Titel: Hobel- und Sägewerks-Großbetriebe für leerenhaltige Massenerzeugung.
Autor: A. Bahls
Fundstelle: Band 346, Jahrgang 1931, S. 113
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Hobel- und Sägewerks-Großbetriebe für leerenhaltige Massenerzeugung. Von A. Bahls, Fabr.-Dir. a. D., Berat. Ing., Eilenburg. Hobel- und Sägewerks-Großbetriebe. Im Nachstehenden ist Anlage und Betrieb eines Hobel- u. Sägewerks für die Herstellung von Rolladenstäben, Leisten, Brettchen usw. geschildert. Behandelt ist Lagerung, natürliche u. künstliche Trocknung; Trockenhaus, Fertigung ausschl. in Stücklohn, Zählwerke an d. Maschinen, Lagerung der Erzeugnisse. Größere Holzbearbeitungsbetriebe werden wohl immer als Antriebsmittel Dampfkraft wählen, und für Heizungs- und Trocknungszwecke verwendet man in solchen Betrieben in den allermeisten Fällen den Abdampf der Dampfmaschine, da sich gezeigt hat, daß er noch bei Kältegraden bis zu etwa 6–8° C. wenigstens für die Beheizung der Betriebsräume ausreichend ist, wenn glatte und ausreichend weite Rohre in planmäßiger Anordnung zur Wärmeabgabe an die Räume zur Verwendung kommen. Der Dampfbetrieb mittels einer Verbunddampfmaschine, die in der wärmeren Jahreszeit zweckmäßig mit Kondensation arbeitet, ist bei einem Kraftbedarf von etwa 150 PS erfahrungsgemäß am vorteilhaftesten. Für die Dampfkessel wird bei der hier in Frage kommenden Betriebsart wohl immer der sich ergebende Abfall an Spänen und Abschnitten Verwendung finden. In der Regel wird er nicht nur ausreichend sein, sondern es wird sich meist noch ein Ueberschuß ergeben, der dann anderweitig – etwa für einen angegliederten Nebenbetrieb – jederzeit verwertbar ist. Die Späne werden natürlich am vorteilhaftesten durch Saugluftkanäle den Kesseln zugeleitet, die in diesem Falle mit treppenrostartigen Feuerungseinrichtungen versehen sind. Bei der Anlage derartiger Feuerungen sollte aber Vorsorge getroffen werden, daß nötigenfalls auch Zwischenluft zugeführt werden kann, um einem etwaigen Verpuff angesammelter luftarmer Verbrennungsgase vorzubeugen. Ein zeitweiliges Einwerfen kleiner und kleinster Holzabschnitte in die Saugkanäle sollte auf jeden Fall unterlassen werden, da sie die Fortführung der Späne erschweren und leicht zu Störungen (Verstopfung an Uebergängen) Anlaß geben, deren Beseitigung schon deshalb nicht immer schnell genug ausführbar ist, weil die Störungsstelle oft nicht sofort erkennbar ist. – Da der Maschinensaal in den Längs- und Hauptquergängen zur Erzielung größtmöglicher Wirtschaftlichkeit des Betriebes ohnehin Feldbahngleis erhalten muß und u.a. auch z.B. Abkürzsägen (auch Ausschneidsägen) planmäßig nebeneinander aufgestellt werden, läßt es sich meist ermöglichen,die Abschnitte von zwei oder vier Abkürzsägen unter Benützung besonderer Abrutschbretter in einem gemeinsamen Sammelkasten anzuhäufen, der später als Beförderungskasten dient. (Abb. 1) Wird dieser Kasten mit vier kurzen Handgriffen versehen, so ist er mühelos und schnell auf einen in der Nähe stehenden Rollkarren bzw. einen der auch im Außenbetrieb verwendeten bekannten niedrigen Rollwagen zu stellen. Textabbildung Bd. 346, S. 113 Abb. 1. Abfallkasten. Derartige Rollkarren sollten auf den sogenannten Feldbahngleisen, die auch in den Gängen des Maschinensaals vorhanden sind, stets in ausreichender Zahl zur planmäßigen Verwendung zur Verfügung stehen. Was die Gleise selbst anbetrifft, so ist es nicht unwichtig, daß sie vertieft im Fußboden verlegt sind. Der Schienenkopf sollte nicht höher als der gesamte Fußboden liegen, und neben den Schienen sollte nur die ausreichend tiefe Rinne für die Radflanschen vorhanden sein. Das Vollsetzen dieser Rinnen mit Spänen kann selbst für die Gleise in den Quergängen zwischen den Hobelmaschinen nicht zu einer Störung führen, wenn die Gleisrinnen zeitweilig gesäubert werden. Textabbildung Bd. 346, S. 113 Abb. 2. Unterschiebhubwagen. (Fa. Ernst Wagner, Renthngen.) Für eine solche Säuberung kommt der Aufwand von Zeitlohn gar nicht in Frage, wenn einige der Rollkarren mit federnden Einsteckklammern für Reisigbesen versehen sind. Man hat nur nötig, in diese Klammern, die am Karrenrahmen über den Gleisen angebracht sind, vor der Beförderung des Kastens mit den Abschnitten zwei dieser Besen einzusetzen, die dann aus den Rinnen von selbst die Späne herauskehren, ohne daß der Karren zum Fortschieben deshalb wesentlich mehr Kraft erfordert. Für kleinere Betriebe, die kein Feldbahngleis im Maschinensaal haben, sind die bekannten Unterschiebrollkarren (Abbild. 2) (sogen. Schildkröten) recht vorteilhaft, da sie mit hochstehender Schubstange unter den Abfällekasten geschoben werden, während sich dieser bei gesenkter Schubstange von seinen Stützpunkten abhebt und dann leicht befördert werden kann (Abb. 3). Textabbildung Bd. 346, S. 114 Abb. 3. Transporthubwagen in Betrieb. Zweckmäßig wird ein großes Hobel- und Sägewerk als langgestrecktes Gebäude ausgeführt, in das in der Mitte einer seiner Langseiten das Maschinen- und Kesselhaus nebst Reparaturwerkstatt einzubauen ist. Dem Kesselhaus schließt sich natürlich das Maschinenhaus unmittelbar an, aber zwischen diesem und der Reparaturwerkstatt wird besser keine Verbindungstür gelegt. Außer der Dampfmaschine (150 PS in unserem Falle) findet mindestens eine Dampfpumpe für die Kesselspeisung hier Aufstellung. Ob eine zweite Pumpe im. Kesselhaus aufgestellt wird, oder ob man hier einen Injektor als Hilfsspeisevorrichtung für ausreichend halten kann, hängt zuweilen ebenso von den örtlichen Verhältnissen und der Wasserbeschaffenheit ab, als die Notwendigkeit der Aufstellung eines Speisewasserreinigers, der fast immer erforderlich ist, und der in der Regel immer im Kesselhaus mit aufgestellt wird. Im Maschinenhaus ist auch die elektrische Zentrale für Licht- und Kraftstrom, der in der Regel Gleichstrom ist, mit untergebracht, ebenso wie die Meß- und Zählapparate für elektrischen Strom, Dampf und Wasser hier Aufstellung finden. Stets sollte auch eine kleine Akkumulatorenanlage angegliedert werden, nur soll man den Raum dafür streng vom Dampfmaschinenhaus abgrenzen. Die elektrische Lichtanlage im Hobel- und Sägehaus sollte so durchgeführt sein, daß die Gange und der Transmissionstunnel eine besondere Leitung erhalten und einzelne Lampen der Gänge sollten wahlweise oder ausschließlichvon der Akkumulatorenanlage aus mit Strom versorgt werden können. Das gleiche gilt auch vom Kontorraum und den Meisterzimmern. Im Freien pflegt man zur Beleuchtung des Geländes, namentlich in der Nähe der Gebäude, nur Bogenlampen zu verwenden. In den Lagerschuppen und auch im Trockenhaus sollten lediglich Leitungen mit Steckkontakt, aber keine Lampen vorhanden sein. Das Trockenhaus muß in tunlichster Nähe des Hobel- und Sägegebäudes und so angelegt sein, daß die getrockneten Hölzer annähernd in der Mitte der Längswand, etwa neben der Reparaturwerkstatt, dem Hobelmaschinensaal zugeführt werden können; am besten durch eine Schiebetür (des gelegentlich vorkommenden Winddruckes wegen). Die Zubringung erfolgt auch hier selbstredend wieder mittels Rollkarren auf Feldbahngleisen, und bei Neuanlagen ist für die Platzgebung der Drehscheiben in den Gleisen Rücksicht zu nehmen auf die größte vorkommende Länge der Hölzer, und auf spätere noch größere Längen. Ein Hobel- und Sägewerk, das sich hauptsächlich mit der Massenerzeugung von Leisten, insbesondere von Rollädenstäben, Zierleisten und dergl. befaßt, muß auf vorteilhaften Einkauf des geeignetsten Rohmaterials bedacht sein. Für die Herstellung erstklassiger Rolladen- und Zierleisten wird feinjähriges schwedisches Fichtenholz bevorzugt, das in der benötigten Dicke, Breite und Länge in Form von Brettern und Rahmenschenkeln in Schiffsladungen bezogen wird. Kommt zum Wasserweg dann noch eine Beförderung mit der Eisenbahn etwa auf eine Strecke von 150–200 km hinzu, so ist die Eisenbahnfracht als beachtlicher Unkostenanteil in Betracht zu ziehen. Deshalb wird man auch immer abgerandete (besäumte) Bretter im Einkauf bevorzugen. Das auf dem Fabrikplatz ankommende Holz (Bretter, Bohlen, Rahmenschenkel) wird zunächst immer im Freien zu stapeln sein, wozu man sich meist noch der Handarbeit bedient, denn ein Elevator wirkt erst bei größerer Stapelhöhe vorteilhaft. Zur Befestigung der (möglichst langen) Abdeckbretter verwendet man lange Rahmenschenkel, die beiderseits ¼ bis ½ m über dem Stapel vorstehen. Etwa ½ bis 2 m tiefer hat man (beim Schichten) ebenfalls einige kürzere Rahmenschenkel so eingefügt, daß sie in gleicher Weise vorstehen. Die oberen und unteren Ausragungen werden durch Seile oder besser durch Spanneisen (von früher her) verankert. Auf diese einfache Art ist eine sturmsichere Verankerung des größten Holzstapels zu erreichen. – Jeder Stapel wird natürlich in der Nähe eines Feldbahngleises errichtet, um später den Stapel bequem abtragen und die nun lufttrockenen Bretter in den Lagerschuppen zur Nachtrocknung einbringen zu können. – Die Frage, ob die Anlage einer Elektrohängebahn wirtschaftlich vorteilhaft ist, kann in dem einen oder andern Sinne nur beantwortet werden, wenn der Umfang des Betriebes bekannt ist, und ob in Aussicht genommen ist, die Elektrohängebahn auch zur Beförderung des Rohstoffes vom Lagerschuppen nach dem Trockenhaus und von diesem in das Hobelwerksgebäuden zu benützen, wo die Hängebahn dann auch für den Transport der fertigen Leisten und Stäbe zum Elevator verwendet werden kann, der die Leisten in das Obergeschoß befördert. Falls die Hängebahn tatsächlich im Hobel- und Sägeraum Verwendung findet, sollte Bedacht darauf genommen werden, daß der Motor der Elektrohängekatze und seine Stromableitung völlig funkensicher ist. Um so mehr ist das zu beachten, wenn der Betriebsraum verhältnismäßig niedrig ist und viel Rohstoffstaub in der Luft schwebt, der ähnlich dem Mehlstaub in Getreidemühlen zu zerknallähnlichen Entzündungen Anlaß geben kann. Zudem ist dieser Staub mindestens recht gesundheitsschädlich; er sollte deshalb durch mehrere Lüftungsschächte, die in der Mitte des Saales an der Decke anzubringen sind, sicher abgeführt werden können. Vorteilhafter ist natürlich die Staubabführung durch Saugluft mittels eines über dem Maschinensaal aufgestellten Saugventilators. Bei dieser Anordnung werden ausreichend weite Blechrohre mit Löchern oder Schlitzen an der Decke des Maschinensaals aufgehängt und mit dem Ventilator in Verbindung gebracht. An anderer Stelle nicht mehr gebrauchte alte, aber innen noch glatte Rohre genügen für diesen Zweck vollkommen. – Die zuweilen vertretene Ansicht, die Späneabsaug röhre an den Arbeitsmaschinen wären zugleich auch ausreichend, den Rohstoff staub mit abzusaugen, ist eine irrtümliche Anschauung. Kann für die Betriebsanlage (namentlich im Freien) keine Elektrohängebahn erstellt werden, so wird für allgemeine Beförderungszwecke das Feldbahngleis notwendig. Ob es nun vorteilhaft sein kann, zur Beförderung der Feldbahnwagen wenigstens bei den Drehscheiben kleine Elektrospills anzulegen und damit gleich mehrere Wagen durch ein Drahtseil fortzuziehen, hängt auch hier wieder von den Verhältnissen und dem Umfang des Betriebes ab. – Zur Stapelung im Lagerschuppen ist (wenigstens bei wechselnder Höhe) ein stellbarer Elektroelevator vorteilhaft. Er sollte aber so eingerichtet sein, daß er nicht nur nach oben zum Stapel, sondern auch nach abwärts (vom Stapel) fördert. Der erfahrene Betriebsleiter wird einen normalen Hubelevator leicht für seine Zwecke ändern können. (Einrad- und Zweiradschaltung). Wie erwähnt, werden die Rohbretter im Trockenhaus zweckmäßig nachgetrocknet. Es sollte so breit gehalten werden, daß es durch eine Mittelwand in zwei Teile geteilt wird, wobei aber die beiden Teile unabhängige Luftzuleitungskanäle für die Warmluft erhalten. Die Umfassungswände werden meist (im Freigelände) in Hohlsteinmauerwerk aufgeführt und an den Längswänden in 1 m Höhe ein paar kleine, dicht schließende Fenster angebracht, die eben groß genug sind, um Thermometer und Hygrometer dahinter (geschützt) anbringen zu können. Die feuchtwarme Abluft läßt man gewöhnlich annähernd in der Mitte der Trockenhausdecke in den nach oben hin isolierten Dachraum austreten, von wo aus die Luft an den beiden Giebelseiten ins Freie gelangen kann. An den beiden Giebelseiten sind auch die Verschlußtüren des Trockenhauses als Schiebetüren so angeordnet, daß sie sich im Oeffnungsfalle über- bzw. untereinander schieben. Bei richtiger Anordnung von Doppelfalzen und ausreichend tiefen Führungsrinnen (mit Rolleneinlage) ist ein genügend dichter Abschluß zu erzielen. – Was die Beheizung des Trockenhauses anbetrifft, so ist es bei tieferem Grundwasserstand meist vorteilhaft, den Heizkasten mit Ventilator (Abb. 4) und Antriebsmaschine vertieft etwa in der Mitte der Längswand des Trockenhauses anzulegen. Textabbildung Bd. 346, S. 115 Abb. 4. Heizkasten mit Ventilator. (J. A. John A.-G., Erfurt.) Wird auf störungsfreien Betrieb der Trockenkammern Wert gelegt, so wird man den vor dem Heizkasten angeordneten Ventilator mit einer kleinen stehenden Dampfmaschine (Schnelläufer) (Abb. 5) antreiben und deren Abdampf in die Heizrohre des Heizkastens leiten. Durch Zwischenbleche zwischen den Heizrohren wird der von vorn durch den Ventilator eingetretenen Luft die Führung gegeben. Die Warmluftmenge soll ausreichend groß sein (tiefe Außentemperatur!!), aber sie darf keinen hohen Wärmegrad erreichen. Sie tritt durch absperrbare glatte Verteilungskanäle von unten her in die getrennten beiden Trockenkammern des Trockenhauses ein. Der Boden der Kammern hat an mehreren Stellen Aussparrungen, die durch Holzrost abgedeckt und durch kurze Kanäle mit dem Hauptkanal so verbunden sind, daß ein gleichmäßiger Austritt der Warmluft erfolgen kann. Textabbildung Bd. 346, S. 115 Abb. 5. Dampfmaschine mit Ventilator. (J. A. John A.-G., Erfurt.) Die Haupttransmission ist in einem Tunnel zu verlegen, der das ganze Gebäude in der Längsrichtung durchzieht und unmittelbar an der Fundamentmauer des Maschinen- und Kesselhauses angrenzt. Da diese Fundamentmauer etwa auf ¼ oder ⅓ der Gebäudebreite nach innen gerückt ist, durchzieht auch der Transmissionstunnel in etwa ¼ der Gebäudebreite das ganze Hobelwerk. An mehreren Stellen sind kurze Abzweig tunnel vorhanden, die in kurze Paralleltunnel münden. In diesen sind Nebentransmissionen für den Antrieb der Bodenvorgelege untergebracht. Da die Dampfmaschine zweckmäßig in der Gebäudemitte in der erwähnten Weise angeordnet ist, erfolgt der Antrieb des Hauptwellenstranges im Tunnel etwa auch in der Mitte. Die Welle hat hier etwa einen Durchmesser von 150 mm und muß zu beiden Seiten der Hauptantriebsscheibe gelagert sein. Vorteilhaft sind für diesen Wellenteil Rumpf- oder Stehlager mit auswechselbaren Weißmetall lagerschalen und Oelringschmierung. Derartige Lager werden auch in einer Ausführung mit Wasserkühlung gebaut. Die Lager werden auf Mauersockel gesetzt, die nicht mit der Fundamentmauer des Maschinen- oder Kesselhauses verbunden sein sollen. Der gesamte Wellenstrang ist natürlich aus einzelnen Wellenstücken zusammengesetzt, die unter sich durch Scheiben- oder Muffenkupplungen verbunden sind. Der Einbau auch einer Ausdehnungskupplung kann schon deshalb zweckmäßig sein, um nötigenfalls eine einzelne Welle besser herausnehmen zu können, denn Scheibenkupplungen haben eine Eindrehung, um deren Tiefe die Welle beim Herausnehmen verschoben werden muß. Nach den beiden Enden des Wellenstranges zu werden die einzelnen Wellen natürlich schwächer im Durchmesser gehalten. Zur Lagerung dieser Wellen werden langschalige Ringschmierlager verwendet. Dies gilt namentlich von den Wellen in den kurzen Paralleltunnels, die für den Antrieb der Vorgelege zu den Hobelmaschinen Verwendung finden. Sie erhalten ihren Antrieb von unten her und sind, insbesondere für den Antrieb sogen, vier- oder fünfseitiger Hobel- oder Kehlmaschinen als Boden Vorgelege ausgeführt. Die zum Antrieb dieser Vorgelege üblichen Fest- und Losscheiben mit den Leerlaufbüchsen und dem beständig umlaufenden Antriebsriemen müssen jedenfalls, abgesehen von den Betriebsgefahren, mindestens als unwirtschaftliche Betriebsart angesehen werden. Die das Vorgelege antreibende Riemenscheibe auf der Transmissionswelle kann oft sehr wohl unmittelbar an ein Transmissionslager gesetzt werden. Es ist dann leicht möglich, die Antriebsscheibe auf eine die Welle mit Spiel umfassende Hülse (nicht drehbare Leerlaufbüchse) zu setzen und diese Hülse durch einen kurzen Arm an dem Lager zu befestigen oder mit anzugießen. Auf der Welle wird drehfest, aber verschiebbar, eine Muffe mit niedrigen Zähnen und Verschiebenut angeordnet, und die Nabe der Antriebsscheibe erhält entsprechende niedrige Zähne. Es bedarf bei dieser Anordnung einer kleinen Verschiebung des Zahnmuffes, um diesen mit der Antriebsscheibe zu kuppeln. Der Riemen, der von dieser Scheibe zum Vorgelege führt, ist bei Nichtbenützung des Vorgeleges stets in Ruhelage, und das Vorgelege hat in diesem Fallenur eine Festscheibe, aber keine Leerscheibe und keinen Ausrücker. Während die Hobelmaschinen bzw. Kehlmaschinen (in einer Anzahl von 12-15 Stück) annähernd in der Mitte des Gebäudes neben einander Aufstellung finden, werden die dem Ausschneiden und Abkürzen (Ablängen) dienenden Kreissägen zweckmäßig an der Längs wand des Gebäudes angeordnet. Abkürzsägen zum Zuschneiden von Leisten auf Länge erhalten auf dem Tisch zweckmäßig eine Lade zum Einlegen der abzuschneidenden Leisten und einen verstellbaren Anschlag, während das vordere Ladenbrett an seiner oberen Kante mit einer genauen Maßeinteilung versehen ist, damit der Anschlag schnell auf das jeweils abzukürzende Maß eingestellt werden kann. Kehlmaschinen, die lange Bretter, z.B. in 5 oder 6 Meter Länge bearbeiten, sind natürlich so aufzustellen, daß die Gänge bzw. das Gleis stets noch einen Durchgang behält. Handelt es sich um die Massenzereugung von Rolladenleisten, die nur eine Breite von rd. 45 mm haben, so werden zwei Stäbe zugleich in einem Arbeitsgang hergestellt, indem die breite Leiste (Rohbrett etwa 100 mm) durch ein Trennmesser zuletzt in der Mitte durchschnitten wird. Da es hier besonders wichtig ist, daß ein immer gleichmäßiges und genaues Profil entsteht, kommen doppelteilige Kontrollschablonen zum beständigen Nachmessen der Stäbe während ihrer Herstellung in Anwendung. Sie sind etwa 60 mm lang und werden bei der Nachprüfung um den Stab herumgelegt. – Zwecks Dauererhaltung eines stets gleichen Profils ist hier die Benützung der bekannten Flachmesser und ihre Anwendung auf einem vierkantigen Hobelkopf bekannter Art unwirtschaftlich. Statt der Flachmesser kommen desseit vielen Jahren Rundmesser in Anwendung, die aus einem größeren Ring dadurch hergestellt werden, daß in den äußeren Umfang des Ringes das Stabprofil in entsprechender Winkelstellung eingedreht wird. Aus diesem Ring werden in größerer Anzahl die Messer durch Zerschneiden des Ringes hergestellt. Dies darf natürlich nicht radial erfolgen, sondern der Einschnitt muß kreisabschnittartig im richtigen Winkel geschehen. Das Nachschleifen solcher Messer muß an einer ebenen Scheibe vorgenommen werden, so daß bei immer gleicher Winkeleinspannung auch das Profil dauernd erhalten bleibt. Der Ring erhält an beiden Seiten einen ausreichend dicken und breiten Rand, der zum Festspannen im Hobelkopf dient. Ein viereckiger Hobelknopf ist zur Einspannung derartiger Hobelmesser freilich nicht verwendbar, dafür ist aber eine Welle mit einem zweiteiligen Scheibenkopf erforderlich. Während die eine Scheibe mit der Welle meist aus einem Stück hergestellt ist, muß die andere drehfest und verschiebbar auf der Welle verstellt werden können. Beide Scheiben sind in der Nähe ihres Außenrandes mit gebogenen Nuten versehen, die zur Aufnahme des erwähnten Ringrandes dienen (Abb. 6 u. 7). Die auf der Welle axial verschiebbare Nutenscheibe wird durch Ringmuttern angespannt und auf diese Weise die bogenförmigen (verhältnismäßig dicken) Hobelmesser im Hobelkopf festgeklemmt. Wichtig ist die richtige Anbringung der Messernuten in den beiden Scheiben. Drei Nuten anuzbringen ist nicht so vorteilhaft, als wenn man sich mit zwei Nuten begnügt. Obwohl dann nur zwei Messer verwendet werden können, hat doch die langjährige Erfahrung mit diesen Messern gezeigt, daß auch bei nur 3500 bis 4000 Umläufen minutlich einwandfreie Leisten hergestellt werden können. Es ist vorteilhaft, nicht zu lange Messer zu nehmen, also mehr Messer aus dem Ring herzustellen, denn lange Messer bilden meist einen Spänefang. Textabbildung Bd. 346, S. 117 Abb. 6 und 7. Die Kreissägen finden ihren Platz meist an den Enden des Maschinensaals, wo auch gewöhnlich der Elevator zur Beförderung der Stäbe und Leisten in den Lagerraum aufgestellt wird. Er fördert Stäbe jeder Länge in das Dachgeschoß, das als Lagerraum mit zahlreichen Gefachen (für verschiedene Längen) versehen ist. – Erstreckt sich der Einkauf der Bretter auch auf solche, die noch nicht abgerandet (besäumt) sind, so ist die Aufstellung einer Abrandkreissäge (Besäumsäge) mit selbsttätigem Vorschub vorteilhaft. Derartige Maschinen leisten das Doppelte und Dreifache einer Abrandsänge mit Tischvorschub. Sie arbeiten bekanntlich mit einer im Tisch eingelassenen endlosen Gliederkette und darüber angeordneten Druckrollen (Abb. 8). Textabbildung Bd. 346, S. 117 Abb. 8. Abrand- (Besäum-) Kreissäge. (Schuchhard & Schütte A.-G., Berlin). Betriebe der in Frage kommenden Art arbeiten zumeist in Stücklohn. An den Hobelmaschinen, zum mindesten aber an den Kehlmaschinen für die Massenerzeugung von Leisten und Profilstäben, aber auch an Kreissägen zum Abranden bringt man deshalb Zählwerke an, die anzeigen, welche Anzahl Längenmeter die Maschine gehobelt hat. Vorteilhaft ist an Kehlmaschinen auch die Anbringung sogen. Spanbrecher, die ein Splittern oder „Aufstehen“, wenn auch nicht ganz verhüten, so doch bei sachgemäßer Ausführung wesentlich herabmindern können.– Was nun die von der Aufsichtsbehörde vorgeschriebenen Sicherheitsvorrichtungen anbetrifft, so ist es allgemein bekannt, daß sie zuweilen die Bedienung der Maschine mehr oder weniger behindern und die Leistung der Maschine dann etwas herabmindern können. Der Arbeiter (wenn er in Stücklohn arbeitet) macht deshalb zu unbewachten Zeiten nicht nur diese Sicherheitsvorrichtungen unwirksam, sondern empfindet in gewissen Fällen sogar die Spanabsaugrohre als lästig. Als Lagerung für die Messerwellen dienen bei den älteren Kehlmaschinen durchweg noch normale Gleitlager, während die neueren Maschinen gewöhnlich mit Kugellagern oder auch mit Rollenlagern (oder ähnlichen Wälzlagern) ausgestattet sind. Kugellager sind den Gleitlagern jedenfalls vorzuziehen, nicht nur weil sie weniger Betriebskraft benötigen, sondern weil sie auch einen wesentlich geringeren Schmierölverbrauch zeigen, zumal wenn sie zugleich gegen Eindringen von Staub gut geschützt sind. Manche Werke suchen sogar ihre älteren Maschinen für Kugellagerung umzubauen. Mancher Betriebsingenieur hat sich früher entschlossen, auch die älteren Stehlager der Holzbearbeitungsmaschinen, die gewöhnlich mit Rotgußschalen oder in Weißmetall ausgeführt sind, so umzuändern, daß sie als kurzgebaute Ringschmierlager arbeiteten. Da nun letztere durch die Kugellager überholt sind, ist es Sache des Betriebsleiters, der als Maschinenbauer ausgebildet sein soll, in jedem Falle festzustellen, wo Kugellager und wo Ringschmierlager vorteilhaft sind. Aber als Maschinenbauer soll er nicht nur gute praktische Erfahrungen, sondern auch einige theoretische Kenntnisse besitzen, um mit Sicherheit die richtige Ausführung vornehmen zu können. Jeder erfahrene Maschinenbauer weiß aber, daß neben den Druckverhältnissen zwischen Welle und Lager auch die Umlaufzahl der Welle in erster Linie mit in Betracht zu ziehen ist. Für schnellaufende Wellen (etwa 1000 Umdrehungen) benützt man heute keine Ringschmierlager, sondern verwendet Kugellager, so daß das Anwendungsgebiet der Ringschmierlager im allgemeinen auf Transmissionen und Vorgelege beschränkt bleibt. Der Praktiker kann nicht immer den Standpunkt billigen, daß auf jeden Fall rechtleichte Riemenscheiben auf den Triebwerks-, Vorgelege- und anderen Wellen verwendet werden sollen. Ist bei gleichgerichtetem Riemenzug die betr. Welle nicht allzu schwach, dann wählt man besser schwere Scheiben (völlig ohne Schwerpunkt), die dann, zusammen genommen, als gute Fliehkraftregler dienen und einen ruhigen Lauf von Welle und Riemen zur Folge haben. Man wähle auch recht breite und dünne Riemen, insbesondere auch an Hobelmaschinen jeder Art, und spanne den Riemen so wenig als möglich, aber erhalte ihn stets elastisch. Geleimte Riemen laufen stets ruhiger, als die durch Riemenverbinder geschlossenen Riemen. Die Benützung oder der nachträgliche Einbau von Kugellagern kann nur da in Frage kommen, wo ein nennenswerter axialer Druck auf die betr. Welle nicht einwirkt. Hat die Welle Anlaufbunde, so können weder Kugellager noch Rollenlager als Ersatz- oder Auswechslungslager Anwendung finden, auch dann nicht, wenn es möglich sein sollte, die Lager von den Enden der Welle her bis an die Bunde aufzuschieben. Die Verwendung von Kugellagern ist in solchen Fällen bekanntlich nur dann möglich, wenn sie als Stützlager (Drucklager), oder als vereinigte Lauf- und Drucklager (Abb. 9) ausgeführt sind. Textabbildung Bd. 346, S. 118 Abb. 9. Stützlager. (Ver. Kugellager-Fabrik A.-G., Berlin) Wird der Ersatz von Stehlagern oder Ringschmierlagern durch Kugellager an irgendeiner Holzbearbeitungsmaschine, namentlich einer Hobelmaschine in Erwägung gezogen, so ist bezüglich der Ausführungsmöglichkeit in erster Reihe die Bauweise der betr. Maschine in Betracht zu ziehen. – Vom Kugellager ist bekannt, daß es von allen Lagern die kürzeste Baulänge hat. Deshalb könnten an die Stelle des alten Lagers der Maschine bequem zwei Kugellager neben einander gesetzt werden. Man kann also eine Welle wenigstens an einer Stelle mit einem Doppelkugellager versehen und wird dafür das einer fliegend sitzenden Riemenscheibe oder einem außen liegende Hobelkopf benachbarte Lager ausersehen. Der Umbaubestrebung wird also die Baulänge eines Kugellagers selten hindernd entgegen stehen, wohl aber ist es der Durchmesser des Kugellagers, der in den meisten Fällen deshalb Schwierigkeiten machen wird, weil oft die Lagerhöhe bzw. die Wellenmitte nicht geändert werden darf. Muß sie bestehen bleiben, so macht sich die Tieferlegung der Lagerfußplatte erforderlich. Eine derartige Maßnahme ist aber mindestens umständlich, wenn man nicht auch eine Schwächung des Maschinengestells herbeigeführt sehen will. Ist das abzuändernde Lager am Gestell mit angegossen, so kann in vielen Fällen ein Kugellager ohne Schwächung der Lagerstelle eingebaut werden. Jedenfalls ist nicht außer acht zu lassen, daß ja der feste Außenring des Kugellager tragend wirkt. Das frühere normale Lager, das nachdem achsial ganz oder nur teilweise auf den Außenringdurchmesser ausgebohrt wurde, kann mit Rücksicht auf die Wirkung des Außenringes in senkrechter Richtung(Lagerhöhe) eine wesentlich kleinere Dicke erhalten, so daß der Einbau des Kugellagers ohne Achsmittenänderung vielfach ausführbar sein wird (Abb. 10). Bevor die Schwächung einer Lagerstelle aber vorgenommen wird, sollte die konstruktive Eigenart der betr. Maschine nachgeprüft werden; namentlich nach der Richtung hin, ob vielleicht Gußspannungen vorhanden sind, und ob nicht etwa durch die Aenderung benachbarte Teile des Gestells derart nachteilig beeinflußt werden, daß später möglicherweise die bisher ruhig laufende Maschine nicht mehr erschütterungsfrei arbeitet. Textabbildung Bd. 346, S. 118 Abb. 10. Kugellagereinbau. (Ver. Kugellager-Fabrik A.-G., Berlin) Ueber die Feststellung der Betriebsunkosten, insbesondere der Selbstkosten der Erzeugnisse (Stäbe, Leisten usw.) dürften noch einige Worte zu sagen sein. Es ist für diese Feststellung nicht gleichgültig, ob zeitweise einige Maschinen außer Betrieb sind, denn stillstehende Maschinen bringen in gleicher Weise Verluste als untätig herumstehende Arbeiter, die in Zeitlohn beschäftigt werden, auf Verlustkonto zu buchen sind. Sind beispielsweise für die Stab- oder Leistenerzeugung 15 Maschinen vorhanden, so werden von diesen etwa 12 oder 13 Maschinen beständig im Betrieb sein, um die normale Leistungsforderung zu bewältigen, während davon 2–3 Maschinen für eine etwa nötige Spitzenleistung herangezogen werden, oder bei Störungen an irgendeiner Maschine als Aushilfsmaschine benützt werden. Bei der Kostenfestsetzung sind also jedenfalls diese 12 oder 13 Maschinen als ständig betrieben anzusehen. – Meist wird auch die Lagerung des Holzes nicht ausreichend berücksichtigt. Die Beförderung des Holzes vom Freistapel in die Lagerschuppen ist voll in Rechnung zu stellen und auch noch zu beachten, daß für die Lagerung eine Zeit von etwa zwei Jahren und mehr erforderlich ist, ehe das beim Einkauf doch bezahlte Holz verarbeitet wird. Die Lagerungszeit ist also ebenso zu berücksichtigen wie die mancherlei anderen Unkostenpunkte.