Titel: Zweite Weltkraftkonferenz Berlin 1930.
Autor: E. Kuhn
Fundstelle: Band 345, Jahrgang 1930, S. 121
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Zweite Weltkraftkonferenz Berlin 1930.Dingler 1930 H. 3. S. 51. KUHN, Zweite Weltkraftkonferenz, Berlin 1930 1. Allgemeine Ergebnisse. Die zweite Weltkraftkonferenz tagte in Berlin vom 16. bis 25. Juni, unter regster Beteiligung der Fachleute der ganzen Welt. Ueber 3900 eingeschriebene Teilnehmer wurden gezählt. In besonders starkem Ausmaße war das Ausland vertreten, so hatte das europäische Ausland etwa 1000, Amerika etwa 200, Asien 200. Afrika und Australien je 10 Vertreter geschickt. 380 Einzelberichte, die in 34 Generalberichte zusammengefaßt wurden, lagen – in deutsch, englisch und französisch, den offiziellen Kongreßsprachen – gedruckt vor. Die Generalberichte sind als Einzelbände in den drei Sprachen käuflich zu erhalten, ebenso werden die Einzelberichte mit den Diskussionen usw. in 21 fachlich eingeteilten Bänden herausgegeben, von denen Band 21 (Hauptberichte) bereits vorliegt.Zu beziehen durch den VDI-Verlag, Berlin NW 7. Die Generalberichte enthalten je: 1. Eine kurze Inhaltsangabe jedes der in ihm zusammengefaßten Einzelberichte. 2. Eine kurze Zusammenfassung der aus ihnen ersichtlichen Entwicklungslinien. 3. Die zur Diskussion vorgeschlagenen Fragen. Zur Erleichterung des Verständnisses der fremdsprachigen Vorträge und Diskussionen war eine Sprachenübertragungsanlage geschaffen wordenHersteller Siemens & Halske., die es ermöglichte, mit Hilfe gewandter Dolmetscher den Vortrag gleichzeitig, je nach Wahl, in einer der drei Kongreßsprachen zu hören. Diese Anlage, als Versuch im Großen bezeichnet, funktionierte im großen und ganzen über Erwarten gut, es ergaben sich wohl gelegentlich kleinere Störungen technischer Art, eine gewisse Schwierigkeit namentlich bei den Diskussionen lag darin, daß die wenigsten Redner über eine, einem solchen Gremium gegenüber erforderliche Sprechdisziplin verfügten, doch wurde das Verständnis wesentlich erleichtert und viel Zeit erspart. Die allgemeinen Ergebnisse der Konferenz, bei der zum ersten Male nach dem Kriege sich die Vertreter von etwa 48 Staaten auf deutschem Boden versammelten, sind natürlich internationale Beziehungen aller Art, die angeknüpft oder enger geknüpft wurden, vor allem wurden dabei auch die freundschaftlichen Beziehungen zu den internationalen Organisationen, wie Talsperrenausschuß, Hochspannungskonferenz, Commission Mixte Internationale pour les lignes Téléphoniques et les canalisations souterraines, Internationale Elektrotechnische Kommission usw. enger geknüpft und Vereinbarungen über Zusammenarbeit bzw. Abgrenzung der Arbeitsgebiete erzielt. Von den vier Beschlüssen der Brennstofftagung der Weltkraftkonferenz in London 1924 befinden sich drei in der Durchführung. Der vierte, betreffend eine internationale Regelung der Heizwertfrage, wurde der endgültigen Lösung zugeführt, in dem beschlossen wurde, daß in Zukunft bei allen Angaben, die mit dem Heizwert von Brennstoffen verknüpft sind, stets genau kenntlich gemacht werden soll, ob der obere oder untere Heizwert zu Grunde liegt; dazu werden ein offizielles Verzeichnis der Bezeichnung für beide Heizwerte in den verschiedenen Sprachen und international einheitliche Indizes für beide geschaffen. Eine Teilkonferenz wird 1933 in Skandinavien, und die dritte Vollkonferenz 1936 in Amerika stattfinden. Als weitere Ergebnisse, neben den eben genannten, mehr offiziellen, sind natürlich die zahlreichen und wichtigen technischen Einzelergebnisse aus den Fachsitzungen, die je nach dem Fach und Einstellung des Teilnehmers mehr oder weniger reich zu nennen sind. Aus den demnächst erscheinenden Konferenzberichten wird hier noch manches zu entnehmen sein. Das wichtigste Ergebnis mit, sind natürlich die persönlichen Beziehungen und der direkte Gedanken- und Erfahrungsaustausch so vieler Fachleute der ganzen Welt, die durch die Konferenz und auch die besonders eingerichteten zwanglosen Fachabende ermöglicht wurden. Viel dazu beigetragen hat auch die Presse, vor allem die Fachpresse des In- und Auslandes, die durch zum Teil hervorragend ausgestattete Sondernummern mit zahlreichen, die Konferenzthemen behandelnden Sonderberichten usw., die Arbeit der Konferenz weitgehend unterstützt hat. Die Zweite Weltkraftkonferenz hat auch, als Ganzes, Antworten auf wichtige Fragen gegeben, die von allen Seiten an sie gestellt waren. Dies sind vor allem wirtschaftliche, wie überhaupt die wirtschaftlichen Gesichtspunkte im großen und ganzen überwiegend waren. Das Leitthema war, Wege zur Verbilligung der Energie zu finden, als solche ergaben sich aus den eingereichten Arbeiten: billigere Erzeugungsanlagen, durch Ausnützung der rein technischen Fortschritte und Möglichkeiten zur Krafterzeugung und Erhöhung des wirtschaftlichen Wirkungsgrades dieser Anlagen durch erhöhte Benutzungsdauer derselben. Die letztere Möglichkeit dürfte das eigenste Gebiet der Weltkraftkonferenz sein, denn, wie in dem Vortrag von Dr. Oliven, s. w. u., gezeigt, ist es nur durch über die Landesgrenzen hinausgehende Zusammenarbeit der verschiedensten Krafterzeuger möglich, ein Optimum der Benutzungsdauer zu erreichen. Damit ergibt sich auch, daß die Versorgung der Welt mit Maschinenkraft, Licht und Wärme letzten Endes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit führen muß, indem immer neue Arbeitsmöglichkeiten, Absatzmöglichkeiten usw. geschaffen werden. Eine Neuerung der diesmaligen Weltkraftkonferenz waren die sogenannten Hauptvorträge, in denen führende Gelehrte der verschiedensten Länder zu Wort kamen, und die je nach der Nationalität des Betreffenden, als italienische, amerikanische usw. Stunde bezeichnet wurden. In ihnen wurden Zusammenhänge zwischen scheinbar wesensfremden Gebieten des heutigen Denkens und Handelns und der Technik aufgedeckt und Kreise an der Weltkraftkonferenz interessiert, die ihr bisher ferner standen. Diese Vorträge haben auch besonders dem Gesichtspunkte Rechnung getragen, daß der heutige Techniker über sein Spezialwissen und Gebiet hinaus, die technischen und wirtschaftlichen Dinge im Zusammenhang mit den Weltproblemen und Aufgaben zu behandeln verstehen muß. Leider sind die Techniker, die so eingestellt sind, noch sehr wenig zahlreich. Dies trat namentlich in den Diskussionen zutage. II. Die Hauptvorträge. Den Reigen der Hauptvorträge eröffnete Prof. Dr. Albert Einstein unter dem Titel: Das Raum-, Feld- und Aether-Problem in der Physik.“ Unter den Erlebnissen, welche sich um den Begriff „körperliches Objekt“ gruppieren, spielt die Kategorie, die wir als „gegenseitige Lagerung körperlicher Objekte“ kennzeichnen, eine Sonderrolle, an welche die räumlichen Begriffe sowie das Begriffssystem der euklidischen Geometrie anknüpfen. Die große Bedeutung der Geometrie der Griechen liegt darin,– daß sie einen Komplex sinnlicher Erfahrung durch ein logisch-deduktives System begrifflich zu erfassen versuchten. Statt vom Körper auszugehen, konstruiert man Körperformen und Lagerungsbeziehungen zwischen Körpern aus wenigen formalen Elementen: Punkt, Gerade, Ebene, Strecke. Der Begriff des räumlichen Kontinuums wurde erst von Descartes, dem Begründer der modernen Geometrie, in die Mathematik eingeführt, wodurch die Beschreibung geometrischer Figuren durch die Hilfsmittel der Analysis ermöglicht und die Geometrie als Wissenschaft entscheidend vertieft wurde. Ohne die Einführung des räumlichen Kontinuums wäre eine Formulierung von Newtons Mechanik nicht möglich. Der Rahmen der Newtonschen Physik ist durch die Begriffe Raum, Zeit und ponderable Materie gekennzeichnet. Hierzu kam im 19. Jahrhundert als neues Element der Aether, der als eine die Körper durchdringende, den ganzen Raum lückenlos erfüllende, träge Materie angenommen wurde, in dessen Schwingungen das Licht bestehen sollte. Newtons theoretischer Rahmen wurde vollends gesprengt durch die Faraday-Maxwellsche Feld-Theorie der elektro-magnetischen Schwingungen. Man gewöhnt sich allmählich daran, die elektromagnetischen Felder als Grundwesenheiten von nicht-mechanischer Natur anzusehen. Immerhin blieb die Frage nach den mechanischen Eigenschaften ihres Trägers, des Aethers, bestehen. H. A. Lorentz beantwortete sie, indem er darlegte: Alle elektromagnetischen Tatsachen zwingen zu der Annahme, daß der Aether überall gegenüber dem Descartesschen bzw. Newtonschen Raume in Ruhe sei. Wenn man gleicherweise nicht die Felder als Zustände des Raumes, also Raum und Aether als ein und dasselbe auffaßte, so lag es daran, daß man den Raum als Sitz der euklidischen Metrik und der Galiläi-Newtonschen Trägheit für absolut, d.h. für unbeeinflußbar hielt. Der nächste Schritt in der Entwicklung des Raumbegriffes ist derjenige der speziellen Relativitätstheorie. Das Gesetz der Lichtausbreitung im leeren Raume in Verbindung mit dem Relativitätsprinzip hinsichtlich der gleichförmigen Bewegung hatte mit Notwendigkeit zur Folge, daß Raum und Zeit zu einem einheitlichen vierdimensionalen Kontinuum verschmolzen werden mußten. Diesem vierdimensionalen Raum mußte eine euklidische Metrik zugeschrieben werden, welche der Metrik des dreidimensionalen Raumes der euklidischen Geometrie bei Verwendung einer imaginären Zeitkoordinate völlig analog ist. Auf die Existenz einer durch eine euklidische Metrik ausdrückbaren Raum-Struktur gründet sich die seitherige Entwicklung, deren Schritte unter den Bezeichnungen „allgemeine Relativitätstheorie“ und „einheitliche Feldtheorie“ bekannt geworden sind. Mit der allgemeinen Relativitätstheorie verliert der Raum seinen absoluten Charakter. Die eigentlichste Raumeigenschaft, die metrische Struktur, war als veränderlich und beeinflußbar erkannt. Der Zustand des Raumes gewann Feldcharakter. Die Trennung der Begriffe Raum und Aether wurde so gewissermaßen von selbst aufgehoben. Die allgemeine Relativitätstheorie wäre das Ideal einer physikalischen Theorie, wenn es in der Natur nur Gravitationsfelder, nicht aber elektro-magnetische Felder gäbe. Die Aufgabe, das elektro-magnetische Feld mathematisch zu beschreiben, soll durch die „einheitliche Feldtheorie“ gelöst werden, deren Gesetze aufgefunden zu sein scheinen. Zusammenfassend ist zu sagen: „Der Raum, ans Licht gebracht durch das körperliche Objekt, zur wissenschaftlichen Realität erhoben durch Newton, hat in den letzten Jahrzehnten den Aether und die Zeit verschlungen und ist im Begriffe, auch das Feld und die Korpuskeln zu verschlingen, so daß er als alleiniger theoretischer Repräsentant der Realität übrig bleibt. Mit diesem Vortrag und den in ihm behandelten Fragen hängt der in der englischen Stunde, von Prof. A. S. Eddington, Cambridge, über das Thema Inneratomare Energie (Subatomic Energy) gehaltene zusammen. Die in der Materie aufgespeicherte Energie, die „inneratomare“, enthält ungeheure Energiemengen. Einstein hat gezeigt, wie diese zu berechnen sind, und daß ein Wassertropfen genügt, um 200 PS für ein Jahr zu liefern. Wenn die sich so ergebenden Zahlen auch für den Ingenieur heute noch etwas Visionäres enthalten, so sind sie doch für den Astronomen schon mehr als solche. Die Beobachtung und Erkenntnis der Vorgänge im Weltall hat die Beantwortung der Frage zur Voraussetzung: Aus welchen Quellen schöpft ein Stern, die Sonne z.B., ihre Lebenskraft? Strömt in sie solche von außerhalb ein, oder stellt sie einen Energieakkumulator ungeheuren Ausmaßes dar? Wenn z.B. die Temperatur an der Sonnenoberfläche 6000 ° C beträgt und die ihres Inneren auf rund 40 Millionen ° C. geschätzt wird, so muß die Energiequelle in ihrem Mittelpunkt liegen. Die gewöhnlichen Arten von Energie wären in ihr schon längst aufgezehrt, aber aus den letzten Einheiten der Materie, den Protonen und Elektronen, kann durch Umwandlung in Ausstrahlung Energie erzeugt werden. Diese Zerstörung der Substanz erfolgt nach der einen heutigen Anschauung durch Zusammenfließen und gegenseitiges Sichaufheben von Porton und Elektron, wodurch sich eine elektromagnetische Welle ergibt, oder die Materie macht aus ihrer Konstitution Energie frei, ohne bis zur Zerstörung der Protonen und Elektronen zu gehen. Dieser Prozeß ist die Umwandlung der Elemente (Radioaktivität). Wahrscheinlich haben beide Möglichkeiten an der Umwandlung teil. Um bedeutende Mengen inneratomarer Energie zu erhalten, müßte man die Materie auf 30 bis 40 Mill. ° C. erhitzen. Technisch hat man bis heute (Dr. Kapitzka im Cavendish-Laboratorium, mit magnetischen Feldern) 1000000° C. erreicht. Ein anderer Weg zu inneratomarer Energieerzeugung ist aber auch durch Pulsationen gegeben, durch Zusammenziehung und Wieder-Ausdehnung mit Temperaturänderungen und Energieabgabe verbunden. Es giebt Sterne, die Erscheinungen solcher Art zeigen. Ein kleiner Anfangsstoß kann, wie bei einer Maschine, solche Pulsationen einleiten, zu klären wäre hier die Frage, warum diese Sterne nur eine Ausnahme und nicht die Regel sind. Ein ganz anderes bekanntes Phänomen hängt aber vielleicht auch mit der inneratomaren Energie zusammen: In unserer Atmosphäre sind außerordentlich durchdringende Strahlen vorhanden, die durch dicke Metallplatten hindurchgehen, die sonst genügen, um den X- oder T Strahlen Widerstand zu leisten (Kohlhöster-Millikansche Strahlen), die besonders aus der Gegend der Milchstraße zu stammen scheinen. Gewisse Erscheinungen deuten darauf hin, daß diese Strahlen durch inneratomare Prozesse erzeugt werden. Doch wenn auch der Vorgang, der zur Bildung dieser Strählen führt, ein ähnlicher oder derselbe ist, der eingangs als Energiequelle der Sterne angenommen wurde, so ist doch keiner ein Beweis des anderen. Wenn sich im heißen Innern des Sternes Protonen und Elektronen zerstören, so werden die erzeugten Strahlen im Innern absorbiert und umgewandelt, bis sie als Licht oder Wärme die Hülle des Sternes verlassen. Die durchdringenden Strahlen aber, die uns treffen, beginnen ihre Bahn vielleicht erst in den kühleren Außenschichten der Sterne oder in den dünnen gasförmigen Nebeln oder kosmischen Gasschichten, die sich zwischen den Sternen befinden. Das bringt das Problem des Freiwerdens inneratomarer Energie wieder in ein ganz neues Licht. Dachten wir eben, mit Erhitzung auf 40 Mill. Grad, die Lösung des Rätsels gefunden zu haben, so sehen wir jetzt wieder die Möglichkeit der Entstehung der inneratomaren Energie bei verhältnismäßig geringeren Temperaturen. So bleibt uns trotz mancher Anhaltspunkte nur ein schwacher Schimmer von der in Nebel gehüllten Grenze der Erkenntnis und; die Hoffnung auf einen Lichtstrahl, der diese durchdringe. Die Möglichkeit oder vielleicht Wahrscheinlichkeit, daß sich die Materie im Universum in langsamer Auflösung in Strahlen befindet, ergibt natürlich die Frage nach einem gegenläufigen Prozeß. Gibt es wohl einen Punkt, an dem die Strahlen, nachdem sie das Weltall durchlaufen, wieder konzentriert und in neue Protonen und Elektronen verwandelt werden? Die inneratomare Energie kann wohl das Leben des Universums von Millionen auf Billionen Jahre verlängern, den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik kann sie nicht umgehen, und einmal muß auch das Universum in den Gleichgewichtszustand übergehen. In der amerikanischen Stunde hielt, nach einer Einführung durch den Botschafter Sackett, die zu verschiedenen Mißdeutungen Anlaß gab, Dr. H. F o s t e r B a i n, vom American Institute of Mining and Metallurgical Engineers in New York, seinen Vortrag über Die Stellung der Mineralien in einer von Kraft beherrschten Welt (Place of Minerals in a Power controlled World). In früheren Zeiten gründeten sich Macht und Kultur auf menschliche und tierische Arbeit (Sklaven und Haustiere). Unwirtschaftlich war dabei, daß diese ernährt werden müssen und daß der Raumbedarf je Einheit sehr groß ist, mit ihnen hätte sich nie die moderne Kultur aufbauen lassen. Der Mensch brauchte dazu Kräfte, die, ohne seine Nahrung zu schmälern, sich in großen Einheiten konzentrieren lassen. Wasser und Wind sind örtlich und zeitlich gebunden und von der Witterung abhängig, selbst Amerika, das 70% seiner Wasserkräfte ausgebaut hat, muß auf das Mineralreich zurückgreifen und Kohle, Oel und Gas zur Hilfe heranziehen. Hieraus ersieht man schon die Abhängigkeit von den Mineralien als Rohstoffen. Die aus ihnen hergestellten Metalle und Fabrikate beherrschen Handel und Wandel, 52% der auf Amerikas Eisenbahnen beförderten Güter bestehen aus Mineralien. Die Nachfrage nach diesen steigt andauernd. Es werden nun die Möglichkeiten nach Befriedigung dieser Nachfrage untersucht. Die in der Erdrinde enthaltenen Mineralien nehmen natürlich ab, wenn man die heutigen Mengen des Verbrauches und die abbauwürdigen Teufen vergleicht. Aber abgesehen davon, daß letztere mit fortschreitender Technik immer größer werden, Vorkommen, die vor kurzem nicht abbauwürdig waren, heute verwertet werden können, sammelt sich auch eine immer größere Menge an Metallen usw. an, die als Schrott wieder in den Kreislauf zurückkehren, außerdem findet der Mensch, dank der unerschöpflichen Reserven in seinem Geiste, immer neue Wege und Mittel zur Entwicklung von Technik und Wirtschaft. Es werden immer neue Gebiete der Krafterzeugung, Erz- und Kohlegewinnung erschlossen, und zahlreiche, noch kaum oder gar nicht erfaßte Schätze ruhen noch in Gegenden, die von den modernen Verkehrsmitteln noch nicht erreicht sind. Einen Schritt auf diesen Wegen behandelt der Vortrag von Dr. Ing. e. h. Oskar Oliven, „Europas Großkraftlinien“, Vorschlag eines europäischen Großkraftnetzes. Exe. Oscar von Miller erzählte in seinen einleitenden Worten bei der Eröffnung der Konferenz von der Zeit der ersten Kraftwerke, daß man damals (es sind knapp 50 Jahre) alle 500 m ein Werk bauen mußte; in seinem Gutachten über die „Reichselektrizitätsversorgung“ wurden schon die Landesgrenzen von Tirol bis zur dänischen und an die Ostsee in das 200–220000 Voltnetz einbezogen und Dr. Oliven geht noch weiter, indem er ganz Europa in ein systematisch aufgebautes Stromversorgungsnetz eingliedert. Die wichtigsten Linien dises Netzes gehen wie folgt: Von Norden nach Süden werden drei Linien verlaufen; die erste bringt die Wasserkräfte Norwegens und Schwedens über Hamburg, Berlin, das mitteldeutsche Braunkohlengebiet, und die Wasserkräfte der Hochalpen bis Genua und Rom. Die zweite soll von Calais (thermisches Werk mit englischer Kohle) über Paris, Lyon (Wasserkräfte der Rhone) bis Barcelona und Zaragossa nach Lissabon führen. Eine dritte verläuft von Warschau über die deutsch-polnischen Kohlenvorkommen durch die Tschechoslowakei, über Wien und die österreichischen Wasserkräfte nach Jugoslavien, um die Wasserkräfte an der dalmatinischen Küste dem Europäischen Großkraftnetz zuzuführen. Zwei Linien sind in ost-westlicher Richtung geplant. Die eine anschließend an die von Warschau kommende Nord-Südlinie etwa von Kattowitz über Halle, Kassel nach Paris, sie stellt so eine Querverbindung der Nordsüdlinien dar. Und eine weiter südlich liegende beginnt in Rostow im Donezkohlengebiet, führt über Alexandrowsk, d.h. in der Nähe der Dnjepr Wasserkräfte nach Odessa, wo ein Werk auf der Basis des kaukasischen Oeles gebaut werden könnte, durch die rumänischen Oelgebiete nach Bukarest. Von wo aus Bulgarien und die Türkei angeschlossen werden können. Dann läuft die Linie über die Donauwasserkräfte am eisernen Tor nach Budapest und Wien, und über die Alpenwasserkräfte nach Genf und Lyon und stellt so die südliche Querverbindung der Nordsüdlinien dar. Für diese Linien ist eine Spannung von 400000 V vorgesehen. Es wurden dann noch die wirtschaftlichen, technischen und politisch-finanziellen Seiten des Projektes beleuchtet. Das Ziel ist das eingangs erwähnte, der Weltkraft überhaupt, billiger Strom, größte Ausnützung der vorhandenen Kraftquellen (Kohle, Wasser und Oel) unter Anpassung an die Benutzungsdauer auf Grund der örtlichen Verhältnisse. Wesentlich ist es, daß heute schon, ob sich die weitsichtigen Gedanken und Pläne schneller oder langsamer verwirklichen lassen, das große Ziel im Auge behalten wird und neue Linien und Werke auf eine mögliche Eingliederung in dieses Netz hin geplant und geprüft werden. In der italienischen Stunde sprach Prof. Ing. G. Vallauri, Turin, über Elektrizität und Energie. Er führte zuerst aus, daß die Bezeichnung der Weltkraftkonferenz in den verschiedenen Sprachen verschieden sei und verschiedene Bedeutung habe. Während Deutschland Kraftkonferenz, Force Conference, Conference de la Force sagt, nennt sie der Engländer und Amerikaner Power conference (Leistungskonferenz), Conference de la Puissance, im Französischen und Italienischen dagegen Conference de l'Energie (Energie Konferenz, Energy Conference, conferenza mondiale dell'energia). Prof. Vallauri zieht es vor, das Wort Energie zu wählen, das ihm das gegebene erscheint, um die Aufgaben der Konferenz zu bezeichnen. Beim Studium der Mechanik bilden wir uns die erste bestimmte Vorstellung über die Energie, als Arbeit einer Kraft. In der Wirklichkeit können wir nur die Aenderungen der Energie schätzen und beobachten, nicht sie selbst. Wir haben uns daran gewöhnt, uns einen gegebenen Raum, der mit einem elektrischen Feld erfüllt ist, als den Sitz einer bestimmten Energiemenge vorzustellen, die so im Raume verteilt ist, daß jede Volumeinheit eine ihren elektrischen Eigenschaften proportionale Menge enthält, sie wurde von Lord Kelvin „Polarisationsenergie“ genannt. Das typische Beispiel einer solchen stellt die bekannte Leydener Flasche dar. Damit kann man im Raum bestimmte Energiemengen speichern. Durch die Entdeckung Voltas aber ist es möglich, durch das, was man heute „elektrischen Strom“ nennt, große Energiemengen von einem Punkt der Erde zu einem anderen zu leiten. Wie dies erfolgt, wird durch die Theorie von Maxwell erläutert, die auch die Eigenschaften der elektrischen Leiter, als Richtungsgeber, oder Geleise für die Bewegung der Energie im elektrischen Feld zu dienen, erklärt hat. Damit werden auch die Phänomene der radiotelegraphischen Uebertragung, der gerichteten Sendung und andere verständlich. Heute haben diese letzteren Mittel noch keine praktische Bedeutung für die Energieübertragung, aber niemand kann es sagen, ob nicht eines Tages die Technik es ermöglichen wird, den ganzen Raum mit einem elektromagnetischen Feld zu durchsetzen, aus dem jeder diejenige Energie schöpfen kann, die er benötigt. Die Möglichkeit, durch den elektrischen Strom große Energiemengen mit gutem Wirkungsgrad über sehr große Entfernungen zu leiten, sie dort wieder in mechanische Energie oder chemische usw. umzuformen, war die Grundlage der Entwicklung der Elektrotechnik. Die uns heute zur Verfügung stehenden elektrischen Energiemengen sind alle aus mechanischer Energie gewonnen. Doch gibt es auch noch andere Wege, auf denen solche erzeugt werden können. Die Natur als solche bietet uns allerdings keine beachtenswerten Mengen, das elektrostatische Feld der Erde gibt uns trotz des enormen Gefälles keine Möglichkeit, ansehnliche Mengen Elektrizität zu sammeln, das Studium der Blitze und atmosphärischen Elektrizität zeigt wohl bemerkenswerte Zahlen an Watt, aber infolge der ganz kurzen Dauer der Entladungen nur wenige Joule. Die andere Art, elektrische Energie zu gewinnen, von der die heutige Elektrotechnik ausgegangen ist, und die trotzdem nur noch sekundäre Bedeutung hat, ist die von Volta entdeckte, d.h. die chemische Potentialenergie, die er in seinen Elementen ausnützte. Könnte man diese Energiequelle im Großen ausnützen, so gäbe dies eine vollkommenere als die durch die thermische Form. Auch diese Möglichkeit könnte eines Tages Tatsache werden. Die Umwandlung mechanischer Energie in elektrische, (wobei die elektrostatischen Maschinen, die nur für das Laboratorium Bedeutung haben, und die neuen und interessanten Anwendungen der Piezoelektrizität, wegen ihrer geringen Leistung, außer acht gelassen werden), erfolgt in der Technik durch die bekannten Maschinen und Einrichtungen zur Erzeugung und Verteilung der Elektrizität. Nur wenig der elektrisch ferngeleiteten Energie wird ohne Umformung verwendet, sie wird immer in irgendeine andere Art verwandelt. Die wichtigsten Vorteile dabei sind: der Transport auf große Entfernungen, die Schmiegsamkeit bei der Verteilung und Umformung, die Möglichkeiten der Regelung, Messung usw. Die Umwandelbarkeit oder Umformbarkeit in sich, z.B. Gleichstrom in Wechselstrom usw., ohne ihre wesentlichsten Eigenschaften zu verlieren, gehört hierzu. Schattenseiten sind auch hier zu verzeichnen, vor allem die Unmöglichkeit, große Mengen elektrischer Energie als solche zu speichern, der Grund dafür ist ihre geringe Volumdichte, diese ist wohl bei ihrer Beförderung, annähernd mit der Lichtgeschwindigkeit, von Nutzen, nicht aber dann, wenn der Faktor der Geschwindigkeit keine Rolle mehr spielt, d.h. wenn es sich um Speicherung handelt. Daher muß man die Erzeugung der elektrischen Energie den Schwankungen des Verbrauches anpassen, und dies führt wieder auf die Probleme, die weiter oben behandelt wurden, als über die Verteilung und zeitliche Einteilung des Bedarfes gesprochen wurde. Diese Schattenseiten verdunkeln uns aber die großen Lichtseiten kaum und keine andere Energieform kann uns dasselbe leisten wie die elektrische. Ihr Platz in der Entwicklung unserer Technik und Kultur wird immer wertvoller. Die Untersuchungen und Entdeckungen der Physiker und Techniker finden immer neue Hilfsmittel zu ihrer Beherrschung und beflügeln die Hoffnungen für die Zukunft der Wissenschaft und der Technik. Die französische Stunde brachte den Vortrag von Prof. Dr. Serruys, Paris, über Neue Formen der Rationalisierung.“ Der erste Anfang der Rationalisierung war der Taylorismus – die Vermeidung jeder überflüssigen Bewegung, die richtige Einschaltung von Arbeitspausen –, dieser betraf aber mehr die wissenschaftliche Seite des Problems in Werkstatt und Fabrik. Darüber hinaus umfaßt der Begriff der Rationalisierung ganze Werke und ihre Einrichtungen sowie eine Planwirtschaft durch Budgetisierung, auf die Aufgaben und Ziele der Kartelle angewendet, und eine entsprechende Versorgungspolitik, die mit dem Rhythmus des Bedarfs übereinstimmt. Die germanischen Länder haben diese Gedanken schon eher erfaßt und durchgeführt als die romanischen, die aber heute auch schon dabei sind, das Versäumte nachzuholen. Auch hier klingt der Vortrag aus in dem Rufe nach Vereinigung der europäischen Länder zum Ausbau der Wasserkräfte und Verteilung der so erhaltenen Energie, um Produkte zu erzeugen, die heute aus außereuropäischen Ländern bezogen werden müssen. Die Maschinenkraft als Kulturfaktor behandelte Prof. Dr. Axel F. Enström, Stockholm. Die Frage, ob die Menschheit dadurch gewonnen hat, daß jedem kg verbrauchten Getreides ungefähr ein Verbrauch von 1 kWh elektrischer oder mechanischer Energie entspricht und daß der Aufwand an Muskelarbeit wie Arbeitszeit immer mehr verringert werden, wird verschieden beantwortet. Enström führt dazu aus, daß die Menschen den Sinn der Veränderungen, die die Technik mit ihrer fortschreitenden Entwicklung gebracht hat, noch nicht richtig erfaßt haben. Sie haben noch nicht gelernt, an Stelle der Muskeln den Kopf wirken zu lassen. In jedem Bereich, wo maschinelle Arbeit eine Rolle spielt, sind vermehrte und genauere Kenntnisse, technische Begriffe usw. nicht zu umgehen. Je komplizierter eine Maschine, desto höhere Kenntnisse sind erforderlich; die mechanischen Hilfsmittel stellen aber auch große Anforderungen an die Beobachtungsgabe der Menschen. Die gesteigerten Geschwindigkeiten der Verkehrsmittel verlangen erhöhte Aufmerksamkeit der Fahrer, der Landwirt, Fischer oder Handwerker, der von Motorenarbeit abhängig ist, braucht Kenntnisse und Erfahrungen. Wie wird sich dies nun auf die Entwicklung der Menschen und ihrer Kultur auswirken? Geschärfte Beobachtung bedeutet die Möglichkeit einer genaueren Erkenntnis. Die Maschine wird also darauf hinwirken, daß das Suchen nach Wahrheit erleichtert wird. Das ist die innere und größere Bedeutung der Maschinenkraft als Kulturfaktor. Kulturfördernd wirkt sie gegenwärtig auch noch von einem anderen Gesichtspunkt aus. Die Entstehung großer Weltfirmen, aus der Massenerzeugung heraus, fordert die Anbahnung von wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen über die staatlichen Grenzen hinaus und verhindert so kulturvernichtende Streitigkeiten oder mildert sie. Die Maschinenkraft und die daraus folgende Mechanisierung ist kein Fluch, sondern ein Segen für die Menschheit, sie bringt den Menschen vorwärts und aufwärts, wenn er nur seinen wahren Vorteil zu erkennen versteht. Prof. Enström schließt mit den Worten: „Wäre ich dessen nicht überzeugt, so wäre ich nie ein Mitglied der Weltkraftkonferenz geworden“. III. Die Fachberichte (Generalberichte der Sektionen)! Wie schon weiter oben erwähnt, wurden die eingereichten Einzelberichte in 34 Sektionen zusammengefaßt und aus ihnen durch besondere Bearbeiter die „Generalberichte“ zusammengestellt, diese enthalten eine kurze Angabe des wesentlichsten Inhaltes der Einzelberichte, die aus ihnen ersichtlichen Entwicklungslinien und Vorschläge für die Diskussion. Bei der Fülle des Stoffes war es natürlich notwendig, die Zeit für die Diskussionen sehr zu beschränken. Da aber sowohl die Einzelberichte wie auch die Generalberichte geraume Zeit vor Beginn der Konferenz gedruckt vorlagen, so konnte man erwarten, daß die Diskussionsredner, das, was sie an Wichtigem zu sagen hatten, auch in gedrängter Form vorbringen würden, dies war auch im großen und ganzen der Fall. Die Diskussionsvorschläge in den einzelnen Berichten waren sehr gut gefaßt und präzisiert, leider wurden sie in vielen Fällen kaum oder gar nicht beachtet, sondern die Diskussion, namentlich die freie, nicht länger vorher angemeldete, bewegte sich in der Hervorhebung einzelner Sonderausführungen oder im Widerstreit um solche und in der Richtung auf besondere Betonung nationaler Leistungen. Auf der anderen Seite muß allerdings auch betont werden, daß die Diskussionen mancherlei sehr interessante Berichte über Erfahrungen oder Versuche oder ganz neue Gedankenkreise brachten. Im allgemeinen kann man sagen, daß der Kreis der in Betrachtung gezogenen Gebiete ein sehr großer, beinahe zu großer war, so daß bei schärferer Begrenzung der Einzelgebiete und der Zahl der zugelassenen Berichte, die Uebersicht über das Cebotene erleichtert worden wäre. Besonders die Organisation der Diskussion dürfte eine wichtige Aufgabe für die nächsten Konferenzen werden, denn sie ist ja das Element der Konferenz, das auf Grundlage der Einzelberichte den Austausch von Erfahrungen, Kritik usw. bringen und damit die Verhandlungen beleben soll. Reklamevorträge müßten, wenn auch noch so wissenschaftlich aufgemacht, noch strenger ausgeschieden werden. Die Generalvorträge sowie die Fachberichte werden demnächst in 21 Bänden, nach Fachgebieten geordnet, im VDI-Verlage erscheinen. Im Nachstehenden ist die Einteilung dieser Bände, die je nachdem eine oder mehrere Sektionen umfassen, zu Grunde gelegt, und, soweit es der zur Verfügung stehende Raum gestattet, versucht worden, jeweils das Wesentlichste kurz zu charakterisieren. Die Elektrizitätsverwendung wurde in den Sektionen 1 und 2, „Elektrizität in Haus- und Landwirtschaft“ und „Elektrizität in Industrie und Gewerbe“, behandelt. Alle Elektrizitätswerke beherrscht heute der Gedanke: Elektrifizierung von Haus und Hof bis in die einzelsten Kleinarbeiten (Küche usw.) hinein. Vortrag und Diskussion behandelten deshalb die Verwendung der Elektrizität in der Küche von der einzelnen Haushaltung bis zum Hotel oder Warenhausgroßbetrieb, in der Landwirtschaft die Verwendung sowohl des elektrischen Antriebes, wie der Elektrowärme im Betriebe von Molkerei, Futterherstellung, Pflanzenwachstum (Gewächshäuser mit Abfall- oder Nachtstrom), Beregnung und Bewässerung, Beleuchtung. Offene Fragen sind noch vor allem die Vereinheitlichung und Normalisierung der vielerlei Geräte für Haus und Land, die Verbesserung und Vollendung der Konstruktionen der Bodenbearbeitungsmaschinen und die Stromzuführung zu diesen, sowie die Verbilligung von Maschinen und Strom. Vielfach ist die Frage, ob Dampf oder Strom, z.B. in Molkereien, der billigere Wärmeträger ist, nur eine Tariffrage, Wege zu billigeren Tarifen wurden an anderer Stelle behandelt. In Industrie und Gewerbe gibt es naturgemäß unzählige Verwendungsmöglichkeiten von Elektrizität und Elektrowärme. Die Bedeutung der elektrochemischen Industrie in den verschiedenen Ländern ging aus den Berichten klar hervor, so verbraucht Deutschland z.B. jährlich etwa 1,7 Milliarden kWh, Italien 2 Milliarden, große solche Industrien sind in Japan, Oesterreich, Schweden und vor allem Amerika. Dazu kommen die sich in immer steigendem Umfange einführenden Elektroofen für die Eisen- und Stahlindustrie zur Erzeugung von Qualitätsmaterial, und ebenso für die Industrie der Nichteisenmetalle, sowohl zur Herstellung seltener Metalle selbst, wie Beryllium, Rhodium u. ä., abgesehen natürlich von der bekannten des Aluminiums usw. (s. Dingler 1930, H/3), als zu der von Legierungen aller Art und für Elektroschmelzzement. Zu der elektrochemischen Industrie tritt die elektrolytische, Galvanotechnik (Nickel, Kupfer, Chrom, Cadmium usw.), und als Grenzgebiet die Elektroosmose zur Reinigung und Herstellung von Produkten aller Art (Kaolin, Ton, Melasse, Kautschuk aus dem Latex, Wasser für chemische und andere Zwecke), Versuche zur elektrischen Reinigung von Kesselspeisewasser sind im Gange). Die elektrische Schweißung nimmt rasch zu, Speicherung elektrischer Wärme erfolgt namentlich in den Ländern mit Wasserkraft, aber auch in anderen mit Hilfe von Nachtstrom. Von Bedeutung ist die Verwendung im Rundfunk. Ein wichtiges Feld ist die elektrische Gasreinigung einmal zur Wiedergewinnung von Erzstaub usw. aus den Abgasen, als besonders in den Großstädten die Reinigung der Kesselabgase der Kraftwerke, hier spielt vor allem die Kostenfrage eine Rolle und die Verwendung des ausgeschiedenen Staubes, so daß auf ein Preisausschreiben des Reichskohlenrates (s. VDI. Z. 1930, Nr. 28) besonders hingewiesen wurde, auch in Amerika wird dieser Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sie in manchen Fällen von großem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit der Werke sein kann. Internationaler Erfahrungsaustausch wird angeregt. Die wichtige Frage der elektromotorischen Antriebe in Industrie und Gewerbe wird eingehend behandelt und über Fortschritte im Bau der Motoren berichtet. Nicht zu unterschätzen sind auch die Verwendungsmöglichkeiten im Kleingewerbe vom Lötkolben und Leimkocher, zum Backofen usw. Das eben umrissene umfangreiche Gebiet ist von großer wirtschaftlicher und technischer Bedeutung. Der zweite Band enthält die Berichte über Gaserzeugung und Gasverwendung aus den Sektionen 4 und 5, „Wirtschaftsprobleme der Hochtemperaturentgasung“ und „Gasabsatz“. Das Gas als Energie- und Wärmeträger hat manche der Elektrizität ähnliche Eigenschaften und Verwendungszwecke, so daß zwischen beiden ein gewisser Wettbewerb entstanden ist. Die Probleme der Gaserzeugung sind eng mit denen der Verwendung ihrer Nebenprodukte verknüpft. Auf diesem Gebiete sind noch zahlreiche Aufgaben zu lösen und entstehen immer neue Wege und Verfahren sowie Verbesserungen der vorhandenen. Eine große Rolle spielen hierbei auch die Rohstoffverhältnisse sowie die der Kraftreserven der einzelnen Länder, so wird der Verwendung von Wassergas in manchen Ländern eine große Zukunft vorausgesagt. Die vorhandenen Anlagen werden auf größere Leistungen aufgebaut, die Gasfernversorgung ist berufen, eine wichtige Rolle zu spielen, und die Verteilung auf die einzelnen Abnehmer, sei es Industrie und Gewerbe oder Haushaltung rollt, neue Probleme auf. Höherer Druck erlaubt bessere Ausnützung der vorhandenen Netze, bedingt aber zuverlässige Regler. Von großer Wichtigkeit ist die Durchbildung der Tarife, deren verschiedene Arten geschildert werden. Die Heizwertfrage für das Städtegas ist dahin gelöst, daß sich ein solcher von 4200–4300 kg/cal/m3 bei uns am besten durchgesetzt hat, in der Schweiz beträgt die Norm 5000 kg/cal/m3. Von großer Bedeutung ist die Schaffung billiger, gut genormter und wirtschaftlicher Gasgeräte sowie eine entsprechende Propaganda für diese. In einem weiteren Bande sind die Berichte über Verwendung verschiedener Energiearten und Kraftgetriebe aus den Sektionen 6 und 31 „Kosten- und Betriebsvergleich verschiedener Energiearten“ und „Kraftübertragung in Fahrzeugen und Werkstätten“ enthalten. Die Frage: soll der Verbraucher Rohenergie (Oel, Kohle usw.) oder aufbereitete (Strom, Gas, Dampf) beziehen, könnte alleine schon eine Konferenz füllen. Ueber diese Fragen besteht eine ausgedehnte Literatur. Der Bericht 6 enthält Beiträge über die Verwendung von Druckluft oder Strom für Untertagebetriebe im Bergbau, aus denen hervorgeht, daß sich, abgesehen von Stoßbohrmaschinen und Abbauhämmern, alle Betriebe unter Tage zur Elektrifizierung eignen, daß der Strom ganz wesentlich günstigere Zahlen aufweist, so daß in Zukunft überall da, wo keine gesetzlichen Bestimmungen entgegenstehen, der Strom eine Zukunft hat. Bezüglich Schlagwettersicherheit werden dauernd weitere Fortschritte gemacht. Es werden Gesichtspunkte für die Wahl von Zwei- oder Viertaktmotoren, bei gegebenem günstigen Brennstoff, besprochen und Sonderbauarten von Gaserzeugern und ihre Wirtschaftlichkeit geschildert. Ein amerikanischer Bericht gibt Versuchsergebnisse mit Gasöfen und bespricht die Entwicklung des Hochfrequenzofens, und die Verwendung feuerbeständiger Stähle im Ofenbau. Die Kraftübertragung in Fahrzeugen, behandelt leichte und schwere Diesellokomotiven, die Getriebe bei Dampf-, Diesel- und elektrischen Lokomotiven, die Kupplungen von Kraftwagen und ihre Eigenschaften. Die Kraftübertragung in Werkstätten gibt Zahlen über die Verluste in Wellenleitungen, und die wirtschaftlichen Grenzen für solche Wellenstränge, die durch die verschiedensten Faktoren beeinflußt werden und Angaben über Drehzahlen, Drehzahlstufung und -Aenderung bei Werkzeugmaschinen, sowie einen Vergleich zwischen Flüssigkeitsgetrieben und Stufenrädern. Die Wärmekraftanlagen, Sektionen 7 und 8. „Bau und Betrieb von Energiegroßanlagen“ und „Werke mit kombinierter Energiewirtschaft“, insbesondere auch Heizkraftwerke, sind im 4. Band enthalten. Der einwandfreie Ausbau von großen elektrischen Kraftanlagen sowie die Verteilung der erzeugten Energie ist nur auf Grund sorgfältigster Planung möglich. Dabei müssen Betriebssicherheit, -Vereinfachung, größte Wirtschaftlichkeit, Netzstabilität und Erweiterungsmöglichkeit berücksichtigt werden. Die Unterteilung der Einheiten wird durch die Lastkurve bedingt. Hohe Drücke und Temperaturen erhöhen die Wirtschaftlichkeit. Die Grenze für Zwischenüberhitzung liegt bei etwa 40 atü. Eine wichtige Frage ist die der Momentanreserve, für die die verschiedensten Lösungen genannt werden. Die Diskussion dreht sich lebhaft um die Frage, welche Speicher, Gleichdruck- oder Gefällespeicher, die wirtschaftlicheren seien, oder ob besondere Maßnahmen, Heizung von in Reserve stehenden Turbinen, oder Dieselmaschinen mehr Erfolg versprechen. Gerade diese sind in letzter Zeit wiederholt als Spitzenreserve verwendet worden, und es werden Zahlen über die Schnelligkeit der Betriebsbereitschaft gegeben. Ein Vorschlag (Dr. Münzinger) geht dahin, die schon bisher verwendete Kohlenstaubzusatzfeuerung zu Wanderrosten unter dem Gesichtspunkt der Spitzendeckung neu durchzubilden, so daß im Kessel selbst eine größere Reserve als sonst ruht, dazu kommt die Wahl der Turbine, so daß der beste Wirkungsgrad bei etwa zwei Drittel Last liegt, und das letzte Drittel im Verein mit der erhöhten Kesselleistung für die Spitze bereit steht. Welche Lösung die wirtschaftlichste ist, läßt sich nur auf Grund eingehenden Studiums der jeweiligen Verhältnisse sagen. Die wichtigste Frage der Ruß- und Flugaschebeseitigung, s. w. o. wird auch hier eingehend behandelt, ein Zeichen, welche Bedeutung sie für den heutigen Kraftwerksbetrieb gewonnen hat, neben der elektrischen, wird hier auch die durch Wasserspülung (England) erwähnt, ein Bericht enthält Vorschläge und Wege zur Verminderung des Aschengehaltes durch entsprechende Aufbereitung gleich auf der Grube. Die kombinierten Werke sind in erster Linie solche der Industrie, was nicht ausschließt, daß auch schon eine Reihe von Elektrizitätswerken Dampf an die Industrie abgeben oder sich Heizwerke angegliedert haben. Die wichtigsten Probleme sind hier die Ausgleichung zwischen Kräfte und Dampf bedarf. Hier ist das Gebiet der höchsten Drücke 100 atü und mehr. Dazu kommen als Mittel für den Ausgleich, Anzapf-Gegendruckmaschinen, Speicher und Dieselmaschinen, Anschluß an öffentliche Elektrizitätswerke oder gemeinschaftliche Dampferzeugung für räumlich nahe gelegene Werke bei Fremdstrombezug. Die Frage der Wirtschaftlichkeit von Heizkraftwerken oder Heizwerken allein läßt sich nicht allgemein beantworten, sowohl in Amerika wie bei uns finden sich beide nebeneinander. Oft ist die Benutzungsdauer und die Lastkurve schwer in Einklang zu bringen. Beide Arten haben sich in verschiedenen Fällen als wirtschaftlich erwiesen, in anderen waren sie es nicht. Die Aufgabe ist, neue Verwendungsmöglichkeiten für Strom und Wärme (Dampf oder Elektrowärme) zu finden, die eine möglichst gleichmäßige Benutzungsdauer und flache Lastkurve mit sich bringen. Im Band Wärmekraftmaschinen sind die Berichte der Sektion 10: „Dampf- und Gasturbinen und Kolbenmaschinen“ enthalten. Von den 13 Einzelberichten handeln 9 über Hochdruckdampf, ein Zeichen, wie wichtig die Frage des wirtschaftlichen Dampfdruckes heute noch ist. Die Dampfturbine ist nur ein Teil der Kraftanlage, und nicht nur die Kohlenkosten, sondern auch die für Anlage und Instandhaltung sind für die Wirtschaftlichkeit von Bedeutung. Die Größe der Turbine ist von Bedeutung, sie wird aber wieder bedingt durch die Beherrschung der Verluste, den Dampfdurchsatz im Hochdruckteil und die konstruktiven und Materialschwierigkeiten bei den erforderlichen Schaufellängen im Niederdruckteil. Hier ist auch die Frage nach der oberen Leistungsgrenze der Kolbendampfmaschinen von Bedeutung. Die Diskussion behandelte vorwiegend letztere Fragen, sowie solche der Wirtschaftlichkeit der Zwischenüberhitzung, Dampffeuchtigkeit und der Spitzendeckung. Gaskolbenmaschinen haben Wirkungsgrade von 26% erreicht und sind bis zu Einheiten von 6600 kW gebaut worden. Die Lösung des Gasturbinenproblems ist durch das erfolgreiche Aufladeverfahren von Büchi und Arbeiten an der Holzwarthturbine gefördert worden. Letzterer und BBC erstellen gegenwärtig eine 2000 kW Versuchsmaschine, die aus Gasturbine, Dampfturbine, Luftkompressor und Stromerzeuger besteht, mit dem Ziel, eine Verbrennung unter Druck und einen kombinierten Gasturbinen-Dampfturbinenprozeß durchzuführen, bei dem je nach der Wärmeverteilung die eine oder andere die Erzeugung des Stromes als Hauptmaschine übernimmt. Neben diesen Versuchen gehen solche mit einem neuen Zweistoffverfahren (Koenemann), Ammoniak und Wasserdampf, her. Feste Brennstoffe und allgemeine Wärmewirtschaft wurden in den Sektionen 9 und 12, „Brennstoff-, Kraft- und Wärmewirtschaft in einzelnen Ländern“ und „Feste Brennstoffe, Gewinnung, Handel und Verarbeitung“ behandelt. Die Berichte lassen sich in zwei Gruppen teilen: die erste befaßt sich mit der Energiewirtschaft einzelner Staaten, die zweite mit einer Reihe von energiewirtschaftlichen Sonderaufgaben. Trotzdem der Energiebedarf dauernd steigt, besteht kein eigentlicher Mangel mehr. Die schwierigste Aufgabe liegt vielmehr darin, den Absatz so zu steigern, daß alle Anlagen voll ausgenutzt werden können. In den an Brennstoffen armen Ländern hat die Nutzbarmachung der Wasserkräfte eine überragende Bedeutung erlangt, sind beide vorhanden, so handelt es sich um die wirtschaftlichste Kombination beider, die dem Ausbau der Wasserkräfte oft Grenzen zieht. Die Möglichkeit und steigende Vervollkommnung der Fernübertragung von Energie, bzw. des Transportes derselben durch Gas- und Oelleitungen, mit Bahnen, elektrischen Leitungen, hat die Größe der Gebiete, die von einer Quelle aus versorgt werden, erheblich ausgedehnt, oft wurden dabei die Staatsgrenzen überschritten. Eine große Gefahr liegt darin, daß jeder Staat glaubt, eine möglichst unabhängige Energieversorgungspolitik treiben zu müssen. Hier liegt, wie schon an anderer Stelle, z.B. Vortrag Dr. Oliven, erwähnt, eine der Hauptaufgaben der Weltkraftkonferenz, Mittel und Wege zu finden, über staatliche Bindungen hinweg der Menschheit die Fortschritte der Krafterzeugung nutzbar zu machen. Nur die Zusammenarbeit aller Staaten, unter Beachtung ganz großer Gesichtspunkte, kann hier Erfolg bringen. Die aufgeworfenen Fragen: z.B. wie die Energie am besten transportiert werde, wurde dahin beantwortet, daß es zweckmäßiger erscheine, Kohlenenergie, als Kohle zu transportieren, mechanische als Strom. Bei den beschränkten Oelvorräten der Welt ist die Herstellung von Betriebsstoffen, wie Schmierstoffen, aus der Kohle, von größter Bedeutung, die Veredelung und Verflüssigung wird sich am besten an vorhandene chemische Großindustrien anschließen. Die Frage, den zwischenstaatlichen Austausch von Energie in die richtigen Bahnen zu lenken, gehört mit zu den Aufgaben der Weltkraftkonferenz, wobei zu beachten ist, daß kaum ein einziger Staat energiewirtschaftlich selbständig ist und selbst Europa in der Versorgung mit bestimmten Brennstoffen heute noch von anderen Erdteilen abhängt. Energiewirtschaft treiben, bedeutet nicht nur, die technischen Wege zu erkunden und ebnen, sondern verlangt auch die wirtschaftlichen Grenzen genau so gründlich klarzulegen, die die Ausführbarkeit des technisch Möglichen beschränken. Bei der Gewinnung, Handel und Verteilung der Brennstoffe ist festzustellen, daß die Mechanisierung im Kohlenbergbau zunimmt. Die Aufbereitung birgt noch große Probleme, vor allem das der Befreiung der Kohle von Asche und Schlacke (s. a. w. o.). Beim Verkauf treten immer mehr die Forderungen nach Gütenormen in den Vordergrund, Liefervorschriften aller Art sind in Anwendung, dies gilt für Kohle, wie für Koks. Die Internationalen Vereinbarungen über Sorten und Heizwertnormen arbeiten in dieser Richtung. Der Reichskohlenrat hat der Konferenz in dieser Richtung Vorschläge gemacht (s. a. w. o.). Dazu gehört eine Einteilung nach Heizwertgehalt und in Weich- und Hartkohle. Die Frage ist, ob man nach amerikanischem Vorbild auch den Aschen-, Wasser- und Gasgehalt mit in die Bewertung einsetzen soll. Mit Rücksicht auf die Vergasung, wie Veredlung überhaupt, wäre dies wichtig, würde dann aber, wie in der Diskussion ausgeführt, wieder andere Preisstaffelungen bedingen. Die Verwendung der Mittelprodukte ist vielerorts eine Existenzfrage der Zechen. Lösungen hierzu bringt die Sektion 11 (s. w. u.). Das Ascheproblem hat durch die Trocken- und die hydropneumatische Form der Aufbereitung (Bericht 114, Japan) eine Förderung erfahren, und es eröffnen sich Aussichten auf eine neue Phase der Brennstoffwirtschaft. Band 7 enthält Sektion 11 Kessel und Feuerungen. Dem Generalbericht liegen 17 Einzelberichte zu Grunde, die sich mit den Feuerungen, Kesseln, automatischen Feuerungsreglern und der Speisewasserpflege befassen. Die Hauptergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Starke Erhöhung der Kesselleistung, d.h. Einheiten bis zu 400 t/h und mehr. Entwicklung einfacherer billigerer Konstruktionen, weitgehende Vermeidung der Handarbeit, Anpassung der Feuerungen an stark verschiedene Brennstoffe, Leistungssteigerung derselben bis zu 390 kg/m2 Rostfläche bei gashaltiger Steinkohle, Feuerraumbelastungen bis zu 540000 kg/cal/m3 bei Rosten (Stokern) und 320000 kg/cal/m3 bei Staubfeuerungen. Zunehmende Verwendung hocherwärmter Verbrennungsluft, Unterwind, Saugzug, Durchwirbelung der Flamme und weitgehender Gebrauch von Kühlflächen. Entwicklung der Kesselbauarten für hohen Druck und hohe Temperatur, sowie der entsprechenden Baustoffe. Gründliche Speisewasserpflege ist für diese Kessel Lebensbedingung. Vereinfachung der Bedienung durch Mechanisierung und damit weitgehende Verwendbarkeit der selbsttätigen Kesselregler. Trotz der eingehenden und klaren Diskussionsvorschläge bewegte sich diese in ganz anderer Richtung. Es wurde über Erfahrungen mit reiner Braunkohlenstaubfeuerung berichtet. Die Frage der Verteuerung von Mittelprodukten und Waschbergen wurde im Zusammenhang mit einem der Einzelberichte von verschiedenen Seiten und Möglichkeiten her beleuchtet, und die Vergleichsgrundlagen dieses Berichtes (4) zum Teil angegriffen. Es wurden einzelne Sonderausführungen von Rosten usw. in den Vordergrund geschoben und über die Möglichkeit der Normung der hohen Drücke gesprochen, mit dem Schluß, daß eine solche noch verfrüht sei. Eingehend wurde die Speisewasserfrage behandelt, wobei hervorgehoben wurde, daß nach den neuesten Untersuchungen die sogenannte „kaustische Sprödigkeit“ bzw. ihr Einfluß nicht nachweisbar wäre, dagegen alle dieser zugeschriebenen Kesselschäden meistens auf überanstrengtes Material, sei es schon bei der Herstellung oder im Betriebe infolge Konstruktionsfehlern, zurückzuführen seien. Ausnahmen sind solche durch Wärmestauungen infolge mangelhaft aufbereiteten Speisewassers, also durch Kesselsteinbildung. Hier wurde auch besonders auf das schon oben erwähnte Preisausschreiben des Reichskohlenrates für die wirtschaftliche Verwendung des Aschenstaubes hingewiesen. Die Berichte der Sektionen 28, 29, 30 werden zu einem Bande: Oel- und Verbrennungskraftmaschinen zusammengefaßt und behandeln: „Gewinnung von natürlichen und künstlichen Oelen, ihre Umwandlung und die Eigenschaften der Motortreibstoffe“; Ortsfeste Verbrennungsmotoren und Verbrennungsmotorforschung"; „Flugzeug- und Fahrzeugmotoren“. Die Vervollkommnung der Verarbeitungsmethoden in der Richtung, möglichst leichtsiedende Treibstoffe zu gewinnen, beschäftigten die Fachleute der ganzen Welt. Physikalische und neuerdings mehr chemische Methoden werden dazu herangezogen. Beim Bau der Verbrennungsmotoren werden möglichst einfache Konstruktionen angestrebt. Die Frage, ob Zweitakt oder Viertakt, wird mehr nach Richtung des ersteren entschieden, ohne diesen als endgültig richtig zu bezeichnen. Die Verwendung liegt meist bei mittleren bis kleineren Einheiten, nur als Spitzenmaschinen und Großgasmaschinen werden größere Einheiten genannt. Die Kupplung von Gas- und Elektrizitätswerk, wie sie vereinzelt schon ausgeführt, wurde zu einer Diskussionsfrage gemacht. Das Problem des Kohlenstaubmotors hat wohl Beachtung, aber noch wenig Förderung gefunden. Die Entwicklung der Fahrzeug- und Flugzeugmotoren bewegt sich auch in der Richtung auf Verwendung von Schnellauf enden Dieselmotoren, für Flugmotoren ist die Frage wasser- oder luftgekühlt soweit geklärt, daß trotz der Ueberlegenheit des ersteren, der luftgekühlte für kleine und mittlere Leistungen bevorzugt wird. Eine sehr wichtige Frage ist die der Brennstoffversorgung für die zahlreichen im Verkehr befindlichen Kraftwagen. Versuche einiger Länder, dort reichlich vorhandene Brennstoffe, wie Holz usw. durch Vergasung dem Kraftwagenbetrieb nutzbar zu machen, werden geschildert. Ebenso wichtig wie die Brennstoffzuteilung ist auch die Frage des Straßenbaues, namentlich in Ländern, die ihre Verkehrswege erst entwickeln. Zwei weitere Bände behandeln: Wasserkraftanlagen und Maschinen und Wasserkraftwirtschaft und wasserrechtliche Fragen es sind hier die Sektionen 13 und 14 sowie 16 und 24 behandelt, und zwar: „Methodik und technisch-wirtschaftliche Fragen bei der Ausnutzung von Wasserkräften“ und „Staumauern“ sowie „Wasserkraftwirtschaft in den einzelnen Ländern“ und „Wasserrechtliche Fragen“. Die wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Wasserkraftanlagen werden, wie bereits weiter oben erwähnt, durch die neuere Entwicklung der Dampftechnik stark beeinflußt. Die hohen Anlagekosten der Wasserkraftanlage machen ihr den Wettbewerb mit der Dampf anläge oft schwer. Trotzdem haben sie auch große Vorteile, besonders die speicherfähigen, indem sie große Leistungen fast momentan zur Verfügung haben, so daß selbst reine Pumpenspeicherwerke sich unter gewissen Bedingungen als wirtschaftlich erwiesen haben. Wichtig sind hier vor allem die Speicherfragen bzw. die der Speicherzeiten, Fragen der Meßtechnik und solche, die korrosionsfeste Materialien betreffen. Die Zahl der Maschinensätze beeinflußt die Wirtschaftlichkeit, ebenso die Bedienungskosten und nicht zuletzt die reinen Baukosten sowie die Unterhaltung. Bei Staumauern kommen drei Ausführungen in Frage: die Gewölbemauer, die Pfeilermauer und der geschüttete Damm. Erstere sind oft zu ungünstig beurteilt worden. Bei diesen und den Pfeilermauern sind genaue Untersuchungen über Einfluß von Temperaturen, Schwinden und Quellen des Betons von Wichtigkeit, die geschütteten Dämme sind in den letzten Jahren wesentlich gefördert und solche bis zu 64 Meter Höhe oder sehr lange von 15 m ausgeführt worden. Hier spielt die statische Festigkeit des Schüttbodens eine wichtige Rolle und muß genau bekannt sein. Gesetzliche Vorschriften, die technische Fragen einschließen, sind abzulehnen, aber gesetzliche Förderung von wissenschaftlichen und praktischen Untersuchungen ist allen Staaten zu empfehlen. Alle Länder, die für die Indienststellung von Wasserkräften in Frage kommen, sind bestrebt, diese zu fördern, namentlich, wenn sie auf die Einfuhr fester Brennstoffe angewiesen sind. Die Ausnutzung der Gezeiten ist unter besonders günstigen Umständen in Argentinien geplant. Speicherung ist auch bei Laufwasserkräften möglich und zu empfehlen. Die gesetzliche Erfassung der oft widerstrebenden Interessen bei Wasserkraftanlagen erfordert gründliche Arbeit. Staatsverträge müssen diese untereinander in Einklang bringen. Unter dem Titel: Großkraftspeicherung und Zusammenarbeit verschiedener Kraftwerke werden die Sektionen 15 und 17 zusammengefaßt, sie enthalten: „Wirtschaftliche Fragen der Großkraftspeicherung“ und „Zusammenarbeit verschiedener Energieerzeugungsanlagen“. Die Speicherung von Kraft zur Spitzendeckung ist ein Lebensproblem für viele Kraftwerke, die Möglichkeiten dazu sind, abgesehen von Spitzendampf werken, Pumpenspeicherung, Ruths-Gefälle-Speicherung, Gleichdruckspeicherung und elektrische Speicherung, für Jahresspeicherung kommt nur die von Wasser, für Tagesspeicherung die von Wärme oder auch unter Umständen von elektrischer Energie in Frage, außerdem ist die Spitzendeckung durch Dieselmaschinen möglich und erprobt. Die Ersparnisse liegen oft nicht nur im Brennstoff, umgerechnet in kWh, sondern auch in der von Kapital, oder auch an Leitungsanlagen. Fast alle Arten Speicher sind im Betriebe, Deutschland hat das größte Ruthsspeicherwerk (Charlottenburg) und ein Pumpspeicherwerk von mehr als ½ Mill. kWh am Tage. In manchen Fällen kommt auch die elektrische Speicherung, Akkumulatoren, in Betracht. Die Frage, welche Speicher die besten und wirtschaftlichsten sind, vermochte auch die ziemlich ausgedehnte Diskussion nicht zu lösen. Von Interesse waren dabei die Angaben über die Speicherung von Kraft aus Nachtstrom durch Hochdruckelektrolyse (nach Noeggerath) in Gestalt von Wasserstoff, eine solche Anlage ist von der Reichsbahn geplant, der Wasserstoff soll in Spezialmotoren auf Nebenstrecken verwendet werden. Aehnlich ist die Speicherung von Oel und Gas, z.B. Koksofengas. Ueber die Zusammenarbeit verschiedener Erzeugungsanlagen bestehen weniger akute Fragen, es gingen auch nur drei Berichte ein. Die Kupplung von Dampf- und Wasserkräften hat in Italien große Verwendung gefunden. Die Frage der Kombination von Gas und Strom ist noch zu klären. Im Zusammenhange damit wurde in der Diskussion die Verbindung der Braunkohlenschwelung mit der Stromerzeugung durch Nutzbarmachung der Gaswärme zur Speisewasservorwärmung, des Gases in Gasmaschinen und des Kondensates zur Kühlung der letzteren empfohlen. Dazu käme noch ein speicherfähiges Wasserwerk in Verbindung mit Wasserelektrolyse. Dampfwerke mit speicherfähigen Wasserwerken gekuppelt, können verhältnismäßig hohe Brennstoffkosten ertragen, wenn der Einsatz richtig erfolgt. Man kann auch Wasserwerke miteinander verbinden, indem man die Maschinengrößen entsprechend einsetzt. Das Gebiet der Elektrotechnik, soweit es hier in Betracht kommt, ist in den Bänden: Elektrische Maschinen, Sektion 18, „Bau von Großgeneratoren und -Transformatoren und anderen elektrischen Maschinen“; Elektrische Schaltanlagen, Sektion 19, „Schaltanlagen einschließlich automatischer Steuerung von Kraftwerken, sowie Fernmessung und Nachrichtenübermittlung“; Fernleitungsanlagen Sektionen 20 und 21: „Energie-Uebertragung und Energiefluß in einfach und mehrfach gekuppelten Netzen“, Erdung, Blitzschutz und gegenseitige Beeinflussung von Starkstrom- und Schwachstromleitungen“ sowie Belastungsgebirge, Stromtarife und allgemeine Elektrizitäts-Wirtschaft, Sektionen 3 und 22: „Belastungsgebirge und Stromtarife“ und „Einzelprobleme der Elektrizitätswirtschaft verschiedener Länder“ enthalten. Hand in Hand mit der Entwicklung des Dampfteiles oder der Wasserturbinen geht die der dazu gehörigen Generatoren, die Steigerung der Leistung der letzteren geht ins Ungemessene, verglichen mit der verhältnismäßig kurzen Entwicklung der Stromerzeugung überhaupt. Die Grenzleistungen sind nur noch durch konstruktive oder Materialbeschränkungen gegeben. Maschinen bis 160000 kVA sind im Betrieb bzw. Bau, bei Wasserkraftanlagen bis zu 77500 je Einheit. Die Entwicklung zielt namentlich auf Verbesserung der Wirkungsgrade bzw. des Leistungsfaktors. Für Transformatoren liegen die Grenzleistungen bei 150000 kVA. Seit 1911 hat eine außerordentlich rasche Entwicklung der Großgleichrichter eingesetzt und Leistungen bis 16000 A ermöglicht. Sie erst haben z.B. die Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn ermöglicht. Diese Entwicklung wäre ohne die der dazugehörigen Hilfseinrichtungen nicht möglich gewesen, so sehen wir entsprechende Fortschritte im Bau der Schaltanlagen, einmal in Richtung möglichster Vereinfachung, großen Schaltleistungen, wobei man sich von dem bisher verwendeten Oel durch Preßluft- und Preßgasschalter unabhängig macht, weiter in der Durchbildung der automatischen Schaltanlagen, der Fernsteuerung ganzer Einheiten und der Fernmessung, namentlich zum Zwecke der Lastverteilung in großen Stadt- oder Ueberlandnetzen. Mit dem Zusammenschluß größerer Netze stiegen die Anforderungen an die Leitungen und die durch sie übertragenen Spannungen. 220000 Volt sind schon vorhanden, 400000 und mehr geplant. Dazu gehören die immer sorgfältiger durchgebildeten Schutzvorrichtungen für Maschinen und Leitungen, wie Erdung, Blitzschutz und die Ausschaltung der gegenseitigen Beeinflussung der Netze. Die Grundlage für die oben genannte Lastverteilung ist die Erforschung des Lastverlaufs, der Belastungsgebirge und die Beeinflussung derselben. Im Zusammenhang mit der Zentralisierung der Leistung endlich steht der Ausbau der Uebertragungssysteme von Land zu Land. Damit kommen wir auf einen weiteren Band: Allgemeine Probleme der Energiewirtschaft und gesetzliche Fragen, umfassend die Sektionen 23 und 25: „Gesetzliche und staatliche Einflußnahme auf die Gas- und Elektrizitätswirtschaft“ und „Weltprobleme der Energiewirtschaft“. Hierzu ist außerhalb des Generalberichtes von Dr.-Ing. G. Singel ein Werk: „Die Elektrizitätsgesetzgebung der Kulturländer der Erde“ im VDI-Verlag erschienen. Abgesehen von England ist auf die Gaswirtschaft anscheinend nirgends Einfluß durch Gesetze genommen worden. Die Elektrizitätswirtschaft dagegen ist im großen und zum Teil recht verschiedenen Umfang von Gesetzen erfaßt worden. In einzelnen Ländern sind „Generalpläne“ aufgestellt worden, und wie schon erwähnt, ist es nur mit Hilfe solcher und in enger, zwischenstaatlicher Zusammenarbeit möglich, die Weltprobleme der Energiewirtschaft zu lösen. Im Mittelpunkt des Interesses stand hier der Bericht 162, „Export elektrischer Energie von Norwegen nach Deutschland“, wenn auch die technischen Fragen hierbei im Wesentlichen heute gelöst oder lösbar erscheinen, so sind es die wirtschaftlichen, finanziellen und politischen noch lange nicht, und es erhebt sich die Frage, ob bis zu ihrer Lösung nicht wieder neue technische auftauchen. Im Zusammenhang mit dem Projekte von Dr. Oliven verdient dieses Problem aber große Beachtung und scheint der erste Schritt zur Verwirklichung des lezteren. In dem Bericht sind weitere technische Wege zur Energieerzeugung genannt, so z.B. die Verwendung des Wärmegefälles der arktischen Meere zur Krafterzeugung (Barjot, Ber. 332), die von Thermalwässern, die in anderen Berichten erwähnte Erdwärme gehört auch hierzu. Ein amerikanischer Bericht über Forschungen auf dem Gebiet der Krafterzeugung gibt zahlreiche Anregungen. Wichtig ist auch der Schutz gegen Streikgefahren, die Unfallverhütung und die volkswirtschaftliche und soziologische Wirkung der Energieversorgung. Die Sektionen 26 und 27 sind unter Energiewirtschaft im Verkehrswesen zusammengefaßt, sie behandeln: „Eisenbahnen mit Dampf- und elektrischem Betrieb“ und „Energiewirtschaft auf Schiffen“. Bei den Eisenbahnen ist die Frage des Höchstdruckes genau so akut wie bei den Kraftwerken, eine Reihe von Lösungen sind bekannt geworden, so die Hochdrucklokomotiven von Schmidt, Löffler usw. die Verwendung von Kohlenstaubfeuerung und Turbinen. Mechanische Feuerungen und solche mit Oel und anderen Brennstoffen sind versucht worden. Ausschlaggebend dürfte hier nur die Gesamtwirtschaftlichkeit sein. Die Baustoffe sind von großer Bedeutung, Speisewasserreinigung und Vorwärmung sind von den höheren Drücken nicht zu trennen. Die Elektrifizierung wird zum Teil noch durch die aufzuwendenden Kosten gehemmt. Die Systemfrage ist noch nicht geklärt, eine wichtige Frage ist die Erhöhung der Betriebssicherheit durch die elektrische Zugförderung. Die Grenzen der Wirtschaftlichkeit des Schiffsbetriebes verschieben sich ständig. Der stärkste Anstoß zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ging vom Dieselmotor aus und zwang die Dampftechnik zu immer neuen Verbesserungen. Hier ist man längst von den Vorteilen der Druck- und Temperatursteigerung überzeugt; Dampf bis 35 atü und 400° ist als wirtschaftlich erkannt, höhere Drücke noch nicht erprobt. Dazu wären neue Kesseltypen erforderlich. Damit kommen neue Fragen, Kohlenstaubfeuerung, Speisewasservorwärmung usw., herauf. Wichtig sind Verbesserung vorhandener Anlagen durch mechanische Roste, das Bauer-Wachsystem u. ä. schnelllaufende Turbinen, Materialfragen der Kondensatoren usw. Beim Dieselbetrieb geht die Entwicklung in Richtung auf schnellaufende einfache Maschinen, Aufladeverfahren, Raum- und Gewichtsverminderung. Der elektrische Betrieb als turbo- oder dieselelektrischer, ist technisch erprobt. Die Elektrizität ist für die Befehlsübermittlung, Hilfsmaschinen usw. unentbehrlich geworden. Auch die Mechanisierung zur Verminderung menschlicher Arbeit ist gerade hier von großer Bedeutung. Forschung, Normung, Statistik und Erziehung in der Energiewirtschaft enthalten die Sektionen 32, 33, 34, und zwar „Forschungsarbeiten“, „Normungsprobleme und Statistik“ und „Ausbildung“. Das Streben nach höchster Ausnutzung der Energieträger, Schonung der Rohstoffquellen, Einschränkung aller Störungen und Belästigungen führen in wachsendem Maße zur Heranziehung immer höherer wissenschaftlicher Hilfsmittel und Methoden. Nur organisierte Forschungsarbeit kann die gestellten Aufgaben lösen. Eine dieser ist die Dampfforschung (im Anschluß an die Weltkraft tagte die zweite internationale Dampftafelkonferenz). Dazu kommt die Forschung auf dem Gebiete der Elektrodynamik und Hydrodynamik, Wärme- und Strömungsforschung u.a.m. Für die Auswertung der Energiestatistik kommt die rein rechnerische Ermittlung und die graphische Aufzeichnung in Frage. Nicht zu unterschätzen ist die Ausbildung der Angestellten in der Elektrizitäts- und Gasindustrie. Wenn das Hochschulstudium eine Ausbildung allgemeiner und grundlegender Art geben soll, muß es durch vorher oder dazwischen liegende praktische Tätigkeit ergänzt werden. Hier sind noch viele Fragen offen. Wie schon eingangs erwähnt, sind die Hauptvorträge in einem gemeinsamen Bande zusammengefaßt worden. Dann folgt ein Indexband sowie ein solcher, der die Generalberichte enthält. Eine Reihe weiterer wertvoller Veröffentlichungen schließt sich an die Weltkraftkonferenz an, so haben die großen Firmen besondere Ausgaben ihrer Hauszeitschriften herausgegeben, ebenso die führenden technischen Zeitschriften Sondernummern mit Arbeiten aus den auf der Konferenz behandelten Gebieten zur Verfügung gestellt. Aus diesen umfangreichen Quellen zu schöpfen, muß dem Einzelnen überlassen werden. Eine gewaltige Arbeit ist geleistet worden, um allen Fachgenossen das zugänglich zu machen, was man heute unter dem Begriff Weltkraft versteht. Dipl.-Ing. E. Kuhn, Berlin.