Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 337, Jahrgang 1922, S. 157
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszüge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Trockene Kokskühlung. In Kokereien und Gaswerken wird der aus den Kammern bzw. Retorten ausgestoßene glühende Koks heute noch allgemein durch Bespritzen mit Wasser oder durch Einwerfen in eine mit Wasser bespülte Transportrinne abgelöscht. Dieses seit Jahrzehnten geübte Verfahren entspricht den heutigen Grundsätzen der Wärmewirtschaft in keiner Weise, denn beim Ablöschen des glühenden Kokses, der eine Temperatur von etwa 1000° C. hat, gehen riesige Wärmemengen verloren, die großen Mengen ungenutzt entweichenden Wasserdampfs zerstören in kurzer Zeit alle in der Umgebung befindlichen Eisenteile und schließlich wird der Koks durch das plötzliche Abschrecken mit Wasser verschlechtert, indem viel Feinkoks entsteht. Es wäre daher zumal bei der heutigen Kohlennot sehr zu begrüßen, wenn eine andere wirtschaftlichere Methode zum Ablöschen des glühenden Kokses aufgefunden würde. Versuche, das Ablöschen mit Wasser in einem geschlossenen Behälter vorzunehmen und den hierbei entwickelten Dampf zur Heizung zu benutzen, hatten bisher keinen Erfolg, dagegen scheint die genannte Aufgabe unter Zuhilfenahme indifferenter Gase leichter lösbar zu sein. Nach einem von der bekannten schweizerischen Maschinenfabrik Gebr. Sulzer, A.-G., in Winterthur angegebenen Verfahren wird der glühende Koks in einem luftdicht verschließbaren Behälter von einem indifferenten Gasgemisch durchstrichen und auf diese Weise gekühlt. Die heißen Gase geben ihre aus dem Koks aufgenommene Wärme an einen Kessel ab, der an den Koksbehälter unmittelbar angebaut ist, und kehren stets wieder in den Behälter zurück, bis der Koks auf etwa 250° heruntergekühlt ist. Als indifferentes Gasgemisch kann man Rauchgase anwenden, man kann aber auch die den Behälter anfüllende, verhältnismäßig geringe Luftmenge in Umlauf setzen, wobei der Sauerstoff beim ersten Durchleiten durch den glühenden Koks von diesem gebunden wird und ebenfalls Rauchgas entsteht. Um das Gasgemisch dauernd in Bewegung zu erhalten, ist ein kleiner Ventilator mit elekrischem Antrieb notwendig. Auf diese Weise können auf 1 t Koks je nach dessen Anfangtemperatur 300–420 kg Sattdampf gewonnen werden. Da in Gaswerken und Kokereien der Koks jeweils in längeren Zeitabständen aus den Oefen entleert wird, mußten besondere Maßnahmen getroffen werden, um auch während der Beschickungspausen eine gleichmäßige Dampferzeugung zu ermöglichen. Die erste Anlage für trockene Kokskühlung wurde im Gaswerk der Stadt Zürich gebaut. Der Koks wird dort aus den senkrechten Retorten in untergestellte Transportkübel entleert, die auf Wagen zu der Kühlvorrichtung gefahren, mit einer Winde hochgezogen und von oben in den geöffneten Kühlbehälter entleert werden. Nachdem der Deckel luftdicht aufgesetzt ist, wird der Ventilator in Gang gesetzt, wodurch die in der Vorrichtung eingeschlossene Luft in Kreislauf versetzt wird. Die Anlage im Gaswerk Zürich lieferte im ersten Betriebsjahre recht günstige Ergebnisse. Im Durchschnitt wurden auf 1 t Koks 403 kg Dampf von 4 at bei einer Speisewassertemperatur von 44° C im Mittel erhalten; daraus berechnet sich die in Dampf umgesetzte Wärmemenge zu 248 Cal. je kg Koks. Es lassen sich auf diese Weise also beträchtliche Wärmemengen gewinnen bezw. umgekehrt erhebliche Brennstoff mengen sparen, da der Dampf kostenlos gewonnen wird, abgesehen davon, daß man nach dem neuen Verfahren vollkommen trockenen Koks mit geringem Feinkoksgehalt erhält. Da die Kühlanlage nahezu selbsttätig arbeitet, werden gegenüber der bisherigen Ablöschung des Kokses mit Wasser schließlich auch die Lohnausgaben für das Bedienungspersonal geringer ausfallen. (Das Gas- und Wasserfach 1921, S. 204.) Sander. Gewinnung von Nebenprodukten der rheinischwestfälischen Kokereien. Aus der alljährlich unter dem Titel „Die Bergwerke und Salinen im nieder rheinischwestfälischen Bergbaubezirk“ im Verlag Glückauf, G. m. b. H., in Essen erscheinenden Statistik bringt die „Chemische Industrie“ interessante Angaben über die Nebenproduktengewinnung der Kokereien in den Jahren 1920 und 1919 im Vergleich mit der Vorkriegszeit. Danach betrug die Erzeugung (in Tonnen) von 1913 1919 1920 Verdichtetem Ammoniakwasser 3233 24861 20484     Stickstoffinhalt 597 3909 3271 Ammoniumsulfat 333539 175925 234739     Stickstoffinhalt 70928 37497 48436 Natrium-Ammoniumsulfat 9867 5253     Stickstoffinhalt 2575 1050 Ammonsalpeter 1348 1163 1273     Stickstoffinhalt 471 397 445 Teer 715352 469183 558407 Leichtöl 1939 2805 Mittelöl 1417 2789 5822 Schweröl 1703 1440 2525 1913 1919 1920 Pech 134662 98291 121532 Rohnaphthalin 13051 17214 18057 Rohanthrazen 2354 2587 2233 Carbolöl (Phenolöl) 518 1059 Waschöl 15386 20880 24464 Heizöl 3193 12714 20157 Treiböl 604 5646 3819 Imprägnieröl 21810 3588 5087 Anthrazenöl 23976 12772 15145 Teerfettöl 6013 8397 Stahlwerkteer und präpa-    rierter Teer 2073 923 Eisenlack 675 13067 Starrschmiere und andere    Schmierfette 640 1144 1688 Naphthalin, Warmpreßgut 1163 2198 3428 Reinnaphthalin 746 217 363 Rohbenzol 12889 4426 2784 Rohtoluol 1614 1085 758 Rohlösungsbenzol I 2327 1067 834         „         „       II 1301 729 487 Schwerbenzol 1052 753 Gereinigtes Benzol 86478 65496 87506          „        Toluol 5778 8669 8689          „        Lösungsbenzol I 7767 5322 9438          „              „         „      II 2007 2838 3403 Cumaronharze 136 5289 3655 (Chem. Industrie 1922, S. 54.) Sander. Methan in Stahlflaschen. (Vortrag gehalten bei der diesjährigen Tagung des Vereins D. Chemiker in Hamburg in der Fachgruppe für Brennstoffchemie am 9. Juni 1922.) In der Zwischenzeit zwischen der vorjährigen und dieser Tagung unseres Vereins ist eine Anlage zur Gewinnung von Methan in Stahlflaschen in Betrieb genommen, die die erste ihrer Art sein dürfte. Das in den üblichen Stahlflaschen unter Druck von 150 at stehende Methan wird vermittelst der bekannten Reduzierventile, wie sie das Drägerwerk in Lübeck liefert, entnommen. Wenn es darauf ankommt, Gas unter stets gleichbleibendem Drucke den Brennern zuzuführen, so kann man den Druckregler von Pintsch benutzen. Die Bauart der beiden Hilfsvorrichtungen wird erläutert. Wie der Vortragende zeigt, kann in den meisten Gasbrennern das Methan ohne weiteres verwendet werden. Nur bei wenigen der Brenner neigt die Flamme zum Abreißen, was auf die geringe Verbrennungsgeschwindigkeit des Methans und die Nichtbrennbarkeit des zu stark mit Luft verdünnten Methans zurückzuführen ist. Wie der Vortragende an einer Reihe von Bunsenbrennern zeigt, lassen sich die Schwierigkeiten durch Aufsetzen von Hülsen oder Röhrchen auf die Brennermündung vollständig beheben und außerordentlich starke Heizwirkungen erzielen. Besonders demonstrativ war die Vorführung eines Intensiv-Sternbrenners, bei dem die Methanflammen an ihren Außenseiten abrissen, an den Innenseiten sich aber gegenseitig gegen das Abreißen schützten. Vorführung von mit Methan betriebener Preßgasbeleuchtung und von Lötkolbenbrennern mit at Verbrennungsluft, sowie von Methan-Sauerstoff-Flammen zum Schweißen von Kupfer, Messing und Aluminium. Methan eignet sich zum Schweißen dieser Metalle besonders gut, weil trotz seines sehr hohen Heizwertes – 9200 W. E./cbm – seine Sauerstoff-Flamme „milder“, „weicher“ als die der übrigen Schweißgase ist. Auch zum autogenen Schneiden von Eisen beginnt man Methan zu verwenden. Vorführung eines mit Methan beheizten Brenners für die Setzmaschine der Firma Typograph, um die Zeitungsdruckereien bei Störungen in der Gasversorgung betriebsfähig zu erhalten. Verschiedene Wege, um das mitunter auftretende Einfrieren der Reduzierventile zu verhüten. Das Methan ist fast völlig frei von Kohlenoxyd, also Selbstmordkandidaten werden davor gewarnt. Will man Methan für die chemische Weiterverarbeitung in Methylchlorid, Methylalkohol und Formaldehyd verwenden, so empfiehlt es sich, die Verarbeitung am Orte der Methangewinnung vorzunehmen, um die Kosten für den Flaschentransport und für das Komprimieren zu sparen. Die Gewinnung des Methans geschieht auf einer der Kokereien der deutschverbliebenen Rombacher Hüttenwerke nach Vorschlägen des Vortragenden, und die neue Industrie stellt eine Weiterausbildung der Nebenproduktengewinnung aus den Koksofengasen dar, indem diese der Einwirkung sehr tiefer Temperaturen unterworfen werden. Bei einem der Haltepunkte dieser Einwirkung erhält man das Methan. J. Bronn, Charlottenburg. Ausstellung für chemisches Apparatewesen in Hamburg. (Achema, 6.–18. Juni 1922.) Zum dritten Male fand in diesem Jahre in Verbindung mit der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker eine Ausstellung für chemisches Apparatewesen statt. Sowohl die von Jahr zu Jahr zunehmende Zahl der Aussteller als auch der starke Besuch der Ausstellung beweisen zur Genüge, daß diese Einrichtung einem wirklichen Bedürfnis entspricht. Waren es im vorigen Jahre in Stuttgart etwa 100 Aussteller, die ihre Erzeugnisse vorführten, so verzeichnete in diesem Jahre der Katalog fast 150 Firmen, deren Stände in geschmackvoller Aufmachung den großen Raum der Ernst-Merck-Halle im Zoologischen Garten bis auf den letzten Platz anfüllten. Es kann daher im Folgenden nur ein Ueberblick über die wichtigsten Gegenstände der Ausstellung gegeben werden, die sich sowohl aus Geräten für den Gebrauch im chemischen Laboratorium als auch aus Apparaten und Maschinen für den Fabrikbetrieb zusammensetzten. Von der ersten Gruppe seien namentlich die sehr interessanten Vorführungen unserer weltbekannten optischen Werke erwähnt, die Mikroskope, Refraktometer, Polarisationsapparate, Spektroskope, Photometer und Farbenmeßapparate in großer Reichhaltigkeit zeigten. Auch Analysenwagen, Kalorimeterbomben, Viskosimeter und andere Erzeugnisse der Feinmechanik waren in den verschiedensten Ausführungen vertreten, daneben natürlich auch eine Fülle von Glas- und Porzellangeräten, die im chemischen Laboratorium zu den mannigfachsten Zwecken gebraucht werden. Auf Einzelheiten näher einzugehen, müssen wir uns aus Raummangel leider versagen. Von den Apparaten für die chemische Industrie fanden besondere Beachtung eine sehr reichhaltige Sammlung von Armaturen aus Thermisilid, einer von der Firma Krupp hergestellten säurebeständigen Silizium-Eisenlegierung, die für viele chemische Betriebe von großer Bedeutung ist, ferner Geräte aus dem von der gleichen Firma hergestellten V2A-Chromnickelstahl, der sich außer durch Säurebeständigkeit auch durch eine unvergleichliche Widerstandsfähigkeit gegen Rostbildung auszeichnet, wie an einer Reihe von Probestäben aus gewöhnlichem Stahl, Nickelstahl und V2A-Stahl, die längere Zeit in Wasser gelegen hatten, anschaulich dargestellt war. Gleichfalls recht beachtenswert und für die verschiedensten chemischen Zwecke verwendbar ist ein säure- und alkalibeständiges Ebonitmaterial, dessen Anwendung in mannigfachen Formen die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin, vorführte. Dieses Material kann sowohl zur Herstellung massiver Garniturteile, als auch zur Umkleidung von Metallen, wie z.B. von Rohrleitungen, Anwendung finden. Dem letzteren Zweck dienen gleichfalls Eisenrohre mit einer Bleiseele, wie sie von der Barkole-Rohr-Ges. m. b. H., Hamburg, auf den Markt gebracht werden. Je nach der Verwendung der Rohre kann die Bleiseele dünner oder dicker hergestellt werden, und zwar bietet das Verfahren der Herstellung dieser Rohre eine volle Gewähr dafür, daß die Bleiseele an allen Stellen der Rohrleitung von gleichmäßiger Dicke ist, was bei den auf gewöhnliche Weise verbleiten Rohren häufig nicht der Fall ist. Massive Bleigeräte, Bottiche, Kannen und Rohre zeigte die Blei-Industrie-A.-G. vorm. Jung & Lindig, Hamburg, und zwar verdiente hier besondere Beachtung eine große bleierne Dampfheizschlange für die Aetherfabrikation sowie eine Zentrifugalpumpe, die ganz aus Blei gefertigt war. Nach einem neuartigen Verfahren („Nitorit“) hergestellte Gußstücke aus Reinaluminium und Aluminiumlegierungen zeigte die Metallhütte Baer & Co., Rastatt (Baden), während die Zinnhütte Th. Goldschmitt A.-G., Essen, ihr Thermit-Lagermetall sowie hüttenmännisch gewonnenes Zinn von hoher Reinheit ausstellte. Kupferne Apparate, wie Destillierblasen und Vakuum-Verdampfapparate, zeigten in gediegener Ausführung die Apparate-Bauanstalt C. Aug. Schmidt Söhne, Hamburg-Uhlenhorst, und Franz Hermann, Köln-Bayenthal. Apparate aus hochfeuerfestem und säurebeständigem Ton, wie sie namentlich in Säurefabriken viel verwendet werden, waren auf dem Stand des Tonwerks Biebrich, A.-G., Biebrich a. Rh., zu sehen. Magnetscheider in verschiedener Ausführung und andere Aufbereitungsvorrichtungen für Erze und chemische Rohstoffe zeigte die Firma Fr. Gröppel, Bochum, während K. und Th. Möller, G. m. b. H., Brackwede i. W. ihre Teutonia-Mühle und andere Zerkleinerungsmaschinen vorführten. Mit Trockenanlagen waren vertreten die Firma Willy Salge & Co., Berlin, die ihren Schnelltrockner, Bauart Bühler, im Betrieb vorführte, Benno Schilde A.-G., Berlin, mit einem Zerstäubungstrockner und R. Wolf, A.-G., Magdeburg-Buckau, mit einem großen Zellenfilter-Saugtrockner. Daneben zeigte die letztgenannte Firma noch eine stehende Hartbleipumpe sowie eine feuerlose Lokomotive, die in feuergefährlichen Betrieben der chemischen Industrie gute Dienste leistet. Die Siemens-Schuckert-Werke, Berlin, stellten interessante Pläne und Modelle ihrer pneumatischen Förderanlagen, sowie ihrer elektromotorisch betriebenen Luftpumpen und Kompressoren aus, die zur Chlorverflüssigung, zur Absaugung von Asche, zur Lüftung und Entstaubung, zum Betrieb von Nutschen und anderen Zwecken in der chemischen Industrie eine weite Verbreitung erlangt haben. Auch die Maschinenfabrik A. Borsig, G. m. b. H., Berlin-Tegel, betätigt sich seit einer Reihe von Jahren mit Erfolg auf chemischem Gebiete. Sie stellte zahlreiche Pläne und Abbildungen ausgeführter Anlagen zur Gewinnung von reinem Stickstoff aus Rauchgasen, zur Gewinnung von Ammoniak aus Kalkstickstoff sowie zur Oelhärtung zur Schau, daneben ihre bekannten Kältemaschinen, Kompressoren für Luft und Ammoniak, Unterwindgebläse, Stahlflaschen für verschiedene Gase, Absperrschieber, Pumpen und Entstaubungsanlagen für Preßluft- und Vakuumbetrieb. Anlagen zur Oelraffination und Oelhärtung sowie die zugehörigen Wasserstoffanlagen zeigen auch die Francke-Werke, Bremen, desgleichen Pläne einer Anlage für die Fabrikation von Schwefelkohlenstoff. Besondere Beachtung fanden ferner die Hochdruckautoklaven, Kleinkompressoren, Preßluftmotoren und Drehrohröfen, wie sie im Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung in Gebrauch sind und von dessen feinmechanischer Werkstatt unter Leitung von Andreas Hofer, Mülheim, in sehr zweckmäßiger Ausführung gebaut werden. Apparate zur Feuerungkontrolle waren in großer Reichhaltigkeit ausgestellt, so selbsttätige Rauchgasprüfer, Druckschreiber, ferner Apparate zur Gasanalyse, zur Benzolbestimmung im Koksofengas, zur Bestimmung des Wassergehalts im Generatorgas, sowie zur Messung der Strömunggeschwindigkeit von Gasen. Eine erfreuliche Neuerung auf gastechnischem Gebiet ist die Herstellung von reinem Methan aus Koksofengas; es wird auf 150 at verdichtet in Stahlflaschen in den Handel gebracht und ist von der Firma Fritz Hamm, G. m. b. H., Düsseldorf, zu beziehen. Es kann überall da, wo kein Gaswerk vorhanden ist, das Leuchtgas ersetzen, es wird außerdem aber mit gutem Erfolg auch anstelle von Azetylen zum Schweißen von Kupfer, Messing und Aluminium benutzt. Die Firma Thiem & Töwe, Halle a. S., führte ihren bekannten Benoid-Gaserzeuger im Betrieb vor, ebenso zeigte die Firma H. Bösch, G. m. b. H., Altona-Ottensen, einen Azetylenentwickler, der das Gas mit einem Druck bis zu 600 mm Wassersäule liefert und daher für Schweißereien sehr nützlich ist. Einen neuen Apparat zur Herstellung von Chlorwasser von genau einstellbarem Chlorgehalt führen die Deutschen Ton- und Steinzeugwerke, A.-G., Charlottenburg, im Betrieb vor. Dieser neue Apparat ist in erster Linie für Wäschereien und Bleichereien bestimmt und bietet für diese Betriebe mancherlei Vorteile. Flüssige Luft, Versand- und Tauchgefäße für flüssigen Sauerstoff sah man auf dem Stand der Sprengluft-Ges. m. b. H., Berlin. Mit Atemschutzapparaten, Respiratoren und Gasmasken waren die Firmen Rudolf Müller, Leipzig, und Hanseatische Apparatebau-Ges. m. b. H., Kiel, vertreten, ihre bekannten Feuerlöscher zeigten die Minimax-Ges, m. b. H., Berlin, sowie die Total-Gesellschaft, Charlottenburg, von denen letztere auch eine wohlgelungene Löschprobe veranstaltete. Wie man hieraus ersieht, vermittelte die Ausstellung einen sehr guten Ueberblick über die vielgestaltigen Beziehungen zwischen dem Apparatebau und der chemischen Industrie; auch der wirtschaftliche Erfolg dürfte für die ausstellenden Firmen befriedigend gewesen sein. Dr.-Ing. Sander. Tagung des Vereins Deutscher Gießereifachleute, E. V., in Cassel. Die 12. ordentliche Hauptversammlung des Vereins Deutscher Gießereifachleute, E. V., fand vom 9. bis 12. Juni in Cassel unter außerordentlich starker Beteiligung aus allen Gauen des Deutschen Reiches statt. Es waren vertreten die Ortsgruppen Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Süddeutschland und Westfalen. Die Tagung wurde am Freitag nachmittag durch Sitzungen des Hauptvorstandes mit den Gruppenvorständen und der verschiedenen Arbeitsausschüsse eröffnet, denen ein geselliger Begrüßungsabend folgte. Am Sonnabend vormittag wurde die neue Gießerei der Firma Henschel & Sohn besichtigt, die in fachlicher Hinsicht eine Reihe neuer Anregungen bot. Der Nachmittag war durch technische Vorträge ausgefüllt. Es sprachen Ingenieur Hubert Hermanns, Berlin, über Die Anwendung der Klein-Bessemerei, namentlich in Duplex-Anordnung und neue Betriebserfahrungen in einer Duplexanlage. Sodann folgte Oberingenieur L. Herzog, München, „Die Verwendung von Flußspat im Gießereibetriebe“. Der Tag fand seinen Abschluß durch einen gemeinsamen Besuch des Staatstheaters. Am Sonntag Vormittag begann dann die eigentliche Hauptversammlung im großen Saal des Stadtparkes, zu der Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, der Technischen Hochschulen und Bergakademien und der Industrie erschienen waren. Darunter die Herren Stadtrat Weber als Vertreter des Magistrats der Stadt Cassel, Regierungs- und Gewerberat Klein als Vertreter des Regierungspräsidenten zu Cassel, Regierungsbaurat Klinke als Vertreter der Eisenbahndirektion Cassel, Direktor von Gontard als Vertreter des Direktoriums der Firma Henschel & Sohn, Dr.-Ing. Fichtner als Vertreter der Lokomotivfabrik Henschel & Sohn, Professor Dr.-Ing. Schmitz als Vertreter der Technischen Hochschule Braunschweig, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Nachtweh als Vertreter der Technischen Hochschule Hannover, Professor Diepschlag als Vertreter der Technischen Hochschule Breslau, Geh. Bergrat Prof. Osann als Vertreter der Bergakademie Clausthal, Geh. Bergrat Prof. Galli als Vertreter der Bergakademie Freiberg/Sachsen, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Rudeloff als Vertreter des Staatl. Materialprüfungsamts, Professor Wetzkel als Vertreter des Kaiser-Wilhelm-Instituts Neubabelsberg, Oberingenieur Czochralski als Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde, Professor U. Lohse als Vertreter des Vereins Deutscher Ingenieure, Kommerzienrat Brügmann als Vertreter des Vorstandsrats des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute, Dr.-Ing. Geiger als Vertreter der Geschäftsstelle des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute, Regierungsbaurat Füchsel und Regierungsbaurat Dr.-Ing. Kühnel als Vertreter des Eisenbahnzentralamts Berlin, Dipl.-Ing. C. Roth als Vertreter des Hessischen Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure, Direktor von Bülow als Vertreter des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, Geh. Baurat Eiselen als Vertreter des Architekten- und Ingenieurvereins, Bergwerksdirektor Krahl als Vertreter des Arbeitgeberverbandes Cassel. Nach der Begrüßung der Gäste und Mitglieder erstattete der Vorsitzende, Herr Direktor Dahl, den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr, der einen Einblick in die rege Arbeitstätigkeit des Vereins auf den verschiedensten fachlichen Gebieten gewährte. Auf Beschluß der Versammlung folgten zunächst eine Reihe von technischen Vorträgen. Es sprachen Dr.-Ing. E. H. Schulz über „Die Organisation und die Aufgaben der Versuchsanstalten in Gießereien und Hüttenwerken“. Dr.-Ing. R. Stotz, Kornwestheim „Bericht über den Stand der Normung von Grau- und Temperguß“ und Ingenieur A. Hörnig, Dresden, über „Wirkungsweise und Wärmeausnutzung im Kupolofen mit Winderhitzer“. Auszüge werden wir demnächst veröffentlichen.