Titel: Stumpfschweißmaschine für 250 KVA.
Autor: Flatauer
Fundstelle: Band 340, Jahrgang 1925, S. 44
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Stumpfschweißmaschine für 250 KVA. FLATAUER, Stumpfschweißmaschine für 250 KVA. Die wachsende Ausbreitung der Ueberlandnetze begünstigt die weitgehende Ausnutzung der Elektrowärme und führt damit auch zu einer stets zunehmenden Verwendung von schweren elektrischen Stumpfschweißmaschinen. Die erste Bauform aus der Gruppe der elektrischen Stumpfschweißmaschinen war die mit dem Namen Elektro-Esse bezeichnete elektrische Stumpfschweiß- und Erhitzmaschine der GEFEI (Gesellschaft für elektrotechnische Industrie m. b. H.) Berlin. Diese Maschine, die in ihrer Grundform nichts anderes ist als eine elektrische Stumpfschweißmaschine mit weitgehender Verstellbarkeit der Einspannbacken, bot zum ersten Male folgende bis dahin unbekannten Arbeitsmöglichkeiten: Textabbildung Bd. 340, S. 43 Freies Arbeitsfeld in der horizontalen und vertikalen Ebene, Geringe Arbeitshöhe, Freie Verstellbarkeit der Spannflächen in alle drei Richtungen des Raumes, Weitgehende Verstellungsmöglichkeit des Backenabstandes und damit die Erreichung großer Erwärmungslängen, Erreichung aller dieser Arbeitsmöglichkeiten ohne Vermehrung der Kontaktzahl des sekundären Stromkreises im Vergleich zu den bisher bekannten starren Maschinen. Diese Vorzüge haben der GEFEI Veranlassung gegeben, die Konstruktionsprinzipien der Maschine als Grundlage für den Bau der schweren elektrischen Stumpfschweißmaschinen anzuwenden. Für solche Maschinen muß ja in noch höherem Maße als bei kleineren Maschinen die Forderung nach weitgehendster Anpassungsfähigkeit erfüllt werden, um eine vielseitige Ausnutzung zu ermöglichen und um auch sperrige und schwere Werkstücke ohne umständliche Hilfe verarbeiten zu können. Damit entstand die Bauform der schweren GEFEI-Stumpfschweißmaschinen für 100 bis 250 KVA Leistungsaufnahme. Diese Maschinentype stellt die einzige allgemein verwendbare Vereinigung von Erwärmungs- und Stumpfschweißmaschinen dar. Ihre Hauptabmessungen sind in der Abbildung wiedergegeben. Ihre Werkzeuge, die stromzuführenden Spannbacken, lassen sich in jede Richtung stellen; sie sind unabhängig voneinander und auch gemeinsam verstellbar. Ihre Spannweite, d.h. die Länge zwischen beiden Backensätzen, kann bis fast auf die ganze Maschinenlänge eingestellt werden, so daß die Maschine auch das Erwärmen langer Stücke in einem Arbeitsgang vornehmen kann. Ihre Arbeitshöhe ist gering, etwa 70 cm vom Fußboden. Dies bedeutet einen großen Vorteil beim Bearbeiten schwerer Stücke. Man hat sonst versucht, niedrige Arbeitshöhen durch Tieflegen der Backen vor dem Körper zu erreichen, hat aber dadurch das Arbeitsfeld in der Horizontale verbaut. Die linke Spannbacke läßt sich um 360° verdrehen und sitzt an der linken Maschinenseite, so daß diese Maschine ein vollkommen freies Spannfeld auf ihrer linken Seite hat. Ebenso ist das Spannfeld in der wagerechten Ebene vollkommen frei. Die Maschine dient zum Stumpfschweißen, zum Schweißen mit schräger Ueberlappung, zum Kröpfen, Stauchen und Recken; sie vereinigt in sich also den Arbeitsbereich des Schmiedeofens und einen großen Teil des Arbeitsbereichs der bekannten mechanischen Schmiedemaschinen. Alle Betätigungen dieser Maschine, das Schließen und Oeffnen der Spannbacken, das Stauchen und Recken und das Drehen der Backen gegeneinander, geschehen elektrisch durch vom Stand des Arbeiters bedienbare Steuerungen. Die Maschine vermag in ihren bis jetzt größten Ausführungen Stumpfschweißungen an Rundmaterial bis zu 150 mm Durchmesser, kurzzeitig auch bis 200 mm Durchmesser, auszuführen. Die schweren GEFEI-Stumpfschweißmaschinen werden für dreiphasigen Anschluß geliefert, so daß sie selbst bei großen Einheiten nicht die Umformung von Drehstrom auf Einphasenstrom nötig machen. Die Verwendung solcher Umformer-Aggregate wird bei diesen Maschinen somit nur dort noch nötig sein, wo infolge geringer Kapazität I des Speisenetzes die Ausgleichwirkung des Umformer-Aggregates erwünscht ist. Dipl.-Ing. Flatauer.