Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 183
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Miscellen. Miscellen. Rectification der Kreislinie. Textabbildung Bd. 232, S. 182 Der mathematische Werth des Kreisumfanges beträgt 3,14159... des Durchmessers d; wenn man somit letzteren dreimal auf einer Geraden aufträgt, AD = 3AC, so erübrigt zur Ergänzung auf die wahre Länge nur mehr der Bruchtheil 0,14159... des Durchmessers. Um diesen graphisch darzustellen, errichte man im Punkte A des zu rectificirenden Kreises die Senkrechte AB = AC und erhält in der Geraden BC, als Hypothenuse des rechtwinkligen und gleichschenkligen Dreieckes, den Werth d√2 = 1,41421d. Der zehnte Theil dieser Linie BC abgestochen und der Linie AD angefügt, ergibt sich die ganze Länge AE = 3,14142d, somit bis zur dritten Decimalstelle genau mit dem wahren Werthe des Kreisumfanges übereinstimmend und überhaupt nur um einen Minderwerth von 0,00017..., d. i. beiläufig 0,005 Procent von demselben abweichend. Diese durch ihre auſserste Einfachheit bemerkenswerthe Lösung wurde von Prof. Dr. J. G. Wiedemann in St. Petersburg gefunden. Seilfang-Vorrichtung an der Köpe'schen Fördereinrichtung. Die bekannte Kope'sche Anordnung der Förderanlage (1878 230 117) hat neben ihren verschiedenen Vorzügen auch einen bedeutenden Nachtheil, welcher darin besteht, daſs beim Reiſsen des Förderseiles beide Korbe verloren sind. Um dies zu beheben, bringt M. Rossenbeck in Essen (D. R. P. Nr. 1778 vom 25. November 1877) unmittelbar unter den beiden Leitscheiben beiderseits zwei Klemmfutter an, welche, bei unversehrtem Seil, geöffnet gehalten werden, bei einem Seilbruche dagegen sich selbstthätig schlieſsen und so wenigstens den einen Förderkorb retten, oder auch beide, falls der Bruch oberhalb der Klemmfutter erfolgt. Die Klemmfutter sind in Querträgern eingesetzt, welche durch ihr Eigengewicht nach abwärts streben und dabei durch keilförmige Führungen zusammengepreſst werden; beim normalen Betriebe werden diese Querträger dadurch in ihrer obersten Stellung und dementsprechend die Klemmfutter geöffnet erhalten, daſs sie durch Ketten und Zwischenrollen mit den Lagern der Leitscheiben verbunden sind und diese selbst, in schiefen Führungen gleitend, durch die Componente des gespannten Seiles nach aufwärts gepreſst werden. Reiſst das Seil, so sinken sofort die Leitscheiben sammt ihren Lagern, die Querträger der Klemmfutter werden dadurch frei und sinken gleichfalls nach abwärts, die Klemmfutter schlieſsen sich über dem Seil und werden durch das zu haltende Gewicht selbst immer fester gespannt, so daſs, wie Versuche zeigten, nach erfolgtem Seilbruch nur mehr ein Weg von 60mm zurückgelegt wird. – Schlieſslich sei noch bemerkt, daſs das Wesen der Köpe'schen Fördereinrichtung bereits i. J. 1860 in Belgien von Lemielle (vgl. 1862 164 87) patentirt wurde. Fr. Drahtwalzwerk mit vier Scheibenwalzen. Von Wilhelm Bansen in Bodenbach, Böhmen (* D. R. P. Nr. 49 vom 19. Juli und Zusatz Nr. 3520 vom 24. März 1878), wurde ein Drahtwalzwerk patentirt, welches zwei verticale und zwei horizontale, in einem Gerüste stellbar gelagerte Scheibenwalzen enthält derart, daſs die Mittelebene der beiden verticalen Walzen vor jener der beiden horizontalen liegt. Der zu streckende Draht gelangt durch eine Führungsbüchse zwischen die beiden verticalen Walzen, aus den durch eine zwischen die beiden Walzen paare eingelegte Führung zwischen die beiden horizontalen Walzen; letztere treiben den fertig gestreckten Draht durch einen auf das erforderliche Maſs kalibrirten Schlichtstahl. Mittels dieser verbesserten Construction werden mit nur vier Walzen alle Dimensionen von kantigem Draht gestreckt, und sind für jede Sorte Runddraht nur zwei je im Halbkreis ausgedrehte Scheiben walzen erforderlich. Nichtleitende Umhüllung für Dampfrohre. B. F. Smith in New-Orleans (* D. R. P. Nr. 4045 vom 4. Juni 1878) schlägt vor, Reishülsen oder Baumwollsamenhülsen in Papierröhren von 5cm Durchmesser und etwa 60cm Länge zu füllen, diese dicht neben einander auf Papier zu kleben und damit die Rohre, Dampfkessel u. dgl. einzuhüllen. Einfacher ist es, die genannten Hülsen mit Wasser und Thon zu Mörtel angerührt auf die Rohre oder Kesselwände direct aufzutragen. Trockenmaschinen für Gewebe und für Pappen. Der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 3389 und Nr. 3201 vom 21. April 1878) sind nachfolgende zwei Maschinen patentirt worden. Die eine dient für das Trocknen leichter baumwollener, halb und ganz wollener Webwaaren, welche ein Spannen nach der Breite nicht erfordern, die andere für das Trocknen von Pappen. In ersterer wird die Waare, damit sie faltenlos der Breite nach gespannt in die Trockenmaschine eintritt, zwischen zwei Paar endlose Riemen gebracht und durch deren Bewegung dem Trockenkasten zugeführt. In der Mitte getheilte, zwischen den Riemen angebrachte Walzen dienen hierbei zur Unterstützung des Gewebes. Das guſseiserne Trockengehäuse ist innen mit Holz verschalt. Unten am Fuſsboden liegt ein Doppelheizrohrsystem, welches mit directen oder abgehenden Dämpfen gespeist wird und die unten durch Kanäle von auſsen zutretende atmosphärische Luft erwärmt. Die Waare läuft im Zickzack auf- und niedersteigend mittels Führungswalzen und durch zwei Breithalter gespannt gehalten durch den Trockenkasten; dazwischen liegende Windflügel treiben die warme Luft heftig gegen die Waare, worauf sie oben aus dem Kasten abgesaugt wird. Sämmtliche Führungswalzen werden durch Reibung betrieben., und zwar der Bewegungsrichtung der Waare nach etwas schneller, weil namentlich baumwollene Waare während des Trocknens sich etwas verlängert. Ein auſsen am Ende des Trockenkastens angebrachter Fachapparat legt zuletzt die getrocknete, durch zwei Abführwalzen herausgezogene Waare auf einen Tisch. Die zweite Maschine, welche für das Trocknen von Pappen dient, hat, was die Trockenkammer, ihre Heizung und Ventilation betrifft, nahezu dieselbe Einrichtung als die vorige. Der untere Theil der Kammer ist durch Querwände in einzelne Abtheilungen gespalten, aus welchen Windflügel die warme Luft nach oben gegen die daselbst aufgehängten Pappen treibt. Der Luftsauger zieht aus einem der Länge der Maschine nach laufenden, ganz oben angebrachten Kanal die feuchte Luft ab, und kann diese Saugung durch im Kanal angebrachte Schieber beliebig regulirt werden. Die Pappen werden in der bisher üblichen Weise einfach oder mehrfach zwischen zwei Stück Holzleisten mit Drahtfederklammern festgehalten und durch Drahtseile ohne Ende, welche mittels Seilscheiben ununterbrochene Bewegung in der Längsrichtung der Trockenkammer erhalten, fortbewegt. Es sind drei Stück solcher Drahtseile angebracht, zwei Stück an den Seitenwänden und eines in der Mitte der Kammer laufend. Die Klammern mit ihren Pappen werden abwechselnd rechts und links auf den oberen Theil der Seile aufgelegt; durch entsprechende Vorrichtungen kann der Betrieb der Seile beliebig beschleunigt oder verzögert werden. Neuerungen in der Weberei. Apparat zur bildlichen Darstellung von Gewebemustern von Carl Werner in Glauchau (* D. R. P. Nr. 2101 vom 11. Januar 1878). Gestreifte oder kannte Webmuster werden durch Glasstäbe oder Glasröhren zusammengestellt, welche, entsprechend gefärbt, die Fäden des Gewebes darstellen und in gelenkartig mit einander verbundenen, auf einander liegenden Rahmen eingelegt werden, so daſs Rahmen mit parallel neben einander gelegten Glasstäbchen das Bild des gestreiften und das Uebereinanderlegen mehrerer Rahmen mit nach verschiedenen Richtungen laufenden Stäben jenes des karrirten Stoffes geben, wenn man die Rahmen gegen das Licht hält. Entspricht das Muster nicht, so kann man durch Verschieben und Vertauschen von Stäbchen dasselbe leicht und schnell ändern, bis es dem Geschmack entspricht. Das Anfertigen der Musterbilder durch Farbtöne auf Papier führt sehr oft zum Verwischen der Grund- und Deckfarben und gibt in solchen Fällen kein klares Bild- das Anfertigen im Musterstuhl hingegen ist sehr theuer und läſst sich das angeschossene Muster nicht mehr ändern. Was die Werner'sche Methode noch ganz besonders empfiehlt, ist, daſs zwei verschiedenfarbige, auf einander gelegte Glasstäbe, gegen das Licht betrachtet, eine viel richtigere Farbenmischung geben als zwei über einander aufgetragene Farben. Eugen Dollander in Wildenstein, Ober-Elsaſs (* D. R. P. Nr. 2623 vom 24. Januar 1878) verwendet in seinem Trockenapparat für Schlichtmaschinen hohle Heizplatten, wie man solche in Druckereien viel benutzt. Dieselben werden ebenfalls durch Dampf geheizt, sind aber gewölbt, so daſs das darüber hinweglaufende Garn genöthigt wird, mit den Flächen in dichte Berührung zu kommen. Damit die Fäden ihre Rundung nicht verlieren, laufen sie zuerst über und unter schlangenförmigen Dampfrohren hinweg, so daſs sie schon nahezu trocken zu den Dampfplatten herunter kommen. Der ganze Heizapparat ist geschlossen und nur an den Garneintritt- und Austrittstellen mit Oeffnugen versehen. Ein Root'sches Gebläse treibt unten in der Mitte des Heizapparates zwischen den Dampfplatten äuſsere Luft hinein, welche oben an der Eintrittsstelle des Garnes nach einem Schornstein entweicht. Mechanischer Webstuhl für gemusterte Maschengewebe von J. Mac Cabe in Droylsden (* D. R. P. Nr. 3593 vom 26. Juli 1877). Gemusterte Noppengewebe werden dadurch hergestellt, daſs man die Grundkette auf einen unten in dem Webstuhl liegenden und die Maschenkette auf einen darüber gelagerten Garnbaum bringt, die erstere in Hinterschäfte, die letztere in Jacquardlitzen zieht, endlich, eine Lade mit fliegendem Blatt anwendet, welches während der Bindung der Maschenkette in zurückgestellter Lage erhalten wird und für die Maschenbildung festgestellt anschlägt. Schulze und Wagner in Greitz (* D. R. P. Nr. 2670 vom 3. Februar 1878) haben sich folgende Neuerungen an Jacquardmaschinen patentiren lassen. Um die Cylinderlade vortheilhafter zu bewegen, ist dieselbe stehend gelagert, wodurch das Wenden des Cylinders sehr sicher erfolgt, derselbe den Nadeln ziemlich wagerecht sich nähert, die Karten weniger abgenutzt werden und das Verbiegen der Nadeln nicht so leicht eintritt. Der Tritt, auf welchen sich der Messerkasten stützt und durch den letzterer seine Hoch- und Tiefbewegung erhält, steht durch eine kurze Zugstange mit einem Hebel in Verbindung, welcher eine unten vor der Maschine liegende Welle in Oscillation bringt. Diese Welle ist die Cylinderachse; sie trägt zwei Stützen., in welchen der Cylinder liegt, und kann durch Stellringe so nach rechts und links hin eingelegt werden, daſs der Cylinder vollständig richtig gegen das Nadelbret anschlägt. Die gewöhnliche Cylinderfalle ist durch einen horizontalen Druckhebel ersetzt, dessen Drehachse sich an dem Maschinengestell befindet und dessen anderes Ende durch eine Spiralfeder nach unten gezogen wird, wodurch sich der Hebel nahezu immer horizontal auf die Cylinderlaterne legt und dem Cylinder die richtige Stellung ertheilt. Hierdurch kommt das ganze äuſsere Gerüst oberhalb des Messerkastens, welches bisher dazu dient, die hängende Cylinderlade aufzunehmen, und das die Platinenköpfe verdeckt und verdunkelt, in Wegfall; es wird die Maschine etwa 23cm niedriger und um 20 Proc. billiger. E. L. Verfahren zur Trockenlegung feuchter Wände. Nach J. Leber in Wiesbaden (D. R. P. Nr. 4101 vom 7. Juni 1878) wird zunächst der alte Putz von der Wand und aus den Mauerfugen entfernt, dann werden die Fugen mit Schlackenwolle gefüllt. Nun werden Platten hergestellt aus 3 Th. Galipotharz, 2 Th. Goudron, 5 Th. Asphalt und 6 Th. Quarzsand, deren glatte Flächen mit einem Lack aus 2 Th. Terpentinöl, 1 Th. Schellack und 4 Th. Weingeist bestrichen, dann mit scharfkörnigem Sande bestreut werden, während die Platten mit der rauhen Fläche an die Mauer befestigt werden mit einem Mörtel aus 4 Th. Sand, 2 Th. hydraulischem Kalk und 1 Th. Portlandcement. Die etwa 3mm weiten Fugen werden verschlossen mit einem Kitt aus 6 Th. Harz, 1 Th. Asphalt und 2 Th. Kalkstaub, dann mit dem bereits erwähnten Firniſs überstrichen und ebenfalls mit Sand bestreut, auf welchem nun der Verputz gut haftet. Magnetischer Aufbereitungsapparat für Erze. Bei der Verwendung von Magneten zur Trennung des Magneteisenerzes, metallischen Eisens u. dgl. von den mit ihnen verunreinigten, fein zertheilten Erzen oder Metallen macht sich stets der Uebelstand geltend, daſs durch die anhängenden Eisentheilchen am Magneten sich ein Bart bildet, welcher von dem zu reinigenden Erz oder Metall Theile mit sich nimmt, welche beim Abstreichen unter das Eisen kommen und dadurch verloren gehen. Diesem Uebelstande hofft O. Wassermann in Kalk bei Köln (* D. R. P. Nr. 3749 vom 25. Juni 1878) dadurch möglichst abzuhelfen, daſs er ein System von hölzernen Rollen mit darauf befestigten Magneten in der Weise zusammenstellt, daſs ein breites Lederband ohne Ende das Gemenge der ersten Magneten rolle zuführt; das von dieser während der Umdrehung ausgezogene Eisen wird durch eine Bürste auf ein zweites Band ohne Ende abgestrichen, von einer zweiten Magnetenrolle durchgangen u.s.w., so daſs auf jedem der folgenden Lederbänder noch einige der vom Eisen mechanisch fortgerissenen Erz- oder Metall theile liegen bleiben und für den ferneren Gebrauch gewonnen werden. Edison's kurzschlieſsende und Condensator-Telephone. In einem längern Artikel im Engineer, 1878 Bd. 46 S. 415 und 425 werden eine Anzahl telephonischer und akustischer Versuche Edison's besprochen. Darunter sind auſser den in der Ueberschrift genannten Telephonen verschiedene Mikrophone, ferner Telephone, in denen ein vom Strome durchlaufener und durch mechanische Einwirkung beim Sprechen seine Form und dadurch seinen Widerstand ändernder Quecksilbertropfen dabei die Stärke des Stromes ändert, dem ein empfangendes Telephon, in welchem ein Quecksilbertropfen in einer mit einer leitenden Flüssigkeit gefüllten U-Röhre mit der wechselnden Stärke des ihn durchlaufenden Stromes seine Gestalt ändert, die Flüssigkeit und durch einen auf ihr ruhenden Schwimmer das Diaphragma in tönende Schwingungen versetzt; desgleichen einen Telephonograph, d.h. eine Verbindung des Telephons mit dem Phonograph (August 1877); ein in ein Telephon umgewandelter Motograph (vgl. 1874 214 255), ein Tasimeter (vgl. 1878 229 266) und ein Aerophon, bei welchem (abweichend von dem bereits 1878 229 265 erwähnten) die durch das Sprechen in Schwingungen versetzte Platte ein kurzes Rohrstück auf und nieder bewegt und durch dieses hindurch nach Art eines Dampfschiebers verdichtete Luft abwechselnd in zwei Röhren ein- und wieder austreten läſst, auf diese Weise aber einen Kolben in einem Cylinder hin und her bewegt, so daſs die Kolbenstange ein groſses Diaphragma mit daran sitzendem Schallrohre in tönende Schwingungen versetzt. In den kurzschlieſsenden Telephonen stellt das schwingende Diaphragma je nach der Amplitude der Schwingungen einen kurzen Schluſs zu gröſseren oder kleineren Widerständen her und schaltet diese so aus dem Stromkreise aus. Bei einem (im März 1877 angegebenen) Sender z.B. legt das Diaphragma einen mit ihm verbundenen Metallhebel mit einem gröſseren oder kleineren Theile seiner Länge auf einen carbonisirten Seidenstreifen nieder; Hebel und Streifen aber liegen in dem primären Stromkreise einer Inductionsspule. Bei einem andern (August 1877) ist ein blanker Draht in eine schraubenförmige Nuth eines Holzcylinders gewickelt und ebenfalls in den primären Kreis eines Inductors eingeschaltet, an dem Diaphragma aber sitzt ein elliptischer federnder Metallring, welcher um so mehr Drahtwindungen berührt und kurz schlieſst, je mehr ihn das schwingende Diaphragma platt drückt. Bei einer im November 1877 angegebenen Form liegen die Windungen des schraubenförmig gewundenen Drahtes parallel zum Diaphragma und werden durch dieses mehr oder weniger mit einander zur Berührung gebracht; am einfachsten bildet dabei der Draht gleich die primäre Spule des Inductors. Bei den Condensator-Telephonen wechselt nicht die Stärke eines elektrischen Stromes, sondern die Ladung eines Condensators. Solche Telephone wurden im Februar und December 1877 mit Erfolg probirt. Bei dem ersteren ist die runde Kammer, in welche durch das Mundstück gesprochen wird, durch (12) Platten abgeschlossen, die unter sich und mit der Erde in leitende Verbindung gesetzt sind; jeder Platte steht eine andere gegenüber, welche am Ende einer Stellschraube sitzt; auch diese Platten sind unter sich verbunden und an den einen Batteriepol gelegt, während der andere Pol an der Telephonleitung liegt. Beim Sprechen schwingen die ersteren Platten und es ändert sich dabei ihr Abstand von den letztern und die statische Capacität der letztern, daher auch die Ladung der Leitung. Bei der spätem Form sind die Platten ganz wie bei einem gewöhnlichen Blätter-Condensator angeordnet und mittels einer Stellschraube in dem Rahmen einem gewissen Drucke ausgesetzt; das mit der einen Endplatte verbundene Diaphragma ändert bei seinem Schwingen den Abstand der Platten von einander, dadurch aber ihre statische Ladung und die elektrische Spannung in der Leitung. E–e. Flüssige Cyan- und Chlorsalze im Hohofen. Der Holzkohlen-Hohofen zu Alsó-Sajó in Ungarn wird mit Spatheisensteinen und etwas Brauneisenstein beschickt und producirt abwechselnd Spiegel- und weiſsstrahliges Roheisen. Seine Zustellung mit geschlossener Brust erfolgte im J. 1874 nach nebenstehender Skizze. Er hat zwei Formen von 92mm Durchmesser, Windpressung 33mm, eine Windtemperatur von 400 bis 450°, Wochenproduction von 80t und einen Kohlenverbrauch 70k für 100k Eisen. Textabbildung Bd. 232, S. 187 Dieser Ofen zeigt, namentlich dann, wenn er gewöhnliches weiſses Eisen liefert, also bei verhältniſsmäſsig niedriger Temperatur, die eigentümliche Erscheinung, daſs aus dem Schlackenstich, unmittelbar bevor die Schlacke losgelassen wird, häufig flüssige Salzmassen unter Ausscheidung bedeutenden Qualmes entweichen. Die flieſsende Schlacke selbst zeichnet sich in diesem Falle ebenfalls dadurch aus, daſs sie an ihrer Oberfläche Rauch ausstöſst und im Inneren der erstarrten Rinde Bildungen eigenthümlicher Art erzeugt., Die chemische Analyse der erstarrten Salzausflüsse, welche eine blaugraue Farbe haben, im Wasser leicht löslich sind, stark ätzen und nach Blausäure riechen, ergab folgende Zusammensetzung: Kalium   19,40 Natrium     0,25 Eisen     6,34 Cyan     7,25 Chlor     8,65 Kieselsäure     0,52 Schwefelsäure     0,06 Unlösliche Bestandtheile   42,08 Feuchtigkeit     1,52 Kohlensäure und Verlust   13,93 ––––––– 100,00. Aus dem Verhalten der Salzlösung nach längerem Stehen ist anzunehmen, daſs das Chlor mit Kalium, Cyan zunächst mit Eisen und nur der etwaige Ueberschuſs mit Kalium in Verbindung sei. Wir haben es demnach mit einer Verbindung von Chlorkalium, Cyankalium, Cyaneisen, kohlensaurem Kali (letzteres ist wahrscheinlich durch Zersetzung von Cyankalium entstanden), schwefelsaurem Kali und kieselsaurem Kali zu thun. Die Formel für die Cyanverbindungen berechnet sich, wenn man die gleichwertigen Elemente Chlor und Cyan in dem Doppelsalz einander vertretend voraussetzt, abgerundet: K2,Fe(Cy,Cl)2. Es muſs hervorgehoben werden, daſs der Hohofen, als sich obige Bildungen zeigten, im Gestell schon ziemlich weit ausgefressen war, und daſs sich dort, in Höhe der Formen und darüber, Ansätze aus Kohlenstaub und erstarrter Schlacke gebildet haben, die wahrscheinlich in Folge ihrer porösen Beschaffenheit und unter dem abkühlenden Einfluſs der dünnen Gestellwand, eine Condensation der in Rede stehenden Salze möglich machten. Die Ausscheidung ruſsartiger Kohlentheilchen in den Spalten der Getellwände ausgeblasener Hohöfen dürfte gleichfalls ihre Ursache in der Zersetzung von Cyansalzen haben. In Folge der leichten Zersetzbarkeit solcher Verbindungen ist es oft schwierig, dieselben in der Hohofenschlacke nachzuweisen- da indessen in der Regel bei Rohgang ein auſserordentlich starkes Qualmen der Schlacke stattfindet, so ist man wohl berechtigt anzunehmen, daſs auch in diesem Falle ähnliche Ausscheidungen stattfinden, wie oben erwähnt, und ist es deshalb von allgemeinem Interesse, in solchen Fällen möglichst frische Proben einer Prüfung zu unterziehen. (Nach A. v. Kerpely in der Zeitschrift des berg- und hüttenmännischen Vereines für Steiermark und Kärnten, 1878 S. 199.) –r. Zum Raffiniren von Kupfer. H. Hesse in Olpe (* D. R. P. Nr. 3993 vom 9. Juli 1878) will raffinirtes Kupfer im Flammofen in bekannter Weise unter einer Holzkohlendecke so lange mittels grüner Baumstangen umrühren, bis das sogen. Ueberpolen eintritt, das Kupferoxydul somit völlig entfernt ist. Nun wird das sehr warm gefeuerte Kupfer in eine mit Lehm ausgeschlagene Form gegossen, diese bedeckt und durch den freibleibenden Raum in derselben so lange Kohlensäure geleitet, bis das Kupfer völlig erkaltet ist. Durch diese Behandlung sollen die vom Kupfer absorbirten Gase ausgetrieben, namentlich auch die Schwefligsäure, somit auch das Steigen des Kupfers vermieden werden. So behandeltes Kupfer soll sich durch Weichheit, Zähigkeit und Dichte auszeichnen. Ueber Sprengstoffe. Nach J. E. Hütter in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 3867 vom 25. Juni 1878) wird Schieſsbaumwolle mittels schwerer Walzen und einem verticalen Mahlgange gepulvert, dann mit Ammoniak und Natron haltigem Wasser auf etwa 110° erhitzt und schlieſslich ausgewaschen. Nun wird sie mit gleichen Theilen salpetersaurem Barium gemischt und zu Patronen gepreſst, welche nach dem Trocknen mit Paraffin überzogen werden. Die Dynamit-Actiengesellschaft, vormals A. Nobel und Comp. in Hamburg (D. R. P. Nr. 4410 vom 2. Juli 1878) verwandelt die zur Herstellung von Schieſswolle zu verwendende Pflanzenfaser in ein mehlfeines Pulver durch Behandlung vor der Nitrirung mit verdünnter Schwefelsäure oder einer Chlorzinklösung. F. Mann in Koroil Creek, Australien (D. R. P. Nr. 4220 vom 28. Mai 1878) schlägt vor, das Glycerin in bekannter Weise durch rauchende Salpetersäure und Schwefelsäure zu nitriren, das erhaltene Gemisch dann aber durch eine Eismischung so weit abzukühlen, daſs das Nitroglycerin auskrystallisirt. Durch einen gewöhnlichen Schleuderapparat wird nun das krystallisirte Nitroglycerin von der Säure getrennt, dann in Wasser gebracht, in welchem es schmilzt und zu Boden sinkt. Um die Säure wieder verwerthen zu können, wird sie in einem Destillirapparat mit überhitztem Wasserdampf und dann mit heiſser Luft behandelt, bis keine rothen Dämpfe mehr entweichen. R. Cahuc in Toulouse (Englisches Patent Nr. 4732 vom 12. December 1877) mischt 70 Th. Salpeter, 12 Th. Schwefel, 5 Th. Ruſs, 13 Th. Sägespäne oder Lohe und 2 Th. Eisenvitriol, erhitzt bis zum Schmelzen des Salpeters und rührt bis zum Erkalten – falls bis dahin die Masse nicht explodirt sein sollte. Eine kurze Zusammenstellung der bis jetzt vorgeschlagenen Sprengstoffe gibt Ch. Rice im Scientific American Supplement, 1878 S. 2329, auf welche hiermit verwiesen wird. Kühlapparat für Luft und Wasser. F. Littmann in Halle (* D. R. P. Nr. 3722 vom 20. Juni 1878) leitet die abzukühlende Luft zunächst durch 3 Behälter mit Chlorcalcium, um sie zu trocknen, und dann durch Röhren, die mittels einer in einer Eismaschine gekühlten Chlorcalciumlösung kalt gehalten werden. Der letztere Theil des Apparates soll auch zum Kühlen von Wasser verwendet werden. Reinigung von Luft. Um ausgeathmete Luft für den Athmungsproceſs wieder tauglich zu machen, soll sie nach dem etwas absonderlichen Vorschlage von L. Löwenthal in London (* D. R. P. Nr. 4046 vom 11. Januar 1878) durch Kalkwasser oder Natronlauge, dann durch Knochenkohle, Holzkohle und Koke geleitet werden. Die Kohle soll den zum Athmen erforderlichen Sauerstoff abgeben, welchen sie vorher an der Luft absorbirt hatte. Herstellung eines Nahrungsmittels aus Reismehl. G. Lockie in London (D. R. P. Nr. 4119 vom 9. März 1878) will enthülsten Reis einweichen, dann mit reinem Wasser waschen, trocknen und mahlen. Das erhaltene Mehl soll für sich, oder mit Linsenmehl gemischt, ein sehr gutes Nahrungsmittel für Kinder und Kranke geben. Verfahren, Bier kalt zu hopfen. Um das ätherische Oel des Hopfens, welches bei dem jetzt üblichen Kochen verloren geht, im Bier zurückzuhalten, schlägt J. Hodson in London (D. R. P. Nr. 3583 vom 28. Mai 1878) vor, das Bier während oder nach der Gährung durch Hopfen hindurchzupressen, die dadurch nicht gelösten Bestandtheile des Hopfens aber in gewöhnlicher Weise durch Kochen zu gewinnen. Conserviren von Hefe. Um Hefe rasch auszutrocknen, empfiehlt F. Reichenkron in Charlottenburg (* D. R. P. Nr. 3873 vom 22. Januar 1878), dieselbe mit einem einer Ziegelpresse ähnlichen Apparat, dessen Mundstück von einem Siebboden gebildet wird, in dünne Fäden zu pressen und diese erst an der Luft, dann bei 25° rasch zu trocknen. Die so conservirte Hefe soll gleichzeitig mit eingedickter Bierwürze in tropische Gegenden verschickt werden, um zur Herstellung von Bier verwendbar zu sein. Ueber das Absorptionsvermögen der Ackererde. Nach den Versuchen von J. M. v. Bemmelen (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 2228) ist die Bodenabsorption keine sogenannte physikalische Erscheinung, sondern eine chemische. Aus Lösungen von Salzen mit starken Säuren wird das basische Oxyd unter chemischem Austausch mit den basischen Silicaten der Erde absorbirt, und die Gröſse dieser Absorption ist von der Menge der absorbirenden Substanz, sowie von der Concentration und der Temperatur der Salzlösung abhängig. Findet Absorption ohne Austausch statt, wie aus Lösungen von freien Alkalien oder deren Salzen mit schwachen Säuren, so ist es die hydratische Kieselsäure, welche nach denselben Gesetzen sehr unbeständige unlösliche Verbindungen bildet. Zur Abfallverwerthung. L. Riſsmüller und H. Wiesinger in Göttingen (D. R. P. 2268 vom 24. Februar 1878) schlagen vor, in eine auf 100° erwärmte Kalkmilch aus 4k Kalk und 200 bis 300k Wasser 50k Lumpen einzutragen. Nach 50 bis 60 Minuten werden dieselben herausgenommen und getrocknet; die stickstoffhaltigen Fasern werden jetzt leicht durch irgend welche mechanische Mittel in ein feines Pulver verwandelt, die zurückbleibende Pflanzenfaser zur Papierfabrikation verwendet. E. Charbonneaux in Reims (* D. R. P. Nr. 2963 vom 26. Februar 1878) läſst zur Wiedergewinnung der Schlichte u. dgl. die Garne und Gewebe durch drei treppenförmig über einander aufgestellte Apparate mit Wasser von 60° hindurchgehen. Ist die Flüssigkeit im unteren Behälter, durch welchen die Stoffe zuerst hindurchgehen, hinreichend gesättigt, so wird sie eingedampft, während der Behälter aus dem höher liegenden wieder mit minder concentrirter Flüssigkeit gefüllt wird. Die so von Leim und Schlichte gereinigten Stoffe werden dann in bekannter Weise entfettet. In gleicher Weise sollen die carbonisirten Stoffe zur Wiedergewinnung des Chloraluminiums oder der Säuren behandelt werden. Das Baumwollsaatöl. Im J. 1785 wurde von der Society for Encouragement of Art and Industry in London ein Preis ausgesetzt für das Extrahiren des Oeles aus egyptischen Baumwollsamen und bereits im genannten Jahre befand sich auf der Industrieausstellung in Edinburg ein Muster gereinigten Baumwollsaatöles, das von einem Marseiller, de Germiny, ausgestellt war. Zu einer fabrikmaſsigen Verarbeitung von Baumwollsamen kam es jedoch damals noch nicht; es verging vielmehr fast noch ein halbes Jahrhundert, bis die Baumwollsaatöl-Fabrikation ein wirklicher Industriezweig wurde. Heute wird diese Fabrikation in ausgedehnter Weise in England, Frankreich und Nordamerika betrieben. In den Vereinigten Staaten hat die Baumwollsaatöl-Industrie bereits einen Umsatz von etwa 28 Millionen Dollars aufzuweisen. Unsere deutschen Oelmüller haben sich noch nicht zur Fabrikation dieses Oeles entschlieſsen können, obwohl die Einfuhr desselben bei uns eine sehr bedeutende ist Man stöſst sich an dem schwierigen Absatz der Kuchen; aber in dieser Beziehung sind Frankreich und Amerika nicht besser daran als wir; sie müssen auch beide den Absatz für ihre Kuchen in England suchen. Unter den verschiedenen Sorten Baumwollsamen ist zur Oelgewinnung die Sea-Island-Wolle die beste; nächstdem kommen die Samen der egyptischen und der nordamerikanischen Baumwolle. England und Frankreich verarbeiten hauptsächlich egyptische Saat. Die Gewinnung des Oeles geschieht allgemein durch Ausschlagen. Das Verfahren ist nur dadurch umständlicher wie bei andern Oelfrüchten, daſs man die Samen vor der eigentlichen Oelgewinnung noch von daran festsitzender Baumwolle befreien muſs. Eine sehr eingehende Schilderung der Baumwollsaatöl-Fabrikation, wie sie in Amerika betrieben wird, gibt C. Wiedemann in der Neuen Wochenschrift für den Oel- und Fettwaarenhandel, 1878 S. 216 ff., welcher längere Zeit technischer Leiter einer einschlägigen Fabrik in Amerika war; wir wollen aus dieser Abhandlung das Wesentlichste hier mittheilen in Anbetracht der groſsen Bedeutung, welche das Baumwollsamenöl jetzt für verschiedene Industriezweige erlangt hat. Die Saat, welche in Säcken in die Fabrik gelangt, wird hier ausgeschüttet und öfter mit hölzernen Schaufeln umgearbeitet; letzteres geschieht, um die Erhitzung zu vermeiden, wozu die Saat sehr geneigt ist. Vor der Verarbeitung geht sie, um sie von anhängenden Unreinigkeiten zu säubern, durch eine mit feinem Metallgewebe ausgelegte Trommel. Da sich häufig Nägel in der Saat befinden, so wird ein kräftiger Magnet mit in die Trommel gelegt. Von der letztern fällt die Saat in eine Rinne, durch welche sie zu den Maschinen gelangt, welche die der Saat noch anhängenden Baumwollflocken abnehmen. Die so gereinigte Saat kommt dann auf die Schälmaschine, welche die auſsere Hülse entfernt; dann gelangen Schale und Kern vermischt in die Gebläsemaschine, in welcher ein kräftiger Luftstrom die Hülsen fortführt. Die Kerne kommen sodann in ein Walzwerk, welches aus zwei glatten Cylindern besteht von 0m,75 Länge und 0m,20 Durchmesser, die sich in der Minute 40 bis 50 Mal umdrehen, und täglich 264k Kerne zu Mehl verarbeitet; zum Betriebe eines solchen Walzwerkes ist 1e erforderlich. Kalt gepreſst, gibt die Baumwollsaat ein sehr gutes Speiseöl; doch ist in Amerika meist nur warme Pressung im Gebrauch. In den Wärmeapparaten, welche durch Dampf geheizt werden, wird das Saatmehl während 15 bis 20 Minuten auf 96 bis 102° erwärmt. Hierauf kommt es in die Preſssäcke aus starkem wollenem Kammgarn; diese werden dann von Seigetüchern aus Pferdehaar umschlossen. Zum Auspressen dienen hydraulische Pressen; um gute Resultate zu erzielen, muſs nach Wiedemann der Druck derselben 6at betragen. Die Pressen werden 20 Minuten auf ihrem höchsten Druck gehalten. Die Kuchen dürfen die Dicke von 15mm und das Gewicht von 3,5 bis 4k nicht überschreiten. Aus 1000k amerikanischer Baumwollsaat erhält man durchschnittlich: 489k,5 Hülsen, 10k,5 Baumwollfasern, 365k Kuchen und 135k Oel. Das rohe Baumwollsaatöl hat eine schmutziggelbe bis röthliche Farbe, bei 16° 0,93 sp. G. und erstarrt bei 2 bis 3°; das raffinirte Oel ist von strohgelber Farbe und hat 0,926 sp. G. bei 16°. Das rohe Oel dient in der Seifenfabrikation, zu Schmierzwecken und als Ersatz des Leinöles, mit dem es in vieler Beziehung Aehnlichkeit hat; das raffinirte als Brennöl, als Speiseöl und besonders zur Verfälschung von Olivenöl, dem es in Geruch und Geschmack fast gleichsteht. – Das Bleichen des Baumwollsaatöl es ist von A. Adriani (1865 176 233) beschrieben worden. Dte. Ueber die Verwendung von Kautschuköl. L. Danckwerth und R. D. Köhler in Petersburg (D. R. P. Nr. 3859 vom 24. April 1878) destilliren alte Gummiwaaren aus einem Kessel über freiem Feuer mit Hilfe von überhitztem Wasserdampf und rectificiren das erhaltene Kautschuköl. Die leichter siedenden Theile desselben werden für sich, oder mit Hanföl oder Leinöl gemischt, zu Firniſs verarbeitet, das schwere Oel wird mit Schwefel o. dgl. gemischt als Zusatz zu Gummimischlingen verwendet. Herstellung eines Thonerde-haltigen Schmieröles. P. Huth in Wörmlitz (D. R. P. Nr. 4219 vom 19. Mai 1878) will gelöste Seife mit schwefelsaurer Thonerde fällen, den Niederschlag sammeln und, mit 10 bis 15 Procent eines Mineralöles oder Paraffinöles gemischt, als Schmieröl verwenden, welches selbst bei höchstem Dampfdruck nicht zersetzt werden soll. Analysen von böhmischen Glasröhren für Elementaranalyse; von J. Konigel-Weisberg. NeuereFabrikation AeltereFabrikation SiO2 76,41 75,14 CaO   9,77 10,63 Al2O3, Fe2O3   0,89   0,36 MgO   0,22 K2O 10,96 12,91 Na2O   1,38 –––––––– ––––––– 99,41 99,26. Ueber die Anfertigung des sog. „Papier ferroprussiate“ und seine Benutzung zum Pausen. D. Townsend gibt im Journal of the Franklin Institute, 1879 Bd. 107 S. 111 Vorschriften zur Bereitung der oben genannten Papiere. Für Zeichnungen in Blau. Man bereitet sich ein Bad bestehend aus 10 Th. Eisenchlorid, 100 Wasser und 5 Citronensäure oder Weinsteinsäure und läſst photographisches Rohpapier oder besser Albuminpapier für ½ Minute auf demselben schwimmen. Es muſs dies im Dunkeln geschehen, wie auch das Trocknen. Die nöthige Belichtungszeit wird am besten durch einige Vorversuche bestimmt; sie wechselt übrigens in der Sonne von 15 zu 40 Secunden, bei bewölktem Himmel von 15 bis 20 Minuten. Die Hervorrufung des nur schwach sichtbaren Bildes findet in einem Bade von 25 Th. gelbem Blutlaugensalz in 100 Th. Wasser statt. Der Grund kann aufgehellt und die blauen Linien können verstärkt werden, wenn man die Copie, nachdem sie in einer reichlichen Menge Wassers ausgewaschen worden ist, für kurze Zeit in schwach mit Salzsäure angesäuertem Wasser (1:100) badet, nochmals auswässert und trocknet (vgl. 1876 221 87). Für Zeichnungen in Weiſs. Man löst einerseits 1 Th. citronensaures Eisenoxydammoniak in 4 Th. Wasser, andererseits 1 Th. rothes Blutlaugensalz in 6 Th. Wasser, gieſst die beiden Lösungen zusammen, bewahrt die Mischung aber im Dunkeln auf. Townsend sensibilisirt das Papier durch Bestreichen mittels einem breiten Kameelhaarpinsel, weil dann sehr wenig hinreiche. Die Exposition dauert länger, als oben angegeben; sie wird indeſs unterbrochen, wenn die weiſsen Linien fast verschwunden sind und der Grund einen gräulich-grünen Ton angenommen hat. Entwickelt wird in reinem Wasser, worauf der Grund schön blau wird. Man kann ihn noch nachdunkeln lassen, wenn man die Copie in salzsäurehaltiges Wasser legt (5:100); es versteht sich, daſs sie dann wieder ausgewaschen werden muſs. Wenn man das Papier allein mit citronensaurem Eisenoxydammoniak zubereitet, so genügt eine Belichtungsdauer von 15 bis 30 Secunden; allerdings muſs sodann mit der rothen Blutlaugensalzlösung hervorgerufen werden. A. O. Photolithographisches Uebertragungspapier. Nach J. Husnik in Prag (D. R. P. Nr. 3578 vom 10. Mai 1878) wird das Papier auf einer Seite mit einer 43° warmen Lösung von 1 Th. Gelatine, 0,01 Th. Chromalaun und 24 Th. Wasser zweimal getränkt und getrocknet, dann mit einer Lösung von 1 Th. Eiweiſs und 2 Th. Wasser. Das Chrombad besteht aus 1 Th. Chromsalz, 14 Th. Wasser und 4 Th. Spiritus, um das Ablösen der Eiweiſsschicht zu verhüten (vgl. 1878 229 396). Die Umdruckfarbe wird aus 20 Th. feinster Buchdruckerschwärze, 50 Th. Wachs, 40 Th. Talg, 35 Th. Colophonium, 210 Th. Terpentingeist und 30 Th. feinstes Berlinerblau hergestellt (vgl. 1879 231 351). Zur Herstellung von Collodium. Um jede Gefahr beim Versenden von Collodiumwolle auszuschlieſsen, löst E. Schering in Berlin (D. R. P. Nr. 2660 vom 7. April 1878) reine, säurefreie Collodiumwolle (Celloïdin genannt) in Aetheralkohol und destillirt dann den Aether wieder ab. Die zurückbleibende gallertige Masse wird in Stücke geschnitten, die angezündet ruhig abbrennen. Zum Gebrauch werden sie leicht in Aetheralkohol gelöst. Zur Herstellung von Wandgemälden. A. Keim in Augsburg (D. R. P. Nr. 4315 vom 10. August 1878) schlägt vor, die Mauer zur Aufnahme des Wandgemäldes mit einem Mörtel aus Sand, Kalk, Bimssteinpulver und frisch gefälltem Magnesiahydrat zu verputzen, dann 3 bis 4 Mal mit Doppelwasserglas zu bestreichen. Die Farben werden mit Kieselsäure, Magnesia- oder Thonerdehydrat gemischt, unter Umständen auch mit Glycerin und etwas Aetzkali verrieben. Zur Fixirung des Gemäldes wird dasselbe einige Mal mit einer Flüssigkeit getränkt, welche durch Erhitzen von 150 Th. Kieselsäure, 200 Th. Marmor und 500 Th. Kaliwasserglas mit Ammoniakflüssigkeit und Absetzenlassen hergestellt wurde. Verfahren zur Darstellung der Amidoazobenzol-Sulfosäuren und deren Homologen. Die gelbfärbenden Salze des Amidoazobenzols waren bisher in der praktischen Färberei nicht verwendbar, weil sie sich in wässerigen Lösungen zersetzen und beim Dämpfen der damit gefärbten oder bedruckten Faserstoffe zum groſsen Theil wieder wegsublimiren. F. Gräſsler in Cannstatt (* D. R. P. Nr. 4186 vom 12. Mai 1878) hat nun gefunden, daſs die entsprechenden Sulfosäuren von diesen Fehlern frei sind. Zur Herstellung derselben wird 1 Th. Amidoazobenzol mit 3 bis 5 Theilen stark rauchendem Vitriolöl bei höchstens 100° behandelt, ausgewaschen, neutralisirt, in Alkali gelöst und zur Trockne verdampft, oder in Teigform in den Handel gebracht. Das Amidoazobenzol C12H9.NH2.N2 wird dadurch erhalten, daſs man 2 Th. Anilin oder Anilinchlorhydrat mit 1 Theil in Wasser gelöstem Natriumnitrit allmälig mischt, so daſs die Temperatur nicht über 50 bis 60° hinausgeht. Das Gemisch bleibt so lange stehen, bis das entstandene Product mit Säuren Salze bildet, somit Amidoazobenzol statt des sich nicht direct mit Säuren verbindenden Diazoamidobenzols (C6H5)N2.NH(C6H5) gebildet hat. Das Product wird nun mit überschüssiger Salzsäure und dann mit Wasser versetzt, das in Lösung gehende Anilin wiedergewonnen, das sich ausscheidende salzsaure Amidoazobenzol getrocknet. In gleicher Weise wird flüssiges Toluidin in Amidoazotoluol übergeführt. Beim Färben im schwachsauren Bade gibt Amidoazobenzol-Sulfosäure canariengelbe, Amidoazotoluol-Sulfosäure gelbe, ins Orange ziehende Töne, ferner erstere mit Blau gemischt grüne, letztere mit Roth gemischt gelblichrothe Farben.