Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 331, Jahrgang 1916, S. 388
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Elektrische Spille. Die geschichtliche Entwicklung der Spille führt uns in ihren Anfängen zu den Ankerspillen, welche die Grundform für die Spille abgaben. Man erkannte bald die vielseitige Verwendbarkeit der Spille, die nicht nur im Schiffsbetrieb vorzügliche Dienste leisteten, sondern sich auch im Hafenbetrieb zum Heranholen von Schiffen und Eisenbahnwagen oder zum Bewegen von Schiebebühnen und Drehscheiben vorteilhaft eigneten. Vor einigen Jahrzehnten kamen dann in England hydraulische Spille auf, die auch in Deutschland Anwendung fanden; so in den Hafenanlagen von Frankfurt a. M. und Köln a. Rh. Es zeigte sich jedoch, daß die Konstruktion und Instandhaltung der zum Betrieb der Spille dienenden hydraulischen Dreizylindermaschinen mannigfache Schwierigkeiten bot, die durch die nunmehr aufkommenden elektrischen Spille nahezu als beseitigt gelten können. Große Wirtschaftlichkeit, verbunden mit weitgehender Betriebssicherheit, hat denn auch dem elektrischen Spill den Vorrang gesichert. In Würdigung der Bedeutung, die den Spillen heute zukommt, dürfte es erwünscht sein, über die Bauart dieser Spille, deren Ausbildung man besonders der Deutschen Maschinenfabrik A.-G., Duisburg, verdankt, Einzelheiten zu erfahren. Bei der Konstruktion der Demag-Spille, die ein Ergebnis umfassender Versuche ist, ging man von dem Grundsatz aus, der ganzen Bauart größte Einfachheit zugrunde zu legen. So ist denn auch das Getriebe äußerst einfach gehalten und auf unbedingte Dichtigkeit gegen Niederschläge und Erdfeuchtigkeit Haupt wert gelegt worden. Die gedrängte Bauart der Demag-Spille erfordert überdies nur geringen Raum zur Aufstellung. Das Gehäuse der Spille, das je nach der Ausführungsform den gesamten Antrieb mit oder ohne Steuerung enthält, ist aus einem Stück gegossen, starkwandig und mit kräftigen Versteifungsrippen ausgestattet. Der als Träger der Spilltrommel dienende Deckel ist sorgfältig aufgepaßt und durch Schrauben auf dem Gehäuse befestigt. Um einen völlig sicheren wasserdichten Abschluß zu erzielen, hat man eine Gummizwischenlage eingeschoben. Bei Spillen von 100 kg Zugkraft und mehr erfolgte die Ausbildung der Trommel zweihäuptig. Der untere Teil mit seinem größeren Durchmesser dient zur Seilaufnahme für die normale Geschwindigkeit und Zugkraft. Durch Benutzung des oberen Hauptes mit seinem kleineren Durchmesser vermag man bei geringerer Seilgeschwindigkeit eine entsprechende höhere Zugkraft zu erzielen. Das Verhältnis der beiden bei gleicher Belastung erreichbaren Geschwindigkeiten entspricht unmittelbar dem der Trommeldurchmesser. Für die normalen Spille hat man als größte Seilgeschwindigkeit 45 m in der Minute vorgesehen. Der Bau der kleineren Spille erfolgt in zwei Geschwindigkeitsstufen von 30 m und 45 m. Die Welle der Seiltrommel ist in Rotgußbüchsen im Gehäusedeckel gelagert. Das Abziehen der Trommel von ihrer Welle läßt sich leicht bewerkstelligen, sobald man den Verschlußdeckel im Spillkopf abgehoben und die Achsenmutter gelöst hat (Abb. 1). Was den Antrieb der Spille betrifft, so erfolgt die Kraftübertragung vom Motor durch ein Schneckengetriebe, dessen Schnecke mit dem Motor elastisch gekuppelt wird. Das Schneckengetriebe der Demag-Spille stellt eine Sonderbauart dar, und zwar läuft das ganze Getriebe in einem Oelbade in einem geschlossenen gußeisernen Kasten. Die Schneckenwelle besitzt Ringschmierung und Druck-Kugellager. Während die Schnecke aus Spezialstahl hergestellt wurde, besteht das Schneckenrad aus Phosphorbronze mit Stahlgußnabe. Es hat sich gezeigt, daß die gewählte Anordnung einen sehr hohen Wirkungsgrad ergab, der mindestens denjenigen von Stirnrädern derselben Uebersetzung gleich kommt. Einige Spillgrößen besitzen neben dem gekennzeichneten Schneckengetriebe noch ein Vorgelege aus Stahlguß-Stirnrädern mit geschnittenen Zähnen. Textabbildung Bd. 331, S. 389 Abb. 1. Die Steuerung der Spille, in der Regel im Innern des Gehäuses, kann in zweierlei Form bewirkt werden, entweder durch einen mit Händen zu bedienenden Steckschlüssel oder durch einen Fußtrittschalter. Erfolgt die Steuerung durch Steckschlüssel, so wird die Achse der Schaltwalze mit einem Zapfen gekuppelt, der im Deckel des Spillgehäuses mit Stopfbüchse abgedichtet ist und einen Vierkantansatz trägt. Auf diesen Ansatz paßt der Schlüssel, durch den die Steuerwalze in Betrieb gesetzt wird. Die Betätigung des Fußtrittschalters erfolgt durch einen aus dem Gehäusedeckel hervorragenden senkrechten Stift, der beim Herunterdrücken den Anlasser einschaltet. Die Einschaltung geschieht unabhängig von der Geschwindigkeit und Stärke des Niederdrückens, so daß auch eine durch ungeübtes Personal vorgenommene Bedienung den Anlasser nicht in Gefahr bringt. In der niedrigsten Stellung, d.h. sobald der Anlasser eingeschaltet ist, kann der Fußtritt durch eine Klinke festgelegt werden. Bei Nichtbenutzung des Spills wird die Oeffnung des Stiftes durch eine Kappe wasserdicht abgeschlossen. In den Fällen, wo die Aufstellung des Schalters außerhalb des Gehäuses wünschenswert ist, wird der Anlasser besonders geliefert, jedoch ohne Drahtverbindung für den Motor. Der geschlossene einheitliche Charakter des Spills wird auch dadurch gewahrt, daß die Anlaßwiderstände einschließlich aller sonstigen Vorrichtungen im Gehäuse untergebracht sind. Die Verankerung der Spille ist zum Teil von der Beschaffenheit des Erdreichs abhängig, so daß die Einmauerung der Spille in einem leichten oder schweren Fundament geschieht. Werden Spille zur Bedienung einer größeren Gleisanlage benötigt, so werden Lenkrollen (Abb. 2) für das Seil erforderlich, um eine Ablenkung desselben bis zur völligen Umkehr seiner Richtung zu ermöglichen. Diese Lenkrollen passen sich in ihrer Größe jeweils dem vorliegenden Seilzuge an. Die Spille werden je nach Erfordernis mit Motoren für Drehstrom von 50 Perioden oder für Gleichstrom in allen üblichen Spannungen gebaut. Werden andere Periodenzahlen gewünscht, so ist die Ausführung erheblichen Abweichungen unterworfen. Textabbildung Bd. 331, S. 390 Abb. 2. Die normalen Demag-Spille werden mit einer Zugkraft von 200 bis 5000 kg gebaut, und zwar erhalten die Spille mit einer Zugkraft bis zu 500 kg nur einen einfachen Spillkopf. Nachstehend geben wir einige konstruktive Angaben über verschiedene Spillgrößen. Bei dem kleinsten Spill von 200 kg normaler Zugkraft genügt ein Motor von 2,5 PS bei einer Seilgeschwindigkeit von 30 m in der Minute; wird letztere mit 45 m gewünscht, so muß ein Motor von 3,5 PS vorgesehen werden. Das Spillgehäuse weist eine Länge von 1720 mm auf, während die Höhe 735 mm beträgt. Der Spillkopf besitzt einen Durchmesser von 350 mm, während sich die Höhe des Spillkopfes auf 800 mm stellt. Die Dimensionen für ein Spill von 1000 kg Zugkraft lauten folgendermaßen. An motorischem Kraftbedarf werden 9 PS beansprucht. Die Seilgeschwindigkeit beträgt in der Minute 30 m. Die Abmessungen für das Gehäuse stellen sich wie folgt: Länge 2000 mm, Breite 1350 mm und Höhe 975 mm. Bei dem Spillkopf beträgt der größere Durchmesser 280 mm und der kleinere Durchmesser 420 mm, während die Spillkopfhöhe auf 800 mm lautet. Textabbildung Bd. 331, S. 390 Abb. 3. Zum Schluß noch einige Angaben über ein Spill von 5000 kg Zugkraft. Für ein solches Spill ist ein Motor von 30 PS erforderlich bei einer Seilgeschwindigkeit von 15 m in der Minute. Die Abmessungen für das Gehäuse sind wie folgt: Länge 2450 mm, Breite 1400 mm und Höhe 1200 mm. Bei dem Spillkopf stellt sich der größere Durchmesser auf 320 mm, der kleinere auf 475 mm und die Höhe auf 870 mm. Die vorstehenden Angaben gelten für Gleichstrom von 110, 220 und 440 und 500 Volt oder für Drehstrom (50 Perioden) von 120, 210 und 500 Volt Spannung. Die Drehstrommotoren von 50 Perioden lassen sich auch ohne weiteres für eine Periodenzahl von 48 verwenden. Andere Periodenzahlen ziehen in der Ausführung erhebliche Aenderungen nach sich. Für den mit Gehäuse versehenen Motor ist eine sichere Befestigung vorgesehen. Die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten des Spills (Abb. 3) werden seine Bedeutung in der Zukunft noch weit mehr als bisher hervortreten lassen. Ingenieur E. Gerhard, Duisburg. –––––––––– Ueber das Wachsen von Roststäben und Mittel zur Verhinderung dieser störenden Erscheinung finden sich einige interessante Hinweise von Loschge in Heft 38, 1916, der Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb. An einer Kesselfeuerung mit einem Planrost aus einfachen geraden Roststäben nach Abb. 1 zeigte sich infolge starker Kesselbelastung trotz sorgfältigster Bedienung ein Wachsen der Roststäbe mit nachfolgender starker Verkrümmung und Bruch von bis zu fünf Stück in zehnstündigem Betriebe. Textabbildung Bd. 331, S. 390 Abb. 1. Eine Beseitigung dieses Uebelstandes wurde erst durch Anwendung eines wassergekühlten Prometheus-Hohlrostes erreicht. An einem zweiten Kessel, der unter etwa gleichen Betriebsverhältnissen arbeitete, jedoch mit Polygon-Roststäben nach Abb. 2 ausgerüstet war, wiesen die Stäbe dagegen fast gar keine Längenänderung auf. Durch einen Vergleich beider Feuerungen lassen sich nun Schlüsse auf den Vorgang des Wachsens der Roststäbe ziehen. Die Temperatur der Stäbe steigt im Betriebe auf 300 bis 700°, wodurch eine Längenausdehnung bewirkt wird. Wird der Stab beim plötzlichen Abkühlen zum Beispiel beim Abschlacken irgendwie etwa durch den Schlackenkuchen oder durch in den Rostspalten festgeklemmte Kohleteilchen gehindert, wieder zusammenzuschrumpfen, so erfährt er eine bleibende Längenänderung. Textabbildung Bd. 331, S. 390 Abb. 2. Durch häufige Wiederholung des Vorganges kann trotz einer Ausdehnung durch die Wärme von nur etwa 5 mm bei 650 mm Länge und 700° ein Wachsen um 20 bis 30 mm eintreten. Dabei wird dieses Maß um so größer sein, je höher die Temperaturen, je ungünstiger die Abkühlungsverhältnisse sind, und je größer der Unterschied zwischen der Längenzunahme der Roststäbe und der der Tragkonstruktion ist. Beim geraden Roststab nach Abb. 1 sind die bis zur Brennzone reichenden Stege der Wärmeeinwirkung am meisten ausgesetzt und erfahren daher eine beträchtliche Längenänderung; derartige Stäbe sind daher am unvorteilhaftesten. Bei Roststäben mit Einschnitten auf der oberen Brennfläche, wie zum Beispiel beim Polygon-Roststab nach Abb. 2 ist dagegen der verbindende Längssteg der Feuereinwirkung fast gar nicht ausgesetzt; die mit dem Feuer in Berührung befindlichen Zapfen können sich ausdehnen, ohne eine Ausdehnung des ganzen Roststabes zu bewirken. Ein derartiger Roststab wird daher auch bei angestrengtem Betriebe gar nicht oder doch nur in so geringem Maße wachsen, daß dadurch kein Bruch verursacht wird. Das gleiche, was für ruhende Roste gilt, gilt auch für Wanderroste. Ritter. –––––––––– Elektromotoren für Werkzeugmaschinenantriebe. Der im Einzelantriebe arbeitende Elektromotor wird im Aufbau von dem Arbeitscharakter der angetriebenen Werkzeugmaschine elektrisch sowohl als auch mechanisch maßgebend beeinflußt. Da er nur noch Sonderbedingungen dient, ist für ihn die wichtigste Aufgabe die, sich in jeder Beziehung harmonisch einzufügen. Den verschiedenartig arbeitenden Werkzeugmaschinen entsprechend sind die Forderungen jeweilig verschieden. Auch die zur Verfügung stehende Stromart – Gleichstrom bzw. Wechselstrom bezw. Drehstrom – hat naturgemäß wesentliche Bedeutung, da die Wirkungsweise der Motoren dabei sehr unterschiedlich ist. Mannigfaltiger Vorzüge wegen herrscht Gleichstrom vor. In mechanischer Hinsicht wird von den Motoren verlangt, daß sie der meist rauhen Behandlung wegen genügend widerstandsfähig gegen Beschädigung sind, daß sie auch im übrigen schwer gebaut sind, um nicht durch die von der Arbeitsmaschine ausgehenden Erschütterungen geschädigt zu werden, und daß die Lager reichlich bemessen sind, da große Ueberlastungen häufig vorkommen. Die Aufstellung des Motors auf gesondertem Fundament, wie auch die nachgiebige Verbindung mit der Arbeitsmaschine über eine Lederkupplung ist, wo angängig, vorzuziehen. Die Schleifbürsteneinrichtung der Kommutatoren, bzw. der Schleifringe muß besonders zuverlässig gearbeitet sein, um bei der stets vorauszusetzenden mangelhaften Ueberwachung störungsfrei zu arbeiten. Obwohl jeglicher spannungsführender Teil bei ordnungsgemäßem Betriebe vor Berührung geschützt sein muß, ist für die bequeme Zugänglichkeit der Bürsten mittels verschließbarer Schauöffnungen zu sorgen. Die noch sehr oft anzutreffenden Motoren in ganz offener Bauart sind auch dann unzulässig, wenn sie von Schutzgittern und dergleichen umgeben sind. Nicht nur, daß sich Staub in größerer Menge auf den empfindlichen Teilen absetzt, können besonders durch Metallspäne empfindliche Störungen oder durch unmittelbare, meist sogar unbeabsichtigte Berührung spannungführender Teile durch Personen Unfälle ermöglicht werden. Nun ist gewiß in dieser Hinsicht der vollständig gekapselte Motor für Werkstattgebrauch das Vollkommenste. Er darf jedoch infolge der erschwerten Wärmeabführung nur noch für eine wesentlich kleinere Leistung beansprucht werden, so daß sehr oft für eine gegebene PS-Zahl Preis, Gewicht und Abmessungen des entsprechend größeren Modelles seine Anwendung verbieten. Durch geeignete Ausbildung der Luftein- bzw. -austrittsöffnungen läßt sich indessen sehr wohl erreichen, daß der oberste Grundsatz – Unmöglichkeit der fahrlässigen Berührung spannungführender Teile – gewahrt bleibt. Die meist vorgesehene künstliche Belüftung mit Hilfe eines eingebauten Ventilatorrades ermöglicht diesem „ventiliert gekapselten“ Motor eine mindestens gleiche Leistungsabgabe, wie bei dem offenen Modell. In elektrischer Beziehung wird von dem Elektromotor zunächst verlangt, daß er die größtmögliche Belastung dauernd abzugeben imstande ist. Naturgemäß ist bei Maschinen mit periodisch stark wechselnder Belastung (Hobelmaschinen, Stanzen, Pressen usw.) in erster Linie das zu leistende maximale Drehmoment, jedoch unter Berücksichtigung des vorhandenen GD2 maßgebend. Betriebspausen oder andere, nicht unbedingt regelmäßige Belastungsschwankungen sollten sicherheitshalber unberücksichtigt bleiben, dagegen ergibt sich die dem Leer- bzw. dem Arbeitsgange bei zum Beispiel Hobelmaschinen entsprechende mittlere Arbeitsleistung Lm, wenn bedeuten: va = mittlere Schnittgeschwindigkeit, v1 = mittlere Rücklaufgeschwindigkeit, h = Hublänge, P = theoretischer Schnittwiderstand in kg, η = Wirkungsgrad dazu, P0 = Leergangswiderstand in kg. L_m=\sqrt{\frac{\left(\frac{P\cdot v_a}{75\cdot\eta}\right)^2+\left(\frac{P_0\cdot v_1}{75}\right)^2\,\frac{v_a}{v_1}}{1+\frac{v_a}{v_1}}} (Franz Cibulka, Die Werkzeugmaschine Seite 336, 1916.) Großen Belastungsstößen ausgesetzte Motoren werden zweckmäßig schwach kompoundiert, um durch Abfallen der Drehzahl eine zu große Energieabgabe zu verhindern. Eine weitere Forderung bezieht sich auf schnelle Reversierfähigkeit. Meist wird es sich nur um ein gelegentliches Umsteuern handeln, wie zum Beispiel bei Blechbiegemaschinen, da das betriebsmäßige häufige Umschalten der Drehrichtung zurzeit im allgemeinen noch auf mechanischem Wege bewirkt wird, ausgenommen zum Beispiel schwere Hobelantriebe. Wesentliche Schwierigkeiten bereitet noch die Konstruktion der Schaltapparate für große Energien. Die bequeme Drehzahlregelung mit Hilfe des Nebenschlußreglers ist eine sehr vorteilhafte Eigenschaft des Elektromotors, sei es, um eine bestimmte Drehzahl einzustellen, oder nur, um eine Rücklaufbewegung zur Verringerung der sogenannten toten Zeit schneller durchzuführen. Der Regelbereich läßt sich bei größeren Motoren und Einbau von Wendepolen wohl ohne Schwierigkeit bis auf 1 : 4 herstellen, nur darf dabei nicht übersehen werden, daß die Motoren dann unverhältnismäßig groß ausfallen, da bei der Berechnung natürlich die unterste Drehzahl, die in der Regel unter der wirtschaftlichen liegt, maßgebend ist. Da ein solchermaßen gewähltes Modell eigentlich weiter nichts ist, als eine schlecht ausgenutzte große Maschine, ist das Schwungmoment unverhältnismäßig groß, so daß unter Umständen die zur Beschleunigung gebrauchte Zeit und Energie den Vorteil mehr oder weniger aufheben kann. Für einen Regelbereich von 1 : 3 etwa liegen die Verhältnisse dagegen viel günstiger. Bei der elektrischen Dimensionierung ist besonderes Augenmerk auch darauf zu legen, daß der Motor auch bei geschwächtem Felde noch genügend stabil arbeitet, um Pendelerscheinungen oder gar ein Außertrittfallen bei Ueberlastung mit Sicherheit zu vermeiden. Reversierung, wie Tourenregelung lassen sich auch bei Wechselstrom- und Drehstrommotoren durchführen, wenn auch weniger günstig bzw. einfach. In dieser Hinsicht ist der Drehstrom-, Kurzschluß- oder Schleifringankermotor noch am vorteilhaftesten, wenn auf kontinuierliche Regelung verzichtet wird und eine stufenweise Einstellung der Drehzahl durch Polumschaltung herbeigeführt wird. Müller. –––––––––– Kaltwalzmaschinen. Ueber die in neuerer Zeit zur Herstellung endloser Bänder aus Stahl, Eisen, Messing, Kupfer, Blei, Zink usw. vielfach benutzten Kaltwalzmaschinen findet sich ein Bericht in Anlehnung an derartige von der Deutschen Maschinenfabrik A.-G., Duisburg, gebaute Maschinen in Heft 38, 1916 der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Die Vorteile für die Verarbeitung kaltgewalzter Bänder sind: Einfache Bedienung der Stanzmaschinen, Erreichung der zum Beispiel für Uhrfedern usw. verlangten Feinheit und Gewinnung einer blankeren und saubereren Oberfläche als beim Warmwalzen. Der übliche Walzendurchmesser zum Walzen von Eisen- und Stahlbändern ist 100 bis 350 mm. Die Unterwalze liegt fest in ihren Lagern, die beiden Lager der Oberwalze sind durch Drehen zweier senkrechter Spindeln mit Mittelanstellung, mit Schlüsselanstellung oder seltener mit Keilanstellung in der Höhe verstellbar. Bei der Mittelanstellung wird durch ein großes Handrad eine zwischen den beiden Hubspindeln und mit diesen durch Stirnräder in Eingriff befindliche Welle gedreht. Die auf den Hubspindeln sitzenden Stirnräder können einzeln nach oben außer Eingriff mit dem Antriebsritzel gebracht werden, so daß auch jede Spindel für sich bewegt werden kann. Bei der Schlüsselanstellung erfolgt das Drehen der Hubspindeln durch je einen Ratschenschlüssel. Die Walzen bestehen aus Tiegelgußstahl oder Hartguß und werden erforderlichenfalls mit Wasser gekühlt. Da die Wasserzuführung beim Ausbau der Walzen zum Beispiel zum Nachschleifen abgenommen werden muß, setzt die Demag den in der Abbildung dargestellten Zuführungskopf durch einen Bajonettverschluß an die Walze an. Die Walzgeschwindigkeiten sind bei langsamlaufenden Maschinen etwa 15 m/Min., bei schnellaufenden 23 bis 25 m/Min. Dem entsprechen bei 120 mm ∅ und gleicher Breite der Arbeitswalzen etwa 60 Uml./Min., bei 210 mm ∅ und gleicher Breite 35 Uml./Min. und bei einer großen Maschine von 350 mm ∅ und 400 bis 500 mm Breite der Walzen 25 Uml./Min. Die erforderliche Antriebsleistung ist zum Beispiel in diesen drei Fällen rund 12,5 PS, 35 PS, 100 PS. Textabbildung Bd. 331, S. 392 Neuerdings werden der größeren Wirtschaftlichkeit wegen schnellaufende Kaltwalzmaschinen bevorzugt. Gegenüber den langsamlaufenden ist die nötige Antriebsleistung natürlich größer, die Bauart muß kräftiger sein. Die Grenze für die Umlaufgeschwindigkeit ist durch die Möglichkeit der erforderlichen dauernden Nachmessungen des Walzgutes durch den Arbeiter gegeben. Die im Warmwalzwerk aus Platinen oder Knüppeln vorgewalzten Eisen- und Stahlbänder werden zunächst zur Entfernung der harten Oxydschicht in Beizbottichen aus Holz oder Sandstein mit verdünnter Schwefelsäure (auf 100 l Wasser 3 l Schwefelsäure von 66° Bé.) gebeizt, in reinem Wasser von der Säure befreit und dann zur Verhinderung des Röstens in Kalkwasser gebracht. Zur Erzielung einer glatten Oberfläche soll das rohe Band 1 mm stärker als das fertige sein; dabei ist 1,5 mm im allgemeinen die geringste Stärke. Nach Entfernung der Unreinigkeiten und Einfetten in einer Abstreifpresse wird das vorgewalzte Band von einer im Universalgelenk gelagerten Ablaufkrone aus durch eine besondere Einlaufführung den Walzen der Kaltwalzmaschine zugeführt. Das fertige Band wird von einem Haspel aufgewickelt und dann zur Reinigung von Schmutz und Oel durch eine Putzmaschine mit Einlage aus Filz, Jute oder dergleichen gezogen. Da das Material beim Kaltwalzen verdichtet und somit härter gemacht wird, muß es nachher durch Glühen in Glühtöpfen wieder weich gemacht werden. Für kleinere Glühereien sind Einzelglühöfen mit Vorwärmkammern am vorteilhaftesten. Zu Beginn des Betriebes werden beide Kammern mit kalten Töpfen besetzt. Durch Halbgasfeuerung wird das Band in der Glühkammer in 5 bis 6 Std. geglüht und unterdessen der Topf in der Abwärmekammer auf etwa 500° vorgewärmt. Die Glühdauer für diesen vorgewärmten Topf beträgt dann in der Glühkammer nur 3 bis 4 Std. In weiterem Betriebe erfolgt dann ständig ein derartiges Vorwärmen, wodurch eine größere Gleichmäßigkeit in der Weichheit des Materials über den ganzen Querschnitt erzielt wird, als bei scharfem Glühen ohne Vorwärmung. Bei größeren Anlagen werden vier Topfkammern hintereinander angeordnet. Der Verbrauch an Gasflammkohle beträgt etwa 90 kg für 1000 kg Draht oder Bänder. Zur Verhinderung der Oxydation beim Glühen werden Gußeisenspähne in die Tiegel gebracht und der Deckel mit Lehm abgedichtet. Wegen der erforderlichen Nebenanlagen wie Glüherei, Beizerei usw. sind nur größere Kaltwalzanlagen wirtschaftlich. Zur Bedienung zweier Maschinen durch einen Arbeiter soll stets eine Linksmaschine neben einer Rechtsmaschine stehen. Die Hilfsmaschinen wie Richtmaschine, Putzmaschine, Wickelmaschine usw. sollen sich auf einer Seite des Raumes befinden, von wo das fertige Gut zum Versand gelangt. Ritter. –––––––––– Fragebogen für Beleuchtungsanlagen. Um die Zusammenstellung der Unterlagen für die Ausarbeitung von Beleuchtungsprojekten zu erleichtern, gibt die Spezialfabrik für Elektrolichttechnik Dr.-Ing. Schneider & Co. zu Frankfurt a. M. einen Fragebogen heraus, der die verschiedenen Daten bringt, deren Kenntnis für ein Projekt erforderlich sind, wenn es den neueren Anforderungen der Lichttechnik entsprechen soll. Die vielseitigen Gesichtspunkte, die in dem Fragebogen Berücksichtigung finden, treten der Ansicht entgegen, daß man bei dem Entwurf von Beleuchtungsanlagen auf die sonst bei technischen Projekten übliche gründliche Bearbeitung verzichten kann. Auf Wunsch stellt die Firma Dr.-Ing. Schneider & Co. diese Fragebogen zur Verfügung.