Titel: Polytechnische Schau.
Autor: R.
Fundstelle: Band 340, Jahrgang 1925, S. 174
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Die Elektrotechnik auf der Leipziger Technischen Herbstmesse 1925. Ueber die Bedeutung und erstaunliche Entwicklung der Leipziger Technischen Messe ist schon viel berichtet worden. Es sei hierzu erwähnt, daß das technische Meßgelände neuerlich durch Zuweisung von 130000 qm eine Gesamtfläche von allein 360000 qm umfaßt. Alle Zweige der Technik sind auf dieser einzigartigen Messeveranstaltung vertreten. Nicht zum wenigsten hat zu dieser staunenswerten Entwicklung in kurzer Zeit der Zweig der Technik beigetragen, der in den letzten Jahren zu so außerordentlicher Geltung gekommen ist, die Elektrotechnik. Und gerade die Leistungsfähigkeit deutscher Elektrotechnik ist in aller Welt bekannt, In- wie Ausland begehren die deutschen elektrotechnischen Erzeugnisse. Besonderes letzteres ist auch stets lebhaft interessiert, weil die deutschen Fabrikate anerkannt gut und preiswürdig sind und sich auch infolge ihres vielfach nicht großen Gewichtes gut für den Export bzw. Ueberseetransport eignen. Ein Bild darüber, was die deutsche elektrotechnische Industrie leistet, kann sich eigentlich nur derjenige machen, der die Leipziger Technische Messe, diesen wichtigen Weltmarktplatz, aufsucht und an Hand der systematisch und übersichtlich aufgebauten Ausstellungen studiert, was auf dem Gebiete der Elektrotechnik geschaffen worden ist. Die Leipziger Messeveranstaltung führt Einkäufer wie Aussteller zusammen und ermöglicht ihnen, an einem Ort, in kürzester Zeit, bei größter Bequemlichkeit und geringsten Kosten ihren Geschäften nachzugehen. – Ursprünglich lagen die elektrotechnischen Ausstellungen noch verstreut, aber bald machte sich die Notwendigkeit der einheitlichengeschlossenen Ausstellung geltend, so daß im Jahre 1921 die erste zusammengefaßte elektrotechnische Messe in der sogenannten Kuppelhalle, der jetzigen Halle 10, veranstaltet wurde. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Nachfrage nach Messeständen wurde in den folgenden Jahren so groß, daß sich die im Zentralverbande der deutschen elektrotechnischen Industrie vereinigten Firmen entschlossen, sich ein eigenes Haus zu bauen, das jetzige „Haus der Elektrotechnik“. Das war eine Großtat. Alle maßgebenden Firmen der elektrotechnischen Industrien sind in dieser vornehm gehaltenen prächtigen und auch innen äußerst zweckmäßig eingerichteten Halle vertreten, zurzeit an die fünfhundert, und zwar auf einer Gesamtausstellungsfläche von 9500 qm, und wetteifern miteinander in der Erzeugung und Darbietung immer vollkommnerer Fabrikate. Das Haus der Elektrotechnik läßt wohl nichts vermissen, was in das doch so riesige Gebiet dieses Faches gehört. Wir finden Maschinen wie Dynamos, Motoren, Umformer aller Art, Transformatoren, alle elektrotechnischen Apparate, Akkumulatoren, Leitungs- und Installationsmaterial, Meßinstrumente, Fernsprecheinrichtungen, Signalanlagen, Rundfunkeinrichtungen, Beleuchtungskörper usw. usw., kurz alles, was in die großen Gebiete des Stark- und Schwachstroms, gehört. Alles aufzuzählen, ist unmöglich. Und was das Haus der Elektrotechnik nicht mehr aufnehmen kann, das ist in Halle 5 an der Lindenallee gegenüber der Kuppelhalle, Halle 10, untergebracht, wo sich auch noch eine sehr beachtliche elektrotechnische Ausstellung befindet. Vor allem sind hier auch noch die Erzeugnisse der Radiotechnik ausgestellt, die schon auf der letzten Frühjahrsmesse 1925 erkennen ließen, wie fleißig in der letzten Zeit auf diesem Gebiete gearbeitet worden ist. – Aber auch in anderen Hallen sind die unentbehrlichen elektrotechnischen Erzeugnisse vorhanden. Man denke nur an die großartige Wertzeugmaschinenhalle 9, in der die Werkzeugmaschinen aller Art und Größe fast durchgehend mit elektrischem Antriebe (Einzelantrieb und Gruppenantrieb) versehen sind. Besonders muß festgestellt werden, daß die betreffende Arbeitsmaschine und der elektrische Antrieb zu einem einheitlichen organischen Ganzen gestaltet worden sind, ein Fortschritt, der viele Vorteile bietet. Weiter seien noch die beweglichen Elektrokarren genannt, die für die Beförderung der Messebesucher auf den Straßen des ausgedehnten Geländes sorgen oder aber als Lastfahrzeuge auf verschiedenen Freiflächen ausgestellt sind. – Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Ausstellungen der Elektrotechnik mit Erfolg immer großzügiger ausgebaut werden. Bei der ungeheueren Entwicklung auf elektrotechnischem Gebiete kann auch fast immer mit Neuerungen gerechnet werden. Wer eine Erfindung gemacht, ein Patent erworben hat, wird nicht verfehlen, dies auf der Technischen Messe zu zeigen. Da nun fast jeder Interessent oder Besucher erwartet, etwas Neues zu sehen, so sind natürlich die einzelnen Firmen nach Kräften bestrebt, auch Neues zu schaffen und zu bieten, ein löblicher Eifer, der auch in volkswirtschaftlichem Interesse nur zu begrüßen ist. Zweimal im Jahre finden die Ausstellungen der Elektrotechnik statt, im Frühjahr und im Herbst. Die nachste Technische Messe wird vom 30. August bis 9. September 1925 abgehalten werden. Man rechnet auch da wieder mit starkem Zuspruch aus In- und Ausland. Bei den im Verhältnis zur Güte der Erzeugnisse angemessenen ja niedrigen Preisen, den wieder günstigeren Zahlungs- und Lieferungsbedingungen wird der Einkäufer sicher auf seine Kosten kommen. Aber auch die anderen Besucher, die die Messe nicht gerade zu Geschäftszwecken aufsuchen, werden Wertvolles mit nach Hause nehmen können. Vor allem kann Fabrikherren, Ingenieuren, Technikern, Werkmeistern, Monteuren, Arbeitern – Arbeitnehmern wie Arbeitgebern –, Studierenden usw. nur empfohlen werden, sich die Messe bzw. die mustergültige elektrotechnische Ausstellung einmal anzusehen, sie will ja auch ihren Zweck als „Lehrmesse“ – hingewiesen sei auch auf die wertvollen Vorträge im Hause der Elektrotechnik – erfüllen. Das Studium, der eigene Betrieb, im Grunde genommen unsere Wirtschaft, werden nur Gewinn davon haben. – Schließlich sei noch gesagt, daß auch für Reiseerleichterungen, Sonderzugverbindungen, Fahrpreisermäßigung usw. gesorgt ist, und daß sonstige Maßnahmen im Interesse des Messebesuchers von Seiten des Meßamtes, wie Wohnungsbeschaffung usw. während der Messetage, getroffen sind. – Einteilung der feuerfesten Stoffe. Auf der Tagung der Association Technique de Fonderie hielt am 14. Januar 1925 Bodin einen Vortrag über die feuerfesten Stoffe unter besonderer Berücksichtigung ihrer Verwendung in Gießereien. Abgesehen von der Bedeutung, die die feuerfesten Stoffe im Gießereiwesen einnehmen, wurde diesem Vortrag aus dem Grunde besondere Beachtung geschenkt, als der Vortragende in seiner Eigenschaft als Leiter des Verbandslaboratoriums der keramischen Industrie ein Thema behandelte, über das selbst in Fachkreisen in wissenschaftlicher Beziehung keine vollkommene Klarheit herrscht. Bodin teilt die feuerfesten Stoffe in zwei große Gruppen, die 13 Unterabteilungen umfassen: Gruppe A: Allgemein übliche Erzeugnisse. 1. Siliziumhaltige und silikotonerdehaltige Stoffe. Am bekanntesten von diesen ist der Ton, ein mehr oder weniger komplexes Tonerdesilikat, dessen reines Erzeugnis das Kaolinit ist, ein Tonerdesilikat mit 54 % Silizium und 46 % Tonerde in entwässertem Zustande. Ein anderes Erzeugnis dieser Gruppe ist das Kaolin; 2. Tonerde- und Ultratonerdehaltige Erzeugnisse; 3. Bauxit. Dieser Stoff ist um so weniger feuerfest, je mehr Eisen er enthält (roter Bauxit); demnach ist der weiße Bauxit (Schmelzpunkt 1920°) der bessere; 4. Magnesit. Das Ausgangserz ist das Magnesiumkarbonat (Vorkommen in Steiermark und Griechenland). Das schwarze Magnesium von Steiermark besitzt die größte Feuerfestigkeit. Ein anderes Erzeugnis der gleichen Art stellt der Dolomit dar, ein Doppelkarbonat von Magnesium und Calzium; 5. Silizium-Erzeugnisse. Das Silizium ist sehr verbreitet in Gestalt von Sanden und Felsen, die gebrochen werden müssen. Die betreffenden Felsen besitzen über 95% Silizium. Am üblichsten sind der Sandstein, Quarz, Quarzit und Silex; 6. Graphit. Der beste Graphit ist der Flinzgraphit. Gruppe B: Sondererzeugnisse. 7. Chromit. Dieser Stoff ist neutral und dient hauptsächlich in metallurgischen Oefen dazu. Trennungszonen zwischen basischen und sauren Stoffen zu bilden; 8. Geschmolzener Bauxit. Dieser Körper wird in der Regel Corintit genannt; 9. Corindon ist ein sehr feuerfester, von kristallisierter Tonerde gebildeter Stoff, den man u.a. in Madagaskar findet; 10. Karborundum wird hauptsächlich in den Vereinigten Staaten im elektrischen Ofen gewonnen und ist ein Silizium-Karbid; 11. Zirkonsäure findet sich in Brasilien, ist neutral; und schmilzt bei 1900-1950 Grad; 12. Zirkon-Silikat ist sehr teuer; 13. Geschmolzener Quarz konnte bisher nur für Laboratoriumsgegenstände hergestellt werden. Die Herstellung der feuerfesten Erzeugnisse umfaßt: das Brechen, die Aufbereitung der Gemische, Formgebung, Trocknung und schließlich das Brennen. Dr.-Ing. Kalpers. Ueber die Umwandlung der Kohle in Oele macht Prof. Dr. Fr. Fischer auf Grund eigener Untersuchungen interessante Mitteilungen. Die Gewinnung flüssiger Brennstoffe aus Kohle ist ein wichtiges Problem, das namentlich in den Ländern, die arm an Erdöl sind, mit Eifer studiert wird. Ein Weg hierzu ist die Urverkokung, doch werden hierbei nur 8–12 v. H. vom Gewicht der Kohle in Form von Benzin und Teer gewonnen (eine Ausnahme bildet die Cannelkohle, die bis zu 29 v. H. Teer liefert). Erheblich weiter als auf dem Wege der destruktiven Destillation gelangt man durch Hydrierung der Kohle, denn auf diese Weise lassen sich 50 v. H. vom Gewicht der Kohle, nach manchen Angaben sogar noch mehr ölige Produkte gewinnen. Dabei handelt es sich in der Hauptsache darum, der Kohle ihren Sauerstoffgehalt zu entziehen und durch Wasserstoff zu ersetzen bzw. so lange Wasserstoff an die Moleküle anzulagern, bis flüssige oder leicht schmelzbare kohlenwasserstoffähnliche Verbindungen entstehen. Die Hydrierung der Kohle kann in der Wärme und unter Druck mit Hilfe von konz. Jodwasserstoffsäure, ferner mittels Natriumformiat oder Kohlenoxyd in Gegenwart von Wasser erfolgen, da in allen diesen Fällen naszierender Wasserstoff gebildet wird. So liefert z.B. rheinische Braunkohle bei der Behandlung mit Natriumformiat im Autoklaven bei 400° C. ein dickflüssiges, hochsiedendes Oel in einer Ausbeute von 45 v. H., von dem die Hauptmenge oberhalb 300° siedet. Neben flüssigen Stoffen werden bei der Hydrierung aber auch feste Verbindungen erhalten, weshalb Fischer diesen Weg nicht für praktisch gangbar hält, wenn es sich um die Gewinnung wertvoller flüssiger Betriebsstoffe handelt. Günstigere Ergebnisse liefert ein scheinbarer Umweg, nämlich die Synthese von flüssigen Kohlenwasserstoffen aus Wassergas. Schon vor einigen Jahren hat die Badische Anilin- und Sodafabrik ein Verfahren angegeben, nach dem man durch Ueberleiten eines Gemisches von Wasserstoff mit überschüssigem Kohlenoxyd unter etwa 100 at Druck und bei 300 bis 400° über gewisse Kontaktsubstanzen flüssige Kohlenwasserstoffe erhält. Auf ähnlichem Wege haben später Fischer und Tropsch ölartige Erzeugnisse gewonnen, die aber frei von Kohlenwasserstoffen waren und in der Hauptsache aus höheren Alkoholen und Ketonen bestanden. Dieses synthetische Oelgemisch wurde Synthol genannt. Zu seiner Herstellung wird Wassergas mit Wasserstoffüberschuß bei einem Druck von 100–150 at über eine Kontaktmasse geleitet, die aus mit Alkali imprägnierten Eisenspänen besteht und auf eine Temperatur von 410° C. erhitzt ist. Hierbei entsteht neben einer geringen Menge eines wässerigen Kondensats ein hellgelbes, dünnflüssiges Oel, das nach Amylalkohol und Azeton riecht und sich in jedem Verhältnis mit Alkohol, Benzin und Benzol mischen läßt. Es hat bei 20° die Dichte 0,8289 und wird erst bei – 30° fest. Die Elementaranalyse des Synthols ergab 69,3 v. H. Kohlenstoff, 12,25 v. H. Wasserstoff und 18,46 v. H. Sauerstoff; sein Heizwert beträgt 7540 WE/kg. Trotz diesem niedrigem Heizwerte ist das Synthol, wie Fahrversuche ergeben haben, als Betriebsstoff dem Benzol anscheinend überlegen, da es einen sehr niedrigen Siedepunkt hat; fast 88 v. H. des Rohsynthols sieden nämlich unterhalb 200° C. Beim Durchgang des Gasgemisches durch das Kontaktrohr werden nur 8–10 v. H. des Wassergases in Synthol umgewandelt. Werden die gebildeten öligen Reaktionsprodukte durch Abkühlung der austretenden Gase auf Zimmertemperatur abgeschieden, was ohne Druckentlastung geschehen kann, und wird hierauf das Gas nochmals durch das Kontaktrohr geleitet, so bildet sich der obige Gleichgewichtbetrag von neuem und es können so bis zu 30 v. H. vom Heizwert des Wassergases in Form von Synthol erhalten werden, ferner entsteht hierbei ein heizkräftiges Gas. Die Ausbeute läßt sich jedenfalls noch verbessern. Da sich zur Herstellung des Wassergases neben Koks auch Halbkoks beliebigen Ursprungs verwenden läßt, so bietet sich die Möglichkeit, zunächst durch Urverkokung der Kohle 10–12 v. H. Urteer zu gewinnen, der vorwiegend über 200° siedende Bestandteile enthält, und danach durch Gewinnung von Synthol aus dem Halbkoks flüssige Brennstoffe zu erzeugen, die hauptsächlich unter 200 ° sieden. Bei der Syntholgewinnung hat man es jedenfalls zunächst mit der Bildung von Formaldehyd unter der Einwirkung desEisenkontaktes zu tun, der sich dann zu Alkoholen und Ketonen kondensiert. Wenn man das Synthol längere Zeit unter Druck auf 400° erhitzt, entsteht unter Wasserabspaltung ein benzinartiges Erzeugnis, das den Namen „Synthin“ erhielt. (Zeitschr. V. Dt. Ing. 1925, S. 15–17.) Internationaler gewerblicher Rechtsschutz. (mitgeteilt vom Patentanwaltsbüro Dr. Oskar Arendt, Berlin W 50.) Deutschland: Der Beitritt des Deutschen Reiches zum Madrider Abkommen betreffend die Unterdrückung falscher Herkunftsangaben auf Waren ist am 29. April 1925 der Schweizerischen Regierung angezeigt und mit dem 12. Juni 1925 wirksam geworden. Die Deutsche Verkehrsausstellung in München 1925, die Allgemeine Mustermesse in Leipzig vom 30. 8. 25 bis 5. 9. 25, die Technische Messe nebst Baumesse in Leipzig vom 30. 8. bis 9. 9. 25 und die Ausstellung des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken, Leipzig 17. 8. bis 19. 9. 25, fallen unter das Gesetz vom 18. 3. 04 betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf einer Ausstellung. Frankreich: Es verlautet, daß auf Vorstellungen der französischen Industrie für Patente das Vorprüfungssystem eingeführt werden soll. Holland: Bisher war es nicht statthaft, eine Hauptpatentanmeldung in eine Zusatzanmeldung umzuwandeln. Nach einer Entscheidung des holländischen Patentamtes vom 30. Dezember 1924 ist dieser Standpunkt aufgegeben worden. Patentanmeldungen können nunmehr im Laufe des Prüfungsverfahrens in Zusatzanmeldungen umgewandelt werden. Irland: Im Parlament des Irischen Freistaates liegt z. Zt. ein Gesetzentwurf betreffend gewerblichen Rechtsschutz zur Beratung vor. Portugal: Die Einfuhr von ausländischen Waren mit gesetzlich unzulässigen Fabrik- oder Handelsmarken ist verboten. Spanien: Kgl. Dekret vom 17. Mai 1925. Bei Prioritätsanmeldungen werden jetzt Prioritätsbelege verlangt. Die Unterlagen für die spanische Anmeldung müssen genau dem Prioritätsbelage entsprechen. Diese Belege können noch zwei Monate nach der Anmeldung eingereicht werden. Patente, die unter Beanspruchung einer Auslandspriorität angemeldet wurden, beginnen mit dem Prioritätstage. Für Gebührenzahlungen ist der Tag der Ausstellung der Urkunde maßgebend. Die dreijährige Frist zur Erbringung des Ausübungsnachweises endet an dem vor dem Tage der Ausfertigung der Urkunde liegenden Tage. Uruguay: Dekret vom 17. April 1925. Im Ausland ansässige Personen, die in Uruguay eine Erfindung zum Patent anmelden, für die sie in ihrem Heimatsland kein Patent erhalten haben, müssen eine Erklärung ihrer Heimatsbehörde, für Deutschland des Reichspatentamtes, beibringen, daß die Erfindung dort nicht patentiert worden ist. Persönliches: Carl Schwennicke †. Einer der letzten der verantwortlichen Mitarbeiter von Werner Siemens, Oberingenieur Carl Schwennicke, ist am 15. Juli nach kurzer Krankheit 86jährig gestorben. Schwennicke bewegte sich bei seinen Arbeiten teils in den Gedankengängen seines genialen Chefs, teils auf eignen Bahnen. Telegraphie, Signalwesen, Meßtechnik u.a.m. wurden durch ihn um wertvolle Konstruktionen bereichert. Er bildete den Tastenschriftlocher für die Zwecke der in den Anfängen steckenden Schnelltelegraphie aus; konstruierte 1873 den Kettenschriftgeber von Werner Siemens und den Dosenschriftgeber von Hefner-Alteneck, die beide gestatteten, wesentlich schneller als bisher Morsezeichen zu übermitteln; er schuf den Ferndrucker, der wegen seiner einfachen, selbst dem Laien möglichen Handhabung heute noch häufig angewendet wird; konstruierte Wasserstandsfernmelder, Plutkurvendrucker, Gasdruckfernmelder, Differential-Flüssigkeitsmelder, Signalgeber u.a.m. Mit seinem 50jährigen Dienstjubiläum trat Schwennicke, im Jahre 1909, in den Ruhestand, nahm aber auch dann noch lebhaften Anteil an den neuesten Entwickelungen der Elektrotechnik. Noch bis zuletzt ließ er seine Gedanken kühn ins Zukunftsreich unverwirk-lichter technischer Ideale schweifen. Carl Friedrich v. Siemens, der jetzige Namensträger der Firma, und zahlreiche ehemalige Mitarbeiter erwiesen ihm die letzte Ehre. B. Professor Robert M. Friese †. Am 21. Juli starb im Alter von 57 Jahren Professor Robert M. Friese, früher Vorstandsmitglied der Siemens-Schuckertwerke. Professor Friese gehörte zu den Bahnbrechern der Wechselstromtechnik. Nach Erledigung des Realgymnasiums zu Offenbach wählte er die Technik zum Lebensberufe und bereitete sich zunächst dafür gründlich vor durch eine 2jährige praktische Fabriktätigkeit. Nach dem Uebergange zur Technischen Hochschule in Darmstadt fühlte er sich besonders von der Elektrotechnik angezogen, zu deren Studium das von Prof. Kittler geleitete neue Elektrotechnische Institut die beste Gelegenheit bot. Bei fortschreitendem Studium legte er besonderen Wert darauf, sich auch gründliche Kenntnis der Physik und Chemie zu erwerben, ein Bestreben, das ihm bei seiner späteren Entwicklung von großem Nutzen wurde. Nachdem er 1891 die Diplom-Prüfung mit Auszeichnung bestanden hatte, wurde er Assistent bei seinem bisherigen Lehrer Prof. Kittler und bald danach angestellter Assistent am Elektrotechnischen Institut. Der junge Assistent machte sich schnell auf dem damals gerade am eifrigsten durchforschten Gebiete des Wechselstromes heimisch, und widmete sich besonders dem Drehstrom-Motor, der eben seine erste brauchbare Form erhalten hatte. Bei der Frankfurter Ausstellung von 1891 wurden ihm von der amtlichen Prüfungs-Kommission die Wattmeter-Messungen an der Kraftübertragung Lauffen-Frankfurt a. M. übertragen. Er hatte die beste Aussicht, bald eine Professur an einer Technischen Hochschule zu erlangen,folgte aber seiner Schaffenslust im praktischen Gestalten, indem er 1893 bei der Firma Schuckert & Co. in Nürnberg eintrat. Hier widmete er sich wieder besonders den Wechselstrom-Arbeiten, und ihm hatte die Firma Schuckert ihre Leistungen auf diesem Gebiete besonders zu verdanken. In den Fachkreisen schon zu Ansehen gekommen, erhielt er 1899 eine ordentliche Professur in München, die er aber nur 2 Jahre ausübte, um dann, erst einige 30 Jahre alt, zu Schuckert zurückzukehren. Bald danach wurde er in den Vorstand der Firma berufen. Die lebhafte schriftstellerische Tätigkeit von Prof. Friese, die sich auf Maschinen und Meßverfahren, elektrische Anlagen und auf rein physikalische Fragen bezog, war damit im wesentlichen abgeschlossen, später hat er nur noch seltener bestimmte Fragen öffentlich behandelt, für die er in Werkstatt und Laboratorien besonders gewirkt hatte. Dazu gehörte namentlich die technologische Behandlung der Isolierstoffe, so des Porzellanes und des Oeles. Nach der Vereinigung der Starkstrom-Werke der Siemens & Halske A.-G. und der Elektrizitäts-Gesellschaft vorm. Schuckert & Co. wurde der Wirkungskreis von Prof. Friese bedeutend erweitert. Es fiel ihm besonders die Leitung der Versuchsfelder und der Konstruktions-Abteilungen des Charlottenburger Werkes zu. Dabei hat er auch durch unermüdliche Beobachtungen und sorgfältige physikalische Bestimmungen die elektrische Bühnen-Beleuchtung in hohem Grade gefördert. Nachdem er dann während der Kriegszeit die Aureollampe für Bestrahlungs-Therapie und andere medizinische Geräte ausgebildet, sich auch der Verwaltung des Lazarettes in Siemensstadt gewidmet und sich über den Nährwert und die Behandlung der Nahrungsmittel lehrend an seine weitere Umgebung gewandt hatte, wurde in ihm die Liebe zur rein wissenschaftlichen Forschung immer lebhafter. Er trat deshalb aus dem Vorstande der Siemens-Schuckertwerke aus, und wurde 1920 in der neu geschaffenen „Centralstelle für wissenschaftlich-technische Forschungsarbeiten“ des Siemens-Konzernes ständiger Mitarbeiter. Leider konnte er diese Tätigkeit, die in hohem Grade seiner Neigung entsprach, nur noch wenige Jahre ausüben. Vor etwa 2 Jahren erkrankte er an der Gehirn-Grippe, die ihm namentlich peinigende Sprachstörungen verursacht. Ein sanfter Tod beendete die tückische Krankheit. Der Verstorbene war ein anregender Freund unserer Zeitschrift. Er veröffentlichte hier (1922, Heft 11) seine Arbeit „Das Hartfeuer-Porzellan und die Hochspannungs-Isolatoren“ und hatte uns auch weitere Beiträge zugesagt. Wir werden das Andenken des hervorragenden Technikers gebührend in Ehren halten. R.