Titel: Polytechnische Rundschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 233
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Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Kondensatpumpe für geringes Gefälle und große Förderhöhe. Im Sommer 1902 wurde von der Kgl. Hüttendirektion in Gleiwitz eine Oberflächenkondensationsanlage für den Adolph-Schacht ausgeschrieben, und deren Ausführung und Vergebung an die Bedingung geknüpft, daß dem Projekt eine Schnittzeichnung der Kondensatpumpe beizugeben sei. Mit Rücksicht auf die gegebenen schwierigen Verhältnisse würde die Anlage nur dann ausgeführt werden, wenn der Oberingenieur des Hüttenwerkes auf Grund der Schnittzeichnung zur Ueberzeugung kommt, daß die Kondensatpumpe der ihr gestellten Aufgabe gerecht zu werden vermöge. Die Firma, welche den besten Vorschlag in dieser Hinsicht macht, würde dann den Auftrag erhalten. Textabbildung Bd. 328, S. 234 Kondensatpumpe für den Adolphschacht in Gleiwitz. A = Zwischenventil. B = Druckventil. K = Kolben. S = Saugkammer mit Schlitzen. I = Saugraum des Stiefels. II = Verbindungsrohr zum Druckraum III des Stiefels. Trotz des Wettbewerbes von 13 großen Spezialfirmen Deutschlands blieb die erste Ausschreibung erfolglos, so daß sie wiederholt wurde. Keiner der Bewerber hatte eine Pumpe vorzuschlagen vermocht, welche verläßlich imstande gewesen wäre, aus dem in einem abgedämmten Stollen liegenden Bündelkondensator das Kondensat mit nur ¾ m Sauggefälle abzusaugen und 75 m hochzudrücken. Als Projekt- und Offertingenieur der Maschinen- und Armaturenfabrik A.-G. vorm. Klein, Schanzlin & Becker in Frankenthal hatte ich mich mit dieser Angelegenheit zu befassen und verfiel schließlich auf die in der Abbildung dargestellte Lösung. Die stehend angeordnete Pumpe sieht zwar wie eine doppeltwirkende Pumpe aus, ist aber in Wirklichkeit einfachwirkend. Sie hat kein Saugventil, da ein solches bei nur ¾ m Sauggefälle nicht mehr verläßlich arbeiten würde, sondern Saugschlitze in einer umlaufenden Saugkammer S, durch die das Kondensat dem Saugraum des Zylinders zufließt. Der als Plunger geformte Kolben K ist mit der bekannten Una-Stopfbüchse gedichtet und außerdem in die Metallbüchsen des Pumpenstiefels genau eingepaßt. An den Saugschlitzen dichtet er nur durch genaues Passen. Wenn nicht eine besondere Vorkehrung getroffen wäre, so würde trotzdem viel Kondensat wieder beim Druckhub durch die Saugschlitze in den Kondensator zurückfließen. Um den Saugraum der Pumpe sowohl beim Ansaugen als auch besonders beim Drücken sicher zu entlasten, ordnete ich über dem Kolben einen besonderen Druckraum III an, an dem erst der Druckventilkasten B sitzt. Diesem Druckraum wurde der gleiche Inhalt gegeben wie dem Saugraum, und zwischen beiden ein Verbindungsrohr II und ein Zwischenventil A eingeschaltet. (Diese beiden Teile wurden vom Konstruktionsbureau trotz meiner Einwendungen überreichlich groß gemacht.) Die Pumpe arbeitet daher in folgender Weise: Wenn der Kolben hinaufgeht, so wird das Zwischenventil A geschlossen, so daß der Saugraum I vollständig entlastet ist und gleichzeitig das im Druckraum III von früheren Hüben her angesammelte Kondensat durch das Druckventil B gefördert. Sobald der Kolben die Saugschlitze freigibt, fließt aus dem Kondensator durch die Saugkammer S das Kondensat in den jetzt vollständig entlasteten und evakuierten Saugraum I. Geht der Kolben herab, so schließt sich das Druckventil B, die Räume II und III werden evakuiert, während gleichzeitig nach Abschluß der Saugschlitze der Raum I unter Druck kommt. Durch diese Doppelwirkung kann sich das Zwischenventil A leicht öffnen, und das Kondensat ohne besonderen Ueberdruck nach II und III gelangen, so daß nur wenig davon durch die Saugschlitze zurückgetrieben wird. Die Pumpe kann daher trotz des geringen Sauggefälles leicht und verläßlich ansaugen und mit Sicherheit gegen 75 m Förderhöhe drücken. Erwähnt sei noch, daß die Kgl. Hüttendirektion Gleiwitz die Anlage nach Empfang dieses Vorschlages umgehend der Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker in Auftrag gab, welche sie Ende 1902 ablieferte und montierte. Bruno Leinweber, Wien. –––––––––– Künstliche Steinkohle. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, den Vorgang der Steinkohlenbildung im Laboratorium nachzuahmen, ohne daß man dies bisher völlig erreicht hätte. Die gewonnenen Produkte enthielten stets viel weniger Wasserstoff als die natürlichen Kohlen. Auf der diesjährigen Tagung des Vereins deutscher Chemiker in Freiburg i. B. konnte nun nach der Z. d. Zentr.-Verb. der Bergb.-Betr. Oesterreichs Profossor Bergius eine Mitteilung machen, die in der wissenschaftlichen Welt berechtigtes Aufsehen Wegen wird. Professor Bergius ist es, gemeinschaftlich mit seinem Mitarbeiter Dr. Specht, gelungen, den in der Natur vor sich gehenden Steinkohlenprozeß vollkommen nachzubilden. Bei diesem Problem handelt es sich darum, bei einem sehr hohen Druck, etwa 200 at, zu arbeiten, was experimentell mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verknüpft ist. Vor allem gelang es nicht immer, die Apparate genügend gasdicht abzuschließen. Hier konnte Bergius allerdings auf der von Professor Haber-Karlsruhe geschaffenen Grundlage für die synthetische Darstellung des Ammoniaks aus den Elementen aufbauen. Bergius benutzte für seinen Versuch druckfeste Bomben und wandte nur solche Rohrverbindungen und Verschlüsse an, bei denen Metall auf Metall abgedichtet war. In diesen Bomben wurde gewöhnlicher Torf mit etwa 85 v. H. Wasser erhitzt, und zwar steigend bis zu einer Temperatur von 350 °C. Die erhaltene Kohle glich der natürlichen Fettkohle in jeder Beziehung. Bei diesen Versuchen konnte auch der Verlauf der Verkohlungsreaktion bei verschiedenen Temperaturen festgestellt werden. Aus den gefundenen Daten läßt sich annähernd auf die Dauer des Verkohlungsprozesses bei tieferen Temperaturen schließen, man kann also Rückschlüsse auf das Alter der Steinkohle ziehen. So hat man für die Bildung der Steinkohle einen Zeitraum von ungefähr acht Millionen Jahren ermittelt. Interessant ist die Tatsache, daß auch von den Geologen ein Alter für die Steinkohle angenommen wird, das nicht wesentlich von dem genannten abweicht. Bei dem von Jahr zu Jahr wachsenden Verbrauch an Steinkohle ist wiederholt die Frage aufgeworfen, was später einmal geschehen soll, wenn die Kohlenvorräte erschöpft sind. Von diesem Gesichtspunkte aus darf man allerdings die angeführten Tatsachen nicht etwa als eine Lösung dieses Problems ansehen; trotzdem kommt ihnen theoretisch und wissenschaftlich eine hervorragende Bedeutung zu. [Zeitschr. d. Zentralverb, der Bergb.-Betriebsl. Oesterreich-Ungarns 1913.] Schorrig. –––––––––– Die technische und wirtschaftliche Entwicklung der Leuchtgasindustrie. Im Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Berlin sprach Dr. Ing. A. Sander aus Karlsruhe vor kurzem über dieses Thema. Wir entnehmen dem Vortrage die folgenden Angaben. Deutschland besitzt heute fast 1400 Steinkohlengasanstalten. Die Entwicklung der Gasindustrie, die im Jahre 1912 auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken konnte, war in keiner früheren Periode so lebhaft wie gerade in den letzten 25 Jahren. Die Gasanstalten der Großstädte sind heute wohlorganisierte Großbetriebe, die für die Finanzwirtschaft der Städte von höchster Bedeutung sind. In gleichem Maße wie die Gasabgabe ist auch der Kohlenverbrauch der Gaswerke in den letzten Jahren sehr stark gestiegen; die städtischen Gaswerke von Berlin verbrauchen z.B. rund 800000 t Kohlen im Jahre, zu deren Lagerung ausgedehnte Kohlenspeicher erforderlich sind. Die Entladung und der Transport der Kohlen erfolgt unter Ausschluß jeglicher Handarbeit durch Anwendung von Waggonkippern, Selbstgreifern, Aufzügen und Hängebahnen. Auch im Ofenhaus ist die anstrengende und ungesunde Handarbeit auf ein Mindestmaß begrenzt worden. Trotzdem leisten die neueren Ofentypen mehr; sie liefern ein besseres Gas, höherwertige Nebenprodukte und erfordern weniger Grundfläche. An Hand von Lichtbildern zeigte Vortragender die Konstruktion der Oefen mit geneigten und senkrechten Retorten, die Münchener und Koppersschen Kammeröfen. Eine besonders interessante Kammerofenanlage wurde in jüngster Zeit von der Stadt Wien errichtet; das Generatorgas zur Beheizung der Kammeröfen wird hier in einer Zentral-Generatorenanlage in Drehrostgeneratoren nach dem System Kerpeley erzeugt, wodurch sich mancherlei Vorteile ergeben. Nicht so grundlegende Veränderungen sind auf dem Gebiete der Gasreinigung zu verzeichnen, hier sind aber durch Einführung der nassen Schwefelwasserstoffreinigung nach Feld oder Burkheiser in den nächsten Jahren wichtige Aenderungen zu erwarten; der Fortfall der ausgedehnten Trockenreinigung würde für viele Gasanstalten einen großen Raumgewinn bedeuten. Die Gasbehälter haben ebenfalls in letzter Zeit an Größe stark zugenommen; Behälter von 100000 cbm Inhalt sind keine Seltenheit mehr. In Wien wurde ein Gasbehälter von 250000 cbm Inhalt erbaut. Viele Gaswerke haben Wassergasanlagen errichtet und setzen dem Steinkohlengas 10 bis 20 v. H. Wassergas zu. Von sehr großer Bedeutung für den Gaswerksbetrieb sind die Nebenprodukte, namentlich der Koks, das Ammoniakwasser und der Teer. 100 kg Kohle liefern etwa 16 bis 18 kg Gas (=29 bis 33 cbm), 64 bis 70 kg Koks, 4 bis 6 kg Teer und 6 bis 10 kg Ammoniakwasser. In diesen Stoffen findet sich das Gewicht und ebenso der Heizwert der ursprünglichen Kohle fast unvermindert wieder. Es handeft sich bei der Gaserzeugung demnach um einen höchst wichtigen Veredelungsprozeß. Die Verarbeitung und Verwertung der Nebenprodukte wurde näher besprochen, sodann ging Vortragender auf die Verbesserungen bei der Gasbeleuchtung, auf die selbsttätige Zündung und Löschung der Gaslaternen, sowie auf die Gasfernleitung ein. Es werden zurzeit in Deutschland bereits 300 Orte von Gruppengaswerken aus oder auf andere Weise durch Fernleitung unter erhöhtem Druck mit Gas versorgt. In engstem Zusammenhang damit steht die Versorgung der Städte rheinisch-westfälischen Industriegebietes mit Koksofengas, die in letzter Zeit große Fortschritte gemacht hat. Durch eine 120 km lange Fernleitung, die im November 1912 in Betrieb genommen wurde, werden die Städte Remscheid und Solingen sowie zahlreiche andere Orte von den in der Nähe Essens gelegenen Kokereien aus mit Koksofengas versorgt. Die Produktion der deutschen Gaswerke beträgt etwa 2,5 Milliarden cbm Gas, zu deren Herstellung etwa 7,5 Mill. t Kohlen verbraucht werden; die dabei entstehenden Nebenprodukte haben einen Wert von rd. 80 Mill. Mark. Der außerordentliche Aufschwung der Gasindustrie im Zeitalter der Elektrizität beweist deutlich, daß beide Energiearten sehr wohl nebeneinander bestehen können, und daß an eine Verdrängung des Gases durch die Elektrizität vorläufig nicht zu denken ist. A. Sander. –––––––––– Rundblickfernrohr (Panoramafernrohr). Mit diesem Namen werden Fernrohre bezeichnet, mit Hilfe deren der Beobachter durch Drehen des Eintrittsreflektors um seine senkrechte Achse im ganzen Kreis herum alle Punkte der Landschaft, die um ihn herum liegen, nacheinander beobachten kann. Das Fernrohr muß natürlich seine Hauptausdehnung in der senkrechten Richtung haben und mindestens so hoch sein, daß der Beobachter über seine Kopfbedeckung hinwegsehen kann. Wenn man nun vor und hinter ein senkrecht gestelltes Fernrohr je einen unter 45° geneigten Spiegel einschaltet, so könnte es scheinen, daß ein derartiges Fernrohr dem gewünschten Zweck entspricht. Durch Drehen des oberen Spiegels (des Objektivreflektors) um die Fernrohrachse kann man erreichen, daß nacheinander alle Punkte der Landschaft im Gesichtsfeld abgebildet werden. Es würde aber bei dieser einfachen Einrichtung der Uebelstand eintreten, daß das Landschaftsbild sich beim Drehen des Eintrittsreflektors um die Mitte des Gesichtsfeldes dreht. Ist die Einrichtung so getroffen, daß das Bild richtig steht, wenn der Eintrittsreflektor nach vorn gerichtet ist, so steht das Bild auf dem Kopf, wenn der Eintrittsreflektor nach hinten gerichtet ist; ist er nach der linken oder rechten Seite gerichtet, so liegt das Bild um 90° nach der einen oder anderen Seite geneigt. Dieser Fehler ist natürlich für eine gute Beobachtung sehr störend und muß beseitigt werden. Es geschieht das in der Weise, daß zwischen Eintrittsreflektor und Objektiv des Panoramafernrohres ein Prisma eingeschaltet wird, welches die Eigenschaft hat, daß durch seine Drehung das Bild ebenfalls gedreht wird, und zwar doppelt so schnell wie das Prisma sich dreht. Dieses wird mit dem Eintrittsreflektor durch Zahnradübertragung so verbunden, daß es durch seine Drehung den Einfluß der Drehung des Eintrittsreflektors gerade aufhebt; es dreht sich also halb so schnell wie dieses und in entgegengesetztem Sinne. Textabbildung Bd. 328, S. 236 In der nebenstehenden Abbildung ist dieses Aufrichteprisma mit A bezeichnet, der Eintrittsreflektor mit P, das Objektiv mit O und das Okular mit o. Das Prisma p trägt eine sogenannte Dachkante, damit die Anzahl ven Reflexionen erreicht wird, die für eine richtige Stellung des Bildes nötig ist. Derartige Panoramafernrohre finden in den Armeen der verschiedenen Staaten eine sehr ausgedehnte Anwendung. Sie werden gebraucht als Zielfernrohre beim indirekten Richten für Geschütze mit Schutzschild. In diesem Fall ist die senkrechte Höhe der Fernrohre so bemessen, daß der Zielende über seine Kopfbedeckung und über die Räder des Geschützes hinwegsehen kann. Als Beobachtungsfernrohre werden die Rundblickfernrohre für gepanzerte Unterstände, Kommandotürme und dergl. benutzt. Die Panzerung braucht dann keine Sehschlitze oder sonstige Oeffnungen zum Hinausblicken zu bekommen, sondern es wird nur in die Decke des Panzers ein einziges Loch gemacht, durch welches das Panoramafernrohr hindurchgeführt wird. Die senkrechte Länge des Instrumentes richtet sich nach der Dicke der Turmdecke und der Höhe der Kopfbedeckung des Beobachters. Für die Unterseeboote ist ein Sehrohr natürlich ganz unentbehrlich. Im allgemeinen sind diese Instrumente so eingerichtet, daß sie in der Stopfbuchse, durch die sie in das Boot hineingeführt sind, gedreht werden, wenn der Beobachter eine andere Blickrichtung zu erhalten wünscht. In diesem Fall muß er um das Fernrohr herumgehen, um immer in das Okular hineinsehen zu können. Das ist umständlich und erfordert den genügenden Platz, der im Unterseeboot sehr knapp bemessen ist. Diesem Uebelstand wird dadurch abgeholfen, daß man die Sehrohre als Rundblickfernrohre einrichtet. Die Länge dieser Instrumente richtet sich nach der Tauchtiefe der Boote. Die Einrichtung dieser Rundblickfernrohre ist ganz allgemein der Firma Goerz allein patentiert. Dr. v. Hofe. –––––––––– Wärmeübertragung. Es wird auf keinem Gebiet so viel nach dem Handgelenk gearbeitet wie bei der Konstruktion und Herstellung von Apparaten, die der Wärmeübertragung dienen. Der Grund liegt wohl darin, daß es meistens an der notwendigen Kenntnis der Wärmeleitungsfähigkeiten wie der spezifischen Wärmen, der wärmeaustauschenden Medien (Flüssigkeiten, Luft und Gase) und der die Heiz- oder Kühlfläche darstellenden Materialien mangelt. Die Heiz- oder Kühlfläche eines Erwärmers oder Kühlers hängt bekanntlich von der Wärmemenge, die in der Zeiteinheit übertragen werden soll, von den mittleren Temperaturdifferenzen der wärmeaustauschenden Medien und von dem Wärme-Transmissionskoeffizienten ab; und dieser ist wieder abhängig von dem Wärmeleitungsvermögen der wärmeaustauschenden Medien und den dazwischen geschalteten Materialien der Heiz- oder Kühlfläche. Im weiteren ist er davon abhängig, ob durch eine geeignete Konstruktion eine mehr oder weniger schnelle Auswechslung der an der Heiz- oder Kühlfläche erwärmten oder gekühlten Atome der Medien gegen solche, die noch nicht diese Fläche berührten und dementsprechend noch keine Temperaturveränderungen erlitten, vorgesehen ist. Die möglichst schnelle Auswechslung der an der Heiz- oder Kühlfläche gelagerten Atome hat einen wesentlichen Einfluß auf die Höhe des Wärme-Transmissionskoeffizienten, der dadurch auf einen vier bis fünffachen Wert gesteigert werden kann. Der Vorwärmer oder Kühler, nach diesen Erfahrungen und Tatsachen gebaut, kann um das vielfache kleiner und billiger werden, obwohl die vorgeschriebene Leistung der Wärmeübertragung präzise eingehalten wird. Man hat nun durch besondere Konstruktionen den vorgenannten Eigenarten der Wärmeübertragung gerecht zu werden versucht. So baute man in die Rohre der Apparate Blechspiralen ein, um den Medien beim Durchfließen der Rohre eine rotierende Bewegung zu geben. Im weiteren baute man die Apparate mit Heiz- oder Kühlrohren engster Querschnitte usw. Alle diese Mittel haben sich jedoch nicht bewährt, zumal überall da nicht, wo mit Schmutz oder Kesselstein absetzenden Flüssigkeiten zu rechnen ist. Die Westfälische Maschinenbau-Industrie Gustav Moll & Co. Akt. -Ges. in Neubeckum hat nun neuerdings, um ihre Erfahrungen auf dem Gebiete der Wärmeübertragung besser ausnutzen zu können, eine besondere Abteilung hierfür ihrem Werk angegliedert. Sie bringt außer normalen, nach eigenen Konstruktionen ausgeführten Vorwärmern und Kühlern mit festen und mit freiausdehnbaren Rohrbündeln, vornehmlich Apparate auf den Markt, die den jeweiligen Anforderungen in Konstruktion und Art des verwendeten Materials besonders angepaßt sind. –––––––––– Das Schalten großer Gleichstrommotoren ohne Vorschaltwiderstände.Carl Trettin, Berlin. Es ist allgemein bekannt, daß zum Anlassen von Gleichstrommotoren Vorschaltwiderstände (Anlasser) benutzt werden. Mittels dieser Widerstände wird erreicht, daß zu keiner Zeit während des Anlassens der Strom über einen dem Motor angemessenen Wert steigt, um sowohl den Motor selbst gegen übermäßige Erwärmung und mechanische Zerstörung, als auch das stromliefernde Netz gegen unzulässige Spannungsabfälle zu schützen. Ausnahmen hiervon sind nur die Kleinmotoren bis zu einer gewissen Größe, bei welchen man wegen der geringen Energiemengen auf den Vorschaltwiderstand verzichtet, und die Leonardbetriebe, bei welchen das Anlassen durch veränderliche Spannung der Anlaßmaschine erfolgt. Bei Benutzung von Anlaßwiderständen läßt man, je nach Betriebsart, als Anlaufstrom im Höchstfalle etwa den 2,5-fachen normalen zu. Da nun bei großen Maschinen der Spannungsabfall im Ankerkreis zwischen 5 und 10 v. H. beträgt, so würde der vom Motor aufgenommene Strom bei Weglassung aller Vorschaltwiderstände etwa den 20-bis 10-fachen normalen Wert erreichen, wenn der Anker festgehalten würde. Nun besitzt aber jeder Anker eine gewisse Selbstinduktion und diese bewirkt, daß der Strom eine bestimmte Zeit braucht, um seinen durch Klemmenspannung und Ankerwiderstand gegebenen Höchstwert anzunehmen. Mit dem Strom steigt auch das von der Ankerwicklung ausgeübte Drehmoment, so daß der Motor anläuft; hierdurch wird aber im Anker eine elektromotorische Kraft erzeugt, welche dem Strom entgegengerichtet ist und deswegen auch gegenelektromotorische Kraft heißt, und diese elektromotorische Kraft verringert den Anstieg des Stromes. Infolge dieser Umstände wird also der Motorstrom den durch Klemmenspannung und Ankerwiderstand gegebenen Wert gar nicht erreichen, sondern von Null auf einen gewissen, durch die Selbstinduktion des Kreises, das Trägheitsmoment der umlaufenden Massen und andere Umstände bedingten Höchstwert ansteigen und dann wieder abfallen. Wählt man nun die Verhältnisse für den Motor derart, daß dieser Höchstwert des Stromes unterhalb einer für den Motor gefährlichen Grenze liegt, wobei natürlich auch die außerordentlich kurze Zeitdauer dieses Stromstoßes zu berücksichtigen ist, so kann man unter Umständen den Anlasser entbehren. Ist dies aber möglich, so bedeutet es zunächst eine einmalige Ersparnis der Anschaffungskosten für den Anlasser, ferner aber auch eine dauernde Ersparnis, da in den Widerständen eine ganz beträchtliche Energie vergeudet wird, was besonders bei häufigem Anlassen wohl mitsprechen dürfte. In seiner Arbeit untersucht nun Trettin das Verhalten eines Motors, der an ein Netz mit konstanter Spannung angeschlossen wird und weist analytisch und experimentell nach, daß die allgemeine Furcht vor der „Kurzschlußgefahr“ ganz unberechtigt und das Einschalten der Motoren ohne Vorschaltwiderstand praktisch sehr wohl durchführbar ist. Das Netz gibt zu jedem Zeitpunkt eine ganz bestimmte Energiemenge ab und diese setzt sich im Motor erstens in magnetisch-potentielle Energie, zweitens in Wärme und drittens in die Nutzarbeit um. Diese letztere wird dann teils dazu verbraucht, die Last anzutreiben, also zur Erzeugung der eigentlichen Nutzarbeit, teils die umlaufenden Massen zu beschleunigen, also in ihnen kinetische Energie aufzuspeichern. Auf diese Weise werden die beiden Differentialgleichungen erhalten E=L\,\frac{d\,i}{d\,t}+W\,i+e, e\,i=M\,\omega+T\,\omega\,\frac{d\,\omega}{d\,t}, worin bedeutet E = die Klemmenspannung, L = die Selbstinduktivität des Kreises, W= den Widerstand des Kreises, i = den Strom des Ankers, e = die elektromotorische Kraft des Ankers, ω = die Winkelgeschwindigkeit des Ankers, M= das Lastdrehmoment, T = das Trägheitsmoment der umlaufenden Massen, t = die Zeit. Die Lösung dieser Gleichungen ergibt dann den vom Motor aufgenommenen Strom und die Ankergeschwindigkeit als Funktion der Zeit. Vor allem werden drei Sonderfälle untersucht. Das von einem Motor zu überwindende Lastdrehmoment kann nämlich in verschiedener Weise von der Geschwindigkeit abhängen. Trettin nimmt lineare Abhängigkeit an, um das Problem nicht an mathematischen Schwierigkeiten scheitern zu lassen und untersucht folgende Fälle genauer. 1. Das Lastdrehmoment ist proportional der Geschwindigkeit; in angenäherter Weise ist dies der Fall beim Antrieb von Kreiselrädern, also Ventilatoren, Zentrifugalpumpen und Schiffspropellern. 2. Das Drehmoment ist konstant; diesen Fall kann man bei den meisten Betrieben voraussetzen, z.B. Bahn- und Hebezeugbetrieben, Förder- und Walzanlagen. 3. Das Drehmoment ist Null, der Motor läuft also leer. Die Anregung zu den im folgenden kurz besprochenen Versuchen bot sich beim Studium elektrischer Schiffsantriebe, bei welchen ganz besonders sich zahlreiche Vorteile durch das Weglassen der Anlaßwiderstände ergaben. Es sind hier immer zwei Antriebsmotoren vorhanden, die ohne Anlasser oder ähnliche Hilfsvorrichtungen zuerst in Reihe und dann parallel direkt an die Stromquelle gelegt werden. Bei zwei Motoren ergibt sich dann ein Stromstoß, der der halben Netzspannung entspricht, bei größerer Zahl ein noch geringerer. Durch die Gruppenschaltung wird hierbei gleichzeitig eine gewisse Geschwindigkeitsregulierung erreicht, die noch dadurch feiner gemacht werden kann, daß man den Schalter periodisch schließt und öffnet. Wegen der großen Masse des Schiffes kann dieses den entstehenden Geschwindigkeitsschwankungen nicht folgen, sondern nimmt allmählich eine mittlere Geschwindigkeit an. Die analytisch gefundenen Resultate werden dann in der vorliegenden Arbeit durch Versuche mit einer für die Praxis vollauf genügenden Genauigkeit bestätigt gefunden. Der zu untersuchende Motor, der für 240 Volt gewickelt war, wurde zunächst mit einem Anker gleicher Größe gekuppelt. In zwei Stufen wurde der Motor angelassen und zwar zuerst an 110 Volt, dann sofort an 240 Volt gelegt. Der Höchstwert des Stromes war auf der ersten Stufe etwa 3200 Amp. (berechnet wurden 3380 Amp.), auf der zweiten Stufe etwa 2860 Amp. (in fast vollständiger Uebereinstimmung mit der Rechnung), während der normale Belastungsstrom 1120 Amp. betrug. Hierauf wurde derselbe Motor mit einer fremderregten Nebenschlußmaschine gekuppelt und diese arbeitete auf einen Widerstand, so daß der Sonderfall 1 nachgeahmt war. Der Widerstand war so eingestellt, daß der Motor bei normaler Drehzahl mit seiner normalen Stromstärke belastet war. Berechnet wurde für die zweite Schaltstufe (110 auf 240 Volt) ein Höchstwert von 3340 Amp., gemessen wurden 3000 Amp. Die Strommessungen erfolgten durch den Oszillographen, da gewöhnliche Zeigerinstrumente für die in Betracht kommenden sehr kurzen Zeiten zu träge waren; der Höchstwert wurde nach 0,047 bis 0,116 Sek. erreicht. Von Bürstenfeuer war bei diesen Versuchen nichts zu bemerken. Ferner werden Bremsversuche mit einem 14 pferdigen Aufzugmotor für 220 Volt und 1200 Umdr. i. d. Min. beschrieben. Der Motor wurde bei Vollauf plötzlich kurz geschlossen und kam mit ein bis zwei Umläufen zum Stillstand. Bürstenfeuer wurde erst bei dem achtfachen Normalstrom deutlich sichtbar und bei etwa 13 bis 15-fachem Normalstrom für regelmäßigen Dauerbetrieb unzulässig hoch. Im letzten Teile wird zunächst das Verhalten des Compoundmotors bei solchem „Grobschalten“ untersucht. Eine Durchrechnung des oben besprochenen Motors ergab eine Verringerung des Strommaximums von 3065 Amp. für den Nebenschlußmotor auf 1830 Amp. beim Com-poundmotor, also auf 60 v. H. Schließlich wird noch der Fall untersucht, daß bei Betrieben mit Leonard-Schaltung die Feldwicklung der Anlaßmaschine sofort an die volle Spannung gelegt bzw. von ihr abgetrennt wird. Nachdem die analytische Rechnung durchgeführt ist, wird als Zahlenbeispiel eine Kehrwalzenstraße gewählt und gezeigt, daß der Höchstwert des Stromes etwa 2880 Amp. beträgt, somit nicht wesentlich über den effektiven Dauerstrom (2400 Amp.) hinausgeht und noch nicht die Hälfte des betriebsmäßigen Arbeitsstroms (6500 Amp.) erreicht. Versuche sind für die beiden letzten Anwendungsarten der Grobschaltung nicht mitgeteilt. [E. T. Z. 1912, Heft 30 bis 32.] E. Jasse. –––––––––– Die neue Dampfturbine von Franco Tosi in Legnano. Die Turbine arbeitet im Hochdruckteil mit einem einzigen Curtis-Rad mit zwei Geschwindigkeitsstufen, im Niederdruckteil als gewöhnliche Ueberdruckturbine. Besonderes Interesse beansprucht der Rotor. Dieser besteht aus Schmiedestahl und ist aus verschiedenen Stücken zusammengesetzt, bei denen jedoch wegen der hohen Temperaturen Verbindungen durch Warmaufziehen vermieden sind. Es ist deshalb auch das Hochdruckrad mit der Niederdrucktrommel aus einem Stück hergestellt. Die beiden Wellenstümpfe sind mittels Flanschen mit der Trommel verschraubt und zwar so, daß auch bei ungleicher Erwärmung keine Lockerung entsteht. Auf der Hochdruckseite trägt die Trommel einen Labyrinthkolben (mit der Trommel aus einem Stück), welcher zur Entlastung des Achsdruckes dient. Außerdem ist noch ein Kammlager mit Oeldruckausgleichung vorgesehen. Zur Wellenabdichtung sind Laufbüchsen über die Welle geschoben, deren Rillen in entsprechenden Ausdrehungen des Gehäuses laufen. Interessant ist auch die Reguliervorrichtung der Turbine. Es sind zur Beaufschlagung des Hochdruckrades vier voneinander unabhängige Ventile angeordnet, die den Dampf zu ihren Düsen treten lassen. Eines dieser Ventile wird bloß bei Ueberlastung der Maschine geöffnet. Die Ventile tragen auf ihrer Spindel einen federbelasteten Kolben, unter den durch einen vom Regulator verstellbaren Schieber Drucköl geleitet wird. Die Federn des Steuerkolbens sind so bemessen, daß sich die einzelnen Ventile nacheinander öffnen. Dadurch, daß die Büchse des Schiebergehäuses mit den Schlitzen für den Oeldurchtritt aus einem Stück mit einem Kolben besteht, auf welchem ebenfalls das Drucköl wirkt, findet ein Ausgleich ähnlich der Rückführung der üblichen Regulieranordnungen statt. Ein Sicherheitsregulator unterbricht beim Ueberschreiten der Umdrehungszahl um 15 v. H. den Zutritt von Drucköl zur Regulierung, wodurch alle Düsenventile geschlossen werden. Als Kondensator ist ein solcher mit Gegenstrom angeordnet, der fest mit dem Gehäuse verschraubt, aber nachgiebig unterstützt ist. Zum Absaugen der Luft dient eine Verbindung von Dampf- und Wasserejektor Bauart Josse. Ein Dampfstrahl saugt die Luft aus dem Kondensator ab, verdichtet sie und wird in einem Hilfskondensator niedergeschlagen. Aus dem Hilfskondensator wird die Luft durch einen Ejektor herausgeschafft, der von dem Kühlwasser des Hauptkondensators betrieben wird, während das Kondensat des Hilfskondensators durch eine besondere Kreiselpumpe entfernt wird. Die Benutzung des Wasserejektors allein würde schon eine genügende Luftleere geben, die aber durch den Dampfejektor noch erheblich gesteigert wird. Auch die Schiffsturbinen von 7500 PS, welche zum Antrieb von sechs italienischen Torpedobootzerstörern bestimmt sind und zurzeit auf der Werft von C. & T. Pattison in Neapel gebaut werden, beanspruchen einiges Interesse. Sie bestehen aus sechs Gleichdruckrädern, beim ersten Rad mit vier, in den folgenden mit drei Geschwindigkeitsstufen und aus einer Ueberdrucktrommel mit 14 Schaufelreihen. Für die Rückwärtsfahrt sind auf einer Trommel angeordnet zwölf Ueberdruckschaufelreihen und ein Gleichdruckrad mit vier Geschwindigkeitsstufen vorgesehen. Die Rückwärtsturbine läuft bei Vorwärtsfahrt leer im Vakuum mit. Das Gehäuse ist wagerecht und vor der Trommelhälfte auch senkrecht geteilt. Die Teilfugen sind nur metallisch abgedichtet, das hintere Gehäuseende ist nur querbeweglich, zur Aufnahme des Wellenschubes in dessen Richtung aber unbeweglich, während der vordere Teil den Wärmedehnungen längs und quer zur Achse nachgeben kann. Der rotierende Teil besteht aus einer Trommel in Verbindung mit einer hohlen Welle. Das vordere Ende der Trommel ist gegen die Welle durch eine durchbrochene Scheibe abgestützt, wodurch der Trommel eine Beweglichkeit bei Wärmedehnungen gegeben wird. Auf den Naben der Einzelräder sind besondere Hülsen aufgeschraubt, welche die Laufflächen für die Labyrinthdichtung zwischen zwei Stufen bilden und bei Abnutzung leicht ausgewechselt werden können. Die festen Leiträder sind mehrteilig, mit gußeisernem Kranz, in welchem die Nickelstahlschaufeln eingegossen sind. Im Ueberdruckteil haben die Leitschaufeln eine Labyrinthdichtung, die mit messerscharfen Messingringen auf dem Trommelumfang schleifen. 15 Düsen sind für das erste Laufrad eingebaut. Davon dienen 11 zur Erzielung der Höchstleistung bei voller Fahrt. 4 Düsen mit geringerer Erweiterung sind für die Marschfahrt bestimmt mit Rücksicht auf die hier vorhandenen anderen Druckverhältnisse. Auch einzelne Düsen der zweiten Druckstufe können abgeschaltet werden. Die Schaufeln sind mit eingedrehten Rillen an ihrem Fuß in den Kranz eingesetzt und werden durch Distanzstücke, die in gleicher Weise eingesetzt sind, in richtigem Abstand gehalten. Außen sind die Schaufeln durch flache oder U-förmige Ringe versteift. Zur Abdichtung der Welle nach außen sind Kohledichtungen verwendet, bestehend aus einzelnen Ringstücken, die durch eine Schlauchfeder gegen die Welle gedrückt werden. Als Lager sind Gußeisenlager mit Weißmetallausguß verwendet, die mit Wasser- und Oelkühlung arbeiten. Der Schmieröldruck beträgt 2 kg/cm. Durch diesen wird auch der Wellenschub (im Maximum etwa 4000 kg) teilweise im Gleichgewicht gehalten und das Kammlager geschont. [Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1912, Heft 36 und 1913, Heft 1.] Meuth. –––––––––– Ueber Wasserturbinen mit Heber berichtet H. Keller in „Die Turbine“ 1912 Heft V. Bei Wasserturbinenanlagen bevorzugt man auch bei niedrigem Gefälle mit Rücksicht auf eine günstige Gesamtanordnung eine wagerechte Lage der Achse. Bei direkter Kupplung der Turbine mit der Dynamomaschine besteht dann jedoch die Gefahr, daß der Maschinenraum bei Hochwasser oder auch schon bei Rückstau überflutet wird. Es war also die Aufgabe zu lösen, die Turbine möglichst nahe dem Oberwasserspiegel einzubauen und außerdem einen genügend hohen Wasserstand über dem Leitapparat zu haben, durch den ein störungsfreier Eintritt des Wassers in die Turbine gewährleistet wird. Das wird dadurch erreicht, daß die Decke der Turbinenkammer am Wassereintritt hinter dem Rechen bis unter den tiefsten Oberwasserspiegel heruntergezogen, über der Turbine jedoch höher als dieser gelegt wird. Der über der Turbine sich bildende Luftraum wird durch besondere Vorrichtungen entlüftet, so daß das Wasser infolge Heberwirkung die ganze Turbinenkammer ausfüllt. Mehrere Anlagen dieser Art sind z.B. von der Firma Escher Wyss & Cie. in Zürich und Ravensburg ausgeführt, welche nach ihrem Patent die in der Turbinenkammer sich ansammelnde Luft durch die Wirkung des Saugrohres entfernt. Dieses geschieht z.B. in der Weise, daß vom Saugrohr aus ein verhältnismäßig enges Rohr zum höchsten Punkt der Turbinenkammer geführt wird, welches dort durch einen Schwimmer verschlossen werden kann. Infolge des Unterdruckes im Saugrohr wird die Luft aus der Turbinenkammer abgesaugt, bis der Schwimmer infolge Ansteigens des Wasserspiegels sich hebt und das Luftabführungsrohr oben abschließt. Durch Einbau eines vom Betriebswasser der Turbine gespeisten Ejektors in das Luftabführungsrohr kann die Wirkung des Saugrohrunterdrucks noch unterstützt werden. Anlagen dieser Art können ohne besondere Vorkehrungen aus dem Stillstand in Betrieb gesetzt werden, sofern das Oberwasser nur etwa mindestens bis Mitte Wellenhöhe steht. Eine derartige Anlage mit drei vierfachen Turbinen von je 650 PS bei 4,7 m Gefälle besitzen die Ampèrewerke Elektr. A.-G. München. Außer dieser Anlage befindet sich noch eine Reihe mit der gleichen Einrichtung mit bestem Erfolge in Betrieb. Dipl.-Ing. C. Ritter.