Titel: Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre wirtschaftliche Bedeutung.
Autor: E. Falz
Fundstelle: Band 344, Jahrgang 1929, S. 6
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Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre wirtschaftliche Bedeutung. Von Oberingenieur E. Falz (Hannover). FALZ, Schmiertechnische Vervollkommnungen und ihre wirtschaftliche Bedeutung. Inhalt: Schmiertechnische Verbesserungsmöglichkeiten der Betriebseinrichtungen, Konstruktion u. Schmiermittelwirtschaft im Bau und Betriebe von stationären Kraftmaschinen, Schienenfahrzeugen, Automobilfahrzeugen, Luftfahrzeugen, Wasserfahrzeugen, Werkzeug- u. Fabrikations-Maschinen. – Erfahrungen aus der Praxis. – Bedeutung der durch Regeneration erzielbaren großen Oelkostenersparnisse f. Privatunternehmen. Behörde und Volkswirtschaft. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auf dem Gebiete der Schmierung und der Schmiermittelausnutzung, selbst bei bestgeleiteten Werken und Firmen von Weltruf, noch sehr bedeutende Verbesserungen und Ersparnisse erzielt werden können. Die Tatsache, daß Vervollkommnungen sich heute nicht immer mit der erwünschten Schnelligkeit durchsetzen, ist allgemeinhin eine Folge der erschwerten Wirtschaftslage; denn, wenn selbst den größeren Werken die Unterhaltung eigener wissenschaftlicher Abteilungen zur Verfolgung von Neuerungen und Sonderstudien nicht mehr möglich ist, so muß der gute Anschluß an den laufenden technischen Fortschritt naturgemäß darunter leiden. Sehr zu Unrecht wird unter diesen erschwerenden Verhältnissen das Zugeständnis einer gewissen Vervollkommnungsbedürftigkit seitens der Werksleitungen als beschämend empfunden. Wer die deutsche Großindustrie und ihr heutiges Tempo aus eigener Erfahrung kennt, der weiß nur zu gut, daß umfangreichere Sonderstudien und planmäßige laufende Modernisierungen im Rahmen des für jeden Einzelnen überreichlich bemessenen Tages-Arbeitspensums in der Regel undurchführbar sind. Da andererseits die Ausnutzung jedes technischen und materiellen Vorteiles aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Konkurrenzfähigkeit geboten ist, bleibt nur der einzige Weg offen, die Durchführung der erforderlichen Vervollkommnungen einem mit dem Sondergebiet praktisch und wissenschaftlich vollkommen vertrauten, erfahrenen Spezialfachmann zu übertragen, der durch eine einmalige oder wiederkehrende Beratung die reformbedürftigen Punkte feststellt, und positive Verbesserungsvorschläge ausarbeitet. Die hierdurch bedingten Kosten machen sich aus den laufenden Ersparnissen und Vorteilen der Beratung in kürzester Zeit bezahlt. Die schmiertechnischen Verbesserungen können sich auf die Betriebseinrichtungen, die Konstruktion und die Schmiermittelwirtschaft beziehen. Einige Beispiele aus der Beratungspraxis des Verfassers sollen diese Möglichkeiten kurz näher beleuchten. Der Schwerpunkt der schmiertechnischen Verbesserungseingriffe liegt fast immer bei der Konstruktion; es sei denn, daß es sich um falsche Benutzung oder Behandlung von Maschinen oder Maschinenteilen, um unrichtige oder ungenügende Instandhaltung, oder um unzweckmäßige Anwendung oder Ausnutzung der Schmiermittel handelt. Der stationäre Kraftmaschinenbau bietet ein reiches und dankbares Betätigungsfeld für Vervollkommnungen schmiertechnischer Art. Betriebsdampfmaschinen, Dampf – Kompressoren, Walzenzugmaschinen, Großgasmaschinen und Oelmotoren zeigen immer noch in weitgehendem Maße: fehlerhafte Konstruktion der Lager, unrichtige Oelzufuhr, ungeeignete Schmierverfahren, unzweckmäßige Bemessung und Ausbildung der Wellen, ungeeignete Bearbeitungsverfahren der Gleitflächen, falsche Ausbildung der Gleitschuhe, unwirtschaftliches Lagermaterial, starken Zapfenverschleiß und ähnliche Mängel. Durch zweckmäßigere Bemessung und Ausbildung der Lager, Wellen und Führungsteile läßt sich z.B. die Belastbarkeit von Dampfmaschinen vielfach derart steigern, daß das nächstkleinere Rahmenmodell Verwendung finden kann, wodurch eine beträchtliche Verbilligung der betreffenden Leistungseinheit erreicht wird. Bei vorhandenen Maschinen kann häufig durch Anwendung von Druckschmierung, mit oder ohne Rückkühlung, eine Steigerung der Drehzahl, mitunter auch eine Erhöhung des Eintrittsdruckes erreicht werden, so daß sehr beachtliche Mehrleistungen erzielbar sind. Maschinen, die infolge dauernder Ueberlastung zum Heißlaufen neigten, wurden vielfach lediglich durch geeignete Korrektur der Schmiernuten in betriebssichern Zustand versetzt, während zu hoher Oelverbrauch bei manchen Auto- und Dieselmotoren nur auf falsche Ausbildung des Abstreifringes zurückzuführen war, und mit dessen Richtigstellung verschwand. – Dampfturbinen werden noch von etlichen Firmen mit veralteten Traglagern, unwirtschaftlichen Drucklagern, ungeeigneter Oelspülung, ungenügender Dämpfung gegen Vibrationen und unzulänglicher Oelfilterung ausgeführt (das gleiche gilt für Turbo-Kompressoren und Turbo-Gebläse); auch bei Untersetzungsgetrieben kann häufig genug unrichtige Konstruktion der Lagerung festgestellt werden. Das durch solche Fehler entstehende Verschleißen der Lager und starke Vibrieren der ganzen Turbo-Aggregate läßt sich durch verbesserte Lagerkonstruktionen, Wahl passenden Lagerspieles und Einregulierung des Oelpumpendruckes auf die erforderliche Höhe (bei vorhandenen Maschinen) in den meisten Fällen beseitigen; desgleichen das Heulen, Vibrieren, Warmwerden und Verschleißen der Zahnrädergetriebe durch zweckmäßigere Lagerung. Vielfach können durch die vorgenommenen Korrekturen auch wahrnehmbare Leistungs- bzw. Wirkungsgradsteigerungen erzielt werden. – Stehende Wasserturbinen und Schleudermaschinen, die noch mit Drucköl arbeiten, lassen sich durch reine Keilkraftschmierung betriebssicherer und wesentlich billiger ausführen. – Bei Ilgner-Schwungrad-Aggregaten lassen sich durch günstigere Ausbildung der Lagerschalen und Anwendung besonders gleitfähiger Lagermetalle, in Verbindung mit geeigneten Schmierölen, ganz ansehnliche Ersparnisse an Anlaufstromkosten erreichen. – Bei Schienenfahrzeugen, wie: Dampflokomotiven, elektrischen und Motor-Lokomotiven, sind ebenfalls meistens noch Umkonstruktionen der Lagerschalen erforderlich, um das Maximum an Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit zu erhalten. Besonders die bisher übliche Schmierung der Dampflokomotiv-Triebwerksteile bedarf einer gründlichen Reform, da von den früheren unvollkommeneren Schmierverfahren her vieles übernommen worden ist, was heute nicht mehr vertreten werden kann. Allein durch zweckmäßigere Oelzuführung und Lagerausbildung wurden sehr erhebliche Verbesserungen erreicht, die sich vor allen Dingen in vergrößerter Betriebssicherheit verringertem Verschleiß und leichterem Lauf äußern. Personen- und Güterwagen, sowie Spezialwagen, Triebwagen, Straßenbahnen, Hoch- und Untergrundbahnen, lassen durch Anwendung geeigneter mechanischer Achsschmierverfahren sehr bedeutende Ersparnisse an Reibungsleistung, Oelkosten und Wartung erzielen, ohne irgendwelche Nachteile, wie z.B. selbsttätiges Anlaufen der Waggons durch Winddruck bei nicht fest angezogenen Bremsen, in Kauf nehmen zu müssen. Durch Verwendung besonders gleitfähiger und doch billiger Lagermetalle läßt sich auch der Anfahrwiderstand herabsetzen, so daß mit der gegebenen Maximalzugkraft der Lokomotive längere Züge bewältigt werden können. Letzteres spielt namentlich bei großen Werksanlagen mit regem eigenen Zugverkehr eine sehr wesentliche Rolle. – Bei Neukonstruktionen sind außerdem auch die ungünstigen Durchmesser- und Längenverhältnisse der Achslagerzapfen zu verlassen und den heutigen gesteigerten Ansprüchen anzupassen. – Sehr wichtig ist es, auf dem Gebiete der Automobilfahrzeuge die traditionellen, aber vielfach sehr unzweckmäßigen Lagerbauarten durch leistungsfähigere und wirtschaftlichere Konstruktionen zu ersetzen. Je hochwertiger die Gesamtkonstruktion eines Motors, um so mehr ist es lohnend und angebracht, selbst kleinere Verbesserungen der Schmierung durchzuführen. Da der Fahrzeugmotor bekanntlich sehr hoch beansprucht ist, ergeben nämlich auch scheinbar geringfügige Aenderungen der Lagerausbildung und Schmierung schon fühlbare Vorteile, die sich teils in Steigerungen der Lagertragfähigkeit, Erhöhung der Betriebssicherheit und Verringerung des Zapfenverschleißes, teils in Werkstoff- und Lohnersparnissen auswirken. – Auf die Möglichkeit sehr erheblicher Oelkosten-ersparnisse auf den Bremsständen und im eigenen Fahrbetriebe soll noch gesondert hingewiesen werden. Besondere Beachtung verdient dabei der Umstand, daß bei in Serien hergestellten Fahrzeugen und Fahrzeugmotoren jede Ersparnis sich hundert- und tausendfach auswirkt, so daß schmiertechnische Vervollkommnungen gerade auf diesem Gebiete sich viel schneller und wirtschaftlich bedeutend nachhaltiger bemerkbar machen, als bei großen Maschinen, die nur einzeln hergestellt werden. Zu berücksichtigen sind dabei auch alle mittelbaren Beeinflussungen der Schmierung, wie Verbrennung, Kühlung, Kolbenkonstruktion, Schmiersystem, Luftfilterung, Oelfilterung, Gleitflächenbearbeitung, rationelle Lagerfabrikation, geeignete Schmiermittelwahl u.a.m. Der Autobus, das Lastauto, der Straßenschlepper und die Sonderfahrzeuge haben außerdem noch in manche Beziehung besonderen Anforderungen zu entsprechen. So erfordern die Lastfahrzeuge für Ueberlandfahrten und namentlich der Straßenschlepper und die Straßenreinigungsmaschine z.B. einen sehr umsichtigen Schutz des Schmieröles, einerseits gegen Staub und Flugsand, andererseits gegen ins Kurbelgehäuse durchschlagenden flüssigen Brennstoff. Dem letztgenannten Punkte ist ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, wenn es sich um Vergasermotoren für schwerere Brennstoffe handelt. Nicht wesentlich anders liegen die Verhältnisse bei den Luftfahrzeugen. Nur sollte bei diesen Motoren mit noch viel größerer Gründlichkeit jeder kleine Vorteil, jede weitere Verbesserung ausgenutzt werden, ist doch gerade hier die mit den schmiertechnischen Verbesserungen verbundene Steigerung der Betriebssicherheit von viel schwerwiegenderer Bedeutung als bei Landfahrzeugen; selbst kleinere Steigerungen des mechanischen Wirkungsgrades sind als Leistungszuwachs bzw. kleine Leistungsreserven willkommen. Bei Flugzeug- und Luftschiffsmotoren spielt bekanntlich die Wahl des Schmiermittels eine ganz besondere Rolle: das Hochwertigste ist eben gerade gut genug. Der wirtschaftlich weitgehenden Ausnutzung dieser hochwertigen und teuren Schmiermittel ist deshalb seitens der Luftreedereien auch entsprechend erhöhte Beachtung zu schenken, worauf noch weiterhin eingegangen werden soll. – Die Maschinenanlagen der Wasserfahrzeuge unterteilen sich in solche mit Dampf-Kolbenmaschinen, Dampf-Turbinen und Oelverbrennungsmotoren; das gleiche gilt für die Hilfsmaschinen, bei denen des weiteren auch noch elektrischer Antrieb zu berücksichtigen ist. Die Schiffskolbendampfmaschine hat sich, von einigen modernen Vorbildern abgesehen, immer noch vorwiegend in ihrer alten traditionellen Form erhalten, und es ist auch ziemlich schwer, dem Seemann die alten gewohnten Schmiereinrichtungen abzuringen: selbst dann, wenn sie offenkundige Mängel aufweisen. Wenn dieses zähe Festhalten am alten auch menschlich durchaus verständlich ist, so sollte wirklich überlegenen Neuerungen doch mit dem nötigen Nachdruck zu ihrem Recht verholfen werden. – Erinnert sei hier als Beispiel nur an den Ersatz der alten „bewährten,“ als Kammlager ausgebildeten Schraubenwellendrucklager durch das sehr viel kürzer bauende und billigere Einscheiben-Drucklager nach dem Konstruktionsprinzip von Michell bzw. Kingsbury. Während die früheren Kammlager wenig tragfähig waren, sehr schnell verschlissen, ausgedehnte Wasserkühlung und sorgsame Wartung erforderten, arbeiten die modernen Einscheiben-Drucklager ohne jeden Verschleiß, ohne Wartung, und in den meisten Fällen auch ohne Wasserkühlung. Dabei nehmen sie, den Kammlagern gegenüber, im Notfalle ohne Schaden rund das hundertfache an Belastung auf, und ergeben zudem nur etwa den zwanzigsten Teil des Reibungsverlustes eines Kammlagers. – Gegen solche Vorteile kann auf die Dauer keine Tradition ankämpfen. Die Betriebssicherheit der Schiffskolbendampfmaschine läßt sich aber vielfach schon durch verhältnismäßig einfache Aenderungen der Maschinenlager- und Exzenter-Schmierung sehr ansehnlich steigern, – häufig unter gleichzeitiger Verringerung der Herstellungs- und Unterhaltungskosten. Das gleiche gilt für die Schiffshilfsmaschinen, die oft genug noch in recht primitiver Weise geschmiert zu werden pflegen, obschon von ihrer dauernden Betriebssicherheit und Betriebsbereitschaft sehr viel abhängt. Schiffsturbinen und -Oelmaschinen zeigen in der Regel neuzeitliche Konstruktion, doch sind, wie schon unter „Kraftmaschinen“ allgemeinhin erwähnt, auch bei diesen Maschinen gerade in Bezug auf Schmierungsfragen noch mancherlei Verbesserungsmöglichkeiten wahrzunehmen, die sich teils in weiterer Erhöhung der Betriebssicherheit, teils in Verbilligungen der Herstellung, auswirken. Für Bootsmotoren und Motorkähne gilt im wesentlichen das unter „Fahrzeugmotoren“ und „Schiffskolbenmaschinen“ gesagte. – Das Kapitel der Arbeitsmaschinen schließlich umfaßt ein Gebiet von so gewaltigem Umfange, daß eine eingehendere Beleuchtung der diesbezüglichen schmiertechnischen Verbesserungsmöglichkeiten im Rahmen dieser Zeilen völlig unmöglich ist und höchstens auf einzelne wenige Punkte hingewiesen werden kann. Besonders schwierig, aber auch sehr lohnend, sind die Aufgaben, die sich dem Schmierfachmann in der Schwerindustrie darbieten. In erster Linie sind es die zum größten Teil noch nach älteren Vorbildern gebauten Walzwerkseinrichtungen, die, in verständiger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Betriebsorganen der verschiedenen Walzwerke, betriebstechnisch und wirtschaftlich sehr beträchtliche Verbesserungen und Ersparnisse erzielen lassen. Daß gerade der Walzwerksmann sehr schwer Neuerungen zugänglich ist, darf weder wundernehmen, noch die Geduld der Bemühungen erlahmen lassen, zumal sich fortschrittliche Walzwerksbetriebe vernünftigen Verbesserungsbestrebungen gegenüber bereits durchaus zugänglich zeigten. – Der Schwerpunkt der Angriffsmöglichkeiten liegt aber auch hier wieder auf konstruktivem Gebiete. Kompressoren, Pumpen, Gebläse und Ventilatoren, Förderhaspeln, Aufzüge und Krane bieten gleichfalls mannigfache Verbesserungs- und Ersparnismöglichkeiten, deren Verwirklichung in Anbetracht der Wichtigkeit dieser Anlagen sehr lohnend ist. Drehbänke, Fräs- und Bohrwerke, Hobel- und Shapingmaschinen, Karussellbänke, Automaten, Warm- und Kalt-Sägen, und ganz besonders Schleifmaschinen, bieten vielerlei Verbesserungsmöglichkeiten, weil der Werkzeugmaschinenbau zum größten Teil noch an den überlieferten Lagerausführungen festhält, die verschiedentlich bereits durch tragfähigere und wirtschaftlichere Konstruktionen überholt sind. So konnten z.B. Kaliber-Schleifmaschinen, die den verlangten hohen Genauigkeitsgrad der Arbeit nicht erzielen ließen, durch Umbau nach neuzeitlichen Grundsätzen mit verhältnismäßig geringen Unkosten zur Leistung hochwertigster Präzisionsarbeit brauchbar gemacht werden. Von fast unübersehbarer Mannigfaltigkeit ist ferner die Aufgabenfülle, die der Schmierfachmann auf den einzelnen Spezialfabrikationsgebieten anzutreffen pflegt. Erwähnt sei nur der verschiedenen Arten von Holzverarbeitungsmaschinen, Papier -und Gummi-Fabrikationsmaschinen, Spinnerei-, Seilerei-, Wirkerei- und Webereimaschinen, Nähmaschinen, Müllereimaschinen, Drahtseil- und Kabelmaschinen, und nicht zu vergessen der mächtigen Gruppe der Druckereimaschinen: von der einfachen Schnellpresse, der Blechdruck- und Textildruckmaschine, bis zu den gewaltigen Rotationsmaschinen unserer neuzeitlichen Zeitungs- und Buchdruckgroßbetriebe. – Ueberall gibt es ungezählte Lagerungen und Gleitstellen, deren sorgfältige Durchsicht zweifellos zu einer erfreulichen weiteren Hebung der Betriebssicherheit, sowie zu ansehnlichen Herstellungs- und Unterhaltungsersparnissen führen würde, die sowohl den Fabrikanten, wie den Gebrauchern der Maschinen in gleichem Maß zugute kämen. Zum Schluß sei nur noch kurz der überaus wichtige Punkt sparsamer Schmiermittelwirtschaft berührt. Trotz der zunehmenden Aufklärung in den Verbraucherkreisen, muß immer noch festgestellt werden, daß der hohe Wert guter Schmiermittel lange noch nicht gebührend geschätzt und ausgenutzt wird, und daß vor allem von den neuzeitlichen Möglichkeiten großzügiger Schmiermittel-Sparmaßnahmen aus Unkenntnis noch viel zu wenig Gebrauch gemacht wird. Unter Sparmaßnahmen ist hier nicht zu verstehen, daß man die Schmierstellen spärlich oder mit billigen, minderwertigen Schmiermitteln beschicken soll. Diese Art des Sparens ist verhältnismäßig sehr selten am Platz; höchstens an solchen Stellen, wo das Auffangen und Wiederverwenden der Schmierstoffe aus gewichtigen Gründen unmöglich ist und die Verwendung teurer Schmiermittel im Ueberfluß somit eine ausgesprochene Verschwendung bedeuten würde. In den weitaus meisten Fällen, bei technisch gut durchgebildeten Schmiereinrichtungen, läßt die richtige Verwendung der besten, hochwertigsten Schmiermittel gerade die größten Ersparnisse erzielen. Besonders die Großverbraucher können ihre Schmiermittelkosten, ohne Schwierigkeiten und ohne Gefährdung der Betriebssicherheit, in ganz außerordentlichem Maße herabsetzen, wenn sie sich der bewährten, aber doch noch viel zu wenig bekannten Methoden der Wiederherstellung technisch unbrauchbar gewordener Schmiermittel bedienen. Dampfturbinen, Kolbendampfmaschinen, Großdieselmaschinen und Turbo-Generatoren für stationäre und Schiffs-Betriebe, ferner Transformatoren und Schaltanlagen, gebrauchen ständig große Mengen hochwertiger Spezialöle, die, nach eingetretener Unbrauchbarkeit durch Verschmutzung, Ermüdung und Zersetzungseinflüsse, immer wieder verwendungsfähig gemacht werden können, statt sie als endgültig unbrauchbar für minderwertige Zwecke zu verwenden oder zu ganz geringen Preisen als Abfallöl zu verkaufen. Das gleiche gilt für alle Großverbraucher von Motorenölen: Brems- und Versuchsstände, Autodroschken- und Speditionsbetriebe, Schlepper-, Straßenreinigungs- und Brauerei-Betriebe, Feuerwehren, Polizei- und Postverwaltungen mit ihrem riesigen Wagenpark, wie vor allen Dingen für alle staatlichen und privaten Autobus-Verkehrsgesellschaften und Luft-Reedereien. Durch geeignete Wiederherstellung der aus den Verbrennungsmotoren abgelassenen Oelmengen derart, daß das regenerierte Oel betriebstechnisch frischem Oel vollständig gleichwertig ist, und nur der jeweilige Mengenverlust durch Frischöl gedeckt zu werden braucht, lassen sich laufend Schmiermittelkostenersparnisse von 50–60 % und darüber erzielen. Was das bei dem riesigen Konsum solcher Betriebe an Jahresersparnissen bedeutet, ist leicht zu ermessen. Aber auch der Kleinbetrieb kann sich diese Vorteile zunutze machen: Jede größere Werksanlage, die nur 5 bis 10 oder mehr Motorfahrzeuge in eigener Wartung hält, – seien es nun Lieferwagen, Direktionsautos, Lastwagen oder Versuchswagen –, kann sich die von diesen Motoren anfallenden Mengen untauglich gewordenen Oeles im eigenen Regenerationsapparat laufend wiederverwendungsfähig machen und die entsprechenden Kosten für Neubeschaffungen an Oel ersparen. Im besonderen sollten diese Vorteile von allen Bremsständen der Automobil- und Flugzeugmotorenfabriken wahrgenommen werden. Die eben nur kurz skizzierten Vorteile bedeuten nicht nur geschäftliche Ersparnisse der einzelnen Werke und Betriebe, sondern auch Ersparnisse am Volksvermögen und weitblickende Umsicht im Verbrauch der zur Verfügung stehenden Erdölvorräte.