Titel: Polytechnische Rundschau.
Autor: Eckstein
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 68
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Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Schiffahrt und Schiffbau zur Kriegzeit. (Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Flamm, Charlottenburg, Deutsche Reden in schwerer Zeit. Berlin, Technische Hochschule, 7. Januar 1915.) Im Jahre 1900 hatte die gesamte Handelsflotte der Welt einen Tonnengehalt von 29760000 Brutto Reg.-Tonnen. 1913 ist dieser Raumgehalt um 66 v. H. auf 48457000 Brutto Reg.-Tonnen gestiegen. Hieran partizipiert England mit 21,5, Deutschland mit 5,5 Millionen Tonnen. Beide Nationen stehen, wenn auch in bedeutendem Abstand voneinander, an der Spitze des Ueberseebetriebes. Die steigende Konkurrenz, die Deutschland den bisher fast unumschränkt herrschenden Engländern machte, war Ursache zu Neid und Mißgunst und damit zu dem Gedanken, Deutschland zu vernichten. Der Londoner Cityman will den Welthandel und den damit verbundenen enormen Gewinn mühelos und möglichst ungeteilt für sich einnehmen. Daher auch die Vorschläge der englischen Weltfachpresse, man müsse zu obigem Zweck alle industriellen Anlagen und Fabriken in Deutschland von Grund aus vernichten. Die englische Machtausdehnung in der Welt ist im Laufe der Jahrhunderte eine fortwährende Kette von Verbrechen schwerster Art gewesen, und England hat niemals Ehrenhaftigkeit gezeigt, sobald seine Interessen in Frage standen. Die üblichen Gesetze der Moral finden auf dieses Land und seine Regierung keine Anwendung. Zur Ausdehnung seiner Macht bedurfte es einer großen Handels- und Kriegsflotte, und so ist zurzeit die Schiffahrt Deutschlands und Oesterreich – Ungarns vollkommen, diejenige der neutralen Staaten zum großen Teil unterbunden. Und doch würden einige 40 erstklassige Panzerkreuzer mit den erforderlichen Stützpunkten und geschickter diplomatischer Vorarbeit bei den Neutralen die Vorherrschaft Englands auf der hohen See nahezu beseitigen und den britischen Handel selbst schwer schädigen können. Infolge Stilliegens der Handelsschiffahrt entfällt auch der Bau von Handelsschiffen fast vollständig; die Werften sind überhäuft mit dem Bau von Kriegsfahrzeugen und ähnlichen Konstruktionen. Und auch hier fällt der Umstand schwer ins Gewicht, daß Englands Diplomatie es verstanden hat, bedeutende Auslandsaufträge in Friedenszeit seinen Werften zuzuführen, die jetzt alle der englischen Kriegsflotte einverleibt werden, leider oft gegen Recht und Billigkeit. Auf derartige Vorgänge wird unsere Diplomatie in Zukunft zu exemplifizieren haben, um solche Aufträge von England fern zu halten und sie in geschickter Weise Deutschland zuzuführen. Redner kam weiter zu dem Resultat, daß die bisherigen Vorgänge zur See für die Zukunft den Bau von Linienschiffen und Torpedobooten lange nicht in dem Maße empfehlenswert erscheinen lassen, als vielmehr den Bau und die Vervollkommnung der Unterseeboote und der großen Panzerkreuzer, erstere zum Schütze der Küsten und heimischen Gewässer, letztere zur Beherrschung derhohen See im transatlantischen Verkehr; diese beiden Aufgaben haben sich bis jetzt als die hauptsächlichsten für eine Marine herausgebildet. Des weiteren wird die Ausbildung der drahtlosen Telegraphie, insbesondere die Ausrüstung der Frachtschiffe mit drahtloser Einrichtung nötig sein; den Umstand, daß viele Reeder aus falsch angebrachter Sparsamkeit dies unterließen, haben sie mit dem Verlust ihrer Schiffe bezahlen müssen. Aber auch die Versorgung des transatlantischen Auslandes mit wahren Nachrichten erfordert die Ausgestaltung der drahtlosen Verbindung. Dabei ist freilich Sorge zu tragen, daß das Ausland die deutschen Nachrichten objektiv aufnimmt, und dies ist Sache der Diplomatie. Zweifellos lastet zurzeit auf der gesamten Welt der unerträgliche Druck Englands, das in seiner Skrupellosigkeit diejenige Ehrenhaftigkeit vermissen läßt, die allein ein solches Uebergewicht zur See rechtfertigen könnte. Plohn. Unbeschränkte Zulassung von Eisenportlandzement zu öffentlichen Bauten. Unter dem 6. März 1909 wurde vom Minister der öffentlichen Arbeiten auf Grund langjähriger Versuche im Kgl. Materialprüfungsamt die Zulassung von Eisenportlandzement zu öffentlichen Bauausführungen ausgesprochen. In jenem Erlaß war gesagt, daß gegen die Verwendung bei öffentlichen Bauten nichts einzuwenden sei, „falls die Eisenportlandzemente nicht nur bei Wasser-, sondern auch bei Lufterhärtung befriedigende Ergebnisse zeigten.“ Der Hinweis des Ministers auf die Vornahme der Prüfung der Eisenportlandzemente bei Lufterhärtung hat nun die Portlandzement-Fabrikanten zu der Behauptung veranlaßt, der Eisenportlandzement zeige bei Lufterhärtung schlechtere Festigkeiten wie ihr Zement und eine derartige Prüfung sei für Portlandzement nicht erforderlich. Obwohl nun die Unrichtigkeit dieser Behauptung schon daraus hervorgeht, daß in den vom Minister der öffentlichen Arbeiten genehmigten „Deutschen Normen für die einheitliche Lieferung und Prüfung von Portlandzement und Eisenportlandzement“ die Prüfung bei Wasser- und Lufterhärtung vorgeschrieben wird, so hat doch der Verein deutscher Eisenportlandzementwerke e. V., um jeden Zweifel zu beseitigen, den Minister um nochmalige Prüfung der Eisenportlandzemente bei Lufterhärtung in fetter und magerer Mischung ersucht. Dem Antrage wurde stattgegeben und nachdem durch Vertreter des Kgl. Materialprüfungsamtes Berlin-Lichterfelde auf den Werken Proben entnommen worden waren, eine umfassende Prüfung der Eisenportlandzemente ausgeführt. Das Ergebnis dieser Versuche hat den Minister der öffentlichen Arbeiten jetzt veranlaßt, dem Verein deutscher Eisenportlandzementwerke unter dem 18. Januar 1915 die Aufhebung jenes Nachsatzes im Erlaß vom 6. März 1909 mitzuteilen. Der Minister hat die beteiligten Dienststellen davon verständigt, daß er in Fortfall kommt und gegen eine wahlweise Verwendung von Portlandzement oder Eisenportlandzement zu öffentlichen Bauten Bedenken nicht mehr zu erheben sind. In den Mitteilungen des Kgl. Materialprüfungsamtes Heft 3, Jahrgang 1912, S. 122/125, findet sich eine Zusammenstellung der bei diesen Versuchen gefundenen Druckfestigkeitszahlen und der seinerzeit bei den vergleichenden Versuchen zwischen Portlandzement und Eisenportlandzement erreichten Festigkeitswerte mit Portlandzement. Textabbildung Bd. 330, S. 69 Abb. 1. Der Kälteprozeß im Entropiediagramm. Das Entropiediagramm bietet bei der Berechnung von Kältemaschinen besondere Vorteile. Der Entwurf desselben ist einfach, und die Benutzung führt schnell zu den gewünschten Ergebnissen. Abb. 1 zeigt schematisch eine Kältemaschine mit Kolbenkompressor. Die Rohre des Verdampfers V werden in Pfeilrichtung von der Sole S umflossen, welcher infolge der Verdampfung des Kälteträgers in den Rohren Wärme entzogen wird. Von V aus gelangt der Kaltdampf zunächst in den Kompressor KZ, wo er verdichtet wird, und sodann zum Kondensator K. Hier wird er infolge Wärmeentziehung durch das Kühlwasser KW in flüssigen Zustand überführt. Der Kälteträger durchfließt nunmehr das Regulierventil R und wird dabei durch Drosselung auf den im Verdampfer herrschenden Druck gebracht. Man bezeichnet den Kompressionsvorgang als naß, wenn noch feuchter Dampf vom Kompressor angesaugt wird. In diesem Fall stellt sich der Prozeß im Entropiediagramm dar, wie Abb. 2 zeigt. Die Verdampfung wird durch die Isotherme GH gekennzeichnet. Es folgt die Kompression innerhalb des Sättigungsgebietes entsprechend der Adiabate HD. Die Verflüssigung im Kondensator, bei welcher die Temperatur nicht unter die des Sättigungszustandes herabsinkt, geschieht gemäß der Strecke DB. Die Drosselung schließlich wird durch die Kurve gleichen Wärmeinhaltes BG dargestellt. Würde statt des Drosselventils ein Zylinder eingeschaltet, in welchem adiabatische Expansion des Dampfes erfolgt, so träte an Stelle von BG die Linie BG' und ein vollständiger Carnotprozeß läge vor.Die Kälteleistung pro kg Q2 ist gleich dem Unterschied der Wärmeinhalte von G und H. Sie läßt sich unmittelbar durch Abstechen finden, da Q2 = (ΔS) . T2 ist, wobei T2 die absolute Temperatur darstellt, während AS aus der Abbildung ersichtlich wird. Die Kornpressionsarbeit AL ist gleich dem Unterschied der Wärmeinhalte am Anfang und Ende der Verdichtung. Sie entspricht der Fläche AHDBA. Als Leistungsziffer E bezeichnet man das Verhältnis \frac{Q_2}{A\,L}. Unter Benutzung dieses Wertes wird die Kälteleistung pro 1 PS/Std., wie eine einfache Ueberlegung nachweist, gleich. E\,.\,\frac{75\,.\,3600}{427}=E\,632. Sofern E0 die Leistungsziffer des Carnotprozesses bedeutet, wird der Wirkungsgrad \eta=\frac{E}{E_0}. Textabbildung Bd. 330, S. 69 Abb. 2. Textabbildung Bd. 330, S. 69 Abb. 3. Ber trockener Kompression erfolgt während der Verdichtung eine Ueberhitzung. Auch findet man vielfach eine Unterkühlung des Kälteträgers im Kondensator unter die Sättigungstemperatur. Beide Vorgänge sind in dem als Abb. 3 gebrachten Diagramm dargestellt. Während der Verdampfung GC tritt völlige Trocknung des Kältedampfes ein. Die im Ueberhitzungsgebiet verlaufende Adiabate CP kennzeichnet die Verdichtung. Gemäß der Kurve gleichen Druckes PDBE erfolgt die Verflüssigung und entsprechend EG die Drosselung. Die oben angeführten Ergebnisse erhält man in der gleichen Weise wie dort. Die Vorzüge der Unterkühlung sind leicht erkennbar. Die Kälteleistung vergrößert sich um das Rechteck unter der Strecke GF. Nicht so klar ist der Nutzen der Ueberhitzung. Zwar fällt die Kälteleistung größer aus als bei nasser Kompression, indessen läßt das Diagramm erkennen, daß auch der Arbeitsbedarf wächst. Ferner bedeutet die Ueberhitzung unzweifelhaft eine neue Abweichung vom Carnotprozeß. Daß sie trotzdem bedeutende Vorzüge aufweist, erklärt sich aus dem Verlauf des wirklichen Vorganges, der naturgemäß Abweichungen vom theoretischen zeigt. Infolge der geringeren Wärmeleitfähigkeit des Heißdampfes ist bei Ueberhitzung die Wärmeaufnahme aus den Zylinderwänden des Kompressors während des Saughubes geringer als beim nassen Prozeß. Dieser nicht von der Kältewirkung herrührende Wärmeübergang bedeutet aber unter allen Umständen einen Verlust. Ferner bleibt beim Betrieb mit Sattdampf am Ende des Ausstoßes Flüssigkeit im schädlichen Raum zurück, die bei der Expansion verdampft, das Endvolumen der Expansion vergrößert und den Liefergrad λ, d.h. das Verhältnis des Ansaugevolumens zum Hubvolumen, verringert. Textabbildung Bd. 330, S. 70 Abb. 4. Abb. 4 zeigt das Diagramm für einen Kälteprozeß außerhalb des Sättigungsgebietes. Hier erfolgt die Abkühlung des verdichteten Dampfes gemäß der Kurve gleichen Druckes PE außerhalb der Grenzkurve. Erst während der durch den gebrochenen Linienzug EG gekennzeichneten Drosselung wird bei E' der Sättigungsdruck erreicht. Ein derartiger Vorgang tritt bei Kälteträgern mit niedriger kritischer Temperatur ein. Es sinkt bei ihm die Leistungsziffer, doch läßt sich auf diesem Weg eine Kältewirkung auch bei ziemlich warmem Kühlwasser erzielen. In einfacher Weise lassen sich aus dem Entropiediagramm die Hauptabmessungen feststellen. Ist z.B. infolge Abweichung des wirklichen Prozesses vom theoretischen die wahre Kälteleistung Cal./kg Q'2 = φ . Q2, so ergibt sich bei einem Entwurf aus der geforderten stündlichen Kälteleistung Q' die theoretische Q=\frac{Q'}{\varphi}. Aus der Entropietafel erhält man Q2. Somit ist das Dampfgewicht G=\frac{Q}{Q_2}\mbox{ kg}/\mbox{Std.} und dessen Volumen V = Gv2'' cbm/Std., worin v2'' das spezifische Volumen cbm/kg bei Beginn der Kompression ist. Das Hubvolumen ist =\frac{V}{\lambda}, und für eine doppeltwirkende Pumpe gilt V = λ2FSn 60, wobei F den nutzbaren Querschnitt, S denHub und n die Umlaufzahl in der Minute bedeuten. Bei Annahme des Verhältnisses vom Hub zum Durchmesser sind beide Größen zu bestimmen. Die Anwendung des Entropiediagramms ist nicht auf die als Beispiel gewählte gebräuchlichste Kältemaschine beschränkt. Auch beim Entwurf von Anlagen mit Turbokompressor und Dampfstrahlejektor gewährt sie große Vorzüge, wie Professor Ostertag – Winterthur in seiner Arbeit „Berechnung der Kältemaschinen auf Grund der Entropiediagramme“ nachweist. Der genannten Schrift sind die Abbildungen entnommen. Schmolke. Messungen über den Einfluß der Sonne und des Mondes auf die Erdkruste. (Nach Dr. F. Köhler in „Zeitschr. d. Zentralverbandes der Bergb.-Betriebsleiter Oesterreichs“ 1914, Nr. 15.) Der Verfasser berichtet über seine, in Ausführung des auf der Internationalen Konferenz für Erdmessung, zu London gefaßten Beschlusses angestellten Messungen, um den Einfluß der Sonne und des Mondes auf die Erdkruste zu bestimmen. Die Beobachtungen wurden in dem 1130 m tiefen Pribramer Silberbergwerk angestellt. Zur Messung der in diesem Schachte auftretenden Bewegungen der Gebirgsmassen wurde ein nach dem Zöllnerschen Pendelapparat gebauter Horizontalpendelapparat verwendet, der vom Geodätischen Institut in Potsdam geliefert worden war. Bezüglich der Konstruktion dieses Apparates kann an dieser Stelle nur auf die Abhandlung selbst verwiesen werden. Mit der Pendelvorrichtung war ein besonderer Registrierapparat verbunden, durch den die Erdbewegungen auf einer mit photographischem Papier bespannten und durch Uhrwerk bewegten Walze sichtbar gemacht wurden. Die ganze Apparatur wurde in einem ausbetonierten Raume aufgestellt, der in einem abgelegten Feldesteile des Schachtes hergerichtet und somit frei von allen durch den Betrieb verursachten Erschütterungen war. Die Beobachtungen wurden mehrere Jahre hindurch angestellt und die Ergebnisse im Geodätischen Institut in Potsdam nachgeprüft. Dabei ergab sich die ebenso überraschende wie interessante Tatsache, daß das eine der beiden Pendel immer in Unruhe war. Es tritt eine allmähliche Verschiebung des ganzen riesigen Gebirgsstockes ein, und zwar von der Richtung NO gegen SW. Diese Bewegung hatte Einfluß auf das rechte Pendel, welches ungefähr senkrecht zu dieser Richtung lag und so die Bewegungen mitmachte. Mittels des zweiten Pendels konnten die Einflüsse der Sonne und des Mondes auf die Erdkruste nachgewiesen werden. Es ergab sich in Bestätigung früherer Beobachtungen, daß die durch Sonne und Mond verursachte, regelmäßig wiederkehrende Bewegung der Erdkruste in der Ost-West-Richtung eine größere ist als in der Nord-Süd-Richtung. Neu ist die Feststellung, daß die Sonnenwärme bis in die großen Teufen des Schachtes (1130 m) eindringt und hier einen Pendelausschlag bis zu 0,8 mm verursacht. Es werden weiterhin periodische Untersuchungen angestellt werden, um daraus planmäßig Schlüsse bezüglich der tektonischen Vorgänge zu gewinnen. Schorrig. Die tragbare elektrische Grubenlampe nach Mann mit Primärelement als Stromquelle. (Nach Bergassessor Schorrig in Nr. 43 der „Braunkohle“.) Soweit tragbare elektrische Lampen in den Bergbaubezirken Deutschlands zur Einführung gelangt sind, handelt es sich ausschließlich um solche, denen als Stromquelle ein Akkumulator dient. Die gebräuchlichsten Typen dieser Lampen, ihre Vorteile und Nachteile sind vom Verfasser gelegentlich eines Vortrages auf dem letzten Allgemeinen Deutschen Bergmannstage sowie auf dem Zweiten Internationalen Kongreß für UnfallverhütungVgl. D. p. J. 1913, S. 61. erörtert worden. Alle Versuche, tragbare elektrische Grubenlampen mit Primärelementen auszustatten, d.h. also solchen, die nicht nur Stromsammler, sondern selbst Stromerzeuger sind, sind fehlgeschlagen. Unter diesem Gesichtspunkte ist es von Interesse, daß zurzeit auf zwei größeren Bergwerksanlagen Versuche mit einer neuen elektrischen Grubenlampe, nach dem Erfinder Mannlampe genannt, gemacht werden, bei der als Stromquelle ein Primärelement Verwendung findet. Was zunächst die äußere Form der Mannlampe betrifft, so ist sie die bei Grubenlampen mit Akkumulatoren übliche. Der wesentlichste Bestandteil der Mannlampe ist das Element, das seinem Charakter nach ein Bunsen–, d.h. Zink-Kohleelement ist. Das Neue an der Erfindung ist, daß durch Anordnung zahlreicher Rippen auf den Kohlenplatten die Kohlenoberfläche etwa um das Doppelte vergrößert, die Zinkfläche aber durch Anordnung von Löchern im Verhältnis von 1 : 0,232 verkleinert und hierdurch das Verhältnis der wirksamen Zinkfläche zur Kohlenfläche auf 1 : 5,8 gebracht worden ist. Der bei Lösung des Zinks auftretende Wasserstoff ist bekanntlich schädlich für die Konstanz des Elements und muß daher möglichst schon bei der Entstehung vernichtet werden. Dies bewirken die der Schwefelsäure des Elektrolyten beigefügten oxydierenden Salze. Zur Oxydation des Wasserstoffs dient Natriumbichromat, wogegen Quecksilbersulfat während des Wirkens des Elementes die freie Zinkoberfläche stets amalgamiert halten soll, um das Zink vor unnötiger Lösung zu schützen und eine Erwärmung im Element zu vermeiden. Die Brenndauer der Mannlampe soll bei einmaliger Füllung des Elements nach Angabe des Erfinders 12 bis 14 Stunden betragen. Nach dem Ergebnis einer Reihe von Versuchen, die vom Verfasser angestellt wurden, ist mit Sicherheit mit einer Brenndauer von 11 Stunden zu rechnen. Der Zinkverbrauch beträgt nach den auf einer Zeche der Gutehoffnungshütte in Westfalen im Versuchsbetriebe gemachten Erfahrungen für die Ampèrestunde 1,29 g. Mit 1 l Elektrolyt wurden daselbst durchschnittlich 30 bis 45 Ampèrestunden geleistet. Was nun die Verwendungsmöglichkeiten für die Mannlampe betrifft, so dürfte sie meines Erachtens als Mannschaftslampe für den Großbetrieb im allgemeinen wohl nicht in Frage kommen. Außerhalb dieses Verwendungsbereiches gibt es jedoch eine ganze Reihe von Möglichkeiten für die vorteilhafte Benutzung der Lampen mit Primärelementen. Vor allem dürfte die Lampe als Rettungslampe in Betrachtzu ziehen sein. Während die Akkumulatoren bekanntlich ein mehrstündiges Laden erfordern, sind die Lampen mit Primärelementen sofort nach dem nur wenige Minuten beanspruchenden Zusammensetzen betriebsfertig. Da ferner der Elektrolyt und die Zinkelektroden mitführbar sind, so ist das Primärelement räumlich und zeitlich so gut wie unabhängig. Hinzu kommt, daß die Akkumulatoren zur Inbetriebnahme und besonders zur Wartung elektrotechnisch ausgebildeter Kräfte bedürfen, während die Lampen mit Primärelementen von ungeschulten Arbeitern in Betrieb gesetzt und gewartet werden können. Die Wettersicherheit der Mannlampe ist dadurch gewährleistet, daß infolge des Fehlens besonderer Schalteinrichtungen eine Funkenbildung während des betriebsmäßigen Gebrauchs ausgeschlossen ist. Bei gewaltsamer Zertrümmerung der Lampe, insbesondere der Glühbirne, ist infolge der geringen Spannung des Elementes ein mit Gefahr verbundener Kurzschluß ausgeschlossen, so daß auch in diesem Falle eine durch Funkenbildung hervorgerufene Schlagwetterzündung unmöglich erscheint. Man wird ferner die Lampe in solchen Rettungsstationen, welche mit Akkumulatorlampen ausgerüstet sind, als Reservelampen in Bereitschaft halten können. Es kann hier immerhin der Fall eintreten, daß in der Rettungsstation aus unvorhergesehenen Gründen die elektrische Stromzuführung unterbrochen ist. In einem solchen Falle würde mit dem Vorhandensein von Reservelampen mit Primärelementen ein doppelter Vorteil verbunden sein: Man würde einmal binnen weniger Minuten über betriebsfertige Grubenlampen verfügen und wäre außerdem in der Lage, mit Hilfe von großen stationären Primärelementen die Akkumulatoren der übrigen Grubenlampen sofort wieder aufzuladen. Wie erwähnt, finden seit einiger Zeit Betriebsversuche mit der Mannlampe statt, die bisher mit gutem Erfolge verlaufen sein sollen. Ein abschließendes Urteil über die Verwendung der Lampe im Bergwerksbetriebe läßt sich erst nach längerer Versuchsdauer fällen. Immerhin berechtigen die vorliegenden Erfahrungen zu der Anregung, daß auch die eine oder andere Rettungsstation der Lampe ihr Interesse zuwendet. Besondere Aufmerksamkeit wird bei den Versuchen meines Erachtens der Bruchfestigkeit der Elektroden zuzuwenden sein, da die Erschütterungen im Bergwerksbetriebe erfahrungsmäßig recht bedeutende zu sein pflegen. Schorrig. Schachtbetonierung. (Nach Bergdirektor J. Rottenbacher in „Zeitschr. d. Zentral Verbandes d. Bergbaubetriebsl. Oesterreichs“.) Die vom Verfasser beschriebene Arbeitsmethode, einen alten Schacht mit schadhaftem Ausbau mit einem dauerhaften Ausbau zu versehen, ist zurzeit um so beachtenswerter, als seit dem Kriegsausbruch eine Reihe von Erzgruben dazu übergegangen sind, alte, stilliegende Schächte wieder in förderfähigen Zustand zu versetzen. Es handelt sich im vorliegenden Falle um den in Oesterreich gelegenen „Segengottesschacht“ (Teufe 540 m); hier war man vor die Aufgabe gestellt, im oberen Schachtteile den schadhaften Holzausbau durch einer, dauernden Ausbau zu ersetzen, ohne den Schachtbetrieb einzustellen. Der Schacht befindet sich mit seinem oberen Teile im steilgelagerten Flöze selbst, deshalb war es nicht ratsam, die ganze schadhafte Partie, etwa 80 m, von unten herauf in Angriff zu nehmen. Es war vielmehr geboten, in den festeren Schichten Stützpunkte für Betonabschnitte zu suchen und so in Abschnitten von 10 bis 15 m Höhe von oben nach unten den Schachtausbau zu erneuern. Die Betonauskleidung wurde durch ∪-Eisenkränze in Abständen von 1 m verstärkt; hierdurch wurde erreicht, daß der Eisenausbau des Schachtes möglichst in Beton eingekleidet ist und mit diesem ein festes Ganzes bildet und außerdem bei dem sehr nassen Schachte vor frühzeitigem Abrosten bewahrt bleibt. Der rechteckige Schachtquerschnitt konnte wegen des verhältnismäßig geringen Gebirgsdruckes beibehalten werden. Zwischen den Schachtkränzen wurden die Schalbleche so eingesetzt, daß sie ganz an die äußere Kante des ∪-Eisensteges zu stehen kamen. Die Betonierungsbleche wurden unten mittels gebogener Zapfen, oben durch Rundeisenschubriegel, welche in Bohrungen des ∪-Eisenkranzes eingreifen, mit diesen verbunden. Die Schachtkränze selbst wurden beim Einbau durch Winkeleisenabschnitte gestützt und in genauer Entfernung voneinander gehalten. Zwecks leichterer Handhabung wurden die Eisenträger der Längsseiten geteilt eingelassen und an Ort und Stelle gelascht. Die Durchführung der genannten Arbeiten an förderfreien Tagen erforderte bei den wechselnden und meist schwierigen Gebirgsverhältnissen größte Vorsicht, um Betriebsstörungen zu vermeiden und gestattete daher oft nur ganz geringe Leistungen, die im Durchschnitt 1 m an jedem Sonntag betrugen. Sehr häufig mußten besondere Vorkehrungen getroffen werden, um die unmittelbar darüber liegende Schachtzimmerung zu unterfangen. Diesen Schwierigkeiten entsprechen denn auch die unverhältnismäßig hohen Kosten von 400 bis 450 Kr. für das laufende Meter. Wesentlich einfacher in der Durchführung und bedeutend günstiger im Fortschritt und damit im Kostenpunkt würde sich natürlich die geschilderte Arbeitsmethode stellen, wenn hierzu längere Zeitabschnitte zur Verfügung stehen, oder die Arbeit bei gänzlicher Betriebseinstellung ohne Unterbrechung bis zu Ende durchgeführt werden kann. Schorrig. Ueber die Synthese des Ammoniaks aus dem Aluminiumnitrid berichtet Prof. C. Matignon in der Chemiker-Zeitung 1914, S. 894 und 909. Er bespricht zunächst die Bildungswärmen der verschiedenen Nitride und geht dann auf das Verfahren von Serpek näher ein. Bei diesem Verfahren wird bekanntlich ein Gemisch von Tonerde und Kohle in einem Stickstoffstrom auf 1800° C erhitzt, wobei sich der Stickstoff mit dem Aluminium zu einem beständigen Nitrid vereinigt, während der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff als Kohlenoxyd entweicht. Die Reaktion verläuft bei 1800° C so rasch, daß einige Minuten zur vollständigen Umwandlung des Aluminiumoxyds in Nitrid genügen. Die Erhitzung desReaktionsgemisches auf diese hohe Temperatur kann nur auf elektrischem Wege geschehen. Die Reaktion ist stark endothermisch; es werden zur Bildung von 1 Mol. Al2N2 187,6 cal. verbraucht, durch Verbrennung des gleichzeitig entstehenden Kohlenoxyds erhält man jedoch 204,6 cal., also eine größere Wärmemenge. Wenn diese beiden Energiemengen auch nicht unmittelbar miteinander verglichen werden können, so ersieht man hieraus doch, daß durch die Verwertung des Kohlenoxyds die Herstellungskosten beträchtlich vermindert werden können. Ein weiteres günstiges Moment ist, daß die Reaktion durch Wasserstoff und durch Eisen derart beschleunigt wird, daß durch Kombination dieser beiden beschleunigenden Stoffe die Reaktionstemperatur bis auf 1500°C erniedrigt werden kann. Da nun in der Praxis nicht reines Aluminiumoxyd, sondern das Mineral Bauxit als Ausgangsmaterial dient, das stets eisenhaltig ist, so ist das nötige katalytisch wirksame Eisen bereits im Ausgangsmaterial enthalten. Die Konstruktion eines geeigneten Ofens zur Ausführung der Reaktion bereitete zuerst große Schwierigkeiten, namentlich die Auffindung einer genügend feuerfesten Masse zur Auskleidung des Ofens. Diese Masse mußte nämlich eine Temperatur von 1900 ° C aushalten, ohne zu erweichen, und ferner auch bei dieser hohen Temperatur die Elektrizität schlecht leiten. Es zeigte sich schließlich, daß das Nitrid selbst hierzu am besten geeignet ist, da es diese beiden Eigenschaften in hohem Maße besitzt. Mit Hilfe dieses Materials wurde ein rotierender Ofen gebaut, der den in der Zementindustrie gebräuchlichen Drehrohröfen ähnlich ist. Er besteht aus zwei drehbaren, übereinander angebrachten Zylindern, die im entgegengesetzten Sinne leicht geneigt sind und mit einem Ende in eine feststehende Kammer münden. Der Bauxit wird in die obere Oeffnung des ersten Zylinders eingefüllt und rutscht allmählich durch diesen hindurch in die feststehende Kammer, wo er mit der Kohle gemischt wird. Das Gemisch gelangt dann in den unteren Zylinder, in den der elektrische Ofen eingebaut ist und in den der Stickstoff im Gegenstrom eingeleitet wird. Das entweichende Kohlenoxyd wird an der Basis des oberen Zylinders mit Luft verbrannt, und die heißen Verbrennungsgase werden durch den oberen Zylinder geleitet, wo sie den Bauxit vorwärmen und ihn calcinieren. Ueber die elektrische Einrichtung des Ofens sowie über eine weitere Verbesserung seiner Konstruktion macht Verfasser schließlich auf Grund einer Besichtigung der Versuchsanlage in einer Aluminiumfabrik noch einige kurze Angaben. Dr. Sander. Experimentaluntersuchungen der Abgase von Verbrennungskraftmaschinen. Versuche dieser Art wurden im chemisch-technischen Institut der technischen Hochschule Karlsruhe an einem 3 PS-Ottoschen Explosionsmotor mit Vergasungsvorrichtung für flüssigen Brennstoff ausgeführt. Ein umfangreicher Bericht ist hierüber im „Journal für Gasbeleuchtung“ 1914, S. 893 u. f. erschienen. Ueber den Verbrennungsprozeß innerhalb solcher Maschinen sind wir noch nicht genügend unterrichtet. Besonders wünschenswert erscheint es, zu untersuchen, in welchem Maße die unvollständige Verbrennung an der Wärmebilanz-Gleichung teilnimmt, und in welchem Maße eine solche Verbrennung von der Belastung, der Verdichtung, der Zündung und der Menge der Verbrennungsluft abhängig ist, Die Bestandteile der unvollständigen Verbrennung sind vor allem in den Auspuffgasen enthalten, denn die Rußbildung war bei der Versuchsmaschine gering, ebenso konnten Produkte der unvollständigen Verbrennung nur in sehr unerheblichen Mengen im Verbrennungswasser nachgewiesen werden. Ueber die Art und Menge der brennbaren Bestandteile in den Auspuffgasen von Verbrennungskraftmaschinen für flüssige Brennstoffe liegen noch keine Versuche vor. Die Kenntnis über ihre Verbrennung erscheint sehr wichtig, da solche Maschinen bei Automobilen, im Kleingewerbe und zurzeit auch für große Leistungen bei Verwendung des Gleichdruckverfahrens immer mehr in Betracht kommen. Die Explosionsmotoren werden fast nur mit leichtsiedenden Brennstoffen wie Benzin, Petroleum usw. betrieben. Diese Brennstoffe werden hauptsächlich aus dem Auslande bezogen. Man hat deshalb schon lange nach einem ebenbürtigen Treibmittel gesucht, das in genügend großer Menge auch im Inlande hergestellt werden kann, und hat dieses im Benzol gefunden. Obwohl nun Benzol einen niedrigen Siedepunkt hat (79° C), und die Explosionsgrenzen von Benzoldampf-Luftgemischen mit dem entsprechenden Benzindampf-Luftgemischen fast zusammenfallen, so war Benzol als Motortreibmittel bis jetzt wenig geeignet, da es bei der Verbrennung sehr zu Rußbildung neigt. Es wurden deshalb an dem bereits erwähnten liegenden Viertaktmotor von 210 mm Kolbenhub, 140 mm Zylinderdurchmesser, der bei 250 Umdrehungen in der Minute 3 PS leistet, Versuche ausgeführt, unter welchen Bedingungen Benzol am günstigsten als Motortreibmittel verwendet werden kann. Der Motor wurde mittels einer Bandbremse von 0 bis 16 kg belastet. Der normale Verdichtungsgrad war dabei 3,82. Die folgende Zusammenstellung zeigt, daß die getrockneten Auspuffgase aus Kohlensäure, Kohlenoxyd, Wasserstoff, Methan bzw. Kohlenwasserstoffen, Sauerstoff und Stickstoff bestehen. 10 kgBelastung 8 kgBelastung 4 kgBelastung CO2 12,5   8,9 12,0   8,8   8,7 CnHm   0,3 O2   1,0   4,1 1,2   1,2   1,0 CO   4,0   6,0 7,1 10,6 11,1 H2   1,2   2,4 2,3   4,18   5,0 CH4   0,2   0,24   0,25   0,43   1,4 N2 81,1 78,36 77,15 74,79 72,5 Schwere Kohlenwasserstoffe (bestehend aus Azethylen und Spuren von Benzol) waren in den Auspuffgasen selten und dann nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Bemerkenswert ist das Vorhandensein von Methan in den Auspuffgasen bei Benzolverbrennung. Die Versuche wurden mit zwei Sorten von Benzol (C6H6) ausgeführt. Da bei diesen Versuchen die Abgase das Abgaskalorimeter mit einer Temperatur von 20 bis 30 °C verließen, wurde der Berechnung der obere Heizwert des Brennstoffes zugrunde gelegt. Dieser betrug bei der einen Sorte 9777, bei der anderen 9902 WE. Der Heizwert wurde nicht wie üblich im Junkersschen Kalorimeter, sondern mit der Berthelot-Mahlerschen Bombe bestimmt. Die in einem Quecksilbergasometer aufgefangenen Auspuffgase wurden durch eine Verbrennungsapparatur geschickt, und das Restgas am hinteren Ende aufgefangen. Zum Studium des Einflusses der Belastung auf die Verbrennung wurde die größtmögliche Verdichtung (Verdichtungsgrad ~ 8,75) gewählt, und die Versuche bei den Belastungen 0, 4, 6, 8, 10, 12, 14 und 16 kg durchgeführt. Dabei wurde die bereits bekannte Tatsache bestätigt, daß die Menge des Unverbrannten mit steigender Belastung abnimmt. Da mit fallender Belastung die Umlaufzahl der Maschine zunimmt (von 240 auf 263), so muß die Verbrennung innerhalb einer kleineren Zeit erfolgen (Explosionsdauer 4/1000 bis 6/1000 Sekunden, Entzündungsgeschwindigkeit 25 bis 40 m/Sek.), auch die Dauer der höchsten Verdichtung nimmt dabei ab. Alle diese Faktoren wirken aber nachteilig auf die Verbrennung ein. In folgender Tabelle sind die Wärmebilanzen in Prozenten zusammengestellt. Die Summe hiervon ist mit Ausnahme eines Versuches größer als 100 v. H. Dieses Ergebnis ist weniger auf Versuchsfehler zurückzuführen, als darauf, daß auch etwas Schmieröl verbrannt wird. Die Produkte der unvollständigen Verbrennung rühren aber nicht lediglich von einer Zusetzung des Schmieröles her. Eine geringe Menge davon erleidet wohl eine pyrogene Zersetzung an den heißen Zylinderwandungen. Der Zusammenhang der unverbrannten Bestandteile mit der Belastung läßt sich aber jedenfalls nicht auf diese Weise erklären. Be-lastungkg NiAequivalent NeAequivalent Reibungs-Arbeits-äquivalent Zylinder-kühlung FühlbareWärme derAbgase Un-verbrannteBestandteileder Abgase Summe 16 26,54 21,68   4,86   1,47 14 25,78 20,28   5,50   2,64 12 24,60 18,72   5,88 47,30 21,43   4,60   97,93 10 22,78 1602   6,76 46,25 17,22 14,94 101,19   8 21,50 13,56   7,94 38,68 1725 26,17 103,60   6 21,48 11,70   9,78 45,20 15,50 19,12 101,30   4 18,08   6,66 11,43 33,20 11,56 41,30 104,14   0 10,70 10,70 28,95 10,47 53,29 103,41 Der Einfluß der Verdichtung auf die Verbrennungsvorgänge in Verbrennungskraftmaschinen ist noch nicht in ausführlicher Weise untersucht worden. Die vorliegenden Versuche ergeben, daß die Verbrennung mit fallender Verdichtung besser wird. Dieses Ergebnis ist etwas überraschend, da ja ein Motor bei höherer Verdichtung mehr Arbeit leistet als bei niedriger. Im allgemeinen wird auch angenommen, daß die Verbrennung unter Druck besser ist als unter gewöhnlichen Verhältnissen. Alle Verbrennungen verlaufen nach unserer heutigen Anschauung stufenweise. Kohlensäure und Wasser sind das Endergebnis einer mehr oder weniger langen Reihe von Zwischenprodukten. Bei hohen Temperaturen zerfällt Kohlensäure wieder in Kohlenoxyd und Sauerstoff, ebenso tritt dabei eine Dissoziation des Wasserdampfes ein. Sowohl aus Kohlenoxyd und Wasserstoff als auch aus Kohlensäure und Wasserstoff kann Methan entstehen, das tatsächlich in den Auspuffgasen vorkommt. W. Gattierungsfragen. (Prof. Bernhard Osann-Clausthal auf der Hauptversammlung Deutscher Gießereifachleute, Berlin 1914.) Es sollten auch kleinere Gießereien auf Grund der erstellten chemischen Zusammensetzung des Gußstückes eine einfache Mischungsrechnung unter Berücksichtigung des Abbrandes im Schmelzofen ausführen. Im Eisengießereibetrieb für gewöhnlichen Handelsund Maschinenguß kann man sich tatsächlich meist auf Silizium und Schwefel beschränken, und Mangan und Phosphor von den liefernden Werken nennen lassen. Schwieriger ist die Sache bei Gußbruch, weil man seine Herkunft nicht kennt. Mit schlechtem, zusammengelesenem, auch meist stark verrostetem Gußbruch und Brandeisen muß man an sich vorsichtig sein. Allein der Rost kann blasige Gußstücke ergeben, weil Eisenoxydul trotz des Kohlenstoffes im flüssigen Eisen gelöst wird und mit dem Kohlenstoff CO bildet. Je kälter das Eisen ist, um so gefährlicher ist die Erscheinung. Bei kritischen Teilen soll man ihn ganz ausschließen. Bei Brandeisen kommt noch der hohe, aus den Feuergasen angereicherte 5-Gehalt in Erscheinung. Auch soll man das Korn im Bruchgefüge beachten. Wenn auch die chemische Zusammensetzung bekannt sein muß, so deutet ein gutes gleichmäßiges Korn (nicht zu fein und nicht zu grob) auf einen ungestörten Hochofengang und auf eine gleichartige Zusammensetzung des Roheisens. Natürlich muß man wissen, daß bei einem höheren Siliziumgehalt als 2,7 v. H. das Korn beginnt nachzulassen, und feinkörnige Höfe erscheinen; auch daß lokale Abkühlung und kleiner Masselquerschnitt und erst recht ein Abschrecken in eisernen Masselformen das Korn feiner gestalten. Demnach ist es garnicht verkehrt, nach dem Bruchgefüge zu urteilen; man kann das Laboratorium dadurch entlasten, wenn auch nicht entbehren. Es muß der Siliziumgehalt der Wandstärke angepaßt werden, um dem Gußstück das jeweilig richtige Bruchgefüge und die Oberflächenhärte zu geben. Es sind in diesem Sinne Zahlentafeln entworfen, welche den Siliziumgehalt neben die Wandstärke stellen. Aber diese haben beschränkten Wert und genügen nur zum Voranschlage. Das Gußstück muß immer nachgeprüft und gegebenenfalls die Gattierung verbessert werden. Dies ist ganz natürlich; denn die Anforderungen an die verschiedenen Gußstücke lassen sich nicht in ein Schema zwängen. Häufig muß man eine Probearbeitung vornehmen, um sicher zu gehen. Durch Versuche der Firma Sulzer ist festgestellt, daß man bei einem Gußstück verwickelter Formen nicht mit der durchschnittlichen, sondern der größten Wandstärke rechnen soll, weil vonder letzteren die Wärme auf die erstere überfließt und die Graphitausscheidung fördert. Mangan bedarf in vielen Fällen keiner besonderen Beachtung, da ein Gehalt bis etwa 0,7 v. H. die Graphitausscheidung nicht beeinflußt. Schwefel ist ein überaus schädlicher Körper. Auch bei gewöhnlichen Gußstücken liegt die erlaubte Grenze bei 0,08 bis 0,12, je nach der Wandstärke. Schwefel macht das Gußstück spröde und hart und vermehrt die Schwindung in sehr hohem Maße, so daß die Zunahme des Schwefelgehaltes um 0,1 v. H. einer Abnahme des Siliziumgehaltes um 1 v. H. gleichkommt. Starke Schwindung geht mit starken Lunkern und mit großen Spannungen Hand in Hand. Abgesehen davon neigt schwefelhaltiges Eisen zu Ausseigerungen an der Oberfläche, die leicht in die Gußformen gelangen und sich als Fremdkörper im Querschnitt einlagern. Kupfer wirkt ebenso wie Schwefel, aber viel weniger kräftig, etwa halb so stark oder noch geringer. Die Kohlenstoffbestimmung und noch mehr die Graphitbestimmung, die nicht ganz einfach ist, braucht man eigentlich nur bei Dampfzylindern und ähnlichen Gußstücken, auch Walzenguß, bei denen der Kohlenstoffgehalt künstlich gedrückt werden muß. Steht die chemische Zusammensetzung fest, so kann man die Gattierungsberechnung ausführen. Am besten probiert man aus, indem man die einzelnen Roheisensorten untereinander schreibt, dahinter ihren Anteil an der Gattierung in v. H. und ihre chemische Zusammensetzung. Es muß am Schluß nur der Abbrand gekürzt werden, der nicht mit dem Schmelzverlust zu verwechseln ist. Letzterer schließt alle mechanischen Verluste ein. Meist genügt es beim Kupolofenbetrieb den Siliziumabbrand auf 10 v. H., den Manganabbrand auf 15 v. H. und die Zunahme des Schwefels auf 50 v. H. zu bemessen, Die letztere hängt mit dem Koksschwefel zusammen. Eingüsse und Wrackstücke vom vorhergehenden Tage haben den Abbrand schon einmal erfahren und werden mit der Zusammensetzung, wie sie erzielt werden soll, neben die Roheisengattungen und dem Kaufbruch eingestellt. Hat man viel schlechten, namentlich auch verrosteten Bruch, so muß man den Kupolofengang recht heiß führen und auch den Mangangehalt durch Zugaben von etwas Stahleisen oder Spiegeleisen erhöhen. Ueberhaupt soll man das Augenmerk auf heißes Eisen legen, um auch die Entschwefelung günstig zu gestalten. Schwieriger wird es, wenn es sich um geringe Siliziumgehalte und auch geringe Kohlenstoffgehalte handelt, wie es bei Dampf- und Gasmaschinenzylindern beispielsweise der Fall ist. Silizium- und kohlenstoffarme und dabei genügend schwefelarme Roheisengattungen sind schwer zu haben. Sie dürfen auch nicht zu manganreich sein. Es gibt einige Puddeleisenmarken, und sogenanntes kalt erblasenes Roheisen aus kleineren Hochofenbetrieben stammend, die sehr gesucht und deshalb auch recht teuer sind. Auch das sogenannte Silbereisen, das durch Zusammenfließenlassen von Flußeisen und Roheisen erzeugt wird, gehört dahin. Ein anderer Weg führt über den Flammofen, der noch zu wenig in Deutschland gehandhabt wird. Da die Abbrandziffern hier viel größer sind als im Kupolofen, läßt sich jeder gewünschte Silizium- und Mangangehalt erzielen; auch wird der Kohlenstoffgehalt gedrückt. Allerdings ist der Betrieb nicht ganz leicht und erfordert eine straffere chemische Handhabung wie sie oben geschildert ist. Das Schmelzen ist auch nicht billig, aber es kann bei richtiger Ausgestaltung und Ausnutzung des Ofens doch in vielen Fällen lohnend werden, besonders da, wo schwerer Bruch, wie Walzenabschnitte und ähnliche Teile frachtgünstig zu haben sind. Benutzt man die Hitze des eben entleerten Flammofens zum Schmelzen von Roheisen, lediglich um den Silizium-, Mangan- und Kohlenstoffgehalt zu drücken, so gewinnt man dabei Roheisenmassen, die im Kupolofen auf kleinere Stücke verschmolzen werden können. Wenn man Gasfeuerung wählt, was allerdings nur unter besonderen Voraussetzungen ökonomisch ist, kann man auch Braunkohlen benutzen. Ein dritter Weg führt über Schmiedeeisenabfälle oder Stahlabfälle. Stahlabfälle sind Schmiedeeisenabfällen vorzuziehen; am besten ist es, Stahlformgußtrichter zu nehmen oder auch Walzenabschnitte von Schienen. Man darf aber ihren Kohlenstoffgehalt (etwa 0,3 bis 0,4 v. H.) nicht ohne weiteres in die Gattierungsrechnung einführen, sondern muß bedenken, daß er in Berührung mit dem weißglühenden Koks wächst, wenn auch nicht auf die gleiche Höhe wie beim Roheisen. Der Vortragende streift dann das Gattieren von Sondergußstücken. Gußstücke, die chemisch widerstandsfähig sein sollen, Soda-Schmelzkessel, Beizgefäße usw. setzt man hart, indem man den Siliziumgehalt drückt und vielfach auch den Mangangehalt hebt. Um aber der Spannung bei so hartem Eisen Rechnung zu tragen, stellt man den Phosphorgehalt niedrig ein. Legierungen mit 20 v. H. und mehr Silizium sind auch gegen den Angriff der stärksten Säuren widerstandsfähig. Bei Sodaschmelzkesseln soll ein Nickelzusatz mit Erfolg angewandt sein. Fürchtet man Lunker, so ist anzuraten, den Phosphorgehalt auf 0,2 v. H. und weniger zu drücken. Bei schwierigen Dampfzylindern und auch Klavierplatten ist dieses Mittel erprobt. Automobilzylinder werden im Verhältnis zu ihrer geringen Wandstärke siliziumarm gesetzt, um günstige Reibungs- und Abnutzungswerte zu erhalten. Den Mangangehalt hält man niedrig und drückt den Kohlenstoffgehalt durch Zugeben von etwa 12 v. H. Stahlabfällen. Der Phosphorgehalt muß bei solchen Stücken sehr niedrig sein, desgleichen natürlich der Schwefelgehalt. Roststäbe setzt man ganz weich bis 1,8 v. H. Mangan, um dem Angriffe des Schwefels in der Kohle Widerstand zu leisten. Bei sehr dünnem Querschnitt hat sich auch ein sehr geringer Kohlenstoffgehalt bei gewöhnlichem Mangangehalt bewährt. In der Besprechung meint Zivil-Ingenieur Leyde, Prof. Osann habe eine sehr gute Meinung von den Hochofenwerken, indem er sage: wenn wir es wünschen, dann bekommen wir die Analyse angegeben. Einzelne bekommen sie ja durch persönliche Beziehungen, wenigstens die Angabe der Hauptbestandteile. Wir haben in Deutschland erst die ersten Anfänge der allgemeinen Einführung der Analyse. Auf der letzten Versammlung des internationalen Verbandes für die Materialprüfungen derTechnik in Brüssel, bei der auch ein Vertreter des Roheisensyndikats anwesend war, wurde bestimmt, daß Eisen im internationalen Handel nur nach Analyse gekauft werden soll. Ob es nun möglich sein wird, das, was das Roheisensyndikat für den internationalen Handel zugegeben hat, im Inland durchgesetzt zu sehen, das weiß Redner noch nicht. Aber alle Gießereien müßten jetzt für diese Frage ein großes Interesse bekunden und ihre Forderung dahin stellen, daß nach Analyse gekauft wird. Es genügt natürlich nicht, sich nach dem zu richten, was von dem Hochofenwerk angegeben wird, denn das Hochofen werk kann nicht so genau analysieren. Leyde kann der Ansicht nicht beistimmen, daß bei Zufügung von Stahlspänen die Gefahr der Bildung harter Stellen vorhanden ist, Nur dürften wir die Stücke, die wir einschmelzen, nicht zu stark nehmen und müßten die Temperatur richtig wählen. Plohn. Die Entwicklung der Materialvorschriften im Kesselbau. Die Wichtigkeit der Materialfrage im Dampfkesselbau veranlaßte die Staatsbehörde bereits im Jahre 1831 zur Herausgabe von Vorschriften für die Berechnung zylindrischer Kessel. Der als maßgebend bezeichneten Formel entsprach eine Materialbeanspruchung von 2,16 kg/mm2, welche sich für feuerberührte Flächen auf 1,45 bis 1,32 kg/mm2 verringerte. Der Sicherheitsgrad war ungefähr gleich 10 bis 12,5. Bei der herrschenden Auffassung, daß die Nietnähte die stärksten Teile des Kessels seien, blieb die Materialschwächung durch Niete unberücksichtigt. In erster Linie waren die Vorschriften für Eisen- und Kupferblech bestimmt. Für Gußeisen mußte die Wandstärke das Vierfache betragen. Im Jahre 1838 wurde für die Berechnung eine andere empirisch festgestellte, recht komplizierte Formel vorgeschrieben, welche bis 1861 in Kraft blieb. In diesem Jahre verzichtete die Behörde auf die gesetzliche Regelung der Materialfrage, schob die Verantwortung für die richtige Bemessung der Kesselwände den Fabrikanten zu, prüfte aber bei der Aufstellung neuer Kessel den Entwurf rechnerisch. Die Ausarbeitung neuer Vorschriften nahm der Verband der Dampfkesselüberwachungsvereine in die Hand, unter dessen Vorschlägen besonders die Würzburger und Hamburger Normen Erwähnung verdienen. Erstere erstreckten sich anfangs nur auf Schweißeisen, während letztere sich auf glatte Flammrohre und Kesselmäntel mit innerem Druck sowie auf Nietberechnungen beschränkten. Die vermehrte Anwendung des Flußeisens veranlaßte eine Erweiterung der Würzburger Normen. Zunächst berücksichtigte man nur die harten Blechqualitäten, bis im Jahre 1905 einheitlich eine Festigkeit von 34 bis 41 kg/mm2 festgesetzt wurde, die sich für Schiffskessel und nicht im Feuer liegende Kesselmäntel auf 40 bis 50 kg/mm2 erhöhte. Auch die Hamburger Normen wurden auf versteifte Flammrohre, gekrempte flache Böden, gewölbte Böden, Rohrplatten usw. ausgedehnt. Der Versuch, den Normen die Bedeutung behördlicher Vorschriften beizulegen, scheiterte. Vielmehr leitete schon im Jahre 1903 die Regierung die Ausarbeitung neuer gesetzlicher Bestimmungen ein. Unter weitgehender Heranziehung geeigneter Berater aus Industriekreisen wurde 1907 eine Normenkommission gebildet. Die von dieser entworfenen und weiter zu entwickelnden, den Ansprüchen der Technik glücklich angepaßten Material- und Bauvorschriften traten 1908 in Kraft. [Hilliger in Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinenbau 1915, Nr. 2.] Schmolke. Berechnung der Stehbolzen. Nach der landläufigen Ansicht werden die Stehbolzen eines Lokomotivkessels durch den Dampfdruck nur auf Zug beansprucht. Stehbolzenbrüche treten verhältnismäßig häufig auf, trotzdem die Beanspruchung gegenüber der Hochwertigkeit des Baustoffes niedrig gewählt wird. Die Ursachen hierzu sind wohl in der gegenseitigen Verschiebung der eingespannten Stehbolzenenden zu suchen, welche durch die geringere Erwärmung des Feuerbüchsmantels gegenüber der Feuerbüchse entsteht. Jeder Stehbolzen ist bei genauerer Berechnung als ein beiderseits eingespannter Träger aufzufassen, also zweifach statisch unbestimmt. Die Beanspruchung P des Stehbolzens kann aus folgender Gleichung bestimmt werden: P=\frac{E\,d^4}{1,70\,l^3}\,f, worin E die Elastizitätszahl des Bolzenstoffes, d den Bolzendurchmesser, l den Abstand der Feuerbüchse von dem Feuerbüchsmantel und f die Durchbiegung des Stehbolzens bedeutet. Zur Bestimmung von P ist zuerst f zu ermitteln. Die Durchbiegung f ergibt sich aus der verschiedenen Ausdehnung der Feuerbüchse und des Feuerbüchsenmantels unter dem Einfluß der von den Bolzen auf die Wände rückwirkenden Kräfte, sowie des Schubes der Heizrohre. Die Berechnung der Durchbiegung f ist nicht einfach und kann nur mit gewissen Annahmen geschehen. (Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 1914, S. 315 bis 319.) W. Das Firmenrecht des Ingenieurs. Der Ingenieur ist seinem Gewerbe nach kein Kaufmann, auch wenn er seinen Beruf in einem Umfange betreibt, der eine kaufmännische Organisation erfordert. Aber obwohl dem Ingenieur die Kaufmannseigenschaft nicht zukommt, tritt er doch im Rechtsverkehr vielfach als Kaufmann auf, indem er, zumal wenn er sich mit anderen Ingenieuren verbindet, sich ständig einer gewissen Firma bedient, Diese Firma kann im Verkehr zu einem besonderen Rufe kommen und dann für den Ingenieur ein Vermögensobjekt von beträchtlichem Werte sein. Der Name seiner Firma verschafft ihm eine große Zahl von Aufträgen, die ihm nicht zuteil würden, wenn er sich im geschäftlichen Verkehr seiner Firma nicht bedienen darf. In zahlreichen Fällen fällt das Namensrecht mit dem Firmenrecht in der Weise zusammen, daß der Gebrauch der Firma nichts anderes als der Gebrauch des Namens ist. Wenn jemand als Ingenieur die Firma August Schulze, Ingenieur, gebraucht, so kann ihm selbstverständlich niemand verwehren, unter diesem Namen im Geschäftswesen aufzutreten, wenn er nur tatsächlich August Schulze heißt. Aeußerst zahlreich sind aber auch die Fälle, in denen die Firma von vornherein oder auch durch nachträgliche Aenderung der Firma mit dem Namen nicht mehr übereinstimmt. Man stelle sich etwa vor, daß der Ingenieur August Schulze alt wird, und seine „Firma“ von seinem Sohne Heinrich Schulze fortführen lassen will; Heinrich Schulze erläßt nun Annoncen usw. mit der Bezeichnung August Schulze Nachflg., Inhaber Heinrich Schulze. Oder ein anderes Beispiel: August Schulze associert sich mit Friedrich Müller, und beide firmieren zunächst namensrechtlich geschützt, weil mit dem Namen übereinstimmend August Schulze, Friedrich Müller, Ingenieure. August Schulze wird alt und tritt aus; Friedrich Müller arbeitet weiter unter der Firma: August Schulze und Friedrich Müller, Ingenieure. Es würde für ihn eine außerordentliche Beeinträchtigung seines Verdienstes bedeuten, wenn er nachträglich genötigt sein würde, nur noch Friedrich Müller, Ingenieur, zu firmieren. Wie schon erwähnt, ist der Ingenieur kein Kaufmann im Sinne der Grundvorschrift des § 1 des Handelsgesetzbuches. Die Kaufmanneigenschaft setzt nach dieser Vorschrift einen Gewerbebetrieb voraus, der zum Gegenstande hat entweder die Anschaffung oder Weiterveräußerung von beweglichen Sachen (Waren), ohne Unterschied, ob die Waren unverändert oder nach einer Be- oder Verarbeitung weiter veräußert werden, oder die Uebernahme der Be- oder Verarbeitung für andere, sofern der Betrieb über den Umfang des Handwerks hinausgeht. Nun gebraucht der Ingenieur allerdings Material, Papiere, Tinten usw., und er verfertigt Zeichnungen, Kostenanschläge usw., die er zu Eigentum oder zur Benutzung veräußert, aber das tritt ganz zurück hinter der geistigen Tätigkeit, hinter dem Entwurf, den Berechnungen usw.; die Zeichnung, der Kostenanschlag selbst ist nicht der Gegenstand der Leistung des Ingenieurs; durch die Zeichnung, den Kostenanschlag selbst wird nur die eigentliche Leistung des Ingenieurs, die geistige Arbeit vermittelt. Sonst könnte man schließlich auch jeden Schriftsteller als Kaufmann bezeichnen, da er doch auch Papier und Tinte anschafft, und das Manuskript veräußert. Der Ingenieur ist daher grundsätzlich nicht Kaufmann und hat daher grundsätzlich kein Firmenrecht, wenn er nicht auf Grund einer anderen gesetzlichen Bestimmung ein Firmenrecht für sich in Anspruch nehmen kann. Ein gewerbliches Unternehmen, das nach Art und Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, gilt, auch wenn die Voraussetzungen des § 1 HGB. nicht vorliegen, als Handelsgewerbe, sofern die Firma des Unternehmers in das Handelsregister eingetragen worden ist. Der Unternehmer ist verpflichtet, die Eintragung nach den für die Eintragung kaufmännischer Firmen geltenden Vorschriften herbeizuführen (§ 2 HGB.). Können Ingenieure auf Grund des § 2 des Handelsgesetzbuches die Kaufmannseigenschaft und damit das Firmenrecht erlangen? Die Voraussetzung, unter denen ein Unternehmer nach § 2 HGB. Kaufmann werden kann, ist ein gewerbliches Unternehmen. Auf ein nichtgewerbliches Unternehmen kann nie das Handelsrecht zur Anwendung kommen, mögen auch im einzelnen die Voraussetzungen des § 2 erfüllt sein, mag also der Betrieb nach Art und Umfang eine kaufmännische Organisation erfordern und haben. Der Wissenschaftler und ähnliche Personen scheiden von vornherein aus dem Bereiche der gewerblichen Unternehmer aus, denn der Sinn des Begriffes „Gewerbliches Unternehmen“ ist der, daß durch irgend eine Arbeit eine gewerbliche Tätigkeit entfaltet wird; diese Personen betreiben aber kein Gewerbe, sondern sie betreiben eine Kunst, eine Wissenschaft usw. Wird ihre Tätigkeit gut honoriert, so ist das zwar erfreulich, macht die Tätigkeit aber nicht zu einer gewerblichen Tätigkeit; der Wissenschaftler arbeitet nicht, um Geld zu verdienen, und er bleibt stets Wissenschaftler, auch wenn er noch so sehr die kaufmännische Seite hervorzukehren versteht; er nutzt dann seine Wissenschaft pekuniär gut aus, wird aber damit nicht zu einem Gewerbetreibenden. So wird auch allgemein angenommen, daß Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Aerzte, Rechtsanwälte usw. keine Gewerbetreibenden im Sinne des Handelsrechts sind, und daß sie daher nie die Kaufmannseigenschaft oder ein Firmenrecht erlangen können, mag das Unternehmen an sich auch kaufmännisch organisiert sein. Eine besonders eigenartige Stellung nimmt dabei der Ingenieur ein. Seine Tätigkeit ist zwar eine rein geistige, sie wird aber, im Gegensatz zur künstlerischen, nicht um ihrer selbst willen betrieben, sondern ist auf einen bestimmten Zweck, auf gewerbliche Benutzung und auf Veräußerung gerichtet. Der Beruf des Ingenieurs ist daher eine Gewerbe. Das wird auch heute in der Rechtsprechung fast allgemein anerkannt, und selten nur kommt es vor, daß der Antrag eines Ingenieurs auf Eintragung in das Handelsregister darum abgelehnt wird, weil der Ingenieur eine nichtgewerbliche, vorwiegend wissenschaftliche, Tätigkeit ausübe. (Vgl. die durchaus zutreffenden Ausführungen des Landgerichts Weimar hinsichtlich eines Zivilingenieurs. Sobernheim, Handelskammer und Handelsregister 1910, S. 40.) Ein Ingenieur kann daher die Kaufmannseigenschaft erlangen, wenn er sich gemäß § 2 des Handelsgesetzbuchs in das Handelsregister eintragen läßt. Mit dem Augenblick der Eintragung erlangt er das Firmenrecht, von diesem Augenblick an kann er jedem anderen die Führung seiner Firma untersagen, von diesem Augenblick an kann ihm von niemandem die Führung seiner Firma untersagt werden. Gerade der letztere Fall hat besondere Bedeutung. Sind etwa die Ingenieure Schulze und Müller in das Handelsregister eingetragen und tritt Müller aus, während Schulze das Geschäft nebst Firma behält, und untersagt Müller nachher dem Schulze die Fortführung der früheren Firma, in der der Name des Müller enthalten ist, so kann Schulze sich nunmehr auf sein Firmenrecht berufen. Ferner brauchen die Inhaber mit dem Namen der Firma nicht übereinzustimmen, Wenn Müller & Schulze beispielsweise Lehmann & Krause in ihre Firma aufnehmen, ohne die Firma zu ändern, und wenn dann Müller & Schulze austreten, oder wenn Krause & Lehmann das Geschäft von Müller & Schulze käuflich erworben und sich vertraglich das Recht zur Fortführung der Firma ausbedingen, so können Krause & Lehmann trotzdem als Müller & Schulze firmieren. Aendern sich die Inhaber der Firma, wird aber trotzdem die Firma fortgeführt, so haften die Nachfolger, wenn nicht etwas Abweichendes in das Handelsregister. eingetragen oder den Gläubigern bekannt gemacht ist, für die bisherigen Schulden der fortgesetzten Firma. Es liegt also stets in dem Erwerb eines Geschäfts nebst Firma eine gewisse Gefahr. Dr. jur. Eckstein. Abrechnung der National-Flugspende. Der Krieg hat bewiesen, wie notwendig, aber auch wie segensreich die Spende des Deutschen Volkes für die Entwicklung unseres Flugwesens gewesen ist. Der Abrechnung entnehmen wir, um nur große Zahlen zu nennen, daß rund 1½ Millionen Mark für Fliegerausbildung und weitere 1½ Millionen Mark für Flügprämien und Wettbewerbe gezahlt worden sind. Die Arbeiten auf dem Gebiete der Fliegerversicherung, der Schaffung von Flugstützpunkten und der Förderung neuer Konstruktionen haben den Betrag von etwa ½ Million Mark in Anspruch genommen.