Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 332, Jahrgang 1917, S. 171
Download: XML
Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Der Torsiograph, ein neues Instrument zur Untersuchung von Wellen. Zur Messung der in Wellenleitungen auftretenden Erscheinungen ist von Geiger ein neues Meßgerät konstruiert, über das er im Augsburger Bezirksverein deutscher Ingenieure berichtete (s. Z. d. V. d. I. 1916 Heft 42). Der Zweck des Gerätes ist, die durch eine Welle übertragene Leistung, ihre Beanspruchung und die Art ihres Laufes zu ermitteln. Zur Bestimmung der Gleichmäßigkeit des Ganges wird am besten nicht die Winkelabweichung, sondern die Wegschwankung gemessen und in einer Weg-Zeit-Linie aufgetragen; durch Anlegen der beiden steilsten Tangenten an die Weglinie ergibt sich dann der Ungleichförmigkeitsgrad. Die so erhaltene Kurve ist gleichzeitig für die Ermittlung der mindestens ebenso wichtigen veränderlichen Drehbeanspruchung verwertbar, sofern man die Wegschwankungen der zu untersuchenden Welle gegenüber einer mit derselben Drehzahl genau gleichmäßig umlaufenden Welle aufzeichnet. Auch die Leistungsschwankungen und die Winkelabweichung ergeben sich aus einer solchen Schaulinie. Bei Bestimmung der Drehbeanspruchung ist die Messung an beiden Enden des betreffenden Wellenstückes vorzunehmen. Um die für ein allgemein anwendbares Gerät notwendige Forderung zu erfüllen, daß es an jeder beliebigen zugänglichen Stelle der Wellenleitung leicht angebracht und gelöst werden kann, besitzt der Torsiograph einen Bandantrieb. Damit eine genaue Uebertragung der Drehschwankungen der Maschinenwelle auf die Bandscheibe des Apparates stattfindet, muß die Eigenschwingungszahl der unmittelbar mit der zu untersuchenden Welle verbundenen Schwungmasse des Meßgerätes möglichst hoch liegen. Das ist beim Torsiographen dadurch erreicht, daß nur eine, leichte Bandscheibe aus Aluminium die Drehschwankungen mitzumachen hat. Durch Versuche mit Bändern guter Beschaffenheit und verschiedener Länge wurde festgestellt, daß der einfache Bandantrieb eine einwandfreie Uebertragung der Drehschwankungen bei den üblichen Drehzahlen gewährleistet. Die Konstruktion des Torsiographen ist aus Abb. 1 und 2 ersichtlich. Im Innern der Bandscheibe befindet sich ein auf Kugeln gelagertes Schwungrad a, das durch eine Spiralfeder e derart elastisch mit der Bandscheibe verbunden ist, daß es bei allen Schwingungszahlen genau gleichmäßig umläuft. Daraus ergibt sich eine gegenseitige Verdrehung zwischen Bandscheibe und Schwungrad, welche die Winkelabweichung der zu untersuchenden Welle darstellt. Die in tangentialer Richtung wirkenden gegenseitigen Bewegungen zwischen Schwungrad und Bandscheibe werden durch einen Winkelhebel f mit Drehpunkt g in radiale verwandelt; die radialen Ausschläge werden durch einen Winkelhebel i in achsiale umgeformt, durch eine nicht mitlaufende Nadel aus dem Drehbereich der umlaufenden Massen herausgeleitet und auf einen Schreibhebel übertragen. Alle Teile arbeiten mit verstellbaren Spitzen aufeinander. Zur Dämpfung von Eigenschwingungen des Schwungrades dient die nach Versuchen bestimmt bemessene Luftschicht zwischen Schwungrad und Bandscheibe. Die Aufzeichnung der Schwingungslinie erfolgt auf einem geradlinig unter dem Schreibhebel fortbewegten Papierband, das entweder durch Zahnräderübersetzung von der Bandscheibe aus oder durch ein Uhrwerk angetrieben wird. Zur Feststellung der Schwingungsdauer ist eine mechanische, eine elektrische und eine von Hand zu betätigende Zeitaufzeichnung vorgesehen. Die zweite kommt in Frage, wenn es sich um genaue Messungen handelt, und wenn gleichzeitig mit zwei oder mehr Meßgeräten die Wegschwankungen verschiedener Stellen gemessen werden sollen. Textabbildung Bd. 332, S. 171 Abb. 1. Textabbildung Bd. 332, S. 171 Abb. 2. Textabbildung Bd. 332, S. 171 Abb. 3 In Abb. 3 ist ein Torsiogramm wiedergegeben. Der obere Linienzug stellt die Schwingung der elektromagnetisch betätigten Zeitaufzeichnung dar. Die größte und kleinste Geschwindigkeit, aus denen sich der Ungleichförmigkeitsgrad ergibt, tritt an den Stellen auf, wo die Wegkurve die größte positive oder negative Neigung hat. Bezeichnet nämlich apos den Ueberschuß über die mittlere Geschwindigkeit, aneg den Unterschuß, so ist der Ungleichförmigkeitsgrad \delta=\frac{\alpha_{\mbox{poß}}+\alpha_{\mbox{neg}}}{v_m}.. Man findet apos, indem man an die Wegkurve die steilste der Voreilung entsprechende Tangente anlegt, auf einer beliebigen Wagerechten vom Schnittpunkt der Tangente aus die der Zeiteinheit entsprechende Strecke abträgt und im Endpunkt eine Senkrechte errichtet bis zum Schnitt mit der Tangente. Die Länge dieser Senkrechten stellt unter Berücksichtigung eines gewählten Maßstabes apos dar. In entsprechender Weise wird aneg bestimmt. Die Verdrehungsbeanspruchung wird folgendermaßen ermittelt: Befindet sich zwischen beiden Meßstellen ein glattes Wellenstück vom Durchmesser D, der Länge L und dem Schubelastizitätsmodul G und sind die an beiden Stellen gleichzeitig gemessenen, auf denselben Durchmesser D bezogenen Ausschläge a1 und a2 in cm, so ist die zugehörige Schubspannung \tau=\frac{G}{L}\,(\alpha_1\,\pm\,\alpha_2). Auch für die Aufzeichnung der bei Maschinenteilen, Fahrzeugen usw. neben den Senkrecht- und Wagerechtschwingungen auftretenden Drehschwingungen ist der Torsiograph verwendbar. Er wird dazu an dem zu untersuchenden Körper befestigt und die Bandscheibe festgestellt, während das Papierband durch das Uhrwerk fortbewegt wird. Abb. 4 zeigt zum Beispiel die Drehschwingungen einer Wand, in deren Nähe sich eine raschlaufende Kraftmaschine befand. Textabbildung Bd. 332, S. 172 Abb. 4. Geiger zeigt dann noch an einigen aus der Praxis entnommenen Beispielen, wie zweckmäßig und in vielen Fällen sogar notwendig die versuchsmäßige Bestimmung gerade des elastischen Verhaltens von Wellenleitungen ist. Auf Grund der Untersuchung mit dem Torsiographen ist insbesondere leicht zu ermitteln, ob die tatsächliche Drehungsbeanspruchung nach Art und Größe in den zulässigen Grenzen bleibt. Der von Geiger konstruierte Torsiograph wird von der Indikatorenbauanstalt Lehmann & Michels G. m. b. H. in Hamburg hergestellt. Ritter. ––––– Einneues Präzisionsverfahren zur Herstellung von Glasrohren. Für wissenschaftliche und technische Zwecke benötigt man häufig Glasrohre von genau bestimmten Innendimensionen, deren Herstellung bisher große Schwierigkeiten bereitete. Da nämlich Glasrohre gewöhnlich durch Ziehen einer glühenden hohlen Glasmasse hergestellt werden, ist es selbstverständlich, daß die so erhaltenen Rohre einen wechselnden Längs- und Querschnitt aufweisen. Dieser Fehler kann bei Rohren, die für Meßgeräte bestimmt sind, durch Eichung beseitigt werden, und zwar in der Weise, daß man das Volumen des Rohres für jedes Kubikzentimeter oder für größere Intervalle genau ermittelt, hierauf durch Aetzen des Glasrohres auf der Außenseite die Marken festlegt und den dazwischen liegenden Raum in eine bestimmte Zahl von gleichen Unterabschnitten einteilt. Diese Arbeit erfordert jedoch große Sorgfalt und ist, da sie nur von Hand vorgenommen werden kann, recht zeitraubend. Eine andere Art der Nachbearbeitung der Glasrohre ist das Ausschleifen, das bei solchen Rohren, in denen sich ein Kolben genau anschließend bewegen soll, oder bei konischen Rohren Anwendung findet. Auch dieser Nachbearbeitung sind ziemlich enge Grenzen gesetzt, und sie erfordert ebenso wie das Eichen eine kunstgeübte Hand. Ein neues Präzisionsformverfahren, das K. Küppers im Chemisch-technischen Institut der Technischen Hochschule in Aachen ausgearbeitet hat, scheint nun berufen zu sein, eine Umwälzung auf diesem Gebiete der Glastechnik herbeizuführen. Wie Dr. Ing. Lambris in der Zeitschr. f. angew. Chemie 1916 I S. 382 bis 383 mitteilt, sind die Grundlagen des neuen Verfahrens folgende: Ein Formkern von gewünschter Gestalt wird in ein gewöhnliches Glasrohr hineingebracht, das Glasrohr hierauf an beiden Enden verschlossen und luftleer gepumpt. Alsdann wird das Rohr von außen erhitzt, wodurch das Glas plastisch wird und durch den äußeren Luftdruck auf den Kern gepreßt wird. Der Formkern wird nach dem Erkalten aus dem nunmehr fertigen Glaskörper herausgezogen und ist wieder gebrauchsfertig. Die praktische Durchführung des Verfahrens, worüber gegenwärtig keine näheren Angaben gemacht werden können, ist ebenfalls recht einfach. Man kann nach dieser neuen Methode Rohre der verschiedensten Form herstellen, zum Beispiel solche mit kreisförmigem, ovalem oder eckigem Querschnitt als auch solche mit beliebigem Längsschnitt. Besonders wichtig ist dabei, daß nicht nur das einzelne Rohr genaue Innendimensionen hat, sondern daß man auf diese Weise beliebig viele, unter sich genau gleiche Rohre herstellen kann, was bisher auch durch das zeitraubende Eichen und Ausschleifen nicht möglich war. Versuche mit einer größeren Anzahl zylindrischer Rohre ergaben, daß die Durchmesser der einzelnen Rohre bis auf tausendstel Millimeter übereinstimmten. Es ist ferner möglich, nach dem neuen Verfahren hergestellte Rohre direkt mit Skalen, Zahlen oder anderen Schriftzeichen zu versehen, so daß die Skalen usw. in dem fertigen Rohr wie eingeätzt erscheinen. Aus diesen Angaben ist zu erkennen, daß das neue Verfahren für die Herstellung von Präzisionsglasgeräten eine bedeutsame Verbesserung darstellt und sicherlich eine weite Verbreitung finden wird. Sander. Neuerungen und Fortschritte der elektrischen Zugbeleuchtung durch von der Zugachse angetriebene Dynamomaschinen. Die in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen haben den bei europäischen und außereuropäischen Bahnen eingeführten Bauarten wesentliche Verbesserungen gebracht. Bekannt ist die Bauart Dick, deren Kennzeichen die Verwendung einer normalen Nebenschlußmaschine als Stromerzeuger und eines Nebenschlußreglers ist, dessen von Strom und Spannung erregte Reglerspule einen in Quecksilber tauchenden Eisenkern einzieht und durch das Steigen und Fallen des Quecksilbers mehr oder weniger Widerstand im Nebenschlußkreise kurzschließt (vgl. D. p. J. Bd. 330 1915 S. 474). Dick hat seinen Nebenschlußregler so bemessen, daß durch die zusätzliche Wirkung der Hauptstromspule bei dem größten, betriebsmäßig vorkommenden Strome (= Ladestrom + Beleuchtungstrom) die Spannung der Dynamo nicht über einen Betrag steigt, bei dem 2,25 Volt auf die Zelle der parallel liegenden Batterie entfallen, während bei Aufhören der Lichtbelastung die Nebenschlußspule allein auf eine Spannung von 2,4 Volt für die Zelle regelt. Dick geht dabei von der Tatsache aus, daß zur Vollaufladung einer Batterie auch schon 2,25 Volt für die Zelle gerade noch genügen, und daß eine während der Tagesstunden mit 2,4 Volt durchgeführte Ueberladung ausreicht. Die also im Verhältnis 2,25/2,4 veränderliche Maschinenspannung hat sich nun trotz der Verwendung von Metallfadenlampen so wenig störend gezeigt, daß der früher vorgesehene Lampenregler, der, im Lampenstromkreise liegend, auf Konstanthaltung der Lampenspannung regelte, fortgelassen werden konnte. Abb. 1 zeigt das Schaltbild der vereinfachten Anordnung, wobei R den genannten Nebenschlußregler und A den Maschinenselbstschalter darstellt. Dieser verbindet die Dynamo mit dem Netz, sobald die Netzspannung erreicht ist, und unterbricht bei Unterschreitung des vorgesehenen Mindestwertes. Textabbildung Bd. 332, S. 173 Abb. 1. Die Bauart G. E. Z. (Gesellschaft für elektrische Zugbeleuchtung) verwendet als Stromerzeuger die bekannte Querfelddynamo. Dieser Maschinentyp hat den wesentlichen Vorzug, daß er allein durch innere Ausgleichvorgänge elektromagnetischer Natur unabhängig vom Drehsinn und in hohem Maße auch von der Drehgeschwindigkeit auf einen nur von der Stärke des Erregerstromes abhängigen konstanten Strom bestimmter Richtung regelt. Wird viel Lampenstrom gebraucht, so bleibt entsprechend weniger für die Ladung der Batterie übrig, und umgekehrt; die Batterie dient als Puffer gegen Stromschwankungen. Entsprechend dem Ladezustande der Batterie bzw. der von ihr entwickelten Gegenspannung wächst auch die Spannung der Dynamo. Bei der maximalen Ladespannung von 2,5 Volt für die Zelle schaltet ein von der Maschinenspannung erregtes Relais einen Widerstand vor die Erregerwicklung der Dynamo und stellt so auf eine verringerte Stromstärke ein, die ein schädliches Ueberladen der Batterie ausschließt. Die hierbei auftretenden Spannungschwankungen wurden früher durch in den Lampenkreis geschaltete Eisendrahtwiderstände in Wasserstoffatmosphäre abgepuffert. Sie wurden durch eine neue Schaltung entbehrlich gemacht, indem einfach zugleich mit dem Schalter, der die Lampen einschaltete, ein anderer Schalter eingelegt wird, der in Parallelschaltung zu dem vorgenannten Erregerwiderstande einen weiteren Widerstand fügt und zugleich auch den Vorschaltwiderstand des Relais ändert, so daß dieses schon bei 2,3 Volt für die Zelle anzieht und jetzt einem dem Werte beider parallelgeschalteten Widerstände entsprechenden Stromwert entspricht. Die Bauart der S. E. T. (Société pour L'Eclairage des Trains, Paris) unterscheidet sich nur in der Regelung des Erregerwiderstandes von der vorigen Ausführung. Dadurch daß der Erregerwiderstand in drei Gruppen schaltbar angeordnet ist, wird eine feinere Abstufung der Maschinenspannung ermöglicht. Zur Gleichhaltung der Lampenspannung sind Eisendrahtwiderstände vorgesehen. Die amerikanischen Bauarten zeichnen sich durch eine große Mannigfaltigkeit aus. Die Consolidated Asle Light verwendet eine normale Nebenschlußmaschine und benutzt zur Regelung der Maschinenspannung sowohl als auch der Lampenspannung Widerstände, auf deren Kontaktbahn ein mit dem Ende des Widerstandes verbundener, bogenförmig gewölbter Kontaktschuh sich abrollen kann und je nach seiner Stellung auf der Kontaktbahn mehr oder weniger Widerstand kurzschließt. Der Kontaktschuh wird von einem, von Strom und Spannung erregten Solenoid-Relais gesteuert. Die Bauart U. S. L. (United States Light Co.) benutzt als Widerstand einen aus Kohlekörnern gebildeten Zylinder. Der Widerstandswert eines solchen ist abhängig von dem Druck, mit dem die Körner zusammengepreßt werden. Der Kohlezylinder steht unter Federdruck, wobei das bekannte Solenoid unter Zwischenschaltung einer entsprechenden Hebelübersetzung dem Druck entgegenwirkt und so den Erregerstrom regelt. Die Lampenspannung wird durch einen gleichen Regler konstant gehalten. Die Regelung ist hier allerdings besonders nötig, weil die U. S. L. die Dynamo auf 2,62 Volt für die Zelle einstellt, ein unverhältnismäßig hoher Wert, da wohl allgemein schon 2,5 Volt als reichlich gelten. Von den verschiedenen Schaltungen, welche die U. S. L. verwendet, ist besonders die eine bemerkenswert, bei der ein Motorstromzähler die der Batterie zuzuführende Strommenge bestimmt. Als Voraussetzung gilt, daß zur Ladung 25 v. H. mehr Strom in die Batterie geschickt werden müssen, als abgegeben werden können, und es ist durch einen mit dem Zähler vereinigten Schaltapparat dafür gesorgt, daß bei der Ladung diese 25 v. H. Ueberschuß durch einen Nebenschlußwiderstand fließen, also vom Zähler nicht mitgezählt werden. Das Zählwerk dient hier zur Betätigung eines Schaltapparates, der nach Durchgang der vorgesehenen Strommenge die Maschinenspannung auf die sogenannte Schwebespannung einstellt, bei der Dynamo und Batterie sich das Gleichgewicht halten, mithin kein Strom mehr in letztere fließt. Bei der Entladung läuft der Zähler entsprechend zurück und gestattet dann wieder die Zufuhr der zugehörigen Ladestrommenge. Unveränderliche Stromrichtung unabhängig von der Fahrtrichtung wird dadurch herbeigeführt, daß die Bürstentraverse leicht zwischen zwei Anschlägen drehbar angeordnet ist. Bei Aenderung der Fahrtrichtung wird allein durch die Bürstenreibung auf dem Kommutator die Traverse mitgenommen, wobei dann positive und negative Bürsten den Platz wechseln. Textabbildung Bd. 332, S. 174 Abb. 2. Die Bauart E. S. B. (Electrical Storage Batterie Co.) benutzt die Rosenberg- Querfeldmaschine in einer Schaltung für eine bestimmte Höchstspannung (Abb. 2). Die Maschine hat eine zusätzliche Hauptstromwicklung F2 erhalten. Die Nebenschlußwicklung liegt an der Maschinenspannung in einer Brückenschaltung, bei der x Ohm sehe Widerstände, y Widerstände mit starkem positivem Temperaturkoeffizienten (Eisendrahtwiderstände) darstellen. Der Strom in der Nebenschlußwicklung F1 hat je nach der Maschinenspannung positive oder negative Werte und korrigiert die Wirkung der Hauptstromwicklung. Es wird mit einer gleichmäßigen Ladespannung von 2,25 Volt gearbeitet. Ein besonderer Lampenregler ist daher entbehrlich. Von der Bauart Stone-Franklin ist noch erwähnenswert, daß die verwendete Dynamo eine Nebenschluß- und eine starke Gegenkompoundwicklung hat. Dadurch wird in gewissem Maße ähnlich der Querfeldmaschine auf konstanten Strom geregelt. (Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen Heft 34 1916, Heft 1 u. 2 1917.) Rich. Müller. Motorschiff Peru. Das für die ostasiatische Gesellschaft erbaute Motorschiff Peru hat als zwanzigstes Motorschiff der Werft Burmeister & Wain seine Probefahrten erledigt. Die Werft hat noch Motorschiffe derselben Bauart von insgesamt 350 000 t Wasserverdrängung in Auftrag. Das Schiff ist 135 m lang, die Ladefähigkeit beträgt 3500 t, das Schiffsgewicht 10000 t. Die Schiffsgeschwindigkeit ist 11,15 Seemeilen. Das im Doppelboden befindliche Treiböl genügt für eine Reise um die Welt. Das Schiff ist mit einem 15 t- und einem 20 t-Ladekran ausgerüstet, die elektrisch betrieben werden. Außerdem sind noch acht 3 t-, vier 5 t- und zwei 1½ t-Winden vorhanden. Das Motorschiff Peru ist mit seinen Schwesterschiffen Columbia und Chile das größte von Burmeister & Wain, Kopenhagen, erbaute Motorschiff. Die Maschinenanlage besteht aus zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmaschinen, die zusammen bei 125 Uml./Min. 3200 PSi leisten. Die Zylinder haben 630 mm und 950 mm Hub. Die Maschinen sind mit Druckschmierung versehen und besitzen darum geschlossenes Kurbelgehäuse. An jeder Maschine ist ein dreistufiger Luftverdichter angeordnet, welcher von der Kurbelwelle aus unmittelbar angetrieben wird. Bei den früher erbauten Motorschiffen hat die Werft vierstufige Verdichtung der Einspritzluft ausgeführt, wobei die ersten drei Stufen zu einem Luftverdichter vereinigt waren, der seinen Antrieb von einer Hilfsdieselmaschine erhielt. Die vierte Stufe wurde in einem Luftverdichter angeordnet, der von der Hauptmaschine unmittelbar angetrieben wurde. Diese Anordnung wurde bei den neuesten Motorschiffen verlassen. Zwischen den einzelnen Stufen des Luftverdichters werden auch hier, wie allgemein üblich, Zwischenkühler verwendet. Bei Schiffsdampfmaschinenbetrieb werden die Hilfsmaschinen möglichst unabhängig von den Hauptmaschinen angetrieben, besonders bei Turbinenschiffen. Der Antrieb des Luftverdichters durch die Hauptmaschinen selbst hat aber bei Motorschiffen den Vorteil, daß die gesamte Maschinenanlage besser überwacht werden kann. Außerdem liefert dabei der Luftverdichter bei kleinerer Umlaufzahl der Hauptmaschine ohne weiteres dementsprechend weniger Einspritzluft, so daß auch bei verringerter Brennstoffzufuhr das Verhältnis von Einspritzluft und Brennstoff ohne weitere Regelung dieselbe bleibt. Auch bei dem Motorschiff Peru besitzt jeder Arbeitzylinder seine eigene Brennstoffpumpe. Umgesteuert wird mit Druckluft, die in zwei Behältern mit 25 at Druck sich befindet. Die im Maschinenraum notwendigen Hilfsmaschinen werden elektrisch betrieben. Zur Erzeugung des elektrischen Stromes sind im Maschinenraum drei Zweizylinder-Viertaktdieselmaschinen mit 325 mm Zylinderbohrung und 350 mm Hub vorhanden, die bei 300 Uml./Min. 90 PSe leisten. Jede Maschine ist unmittelbar mit einer 60 KW-Dynamo mit 220 Volt Spannung gekuppelt. Eine Förderpumpe mit einer Stundenleistung von 50 t pumpt die täglich notwendige Brennstoffmenge aus dem Doppelboden in zwei Tagesbehälter, die Brennstoff für 24-stündigem Betrieb mit Vollast aufnehmen können. Aus diesen Behältern werden abwechselnd die Hauptmaschinen gespeist, so daß das Treiböl zwölf Stunden sich im Behälter befindet, ehe es verbraucht wird. Während dieser Zeit kann sich Wasser und Schmutz vom Treiböl abscheiden und entfernt werden. Ebenso ist im Maschinenraum eine Wasserballastpumpe vorgesehen, deren Stundenleistung 150 t ist. Der Luftverdichter, der die Anlaßluft und die Luft zum Umsteuern erzeugt, ist zweistufig gebaut und mit einem Elektromotor unmittelbar gekuppelt. Die hier auf 25 at verdichtete Luft wird in zwei Behälter geleitet. Der Luftverdichter dient auch als Reserve für den Luftverdichter der Hauptmaschinen. Obwohl seine Abmessungen kleiner sind als die des Luftverdichters an der Hauptmaschine, liefert er dieselbe Druckluftmenge, da er bei größerer Umlaufzahl arbeitet. Außerdem ist zur Sicherheit noch ein mit Dampf betriebener Luftverdichter vorhanden, der benutzt wird, wenn durch Unachtsamkeit oder durch Unfall der Druckluftvorrat erschöpft ist, oder wenn das Schiff nach längerer Ruhepause wieder in Fahrt gesetzt werden soll. Ein mit Oel geheizter Hilfskessel von 9,3 m2 Heizfläche liefert hierzu die notwendige Dampfmenge. Der mit Dampf betriebene Luftverdichter füllt den Druckluftbehälter des von einer Dieselmaschine betriebenen Hilfsluftverdichter auf, der dann in Betrieb gesetzt werden kann und der die zum Anlassen der Hauptmaschinen notwendige Druckluftmenge liefert. Die Versuchsfahrten des Motorschiffes verliefen günstig. Das Schiff erreichte eine Geschwindigkeit von 12,74 Seemeilen bei 139,3 Uml./Min. der Hauptmaschinen. Die beiden Schiffsschrauben haben 3,6 m , ihr Abstand voneinander ist 5,1 m. Während der fünfstündigen Versuchsfahrt wurden 500 kg Treiböl verbraucht. Die indizierte Leistung war 3461 PS. Hiermit ergibt sich ein Brennstoffverbrauch von 144,8 g in der Stunde, die Hilfsmaschinen mitinbegriffen. Als Treiböl diente Borneo Oel. Zwei Tage nach der Probefahrt verließ das Motorschiff mit Vollast den Heimathafen zu seiner ersten Fahrt nach dem Kap der guten Hoffnung und Australien. (Engineering 1916 II S. 324 bis 330.) W. ––––– Neue Rohrverbindungen. In Rücksicht darauf, daß die Wasserwerke kleiner Städte bisweilen mit Kanalbauten betraut werden, gibt Betriebsdirektor Wunderlich in Heft 21 der Zeitschrift des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Oesterreich-Ungarn ein Beispiel für die Verwendung des in D. p. J. Bd. 331 S. 285 beschriebenen Keilverfahrens bei Steinzeugleitungen. Allerdings handelt es sich bei Kanalrohren weniger um Abkürzung der Arbeit, da auch das übliche Verstricken und Verschmieren mit Ton kaum Schwierigkeiten bietet. Vielmehr würde in diesem Falle der Vorteil des Keilverfahrens in der vollständigen Sicherheit der Dichtungen gegen Zerstörung zu suchen sein. Bekanntlich sind ja die mit plastischem Ton ausgeschmierten Muffen recht häufig der Beschädigung durch Grundwasserbewegungen, Ueberschwemmungen, Regenwürmer usw. ausgesetzt. Aber auch gegenüber der Verwendung von Zement, hydraulischem Kalk und pechartigen Dichtungsmitteln hat das Keilverfahren seine Vorzüge, da das umständliche Vergießen der Muffen mit den genannten Massen erspart wird. In der Abbildung ist ein Weg gezeigt, wie Kanalrohre mit Hilfe des Wunderlichschen Verfahrens verbunden werden können. Das eigentliche Dichtungsmittel b wird durch eine kurze Lage Teerstrick a am Eindringen in das Rohrinnere verhindert, während die Teerstricklage c das Austreten in den Rohrgraben unmöglich macht. Die zum Festhalten der Rohre während der Verlegung bestimmten hölzernen Keile können später abfaulen. Es erhält hierdurch bei Verwendung eines weichen Kittes als Bindemittel das Rohr eine gewisse Beweglichkeit bei vollständiger Dichthaltung. Vor dem Verlegen werden zunächst die Stricklagen gewickelt, so dann das halbweiche Dichtungsmittel aufgeschmiert und die Rohre mit Hilfe von Preßflanschen, die zur Schonung des Materials aus Holz sein können, zusammengezogen, ohne daß ein größerer Kraftaufwand nötig wäre. Textabbildung Bd. 332, S. 175 Auch die Beschreibung einer auf dem Dübelverfahren beruhenden Universalverbindung für alle möglichen ruhig liegenden Rohre dürfte beachtenswert sein. Schmolke. ––––– Ueber einelektrolytisches Verfahren zur Verhütung der Zerfressungen von Metallen wird in Heft 7 Jahrgang 1917 der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure von Oberingenieur Janzen berichtet. Wenn Metalle mit Flüssigkeiten in Berührung kommen, wie dies zum Beispiel bei Kesseln, Rohrleitungen, Kondensatoren. Pumpen der Fall ist, so machen sich häufig Zerfressungen des einen Metalles bemerkbar, die allmählich fortschreiten und den Baustoff vollkommen unbrauchbar machen. Schon 1824 hatte Davy erkannt, daß diese Zerfressungen durch elektrolytische Einwirkungen entstehen. Wenn nämlich zwei Metalle, die ein verschieden hohes elektrisches Potential haben, durch eine Flüssigkeit miteinander in Verbindung stehen, so findet genau dasselbe statt wie bei einem galvanischen Element. Es entsteht ein elektrischer Strom, der von dem Metall mit höherem Potentialwerte durch die Flüssigkeit nach dem anderen Metall fließt und dabei Teile vom ersten Metall loslöst und es so zersetzt. Bekanntlich nennt man das erste Metall, von dem der Strom durch die Flüssigkeit ausgeht, die Anode, das zweite Metall die Kathode. Diese wird nicht zersetzt. Man braucht daher nur das Metall, das man schützen und unverändert erhalten will, als Kathode auszubilden. Davy hatte deshalb vorgeschlagen, um die kupfernen Bekleidungen von Schiffen vor Zerfressungen zu schützen, ein Metall mit dem Kupfer in Verbindung zu bringen, das einen höheren Potentialwert als dieses hat, so daß Kupfer dadurch zur Kathode geworden wäre. Es würde sich dann von selbst ein elektrischer Strom gebildet haben, der von dem Metall mit höherem Potentialwert ausgehend durch die Flüssigkeit nach der kupfernen Kathode gegangen wäre und das Kupfer vor Zersetzung geschützt hätte. Es zeigt sich, daß elektrische Spannungsunterschiede auch bei ein und demselben Metall auftreten können. Handelt es sich zum Beispiel um Metallteile, die vernietet, umgebördelt, gehämmert, verstemmt oder sonst bearbeitet sind, so haben die durch die Bearbeitung beanspruchten Teile gegenüber den unverändert gebliebenen Stellen stets ein höheres Potential, werden also durch Auftreten einer galvanischen Tätigkeit zerfressen. Lötstellen rufen dieselben Zerstörungen hervor. Nun ist Gußeisen dem Kupfer gegenüber positiv elektrisch. Um daher die kupfernen Leitungsrohre auf Schiffen zu schützen, hat man in die Leitungen in gewissen Abständen gußeiserne Rohrstücke eingebaut, die dann zerfressen wurden und von Zeit zu Zeit erneuert werden sollten. Doch zeigte sich, daß diese gußeisernen Rohrstücke nur so lange dem Kupfer einen Schutz bieten, wie die Oberfläche des Gußeisens frisch und sauber ist. Textabbildung Bd. 332, S. 176 Abb. 1. Trifft diese Bedingung nicht mehr zu, so tritt eine Aenderung der Polarität ein. Das Oxyd des Gußeisens und die Anfressungen des Gußeisens sind dem Kupfer gegenüber negativ elektrisch. Auch Legierungen von Kupfer und Zink leiden sehr. Die Zerfressungen nehmen verschiedene Formen an. Es zeigen sich kleine Löcher in den Wänden, in anderen Fällen werden verschieden große Stellen dünn, es entstehen Risse und das dazwischen stehen gebliebene Material bricht weg. Durch nähere Untersuchung ergibt sich, daß das Zink vollständig verschwunden ist, so daß nur noch die nunmehr ungestützten Kupferteile zurückgeblieben sind. Diese Erscheinung wird gewöhnlich als Entzinkung bezeichnet. Kondensatorrohre aus einer Legierung von Kupfer und Zink zeigten vielfach Durchlöcherungen, wenn teilweise verbrannte Kohle- und Ascheteilchen durch die Kühlwasserpumpe mit den Rohren in Verbindung gebracht waren. Die Kohleteilchen sind gegenüber den beiden Metallen, die in der Legierung enthalten sind, negativ elektrisch. Es muß daher vermieden werden, daß im Inneren der Kessel Teile aus Messing, Kupfer, Graphit, Zinkoxyd usw. verwendet werden, die dem Kessel gegenüber negativ elektrisch sind, da sonst am Kessel schwere Zerfressungen auftreten. Bisher ist es nicht gelungen, eine vor Zerfressungen sichere Legierung herzustellen. Cumberland, nach dem auch das neue Verfahren benannt wird (vergleiche Engineering Band 95 1913), hat nun einen Schutz gegen diese Zerfressungen in folgender Weise erreicht. Er schickt von außen her von einer Niederspannungsmaschine aus einen elektrischen Strom durch eine Hilfselektrode und die Flüssigkeit so hindurch, daß der zu schützende Baustoff zur Kathode wird. Abb. 1 zeigt die Einrichtung an einem Oberflächenkondensator. In einer Niederspannungsmaschine wird Strom von 6 bis 10 Volt erzeugt. Der Strom wird nach den vier Hilfselektroden a geleitet. Diese bestehen aus eisernen runden Scheiben von 51 mm Dicke und 178 mm . Die Elektroden sind isoliert in den Kondensatordeckel eingesetzt. Der Strom geht dann durch die Flüssigkeit nach dem Kessel, der mit der negativen Klemme der Maschine leitend verbunden ist und auf diese Weise zur Kathode wird. Abb. 2 zeigt die Anode a noch deutlicher. Die Scheibe besteht aus Stabeisen gewöhnlicher Art und weichem Stahl. Sie ist auf einen Stahlbolzen b aufgeschraubt, der am linken Ende mit der Zuleitung verbunden, im übrigen aber sorgfältig vom Kessel isoliert ist. Die eingetauchten Teile der Anode nutzen sich ab und müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Unter gewöhnlichen Verhältnissen reichen die Anoden zwei Jahre. Ihr Gewicht beträgt 9,1 kg. Die Stromstärke richtet sich nach der Größe der zu schützenden Oberfläche. Es hat sich herausgestellt, daß etwa für 46 m2 Oberfläche 1 Amp. vollkommen genügt. Textabbildung Bd. 332, S. 176 Abb. 2. Wie Abb. 1 erkennen läßt, sind vier parallel geschaltete Stromkreise vorhanden. Die Stromstärke jedes einzelnen läßt sich durch die Widerstände d und die Umschalter e regeln und am Amperemeter c ablesen. Eine Anordnung für einen Marinekessel zeigt die Abb. 3. Die eisernen Anoden sind als Stäbe ausgebildet, die zwischen den einzelnen Rohrbündeln aufgehängt sind. Die Stäbe werden von isolierten Armen getragen und stehen mit der positiven Klemme der Maschine in leitender Verbindung durch die ebenfalls isolierte Zuführung f. Der Kessel führt von g aus den Strom nach der Maschine zurück. Es hat sich ferner herausgestellt, daß auch zur Vermeidung der Bildung von Kesselstein dieses Verfahren sehr geeignet ist. Die anzuwendende Stromstärke muß dann etwas größer gewählt werden. Bei einem Marinekessel hat sich die Stromstärke von 1 Amp. auf rund 30 m2 Heizfläche als hinreichend erwiesen. Schon vorhandener Kesselstein wird durch dies Schutzverfahren allmählich aufgelöst und die Bildung von neuem Kesselstein wird verhindert. Diese Wirkung ist folgendermaßen zu erklären: Die härteste Art des Kesselsteins ist entweder Kalziumkarbonat oder Kalziumsulfat. Die Säuren, Basen und Salze bestehen aus zwei Teilen, einem positiven und einem negativen. Positiv nennt man den einen Bestandteil, weil er unter gewissen Verhältnissen der Träger von positiven Elektrizitätsmengen sein kann. Der negative Teil kann in gleicher Weise der Träger negativer Elektrizitätsmengen sein. Unter dem Einfluß des elektrischen Stromes werden Säuren, Basen und Salze zerlegt oder ihre Bildung wird verhindert. Das Kalzium ist der positive Teil, das Sulfat bzw. das Karbonat der negative. Der positive Teil wandert zur Kathode, der negative zur Anode. Die beiden Bestandteile können sich daher nicht an den Heizflächen vereinigen, die Bildung des Kesselsteins wird also vermieden. Sie verbleiben, soweit sie unlöslich sind, in fein verteiltem Zustande im Wasser und können von Zeit zu Zeit aus dem Kessel abgeblasen werden. Ist harter, alter Kesselstein schon vorhanden, so zersetzt sich dieser in einem gewissen Grade. Die Masse wird weich und schwammig. Es bildet sich nämlich bei der Zersetzung des Wassers Wasserstoff. Dieser verhält sich genau so wie das positive Metall, er wandert nach der Kathode und setzt sich dort ab. Dadurch löst er den Kesselstein von der Wandung ab und verhindert durch seine Gegenwart die weitere Bildung von Kesselstein an der inneren Kesseloberfläche. Textabbildung Bd. 332, S. 177 Abb. 3. Das erwähnte Cumberland- Verfahren hat bewirkt, daß bei einem Kessel der Betrieb dauernd neun Monate lang aufrecht erhalten werden konnte, während früher eine Reinigung alle drei Monate hatte stattfinden müssen. Noch eine andere bemerkenswerte Erscheinung wurde in einer Eisfabrik beobachtet. Bei dem Ammoniakkondensator wurden zahlreiche eiserne Rohre verwendet, in denen Seewasser zur Kühlung benutzt wurde. Die Rohre hatten nicht nur durch Zerfressungen gelitten, sondern an den Rohrböden und an den Enden der Rohre hatten sich Schalentiere in großer Menge angesetzt, so daß der Wasserumlauf gehindert und die Wirksamkeit des Kondensators sehr verringert wurde. Nach Anwendung des Cumberland- Verfahrens hörten die Anfressungen auf und die Schalentiere verschwanden. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Kessel eines Dampfers, der 14 Monate als Hilfskreuzer unterwegs gewesen war, in vorzüglichem Zustande waren und frei von Rost und Kesselstein. Die Kondensatoren, die früher infolge von zerfressenen Rohren viel Anlaß zu Störungen gegeben hatten, waren unversehrt. Kein einziges Rohr war während der ganzen Zeit schadhaft geworden. R. S. ––––– Der Sprengstoffmotor. Der Vorschlag, Explosivstoffe als Motortreibmittel zu verwenden, ist alt. Die Energiewirkung der Explosivstoffe in Arbeitmaschinen nutzbringend verwenden zu können, ist aber praktisch noch nicht geglückt, obwohl schon im 16. Jahrhundert an der Erfindung und Ausgestaltung der Pulver- und Sprengstoffmaschinen gearbeitet wurde. Der Vergleich zwischen Geschütz und Verbrennungskraftmaschine ist naheliegend. Im Geschütz wird die chemische Energie des Schießpulvers in Bewegungsenergie umgewandelt. In der Verbrennungskraftmaschine wird die im Zylinder durch Verbrennung des Treibmittels erzeugte Wärmemenge zur Arbeitleistung auf den Kolben verwendet. Somit entspricht die indizierte Arbeitleistung der Verbrennungskraftmaschine der Mündungsenergie des Geschosses. Man kann somit für beide Gattungen den thermischen, den mechanischen und den Gesamtwirkungsgrad berechnen. Bei der Explosion von Sprengstoffen entstehen sehr hohe Temperaturen und sehr hohe Drucksteigerungen, denen der Zylinder einer Verbrennungskraftmaschine nicht ohne Weiteres zu widerstehen vermag. Aus der chemischen Zusammensetzung der Explosivstoffe kann man die entstehende Gasmenge bei gewöhnlicher Temperatur berechnen. Aus der Verbrennungswärme läßt sich die bei der Explosion des Sprengstoffes entstehende Temperatur bestimmen und somit auch das Volumen der Verbrennungsgase bei der erhöhten Temperatur. Vergleicht man die spezifischen Volumenvergrößerungen von Sprengstoffen und Motortreibmitteln nach ihrer Verbrennung bei der Umsetzung in gasförmigem Zustande, so zeigt sich, daß die Volumenzunahme der Sprengstoffe allen anderen bei der Verbrennung Energie liefernden Stoffen um das Hundert- bis Tausendfache überlegen ist. Es ergibt sich bei der Verbrennung des Benzins nach der Gleichung C16H14 + 9,502 + 38 N2 = 6 CO2 + 7 H2O + 38 N2 ein Verhältnis des Anfangs- und Endvolumens von 48,5 : 51, oder von 1 : 1,15. Ganz andere Zahlenwerte erhält man bei der Verbrennung fester und flüssiger Sprengstoffe. So ist zum Beispiel die spezifische Volumenvergrößerung bei Schießpulver 1 : 193, Schießbaumwolle 1 : 1061, Nitroglyzerin 1 : 1298. Die hohe Volumenzunahme ist aber für die Verbrennungskraftmaschine nicht erwünscht. Auch sind die Druckgrenzen nach oben dabei mit Berücksichtigung der Beanspruchung der Einzelfeile der Maschine relativ klein. Die Explosion der Sprengstoffe schreitet dagegen mit großer Geschwindigkeit fort, so daß der Gasdruck in unmeßbarer kurzen Zeit seinen Höchstwert erreicht. Die Zersetzung- oder Detonationsgeschwindigkeit bei Brisanz-Sprengstoffen hat sich in neuerer Zeit sehr vergrößert. Beim gewöhnlichen Schießpulver beträgt dieselbe etwa 300 m/Sek., bei brisanten Sprengstoffen steigt sie auf 6000 bis 7000 m/Sek. und mehr. Bei der Explosion solcher brisanten Sprengstoffe hat die den Sprengstoff umhüllende Luft keine Zeit mehr auszuweichen und wirkt dem Explosionsstoß wie ein festes Hindernis entgegen. Die Explosionsdrücke sind dabei 2000 bis 3000 kg/cm2. Die im Geschützrohr auftretenden Drücke sind somit um das Hundertfache größer als der Explosionsdruck im Benzinmotor. Würde es auch gelingen bei einer Sprengstoffkraftmaschine durch eine bedeutende Herabsetzung der Brisanz der Sprengstoffe die genannten hohen Drücke zu vermeiden, so würden die Explosionsmotoren und vor allem die Gleichdruckmaschinen an Wirtschaftlichkeit der Sprengstoffmaschine doch überlegen sein. Für die Wirtschaftlichkeit einer Kraftmaschine ist in erster Linie der Heizwert und der Preis des Betriebstoffes ausschlaggebend. Bei der Verbrennung ergibt 1 kg Alkohol 7184 Wärmeeinheiten, 1  „ Benzin 10000 1  „ Petroleum 11094 1  „ Leuchtgas 13000 Sprengstoffe entwickeln bedeutend weniger Wärme: 1 kg Schwarzpulver 700 Wärmeeinheiten, 1  „ Nitrozellulose 940 1  „ Nitroglyzerin 1330 Es ist also unwirtschaftlich, Verbrennungskraftmaschinen mit Sprengstoffen zu betreiben, besonders wenn berücksichtigt wird, daß der Preis für die Gewichtseinheit im Vergleich zu den gebräuchlichen Brennstoffen bedeutend höher ist. (Motor, Februar 1917.) W. ––––– Untersuchung an Lokomotivsteuerungen. Im Lokomotivbetriebe ergibt sich die Notwendigkeit, bei älteren Lokomotiven die Steuerung auf die Güte der Dampfverteilung nachzuprüfen, da durch wiederholte Aenderungen im Betriebe die Steuerungsverhältnisse meist unrichtig geworden sind. Man hat bereits verschiedene Vorrichtungen erdacht, mit denen es möglich ist, die Schieberschaulinien an einer ausgeführten Steuerung selbsttätig aufzuzeichnen. Die meisten Vorrichtungen haben sich aber praktisch nicht bewährt. Aus dem Indikatordiagramm lassen sich rasch die Fehler in der Dampfverteilung feststellen, doch läßt sich auf diese Weise meistens nicht die Ursache der Fehler ermitteln. Bei der Untersuchung der Steuerungsverhältnisse ist außerdem noch zu berücksichtigen, daß die Bewegungsverhältnisse der Steuerung bei der kalten Lokomotive andere sind als bei der Fahrt unter Dampf. Wärmeausdehnung der Schieberstange und elastische Wirkungen der bewegten Steuerungsteile beeinflussen die Dampfverteilung. Ein neues Verfahren zur Untersuchung der Lokomotivsteuerung besteht nun darin, daß in gewöhnlicher Weise mit Antrieb der Indikatortrommel vom Kreuzkopf aus ein Diagramm aufgenommen wird, während ein zweites mit der Bewegung der Indikatortrommel von der Schieberstange aus erhalten wird. Das Dampfdruckdiagramm, erhalten durch die Bewegung der Schieberstange, zeigt Abb. 1, hierbei bezeichnet D Beginn der Dehnung, VA Beginn der Vorausströmung, C Beginn der Verdichtung und VE Beginn der Voreinströmung. Halbiert man den Schieberhub durch die Linie O O, so läßt sich die innere und äußere Ueberdeckung des Schiebers bestimmen, wie sie durch die Einstellung des Schiebers für die Dampfverteilung maßgebend sind. Textabbildung Bd. 332, S. 178 Abb. 1. Zeichnet man nach Abb. 2 noch die Schieberellipse und unter 90° das Dampfdruck-Kolbenhubdiagramm hierzu, so können Kolben- und Schieberweg in einfacher Weise in Abhängigkeit voneinander dargestellt werden. Im Dampfdruck- Kolbenhubdiagramm lassen sich leicht die Stellungen für Beginn der Dampfdehnung, Beginn der Vorausströmung und Beginn der Verdichtung feststellen, während die Lage für Beginn des Voreinströmens gewöhnlich nicht gut zu erkennen ist. Im Dampfdruck-Schieberhubdiagramm können diese Stellungen genau bestimmt werden. In Abb. 2 bezeichnet e die äußere Ueberdeckung, i die innere Ueberdeckung, v das Voröffnen, o die größte Eröffnung des Einströmkanals. Die Schieberellipse kann gezeichnet werden, und dann läßt sich auch im Dampfdruck-Kolbenhubdiagramm die Lage des Beginns der Voreinströmung feststellen. Die Kurve der Schieberbewegung wird mehr oder weniger von der mathematischen Ellipse abweichen. Auf diese Weise lassen sich die Ursachen der Fehler erkennen. Weicht die Kurve stark von der Ellipse ab, so sind die Fehler in der äußeren Steuerung zu suchen. Die Unregelmäßigkeiten können dann von der endlichen Stangenlänge herrühren oder durch elastische Formänderungen im Steuergestänge entstehen. Die elastischen Nachwirkungen im Steuergestänge sind von der Größe der Schieberreibung, abhängig. Letztere hat aber nicht bei jedem Hube dieselbe Größe. Beim fortlaufenden Indizieren erhält man dann oft Veränderungen in der Dampfverteilung bei jedem einzelnen Kolbenhube. Textabbildung Bd. 332, S. 179 Abb. 2. Bei unendlich langen Stangen und richtig ausgeführter Steuerung müßte bei Mittellage der Umsteuerung die Schieberellipse in eine Gerade zwischen den Punkten 2 und 8 in Abb. 2 übergehen. Die hier beschriebene Untersuchungsweise eignet sich besonders für die Prüfung vierzylindriger Lokomotiven, bei welchen die Schieber beider Zylinder einer Lokomotivseite durch eine gemeinsame äußere. Steuerung angetrieben werden. Auch für Ventilsteuerungen kann das Verfahren bei entsprechender Ausgestaltung Verwendung finden. Der große Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß eine vollständige und genaue Untersuchung der Steuerbewegung ausgeführt werden kann, ohne daß die Lokomotive außer Betrieb gesetzt werden muß, um Schieber- oder Ventilgehäuse zu öffnen. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1917 S. 144 bis 146.) ––––– Bergbau und Hüttenindustrie in Spanien im Jahre 1915. Nach der Statistik des Consejo de mineria bewerteten sich im Jahre 1915 die Erzeugnisse der Bergbauindustrie auf 254010000 Peseten (1914 217443000) und die der Hüttenindustrie auf 371597000 Peseten (1914 244750000). Im Betriebe waren 1915 2203 Unternehmungen mit 2679 Mill. m2; Arbeiter wurden 138437 beschäftigt. Eine Zunahme der Förderung der wichtigsten Erzeugnisse der Bergbau- und Hüttenindustrie zeigen 1915: Kupfer 1480000 t (1914 1477000), Blei 285000 t (246000), Steinkohle 4136000 t (3905000), Braunkohle 328000 t (291000), eine Abnahme der Förderung zeigen: Anthrazit 223000 t (1914 228000), Zink 82000 t (1914 114000), Eisen 5618000 t (6820000), Eisenkies 802000 t (985000), Blei mit Silber 2934 t (22000), Salz 305000 t (337000). Die Provinzen waren 1915 an der Erzeugung in folgendem Umfange beteiligt – Wert in 1000 Peseten – Oviedo 112185, Vizcaya 85534, Huelva 82638, Cördoba 73447, Jaen 53422, Murcia 47528, Ciudad Real 29788, Santander 22762, Sevilla 18038, Guipuzcoa 13609, Leon 9667, Barcelona 9328, Valencia 9202, Palencia 8071, Almeria 6424, Tarragona 4221, in kleinerem Maße und in absteigender Folge Malaga, Navarra, Teruel, Alicante, Zaragoza, Guadalajara. (Nach Economista vom 7. April 1917.) ––––– Preisaufgaben der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin für das Jahr 1917-18. Aufgabe der Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen: Die theoretische und experimentelle Erforschung des Verhaltens von Spulen gegenüber elektrischen Wanderwellen ist kritisch darzustellen; im Anschluß daran ist zu versuchen, die Lösung dieser Aufgabe zu verbessern oder zu erweitern. Aufgabe der Abteilung für Schiff- und Schiffsmaschinenbau: Die in der Literatur verstreuten Veröffentlichungen über analytische und zeichnerische Verfahren zur Ermittlung der Festigkeit und Sicherheit des Druckkörpers von Unterseebooten oder langer, von außen gedrückter Hohlkörper sind zu sammeln und – unter besonderer Würdigung der zu Grunde gelegten Voraussetzungen – zu sichten und vergleichend zu beurteilen. Zugleich ist festzustellen, ob Versuche über dieses Festigkeitsgebiet veröffentlicht worden sind, und bejahendenfalls inwieweit diese mit den Ergebnissen der analytischen und zeichnerischen Rechnungsverfahren in Einklang stehen. Aufgabe der Abteilung für Chemie und Hüttenkunde: Die Erfahrung der Neuzeit hat gezeigt, daß die bisher fast allein übliche Reinigung des Hüttenzinks durch Absitzen im Raffinierofen nicht ausreicht, sobald besondere Güteanforderungen an das Zink gestellt werden. Es ist – auch unter voller Berücksichtigung der älteren Literatur – eine kritische Darlegung dessen zu geben, was überall bisher über die Reinigung des Zinks, ferner über den Einfluß der Verunreinigungen desselben auf seine Verwendbarkeit bekannt geworden ist. Dabei ist auszugehen von dem Rohzink und seinen Verunreinigungen, bzw. dem Raffinatzink, aber auch schon von dem Erz bzw. dem Röstgut, insofern, als die Art des Erzes und die Art des Hüttenbetriebes die Reinheit und damit die Verwendbarkeit des Zinkmetalls beeinflussen können. Aufgabe der Abteilung für Bergbau: Kritische Untersuchung der für die zulässige Anfahrbeschleunigung bei Köpe-Fördermaschinen aufgestellten Formeln, mit Rücksicht auf die neueren Forschungsergebnisse über Schachtreibung und unter Heranziehung der zahlenmäßigen Werte für die Deutschlandgrube O.-Schl. und den Carmerschacht O.-Schl. Bedingungen für die Preisbewerbung: 1. Nur die Studierenden (nicht Hörer) der Technischen Hochschule zu Berlin sind zur Preisbewerbung berechtigt. 2. Die Lösungen müssen eigene Ausarbeitungen der Verfasser sein. 3. Die Lösungen müssen bis zum 1. Mai 1918 unter den Adressen der Abteilungsvorsteher, versiegelt und mit einem Kennwort versehen, in dem Sekretariat der Hochschule eingeliefert werden. 4. Der Lösung ist in versiegeltem Umschlage, der außen dasselbe Kennwort aufweisen muß, welches die Ausarbeitung trägt, ein Zettel beizufügen, auf welchem der Name des Verfassers, die Bezeichnung als Studierender der Technischen Hochschule sowie die eidesstattliche Versicherung steht, daß die Anfertigung der Arbeit selbständig und ohne fremde Beihilfe erfolgt ist. Die genannte Versicherung ist außerdem dem Text der Arbeit sowie jeder dazugehörigen Beilage (Zeichnung) beizufügen, wobei an Stelle des Namens „der Bewerber“ zu setzen ist. Die Verkündung der Preise findet am 1. Juli 1918 statt. ––––– Vermittlungsstelle für technisch-wissenschaftliche Untersuchungen. Der Vorstand des Deutschen Verbandes technisch-wissenschaftlicher Vereine hat beschlossen, in seiner Geschäftsstelle eine Einrichtung zu schaffen, welche für die Ausführung von wissenschaftlichtechnischen Untersuchungen zwischen der Technik und den wissenschaftlichen Instituten der Universitäten und Technischen Hochschulen vermitteln soll. Der Verband richtet daher an die industriellen Werke auf dem Gebiete der Chemie, der angewandten Physik, der Elektrotechnik, des Maschinenbaues und der gesamten Ingenieurwissenschaften die Bitte, sich der Vermittlungsstelle des Deutschen Verbandes, Berlin NW. 7) Sommerstraße 4 a, zu Händen des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes zu bedienen.