhandener Pferdekräfte (Wasser, Dampf, Gas) für Elektrochemie und Metallurgie angegeben, obwohl bei einigen nicht die totale Kraft allein zu diesen Zwecken dient oder auch zeitweise überhaupt ruht, wie dies bei Fabriken für Calciumkarbid der Fall ist. Rauchgare und Bearbeitung des Kupfers. Von 18 in Europa bestehenden Anlagen haben 12 geantwortet, zum grössten Teil mit dem Wunsch, ihre Produktion nicht zu veröffentlichen. Ungeachtet dessen kann festgestellt werden, dass neun dieser Fabriken im Jahre 1900 18962 t Kupfer erzeugten, und dass elf der nachstehend angeführten eine verwendbare Triebkraft von 5393 PS hatten, wovon 4580 auf Dampf, 763 auf Wasser und 50 auf Gas kommen. Name der Anstalten Ort Mansfeldische Gewerkschaft Eisleben Bergbau- und Eisenhütten-Gew. Wittkowitz Elliot's Metal Company Pembrey Elektrometallurgische Gesellschaft Papenburg T. Bolton and Sons Oakamoor Établissements industriels Gramont Pont de Cherny English Electro-metallurgical Cy. Hunslet Königliches Hüttenamt Oker Elmore's Metall-Aktien-Gesellschaft Schladern Königliche Hütten-Verwaltung Brixlegg Norddeutsche Affinerie Hamburg Elektro-Metall-Werk Nikolajeff Moskau Bearbeitung von Gold- und Silberstoffen. Der Gesamtwert der in Europa jährlich auf elektrolytischem Wege hergestellten Edelmetalle beträgt ungefähr 87 Millionen Franken. Die Produktion der Anlagen in Frankfurt und Hamburg allein wurde im Jahre 1900 auf mehr als 62 Millionen Franken geschätzt. Gesellschaften Ort Deutsche Gold- und Silber-Gesellschaft Frankfurt Norddeutsche Affinerie Hamburg Nicht namhaft gemachte Anstalt Pforzheim Man unterzieht einer Bearbeitung auf Silber auch den in der Anode bei der elektrolytischen Affinage vom Kupfer zurückgebliebenen Satz und erhält hiervon Gold, Silber und Platina. Aluminium. Von sechs Anlagen hatten zwei geantwortet und von den übrigen vieren ist es gelungen, auf indirektem Wege Auskunft zu erhalten. Die verwendbare Triebkraft beträgt bei allen sechs Fabrikanlagen 33500 hydraulische Pferdekräfte bei einer Produktion von ungefähr 4000 t. Name der Gesellschaften Ort Electro-métallurgique française La Praz British Aluminium Foyers Produits chimique d'Alais Saint-Michel Aluminium-Industrie-Gesellschaft Neuhausen Rheinfelden Lend-Gastein Nach dem Engineering vom 16. August v. J. betrug die Produktion von Aluminium im Jahre 1899:     Gesamtbetrag 5748380 kg, hiervon kommen auf die    Vereinigten Staaten 2948380 kg     Schweiz (Rheinfelden-Neuhausen) 1300000     Frankreich (ungefähr) 1000000     England 500000 Natrium. Mit der Herstellung von metallischem Natrium befassen sich in Europa nur drei Gesellschaften und zwar: Elektrotechnische Werke in Bitterfeld Castner-Kellner Alkali Cy. Weston-Point Elektrofabrik Natrium Rheinfelden. Die Triebkraft beträgt bei der ersten 3000 PS und bei der zweiten 4000 PS; in beiden Fällen wird Dampf verwandt. Eine oder zwei deutsche Farbstofffabriken erzeugen Natrium auf elektrolytischem Wege zum eigenen Gebrauch. Soda und entfärbende Chloridverbindungen. In 14 unten angeführten Fabrikanlagen beträgt die Gesamttriebkraft 36700 PS; hiervon kommen 13700 auf Dampf und 23000 auf Wasser. Im Jahre 1900 produzierten sechs Anlagen 12000 t Aetznatron und 26000 t Chloride; von den übrigen waren keine Berichte zu erhalten. Name der Gesellschaften Ort Bosnische Elektrizitäts-Gesellschaft Jajce Castner-Kellner Alkali Cy Weston-Point Elektrochemische Werke Rheinfelden Bitterfeld Soudières Electrolytiques Les Clavaux La Volta italiana Bussi Elektra del Besaya Barcena Solvay et Cie Jemeppe Deutsche Solvay-Werke Osternienburg Lubimoff, Solvay et Cie Donetz Produits Chimiques de Mouthey Mouthey Elektryanon Zombkowice La Volta Suisse Chèvres Electrolytic Alkali Middlewich Chlorsaure und überchlorsaure Salze. Die in den sechs nachstehend angegebenen Fabriken verwandte Triebkraft beträgt über 28000 PS und stammt von Wasserfällen. Die Gesamtproduktion im Jahre 1900 betrug gegen 9000 t. Name der Gesellschaften Ort Corbin et Cie Chedde Société d'Electrochimie Saint-Michel de Maurienne Vallorbe Superfosfat Fabriks Mansboe Konsortium für Elektrochemie Golling Gesellschaft für Elektrochemie Turgi Calciumkarbid. Die Hälfte der Calciumkarbidgesellschaften liess sich zu keinen näheren Angaben über ihre Produktion herbei; gewiss ist jedoch, dass im Jahre 1900 dreizehn Fabriken 17065 t Calciumkarbid herstellten und hierbei 108200 PS verwendeten, von denen 107000 durch Wasser und 1200 durch Dampf erzeugt wurden. Name der Gesellschaften Ort Electrochimique de la Romanche Livet Bosnische Elektrizitäts-Gesellschaft Jajce Italiana Carburo di Calcio Terni Aktieselskabet-Hafslund Sarpsborg La Volta Suisse Vernier Electrochimique du Giffre Belgard Acetylene Illuminating Foyers Superfosfat Fabriks Mansboe Espanola Carburos Metalicos Berga Schweizerische Gesellschaft Thusis Name der Gesellschaften Ort Elektrochemische Werke Rheinfelden Piedmontese-Carburo di Calcio Saint-Marcel Orebro-Elektriska Orebro Nicaise d'Electrochimie Plan-du-Var Elektriska-Kraft Trollhattan Hydro-Electrique des Pyrinées Le Castelet Karbid und Acetylen Matrei Aktiebolag-Wiborg Hamekoski Elektryanon Zombkowice Française des Carbures Sechillienne Portland-Cement-Werke Lauffen Schweizerische Gesellschaft Luterbach Salines du Midi Salies du Salut United Alkali Widnes Eisenchrom und andere Verbindungen. Folgende Gesellschaften, von denen jedoch Angaben nicht zu erhalten waren, beschäftigen sich mit der Herstellung von Eisenchrom und analogen Verbindungen: Electro-métallurgique française in La Praz Electrochimique de la Romanche Livet Acetylen-Gas-Gesellschaft Wien Meran Electrochimie Saint-Michel. In Darfo, Nord-Italien, ist eine italienische Gesellschaft gegründet worden, welche Stahl nach dem Verfahren von Stassano herstellt. In Essen wird Eisenchrom nach dem Verfahren von Vautin-Goldschmidt hergestellt. Infolge des Stillstandes, auf welchem augenblicklich, wie bereits oben erwähnt, die Calciumkarbidindustrie angekommen ist, ist zu ersehen, dass in Europa zur Zeit auf eine weitere Verwendung von Triebkraft in dieser Hinsicht nicht zu rechnen ist.