Titel: Neuerungen auf dem Gebiete der Kühl- und Eismaschinen.
Autor: Alois Schwarz
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 767
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Neuerungen auf dem Gebiete der Kühl- und Eismaschinen. Von Professor Alois Schwarz in M.-Ostrau. (Schluss von S. 753 d. Bd.) Neuerungen auf dem Gebiete der Kühl- und Eismaschinen. Elektrische Kühlmaschine. Die sogenannte elektrische Eismaschine von Lyon in Glasgow, welche, nach einem englischen Patente ausgeführt, sich besonders für Kleinbetrieb eignen soll, ist eine einfache Absorptionsmaschine, die den Namen „elektrische Eismaschine“ wahrscheinlich dadurch erhalten hat, dass man den Versuch gemacht hat, die Heizung derselben statt mit Dampf mit Elektrizität zu bewirken. An der Konstruktion der Maschine wird dadurch natürlich gar nichts geändert, und es ist nur eine Frage der besonderen Umstände, insbesondere des Kostenpunktes, ob eventuell eine Beheizung der Maschine durch Elektrizität vorteilhaft sein wird. Eine grössere Ausführung dieser Maschine ist in Fig. 19a, b, c dargestellt. Der Generator oder Ammoniakkessel g und die Einsaugvase oder das Absorptionsgefäss a sind übereinander angeordnet. Dazwischen liegt ein Rektifikator oder Gastrockenapparat r und ein Zwischengefäss i1, dessen Bedeutung aus der nachfolgenden Beschreibung der Betriebsweise der Maschine hervorgehen wird. Der Kondensator c ist als Tauchkondensator in einem zylindrischen Gefäss ausgebildet, während der Refrigerator oder Verdampfer u als rechteckiges Bassin ausgeführt ist. Zur Inbetriebsetzung der Maschine wird das Absorptionsgefäss a mit reinem Wasser oder mit schwacher Ammoniaklösung, der Generator oder Ammoniakkessel g mit konzentrierter Ammoniaklösung (Salmiakgeist) gefüllt. Im Generator, der durch Isoliermaterial h und einen Blechmantel gegen Wärmeausstrahlung geschützt ist, liegt die Dampfschlange s (s. Fig. 19a) oder die erwähnte elektrische Heizeinrichtung. Die durch Heizung entwickelten Ammoniakdämpfe gelangen aus dem Generator durch das Verbindungsrohr b in den Refrigerator r, welcher mit einem Kühlwassermantel i versehen ist. Etwa mitgerissene Feuchtigkeit wird in diesem Apparat niedergeschlagen und fliesst in den Generator zurück. Vom Refrigerator gelangt das getrocknete Ammoniakgas durch die Leitung d in den Kondensator c, wo es unter Einwirkung des Kühlwassers verflüssigt wird. Das flüssige Ammoniak tritt dann durch Leitung v und Regulierventil w in die Verdampferschlangen t im Generator u ein, wo es unter Wärmeaufnahme aus der Salzlösung verdampft. Die Ammoniakdämpfe gelangen durch Leitung x in das Absorptionsgefäss a, wo sie aus dem mit feinen Löchern versehenen Rohrende in die schwache Lösung eintreten und hier absorbiert werden. Der Inhalt des Absorptionsgefässes wird durch eine Kühlwasserschlange y und durch einen Kühlwassermantel z abgekühlt. Wenn die Maschine einige Zeit gearbeitet hat, wird die starke Lösung im Kessel sich abschwächen, während die schwache Lösung im Absorptionsgefäss sich anreichert. Der Inhalt des Absorptionsgefässes wird alsdann durch die Leitung f, indem man den Hahn e öffnet, in das tiefer liegende Zwischengefäss i1 abgelassen. Die Verbindungsleitungen a 1 und b1 dienen hierbei dazu, den Druck in a und i1 auszugleichen, indem man den Hahn d1 öffnet. Dann lässt man durch Schliessung von d1 und e und Oeffnen des Hahnes k, die nunmehr schwache Lösung aus dem Ammoniakkessel g durch Leitung l nach dem Absorptionsgefäss a aufsteigen. Der im Ammoniakkessel verbleibende Druck genügt, die Lösung nach oben zu drücken. Damit kein Druck aus dem Kondensator in den Rektifikator zurücktreten kann, ist an demselben bei d ein Rückschlagventil angebracht. Textabbildung Bd. 317, S. 768 Eismaschinen von Lyon. Um kleinere Räume auch während der Betriebspausen mit Kompressionsmaschinen abkühlen zu können, empfiehlt Schon in Kopenhagen (D. R.-P. 106350), in den Kreislauf der Arbeitsflüssigkeit zwischen dem Refrigerator F (Fig. 20) und dem Kompressor K einen mit Absorptionsflüssigkeit gefüllten Behälter A einzuschalten. In ihm sollen die beim Stillstande des Kompressors aus dem Refrigerator abgehenden Gase absorbiert und verdichtet werden. Textabbildung Bd. 317, S. 768 Fig. 20. Kühlanlage von Schon. Ein Kondensator für Absorptions-Kältemaschinen. Bei der Kälteerzeugung durch rasche Verdunstung einer leicht flüssigen Flüssigkeit, welche bei ihrem schnellen Uebergange in den gasförmigen Zustand ihrer Umgebung, die hierzu nötige Wärme entzieht und dadurch eine niedrige Temperatur hervorruft, gelangt die Kühlflüssigkeit häufig zu warm in die Kälteröhren und beeinträchtigt dadurch die Kältewirkung wesentlich. Diesem Uebelstande abzuhelfen, d.h. die Kälteflüssigkeit mit möglichst niederer Temperatur in die Kälteröhren eintreten zu lassen, dient die Kondensationsvorrichtung von Paul Pfleiderer in London (D. R.-P. 117499), die durch Fig. 21 in einer beispielsweisen Ausführungsform im senkrechten Schnitt veranschaulicht wird. Sie besteht aus 2 Kammern a und b, welche Kühlflüssigkeit enthalten und von denen die letztere mit einem schlechten Wärmeleiter ausgekleidet ist. c und d sind die Kondensatorrohre in den Kammern a bezw. b. Sie haben zweckmässig plattgedrückte Gestalt, um durch Verminderter Kühlfläche die durch den ringerung des Rauminhaltes bei uneigenen Druck des Gases bewirkte Verflüssigung desselben zu erleichtern. Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Das aus dem Entwickler gefäss kommende Gas steigt in das Schlangenrohr c und giesst seine latente Wärme an die Kühlflüssigkeit des Behälters a ab. Der untere Teil des Rohres c wird am heissesten und die Kühlflüssigkeit unten am schnellsten erwärmt, sodass sie infolge ihres niedrigen spezifischen Gewichtes aufsteigt und eine Zirkulation in der Kammer a hervorruft. Durch diese Zirkulation wird die Kühlflüssigkeit der Kammer a um etwa 10–12° C. über die Temperatur der umgebenden Luft erwärmt und die Wärme nun durch Ausstrahlung an die Luft abgegeben. In der Kammer b dagegen wird die Kühlflüssigkeit durch die in das Kondensatorrohr d eintretenden Gase nur im oberen Teil etwas über die Temperatur der umgebenden Luft erwärmen, während die unteren Flüssigkeitsschichten, die niedrige Temperatur beibehalten, die sie bei Umkehr des Prozesses, d.h. bei dem Zurückströmen der im Kälteraume verdunsteten und daher kälteren Gase durch die Kondensatorrohre nach dem Absorptionsgefässe, annahmen. In der Kammer b kann mithin keine Zirkulation der Kühlflüssigkeit eintreten. Um die Temperatur der letzteren möglichst niedrig zu halten, ist die Kammer b oben offen, sodass Abkühlung der Oberfläche der Kühlflüssigkeit durch die umgebende Luft ermöglichst ist; dagegen ist sie an den Seiten und unten isoliert, um die unteren kälteren Flüssigkeitsschichten zu verhindern, Wärme von der benachbarten heisseren Kammer a und der umgebenden Luft aufzunehmen. Dem im Rohr d hinabsteigenden, allmählich in flüssigen Zustand übergehenden Gase wird auf diese Weise immer mehr Wärme entzogen, sodass es in möglichst gekühltem Zustande in die Kälterohre gelangt. Textabbildung Bd. 317, S. 768 Fig. 21. Kondensator von Pfleiderer. Textabbildung Bd. 317, S. 768 Fig. 22. Der Absorber von E. Lamberts in Berlin, D. R.-P. 113312 für Ammoniak-Absorptionsmaschinen, in welchem so reich gesättigte Lösungen von Ammoniak hergestellt werden können, dass aus denselben flüssiges, wasserfreies Ammoniak durch Abdampf von 100° C. ausgetrieben werden kann, ist in Fig. 22 im senkrechten Längenschnitt dargestellt. Das Ammoniakgas aus dem Verdampfer und die erschöpfte Ammoniaklösung aus dem Destillierkessel, vereinigen sich in dem Rohre A am oberen Deckel des Absorbers und werden durch das Rohr B nach dem Boden des Apparates geführt. Das Rohr B ist von einer grossen Anzahl kleinerer und grösserer flachkegelförmiger Becken umgeben, von denen die grösseren a ihren Hohlraum nach unten, die kleineren b ihren Hohlraum nach oben kehren. – Diese Becken haben den Zweck, den Ammoniakgasen den direkten Auftrieb nach oben zu versperren (Sperrbecken) und sind, um die Gase lange in Berührung mit der Absorptionsflüssigkeit zu halten, mit ringförmigen Vorsprüngen versehen, welche sich bei den Becken a auf der inneren, bei den Becken b auf der äusseren Oberfläche befinden. D. Eiserzeugungsapparate und Kühlanlagen. Bei der Eismaschine von Paul Weiler in Strassburg in Elsass (D. R.-P. 102482) wird, die die Kälte erzeugende Mischung hergestellt, indem Salz durch eine Mahlvorrichtung in einen sogenannten Mischraum befördert wird, während ein Kolben gleichzeitig Wasser hereindrückt. Von dem Mischraum aus wird die Mischung von Salz und Wasser durch ein Rohr in die, die Eiszellen aufnehmenden Räume abgeleitet, verrichtet hier ihre Wirkung und wird dann zum Zwecke der Salzabsetzung in einen Verdampfapparat geführt, in dem das Salz durch Verdampfen des Wassers niedergeschlagen wird. Fig. 23 stellt ein Ausführungsbeispiel der Eismaschine im Vertikalschnitt dar. Der in der Abbildung mit B bezeichnete Hohlkörper ist an der Spitze des trichterförmigen Bodens D eines Behälters C befestigt und durch die mit Löchern H versehene Wandung I in zwei Abteilungen geteilt. Von ihnen soll die obenliegende A als Mischraum verwendet werden, und zwar derart, dass durch den an der Stange O befestigten Kolben M Flüssigkeit (Wasser) aus dem Raume G und durch den an der Hohlwelle B1 befestigten Mahlkörper A1 festes Material (Salz) aus dem Behälter C nach A befördert wird. Die Mischung beider wird dann in die die Gefrierzellen S aufnehmenden Räume R abgeführt. Der Patentanspruch erstreckt sich zugleich auf eine besondere Ausführungsform, welche dadurch gekennzeichnet wird, dass das in einem Behälter C befindliche Material (Salz) mittels eines Mahlkörpers A1 bei gleichzeitiger Zerreibung in den Mischraum A übergeführt wird. Textabbildung Bd. 317, S. 769 Fig. 23. Eismaschine von Weiler. Bei der Klareismaschine von Harris besteht der Eiserzeugungsapparat (Fig. 24) aus einem Trog 1, in welchem die hohle Trommel 2 drehbar gelagert ist. Diese Trommel besitzt an ihren Stirnwänden lange, ebenfalls hohle Ansatzwellen mit Stopfbüchsen, durch welche Kälteflüssigkeit (es können auch gekühlte Salzlösungen benutzt werden) dem Trommelinnern zugeführt, beziehentlich abgesaugt werden kann. Hierdurch erfährt die Umfangswand der Trommel eine derartige Abkühlung, dass das in dem Trog 1 befindliche Süsswasser sich an derselben als Eisschicht ansetzt. Textabbildung Bd. 317, S. 769 Fig. 24. Klareismaschine von Harris. Bei der Drehung der Trommel wird aber die Eisschicht in demselben Masse wie sie sich bildet von Messern 3 wieder entfernt. Zur Erleichterung dieses Abschabeprozesses sind die Messer auf einem Schlitten gelagert, dessen Abstand vom Trommelumfang durch Schubstangen und Scheiben mit unrunder Nut in engen Grenzen fortwährend verändert wird. Das abgeschabte Eis schwimmt nunmehr als schneeartiges, wasserdurchtränktes Gebilde auf der Oberfläche des Süsswassers und wird durch die rotierenden Flügel 5 nach der Sammelrinne 6 geschafft. Aus dieser fördert eine Transportschnecke die Masse in zweckmässig angeordnete Presszylinder, aus welchen die zusammengepressten Blöcke als Klareis ausgestossen werden. Zur Erzeugung von Eis mittels komprimierter Luft entwarf Z. Zehra in Konstanz die in Fig. 25 in vertikalem Längs- und Querschnitt abgebildete Vorrichtung D. R.-P 103331. Dieselbe besteht aus einem kastenartigen, mit doppelten Seitenwänden versehenen Behälter 1, über dessen eigentlichen Boden 2 in bestimmtem Abstande ein zweiter Boden 3 angeordnet ist, der die unter Belassung von Zwischenräumen neben einander gestellten Gefrierzellen 4 trägt. Die komprimierten Gase treten durch den Stutzen 5 in den Apparat ein, durchstreichen in der Pfeilrichtung zunächst den vorderen Seitenraum 6, den durch die Wand 11 von dem Bodenraume 10 getrennten Raum 7, den zweiten Seitenraum 8 und werden dann durch die Scheidewand 12 nach unten in den Bodenraum 10 geleitet, von wo sie durch in dem Boden 3 befindliche Oeffnungen oder Schlitze 13 in die zwischen den Zellen 4 befindlichen Zwischenräume 14 gelangen, um schliesslich durch die Oeffnungen 15 zu entweichen. Da die Gase sämtliche Flächen der Gefrierzellen, mit Ausnahme der Oberfläche, bestreichen, so wird die in den Zellen befindliche Flüssigkeit in ganz kurzer Zeit zum Gefrieren gebracht. Textabbildung Bd. 317, S. 769 Fig. 25. Erzeugung von Eis mittels komprimierter Luft nach Zehra. Fig. 26 und 27 veranschaulichen den von einer Kohlensäureflasche bethätigten Speiseeisgefrierer von Louis Seeger in Frankfurt a. Main. In dem mit Gefrierflüssigkeit gefüllten Behälter C sind die Verdampferschlangen e für die Kohlensäure und die Gefrierzellen i untergebracht. Die Kohlensäure tritt aus der Flasche A durch das Reduzierventil B in das Verteilungsstück E, expandiert in den Schlangen e und wird aus dem Sammelstück F in den Motor D geleitet, der das Rührwerk H antreibt. Durch dasselbe soll das Gefrieren der Flüssigkeit in C verhindert werden. Textabbildung Bd. 317, S. 769 Speiseeisgefrierer von Seeger. Dieser Zweck wird durch Bewegung der Flüssigkeit allein nicht erreicht, sondern nur dadurch, dass man der Flüssigkeit Zusätze giebt, z.B. Salze in ihr auflöst, welche ihren Gefrierpunkt unter die im Apparat vorkommenden Temperaturen erniedrigen. Die Kohlensäureflasche A muss natürlich umgekehrt, mit dem Auslass nach unten, aufgestellt werden, falls die flüssige Kohlensäure in den Apparat gelangen und hier durch Verdampfung Wärme binden soll. Der Apparat arbeitet unrationell, weil die Kohlensäure ins Freie entweicht. Die Füllvorrichtung für Eiszellen von H. Wehrer. Dresden (Gebrauchsmuster 121625, W. 8875), hat folgende Einrichtung: Das Füllbassin (Fig. 28) ist in der gewöhnlichen Art durch Zwischenwände in gleich grosse Abteilungen geteilt. Am Boden einer jeden Abteilung ist ein festes Auslaufrohr d angebracht, statt der sonst allgemein üblichen beweglichen Rohre. Die Rohre werden inwendig durch Ventile e verschlossen, die an Armen g drehbar befestigt sind. Die Arme g können durch eine gemeinsame Achse h gehoben werden, so dass sich sämtliche Ventile gleichzeitig öffnen. Im geschlossenen Zustand werden die Ventile durch einen Arm l mit Gewicht, der ebenfalls auf der Achse h befestigt ist, belastet. Die Achse h kann entweder durch einen Handhebel gedreht werden, oder dadurch, dass der Laufkrahn durch seine Achse oder auf sonst geeignete Weise den Hebel anhebt. Textabbildung Bd. 317, S. 770 Fig. 28. Füllvorrichtung von Wehrer. Wenn man feste Rohre statt der beweglichen anwenden will, dürfte es einfacher und zweckmässiger sein, Hahne in den festen Abflussrohren anzubringen, deren Küken durch aufgesetzte Hebel und eine gemeinsame Zugstange gleichzeitig geöffnet und geschlossen werden können, da es nämlich sehr unwahrscheinlich ist, dass die Ventile bei obiger Vorrichtung alle gleichmässig und gut schliessen. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Klareis ist von der Maschinenbauanstalt Humbold in Kalk bei Köln a. Rh. angewendet, bei dem die Temperatur des zu gefrierenden Wassers durch Zufuhr hoher erwärmten Wassers gesteigert und dadurch bessere Entlüftung erzielt wird. Hierzu wird der Abdampf der Betriebsmaschine zunächst durch einen Dampfreiniger von dem mitgeführten Schmieröle der Maschine befreit, dann in einem Dampfoberflächen-Kondensator niedergeschlagen, das entstandene Kondensat aber in einem besonderen Mischapparat gesammelt und unter Zuführung von auf etwa 100° C. erwärmtem Wasser (gereinigtes Kesselspeisewasser, welches durch anderen Abdampf erwärmt worden ist, oder gereinigtes kochendes Wasser aus dem Dampfkessel u. dergl.) vermehrt und gemischt, so dass das Gemisch auf eine höhere Temperatur (etwa 66° C.) als die des Kondenswassers beträgt, gebracht wird. Textabbildung Bd. 317, S. 770 Fig. 29. Erschütterungsvorrichtung von Hartmann. Eine einfache Erschütterungsvorrichtung für Eisgeneratoren war an Stelle der bei den bisherigen Eisgeneratoren für diesen Zweck angewendeten, sehr komplizierten Rühr- und Rüttelwerke wird nach einer Erfindung von Wilhelm Hartmann in Offenbach a. Main (D. R.-P. 112575) dadurch erreicht, dass die Laufschienen c (Fig. 29), über welche die Räder der Zellenreihen hinweggeführt wer den, mit Zähnen versehen sind, so dass die Zellenreihen, bei ihrer Vorwärtsbewegung beim jedesmaligen Herabfallen von der Höhe eines Zahnes eine Erschütterung erleiden. Textabbildung Bd. 317, S. 770 Fig. 30. Eisgenerator von Hartmann. Bei dem neuen Eisgenerator von Wilhelm Hartmann in Offenbach a. M. (D. R.-P. 113522) in Fig. 30, schematisch im Querschnitt dargestellt, ist der Generatorkasten d in zwei nebeneinander liegende Abteilungen b und c geteilt, durch welche die in bekannter Weise auf Schienen laufenden Zellenreihen hindurchgeschickt werden. Durch diese Anordnung sollen gegenüber der alten Einrichtung folgende Vorteile erzielt werden: Es wird immer nur die Hälfte, bezw. ein Viertel der ein sehr grosses Gesamtgewicht besitzenden Zellenreihen verschoben, und hierdurch der Gang wesentlich erleichtert. Der teuere Laufkrahn wird durch einen einfachen Drehkrahn oder eine Laufkatze ersetzt. Der Generatorraum selbst kann ganz niedrig sein, da er nur an einem Ende die zum Ausheben und Einsetzen der Zellenreihen nötige Höhe zu haben braucht. Die Kälteverluste werden infolgedessen erheblich geringer. Durch das gleichzeitige Heben und Senken je einer Zellenreihe bleibt das Niveau des den Generator füllenden Salzwassers ganz gleich, während bei der alten Anordnung, bei dem Herausziehen einer Zellenreihe der Wasserspiegel 1–2 cm sinkt, wodurch entsprechend warme Luft angesaugt wird, während beim Eintauchen der frisch gefüllten Zellenreihe, gekühlte Luft aus dem Generator herausgepresst wird. Neuer Destillierapparat für Eiserzeugung. Um bei der Destillation von Wasser für Eiserzeugung die latente Wärme auszunützen, kann man zwei oder drei Apparate hinter einander schalten, wodurch es möglich wird, die Erhitzung und Verdampfung einer grösseren Wassermenge, als der zugeführten Dampfmenge entspricht, durchzuführen. Fig. 31 zeigt einen solchen Destillationsapparat in einfachster Form, beruhend auf dem physikalischen Prinzip, dass bei der Kondensation von Dampf die fühlbare Wärme desselben sich nicht ändert, während die latente Wärme abgegeben wird. Aufbau und Wirkungsweise einer derartigen Anlage seien im folgenden beschrieben: Der Apparat besteht aus drei zylindrischen Behältern a, a1, a2, deren jeder in zwei Teile, einen oberen und einen unteren, zerfällt, die durch ein Röhrensystem mit einander in Zusammenhang stehen. Die Röhren in a werden von dem durch das Rohr b eintretenden Abdampf der Maschinen umspült, diejenigen in a1 und a2 von dem Dampf der jeweilig vorhergehenden Behälter. Durch Rohr i tritt das zu verdampfende Wasser ein, um oberhalb und unterhalb der Röhren zu zirkulieren. Das obere Ende des Behälters a ist mit dem Dampfraum von a1, das obere Ende dieses wieder mit dem Dampfraum von a2 verbunden, während das oben von a2 abführende Rohr zum Oberflächen-Kondensator hinführt. Der untere, die Flüssigkeit enthaltende Teil von a ist mit dem oberen von a1 durch das Rohr c und ebenso sind a1 und a2 durch das Rohr c1 mit einander verbunden. Tritt der Kondensator in Wirksamkeit, so wird der Druck in den Gefässen stufenweise sinken. Befindet sich z.B. im Gefässe a ein Vakuum von 100 bis 130 mm, entsprechend einer Temperatur von 95°, so wird das in ihm befindliche Wasser bequem von dem etwa 106° betragenden Maschinendampfe in den dampfförmigen Zustand übergeführt werden, während der Dampf dieses Gefässes wiederum, leicht die in a1 unter einem Drucke von etwa 356 mm befindliche Wassermenge, entsprechend einer Temperatur von 83°, verdampfen wird. Dasselbe geschieht dann im dritten Gefäss, wo ein Vakuum von etwa 635 mm bei einer Temperatur von 52° vorhanden ist. Textabbildung Bd. 317, S. 770 Fig. 31. Destillierapparat für Eiserzeugung. Befindet sich der Apparat in Thätigkeit, so tritt also der Auspuffdampf, wie erwähnt, durch das Rohr b und erhitzt den ersten Apparat a, wobei das Kondenswasser durch Rohr d abgezogen und in den Kessel zurückgeführt wird. Dann geht er von a nach a1, wird hier weiter erhitzt u.s.f. Das Vordringen des Dampfes wird durch die verschiedene Grösse der Evakuierung unterstützt und das destillierte Wasser durch Pumpen vermittelst Rohr i abgezogen. Das destillierte Wasser wird in gut abgedeckten Behältern gesammelt und kann von hier aus durch Filter den Gefrierzellen zugeführt werden. Mit der Vorrichtung zur Herstellung künstlicher Eisbahnen von Emil Blum in Zürich (D. R.-P. 109904) wird Eis auf dem ebenen Boden eines Kastens dadurch erzeugt, dass unter diesem ebenen Boden Kanäle für das Gefriermittel untergebracht sind. Die Anordnung der Kanäle ist derartig getroffen, dass das Gefriermittel einen schlangenförmigen Umlauf annehmen kann, ohne dass sogenannte tote Winkel oder Wassersäcke gebildet werden können. In Fig. 32 ist der Erfindungsgegenstand im Querschnitt veranschaulicht. Unter dem ebenen Boden b des für die Aufnahme herzustellenden Eises bestimmten Kastens a ist das Wellenblech c angebracht. Durch dieses Wellenblech c und dem Boden b werden parallel laufende Kanäle d gebildet, welche zur Aufnahme des Gefriermittels bestimmt sind. Die Enden der Kanäle d sind durch senkrechte Wände verschlossen, in welchen Leitungen f immer je zwei nebeneinander liegende Kanäle abwechselnd an dem einen und an dem anderen Ende verbinden, so dass sämtliche Kanäle hintereinander schlangenlinienartig anschliessen. Damit die ganze Unterseite des Bodens b vom Kühlmittel berührt werden kann, wird zweckmässig das Wellenblech derart mit dem Boden b verbunden, dass die Kanäle des Kastens gegen einander nicht abgedichtet sind. Auf diese Weise und durch die schlangenförmige Führung des Gefriermittels in den Kanälen kann eine gleichmässige und verhältnismässig beschleunigte Abkühlung des Eiskastenbodens erreicht werden und dementsprechend die Eisbildung auf letzterem erfolgen. Sie wird auf der ganzen Fläche selbst bei kleinster Stärke des Eises gleichmässig sein, weil der ganze Boden gleichmässig gekühlt ist. Die Kästen werden zur Bildung einer Eisbahn an den Längsseiten aneinander gefügt; je nach der Länge derselben wird jeder Kasten für sich unabhängig von dem andern mit dem Gefriermittel gespeist, oder es wird eine Anzahl Kästen zu einer Gruppe vereinigt. Textabbildung Bd. 317, S. 771 Fig. 32. Vorrichtung zur Herstellung künstlicher Eisbahnen von Blum. Zur Verhütung des Tropfens der Decke in Gährkellern werden von Constanz Schmitz in Berlin nachstehende Vorschläge gemacht. Das Tropfen der Decke in Gährkellern ist meistens dadurch verursacht, dass die Kühlrohre zu nahe an der Decke verlegt sind. Hierdurch wird die Decke durch Strahlung tiefer heruntergekühlt wie die Luft, so dass besonders die aus den tieferen Teilen des Gährkellers aufsteigende wärmere Luft an der kalten Decke ihre Feuchtigkeit ausscheidet. Zur Abhilfe des Uebelstandes sind die Kühlrohre weiter von der Decke zu entfernen. Das Mass von Unterkantedecke bis zur Mitte des obersten Kühlrohrs soll nicht weniger wie 50 cm betragen. Ein zweites Mittel, ein zu starkes Abkühlen der Decke zu vermeiden, ist folgendes: Zwischen Kühlrohren und Gährkellerdecke wird eine dünne Zwischendecke aus Holz oder einem anderen schlecht leitenden Körper eingefügt, wie dies in Fig. 33 dargestellt wird. In diesem Falle kann die Ausstrahlung aus den Kühlrohren die Decke des Gährkellers nicht treffen. Die Luft zwischen der Gährkellerdecke und Zwischendecke kann frei zirkulieren. An der Zwischendecke wird sich zwar immerhin noch ein geringer Niederschlag bilden, der indess kaum nachteilig sein dürfte. Textabbildung Bd. 317, S. 771 Fig. 33. Gährkellerdecke nach Schmitz. In Fig. 34 und 35 ist eine ähnliche Konstruktion einer Gährkellerdecke dargestellt, bei welcher die Zwischendecke in Form eines Kreuzgewölbes nach dem Verfahren von Monier aus Zement hergestellt ist. Diese Decke ist allerdings allseitig geschlossen, so dass zwischen ihr und der eigentlichen Gährkellerdecke ein geschlossener Luftraum sich befindet. Diese Ausführung hat sich tadellos bewährt und ist die Decke immer vollständig trocken. Textabbildung Bd. 317, S. 771 Gährkellerdecke nach Schmitz. Die Kühlrohre sind in diesem Falle Rippenrohre. Sie sind überhaupt für Gährkeller unter allen Umständen mehr zu empfehlen, wie die früher fast ausschliesslich verwendeten Bördel-Flanschrohre.