Titel: Zeitschriftenschau.
Fundstelle: Band 321, Jahrgang 1906, S. 715
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Zeitschriftenschau. Zeitschriftenschau. Die Pittsburg und Lake Erie-Eisenbahn. (Giese & Blum.) Die Hauptaufgabe der Bahn ist die Beförderung von Kohlen aus den Kohlenbezirken südöstlich von Pittsburg in das Gebiet der grossen Seen und die Beförderung von Erzen nach dem Pittsburger Industriebezirk. Ihre Anlagen sind ein Muster einer kleinen, jedoch gut verwalteten und wirtschaftlich arbeitenden amerikanischen Eisenbahn. Der Personenverkehr beträgt nur 2½ Millionen Reisende jährlich. In dem Personenbahnhof zu Pittsburg ist ein Gleispaar für die durchgehenden Züge und vier stumpf endigende Ein- und Ausfahrgleise vorhanden, daneben liegt ein Abstellbahnhof mit einer Gruppe von Stumpfgleisen; sämtliche Gleise laufen in ein Ausziehgleis ein. Die Bahnsteige liegen in Schienenhöhe. In den fünf oberen Stockwerken des siebenstöckigen Empfangsgebäudes befinden sich die Geschäftsräume der Verwaltung, im Erdgeschoss sämtliche Räume für den Reisendenverkehr. Zwischen dem Empfangsgebäude und der Bahnsteighalle liegt eine überdeckte niedrige Querhalle. Die Gepäckstücke gleiten auf einer Kofferrutsche in den Gepäckraum. Die Fenster der Empfangshallen dienen nur zum Lichteinlass, behufs Ventilation wird Aussenluft über dem Dach angesaugt, zum Keller geleitet, dort durch Wassereinspritzung von Russ gereinigt, getrocknet, gekühlt bezw. erwärmt, und in die Räume eingeführt. Die schlechte Luft wird abgesaugt. Die Kessel des Heiz- und Krafthauses haben selbsttätige Beschickung und Beseitigung der Rückstände unmittelbar in die Eisenbahnwagen. Der Verschiebebahnhof für den Güterverkehr dient vor allem zur Zusammenstellung der Kohlenzüge und zur Verteilung der leer zurückkommenden Kohlenwagen in die nach den einzelnen Zechen gehenden Leerzüge. Der Güterverkehr betrug 1905 23 Millionen Tonnen, täglich 74000 Tonnen. Es verkehren Güterzüge bis zu 100 Wagen = 400 Achsen, Achsstand 11 m, Zuglänge bis 1300 m. Die fünf Güterzug-Einfahrgleise ziehen sich zu einem mit Eselsrücken versehenen Ablaufgleis zusammen, an das sich eine Gleisharfe aus 18 Ordnungsgleisen anschliesst. Für die entgegengesetzte Richtung dient eine ähnliche Gleisanlage; zwischen beiden läuft das durchgehende Personenhauptgleis, das zweite Hauptgleis führt aussen um den Bahnhof herum. Zum Brechpunkt des Ablaufberges führt eine Steigung von 6,3 v. T., der Ablaufberg hat ein Gefälle von 20 v. T., unterbrochen durch eine Strecke mit 6 v. T., in der die für laufende Wagen bestimmte Gleiswage von 17,5 m Länge liegt. Ueber jeden der beiden Ablaufberge laufen täglich etwa 1000 Wagen ab, je ein Verschiebepersonal von 15 Mann, darunter 12 Bremser, ist erforderlich. Ein Weichenstellwerk ist nicht vorhanden. Für jeden einlaufenden Zug wird ein Verzeichnis über die abzulassende Wagenzahl und die betr. Gleisnummer aufgestellt, von dem jeder beteiligte Beamte einen Abdruck erhält. Die Lokomotivwerkstatt besteht aus drei Längsschiffen, das eine Seitenschiff ist zu der hohen Aufstellhalle ausgebaut, in der die Lokomotiven durch einen Laufkran von 120 t Tragfähigkeit auf ihre Stände befördert werden. Jedes Schiff wird ausserdem von einem schnellaufenden Laufkran für kleinere Lasten bestrichen. Die Werkzeugmaschinen, bei denen der Flächendruck unter 18 kg/qcm bleibt, sind unmittelbar auf dem Fussboden aufgestellt, der aus Holzdielung auf starken, in Sand gebetteten Planken besteht; der Sand liegt auf der Asphaltabdeckung einer 10 cm starken Betonschicht. (Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1906, S. 1615/21.) S. Elektrischer Betrieb im Simplontunnel. (Solier). Je ein Kraftwerk in Brieg und Iselle liefern den Strom. Ersteres besitzt zwei 500 PS Escher Wyss-Turbinen, die ein Gefälle von 44,6 m ausnutzen. Beide sitzen auf der Welle einer Drehstrommaschine, die 3300 Volt bei 16 Perioden liefert. Die Maschine arbeitet dauernd unter Vollast, die nicht nutzbar verbrauchte Energie wird in einem selbsttätig regelbaren Wasserwiderstand vernichtet. Von der Turbinenwelle werden durch Riemenübertragung auch zwei 95 PS Gleichstromerzeuger angetrieben, die sowohl den Erregerstrom als auch Beleuchtungsstrom für den Tunnel liefern. In Iselle wird mittels zwei 750 PS Piccard & Pictet-Turbinen bei 140 m Gefälle mit 960 Umdrehungen ein Wechselstromerzeuger angetrieben. Die gemeinsame Welle ruht auf nur zwei mit Drucköl geschmierten Lagern. Zwei Phasen des Drehstromes werden durch Oberleitung, die dritte durch die Fahrschienen zugeführt. Die Oberleitung Ist im Tunnel 5,20 m hoch an in der Tunnelwandung verankerten Querdrähten, ausserhalb in 4,80 m Höhe mittels Joche oder an 8,7 m hohen Masten mittels in einer Kettenlinie durchhängenden Querdrähten befestigt. Die Fahrdrähte haben je 8 mm Durchmesser und 1 m Abstand voneinander. Im Tunne sind zur Verminderung des Spannungsabfalles zwei Drähte nebeneinander angeordnet. Die Leitungen gegeneinander wurden mit 10000, die einzelnen Porzellanisolatoren mit 18000 Volt geprüft. Die Leitungen sind an den Tunneleingängen unterbrochen wegen der senkrecht beweglichen Tore, die zur Verbesserung der mit zwei Ventilatoren bewirkten Lüftung dienen. (Fortsetzung folgt.) (L'éclairage électrique 1906, S. 486–492.) Pr. Speisung grösserer Strassenbahnnetze. (Piazzolli.) Eine Umfrage des internationalen Strassenbahn- und Kleinbahnvereins bei 92 Gesellschaften hat ergeben, dass für Strassenbahnnetze in 86 Fällen eine Speisung der einzelnen Zonen stattfand, die in 77 Fällen dauernd voneinander isoliert sind. Der Strom wird mittels (bisweilen je zwei) in dem Kraftwerk durch selbsttätige Ausschalter und Sicherungen geschützte Kabel dem Speisepunkte jeder Zone und über zwei Schalter der Oberleitung zugeführt. Streckenisolatoren in 400–600 m Abstand gestatten ein Begrenzen von Beschädigungen, wobei die abgetrennten Teile einer Zone aus den Nachbarzonen gespeist werden. Diese Anordnung ist die zweckmässigste für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Sie lässt jedoch keine Verteilung der Belastung und keinen Ausgleich zwischen benachbarten Strecken zu, ergibt daher eine ungünstige Ausnutzung des Kupfers und Ueberlastungen von Speiseleitungen bei Betriebsstörungen. Die Uebelstände werden durch ein Einheitsnetz vermieden; bei der Energielieferung auftretende Fehler verteilen sich jedoch leicht über das ganze Netz und führen auf jeden Fall zu grossen Betriebsstörungen. Um die Vorteile der letzteren mit denen der ersteren Anordnungen zu vereinigen, hat man in mehreren Betrieben die Zonen durch selbsttätige Ausschalter oder Sicherungen verbunden. Ein abschliessendes Urteil über diese Anordnung kann jedoch erst nach längerem Betriebe gefällt werden. (Deutsche Strassen- und Kleinbahnzeitung 1906, S. 675 bis 677.) Pr. Wagenbremsen. (Fox.) Während in Amerika sich die Verbesserung der Bremsen elektrischer Bahnen auf die an den Rädern anliegende Klotzbremse erstreckt, sind in England bereits zahlreiche Wagen mit Schienenbremsen ausgerüstet. Sorgfältige Versuche über die Wirkung von Handbremsung, Kurzschlussbremsung mit Widerstandsregelung und magnetische Schienenbremsung mit und ohne gleichzeitiges Anstellen der Bremsklötze wurden vor Jahresfrist in England angestellt. Der mit Decksitzen versehene Versuchswagen wog 14½ t und war mit sorgfältig geeichten Instrumenten ausgerüstet. Aus den beigefügten Tabellen ist ersichtlich, dass die letztgenannte Bremsart die besten Erfolge ergibt, sowohl in bezug auf die erzielten Bremswege als auch in bezug auf den Energieverbrauch bezw. die Beanspruchung der Motoren. Die Schienenbremse selbst leistet etwa ein Drittel der Bremsarbeit. Von zwei trotz der Schienenbremse vorgekommenen Unfällen wird angegeben, dass in einem Falle der Wagen ungeprüft in den Dienst gegeben wurde. Im zweiten Falle hatte der Führer auf einem Gefälle mit der Handbremse die Räder festgestellt, infolgedessen gaben die Motoren keinen Kurzschlusstrom und die Schienenbremse wurde nicht gespeist. An die Schienenbremse lässt sich voraussichtlich ein Holzklotz anbringen, der, bevor sie selbst zur Wirkung kommt, auf den Schienen schleift, hierbei dre letzteren reinigt und das schädliche und unzuverlässige Sandstreuen unnötig macht. Die Schienenbremse braucht keine besondere Energie wie die Luftbremse, ausserdem kann der Wagen nicht mit halbangezogener Bremse fahren. Im England wird auch vielfach unter Stromrückgewinnung gebremst. Nachteilig ist, dass zum Festbremsen eine zweite Bremse nötig ist; von Vorteil die Begrenzung der Geschwindigkeit beim Befahren von Gefällen. Günstig ist ferner der verminderte Eisenverschleiss, der diese Bremse für Untergrundbahnen besonders geeignet macht, da Eisenstaub in New York als wesentlichster Luftverschlechterer bei elektrisch betriebenen Untergrundbahnen festgestellt wurde. Für die letzteren kommt ausserdem die Anlage von Steigungen vor und Gefällen hinter den Stationen zur Verminderung der Brems- und Beschleunigungsarbeit in Betracht. Als vorteilhaft werden selbsttätig anstellbare Bremsen angegeben, die an gefährlichen Stellen von der Strecke aus angestellt werden und selbsttätig die Geschwindigkeit begrenzen. (Street Railway Journal 1906, S. 407–412.) Pr. Schrauben in eisernen Schwellen. (L. Schlüssel.) Bei Oberbau auf eisernen Schwellen mit Schienenbefestigung durch Schrauben erzeugt das geringfügigste Lockern der Schrauben schädliche Spielräume, Ausschlagen der Auflagerstellen und Lösen der Verbindung. Bereits durch das „Wandern“ der Schienen werden die Schrauben losgedreht. Die Anwendung von Sicherungen verspricht keinen Erfolg. Die Keilbefestigung mit einem Keil aus Holz zeigt wenig Dauerhaftigkeit, Ersatz des Holzes durch gepresstes Papier wurde zu teuer. Haltbar ist die Befestigung mittels vier Klammern und unter den Schienenfuss getriebenem Stahlkeil, dabei stützt sich der obere Kopf der ⊐-förmigen Klammer auf den Schienenfuss, während der untere Kopf unter die Schwelle greift; die Klammer wirkt dadurch gleichsam federnd. Beträgt der von dem Fahrzeug übertragene Maximaldruck Pm, so trägt jede Klammer \frac{P_m}{4} bei ungleicher Verteilung höchstens \frac{P_m}{2}. Unter der Kraftwirkung verlängert sich die der Schiene zugewandte Seite des Klammerschafts, während die Fasern der abgewandten Seite sich verkürzen, die Klammer hält also stand, wenn auch die Kraft zwischen Pm und \frac{P_m}{8} schwankt. Beträgt Pm = 3000 kg, so muss der Keil mit einer Kraft =0,85\cdot \frac{3000}{8}=320\mbox{ kg} eingetrieben werden. Bei Schraubenbefestigung erleidet der Kern der Schraube die gleiche Verzerrung, wie die Klammer: die oberen Gänge auf der der Schiene zugewandten Seite biegen sich nach unten, auf der anderen Seite nach oben, die Schraube wird gedehnt und zugleich gebogen. Beim Nachlassen des Druckes An wirkt die durch das Anziehen in den unteren Teil gelegte Drehungsspannung in entgegengesetztem Sinne, und lockert die Schraube ein wenig. Nach Aufhören der Wirkung der rollenden Last ist die Schraube nicht mehr mit der ursprünglichen Kraft angezogen, diese vermindert sich allmählich mit jedem über die Schiene fahrenden Zuge. Einziges Abhilfsmittel ist: Ersatz der Schraube durch Klammern. (Le Génie civil, Bd. II, S. 326–329) S. Anwendung der Elektrizität. Die ausgedehnteste Anwendung elektrischer Energie übt wohl die New York Edison Company. In dem Hauptverwaltungsgebäude wie in den vielerlei Zweigbureaus werden Beleuchtung, Ventilation, Aufzüge, Reklameschilder mit elektrischem Strom betätigt. Zur Erledigung der Korrespondenz dienen elektrisch betriebene Phonographen, die teils auf den Schreibtischen, teils auf transportablen Tischen sich befinden; ist ein Wachszylinder voll ausgenutzt, so wird er ausgewechselt und kommt zur Schreibmaschinenstube, wo er, richtig eingestellt, direkt in die Maschine diktiert. Eine im Dachgeschoss des Hauptverwaltungsgebäudes befindliche elektrische Küche enthält zur Bereitung des Frühstücks für die Beamten alle Arten elektrischer Kochapparate. Eine Kühlanlage, welche eiskaltes Wasser durch das ganze Gebäude leitet, eine pneumatische Rohrpost für das Gebäude und eine Vakuum-Reinigungsanlage werden elektrisch betrieben; diese drei Anlagen sind in einem gemeinsamen Raume installiert, wo sie zugleich zur Ausstellung dienen. An den belebtesten Punkten der Stadt sind zur Zeit 16 elektrische Reklameschilder vorhanden, welche abwechselnd die grossen Neuanlagen bezeichnen, die zu den Abnehmern der Gesellschaft gehören. Dabei sind 10654 Glühlampen installiert, deren Erleuchtung bei einem Strompreise von 10 cent f. d. Kilowattstunde jährlich etwa 37000 Dollars kostet. Die Gesellschaft hat 51 elektrisch betriebene Automobile in Benutzung, welche über Nacht in einem besonderen grossen Gebäude untergebracht und frisch geladen werden. Da über jedes Automobil besonders Buch geführt wird in bezug auf Anschaffung, Reparaturkosten usw., hat man mit grosser Genauigkeit die Kosten eines derartigen elektrischen Betriebes aufstellen können und dabei gefunden, dass er wesentlich billiger ist, wie jeder andere Automobilbetrieb, wobei natürlich die besonderen Verhältnisse der Gesellschaft zu berücksichtigen sind. In der photographischen Abteilung werden die Platten durch elektrische Ventilatoren getrocknet und die Aufnahme wie Kopien mit Hilfe von Quecksilber-Bogenlampen hergestellt. (Electrical World 1906, S. 559–564.) D. Schwingungen mit hoher Spannung und Frequenz in Gleichstromnetzen. (Feldmann & Herzog.) Aehnlich wie in Wechselstromnetzen treten auch in Gleichstromkabeln bei plötzlichen Zustandsänderungen Wellenzüge von Spannungen auf, die sogar bei normalen 500 Volt-Kabeln Frequenzen bis zu 20000 Perioden i. d. Sekunde aufweisen. Da die starke Dämpfung beim belasteten Kabel die Wellenzüge zu rasch ablaufen lässt, als dass sie grosse Arbeitsmengen liefern könnten, treten selten ernste Kabelschäden auf, und daher hatte man bislang die Selbstinduktion der Kabel vernachlässigt. Feldmann & Herzog leiten nun eine elementare Theorie für die in Gleichstromkabeln bei Kurzschluss auftretenden Oscillationen ab und geben verschiedene durchgerechnete Beispiele für mehr oder weniger stark gedämpfte Leitungen, welche die bei häufig wiederholten Ueberlastungen für die Isolierstoffe besonders bestehende Gefahr deutlich erkennen lassen. Weiter werden abgeleitet die Korrektionen wegen ungleichmässiger Verteilung des Stromes über den Querschnitt. An Hand eines völlig durchgerechneten Beispiels und einer ausführlichen Zahlentafel für Kabel von 16–1000 qmm Querschnitt wird gezeigt, dass die Unterschiede keineswegs erheblich sind. Nach Heavisides Vorgang wird nunmehr der verzerrungsfreie Stromkreis betrachtet, dessen vier Leitungskonstanten miteinander verknüpft sind durch die Gleichung: \frac{\mbox{Widerstand}\,R}{\mbox{Selbstinduktion}\,L}=\frac{\mbox{Ableitung}\,A}{\mbox{Kapazität}\,C}=s, wo das konstante s das Reziproke der Zeitkonstanten ist. Mit Hilfe dieses Idealbildes werden die übereinander gelagerten Erscheinungen getrennt und wird ihre physikalische Natur erkannt. Das praktische Ergebnis der ganzen Untersuchung ist die Erkenntnis, dass die plötzlichen Schwingungen nur deshalb selten schädigend wirken, weil sie rasch verlaufen, geringen Arbeitswert haben und durch die Dämpfung bei Belastung und mangelhafter Isolierung eingeschränkt werden. Doch ist es immerhin empfehlenswert, die Bleimäntel der einzelnen Kabel miteinander gut leitend zu verbinden und an passenden Stellen, z.B. durch Verbindung mit den Muffen, zu erden. (Elektrotechn. Zeitschr. 1906, S. 923–926.) D. Wirbelströme in Eisenblechen. (Kuhns.) Es wurden nach dem wattmetrischen Verfahren im Epsteinschen Apparat die Wirbelströme in Eisenblechen verschiedener Stärke (d = 0,3 bis 1,2 mm) untersucht; die Bleche waren aus „gewöhnlichem Dynamoblech“ und aus „legiertem Blech“ der Capito & Klein, Benrath, gewalzt, deren spezifischer Widerstand 0,13 bezw. 0,50 betrug. Es zeigte sich, dass die Zunahme des Steinmetzschen Wirbelstromkoeffizienten im Verhältnis zur Blechstärke steht und der Koeffizient selbst zu dem spezifischen Widerstand der Eisensorte in umgekehrtem Verhältnis. Daher ist die durch Erhöhung des spezifischen Widerstandes des legierten Eisenbleches erzielte Verminderung der Wirbelstromverluste wohl zu beachten. (Elektrotechn. Zeitschr. No. 39 v. 27. Sept. 1906.) D. Schalteinrichtungen an Sammlerbatterien für Telegraphenbetriebe. (G. Knopf.) Mitteilungen aus dem Kaiserlichen Telegraphen--Versuchsamt. Bei den älteren Einrichtungen schwankte die Ladezeit der einzelnen Zellen einer Sammlerbatterie zwischen 2,5 und 7 Stunden. Bei den neueren Schalteinrichtungen mittels Stöpsel- oder Kurbelschalters werden die grössten Ladezeiten auf etwa 4 Stunden verkürzt, die Sammler wirtschaftlicher ausgenutzt und pfleglicher behandelt, sowie Bedienung und Einrichtungen wesentlich vereinfacht. Für kleinere Aemter mit Telegraphen- und Fernsprechbetrieb wird ein besonderer Wärter ganz entbehrlich. Da die Batteriegruppen niemals vollständig erschöpft werden, ist für etwa eintretende Störungen des Netzes keine besondere Reserve nötig. (Elektrotechnische Zeitschr. 1906, S. 919–923.) D. Deckenvorgelege, bei denen die Umschaltung auf ein anderes Uebersetzungsverhältnis während des Betriebes ohne Gefährdung des Arbeiters geschehen kann, baut die Werkzeugmaschinenfabrik Paul Heuer in Dresden-A. Zwei kegelförmige Stufentrommeln mit einer grossen Anzahl Stufen, z.B. 15 im vorliegenden Falle, werden durch einen Riemen mit einander verbunden. Dieser Riemen wird durch einen parallel zu den Trommelwandungen geführten Riemenführer verschoben, und zwar durch eine Schraubenspindel, auf deren einem Ende ein Kettenrad mit daranhängender Kette sitzt. Zugleich trägt der Riemenführer in einem senkrechten Schlitz eine Spannrolle, die durch Gewichtsbelastung den Riemen nach oben drückt und dadurch die richtige Spannung gewährleistet. Die Ganghöhe der zum Verschieben des Riemenführers dienenden Spindel ist so bemessen, dass bei jeder ganzen Umdrehung derselben, die durch einen Federstift markiert wird, der Riemen um eine Stufe verschoben und so die Geschwindigkeit in die nächsthöhere oder -tiefere umgewechselt wird. Bei sehr sorgfältiger Behandlung der Riemenverbindung soll das Verhältnis von kleinster zu grösster Geschwindigkeit bis 1/9 betragen können. (Zeitschrift für Werkzeugmaschinen und Werkzeug, XI. Jahrg. S. 5.) H. Kohlenproduktion. Nach dem augenblicklich im Druck befindlichen statistischen Bericht betrug die Kohlenproduktion der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 1905 392919314 Tons mit einem Wert von 476756963 Dollars, was einer Zunahme gegenüber dem Jahre 1904 hinsichtlich der Menge um 11,7 v. H., hinsichtlich des Wertes um 7,3 v. H. gleichkommt Die Gesamtproduktion ist damit um 50 v. H. grösser als diejenige von Grossbritannien, und um über das Doppelte als die von Deutschland. (Electrical World, Vol. XLVIII, 1906.) D. Berechnung des Inhaltes der Talsperren. (H. Haedicke.) Mit Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit wird der Inhalt einer Talsperre nur so gross zu bemessen sein, dass sie ihren Zweck noch mit Sicherheit erfüllt. Durch hohe Sperrmauern wird der Inhalt vergrössert, es wachsen jedoch auch die Bau- und Grunderwerbskosten. Massgebend ist vor allem der jährliche Zulauf, der als ein bestimmter Prozentsatz des Produkts: Fläche des Niederschlagsgebiets × örtliche Regenhöhe angenommen wird. Die Abflussmengen werden zu 65 v. H. des Zulaufs angenommen, tatsächlich besteht jedoch nur sehr lockere Beziehung zwischen Regen- und Ablaufmenge, wie am deutlichsten aus einer graphischen Darstellung zu ersehen ist, in der man für einen Monat die den täglichen Regenhöhen entsprechenden Niederschläge in Kubikmeter und die täglichen Abflussmengen in Kubikmeter als Ordinaten aufträgt. Ausserdem zeigen benachbarte Orte oft beträchtliche Verschiedenheiten der monatlichen Regenmengen. Trotzdem pflegt man zur Berechnung der Talsperre die monatlichen Abflussmengen aus den monatlichen Regenhöhen zu bestimmen. Trägt man für ein Jahr die dergestalt bestimmten Abflussmengen des Niederschlagsgebiets als Rechtecke gleicher Breite nebeneinander auf, so überragen im allgemeinen die Monate Oktober, November, Dezember, Januar die übrigen Monate um ein vielfaches. Man kann also fast sämtliche Wassermassen dieser vier Monate aus dem Niederschlagsgebiet aufspeichern und in den acht übrigen Monaten ausnutzen. Dividiert man die jährlich zur Verfügung stehende Wassermenge – die Summe der Rechtecke des vorerwähnten Diagramms – durch 8, und zieht in der sich ergebenden Höhe eine Horizontale in dem Diagramm, so ergibt die überschüssige Fläche den Inhalt der Talsperre. Diese Intzesche Berechnungsmethode berücksichtigt nur die Jahresbilanz der Sperre, das monatliche Einnahme- und Ausgabekonto ergibt die folgende Berechnungsart: Es werden, etwa mit Oktober beginnend, die bis Ende jedes Monats aufgelaufenen Wassermengen als Ordinaten aufgetragen, so dass die letzte Ordinate die im Laufe des Jahres zur Verfügung stehende Wassermenge darstellt. Die erste Ordinate erhält man, indem man die jährliche Regenmenge für 1000 qm Niederschlaggebiet durch 12 dividiert, und die erhaltene Zahl von der Niederschlagmenge des Oktober abzieht. Die für November in gleicher Weise ermittelte Zahl zu der Ordinate des Oktober addiert, ergibt die zweite Ordinate u.s.f. Die Endpunkte der Ordinaten ergeben eine von Null zum Endpunkt der letzten Ordinate verlaufende Kurve. Zieht man nun eine schräge Grade vom Nullpunkt zum Endpunkt der letzten Ordinate, so ergibt der grösste senkrechte Abstand zwischen der oberen Kurve und dieser Graden den grössten erforderlichen Inhalt der Sperre und die Stellung der betreffenden Ordinate die Zeit, zu welcher dieses Maximum statt hat, an. Für die Urft-Talsperre ergibt diese Berechnungsweise eine erforderliche Stauhöhe von 46 m, so dass also an den Kostender ausgeführten 52½ m hohen Sperrmauer 25 v. H. zu sparen gewesen wären. Diese Erhöhung ergibt jedoch grösseren Kraft gewinn. (Zeitschr. für die gesamte Wasserwirtschaft 1906, S. 93/99.) S. ––––– Weissmetall. Versuche von Goodman lieferten die aus nachstehender Tabelle ersichtlichen Ergebnisse. Die Proben hatten folgende Abmessungen: Zugstäbe 38 mm Durchmesser und 250 mm Versuchslänge, Druckproben 57 und 51 mm Durchmesser, Biegeproben 50 × 25 mm Querschnitt und 300 mm Stützweite; die Scherproben wurden zweischnittig geprüft. (Engineering 1906, Bd. II, S. 376.) Fk. Textabbildung Bd. 321, S. 718 Legierung; No.; Chemische Zusammensetzung; Antimon; Blei; Zinn; v. H.; Zugversuche; Streckgrenze; Bruchgrenze; Elastizitätsmodul; Dehnung; Querschnittsverminderung; Druckversuche; Quetschgrenze; Höchstlast; Biegeversuche; Bruchlast; Bruchmodul; Durchbiegung; Schervers.; Scherfestigkeit; Verhältniszahlen