Titel: Polytechnische Schau.
Autor: Wüster
Fundstelle: Band 331, Jahrgang 1916, S. 7
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Polytechnische Schau. Polytechnische Schau. Schirmfilter für Wärmestrahlen. Bei den intensiven Lichtquellen, über die wir heutzutage für Projektionszwecke verfügen, macht sich die starke Wärmestrahlung sehr störend bemerkbar. Besonders dichte Diapositive, Autochromplatten und mikroskopische Projektionsbilder können durch die im Strahlenkegel sich entwickelnde Hitze ernstlich beschädigt oder gar völlig zerstört werden. Bei Kinematographenfilms besteht sogar die Gefahr eines Brandes infolge Entzündung des Filmbandes. Man ist daher schon lange darauf bedacht gewesen, durch in den Strahlengang einzuschaltende Filter die für die Zwecke der Projektion ja völlig überflüssigen Wärmestrahlen zu absorbieren. Als solche Filter kommen in erster Linie Tröge aus planparallelen Glaswänden mit einer geeigneten Flüssigkeitsfüllung in Betracht. Zur Füllung hat man zunächst reines Wasser angewandt, doch erweist sich dessen Absorptionsvermögen für Wärmestrahlen unseren intensiveren Strahlungsquellen gegenüber nicht als ausreichend. Aus diesem Grunde hat man versucht, die Absorption durch Auflösung gewisser Substanzen zu erhöhen. Seit ziemlich langer Zeit wird empfohlen, als Wärmefilter Kalialaunlösungen verschiedener Konzentration zu benutzen, doch bieten diese reinem Wasser gegenüber keine nennenswerten Vorteile. Besser bewähren sich Eisensalze, wie Ferroammoniumsulfat oder Ferrosulfat. Beispielsweise absorbieren von den auftreffenden Wärmestrahlen nach Messungen von Kenneth-Mees reines Wasser in  6 mm dicker Schicht 70 v. H.     „          „      „ 20 mm     „         „ 79,7 30 proz. Ferrosulfatlösung in  6 mm dicker Schicht 87     „                     „            „ 20 mm      „       „ 98 Leider haben diese Lösungen die unangenehme Eigenschaft, sich bald unter Gelbfärbung zu zersetzen und dabei ihre Fähigkeit, Wärme zu absorbieren, einzubüßen. Versuche von A. Miethe mit einer 1 proz. Ferrosulfatlösung, die durch geringen Schwefelsäurezusatz haltbar gemacht worden war, haben kein besonders erfreuliches Ergebnis gezeitigt, denn eine 51 mm dicke Schicht einer solchen Lösung ließ noch reichlich die Hälfte der von einer gleichstarken Schicht reinen Wassers hindurchgelassenen Wärmestrahlen ungehindert hindurch. Die Absorption des Ferroammoniumsulfats ist jener des Ferrosulfats ziemlich gleich, nur sind die Lösungen des erstgenannten Salzes noch weniger haltbar als die des letztgenannten. Von anderen Seiten sind als Wärmeschutzmittel Xylol und Schwefelkohlenstoff empfohlen worden, vermutlich im Hinblick auf die starken Absorptionsbanden dieser Stoffe im Ultrarot. Diese Banden liegen indessen zu weit vom sichtbaren Spektrum entfernt, als daß sich die Absorption im Maximum der Wärmewirkung, also dicht hinter der Grenze des Rot, als genügend wirksam erweisen könnte. Wir werden weiter unten sehen, welch geringen Schutz diese Stoffe gegen die Wärmewirkung zu bieten vermögen. Weit bessere Ergebnisse erzielt man nach dem Vorgange H. Lehmanns mit wässerigen Lösungen von Kupfersulfat. Lehmann hat bereits 1910 bei den Versuchen mit seinem U.-V.-Filter eine 20proz. Lösung dieses Salzes in 5 mm dicker Schicht in Verbindung mit einer Lösung von Nitrosodimethylanilin und mit Jenaer Blauuviolglas benutzt. Diese Filterkombination ließ die ultravioletten Strahlen zwischen 300 μμ und 400 μμ gut hindurch, während sie alle sichtbaren und ultraroten Strahlen absorbierte. Zwei Jahre später hat dann A. Miethe Messungsergebnisse über die Wärmeabsorption einer 1 proz. wässerigen Kupfersulfatlösung (die zwecks größerer Haltbarkeit mit einem Tropfen Schwefelsäure versetzt worden war) veröffentlicht. Eine solche, schwach grünblaue Lösung ließ in 51 mm dicker Schicht nur 6,2 v. H. der Wärmestrahlen hindurch, wobei die Durchlässigkeit einer gleich dicken Wasserschicht zu 100 v. H. angesetzt ist. Eine halb so stark konzentrierte Lösung, die den Vorzug vollkommener Farblosigkeit besitzt, ließ nicht mehr als 18,1 v. H. der Wärmestrahlen durch. Derartige schwache Kupfersulfatlösungen haben sich seither in der Praxis außerordentlich bewährt. Beispielsweise bedienen sich Siedentopf und Köhler für mikroskopische Zwecke durchweg einer solchen zum Schutze gegen Wärmestrahlen. Aus diesem Grunde hat sich daher H. Lehmann veranlaßt gesehen, genauere Messungen über die Wärmeabsorption wässeriger Kupfersulfatlösungen und anderer Flüssigkeiten anzustellen. Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle vereinigt. Zur Verwendung kam durchweg eine 10 mm starke Schicht in einem Troge aus parallelen Glaswänden. Als 100 v. H. wurde dabei die Durchlässigkeit einer Spiegelglasscheibe angesetzt, deren Dicke gleich der Gesamtdicke der Trogwände war. Es absorbierten in 10 mm dicker Schicht von den auftreffenden Wärmestrahlen: Schwefelkohlenstoff 35,6 v. H. Xylol 60,1 Destilliertes Wasser 78,4 Wässerige Kalialaunlösung, kalt gesättigt 82,4 Ferroammoniumsulfatlösg. 3,75 proz. 82,9 Kupfersulfatlösung, 1,8 proz. 91,2 3,75 proz. 96 Aus diesen Zahlen geht die Ueberlegenheit wässeriger Kupfersulfatlösungen anderen Flüssigkeiten gegenüber deutlich hervor. Gestützt auf diese Messungergebnisse glaubt Lehmann, die Verwendung der Kupfersulfatlösungen als Wärmeschutz für Projektionszwecke nachdrücklich empfehlen zu können. Mit einer 3,75 proz. Lösung kann man seiner Ueberzeugung nach bei kinematischer Projektion sogar unbedenklich ohne Feuerschutzklappe arbeiten und selbst zwecks näherer Betrachtung eines Teilbildchens den Film anhalten und bei ruhendem Film projizieren. „Dabei ist“, so sagt Lehmann, „die Färbung des projizierten Bildes noch durchaus nicht bemerkbar, falls man nicht unmittelbar zuvor ohne dieses Kupfersulfat projiziert hat. Bekanntlich hat das Bogenlicht gegenüber dem Tageslicht eine gelblich-rote Färbung. Bei Benutzung dieses schwachen Kupfersulfatfilters aber verschiebt sich die Farbe des Bogenlichtes eine Spur nach dem blauen Spektralende zu, das projizierte Bild gewinnt also größere Natürlichkeit infolge der tageslichtähnlichen Färbung“. Photometrische Messungen zeigten keinen erheblichen Helligkeitsverlust durch das Filter, da dieses ja nur das alleräußerste Rot absorbiert, dessen Beitrag zur Gesamthelligkeit ein verschwindend kleiner ist. Die Herstellung der Lösung bietet keinerlei Schwierigkeiten, da sich Kupfersulfat in destilliertem Wasser vollkommen klar, in gewöhnlichem Leitungswasser unter Bildung eines weißlichen Niederschlages löst, der bei Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure verschwindet. Ein solcher Zusatz erhöht die Haltbarkeit der Lösung, kann aber, wenn er zu stark gewählt wird, etwaige Metallteile des Troges, mit denen die Flüssigkeit in Berühruug kommt, angreifen. Bei Verwendung angesäuerter Lösungen bedient man sich daher zweckmäßig ganz aus Glas hergestellter Tröge oder aber solcher, deren Metallteile einen Ueberzug aus widerstandsfähigem Lack haben. Nach den Untersuchungsergebnissen Lehmanns dürften wir in wässerigen Kupfersulfatlösungen ein wertvolles Schutzmittel gegen schädliche Wärmestrahlung besitzen. (Deutsche Optische Wochenschrift 1, 130, 1915.) Iklé. –––––––––– Torpedoboote mit zwei und drei Wellen. Die spanische Marine, die vor einigen Jahren den Wiederaufbau ihrer Flotte ins Werk setzte, sah in ihrem Neubauprogramm außer einigen Linienschiffen und kleinen Kreuzern auch die Inbaugabe einer größeren Zahl von Torpedobooten vor. Zur Durchführung des Bauplans wurde mit Unterstützung englischer Werften die Sociedad Espanola de Construccion Naval gegründet, die auf den von der spanischen Regierung ihr überlassenen Staatswerften die Bautätigkeit aufnahm. Die ersten Torpedoboote, die unter Mitwirkung der bekannten Firma Normand in Le Havre entworfen waren, wurden im Jahre 1913 in Cartagena auf Stapel gelegt, Sie haben die folgenden Abmessungen: Länge zwischen den Loten 50,0 m Länge über alles 52,55 Größte Breite   5,24 Mittlerer Tiefgang   1,47 Wasserverdrängung    186 t Die Maschinenanlage der Boote, die für eine Leistung von 3750 WPS, einer Konstruktionsgeschwindigkeit von 26 kn entsprechend, entworfen ist, besteht aus einem Satze Parsons-Turbinen in Dreiwellenanordnung. Sie ist deswegen besonders bemerkenswert, weil, im Gegensatz zu der bei älteren Kriegsschiffsanlagen üblichen Dreiwellenanordnung mit einer auf der Mittelwelle angeordneten Hochdruckturbine und zwei parallel arbeitenden Niederdruckturbinen auf den Außenwellen, hier erstmalig nach einem bei Handelsschiffsanlagen bereits erfolgreich erprobten Muster eine Hintereinanderschaltung aller Turbinen gewählt wurde. Die hiernach aus je einer Hochdruck-, einer Mitteldruck- und einer Niederdruckturbine bestehende Anlage ist derart verteilt, daß die beiden ersteren auf den Außenwellen angeordnet sind, während die Niederdruckturbine die Mittelwelle treibt. Gegenüber der älteren Anordnung bedeutet die Reihenschaltung aller Turbinen fraglos einen wärmewirtschaftlichen Vorteil. Weniger günstig gestalten sich jedoch die Manövrierverhältnisse der Anlage. Da nämlich nur eine, wie üblich in das Gehäuse der Niederdruckturbine eingebaute Rückwärtsturbine vorhanden ist, so kommt für Rückwärtsgang nur die Mittelschraube in Frage. Die beiden Seitenschrauben müssen in diesem Falle von ihr mitgeschleppt werden, bedingen also, abgesehen davon, daß die Unterstützung der Ruderwirkung durch die Seitenschrauben sehr eingeschränkt wird, eine unnütze Widerstandsvermehrung. Sie wird allerdings dadurch in mäßigen Grenzen gehalten, daß einerseits die Seitenschrauben, die mit höherer Drehzahl (~ 1500 Umdr./Min.) arbeiten als die Mittelschraube (~ 1100 Umdr./Min.), verhältnismäßig klein sind, während andererseits die Leistungsverteilung so gewählt ist, daß auf die Mittelwelle die doppelte Leistung jeder der Seitenwellen entfällt. Außer der Hauptturbinenanlage ist auf der Mittelwelle vor der Niederdruckturbine eine Marschturbine angeordnet, die bei verringerter Leistung vor die Hochdruckturbine geschaltet wird. Die Dampfleitung ist so ausgebildet, daß bei einer eintretenden Betriebstörung an einer der Außenturbinen der Abdampf der Marschturbine auch unmittelbar in die Niederdruckturbine geführt werden kann. Die weitere Ausbildung der Hauptdampfleitung im Maschinenraum lassen die Pläne der Maschinenanlage (Abb. 1 bis 3) erkennen. Textabbildung Bd. 331, S. 9 Abb. 1. Die zu den Hauptmaschinen gehörigen Hilfsmaschinen haben mit der Turbinenanlage zusammen in einem gemeinsamen Raum Platz gefunden. Die beiden vorgesehenen Kondensatoren mit je 167 m2 Kühlfläche sind zu beiden Seiten der Niederdruckturbine aufgestellt. Das Kühlwasser wird den Kondensatoren nicht, wie sonst fast allgemein üblich, durch eine Zentrifugalpumpe zugeführt, sondern erfolgt unter Benutzung je eines der Fahrtrichtung entgegengerichteten, haubenartigen Fangrohres, durch welches das Kühlwasser dem Kondensator zuströmt. Eine kleine Hilfskühlwasserpumpe findet als Aushilfe bzw. bei Rückwärtsfahrt Verwendung. Für die Dampferzeugung dienen zwei für reine Kohlenfeuerung gebaute Normand-Wasserrohrkessel mit je 5,9 m2 Rostfläche und 255 m2 Heizfläche. Die in einem gemeinsamen Raum aufgestellten Kessel sind für einen Dampfüberdruck von 18 kg/cm2 bemessen und haben ein Gesamtgewicht (mit Wasser) von 33 t. Die Propeller haben der ungleichen Leistungsverteilung und Drehzahl entsprechend verschiedene Abmessungen. Die beiden Außenpropeller haben je 780 mm Durchmesser, der Innenpropeller hat einen Durchmesser von 1100 mm. Das Gesamtgewicht der ganzen Maschinenanlage beträgt 75 t. Textabbildung Bd. 331, S. 10 Abb. 2.Spant 38 von vorn gesehen Von den im Bauplane vorgesehenen 24 Torpedobooten haben nur die ersten zehn Maschinenanlagen der vorbeschriebenen Art erhalten. Bei den weiteren 14 Booten, die im übrigen nach Größe, Geschwindigkeit und Bewaffnung der ersten Reihe vollkommen gleichen, werden Zweiwellenturbinenanlagen zum Einbau gelangen. Auch bei diesen Anlagen ist mit Rücksicht auf die geringe Höhe der Maschinenleistung, da eine Verwendung der sonst fast allgemein üblichen Einzelwellenturbinen in Parallelschaltung wirtschaftlich günstige Ergebnisse nicht erwarten läßt, die bei Zweiwellenschiffen etwas ungewöhnliche Hintereinanderschaltung der Turbinen beibehalten worden. Während die Turbinen der Dreiwellenanlage als reine Ueberdruckturbinen gebaut sind, zeigt die Zweiwellenanlage, bei der die Marschturbine der Mittelwelle in Wegfall gekommen ist, gemischte Bauart. Die auf der Backbordwelle angeordnete Hochdruckturbine besteht aus einem teilbeaufschlagten vierkränzigen Aktionsrade in Verbindung mit einer Ueberdrucktrommel (Abb. 4), die Niederdruckturbine nur aus einer Trommel mit Ueberdruckbeschaufelung. Das Aktionsrad wird durch drei Düsensätze mit getrennten Ventilen beaufschlagt, ein Satz mit sechs Düsen dient für Marschfahrt, die beiden anderen mit vier bzw. sieben Düsen für höhere Geschwindigkeiten. Die Niederdruckturbine konnte in ihrer Bauart und ihren Abmessungen unverändert von der Dreiwellenanlage übernommen werden, da Leistung und Drehzahl bei ihr die gleichen geblieben sind. In die Gehäuse beider Turbinen sind Rückwärtsturbinen eingebaut. Sie stimmen in ihrer Bauart völlig überein und bestehen aus je einem vierkränzigen Rade gleicher Art wie bei der Vorwärtsturbine und aus einer kurzen Ueberdrucktrommel. Textabbildung Bd. 331, S. 10 Abb. 3.Spant 38 von hinten gesehen Textabbildung Bd. 331, S. 10 Abb. 4.Hochdruck- und Rückwärtsturbine der Zweiwellenanlage Die Notwendigkeit, beide Wellen unabhängig voneinander betreiben zu können, hat zu einer ähnlichen Ausbildung der Dampfleitung Textabbildung Bd. 331, S. 11 Abb. 5. geführt, wie bei den bekannten Kolbenmaschinenanlagen mit Abdampfturbine. In die Ueberströmleitung zwischen Hochdruck- und Niederdruckturbine ist ein Wechselschieber eingebaut, der den Dampf entweder in die Niederdruckturbine oder direkt in den Kondensator übertreten läßt. Das Nähere zeigen die Pläne der Maschinenanordnung (Abb. 5 bis 7). Textabbildung Bd. 331, S. 12 Abb. 6.Spant 43 von vorn gesehen Eine vergleichende Gegenüberstellung der Hauptkonstruktionsdaten für die Turbinen der Zweiwellen- und der Dreiwellenanlage, die übrigens in ihrem Gesamtgewicht wie in ihrem Platzbedarf genau übereinstimmen, gibt die folgende Tabelle. Dreiwellen-anlage Zweiwellen-anlage TurbinenleistungUmdrehungszahl/Min. 3750 WPS1100 Außenwellen1500 Mittelwelle   3750 WPS1100 Marsch-turbine Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen 510 mm38–18 mm Hoch-druck-turbine Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen 410 mm325–50 mm 940 mm-Aktionsrad730 mm-Trommel  425-65 mm Mittel-druck-turbine Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen 560 mm334–68 mm Nieder-druck-turbine Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen 1020 mm640–110 mm 1020 mm640–110 mm Rück-wärts-turbine Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen 680 mm412–48 mm 940 mm-Aktionsrad730 mm-Trommel  325–50 mm Die Hilfsmaschinenanlage der Zweiwellenboote stimmt mit der der Dreiwellenboote im wesentlichen überein. Eine bemerkenswertere Abweichung zeigt allein die Kondensationsanlage, und zwar insofern, als die bei den Dreiwellenbooten vorhandenen Saughauben durch eine normale Zirkulationspumpe ersetzt sind. Ferner ist an Stelle der beiden gleichen Kondensatoren ein Unifluxkondensator mit 241 m2 Kühlfläche getreten. Auch die Kesselanlage ist nahezu die gleiche. Heizfläche und Rostfläche der beiden Normand-Kessel sind mit je 250 m2 bzw. 5,7 m2 etwas kleiner, ihr Gewicht stimmt überein. Von den beiden aus Stones Patentbronze gefertigten Propellern ist der Backbordpropeller linksgängig, der Steuerbordpropeller rechtsgängig. Ihr Durchmesser beträgt 1100 mm, ihre Steigung 980 mm. Textabbildung Bd. 331, S. 12 Abb. 7.Spant 30 von hinten gesehen Die Forderung, die Zweiwellenanlage in dem gleichen Raum wie die Dreiwellenanlage unterzubringen, hat zu einer etwas ungewöhnlichen Lage der Turbinenwellen geführt. Da der vorgesehene Kondensator nicht querschiffs Aufstellung finden konnte, so mußte er längsseits neben der Niederdruckturbine angeordnet werden. Dadurch war eine starke Verschiebung der Wellen im Bereich des Maschinenraums bedingt, die der Anlage ein etwas eigenartiges Aussehen gibt. Die Welle der Niederdruckturbine mußte näher an die Mittschiffsebene herangeschoben, die Hochdruckwelle mehr nach der Backbordseite verlegt werden. Gemessen am vorderen Maschinenraumschott beträgt der Abstand der Wellenmitten von der Mittschiffsebene 1314 mm für die Hochdruckwelle, 180 mm für die Niederdruckwelle. Die Lage der Schrauben ist natürlich symmetrisch zur Mittelebene geblieben. Probefahrtsergebnisse beschränkten Umfangs liegen bisher nur von den Dreiwellenbooten vor. Danach hat das erste Boot dieser Reihe mit 1224 bzw. 1745 Umdrehungen i. d. Min. bei der vierstündigen Volldampffahrt eine Höchstgeschwindigkeit von 27,9 kn erreicht. Die zugehörige Maschinenleistung wurde nicht gemessen. Es steht zu erwarten, daß die Zweiwellenboote den älteren Booten nicht nachstehen werden. Zum mindesten wird der Propellerwirkungsgrad voraussichtlich besser werden, was bei annähernd gleichem Wirkungsgrad der Turbinenanlage in einer Vergrößerung der Dampfstrecke zum Ausdruck kommen müßte. (Engineering 1. Mai 1914 und 1. Oktober 1915.) Kraft. –––––––––– Vorrichtung zum Auswechseln der Walzen. Auf einen Apparat zur Erleichterung des Walzenwechsels ist kürzlich dem Ingenieur W. H. Ramage in Youngstown (Ohio, Ver. St.) unter Nr. 1115106 ein amerikanisches Patent erteilt worden. Der Apparat gestattet das Ausbauen einer Walze und das Einbauen einer andern in etwa 10 bis 30 Minuten, verringert den bisher mit dieser Arbeit verbundenen Zeitverlust also um ein beträchtliches, dementsprechend auch die Betriebskosten, und erspart dem Betriebsleiter manchen Aerger durch Wegfall des beim Walzewechsel früher unvermeidlichen längeren Stillsetzens des Walzwerks. Textabbildung Bd. 331, S. 13 Wie aus der Abbildung hervorgeht, besteht die Vorrichtung aus dem Tragrahmen a, der die Form eines umgestellten L mit einem I-Träger-Profil hat und auch ganz aus Stahlguß hergestellt werden kann. Das untere Ende b des senkrechten Armes ist aus Guß und der Form des Kuppelzapfens der Walze entsprechend ausgebildet. Diese Aushöhlung des Endes ist leicht konisch gehalten, um den Kuppelzapfen schnell und bequem fassen und loslassen zu können. In eine Oese c, die auf einem wagerechten Arme verschiebbar ist, auf dem sich auch das zum Ausbalanzieren des senkrechten Armes dienende Gegengewicht d verschiebt, greift der Haken eines Laufkrans ein. Sowohl c wie d wird mittelst einer Gewindespindel e, die durch ein mit Schutzhaube versehenes Seil- oder Kettenrad f gedreht wird, auf dem wagerechten Arme vor- oder rückwärts bewegt. Die Steigung der Gewindespindel e ist für die Oese und das Gegengewicht verschieden und so bemessen, daß sich letzteres stets in einer Stellung befindet, die eine Ausbalanzierung des senkrechten Armes bewirkt, je nachdem die verschiebbare Oese c vor- oder rückwärts bewegt wird. Die Anwendung des Apparates ist einfach: Zunächst werden die Einbaustücke aus dem Gerüst genommen, und der Kranfahrer hängt den Apparat ein. Steht der Kranhaken nicht unmittelbar über dem Schwerpunkte, so verschiebt ein Mann mit einigen kurzen Zügen an der Kette die Aufhängeöse mit dem Kranhaken bis über den Schwerpunkt des Apparates, wobei sich mit der Aufhängeöse gleichzeitig auch das Gegengewicht verschiebt, beides jedoch auf verschiedene Entfernung, entsprechend dem Unterschiede in der Steigung der Gewindespindel an jenen beiden Stellen (für c und d). Der Apparat wird alsdann mit dem Krane soweit emporgehoben, daß das Greifende b des senkrechten Armes über den Kuppelzapfen der Walze geschoben werden kann. Dies wird erleichtert durch Anwendung einer, durch die an dem Arm angebrachte Oese h gesteckte Stange. Die Vorrichtung ist so eingerichtet, daß bei der Einstellung des Aufhängepunktes über den Schwerpunkt der auszubauenden Walze jede geringfügige Gewichtsveränderung durch Abnutzung mittelst Drehen des Kettenrades f ausgeglichen werden kann. Die durch die Schwere der Walze erzeugte Reibung des Kuppelzapfens in der Aushöhlung des Greifarmes verhindert dessen vorzeitiges Weggleiten. Auf die angegebene Weise bleibt die Walze, während sie durch den Kran in der Schwebe gehalten wird, nach dem Herausnehmen aus ihren Lagern in der wagerechten Lage und kann durch Bewegung des Krans in der Längsachse der Walze bequem aus dem Gerüst herausgezogen und an einen beliebigen Ort geschafft werden. Beim Einbau einer neuen Walze verfährt man auf gleiche Weise, indem mit dem Greifarme b der Kuppelzapfen gefaßt, und die Vorrichtung alsdann durch das Kettenrad ausbalanziert wird. Der bequemeren Aufbewahrung und der Raumersparnis halber kann der Apparat auch zum Zusammenklappen eingerichtet werden. Wk. –––––––––– Ein schnellaufendes Pfeilradgetriebe. Ein für eine ortfeste Turbinenanlage bestimmtes Rädergetriebe mit hoher Umfangsgeschwindigkeit hat die bekannte Power Plant Co., West Drayton, kürzlich für die Firma Workman, Clarke & Co. in Belfast gebaut. Das Getriebe, dessen Bauart und Abmessungen die Abb. 1 und 2 zeigen, soll mit einer eingehäusigen Dampfturbine von 2200 PSe bei 3000 Umdr./Min. gekuppelt werden und die Drehzahl im Verhältnis 10 : 1 herabsetzen. Es besitzt dementsprechend nur ein Ritzel mit 23 Zähnen und 194,75 mm Teilkreisdurchmesser. Die Ritzelwelle besteht aus Nickelstahl; die Zähne sind aus dem vollen Baustoffe der Welle herausgeschnitten. Das Getriebe hat die übliche Pfeilrad-Evolventen-Verzahnung. Die nutzbare Zahnbreite beträgt 2 × 457 mm, die Gesamtbreite 1372 mm. Das Rad, mit einem Teilkreisdurchmesser von 1939 mm, hat 229 Zähne; das Uebersetzungsverhältnis ist also nicht genau 10 : 1. Bei dieser Wahl der Zähnezahl kommt jeder Zahn des Rades innerhalb einer Periode von 2290 Umdrehungen oder rund alle 46 Sekunden einmal mit jedem Zahn des Ritzels in Eingriff, so daß die etwaige Abnutzung sich über das ganze Getriebe gleichmäßig verteilt. Aus den angegebenen Werten ergibt sich eine Umfangsgeschwindigkeit von 30,5 m/Sek. Dabei erreicht die von 1 cm Zahnbreite aufgenommene Belastung einen Wert von 60 kg. Textabbildung Bd. 331, S. 14 Abb. 1. Textabbildung Bd. 331, S. 14 Abb. 2. Das Rad ist, wie üblich, aus mehreren Teilen zusammengebaut. Die beiden miteinander verschraubten kräftigen Radscheiben aus Gußeisen, auf welche zwei die Verzahnung tragende, stählerne Radkränze aufgeschrumpft sind, haben durch einen mit ihnen verschraubten Abstandring eine besonders starre Verbindung miteinander erhalten. Das Rad ist in der Weise auf seiner Welle befestigt, daß es sich mit der einen Seite der Nabe gegen einen festen Bund legt und auf der anderen Seite durch eine kräftige vorgeschraubte Mutter gehalten wird. Um das Rad gegen Verdrehen zu sichern, sind auf jeder der beiden Sitzflächen zwei um 90° gegeneinander versetzte Keile vorgesehen. Die Welle des Rades ist zweimal, die Ritzelwelle dreimal gelagert. Jede Welle besitzt eine bewegliche Kupplung. Die Lager arbeiten mit Preßschmierung, die von einer kleinen auf der Ritzelwelle angeordneten Zentrifugalpumpe bedient wird. Die Pumpe fördert in ein Sammelrohr, von dem aus Verteilungsrohre zu den einzelnen Schmierstellen führen. Diese Anordnung empfiehlt sich deswegen, weil sie Undichtigkeiten in der Oelleitung leichter sichtbar macht als bei verdeckter Unterbringung. Die Schmierung des Getriebes erfolgt mit Hilfe einer in der Eingriffszone der Zähne mit einem Längsschlitz versehenen Muffe, die mit etwas Spiel über das Ritzel geschoben und seitlich öldicht abgeschlossen ist. Der schmale ringförmige Zwischenraum zwischen Muffe und Ritzel wird von der Oelpumpe dauernd gefüllt gehalten. Das im Unterteil des Gehäuses sich sammelnde Oel wird, um ein unnützes Aufrühren des Oeles durch das Rad zu vermeiden, durch ein Filter hindurch in einen Oelkühler geführt, aus dem es die Oelpumpe wieder absaugt und in das obenerwähnte Sammelrohr drückt. Die in der Minute umlaufende Oelmenge beträgt ~ 200 l, die Kühlwassermenge ~ 180 l. Beim Anlassen der Turbine wird zur Bedienung der Schmierölleitung eine Handpumpe benutzt. (Engineer 1. Oktober 1915) Kraft. –––––––––– Ueber die Entstehung der Kohlen macht Rosenthal interessante Mitteilungen. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bestanden über den Ursprung der Kohle noch erhebliche Zweifel. Keferstein sowie Voigt vertraten die Ansicht, daß die Kohle von anorganischen Grundstoffen herstamme, während schon im Jahre 1778 Beroldingen den Gedanken ausgesprochen hat, daß zwischen Torf, Braunkohle und Steinkohle ein Zusammenhang bestehe, und daß aus dem Torfe die Braunkohle und aus dieser die Steinkohle entstanden sei; den Torf selbst hielt er für durch Ueberschwemmungen des Meeres angehäuftes Pflanzenmaterial. Die umfassenden Studien Potoniés über die Kohlebildung ermöglichten erst eine systematische Einteilung der Kohlegesteine. Er unterschied brennbare und nicht brennbare Gesteine und teilte jene, die er Kaustobiolithe nannte, in folgende drei Gruppen: Sapropelithe, Humusgesteine und Liptobiolithe. Aus der großen Verschiedenheit der Urstoffe, die den Vertretern dieser drei Klassen zu Grunde liegen, folgerte er, daß aus der Braunkohle des Tertiärs niemals eine Kohle werden könne, die der Steinkohle des Karbons völlig gleicht. Im chemischen Sinne ist die Kohlebildung ein in sehr langer Zeit vor sich gehender Abbauprozeß von Pflanzenstoffen, der nach Liebig auf dreierlei Weise zustande kommt: in feuchtem Zustande bei un- gehindertem Luftzutritt, oder bei Luftabschluß, oder unter Wasser in Berührung mit faulenden organischen Stoffen. Demgemäß ist zu unterscheiden zwischen Verwesung, Vermoderung oder Fäulnis. Diese Abgrenzung läßt sich indessen heute nicht mehr aufrecht erhalten. Von den äußeren Bedingungen, die auf den Kohlebildungsprozeß eingewirkt haben, kommen Temperatur, Druck und Zeit in- Betracht, und zwar macht sich der Einfluß der Zeit und des Druckes in der Weise geltend, daß mit steigendem Alter und mit Zunahme des Druckes (infolge von Faltungen) der Kohlenstoffgehalt der Kohle zunimmt. Man hat sich schon früher bemüht, den Kohlebildungsprozeß im Laboratorium nachzuahmen, hat dabei aber gewöhnlich übersehen, daß der Zellulosezerfall ein exothermer Vorgang ist. Die starke Temperatursteigerung verursachte daher in der Regel eine teilweise Verkokung der gebildeten Kohle. Diesen Fehler hat Bergius vermieden, indem er den Inkohlungsvorgang in Gegenwart von flüssigem Wasser analog den natürlichen Verhältnissen durchführte; auf diese Weise ließ sich eine bestimmte, von außen genau zu regelnde Temperatur erreichen (250 bis 340°), bei welcher die Reaktionsgeschwindigkeit genügend groß war, ohne daß die Stabilitätsgrenze der Kohle überschritten wurde. Die von Bergius aus Torf und Zellulose erhaltenen Kohlen entsprachen, wie schon früher mitgeteilt wurde, in ihrer Zusammensetzung vollkommen den natürlichen Fettkohlen, während im Aeußeren allerdings gewisse Verschiedenheiten bestanden. Mit steigender Temperatur war bei gleicher Erhitzungsdauer ein Fortschreiten des Inkohlungsprozesses zu beobachten, jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkte, von wo ab eine weitere Anreicherung an Kohlenstoff auch durch vielstündiges Erhitzen nicht zu erreichen war. Wohl aber gelang dies, wenn gleichzeitig der Druck erhöht wurde; auf diesem Wege wurden Kohlen erhalten, die auch äußerlich den natürlichen Steinkohlen ähnlich waren. Weiter bespricht Verfasser das Auftreten von verdichteter Kohlensäure in einigen niederschlesischen Steinkohlengruben, worüber eine ausführliche Veröffentlichung von Werne und Thiel vorliegt. Die chemische Zusammensetzung der in den niederschlesischen Steinkohlen eingeschlossenen Gase hat J. Meyer näher untersucht. Die Kohle der zu Kohlensäureausbrüchen neigenden Flöze hat anthrazitischen Charakter. Das Kohlendioxyd tritt in diesen Gruben in dreierlei Form auf: erstens stammt es aus unterirdischen, mit Kohlendioxyd übersättigten Quellen, ferner findet es sich in verdichtetem Zustande in Nestern in den Steinkohlen selbst eingeschlossen, und drittens enthalten die Kohlen adsorbiertes Kohlendioxyd, das beim Zerkleinern der Kohle entweicht. Nach Werne und Thiel ist die in den Kohlen aufgespeicherte Kohlensäure juvenil, sie stammt also aus dem Erdinnern. Demgegenüber hält Meyer es nicht für ausgeschlossen, daß die Kohlensäure aus dem Kohlebildungsprozeß selbst herrührt, zumal auch Bergius bei seinen schon erwähnten Versuchen das Auftreten von Kohlensäure bei der Zersetzung der Zellulose beobachtet hat. Schließlich kann die Kohlensäure auch durch Einwirkung von flüssigem, hocherhitztem Wasser auf schon fertig gebildete Kohle entstanden sein. Die Vorbedingungen hierfür sind gegeben, wenn heiße Eruptivgesteine mit nasser Kohle in innige Berührung kommen. (Braunkohle 1915, S. 611 bis 614, 623 bis 626). Sander. –––––––––– Die Zenith-Vergaser-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Halensee, brachte zu Weihnachten elegant ausgestattete Notizbücher zum Versand, die u.a. Ansichten der Geschäftsund Fabrikräume enthalten. –––––––––– Soziale Fürsorge in der Autoindustrie. Die Zenith-Vergaser-Gesellschaft veranstaltete für die Frauen und Kinder ihrer im Felde weilenden Arbeiter eine Weihnachtsfeier, die durch eine Ansprache von Direktor Uhlemann eingeleitet wurde. –––––––––– Das Verfahren zum Ersticken von Grubenexplosionen durch nicht brennbaren Staub (vgl. D. P. J. 1915, S. 507) ist von Bergingenieur R. Cremer im Glückauf 1915, Heft 5, 6, 7 ausführlich behandelt worden. Wüster.