Titel: Polytechnische Rundschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 9
Download: XML
Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung zu Mülheim (Ruhr). Glückauf v. 16. Nov. 1912. Nr. 46. Die Kaiser-Wilhelmgesellschaft hat in Dahlem bei Berlin Forschungsinstitute für Chemie und ebenso für physikalische Chemie ins Leben gerufen. Als eine neue Zweiganstalt dieser Gesellschaft soll im Laufe der nächsten Jahre in Mülheim an der Ruhr das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung erstehen. Die Verwaltung dieses Instituts wird durch einen Ausschuß der beisteuernden Werke und durch ein Kuratorium geführt werden, denen außerdem noch ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite gestellt werden soll. Nachdem der Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft die Satzungen des Mülheimer Instituts im letzten September genehmigt hat, und darauf Ausschuß und Kuratorium des Instituts im November zum ersten Mal zusammengetreten sind, ist nunmehr die Gründung dieser Zweiganstalt vollzogen. Den Vorsitz im Kuratorium führt der Regierungspräsident Dr. Kruse – Düsseldorf. Neben den Vertretern des Ministeriums und der Rheinischen Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung in Bonn (Geh. Bergrat Steinmann) sind zwei Mitglieder von der Stadt Mülheim und je 4 Mitglieder von der Kaiser-Wilhelmgesellschaft und vom Ausschuß der beitragenden Werke gewählt. Von dem Ausschuß sind folgende Herren gewählt: August Thyssen, Hugo Stinnes, Geh. Kommerzienrat Kirdorf und Kgl. Baurat Benkenberg. Man vermißt unter den Mitgliedern des Kuratoriums einem Vertreter der Bergbau-Wissenschaften von den preußischen Bergakademien. Wenn auch in dem neuen Institut die Brennstoffe in erster Linie auf ihre chemischen Eigenschaften untersucht werden sollen, so erscheint doch bei der innigen Berührung mit den Fragen des Bergbaues die Vertretung der Bergakademie oder auch Technischen Hochschule im Kuratorium naheliegend. Da vom Ausschuß der Werke noch ein Mitglied zu wählen ist, ließe sich vielleicht jetzt schon die Lücke ausfüllen. Das Mülheimer Institut soll der weiteren Untersuchung und Erforschung unserer Brennstoffe dienen. In erster Linie wird also die Steinkohle Gegenstand der Forschungen sein, jedoch soll das Arbeitsfeld des Instituts nicht auf diesen wichtigsten Brennstoff beschränkt bleiben, sondern soll die übrigen: Braunkohle, Torf, Holz u.a. mit umfassen. Geplant ist im Prinzip ein einfach gehaltener Bau, wo die Möglichkeit zu Erweiterungen vorgesehen ist. Die Baukosten werden auf 700000 Mk. veranschlagt wovon 40000 Mk. für die innere Einrichtung, Instrumente Chemikalien u.a. aufzuwenden sind. Die Betriebskosten werden auf 80–100000 M./Jahr geschätzt. Die Aufstellung der Baupläne wie die Wahl der Assistenten und Hilfsarbeiter soll zweckmäßig dem noch zu berufenden Direktor überlassen bleiben. Die Arbeitsstoffe sollen innerhalb des Rahmens, der durch das Institut gegeben ist, den einzelnen selbständig arbeitenden Herren nach freier Wahl überlassen bleiben. Im allgemeinen sollen die Resultate, die in dem Institut gewonnen werden, der Gesamtheit durch Veröffentlichungen zu gute kommen; jedoch wird das System des Patentverbotes nicht für zweckmäßig erachtet, einmal um nicht erfinderische Köpfe zurückzuschrecken, ferner aber auch, um nicht durch Veröffentlichung praktisch wertvoller Erfindungen den Vorsprung der deutschen Industrieausländischer Konkurrenz gegenüber preiszugeben. Einige Probleme, die zunächst der Lösung harren und u.a. zu den ersten Aufgaben des Instituts zu zählen sind, deutete der Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Wirkl. Geh. Rat Prof. Dr. Fischer in einer Versammlung im Kurhause Raffeberg b. Mülheim an: Beim Verkokungsprozeß werden trotz aller Vervollkommnungen nur 20 Prozent Ammoniak der theoretisch möglichen Ausbeute gewonnen. Durch Gegenwart von Wasserdampf und durch niedrige Verkokungstemperatur (Mond) kann das Dreifache erreicht und das Verfahren bei geeigneter Ausarbeitung auch auf Wasch- und Leseberge ausgedehnt werden. Die Wirkung von Druckveränderungen bei der Verkokung, z. T. bei Gegenwart von Wasserdampf oder Wasserstoff, sind zu untersuchen. Ein fundamentales Problem der Heizstoffindustrie bleibt die künstliche Herstellung von flüssigen Brennstoffen auf ökonomische Art. Das nach neuem Verfahren leicht zu isolierende Butadien kann, wie durch Arbeiten von Hofmann und Harries festgestellt ist, in Kautschuk verwandelt werden. Die Anwendung von Katalysatoren läßt sich voraussichtlich weiter ausdehnen, und es sind von der Katalyse ähnliche Erfolge noch zu erwarten, wie in der Schwefelsäureindustrie oder bei der Synthese des Ammoniaks aus Stickstoff und Wasserstoff (Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh.). Mit Hilfe der Umwandlung von Kohlenoxyd in Methan durch katalytisch erregten Wasserstoff, kann bereits das Leuchtgas veredelt und von dem giftigen Kohlenoxyd befreit werden; es bleibt nur noch ein ökonomisches Verfahren dieser Katalyse herauszuarbeiten. Das Linde'sche Verfahren, Gasgemische durch Verflüssigung und fraktionierte Destillation zu trennen, liefert bereits mit Erfolg Wasserstoff und Sauerstoff und kann noch auf weitere Gebiete ausgedehnt werden. Versuche mit sauerstoffreicherer Luft an Hochöfen, bei der Verkohlung der Kohle, bei; der Gewinnung von Kraftgas u.a. liefern weitere Probleme, bei denen das Institut durch Verbesserung der analytischen Methoden, wie durch das Studium neuer Prozesse mitwirken soll. Die Hauptaufgabe des Instituts ist hiernach die Arbeit an der „Vermehrung des inneren Wertes der Kohle.“ Russwurm. Zur Beleuchtungsfrage in Schlagwettergruben. Die trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen immer wieder vorkommenden großen Schlagwetterexplosionen haben nunmehr allgemein zu der Ueberzeugung geführt, daß die unmittelbare Ursache der Explosionen einmal in dem Abtuen von Sprengschüssen und dann in der sogenannten Sicherheitslampe zu suchen ist. Gegen die erste Gefahrenquelle ist nur dadurch erfolgreich anzukämpfen, daß die Schießarbeit in Schlagwettergruben überhaupt verboten wird, eine Maßnahme, die allerdings von einschneidender Bedeutung auf die Wirtschaftlichkeit vieler Gruben sein würde, der zweiten sucht man dadurch zu begegnen, daß man allgemein die elektrische Grubenlampe einführen will. Daß die elektrische Grubenlampe, obgleich sie schon seit Jahrzehnten auf den Markt gebracht worden ist, noch immer nicht erfolgreich mit der nach dem Davy'schen Prinzip gebauten Benzinlampe konkurrieren konnte, liegt in erster Linie daran, daß man mit ihr keine Schlagwetter nachweisen kann, während dies mit der Benzinlampe durch die Aureole in der vollkommensten Weise möglich ist. Unter Aureole versteht man den bei kleingeschraubter Flamme in Gegenwart von Grubengas auftretenden heller gefärbten Flammenkegel. Ein weiterer Nachteil gegenüber der Benzinlampe liegt sodann in der Form. Während die Handlichkeit und die Lichtverteilung bei der Benzinlampe wiederum als vollkommen zu bezeichnen sind, erscheint es ausgeschlossen, mit der elektrischen Lampe die gleichen Vorteile zu erreichen. Daran hindert vor allem der Akkumulator, dessen Größe mit der erforderlichen Brenndauer gegeben ist. Er verleiht einmal der Lampe ein hohes Gewicht und bedingt ferner, daß die Lichtquelle ziemlich hoch gelagert ist, wodurch die Lichtverteilung nur in einer für den Bergmann ungewohnten und unvorteilhaften Weise möglich ist. Schließlich ist auch der im Vergleiche zur Benzinlampe wesentlich höhere Preis der Einführung, bisher hinderlich gewesen. Die in ihrer Form und in ihrer Wirkungsweise an und für sich, vollkommene Benzin-Sicherheitslampe kann immer, nur nach vorhergegangener mechanischer Beschädigung zum Verhängnis werden. Aber gerade diese mechanische, Beschädigung – Platzen des Cylinders, Bersten des Drahtkorbes – ist bei einer Belegschaft von mehreren tausend Bergleuten und bei der hastigen Arbeitsweise in jeder Grube immer an mehreren Exemplaren vorauszusetzen. Trotz eingehendster Kontrolle und trotz des strengen Gebotes, sich im Bedarfsfälle aus den in der Grube verteilten Lampenbuden neue Lampen zu besorgen, unterlassen es die Arbeiter in Verkennung der Gefahr sehr oft, diesem Gebote nachzukommen, besonders um nicht an Arbeitszeit zu verlieren. Bei der elektrischen Lampe dagegen kann eine mechanische Beschädigung deshalb nie bedenklich werden, weil nach etwaiger Zertrümmerung des Glases durch, augenblickliches Durchbrennen der Glühfaden, sofort erlischt. Dieser Hauptvorzug, der elektrischen Lampe ist daher auch maßgebend gewesen bei der Absicht, sie allgemein einzuführen. Um einen möglichst vollkommenen Typ zu erhalten, Und um die oben hervorgehobenen Mängel möglichst herabzumindern, sind vor etwa Jahresfrist vom englischen Ministerium und neuerdings vom Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund ansehnliche Preise ausgesetzt worden für diejenige elektrische Lampe, die für den Grubenbetrieb am besten geeignet ist. Der Preis des englischen Ministeriums ist bereits vergeben worden, und zwar ist er dem deutschen Ingenieur Färber zuerkannt worden. Die Lampe unterscheidet sich aber nur in einigen vorteilhaften Kleinigkeiten von den bisher bekannten Typen und enthält noch viele der oben erwähnten Nachteile. Eine Hauptbedingung des Preisausschreibens waren möglichst niedrige Herstellungskosten, und in dieser Hinsicht ist allerdings die Aufgabe insofern gelöst, als sie nach Angabe des Konstrukteurs nicht teurer sein soll, als die Benzinsicherheitslampe. Skeptische Leute befürchten allerdings, daß die betreffende Firma, welche den Bau der Lampe übernommen hat, diesen Preis nicht wird aufrecht erhalten können. Daß die deutsche Fachwelt diese Lampe im allgemeinen nicht allzu günstig beurteilt, zeigt das neuerliche deutsche Preisausschreiben. Die Bedingungen, die daran geknüpft sind, sind aber andererseits wieder so hoch, daß berechtigte Befürchtungen bestehen, die Aufgabe werde nicht gelöst werden. Vor allem gilt dies hinsichtlich des Schlagwetteranzeigers, der damit verbunden sein Soll, was, ohne die Lampe ganz wesentlich zu verteuern, kaum erreichbar scheint. In der Unwahrscheinlichkeit, einen billigen und einwandfreien Schlagwetterindikator an der Lampe selbst anbauen zu können, liegt es Wohl auch begründet, daß neuerdings wieder viele Apparate auf den Markt gebracht werden, welche lediglich dazu bestimmt sind, die Schlagwetter anzuzeigen. Die neueren zu diesem Zwecke konstruierten Apparate beruhen im Prinzip teils, wie die meisten älteren, auf der durch eine Membran stattfindenden Osmose des leichteren Grubengases zu einem abgeschlossenen Luftquantum, wodurch in diesem ein Ueberdruck erzeugt wird, der entweder akkustische oder optische Signale auslöst, teils sind es sogar Apparate, die sehr schnell eine Gasanalyse ausführen lassen. Schließlich sucht man neuerdings auch einen elektrischen Indikator zu konstruieren, wobei die Abhängigkeit des Leitungsvermögens elektrischer Leiter von dem umgebenden Medium benutzt wird. Einen neuen Weg hat die Firma Zeiß in Jena beschritten durch Anwendung des schon bekannten Interferometers zur Untersuchung der Grubenwetter auf Grubengas. Dieses Interferometer beruht darauf, daß das Beugungsspektrum eines Strahlenbüschels, durch eine mit Methan gefüllte Gaskammer geschickt, abgelenkt wird und durch einen optischen Kompensator in das Gesichtsfeld zurückgebracht werden kann. Die Zurückführung geschieht durch eine Mikrometerschraube, an welcher sich das Maß der Ablenkung des Spektrums und damit der Methangehalt der Grubenluft direkt ablesen läßt. Alle diese Schlagwetter-Indikatoren haben bei ziemlich hohen Kosten vor allem den Nachteil, daß sie, soweit ihre Empfindlichkeit überhaupt eine Verwendung in der mit feinstem Kohlenstaub geschwängerten Luft erlaubt nur in den Händen besonderer Beamten zu gebrauchen sind wodurch der eigentliche Zweck, eine ständige Kontrolle vor jedem Betriebspunkte zu haben, wieder hinfällig wird, da es unmöglich erscheint, vor jedem Orte ständig Wetterkontrolleure anzustellen. Denn der von Nichtfachleuten auch schon gemachte Vorschlag, das Grubengebäude mit einem besonderen Röhrensystem zu durchziehen und jeden Arbeitsort mit einer Wetterbeobachtungszentralstelle zu verbinden, ist gänzlich undurchführbar. Bei den hervorgehobenen Schwierigkeiten dürfte daher als brauchbarstes Ergebnis der ganzen Bewegung wieder der schon oft von namhafter Seite gemachte Vorschlag erneuert werden, die gesamte Belegschaft bis auf die Ortsältesten mit elektrischen Akkumulator-Lampen auszurüsten, den Ortsältesten dagegen als Schlagwetterindikator die Benzinlampe zu belassen und durch geeignete Mittel ihr Verantwortlichkeitsgefühl zu stärken. Dipl.-Ing. Hugo Gornick. Wissenschaftliche Gesellschaft für Flugtechnik. Im November vor. Jrs. wurde im Anschluß an die Sitzung der Göttinger Vereinigung zur Förderung angewandter Physik und Mathematik eine Versammlung von Vertretern der Flugwissenschaften veranstaltet, die sich eines großen Zuspruches erfreute, und deren Ergebnis eine Reihe außerordentlich wichtiger Vorträge war, deren Drucklegung im Literaturbericht dieser Zeitschrift noch besonders gewürdigt werden wird. Die reiche Beteiligung Und der fruchtbringende Gedankenaustausch unter der anwesenden Herren ließ die Errichtung einer Gesellschaft wünschenswert erscheinen, die es sich zur Aufgabe machen würde, die angebahnten Beziehungen dauernd zu erhalten und wo möglich noch enger zu gestalten. So erfolgte denn am 3. April die Gründung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik unter dem Ehrenvorsitz des Prinzen Heinrich von Preußen, der ja der Automobil- und Flugtechnik von jeher sein besonderes Interesse zugewandt hat. Auch bei dieser Sitzung konnten wieder eine Reihe wissenschaftlicher Fragen erörtert werden, zumal gleichzeitig die wissenschaftliche Abteilung der Allgemeinen Luftfahrzeug-Ausstellung, die ja in der Hauptsache von den wissenschaftlichen Instituten in- und ausländischer Hochschulen beschickt war, zu geeigneten Demonstrationen der Vortragenden Gelegenheit bot. Nachdem dann die nötigen Vorarbeiten soweit gediehen waren, fand am 25. und 26. November die erste Ordentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft, die inzwischen fast 350 Mitglieder zählt, in Frankfurt a. M. statt. Der Versammlung fiel zunächst die Aufgabe zu, die Satzung anzunehmen und hierdurch eine Eintragung ins Vereinsregister zu ermöglichen. Sie setzte ferner den Jahresbeitrag auf 25 M. fest, wogegen den Mitgliedern als offizielles Organ die „Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt“ zugestellt werden wird. Den wissenschaftlichen Teil eröffnete Professor Reißner durch einen Vortrag über „Beanspruchung und Sicherheit von Flugzeugen.“ Er ging zunächst auf die Kräfte ein, die ein Flugzeug während des Fluges beeinflussen, gab verschiedene Methoden an, diese Kräfte rechnerisch festzulegen, und wandte sich endlich dem Fall zu, daß ein Flugzeug nach steilem Gleitflug schnell durch eine jähe Steuerbewegung abgefangen und zu sanftem Horizontalflug gezwungen wird, weil hierbei die größten Beanspruchungen auftreten, Dann wurden die Konstruktionsteile besprochen, die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Ein- und Doppeldecker skizziert, und endlich die Materialprüfung erwähnt. Die zweite Sitzung leitete Prinz Heinrich von Preußen; Dr. Linke-Frankfurt a. M. hielt für den plötzlich erkrankten Geheimrat Hergesell-Straßburg das Referat über den Vortrag: „Die Luftbewegung in der Erdnähe mit besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen der Luftfahrer“ Es wurden zunächst die verschiedenen zur Messung der Luftbewegung möglichen Methoden und Instrumente besprochen, und hierauf die Bewegungsarten selbst nach ihren Entstehungsursachen eingehend erörtert. Im letzten Teil des Vortrages kamen die Erfahrungen zum Ausdruck, welche die Flieger selbst bei ihren Fahrten gesammelt hatten; die erlassene Umfrage bei den einzelnen Luftfahrern bezog sich in der Hauptsache auf Wirbelbewegungen, verbunden mit Vertikalströmungen, ihre Beeinflussung durch die Formation des darunter liegenden Geländes und Festlegung des Begriffes: „Luftlöcher“. Die nachfolgende Diskussion ergab das Resultat, daß die Geländeformation und deren Art von bestimmendem Einfluß auf die Wirbelbildung der Luftbewegung ist. Den zweiten Vortrag hielt Geheimrat Assmann-Lindenberg über das Thema „Vorschläge zum Studium der atmosphärischen Vorgänge im Interesse der Flugtechnik.“ Er betonte die Wichtigkeit, selbstschreibende Apparate mit Luftfahrzeugen in die Hohe zu nehmen, um sowohl über die Geschwindigkeiten der Luftbewegungen als auch über die thermischen. Vorgänge innerhalb der Atmosphäre in den verschiedenen Höhenlagen ein umfangreiches Material zu sammeln, da das bisher vorliegende durch Drachen-, Fessel- und Registrierballone gesammelte Material nicht ausreicht, um gültige Theorien aufzustellen. Ueber das dritte Thema „Versuche an Doppeldeckern zur Bestimmung ihrer Eigengeschwindigkeit und ihres Flugwinkels“ sprach Dipl.-Ing. Hoff-Aachen. Er beschrieb zunächst den von ihm konstruierten Registrierapparat, bei welchem die Ausschläge eines gedämpften Pendels, einer horizontalen Windfahne, und einer beweglich aufgehängten Druckscheibe auf einer Schreibtrommel aufgezeichnet werden, zeigte den Apparat mittels Lichtbildern in verschiedenen Stellungen und führte zum Schluß die bereits ausgewerteten Kurven im Bilde vor. Den letzten Vortrag übernahm Professor Dr. Friedländer über die „Physiologie und Pathologie der Luftfahrt“, in welchem er auf die Wichtigkeit medizinischer Untersuchung an Luftfahrern vor und nach ihren Luftfahrten hinwies, und endlich demonstrierte Herr. Dr. Bruger noch kurz den Kreiselkompaß der Firma Hartmann & Braun, der die besondere Einrichtung hat, die Ausschläge der Windrose des Original-Mutterkompasses durch elektrische Fernleitung auf beliebig viele Tochterapparate zu übertragen, die nun an den verschiedensten Stellen zum Anzeigen verwertet werden können. Béjeuhr. –––––––––– Hochleistungs- und Steilrohrkessel. Man kann beobachten, daß sich für Maschinenteile, die seit längerer Zeit im Gebrauch sind, eine einheitliche Ausführungsform herausbildet. Indessen bewirkt wiederum ein umwälzender Fortschritt auf einem Gebiet des Maschinenbaus, daß auch in verwandten Zweigen mit Konstruktionen, die längst festzustehen schienen, gebrochen werden muß. Ein derartiger äußerer Anstoß war für den Dampfkesselbau die Erfindung der Dampfturbine. Mit dieser Maschinengattung war die Möglichkeit gegeben, auf einem verhältnismäßig kleinen Raum eine große Leistung zu erreichen. Leider war es aber oft schwer, mit den vorhandenen Kesseln auf dem zur Verfügung stehenden Platz die genügende Dampfmenge zu erzeugen. Es setzte naturgemäß das Bestreben ein, die Abmessungen von Maschinen- und Kesselhaus in ein günstigeres Verhältnis zu bringen. Einen Vorzug brachte die Dampfturbine dagegen mit sich, der darin bestand, daß man das vollständig reine Kondensat zur Kesselspeisung sofort verwenden konnte. Dieser Vorzug sprach von vornherein gegen den Versuch, die weitere Entwicklung des Dampfkesselbaus auf dem Gebiet der Großwasserraumkessel zu suchen. Der Hauptvorteil, den diese Kesselart bot, die geringere Schädigung durch Verwendung von verunreinigtem Speisewasser, wurde nämlich hinfällig. Dagegen blieb der Hauptfehler der Großwasserraumkessel, der langsame Temperaturausgleich und das davon hervorgerufene Undichtwerden von Nietnähten und Walzstellen bestehen. Auf dem Gebiet der Zweikammerwasserrohrkessel machten sich die Bestrebungen in der angegebenen Richtung dadurch geltend, daß versucht wurde, den Wasserumlauf, den Verbrennungsprozeß und die Gasführung zu verbessern. Auf Grund der in diesem Sinn gemachten Fortschritte entwickelte sich ein neuer Kesseltypus, der Hochleistungskessel. Um die Wassergeschwindigkeit zu vergrößern, wurden die Rohre verkürzt, denn in kürzeren Rohren findet das Wasser einen geringeren Widerstand beim Durchfluß. Der schnellere Wasserumlauf bewirkt nun eine rasche Abgabe der Wärme vom Rohr an das Wasser. Ferner muß er selbstverständlich temperaturausgleichend wirken, wodurch Undichtigkeiten vorgebeugt wird. Die Befürchtung, daß die schnelle Wasserzirkulation das Mitreißen von Wasser mit dem Dampf begünstigen könne, wird durch die bei Hochleistungskesseln stets vorhandenen Ueberhitzer gegenstandslos. Der bedeutendste Fortschritt in Bezug auf die Verbesserung des Verbrennungsprozesses bildet die Einführung des Kettenrostes. Derselbe gestattet die Unterbringung einer großen Rostfläche, besonders, wenn er in mehrere Einzelroste geteilt ist. Durch die mechanische Beschickung wird rauchfreie, d.h. vollkommene Verbrennung erreicht. Der dritte oben erwähnte Punkt, auf den der Dampfkesselkonstrukteur sein Augenmerk richtete, war die Erzielung einer möglichst vorteilhaften Gasführung. Die Erfahrung hat gelehrt, daß hohe Gasgeschwindigkeiten und vor allem starke Durchwirbelung des Gases zur Vergrößerung des Wirkungsgrades führen. Um die erforderliche Geschwindigkeit des Gases zu erreichen, verengt man allmählich die Züge und trägt dadurch der Volumenverminderung der Gase infolge der Abkühlung Rechnung. Die erstrebte Durchwirbelung der Gase wird durch mehrfache Umlenkung erreicht. Die unteren Reihen der Wasserrohre ordnet man gern so an, daß sie der sehr intensiv wirkenden strahlenden Wärme des Rostes ausgesetzt sind. Der Rauchgasvorwärmer wird möglichst nahe an den Kessel herangerückt. Die Schwierigkeiten der Herstellung der Wasserkammern und der zahlreichen Rohrverschlüsse umgeht eine Konstruktion des Ingenieurs Glogner-Charlottenburg in geschickter Weise. Ein weiterer Schritt in dieser Richtung war die Einführung der Steilrohrkessel, um welche sich besonders der Ingenieur Garbe verdient machte. Textabbildung Bd. 328, S. 12 Abb. 1. Textabbildung Bd. 328, S. 12 Abb. 2. Der von ihm konstruierte Kessel besteht, wie die Abb. 1 zeigt, aus einer gleichen Anzahl Ober- und Unterkessel (I, II). Beide sind durch ein Bündel gerader Rohre verbunden. Diese Rohre dienen in ihrem vom Rost R entfernten Teil a als Fallrohre, in dem Teil b, welcher dem Rost zugekehrt ist, dagegen als Steigrohre. Dies bedeutet, daß in dem der Wärmewirkung zumeist ausgesetzten Teil b eine Verdampfung des Wassers und infolge der damit verbundenen Verringerung des spezifischen Gewichtes ein Steigen desselben hervorgerufen wird. Die kältere und schwerere Flüssigkeitssäule in der Bündelhälfte a drückt die leichtere Flüssigkeit in b nach oben. Die Absicht, den Rohren senkrechte Durchdringungen zu geben, führte zur Verwendung der Garbe platten. Dieselben sind in der Kesselskizze c und d bezeichnet und in Abb. 2 besonders dargestellt. Wir sehen eine Platte mit stufenartig angeordneten Erhöhungen. Jede Erhöhung ist zur Aufnahme von 2 Rohren bestimmt. Die Einmündungsfläche steht senkrecht zur Rohrrichtung, wie Abb. 1 erkennen läßt. Zwischen den einzelnen Ausbeulungen sind Vertiefungen, in welche keine Rohre einmünden. Hierdurch wird erreicht, daß die Rohre weit genug von einander entfernt bleiben, um eine bequeme Auswechslung zu ermöglichen. Der Wasserumlauf findet in der Weise statt, daß in den Oberkessel gespeist wird. Das Wasser gelangt durch die Fallrohre in den Unterkessel und in der obengeschilderten Weise in die Steigrohre und zur Verdampfung. Das Aufsteigen des verdampften Wassers kann ungehindert wegen der steilen Lage der Rohre erfolgen. Ein anderer Vorteil, den die fast senkrechte Stellung der Rohre mit sich bringt, ist die geringe Verschmutzung der Heizfläche durch Flugasche. Hierdurch ist die Möglichkeit der Verwendung geringwertigen Brennstoffs, z.B. minderwertiger Braunkohle, gegeben. Der wegen des schnellen Umlaufs naheliegenden Gefahr des Wassermitreißens kann durch Anordnung von Abscheidevorrichtungen begegnet werden. Ein Nachteil wäre darin zu finden, daß bei angestrengtem Betrieb die Wärmewirkung auch auf das Rohrbündel a so stark wird, daß ein Teil von dessen Rohren gleichfalls zu Steigrohren wird. Hierdurch würde der Wasserumlauf behindert werden. Manche Firmen bauen daher zwischen den beiden Rohrbündeln eine Wand ein, welche die Fallrohre vor den Feuergasen schützt. Das senkrechte Durchdringen der Kesselwand durch die Rohre sucht die Firma Walther & Co. in Köln-Dellbrück durch Abbiegen der Wasserrohre zu erreichen. Gegen diese Konstruktion, welche in Abb. 3 angedeutet ist, wird in erster Linie geltend gemacht, daß die Reinigung der Rohre erschwert wird. Indessen fällt dieser Umstand nach Einführung der Turbinenreiniger wenig ins Gewicht. Ein Vorzug der gekrümmten Rohre ist dagegen ihre Unempfindlichkeit gegen ungleiche Wärmeausdehnung. Textabbildung Bd. 328, S. 13 Abb. 3. Textabbildung Bd. 328, S. 13 Abb. 4. Die Maschinenfabrik Hartmann-Chemnitz verwendet bei den von ihr gebauten Kesseln schmiedeeiserne Rauchgasvorwärmer, die vor gußeisernen den Vorzug der Billigkeit haben. Durch geeignete Vorrichtungen muß aber dafür gesorgt werden, daß die Temperatur des in den Vorwärmer eintretenden Speisewassers genügend hoch ist, weil sonst „Schwitzen“ der Röhre zu befürchtert ist. Dieselbe Firma löst die Frage der Regelung der Temperatur des überhitzten Dampfes durch Anordnung von zwei getrennten Ueberhitzern, von denen einer direkt mit dem Dampfentnahmeventil verbunden ist, während der Dampf aus dem andern Ueberhitzer, bevor er zum Ventil gelangt, durch den Temperaturregler strömt. Hier dient er zur Trocknung des Kesseldampfes und gibt einen Teil seiner Wärme ab. Die Regelung erfolgt dadurch, daß man mehr oder weniger Dampf durch den Regler leitet. Ein Nachteil der Steilrohrkessel gegenüber den Zweikammerkesseln ist die ungünstigere Lage der Züge. Um trotzdem eine gute Wärmewirkung zu erzielen, sind, z.B. bei den Borsigkesseln, die Steigrohre gegeneinander versetzt, wodurch eine gute Durchwirbelung der Gase erreicht wird. Beim Stirlingkessel ist der aus Abb. 4 ersichtliche Wasser- und Dampfumlauf erwähnenswert. Das Wasser wird in den hinteren Oberkessel On gespeist, gelangt durch Fallrohre in den Unterkessel U, von dort durch Steigrohre in den vorderen Oberkessel Ov , durch ein Verbindungsrohr V in den mittleren Oberkessel Om und schließlich durch die mittleren Fallrohre in den Unterkessel zurück. Der Kreislauf beschränkt sich daher auf die 3 vorn liegenden Kessel. Durch den hinteren Oberkessel wird nur der Ersatz des verdampften Wassers vermittelt. Der Dampf geht von dem vorderen Oberkessel, in dem die stürmischste Dampfentwicklung stattfindet, durch Verbindungsrohre D erst in den mittleren, dann in den hinteren Oberkessel, in dem ruhiger Wasserstand herrscht. Von hier geht der Dampf zum Sammler, der beim mittleren Oberkessel angeordnet ist, nachdem durch die wiederholte Richtungsänderung das mitgerissene Wasser ausgeschieden wurde. Bei den neueren Stirlingkesseln ist auch die Verwendung von Wassergasschweißung an Stelle der Vernietung als Fortschritt in Bezug auf Dichtigkeit und Festigkeit des Kessels anzusehen. Der Hochleistungskessel der Firma Krupp sucht eine Führung der Rauchgase dadurch zu erreichen, daß zwei Rohrreihen durch Abbiegen der einen Reihe über ihrer Walzstelle zu einer Rohrwand zusammengezogen werden. Bei den von derselben Firma geblauten Steilrohrkesseln treten aber an Stelle dieser Rohrwandzüge Schamotteeinbauten. Der Burckhardt-Hochleistungskessel zeichnet sich durch vorzügliche Gasführung aus. Die heißesten Oase sind fast nur von Heizflächen umgeben. Die mitgeführte Flugasche scheidet sich infolge mehrfacher scharfer Umlenkung in den Zügen ab. Eine vorteilhafte Konstruktion der Feuergewölbe liefert die Firma Heinicke, indem sie unter anderm an der Stelle des zusammenhängenden Gewölbes einzelne Gurtbögen setzt, die den Vorzug bieten, daß bei Reparaturen nur die betreffende schadhafte Stelle ersetzt werden muß, ohne daß das ganze Gewölbe in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Vergleich der Kesselarten untereinander zeigt, daß die höchsten Wirkungsgrade im allgemeinen gleich sind. Indessen zeigen die modernen Konstruktionen gegenüber den älteren den Vorzug guter Wärmeausnutzung auch bei gesteigerter Beanspruchung. Von Vorteil ist die Verwendung der Strahlungswärme bei den Hochleistungskesseln, da ein großer Teil der Wärme von der dem Rost zunächst liegenden Heizfläche aufgenommen wird, während die Kesselummantelung nur niedrige Temperaturen erhält. Infolgedessen wird der Verlust durch Wärmeausstrahlung gering. Ein weiterer Vorzug des Steilrohrkessels ist sodann der geringere Platzbedarf; der jedoch nicht immer für die Wahl des Kesselsystems ausschlaggebend sein wird. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Nr. 43, 44, 45, 46.) Schmolke. –––––––––– Im Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure hielt Herr Prof. Stumpf von der Technischen Hochschule in Charlottenburg einen Vortrag über Der Raumschaden des schädlichen Raumes unter besonderer Berücksichtigung der Gleichstromdampfmaschinen. Der Redner führte in seinem Vortrag aus, daß seine früheren Vorträge die Verminderung des Flächenschadens des schädlichen Raumes zum Gegenstand hatten. Seine diesbezüglichen Studien führten ihn zur Konstruktion der von ihm ins Leben gerufenen Gleichstromdampfmaschine. Das genannte Vortragsthema stellt den restlichen Teil der Gesamtaufgabe dar. Auf Grund eingehender mathematischer Darlegungen wurde nachgewiesen, daß bei einer Dampfmaschine zu großen Füllungen kleine Kompressionen und zu kleinen Füllungen große Kompressionen gehören, um den Schaden, welcher infolge des im Dampfzylinder verbleibenden restlichen, vom Kolben nicht bestrichenen Raumes entsteht, auf ein Minimum zu bringen. Hierfür gab der Redner eine überraschend einfache geometrische Konstruktion an. Die weiteren Ausführungen betrafen mathematische Darlegungen zur Erzielung des geringsten Raumschadens bei überhitztem Dampf. Schließlich wurde nachgewiesen, daß zu jeder Größe des schädlichen Raumes und zu jeder Füllung eine kritische Luftleere gehört, bei deren Unterschreitung der Dampfverbrauch der Maschine wieder zunimmt. Auch dies wurde mathematisch begründet, und vom Redner in einer Tabelle der jeweilige kritische Kondensatordruck für verschiedene Füllungen und verschiedene Größen des schädlichen Raums angegeben. Zum Schluß zeigte der Redner in einer Reihe von Lichtbildern Konstruktionen von Gleichstrombetriebsmaschinen, Gleichstromlokomobilen und Gleichstromlokomotiven. In diesen vom Redner selbst entworfenen Konstruktionen waren die wissenschaftlichen Ergebnisse über den Raumschaden verwertet. –––––––––– Versuche an den Fernsprechkabeln zwischen Frankreich und England. Die beiden Länder sind durch mehrere Guttaperchafernsprechkabel miteinander verbunden, von denen die beiden neuesten künstlich erhöhte Induktivität aufweisen. Bei dem einen, 1910 verlegten, ist die Induktivität der Sprechschleife durch Einschalten von Selbstinduktionsspulen in Abständen, von 1 Seemeile erhöht (Pupinkabel)W. A. J. O'Meara. Journ. Inst. Electr. Engineers 1911. Vol. 46, No. 206.. Bei dem anderen 1912 verlegten Kabel ist die Schleifeninduktivität durch Umspinnen des Kupferleiters mit etwa 0,3 mm dickem Eisendraht vergrößert (Krarupkabel). Beide Kabel weisen das gleiche Guttaperchagewicht (75 kg/km) auf; die Kupfergewichte sind 75 kg beim Krarupkabel und 40 kg beim Pupinkabel, Das Krarupkabel ist 23,4, das Pupinkabel 20,0 Seemeilen lang. Nach den „Annales des Postes, Télégraphes et Téléphones“ Sept. 1912 ist die Verständigung über beide Kabel gleich gut. An dem Krarupkabel wurde der Versuch gemacht, die beiden Doppelleitungen zu einer neuen, der Doppelsprech- oder Viererleitung zu vereinigen, d.h. über 2 Doppelleitungen gleichzeitig 3 Gespräche zu führen. Es zeigte sich, daß das auf der Viererleitung geführte Gespräch sehr deutlich in den Stammleitungen mitgehört wurde. Die Herstellung von Krarupkabeln, die zum Doppelsprechen geeignet sind, wird daher in dem Bericht für eine sehr heikle Sache gehalten. An dem erwähnten Pupinkabel konnte der gleiche Versuch nicht angestellt werden, da es noch nicht mit für den Doppelsprechbetrieb geeigneten Pupinspulen ausgerüstet ist. Jedoch sind in Amerika mehrere Pupinkabel für Doppelsprechbetrieb verlegt; desgleichen ist das 1911 verlegte englisch-belgische Pupinkabel mit Spulen für Doppelsprechbetrieb ausgerüstet. Diese Kabel weisen wesentlich geringeres Mitsprechen auf, als das neue Krarupkabel.Erfahrungsgemäß ist eine betriebsmäßig brauchbare Sprechverständigung zwischen zwei Fernsprechapparaten nur dann möglich, wenn die Sprechstromstärke einen bestimmten Mindestwert nicht unterschiedet. Nach dem Post Office Electr. Eng. Journ. April 1912, S. 57 ist das Mitsprechen beim englischbelgischen Pupinkabel so gering, daß es noch wesentlich unter dem erwähnten Grenzwert liegt. Weiter wurden sowohl an dem Krarup-, als auch an dem Pupinkabel Versuche angestellt, ob man über Seekabel auf Einzelleitungen telephonieren kann. Man fand, daß die Verständigung gut war, obwohl die Dämpfung etwas größer war als auf der üblichen Doppelleitung. Auch hier zeigte sich wieder, daß das Pupinkabel dem Krarupkabel überlegen war, indem bei dem Pupinkabel die Einzelleitung durch Gespräche auf den anderen Leitungen des Kabels nicht störend beeinflußt wurde; bei dem Krarupkabel hingegen wurden die Gespräche unter den gleichen Bedingungen deutlich übertragen. Th.