Titel: Polytechnische Schau.
Autor: R. Müller
Fundstelle: Band 335, Jahrgang 1920, S. 5
Download: XML
Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Brennstoffvergasung. Gewinnung von Tieftemperaturteer im Gasgenerator. Von dem bereits bekannten Verfahren hat man früher wenig Gebrauch gemacht. Erst im Kriege trat hier ein Umschwung ein. Mit der Frage, wie am zweckmäßigsten der Tieftemperaturteer gewonnen werden kann, hat sich insbesondere das „Institut für Kohlenforschung“ in Mühlheim-Ruhr befaßt. Von diesem Institut wurde darauf aufmerksam gemacht, daß beim Generatorbetrieb die Tieftemperaturgewinnung sich rasch im großen Maßstabe technisch durchführen läßt. Hier ist der Einbau der Schwelretorten am leichtesten durchzuführen. Abb. 1 zeigt einen Drehrostgenerator mit eingehängter Retorte, die im unteren Ende gegabelt ist. Der frische Brennstoff wird durch den Fülltrichter eingeführt und beim Herabsinken in der Retorte einer Temperatur von etwa 500° C ausgesetzt. Textabbildung Bd. 335, S. 4 Abb. 1. Das durch den Drehrost eingeblasene Dampfluftgemisch bildet mit dem heißen Koks der tieferen Brennstoffschichten Generatorgas, das dann im oberen Teile des Generators die Schwelretorte umspült und zum größten Teile durch den in der Abbildung ersichtlichen Gasabzug abströmt. Der kleinere Teil der Gase wird aber durch die Schwelretorte abgesaugt und mit den Schwelprodukten durch den oberen Abzugstutzen nach der Reinigungsanlage zur Nebenproduktengewinnung geleitet. Gaserzeuger mit getrennter Abführung der Vergasungsgase und der Schwelgase hat man schon früher ausgeführt und als Zonengenerator bezeichnet. Auf diese Weise wurde der in der Kohle chemisch gebundene Stickstoff gewonnen, der bei der Entgasung zum Teil als Ammoniak ausgetrieben wird, das als schwefelsaures Ammoniak als Düngemittel Verwendung findet. Der in Abb. 2 dargestellte Generator, Bauart „Kohle und Erz“, Essen, hat nur einen Entgasungsraum, der zur Gewinnung des Tieftemperaturteeres die notwendigen Temperaturabstufungen zuläßt. Der ohne Zusatz von Wasserdampf zur Vergasungsluft sehr heiß betriebene Vergaser trägt als besonderen Aufbau den hohen Entgasungsschacht h mit aufgesetztem Fülltrichter c. Die Schlacke wird bei d abgeführt. Das Heißgas wird mit einer Temperatur von etwa 1100°C unmittelbar aus der Reduktionszone entnommen, durch den Ringkanal e und durch die Leitung f zum Sammelkanale geführt. Etwa 25 v. H. der Heißgase werden durch die Kanäle h zum Schacht b geführt. Das Gemisch von Generatorgas und Schwelgas strömt durch das Rohr k zum Ventil l und nach der zu den Reinigern führenden Leitung m. Das so erhaltene Mischgas hat eine Temperatur von etwa 150° und wird in den Reinigungsanlagen von Teer und Ammoniak getrennt. Die gereinigten Schwelgase können entweder für sich verwendet oder den Generatorgasen beigemischt werden. Textabbildung Bd. 335, S. 4 Abb. 2. Zur Gewinnung des Tieftemperaturteeres bei Steinkohlengeneratoren ist Gaskohle mit 30 bis 40 v. H. an flüchtigen Bestandteilen am besten geeignet. Man erhält dabei etwa 8 v. H. Tieftemperaturteer. In Deutschland kommt auch Braunkohle zur Vergasung. Während sie in Brikettform im Generator gut vergast wird, stellt sie in erdiger Form der Vergasung wesentliche Schwierigkeiten entgegen. Die Gewinnung von Tieftemperaturteer. aus solcher Braunkohle ist dementsprechend noch schwieriger. Die oberen feuchten Brennstoffschichten kondensieren die Teerdämpfe und es entstehen auf diese Weise Schwitzzonen, die einen regelmäßigen Gasdurchgang verhindern. Dadurch entsteht eine schlechte Ausbeute an Tieftemperaturteer. Die wirtschaftliche Teergewinnung auch aus minderwertiger Braunkohle ist eine sehr wichtige Aufgabe für die Zukunft. (Technische Rundschau 1919, Nr. 27.) W. Wärmekraftmaschinen. Flugzeuggebläse. Mit zunehmender Flughöhe nimmt die Motorleistung rasch ab. Die Hauptursache des Abfalles der Motorleistung ist die Abnahme der Luftdichte mit der Steighöhe. Allgemein gilt für die Luftdichte γ, wenn b den Druck und t die Temperatur bedeutet, die Gleichung: r=r_0\,\frac{b}{760}\ \frac{273}{273+t} hierbei ist γ0 = 1,293 kg/m3. Die Motorleistung ist aber nicht allein von der Luftdichte abhängig. Auch die Arbeitsweise des Vergasers verschlechtert sich bei zunehmender Flughöhe, ebenso der thermische und mechanische Wirkungsgrad. Diese Nachteile der Flugmotoren würden bald erkannt. Mittel zur Abhilfe sind aber erst verhältnismäßig spät eingeführt worden. Dabei ist es nun gelungen, die Flugmotoren bis auf nahezu 4 km Steighöhe leistungsgleich zu erhalten. Bei größerer Steighöhe versucht man aber den Leistungsabfall durch Vorverdichter, durch Flugzeuggebläse, auszuschalten. Textabbildung Bd. 335, S. 5 Abb. 1. Der Vorverdichter hat die Aufgabe, dem Flugmotor ohne Rücksicht auf die ihn umgebende Atmosphäre das volle Luftgewicht zu liefern. Es herrscht dann vor dem Vergaser stets derselbe Druck. Als Vorverdichter kommen Kolbengebläse, Kapselgebläse oder Kreiselgebläse in Betracht. Kolbengebläse werden sich mit Rücksicht auf das hohe Eigengewicht wenig für Flugmotoren eignen. Von Kapselgebläsen wurden verschiedene Ausführungsarten versucht. Am besten hat sich das Kreiselgebläse erwiesen. Textabbildung Bd. 335, S. 5 Abb. 2. Textabbildung Bd. 335, S. 5 Abb. 3. Das Gebläse wird im allgemeinen unmittelbar vom Motor aus angetrieben. Bei Mehrmotoren-Flugzeugen, insbesondere Riesenflugzeugen, wird das Gebläse von einem besonderen Motor angetrieben und dient dann zur Luftlieferung für alle Motoren. So lange nun der Luftdruck vor dem Vergaser nicht über den Bodendruck gesteigert wird, arbeitet der Motor mechanisch und thermodynamisch unter den gleichen Verhältnissen. Der Zweck des Gebläses ist, dem Flugmotor größere Flughöhen zu geben. In größeren Höhen wird durch Verwendung eines Gebläses auch eine gewisse Mehrleistung erreicht. Durch die Abnahme der Dichte der Außenluft wird der Auspuff gegen Druck verringert. Außerdem arbeitet der Motor während des Saughubes als Druckluftmaschine, da er die Förderarbeit des Gebläses wieder in Nutzarbeit umsetzt. Dadurch wird erreicht, daß bereits in 5000 m Höhe die Nutzleistung um etwa 12 v. H. vergrößert wird. Da die Gebläse nicht gekühlt werden, so verläuft die Verdichtung nach einer Polytrope. Die Leistung der Flugmotoren beträgt im allgemeinen 1 bis 1,1 PS/ltr Hubvolumen, das angesaugte Luftgewicht 3,5 bis 3,6 kg/PS-st. Versuche mit einem Gebläse für 1100 bis 1200 PS Motorenleistung und einem Druckverhältnisse von 1,82 ergaben einen Wirkungsgrad von 68 v. H. Vom Druckstutzen des Gebläses gelangt die Luft unmittelbar in den Vergaser, wie dies Abb. 1 zeigt. Das Anschlußstück wird aus Aluminium hergestellt. Der Vergaser bedarf keiner Aenderung. Dagegen ist der Raum über dem Schwimmer, ferner der Behälter, aus dem der Vergaser den Brennstoff unmittelbar erhält, durch ein Ausgleichrohr mit dem Gebläsedruckstutzen zu verbinden, damit hier an allen Stellen der gleiche Druck herrscht (Abb. 2). In- der Abb. 3 ist der Zusammenbau eines 260 PS-Flugmotors mit einem Gebläse von Schwade & Co. gezeigt. Das Gebläse ist unmittelbar mit dem Motor gekuppelt und im Mittel für rd. 1000 kg/st bei einem Höchstdruckverhältnis von \frac{b_0}{b}=1,52 bestimmt. Es besteht aus vier hintereinander liegenden Kammern (Abb. 4). In der ersten Kammer ist das Getriebe eingebaut, während die übrigen je ein Laufrad mit dem dazugehörigen Leitschaufelkranz enthalten. Die Kammern bestehen aus Aluminiumguß, die Laufräder aus Spezialstahl. Das Getriebe hat zwei gegenüberliegende, auf festen Bolzen mit Kugellagern laufende Zwischenräder. Die Luft strömt dem Gebläse durch das Untergehäuse des Motors zu, damit dieses gekühlt wird. Das Gebläse wiegt 47,5 kg. Wird das Gewicht des 260 PS-Flugmotors mit 420 kg angenommen und berücksichtigt man, daß der Motor ohne Gebläse in 3,5 km Höhe nur noch 170 PS leistet, der Antrieb des Gebläses aber rd. 20 PS erfordert, so hat der Motor ohne Gebläse in dieser Höhe 2,5 kg/PS Einheitsgewicht gegen 1,95 kg/PS mit Gebläse. Die Abb. 5 zeigt ein Gebläse von Brown, Boveri & Co. Das Gebläse ist für eine 1200 PS-Motoranlage bestimmt. Es wurde durch einen 120 PS-Flugmotor angetrieben, der seine Frischluft ebenfalls vom Gebläse erhielt. Das Gebläse liefert normal 4200 kg/st bei 0,52 at abs. Anfangsdruck und 1 at abs. Enddruck und verbraucht etwa 120 PS. Der Antriebsmotor läuft mit 1450, das Gebläse mit 6000 Uml./min. Die Kupplung (Abb. 6) ist eine Sonderausführung für unmittelbar angebaute Gebläse. Das Gebläse stellt infolge seiner hohen Drehzahl eine Schwungmasse dar, die derjenigen der Luftschraube am andern Ende der Kurbelwelle nahekommt. Damit in der Kurbelwelle keine Resonanzschwingungen auftreten können, ist die Kupplung durch Zwischenschaltung von Federn sehr elastisch gemacht. Auch die Siemens-Schuckertwerke haben Gebläse zum unmittelbaren Anschluß an den 260 PS-Daimler-Motor und an ihren Umlaufmotor ausgeführt. Das Gebläse für den 115 PS-Umlaufmotor (Abb. 7) ist dreistufig und ergibt bei 8600 Uml./min. 0,3 at Ueberdruck. Sein Kraftbedarf beträgt bei 6,5 m3/min. Ansaugemenge 11,5 PS. Es wiegt mit Antrieb 28 kg. Textabbildung Bd. 335, S. 6 Abb. 4. Textabbildung Bd. 335, S. 6 Abb. 5. In der Abb. 8 sind die Steigkurven eines 1000 PS-Flugzeuges ohne und mit Gebläse bei annähernd gleichem Gesamtgewicht eingezeichnet. Die Kurve I zeigt die mittlere Steigkurve ohne Gebläse, die Kurve II die Steigkurve mit Gebläse und Spezial-Luftschraube. Ebenso ist bereits vorgeschlagen, zum Antriebe des Gebläses eine Gasturbine zu verwenden die die Auspuffgase eines oder mehrerer Hauptmotoren ausnutzt. Textabbildung Bd. 335, S. 7 Abb. 6. Textabbildung Bd. 335, S. 7 Abb. 7. Das Flugzeuggebläse hat in erster Linie im Kriege Bedeutung erlangt, um die Gipfelhöhe der Flugzeuge immer weiter zu verlegen. Für Friedensflüge genügen im allgemeinen 3 bis 4 km Höhe. Das Gebläse könnte in Zukunft nur für Riesenflugzeuge in Betracht kommen, um Ueberseeflüge mit höchster Geschwindigkeit auszuführen. Zur Verminderung des Luftwiderstandes müßten ganz große Höhen aufgesucht werden. Für die im Flugzeug befindlichen Menschen wären dann luftdichte Räume zu schaffen, in denen Luft zum Atmen durch das Gebläse auf etwa Bodendruck gehalten wird. Solche Flugzeuge könnten Höhen von 10 bis 12 km aufsuchen und Geschwindigkeiten von rd. 250 km/st erreichen, so daß der Flug von Europa nach Amerika ohne weiteres in einem Tage ausgeführt werden kann. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1919. S. 995 bis 1002 und 1026 bis 1032.) Textabbildung Bd. 335, S. 7 Abb. 8. W. Elektrotechnik. Elektrisches Widerstand-Schweißverfahren. Das grundsätzliche Arbeitsverfahren; bei der elektrischen Widerstandschweißung besteht darin, daß ein elektrischer Strom durch die miteinander zu verschweißenden Arbeitstücke geleitet wird. Dadurch werden diese bei genügend hoher Stromstärke erhitzt, und zwar besonders an ihrer zu verschweißenden Berührungsstelle, da der elektrische Widerstand hier am größten ist. Bei der Widerstandschweißung sind im wesentlichen drei verschiedene Arten zu unterscheiden. 1. Punktschweißung. Hierbei erfolgt das Zusammenschweißen jeweils an einem Berührungspunkt. An derjenigen Stelle, die verschweißt werden soll, werden möglichst nahe zwei Elektroden (Stempel) angepreßt (Abb. 1). Der elektrische Strom wird durch die zwischen den Elektroden liegenden Teile des Arbeitstückes hindurchfließen und bei genügender Stärke besonders dort, wo der Stromübergang von einem Arbeitstück zum andern erfolgt, eine starke Erhitzung hervorrufen und die Arbeitstücke an dieser Stelle verschweißen. Naturgemäß wird auch eine Erwärmung der Elektroden besonders an den Berührungstellen stattfinden. Die große Abkühlungsmöglichkeit infolge der großen Oberfläche (bei großen Schweißmaschinen wird notwendigenfalls künstliche Kühlung angewendet) verhindert jedoch ein Verschweißen der Elektroden mit dem Arbeitstück. Mit der Punktschweißung können eine ganze Reihe Arbeiten erledigt werden, so z.B. das Zusammenschweißen von zwei und mehreren Blechen, die Befestigung eines Winkeleisens an ein Blech, das Anschweißen des Winkeleisenringes als oberer Abschluß eines Blechgefäßes, das Anschweißen eines Henkelgriffes, das kreuzweise Verschweißen von Grundeisen und Profileisen, das Zusammenschweißen von zwei Ringen u.a.m. Die Beispiele zeigen, daß das Arbeitsverfahren der Punktschweißung auf ein sehr weites Gebiet ausgedehnt werden kann. In Deutschland ist eine sehr große Zahl von geeigneten Arbeitsmaschinen für die Punktschweißung durchgebildet, die in der Fertigung weitgehend Anwendung gefunden haben. Zum Teil sind die Maschinen als Automaten ausgeführt, bei denen die Schweißung eines Arbeitstückes selbständig in der gewünschten Teilung vorgenommen wird. Textabbildung Bd. 335, S. 7 Abb. 1. Punktschweißung Diese Arbeitsmaschinen, die meist als ortfeste Maschinen durchgebildet sind, werden je nach den Arbeiten, die damit ausgeführt werden sollen, in verschiedenen Größen gebaut. Am gebräuchlichsten sind Maschinen in den Grenzen von etwa 8 bis 25 kVA Leistung. Mit einer Maschine mit etwa 8 kVA Leistung können z.B. Eisenbleche bis etwa 2,5 mm, mit einer von 25 kVA Leistung bis etwa 7 mm verschweißt werden. Der Anpressungsdruck wird bei den kleineren Maschinen meist durch Betätigung eines Fußhebels ausgeübt. Bei größeren erfolgt dies mechanisch, indem die Maschinen von der Transmission aus oder durch einen besonderen Motor angetrieben werden (Kraftbedarf je nach Leistung etwa 0,3 bis 0,7 kW). Mit den gebräuchlichen Maschinentypen lassen sich in einer Schicht bis zu 10000 Schweißpunkte ausführen. In Amerika ist man in den letzten Kriegsjahren dazu übergegangen, das elektrische Punktschweißen auch auf größere Arbeiten auszudehnen, und die Maschinen sind mit Erfolg zum Schweißen von großen Behältern (z.B. Eisenbahnwagen, Prahmen und Schiffen) verwendet worden. Von der Gen. El. Company sind z.B. tragbare und ortfeste Schweißmaschinen durchgebildet worden (Gen. Elekt. Rev., Dez. 1918), über die nachstehend einige Angaben gemacht werden sollen: Die tragbare Punktschweißmaschine wurde in zwei Typen gebaut, und zwar für eine Maultiefe von 12 Zoll (305 mm) und 27 Zoll (686 mm). Die zugehörigen Transformatoren haben eine Leistung von 265 bzw. 350 kVA. Der Anpressungsdruck kann bis auf etwa 11000 kg eingestellt werden. Die Maschinen sind so gebaut, daß der höchstauftretende Schweißstrom 37500 Amp. beträgt, die Höchstspannung an den Primärklemmen des Transformators etwa 530 Volt bei 60 Per. Mit den Maschinen sind die verschiedensten Arbeiten ausgeführt worden. So wurden unter anderem zwei Bleche von 13 mm Stärke in Punkten von 25 bis 30 mm ⌀ in etwa 12 bis 15 Sekunden geschweißt. Die Elektroden bestanden aus Kupfer. Die ortfeste Maschine ist eine Doppel-Schweißmaschine. Hierbei sind also zwei Elektrodenpaare nebeneinander angeordnet, so daß gleichzeitig immer zwei punktförmige Schweißstellen hergestellt werden können? Sie hat eine Maultiefe von 1830 mm, die Transformatorleistung beträgt 2 × 480 kVA und der Preßdruck etwa 2 × 13600 kg. Der höchste Schweißstrom bei dieser Maschine beträgt etwa 50000 Amp. bei einer Primärspannung von 500 Volt und 60 Per. Die Schweißdauer für einen Doppelpunkt von 32 mm ⌀ beträgt 25 Sekunden, die für 45 mm 35 Sekunden. Die Vorteile der elektrischen Punktschweißung, die in erster Linie in der leichten und guten Einstellung der Schweißhitze, in der leichten Bedienung der Maschine und in der Billigkeit gegenüber Nietarbeit besteht, sprechen dafür, daß die elektrische Punktschweißung wohl noch mit einer großen Verbreitung zu rechnen hat und die jetzt gebräuchliche Nietarbeit sicher auf vielen Gebieten verdrängen wird. In Deutschland ist bereits das Arbeitsverfahren im Schiffbau und auch in den mechanischen Werkstätten energisch aufgegriffen worden; über die ausgeführten Versuchsanlagen ist aber bis jetzt begreiflicherweise von den beteiligten Firmen noch nichts genaueres an die Oeffentlichkeit gedrungen. Weitere Vorteile des Schweißens gegenüber dem Nieten liegen noch darin, daß die Festigkeit geschweißter Bleche höher ist, als die der genieteten. Dazu kommt naturgemäß noch die weit größere bedeutende Vereinfachung in der Herstellung, so fällt das Anzeichnen und das Stanzen bzw. Bohren der Nietlöcher fort. Textabbildung Bd. 335, S. 8 Abb. 2. Nahtschweißung. Textabbildung Bd. 335, S. 8 Abb. 3. Stumpfschweißen. 2. Nahtschweißung. Bei dieser Arbeitsmethode erfolgt das Schweißen nicht an einzelnen Punkten, sondern fortlaufend in einer Naht. Die Elektroden haben hierbei (Abb. 2) Rollenform, zwischen denen die zu schweißenden Arbeitstücke, z.B. Bleche, langsam durchgezogen wurden, so daß eine zusammenhängende Schweißnaht entsteht. Naturgemäß hat die Nahtschweißung, besonders wenn beim Schweißen auch gleichzeitig ein Dichten verlangt wird, gegenüber der Punktschweißung manche Vorteile. Auch für diese Arbeitsweise sind bereits sehr geeignete Maschinen, auch Automaten, durchgebildet und ziemlich verbreitet. Ob es möglich sein wird, die Nahtschweißung auch für größere Arbeiten, also im Schiffbau, zu verwenden, erscheint noch fraglich, da bei den hierfür erforderlichen Stromstärken und Drücken die Durchbildung der Elektrodenrollen sicherlich noch größere Schwierigkeiten bieten dürfte, als dies schon bei der Punktschweißung der Fall ist. 3. Stumpfschweißen. Die Stumpfschweißung wird hauptsächlich beim Zusammenschweißen von dünnen Blechen an den Schmalseiten angewendet, also in der Fertigung von Felgen, Fahrradreifen, Siederohren und dergleichen. Auch Material von verschiedener Schmelztemperatur kann beim Stumpfschweißen gut verschweißt werden. Das Verfahren hat auch bei der Anfertigung von sogenannten Sparwerkzeugen, bei denen hochwertiger Stahl auf Werkzeughalter von gewöhnlichem Stahle geschweißt wird, Anwendung gefunden. Das Arbeitsverfahren besteht darin, daß die zu verschweißenden Bleche mit ihren Schmalseiten (Abb. 3) unter Druck gegeneinander gepreßt und durch den durchgehenden Strom dabei erhitzt werden, wodurch das Zusammenschweißen erfolgt. Für das Stumpfschweißen sind in Deutschland bereits eine größere Anzahl geeigneter Arbeitsmaschinen durchgebildet worden. Me. Gastechnik. Autogenes Schneiden von Gußeisen. Gußeisen läßt sich bekanntlich nicht in gleicher Weise wie Schmiedeeisen oder Stahl mit der Sauerstoff-Flamme durchschneiden, offenbar weil sich an der Oberfläche des Gußeisens sofort eine Oxydhaut bildet und weil dieses unter der Wirkung der Brennerflamme gebildete Eisenoxyd erst bei 1350° C, also höher als das Eisen selbst, schmilzt. In Frankreich wurden in den letzten Jahren eingehende Untersuchungen über das Schneiden von Gußeisen ausgeführt und es gelang auch schließlich, die oben gekennzeichnete Schwierigkeit zu umgehen. Dabei ging man von folgender Ueberlegung aus: In der Bessemer-Birne wird das geschmolzene Eisen unter der Einwirkung von komprimierter hocherhitzter Luft teilweise verbrannt; es wird hierbei vollständig entkohlt, anderseits aber auch weitergehend oxydiert. Eine vollständige lebhafte Verbrennung des Eisens in der Bessemer-Birne ist ausgeschlossen, weil sich das Eisen bei der Berührung mit Luft allein zu langsam oxydiert. Anderseits bedient man sich bereits seit längerer Zeit zum Oeffnen eingefrorener Abstichlöcher an Hochöfen des Sauerstoffstrahles (diese Anwendung des Sauerstoffs bildet ja bekanntlich die Grundlage des autogenen Schneidverfahrens). Dabei hat sich nun gezeigt, daß das Aufbrennen der Löcher erheblich rascher bei Gegenwart von reinem Eisen vor sich geht, denn bei der Verbrennung des Eisens in reinem Sauerstoff ensteht eine bedeutende Wärmemenge, die an der Verbrennungsstelle konzentriert bleibt. Das brennende Eisen schmilzt sodann zum Teil und mischt sich mit dem schmelzenden Gußeisen. Es entsteht so eine kohlenstoffarme Legierung, deren Schmelzpunkt höher als der des Eisenoxyds liegt, so daß das Gemisch schließlich im Sauerstoffstrom verbrennen kann. Das bei der Verbrennung des Gußeisens sich bildende hocherhitzte Eisenoxyd mischt sich in der Folge ständig mit geschmolzenem Gußeisen, entkohlt dieses und ermöglicht so dessen Verbrennung. Unter Verwertung dieser Evscheinungen hat man bei den Versuchen in Frankreich als Brennstoff an Stelle von Wasserstoff reines Eisen benutzt und dieses mit Sauerstoff unter einem Druck von 5 bis 7 at verbrannt. Es gelang so, Gußeisenklötze von mehr als 10 cm Stärke zu zerschneiden. Das Schneidgerät bestand zuerst aus einem von Sauerstoff durchströmten Rohr, das zuvor auf Rotglut erhitzt wurde, doch ergaben sich hierbei häufig Störungen. Wenn man neben das Rohr einen Brennstab hielt, ging es zwar schon besser, doch war diese Arbeitsweise für den Arbeiter zu schwierig. Schließlich gelangte man dahin, den Brennstab in das Innere des Eisenrohres zu verlegen. In diesem Falle brennen Rohr und Eisenstab unter der Wirkung des durchgehenden Sauerstoffstrahls gleichzeitig ab und die Erhitzung des Gußeisens gelingt so sehr leicht. Als Brennrohr dient ein gewöhnliches Eisenrohr von etwa 10 mm äußerem und 5 mm innerem Durchmesser, als Seele benutzt man drei Eisendrähte von etwa 2,5 mm Dicke. Bei weiteren Rohren mit stärkerer Drahtfüllung bereitet das Anzünden mehr Mühe. Der erforderliche Sauerstoffdruck schwankt je nach 4er Dicke des Gußstückes zwischen 5 bis 10 at, zu Beginn wendet man vorteilhaft einen Druck von 10 bis 15 at an. Die zu durchschneidende Gußstelle wird zweckmäßig vorher mit einem Schweißbrenner auf Kirschrotglut erhitzt, ehe man das Zündrohr aufsetzt, Das Rohr, das genügend lang sein muß, wird in dem Maße, wie es abbrennt, vorwärtsgeschaltet. Das Durchschneiden eines 20 cm dicken Gußblockes erforderte so einschließlich Anwärmung etwa 1 Minute. Das Durchbrennen des Gußeisens geht wesentlich leichter von statten, wenn der Sauerstoff vorgewärmt wird. Um die bei der Entspannung des Sauerstoffs eintretende unerwünschte Abkühlung des Gases zu verringern, kuppelt man zweckmäßig zwei oder drei Sauerstoff-Flaschen zusammen. (Karbid und Azetylen 1919, S. 82–83.) Sander. Psychotechnik. Industrielle Psychotechnik. Der gegenwärtige Stand der Wirtschaftspsychologie. Ueber einige wesentliche Gesichtspunkte hat bereits Speiser in seiner Besprechung des Buches von Moede, „Die Experimentalpsychologie im Dienste des Wirtschaftslebens“ gehandelt (vgl. Heft 23, 1919, S. 266 f.). Ergänzend ist zu berichten, daß nach den Moedeschen Gesichtspunkten in dem erwähnten Laboratorium für industrielle Psychotechnik der Technischen Hochschule in Charlottenburg insbesondere die Methoden zur Eignungsprüfung des industriellen Lehrlings ausgearbeitet wurden und daß sich diese Verfahren in der Praxis durchaus bewährt haben. Infolgedessen fand ein auf Anregung des Ausschusses für industrielle Psychotechnik des Vereines Deutscher Ingenieure eingerichteter Ausbildungskurs für Betriebsingenieure (13. bis 18. Oktober) das regste Interesse von Seiten der gesamten deutschen Industrie. In einer Denkschrift an das Arbeitsministerium wurde die Unterstützung wirtschaftspsychologischer Forschungen gefordert und die Schaffung einer Zentralstelle dafür beantragt. Als solche wurde das Charlottenburger Institut ausersehen. Ueber sämtliche Ergebnisse der dort und in den angeschlossenen Verbänden unternommenen Arbeiten wird in der von Moede und Piorkowski herausgegebenen Monatsschrift Praktische Psychologie sowie in der „Psychotechnischen Bibliothek“ (beide im Verlag von S. Hirzel, Leipzig) berichtet. Der Gang der Entwicklung wird wohl der sein, daß die wissenschaftlichen Methoden nach den Bedürfnissen und im Auftrage der Praxis von der genannten Forschungsstätte ausgearbeitet werden, daß aber sodann die großen Werke besonders der Provinz sich eigene Untersuchungsstellen schaffen, um ihren zahlreichen Lehrlingsbedarf selbst zu prüfen. Eignungsprüfungen werden in der Industrie bereits von einigen bedeutenden Firmen (A. E. G., L. Loewe, Riebewerk-Berlin, Zeiß-Jena u.a.m.) regelmäßig ausgeführt; bei der Auergesellschaft hat Piorkowski kaufmännische Angestellte untersucht, die Dresdener Eisenbahn-Direktion prüft ihre Lokomotivführer, die Berliner Straßenbahn ihre Straßenbahnführer usw. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die Gewerkschaften auf ihrem letzten Kongreß in Nürnberg die Einführung von Eignungsprüfungen auf fachpsychologischer Basis beschlossen haben. So steht denn auch zu hoffen, daß die maßgebenden staatlichen Behörden den neuen Bestrebungen ihre Unterstützung nicht mehr länger vorenthalten werden. Außer der Prüfung für die Technik, speziell die Metallindustrie überhaupt, wurden in dem Charlottenburger Institut Untersuchungen für Sonderzweige (Ankerwicklerinnen, baugewerbliche Arbeiter) sowie für höhere Berufe (Telephonistinnen) ausgeführt. Der Referent arbeitet gegenwärtig die Verfahren für Eignungsprüfungen und Anlernprozesse im Friseurgewerbe aus, ein Zeichen dafür, daß auch auf anderen Gebieten sich ein starkes Interesse für die Psychotechnik geltend macht. – Psychologische Forschungen, die sich hauptsächlich auf die Werbelehre erstrecken, werden in dem Mannheimer betriebswiss. Institut unternommen; auch die Berliner Handelshochschule wird ein ähnliches Institut einrichten. Mehr die statistische Methode schlagen die Arbeiten des Institutes von Lipmann (Berlin) ein, die eine Reihe von Fragen der Wirtschaftspsychologie sowie der angewandten Psychologie überhaupt behandeln. Mehr die experimentelle Seite betont wiederum Poppelreuther, der mit der rheinischwestfälischen Industrie in Verbindung steht. In Berlin sind an Vorlesungen über Psychotechnik die von Moede an der Technischen Hochschule und an der Handelshochschule, einige von Rupp geleitete Uebungen an der Universität sowie vielleicht die für einen weiteren Hörerkreis gedachten Vorlesungen und Besprechungen (Industrielle Psychotechnik und Reklamepsychologie) des Unterzeichneten an der Humboldt-Hochschule zu erwähnen. (Im Anfang Januar wird der Referent einen Lichtbildervortrag im wiss. Zentralverein der Humboldt-Hochschule – Eintritt frei – wiederholen.) Zu dem Gebiete der Psychotechnik gehören auch die Arbeits-, Ermüdungs- und Uebungsstudien (Rationalisierung der Fabrikationsprozesse) und reklamepsychologische Untersuchungen, die ebenfalls in dem genannten Zentralinstitut der Technischen Hochschule Charlottenburg ausgeführt werden. Doch ist man zurzeit noch mit der Ausarbeitung beschäftigt, so daß sich noch nichts Abschließendes darüber sagen läßt. Es ist in Aussicht genommen, an dieser Stelle regelmäßig über die Erfahrungen auf dem neuen und wichtigen Gebiete der Wirtschaftspsychologie zu berichten. Dr. Rob. Werner Schulte. Wirtschaftsfragen. Vorsicht beim Ankauf von Stahlflaschen aus Heeresbeständen. Es werden in letzter Zeit öfters Stahlflaschen für Sauerstoff und Wasserstoff, in der Regel aus Heeresbeständen stammend, zu scheinbar billigen Preisen angeboten. Bei derartigen Käufen ist große Vorsicht am Platze. Abgesehen davon, daß der Weg, auf dem diese Flaschen in den Handel gekommen sind, nicht immer gesetzlich unbedenklich sein dürfte und der Käufer sich infolgedessen mannigfachen Unannehmlichkeiten aussetzt, bestand der Flaschenpark der Heeresverwaltung zu erheblichen Teilen aus Flaschen, die nicht mit den geltenden Vorschriften des Ministeriums für Handel und Gewerbe bzw. des Eisenbahnministeriums übereinstimmen. Erwähnt seien z.B. ausländische Flaschen, Luftschifferflaschen, Flaschen nach füheren Vorschriften oder von veralteten Abmessungen und dergleichen. Solche Flaschen dürfen von Privaten im Inlande nicht benutzt werden, und die Gaswerke müssen daher ihre Füllung ablehnen. Sie sind infolgedessen für den Gebrauch vollständig wertlos. Aber selbst die mit den geltenden ministeriellen Vorschriften in Einklang stehenden Flaschen bedingen nach jedem Besitzübergang eine- Umprägung und behördliche Nachprüfung, vielfach auch eine Ventilerneuerung, Reinigung und ähnliche Instandsetzung, deren Kosten bei den heutigen Arbeitverhältnissen nicht unerheblich sind. Das Endergehnis ist meistens, daß der Käufer, bis die vermeintlich so billig gekauften Flaschen endlich gebrauchsfähig sind, mehr Geld aufwenden muß, als wenn er von vornherein bei einer sachverständigen Spezialfirma den Katalogpreis angelegt hätte. Was beim Einlassen mit Gelegenheitshändlern herauskommen kann, beleuchtet ein bekannt gewordener Fall, in dem Dissousflaschen (mit einem Prüfungsdruck von nur 40 at) als Behälter für Sauerstoff verkauft worden sind. Man stelle sich vor, welche Unfälle und welche Schadenansprüche gegen den Flascheneigentümer aus der Einsendung einer solchen Flasche zur Füllung an ein Sauerstoffwerk entstehen müßten, wenn ihre Merkmale dort etwa versehentlich unbeachtet blieben. (Karbid und Azetylen 1919, S. 39.) Sander. Ausland-Nachrichten der Siemens-Schuckertwerke. Neben den „Wirtschaftlichen Mitteilungen aus dem Siemens-Konzern“, über die in Heft 10, Bd. 334 berichtet wurde, lassen die Siemens-Schuckertwerke seit dem April v. J. unter obiger. Bezeichnung auch Veröffentlichungen technisch-wirtschaftlicher Art erscheinen, die technischen Zeitschriften des Auslandes entnommen werden. Unter den Zeitschriften werden natürlich besonders solche elektrotechnischer Richtung berücksichtigt. Die Wiedergabe der angezogenen Stellen in Uebersetzung ist rein sachlich ohne jede Beurteilung. Am Schlusse jeder Nummer wild eine kurze technische Zeitschriftenschau gegeben, die wichtigere technische Erscheinungen des In- und Auslandes, vornehmlich der elektrotechnischen Zeitschriften, enthält. Bis jetzt sind 15 Nummern der Ausland-Nachrichten erschienen, sie enthalten durchschnittlich etwa 13 Druckseiten. Der ursprüngliche Zweck der Ausland-Nachrichten war ersichtlich, die Personen des Siemens-Konzernes, die mit dem Auslande zu arbeiten haben, laufend über das zu unterrichten, was auf technisch-wirtschaftlichem Gebiete im Auslande vorgeht, wie dort die Bemühungen Deutschlands zu seinem wirtschaftlichen Wiederaufbau beurteilt werden und wie man sich zur Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen stellt. Aber nicht nur der engere Kreis, für den die Ausland-Nachrichten zunächst bestimmt waren, wird mit Nutzen von ihnen Kenntnis nehmen, sondern wegen der allgemeineren Bedeutung der Aeußerungen aus den Zeitschriften auch alle, denen die Wiedererstarkung Deutschlands am Herzen liegt. Namentlich werden vielen die ausführlichen ausländischen Aeußerungen über allgemeine wirtschaftliche Fragen willkommen sein, die bei uns im Vordergrunde der Erörterungen stehen. So enthält die letzte Nummer 15 längere Betrachtungen über Verstaatlichung, über Löhne, über die englischen Trade-Unions usw. Der vielseitige, anziehende und wichtige Inhalt der Ausland-Nachrichten hat auch außerhalb des ursprünglich gedachten engeren Leserkreises vielfach Beachtung gefunden. Die Herausgeber haben sich deshalb entschlossen, die Ausland-Nachrichten noch mehr der Allgemeinheit dienstbar zu machen, und haben sie in die Zeitungsliste 1950 I eintragen lassen. Der die Selbstkosten darstellende Bezugpreis für das erste Vierteljahr 1920 beträgt 4,– M. Wir werden gelegentlich auf den Inhalt der Ausland-Nachrichten wieder zurückkommen. R. Werkstattstechnik. Die Jägerstahl G. m. b. H., Mannheim-Waldhof, (vergl. auch D. p. J. Heft 6, Jahrgang 1919), hat über den ihr patentierten eigenartigen Dreh- und Hobelstahl eine Werbeschrift erscheinen lassen, die ein anschauliches Bild über die weitgehende Verwendbarkeit dieses Werkzeuges und über seine Vorzüge gibt. Wenn es auch der Charakter einer Werbeschrift mit sich bringt, daß nur von Vorteilen gesprochen wird, so ist gewiß nicht zu verkennen, daß die Anwendung dieses Vielfachschneidenwerkzeuges in der Praxis ebenso einfach wie auch vielseitig ist. Die Schrift bringt zahlreiche Beispiele von dem Gebrauch dieses Stahles an der Drehbank, an der Revolverbank, der Hobelmaschine und der Fräsmaschine. Insbesonders bemerkenswert ist, wie sich der Jägerstahl den Arbeiten auf der Revolverbank angepaßt hat und wie auch schon hierzu normalisierte Stahlhalter (zu der Pittlerbank) geschaffen wurden. Hier dürfte auch das wesentlichste Verwendungsgebiet des Stahles zu suchen sein. In einem weiteren Abschnitte der Schrift wird der Anschliff des Werkzeuges veranschaulicht, der keine sonderlichen Schwierigkeiten bietet. In einem anderen Abschnitte werden die Vorzüge des Jägerstahles gegenüber den üblichen geschmiedeten Stählen ins rechte Licht gesetzt. Mit Hinsicht auf den bekannten Nachteil, mit dem Jägerstahl nicht rechtwinklig aufeinander stoßende Ecken ausarbeiten zu können, wird weiter noch darauf hingewiesen, welche Gebiete durch ihn erfaßt werden sollen. Den Schluß machen Angaben über die Kosten des Stahles selbst sowie seiner Halter usw. So nützlich dieses neuartige Werkzeug auch sein mag, so muß doch Bedenken erregen, ob in der Praxis sich die Schneidkanten dauernd gegen Beschädigung durch Fall, Stoß usw. schützen lassen werden. Ein Nachschleifen der ausgebrochenen Kanten ist aber so gut wie ausgeschlossen. Sorgfältige Pflege muß daher als eine der wichtigsten Erfordernisse zur Erhaltung der guten Eigenschaften des Stahles vorausgesetzt werden. In der Schrift selbst wäre vielleicht noch der Schlußsatz der Seite 13 zu beanstanden, denn bis heute ist der Stahl erst noch zu erfinden, der Schruppen, Schlichten und Nachschleifen in einem Arbeitsgange verrichtet. R. Müller.