Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 231, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 550
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Miscellen. Miscellen. Zur Theorie des Riementriebes. Prof. G. Schmidt hielt am 6. März im „Architecten- und Ingenieurverein“ in Prag einen Vortrag über den Riementrieb, in welchem er die Gleichung: 1,1\,\mu\alpha\,(T_1+kbR)=P ableitete (vgl. S. 407 d. Bd.), diese aber in anderer Weise interpretirte wie früher, indem er den gewöhnlichen Ueberdruck der Atmosphäre k=0^k,12 auf 1qc, \mu=0,2\,\alpha, \alpha R=\frac23\,l, endlich \frac{l}{R}=0,9\,\pi setzte, womit sich zufolge bl=CP: T_1=1,755\,(1-0,02464\,C)\,P ergibt. Je nach der willkürlichen Annahme der Roper'schen Constanten C erhält man einen anderen Werth für T1 und für T_2=T_1+P, nämlich: für T_1=0,4\,P, T_2=1,4\,P: b=\lambda\,\left(\frac{1900}{D}\right)^2\frac{N}{n}, für T_1=\frac23\,P, T_2=\frac53\,P: b=\lambda\,\left(\frac{1700}{D}\right)^2\frac{N}{n}, für T_1=P, T_2=2\,P: b=\lambda\,\left(\frac{1400}{D}\right)^2\frac{N}{n} anwendbar bis b=24^{cm}, in welchen Formeln N die Pferdestärke, D der Durchmesser, n die Tourenzahl der kleinen Scheibe ist und k einen Coëfficienten bedeutet, welcher von dem Verhältnisse der Distanz der beiden Wellen = e zu der Differenz der beiden Rollenhalbmesser, R_1-R, abhängig ist. Wenn R=R_1, oder wenn der Riemen gekreuzt ist, hat man \lambda=0,8 zu setzen, indem \lambda=0,1 dem Falle entspricht, daſs 0,8 der halben Peripherie der kleinen Scheibe belegt ist. Tabelle für λ. \frac{e}{R_1-R} λ \frac{e}{R_1-R} λ \frac{e}{R_1-R} λ \frac{e}{R_1-R} λ 1 1,600 1,8 1,181 3,2 0,991 8 0,869 1,1 1,509 1,9 1,155 3,4 0,978 9 0,861 1,2 1,434 2,0 1,135 3,6 0,967 10 0,854 1,3 1,378 2,2 1,098 3,8 0,957 15 0,835 1,4 1,327 2,4 1,069 4 0,948 20 0,826 1,5 1,279 2,6 1,044 5 0,915 0,800 1,6 1,241 2,8 1,024 6 0,897 1,7 1,209 3,0 1,006 7 0,880 Tiemann's Schornsteinaufsatz. Der vorliegende Schornsteinaufsatz von C. Tiemann in Bixdorf bei Berlin (*D. R. P. Nr. 3394 vom 5. Mai 1878) soll, wie so mancher andere (vgl. *1878 230 325) auch die von oben nach unten kommende Luftströmung zur Vermehrung des Zuges verwerthen. Die Abbildung Fig. 15 Taf. 45 zeigt die Anordnung desselben, die Pfeile deuten die Zugrichtungen der Rauchgase und des etwa von oben eindringenden Windes an. Verbesserung an Cylinder-Trockenmaschinen; von C. G. Haubold jun. in Chemnitz. Dieselbe bezieht sich auf die Lagerung der Trommeln. Ist die Maschine einreihig und liegen die Heiztrommeln horizontal nebeneinander, so sind die bestelle so ausgeführt, daſs die Lager der oberen oder unteren Führungswalzen stets mit den Lagern ihrer Trommel verbunden und sämmtliche Lager an einer Seite der Maschine auf einer Fundamentplatte oder einem Rahmen befestigt sind. Ordnet man die Trommeln zwei Mal über einander liegend an, so werden die Lager einer jeden Maschinenseite an einem Rahmen befestigt, welcher zwischen den beiden Trommelreihen liegt oder unter beiden und welcher gleichzeitig das Dampfrohr bilden kann. (Vgl. *D. R. P. Nr. 1337 vom 4. December 1877.) Sicherheitsvorrichtung an Drahtziehbänken. Von J. H. F. Prillwitz in Berlin (*D. R. P. Nr. 3292 vom 13. März 1878) wurde für Drahtzüge, welche eine Ziehplatte und eine Ziehtrommel enthalten, eine Vorrichtung patentirt, mittels welcher die Abstellung der Ziehtrommel selbsttätig bewirkt wird, sobald der Draht zwischen ihr und der Ziehplatte bricht, oder der Haspelhalter mit dem zu ziehenden Draht umfällt, oder so verschoben wird, daſs er eine ungünstige Lage gegen die Ziehplatte einnimmt; welche ferner bei dem verhältniſsmäſsig häufig vorkommenden Bruche des Drahtes das Abspringen desselben von der Trommel und das Umherschlagen des gebrochenen Endes verhindert. Bricht der Draht zwischen Ziehplatte und Ziehtrommel, so hört der Zug auf, welcher die in einem Schieber befestigte Ziehplatte der Trommel gegen den Druck einer Spiralfeder genähert erhielt; letztere bewegt den Schieber zurück und schiebt durch einen Hebelmechanismus einen Mitnehmerstift in einen auf der Trommelwelle unter der Ziehtrommel befindlichen losen Muff, wodurch dieser sich zu drehen veranlaſst wird. Dieser Muff trägt oben Klauen mit schief ansteigender Fläche nach Art der Kupplungszähne, welche bei ihrer Drehung das Ansteigen eines zweiten nur vertical verschiebbaren, am Drehen gehinderten Muffes bewirken; letzterer hebt zwei vertical geradegeführte Säulchen empor, welche sich diametral gegenüber stehen und bei ihrem Aufwärtsgange an den Trommelboden stoſsen und diese so hoch aufheben, daſs die Zahnkupplung ausgerückt ist, welche Trommel und Welle verbindet:, hiernach steht die Trommel still. Fällt der Haspelhalter um, oder wird er entsprechend weit verschoben, so wird ein durch das Gewicht desselben unter seiner Fuſsplatte nach abwärts gedrückter Stift frei und schnellt empor. Die Spiralfeder, welche diese Bewegung veranlaſst, bewirkt wieder durch Hebel und entsprechende Zwischenglieder das Einrücken des Mitnehmerstiftes und Aufheben der Trommel, wie es vorher beschrieben wurde. Bruch des Drahtes und gleichzeitiges Umfallen oder Verschiebung des Haspelhalters bringen beide Vorrichtungen zum Einrücken des Mitnehmerstiftes vereint zur Wirkung. Das Abwickeln des Drahtes nach der Vollendung eines Zuges oder beim Bruch wird durch einen Drücker verhindert, welcher, durch Hebel in Bewegung gesetzt, selbstthätig an den Draht am Trommelumfang angepreſst wird, wenn die Trommel gehoben wird. Zum beliebigen Abstellen der Ziehtrommel ist noch ein Fuſstritt vorhanden, welcher durch Hebelübersetzung ebenfalls den Anhub der beiden Säulchen und dadurch das Aufheben der Trommel bewirkt. Zur Behandlung der Schlackenwolle. Um zu verhüten, daſs sich aus Schlackenwolle Schwefelwasserstoff entwickelt, füllt C. Baatsch in London (D. R. P. Nr. 2716 vom 17. October 1877) Formen aus galvanisirtem Drahtgeflecht mit Schlackenwolle möglichst gleichmäſsig an, zieht diese schnell durch Wasserglas von 1,2 bis 1,3 sp. G. und entleert sie sofort auf einem mit Fett bestrichenen Boden. Beim Eintauchen der Kuchen soll nur die Oberfläche, nicht aber das Innere durchnäſst werden. Sind die Flächen nach einigen Tagen hart geworden, so werden sie nochmals mit einer concentrirten Wasserglaslösung bestrichen. Die so behandelte Schlackenwolle soll zum Ausfüttern von Oefen, zum Ausfüllen der Fuſsböden und zur Herstellung von Lampendochten dienen. Zur Kesselsteinfrage. D. Phillips in Bromton (*D. R. P. Nr. 2869 vom 23. October 1877) gibt eine Anzahl Befestigungsarten von Zink und Zinklegirungen in den Dampfkesseln an. Da die Wirkung des Zinkes gegen Kesselsteinbildungen mindestens zweifelhaft ist (vgl. *1876 222 237), so soll hier nur auf die Patentschrift verwiesen werden. A. Oehme in Wien (D. R. P. Nr. 2984 vom 18. Januar 1878) schlägt zur Verhütung des Röstens der Dampfkessel (vgl. 1878 230 38) vor, die Kesselbleche zunächst mit Salzsäure abzuätzen, dann in einem Zinkbade mit einer dünnen Schicht Zink und nach dem Erkalten durch Eintauchen in geschmolzenes Blei mit diesem Metall zu überziehen. Die Bleche werden dann möglichst kalt genietet, die Fugen mit Blei verlöthet. Asbest-Dichtung. In neuerer Zeit wird Asbest in Amerika und England vielfach mit gutem Erfolg zu dampfdichten Packungen bei Locomotiven, Dampfschiffen u. dgl. verwendet. Nach der Patent Asbestos Manufacture Company in Glasgow (*D. R. P. Nr. 2339 vom 25. October 1877) wird das rohe Material zunächst mittels Säuren u. dgl. gereinigt, hierauf mittels Schlagmaschinen aufgelockert und in den flockigen Zustand übergeführt. Je nach dem Gebrauch erhält die Packung die entsprechende Form, als Schnur, Band u. dgl. Der Kern besteht hierbei aus Asbest, einige durchgehende Schnüren sichern die sonst zusammenhangslose Masse in der Längsrichtung, während das Ganze auſsen herum übersponnen oder mittels Flechtwerk überzogen wird. Trump und Comp. in Dresden u.a. haben dieses Material neuerdings in Deutschland eingeführt und liefern dasselbe als Schnurpackung, als Asbestpappe (in Tafeln) für Mannlöcher, Locomotivdome und Flanschenverbindungen, als Cementfilz für Kesselumhüllung o. dgl., als Dachpappe für Bedeckung flacher Dächer, endlich in rohem Zustande als lange Faser oder in Pulver für verschiedene specielle Zwecke. Verfahren, Gypsabgüsse abwaschbar zu machen. Nach v. Deckend in Bonn (D. R. P. Nr. 3203 vom 1. Mai 1878) hat die Behandlung der Gypsabgüsse mit Baryt und Seife (1878 227 415. 228 191) den Uebelstand, daſs gröſsere Stücke Jahre lang naſs bleiben, und daſs leicht gelbe Eisenoxydflecke auf dem Gyps entstehen. Er schlägt nun vor, die Abgüsse mittels eines Pinsels mit einer warm gesättigten und heiſsen Lösung von Borax zweimal zu bestreichen; gröſsere Stücke müssen 5 bis 6 Mal bestrichen werden. Dann wird zwei Mal eine warm gesättigte und heiſse Lösung von Chlorbarium und schlieſslich eine heiſse Seifenlösung aufgetragen. Die überschüssige Seife wird mit heiſsem Wasser abgewaschen und mit kaltem Wasser nachgespült. Die ganze Behandlung nimmt nur wenige Stunden in Anspruch. Herstellung plastischer Gegenstände aus Torf. G. Gercke jun. in Hamburg (D. R. P. Nr. 2872 vom 17. Januar 1878) schlägt vor, die obersten, aus einer faserig schwammigen Masse bestehenden Torfschichten abzuheben und nach dem Trocknen stark zusammenzupressen. Sollen diese so erhaltenen Platten zur Dachdeckung verwendet werden, so tränkt man sie mit einer warmen Mischung von Theer und Asphalt. Oder man tränkt sie mit Kalkmilch, trocknet, preſst und überzieht sie dann mit Wasserglas. Da die gepreſste Torfmasse sich sägen, bohren, schnitzen, poliren und färben läſst, so soll sie ferner als Ersatz von Papierstoff, Holz, Hörn, Knochen u.s.w. dienen. Kosten des elektrischen Lichtes. In einem längeren Aufsatze über die Kosten des elektrischen mittels Jablochkoff'scher Kerzen erzeugten Lichtes, welcher im Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 614 abgedruckt ist, kommt Oechelhäuser zu dem Urtheile, daſs die letztjährigen Fortschritte rein technischer, nicht ökonomischer Natur gewesen seien, da die jetzige elektrische Beleuchtung theurer zu stehen komme. Etwas früher hat Becker in einem im Aachener Bezirksvereine gehaltenen, in der Wochenschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1878 S. 161 abgedruckten Vortrage zugleich mit der Beschreibung einer neuen elektrischen Regulirlampe (Patent Gebrüder Meer), in welcher er einzelne bewährte Theile der Jaspar'schen Lampe (1878 227 506) herübergenommen hat, die Kosten des elektrischen Lichtes in 3 Spinnereien zusammengestellt und den Preis der gleichwertigen Gasbeleuchtung nach dem Aufwand für letztere in einer mechanischen Weberei ermittelt und gefunden, daſs erstere zu letzterem sich wie 1 zu 2,66 verhalten. In der Wochenschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architectenvereines berichtet ferner der Südbahninspector Moritz Kohn auch über die Verwendung der Jablochkoff'schen Kerzen (vgl. 1878 227 159. 229 335) zur Beleuchtung öffentlicher Plätze, Theater, Magazine u.s.w. in ParisAuf Straſsen und Plätzen, in öffentlichen Vergnügungslocalen und industriellen Etablissements in Paris mögen bereits etwa 300 elektrische Lampen in regelmäſsiger Thätigkeit sein. und erwähnt, daſs die Stadt Paris der mit einem Kapitale von 7500000 Franken gegründeten Société generale de l'Electricité für 1 Kerze und Stunde Brennzeit 1,42 Fr. bezahle. Die elektrische Beleuchtung der „Place und Avenue de l'Opéra“ und der damit zusammenhängenden „Place du Théâtre français“ liefern 60 Jablochkoff'sche Kerzen, welche zusammen 314 Gasflammen (1 Kerze also 5,2 Flammen) ersetzen, deren jede 2,1 Centimes in der Stunde kostet und stündlich 130 bis 140l verbraucht. Nach dem Journal of the Franklin Institute, 1879 Bd. 107 S. 63 ist aber das elektrische Licht so hell wie 682 Flammen und würde sich danach 2,6 Mal so theuer als ein gleich helles Gaslicht stellen. Vom 15. Januar d. J. ab zahlt die Stadt Paris nicht mehr, als das Gas kosten würde, d.h. nur 1,2 Centimes stündlich für jede Kerze. Nach dem Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 559 speisen die 48 Kerzen auf der „Avenue und Place de l'Opéra“ 3 Gramme'sche MaschinenUeber diese Maschinen für Wechselströme vgl. D. p. J. 1878 229 336. 394. Eine ausführliche Beschreibung und Abbildung derselben, sowie der neueren Formen der auch für Deutschland patentirten Jablochkoff'schen Lampen (*D. R. P. Nr. 663 vom 14. August 1877. Nr. 1630 und Zusatz Nr. 1638 vom 14. August und 31. October 1877) brachte auch das Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 565., deren jede vier unabhängigen Stromkreisen und in jedem 4 Lampen den Strom zuführt. Die 3 Maschinen sind in drei verschiedenen an der Straſse liegenden Häusern untergebracht und werden jede von einer 20e-Dampfmaschine getrieben. Jede Kerze brennt etwa 1,5 Stunden und nach Verlauf dieser Zeit macht stets ein ArbeiterJablochkoff hat aber auch eine automatische Vorrichtung angegeben, welche, wenn eine Kerze bis zu einer gewissen Tiefe herabgebrennt ist, auf rein mechanischem Wege eine andere entzündet. Es legt sich nämlich an das isolirende Material der ersteren der längere Arm eines Winkelhebels an, welcher, sobald diese Kerze bis zu der Stelle, an welche sich der Arm anlegt, herabgebrannt und der Bewegung desselben nicht mehr hinderlich ist, durch eine Feder umgelegt wird und nun den Strom nicht mehr der ersten, sondern der zweiten Kerze zuführt. Vgl. Journal für Gasbeleuchtung, 1878 S. 570. die Runde, um durch Drehen eines Handgriffes eine frische Kerze einzuschalten. In jeder Laterne sind innerhalb einer dicken matten Glasglocke 4 Kerzen vorhanden, die also für 6 Stunden ausreichen; nach Verlauf dieser Zeit wird das Gas wieder angezündet. Ueber die Beleuchtung des Themse-Ufers in London zwischen der Westminster- und der Waterloo-Brücke mit 20 und des Holborn-Viaductes mit 16 Jablochkoff'schen Kerzen berichtet Engineering, 1878 Bd. 26 S. 494. Jede der beiden Gruppen von Lampen speist in mehreren Stromkreisen eine Gramme'sche Maschine mit gleichgerichtetem Strom, getrieben von einer (nominal) 20pferdigen Dampfmaschine. Die Zuleitungsdrähte sind in einer Drainröhre unterirdisch bis zu dem unterirdischen Gange unter dem Ufer geführt und laufen dann in diesem bis zu den Lampen. Die gröſste Entfernung einer Lampe von der Maschine beträgt 640m. Fahrig's elektrische Lampe. Dieselbe enthält in den beiden nach unten gekehrten, einander thunlichst nahe liegenden Schenkeln einer etwa 13mm weiten und 254mm langen U-Röhre zwei 38mm lange Kohlenstifte, denen zwei im Innern der Schenkel noch 44mm lange, vom Bug der Röhre herab eingeführte Platindrähte (Nr. 30 englisch) mit ihren Spitzen noch 6mm von den Spitzen der Kohlen entfernt stehen. Die Kohlen sind an flachen Enden von Kupferdrähten Nr. 12 befestigt und mit dem einen, die beiden Platindrähte mit dem andern Pole der Stromquelle verbunden. Die Glasröhre wird zur Austreibung der Luft erwärmt und dann rasch mit den offenen Enden auf einen Teller aufgekittet. Diese Lampe liefert, ohne Regulator, ein sehr glänzendes, stetiges und klares Licht. (Nach dem Scientific American, 1878 Bd. 39 S. 327.) Rusk's telephonischer Rufer. S. E. Rusk in Catskill, N. Y., fügt nach dem Scientific American dem gewöhnlichen Telephon einen Winkelhebel bei, welcher durch den Druck auf einen daran befindlichen Knopf mit der Contactschraube an seinem längeren Arme sanft auf die tönende Platte gelegt werden kann, während er für gewöhnlich mit dem kürzeren Arme an einer Contactschraube anliegt, die zugleich mit einem Ende der das Ende des Stabmagnetes umgebenden Spule und mit der tönenden Platte selbst verbunden ist. Da nun der Winkelhebel selbst durch einen Draht mit der Klemme des Telephons in leitender Verbindung steht, welche das eine Ende der Telephonleitung aufnimmt, so kann man für gewöhnlich wie sonst mit dem Telephon sprechen; beim Niederdrücken jenes Knopfes dagegen lassen die dadurch ermöglichten, rasch auf einander folgendenden Stromunterbrechungen zwischen der schwingenden Platte und dem Winkelhebel im empfangenden Telephon einen lauten pfeifenden Ton entstehen, der überall in einem Zimmer von gewöhnlicher Gröſse hörbar ist. Aufhellen von schlecht entwickelten Kohlebildern; von J. M. Eder. Die letzten Reste von Gelatine lassen sich beim Entwickeln von Kohlebildern aus den unbelichteten Theilen nur dann leicht entfernen, wenn die Exposition nicht übertrieben und das Pigmentpapier selbst nicht verdorben (freiwillig unlöslich geworden) war. Entwickelt sich das Pigmentbild im Wasser nicht bei 30 bis 40° klar, so versuche man wärmeres Wasser von 60°; nutzt dieses nicht, so setze man dem warmen Entwicklungswasser kohlensaures Natron und zwar 20 bis 30g für 1l zu. Dieses Bad greift die Gelatine stärker an und macht die schleierigen Bilder klar. Man muſs darauf achten, die Entwicklung im richtigen Momente zu unterbrechen, sonst leiden die Halbschatten. Durch kürzere Exposition des sensibilisirten Papieres und rasches Trocknen und Verarbeiten desselben nach der Sensibilisirung kann dem Fehler vorgebeugt werden. (Photographisches Archiv, 1878 S. 230.) Ueber chromsaure und dichromsaure Salze. Nach Versuchen von L. Schulerud (Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 19 S. 36) geben Barium, Calcium, Blei und Quecksilber keine Verbindungen mit der Dichromsäure, sondern nur einfach chromsaure Salze. Dagegen geben Silber, Thallium und Lithium sowohl eine chromsaure, als chromsaure Verbindung. Hiernach scheinen nur die einwerthigen Metalle sich mit der Dichromsäure zu verbinden. Herstellung von künstlichem Leder. E. H. Micklewood, G. P. Friend und W. Rabley in Paris (D. R. P. Nr. 3128 vom 19. März 1878) behandeln 100k Lederabfälle je nach der Stärke mit 6 bis 9k Alkali, waschen dieselben nach dem Aufquellen aus und zerkleinern sie in einem Lumpenwolf zu einer breiartigen Masse. Aus dieser werden nun Blätter gepreſst, die in einer Kochsalz-haltigen Gerbstofflösung gegerbt werden; nach dem Trocknen läſst man sie durch schwere Walzen hindurch gehen. Verfahren zum Imprägniren von Säcken für Superphosphat. P. Friese und C. Kesseler in Berlin (D. R. P. Nr. 3697 vom 25. Mai 1878) schlagen vor, die zum Verpacken von Superphosphat dienenden Säcke, um sie vor der Wirkung der überschüssigen Säure zu schützen, mit einer wässerigen Lösung von essigsaurem oder salpetersaurem Blei oder Calcium, oder aber mit einem Gemisch von Chlorbarium und essigsaurem Calcium zu tränken. Zur Chininprobe. Nach O. Hesse (Archiv der Pharmacie, 1878 Bd. 213 S. 490 und 495) werden 0g,5 schwefelsaures Chinin mit 10cc Wasser von 50 bis 60° in einem Probirglase einige Male umgeschüttelt. Nach 10 Minuten werden 5cc der erkalteten, klar filtrirten Lösung in einem cylindrischen Präparatenglase mit 1cc Aether überschichtet, dem 5 Tropfen Ammoniakflüssigkeit zugegeben werden. Nun wird das Gläschen verkorkt und ruhig hingestellt. Sind in der aufschwimmenden Aetherschicht nach 2 Stunden mittels der Loupe keine Krystalle zu erkennen, so enthält das Chininsulfat höchstens 0,25 Proc. Cinchoninsulfat, 0,5 Proc. Conchininsulfat und 1 Proc. Homocinchonidin- oder Cinchonidinsulfat. Enthielt das Chininsulfat 3 Procent Cinchonidin- und Homocinchonidinsulfat, so scheidet sich unmittelbar nach dem Schütteln oder höchstens 3 Minuten darauf in der Aetherschicht eine körnige Krystallisation ab. Tritt diese Krystallbildung erst nach etwa 10 Minuten ein, so darf hieraus geschlossen werden, daſs das Präparat rund 2 Proc. Beimengung enthält. Bei 1 Proc. Beimischung dieses Sulfates ist die Aetherlösung nach 2 Stunden noch frei von Krystallen; allein nach 12 Stunden bemerkt man ebenfalls einige Krystalle von Cinchonidin bezieh. Homocinchonidin. Lockert man den Kork, so daſs der Aether langsam verdunstet, so muſs ein völlig amorpher Rückstand zurückbleiben, wenn das Chinin rein war. Zur Prüfung des salzsauren Chinins werden 0g,5 Chininhydrochlorat mit 0g,25 Glaubersalz und 10cc Wasser von 60° geschüttelt; mit der erhaltenen Sulfatlösung verfährt man, wie vorhin angegeben. Zur Untersuchung des Conchininsulfates werden 0g,5 desselben mit 0g,5 Jodkalium und 10cc Wasser von 60° geschüttelt. In der nach einer Stunde abfiltrirten Lösung darf ein Tropfen Ammoniakflüssigkeit keine Trübung hervorbringen. Ueber die Gewinnung des Vanadins aus den Uranerzen von Joachimsthal; von A. Patera. Die Uranerze werden mit Kalk geröstet, mit verdünnter Schwefelsäure ausgelaugt, die Lösung wird mit Eisenchlorid versetzt und mit Soda gefällt. Die so erhaltene Lösung wird auf Uran verarbeitet, der Niederschlag mit Soda und Salpeter geröstet und dann mit heiſsem Wasser ausgelaugt. Die schwach alkalische Lösung wird mit Gerbsäure versetzt, mit Salzsäure schwach angesäuert und noch so lange Gerbsäure zugefügt, als noch ein blauer Niederschlag entsteht. Der Niederschlag wird in Leinwandbeuteln gesammelt, ausgewaschen und getrocknet; dann wird derselbe vorsichtig geröstet und mit Wasser ausgelaugt. Der Rückstand besteht aus Vanadinsäure, Wolframsäure und Kieselsäure, die Lösung enthält arsensaures, vanadinsaures, molybdänsaures und wolframsaures Natron. Durch Erwärmen mit schwefliger Säure und Einleiten von Schwefelwasserstoff wird Arsen und Molybdän gefällt. Die nunmehr durch Vanadinoxyd tiefblau gefärbte Lösung wird zur Abscheidung der Wolframsäure und Kieselsäure mit Schwefelsäure zur Trockne verdampft, nach dem Wiederauflösen mit Natron neutralisirt und dann mit Chlorgas behandelt, wodurch das Vanadinoxyd zur Säure oxydirt wird. Die von saurem Salze orangenroth gefärbte Lösung wird zur Entfernung des freien Chlorgases erwärmt, sodann mit Ammoniak versetzt und so lange digerirt, bis dieselbe nahe farblos geworden ist. Die Auflösung enthält nun neutrales vanadinsaures Salz. Nach dem Erkalten der Lösung wird in dieselbe ein Stück Salmiak gestellt, welches so groſs ist, daſs dasselbe nicht vollständig aufgelöst wird. Es fällt vanadinsaures Ammoniak als zartes weiſses Pulver heraus, welches in einer gesättigten Salmiaklösung unlöslich ist. Daſselbe wird zuerst mit Salmiaklösung und dann mit Weingeist gewaschen. Patern (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1878 S. 2 und 13) hofft, dieses Verfahren noch vereinfachen zu können. Bieranalysen. Bei der Untersuchung des Bieres bestimmt Skalweit (Jahresbericht des Untersuchungsamtes für Lebensmittel in Hannover, 1878 S. 24) den Extractgehalt des Bieres durch Eindampfen von 10cc auf einer kleinen Gasflamme. Die Phosphorsäure wird in 200cc Bier mit Uranlösung titrirt; ein Bier, welches nicht wenigstens 0,05 Proc. Phosphorsäure enthält, ist der Verwendung von Surrogaten verdächtig. Von den mitgetheilten Analysen mögen folgende angeführt werden: Nähere Bezeichnung Dichte des Bieres bei17,5° In 100 G.-Th.entkohlensäuer-ten Bieres sindenthalten: DasExtractenthältG.-Th. Phosphorsäure in derAsche Ursprüngliche Concen-tration der Würze Kohlensäure Milchsäure Wasser Alkohol Extract Organ.Stoffe Aschen-salze Helles Culmbacher 1,0153 90,31 3,59 6,10 5,82 0,28 0,086 13,28 0,227 0,17 Dunkles Culmbacher 1,0182 88,85 3,62 7,53 7,21 0,32 0,102 14,77 0,201 0,13 Helles Culmbacher 1,0151 90,45 3,66 5,89 5,50 0,39 0,085 13,21 0,232 0,18 Weihenstephaner 1,0147 90,45 4,06 5,49 5,27 0,22 0,067 13,61 0,218 0,19 Böhmisches 1,0160 89,80 3,79 6,41 6,17 0,24 0,075 13,99 0,275 0,11 Einbecker Bock 1,0218 87,20 5,39 7,41 7,07 0,34 0,085 18,19 0,108 0,15 Erlanger 1,0175 89,43 3,98 6,59 6,32 0,27 0,089 14,55 0,113 10,12 Niklas in Erlangen 1,0190 88,75 3,40 7,85 7,59 0,26 0,082 14,65 0,150 0,19 Nürnberger 1,0158 90,05 3,77 6,18 5,96 0,22 0,070 13,72 0,181 0,21 Bayerisches 1,0181 88,95 3,65 7,40 7,16 0,24 0,079 14,70 0,152 0,16 Uelzener Exportbier,    von Rio zurückgekehrt 1,0150 88,72 4,52 6,76 6,46 0,30 0,070 15,80 0,222 0,19 Uelzener Bock-Exportbier,    von Rio zurückgekehrt 1,0219 86,85 5,08 8,07 7,81 0,26 0,095 18,21 0,201 0,22 Einbecker Actienbier 1,0152 89,76 3,58 6,66 6,46 0,20 0,055 13,82 0,142 0,18 Potsdamer Weiſse 1,0138 91,42 3,26 4,72 4,53 0,19 0,035 11,24 0,388 0,60 Berliner Weiſse I 1,0133 90,73 3,91 4,85 4,68 0,17 0,037 12,67 0,321 0,51 Dgl. II 1,0128 92,39 3,33 4,28 4,12 0,16 0,032 10,94 0,293 0,55 Städtischer Broyhan 1,0592 81,43 1,40 17,17 16,82 0,35 0,090 19,97 0,311 0,24 Städtisches Weiſsbier 1,0287 90,64 1,08 7,28 7,10 0,18 0,050 9,44 0,328 0,18 Weiſsbier von Glitz 1,0112 92,70 1,56 5,74 5,59 0,15 0,015 8,86 0,189 0,42 Weizenbier von Celle 1,0128 88,66 0,70 10,64 10,45 0,19 0,031 12,04 0,160 0,18 Zur Milchuntersuchung. Zum Nachweis der Schwefelsäure in der Milch scheidet F. Schmidt (Journal für Landwirthschaft, 1878 Bd. 26 S. 405) das Caseïn durch Essigsäure, das Albumin durch Aufkochen, andere Proteïnstoffe durch Alkohol ab, verdampft das Filtrat bis fast zur Trockne und prüft mit Chlorbarium. Unverfälschte Milch enthält stets geringe Mengen Schwefelsäure und zwar um so mehr, je reicher das den Kühen gereichte Wasser an Sulfaten ist. Nach Skalweit (Jahresbericht des Untersuchungsamtes für Lebensmittel in Hannover, 1878 S. 8) waren von 184 Milchproben 73 verfälscht. Die Fälschung hatte entweder in einer Verdünnung mit Wasser oder einer Abrahmung oder in beiden zugleich bestanden; fremde Stoffe, wie Mehl, Stärke oder Salze, waren in keinem einzigen Falle den untersuchten Milchproben zugefügt. Bezüglich der Untersuchung verwirft Verfasser die Lactoskope von Heusner (* 1877 225 283. 1878 227 316) und Feser (*1878 230 80), sowie auch den Vorschlag von Lehmann (1877 226 418); nur die Gewichtsanalyse wird als maſsgebend bezeichnet. Jede Milch, welche unter 11,5 Proc. Trockensubstanz enthält, wird als verdächtig bezeichnet. Die Stallproben ergaben als niedrigste Ziffer 12,3 Proc. Trockensubstanz und 2,8 Proc. Fett (vgl. 1878 230 80). Ueber Reismehl. Die Reismühle von R. C. Rickmers in Bremen liefert drei Sorten Reismehl zu Futterzwecken, welche nach P. Petersen (Milchzeitung, 1879 S. 24) folgende Zusammensetzung hat: I II III Wasser   10,60   10,18   10,00 Proteïn   12,06   16,75     6,19 Fett     9,29   13,57     3,16 Stickstofffreie Extractstoffe   60,82   44,95   29,44 Holzfaser     1,56     6,24   39,89 Asche     5,67     8,31   11,32 –––––––––––––––––––––––– 100,00 100,00 100,00 Preis für 100k     12     7,5     3 M. Herstellung wasserdichter Stoffe aus Papier. E. Savery in Wilmington (D. R. P. Nr. 3181 vom 17. Februar 1878) will in folgender Weise aus Papier sogen, vulkanisirte Faser als Ersatz für Leder, Kautschuk, Jet, Holz u.s.w. herstellen. Papier wird in eine concentrirte Lösung von Chlorzink, Chlorcalcium, Chlormagnesium oder Chloraluminium gebracht, ausgewaschen, dann 24 bis 48 Stunden in concentrirte Salpetersäure gelegt. Oder das Papier soll in Schwefelsäure eingetaucht werden, der etwas metallisches Zink und Dextrin zugesetzt war. Zur Herstellung von Spiritus-Lacken. Ino Werner in Mannheim (*D. R. P. Nr. 3235 vom 3. Mai 1878) schlägt zur Lösung der betreffenden Harze in Spiritus ein Gefäſs mit doppelten Wandungen vor, in deren Zwischenräumen Dampf eingeführt wird. Ein eingetauchtes Quecksilberthermometer mit eingeschmolzenen Platindrähten schlieſst, sobald die erforderliche Temperatur erreicht ist, einen galvanischen Strom, der nun selbstthätig die weitere Dampfzuführung absperrt. Ueber die methylirten Aniline und Toluidine. Seit langer Zeit schon ist es den Praktikern bekannt, daſs nur reines Dimethylanilin eine gute Ausbeute an schönem Methylviolett liefert, während ein Methyltoluidin-haltiges Rohmaterial, sei es, daſs das Anilin bereits Toluidin enthielt, sei es, daſs es sich durch Ueberhitzung aus dem Trimethylphenylammoniumchlorid gebildet hat, die Ausbeute herabdrückt und die Schönheit des Farbstoffes vermindert. P. Monnet, F. Reverdin und E. Nölting (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 2278) haben nun untersucht, welche Rolle das Monomethylanilin und jedes der mono- und dimethylirten Toluidine bei der Farbstoffbildung spielen. Tabelle I (S. 559) zeigt zunächst eine Zusammenstellung der Reactionen der reinen methylirten Aniline und Toluidine, Tab. II die Eigenschaften der mit Kupferchlorid nach dem in der Methylviolettfabrikation gebräuchlichen Verfahren aus diesen Basen hergestellten Farbstoffe. Danach gibt nur das Dimethylanilin eine gute Ausbeute an brauchbarem Farbstoff. Tabelle I. Base Chromsäure Jodsäure Chlorkalk Salpeter-Schwefelsäure Monomethylanilin Gelb, nachher schmutzig    braun, in grün übergehend Grünlich blau, dann violett    in braun übergehend; wird    zum Theil fest. Violett, in braun über-    gehend, + Säure: braun Röthlich braun, nach-    her grün. Dimethylanilin Gelbbraun, wenig intensiv,    nachher blau Schwach violett, wird nach    und nach intensiver und    schlieſslich braun. Schwach gelbl., + Säure:    orange, nachher grün. Röthlich braun. Monomethylorthotoluidin Gelb, dann mahagoni-braun Violett, in grün übergehend    wird theilweise fest. Nichts, + Säure: tief    violett. Rothbraun, ins Grüne    übergehend. Dimethylorthotoluidin Orange, nachher grün. Sehr schwach violett. Nichts, + Säure: rothbraun,    nach u. nach gelb, schlies-    slich grün werdend. Hellorange. Monomethylmetatoluidin Gelb, mahagoni, grün,    schlieſslich blau werdend. Grau, ins Violette über-    gehend, wird theilweise fest. Violettbräunlich, + Säure:    grauviolett. Gelbbraun. Dimethylmetatoluidin Schwach orange, nachher in    grün übergehend. Violett, weniger grau und    röthlicher als die Monobase,    bleibt flüssig. Nichts, + Säure: kirsch-    roth, schnell verschwin-    dend u. in gelb übergehend. Hellorange. Monomethylparatoluidin Kastanienbraun. Blauviolett, bleibt flüssig. Blauviolett, röthlich,    schlieſslich braun werdend;    + Säure, röthlicher violett    und bräunlicher. Kirschroth, in maha-    gonibraun übergehend. Dimethylparatoluidin Schwach gelbbraun. Sehr schwach violett, dann    braun, bleibt flüssig. Nichts, + Säure: gelb in    grau u. bräunlich violett    übergehend. Hellorange: wird fest. Tab. II Oxydirte Base Nüance des Farbstoffes Ausbeute Löslichkeit wasserlöslich alkohollöslich Monomethylanilin Röthlich violett Röthlich violett mit grauem    Stich Gering Weniger löslich als    Dimethylanilinviolett. Dimethylanilin Violett (vollk. löslich) Maximum Leicht lösl. in Wasser. Monomethylorthotoluidin Röthlich violett Violett mit grauem Stich Bedeutend Weniger löslich als die    beiden vorstehenden. Dimethylorthotoluidin Violett, etwas weniger röth-    lich als das vorherige Violett mit grauem Stich Gering an wasserlöslichem    Product Ziemlich leicht löslich. Monomethylmetatoluidin Braun Sehr gering Fast unlösl. in Wasser. Dimethylmetatoluidin Graubraun Desgleichen Desgleichen Monomethylparatoluidin Braun Gelbbraun Desgleichen Desgleichen Dimethylparatoluidin Braun Braun, gelbl. als voriges Desgleichen Desgleichen Herstellung von Farbstiften, welche auf Glas, Porzellan, Metall und ähnlichen Stoffen schreiben. Nach L. v. Faber in Stein bei Nürnberg (*D. R. P. Nr. 3496 vom 14. Juni 1878) werden für Schwarzstifte 10 Th. Kienruſs, 40 Th. weiſses Wachs und 10 Th. Talg, für Weiſsstifte 40 Th. Kremserweiſs, 20 Th. weiſses Wachs und 10 Th. Talg, für Blaustifte 10 Th. Berlinerblau, 20 Th. weiſses Wachs und 10 Th. Talg, oder für Dunkelblau 15 Th. Berlinerblau, 5 Th. Gummi arabicum und 10 Th. Talg, für Gelbstifte 10 Th. Chromgelb, 20 Th. Wachs und 10 Th. Talg warm fein abgerieben und an der Luft getrocknet, bis sie mittels hydraulischen Pressen nach Art der Bleistifte zu runden Stäbchen geformt werden können. Sie werden dann nochmals an der Luft getrocknet, schlieſslich in das Holz eingeleimt. Kasalovsky's Apparat zur Untersuchung der Rauchgase. Hr. J. Kasalovsky schreibt bezüglich der Kritik seines Apparates (* 1878 230 480): „Als ganz besonders bedenklich, und zu Fehlern Veranlassung gebend, wird der schädliche Raum bezeichnet, welcher durch die zahlreiche Gliederung des oberen communicirenden Röhrchens de gebildet sei. Dieser Anschauung erlaube ich mir vorerst rechnungsmäſsig entgegenzutreten. Die einzelnen Theile des Röhrchens stoſsen stumpf an einander und geben keinerlei Veranlassung zu einer Vergröſserung des schädlichen Raumes; das Röhrchen selbst hat blos 1mm Durchmesser im Lichten, und da seine totale Länge eingerechnet aller Verzweigungen 320mm beträgt, so ist der ganze schädliche Inhalt 0cc,249. Einem hundertsten Theil der Meſsröhre entsprechen aber 0cc,66, so daſs der schädliche Raum im Vergleich zu dem hundertsten Theile blos 0,37 Proc. ausmacht. Da aber der ganze schädliche Raum nicht zur Wirkung gelangt, sondern blos etwa 20 Proc. desselben, entsprechend der absorbirbaren Gasmenge, auf die Fehlerhaftigkeit ihren Einfluſs üben können, so wird der wirkliche Fehler sich nur auf 0,249 × 0,20 = 0,049, rund auf 0cc,05 beschränken, und dies entspricht also blos 0,05 : 0,66 = 0cc,075 oder dem fünfzehnten Theile einer Theilung oder eines Volumprocentes. Es ist mithin der Einfluſs dieses schädlichen Raumes weit nicht von so einer Tragweite, als ihm jene Kritik beimessen wollte, und der geringe Fehler kann füglich unberücksichtigt bleiben. Auch erachte ich die an meinem Apparate immerhin leicht mögliche Ablesung eines halben Volumprocentes aus dem Grunde für vollkommen ausreichend, weil ja der praktische Betrieb eines Verbrennungsprocesses, um dessen Controlirung es sich handelt, selbst um ganze Procente auf und nieder schwankt, und es können demnach minutiös durchgeführte Analysen hier keinen höheren praktischen Werth besitzen als solche, die auf ein halbes Procent genau sind. Deshalb sah ich mich auch nicht bewogen, der Meſsröhre eine solche Verjüngung zu geben, um fünftel Procente ablesen zu können. Bezüglich der Undichtheit in Folge der zahlreichen Gliederung sei nur erwähnt, daſs diese von der Wahl des Kautschuks abhängt; gewisse Sorten Kautschuk eignen sich zu einem dichten Abschluſs ganz besonders, und dieser adherirt nach gewisser Zeit derart an die Glasflächen, daſs er mit Mühe loszubringen ist.“ Hiergegen ist zu bemerken, daſs, da die Rohre nicht vor einander abgeschliffen sind, der Fehler doch wesentlich gröſser wird, als Hr. Kasalovsky meint. Wenn derselbe allerdings nur eine Genauigkeit bis auf 0,5 Proc. verlangt, so mag dieser Fehler meist unmerklich bleiben. Für sehr viele Rauchgasuntersuchungen ist dieser durch andere Apparate vermiedene Fehler aber zu groſs, namentlich wenn sich die genannten Fehler addiren. Daſs übrigens mit Gummischläuchen und Quetschhähnen kein zuverlässiger Gasverschluſs erreichbar ist, wird Jeder zugeben, der schon genaue Gasanalysen gemacht hat. F.