Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 234, Jahrgang 1879, Miszellen, S. 489
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Miscellen. Miscellen. Neuerungen in der Eisenerzeugung. Nach den soeben erschienenen Berichtigungen des Verfassers stellt sich die S. 398 d. Bd. gegebene Berechnung v. Ehrenwerth's etwas abweichend folgendermaſsen. Behalten wir die frühere Bezeichnung bei (d. i. die Menge des Siliciums im Roheisen s, des Phosphors mit p, des gebrannten Kalkes mit k, der Kieselsäure in 100 Th. Schluſsschlacke mit r und der darin enthaltenen Phosphorsäure mit q), so erhalten wir für die Ermittlung der Menge Zuschlagkalk m die Gleichung: mk+2,143\,p=0,14\,(7,286\,s+3,452\,p+k) und daraus ergibt sich: k=\frac{112\,s-48,33\,p}{14-m}. Unter der Annahme, daſs der Kalk 5 Proc. Kieselsäure enthalte, ist demnach k = 12,48 s – 5,37 p. Wenn nun das Roheisen 1, 1,5 bis 2 Proc. Silicium und, wie dies dem Cleveland-Roheisen entspricht, 1,5 Proc. Phosphor enthält, so ergibt sich die Menge Zuschlagskalk in Procent des Roheisens, für einen Siliciumgehalt desselben von 1, 1,5 und 2 Proc., beziehungsweise zu 4,43 10,67 und 16,91 Proc. Da 1 Th. Phosphor 2,25 Th. Phosphorsäure gibt, so besteht für die Gesammtmenge der Phosphorsäure die Gleichung: 2,25\,p=\frac{q}{100}\,(7,286\,s+k+3,452\,p), woraus sich für den Phosphorgehalt des Roheisens p = 1,5 der Procentgehalt der Schlacke an Phosphorsäure ergibt aus der Formel q=\frac{337,5}{5,178+7,286\,s+k}. Durch Einsetzen der entsprechenden Werthe von s und k erhält man für obigen Siliciumgehalt den Gehalt der Schluſsschlacke an Phosphorsäure mit 20,0, 12,6 und 9,2 Proc. S. 399 Z. 13 v. o. ist dahin zu verbessern, daſs: k=\frac{225\,p}{q}-7,286\,s-3,452\,p=28,125-5,178-7,286\,s=22,95-7,286\,s; es entfällt daher für einen Siliciumgehalt im Roheisen von 0,25, 0,50, 0,75, 1 und 1,25 Proc. die Kalkmenge mit 21,13, 19,31, 17,49, 15,67 beziehungsweise 13,85 Procent der Roheisenbeschickung. Auſserdem muſs es S. 399 Z. 4 v. u. „Kohlenstoff“ statt „Sauerstoff“ heiſsen. Verfahren, Eisen mit Nickel und Kobalt zu schweiſsen. Wenn man nach Th. Fleitmann in Iserlohn (D. R. P. Nr. 7569 vom 15. December 1878) die Flächen von Eisen und Nickel oder Kobalt durch Feilen oder Hobeln reinigt, dann die. Stücke auf Schweiſshitze bringt, so lassen sie sich durch Zuhilfenahme von etwas Borax so fest durch Hämmern vereinigen, daſs derartig plattirte Gegenstände jede weitere mechanische Verarbeitung wie Walzen, Schmieden und Ziehen ertragen. Festigkeit der Hanfseile. Bei Gelegenheit des „internationalen Wettstreites“ zu Arnheim in Holland war eine Concurrenz für Hanfseile ausgeschrieben und zwar A) für ungetheerte, B) für getheerte. Die Probestücke muſsten in 100m Länge und in einer Stärke, welche 80mm Umfang entsprach, geliefert werden und muſste vorschriftsmäſsig gehechelter Hanf und Gespinnst daraus von dem Material, aus welchem das Seil hergestellt war, unter Angabe, ob mechanisch oder von Hand gesponnen wurde, beigelegt werden. Die Ergebnisse der bei der Prüfung vorgenommenen Zerreiſsversuche, welche mit 1m freier Seillänge zwischen langgesplissten Ohren an beiden Enden vorgenommen wurden, sind im folgenden nach der D. A. Polytechnischen Zeitung, 1879 S. 435 zusammengefaſst. Sämmtliche Festigkeitsangaben sind Kilogramm auf 1qc. Preisrichter waren J. H. Cool, Director der kgl. Seilfabrik zu Amsterdam, Montauban van Swijndregt, Besitzer der Seilschlägerei zu Kralingen, und Dr. Herm. Grothe aus Berlin. Die Taue der kgl. Ryks Lynbaan zu Amsterdam trugen den ersten Preis davon. Sie hielten aus: A) bei ungetheerten Seilen 1467k, B) bei getheerten 1050k. Die Seile waren hergestellt aus 3 Litzen zu 35 Faden aus italienischem Hanf und wogen 100m Länge 46k,5. Die Ausdehnung betrug bei A zwischen 23 und 30cm für je 1m und bei B 17 bis 19cm. Den zweiten Preis für ungetheerte Taue trug die Firma Joh. Jac. Wolff in Mannheim davon, mit einem Zuggewicht von 1285k. Das Seil enthielt 3 Litzen zu 26 Faden und zwar aus badischem Schleiſshanf gefertigt, welcher mit englischen Maschinen bearbeitet ist. Das getheerte Seil, 3 Litzen zu 26 Faden, erreichte 1047k. Das getheerte Tau von J. de Gruyter und Zonen in Lekkerkerk erhielt den zweiten Preis für B, weil die Summe der gestellten Prüfungsbedingungen ein besseres Resultat ergab, trotzdem die Festigkeit nur 846k betrug. Das ungetheerte Tau derselben Firma hielt 1040k aus. Das Tau bestand aus 4 Litzen mit Seele von 8 Faden, jede Litze zu 23 Faden. Das Material war ein Gemisch von holländischem und russischem Hanf. Das getheerte Tau war sehr vorzüglich durchgetheert. Das Theeren verringert die Festigkeit gegen Zug, hält hingegen diese Festigkeit dauernder fest, weil es das Tau gegen Einflüsse der Atmosphärilien, Feuchtigkeit u. dgl. schützt, als dies mit ungetheertem Tau der Fall ist. Der Grad des Theerens ist zweckmäſsig 15 Procent des Gewichtes, daher ein wesentlicher Punkt der Berücksichtigung. Den folgenden Preis erhielt die Firma J. B. Reiners und Comp. in Brake a. d. Weser. Ihre Taue hielten aus: A) in ungetheertem Zustande 1117k, B) in getheertem 937k. Dieselben waren aus russischem Hanf hergestellt und enthielten 3 Litzen zu 32 Faden und hatten 85mm Umfang. Sie waren mit englischen Maschinen von Combe, Barbour und Combe in Belfast gesponnen. Von den übrigen Bewerbern heben wir noch hervor Wed. Cool und Zoon in Rotterdam und Kralingen, welche auſser Bewerbung gestellt war, indessen mitgeprüft wurde. Dieses Haus hatte nur Taue aus Manillahanf ausgestellt; letzterer hat bekanntlich einen sehr wechselnden Marktpreis und entzieht sich daher einer gleichmäſsigen Anwendung zu genanntem Zwecke. Ist der Preis des Manillahanfes so niedrig wie jetzt, so ist er gut verwendbar zur Tauschlägerei. Die Festigkeit war für A) ungetheert 863k, B) getheert 772k. Die Taue waren 3 litzig zu 20 Faden. Interessante Resultate ergaben die Taue von Wed F. de Voogd in Dortrecht und zwar für A) ungetheert 1303k, B) getheert 840k. Das Tau A war aus italienischem Hanf mit 3 Litzen zu 45 (!) Faden gefertigt, das Tau B mit 3 Litzen zu 43 Faden. (Beide hatten 2 und 4mm zu groſsen Umfang. Die übrigen Bedingungen waren nicht genügend erfüllt.) Für die übrigen Bewerber lassen wir die Zerreiſsungszahlen folgen: J. W. Berendsen, Enschede Ungetheert   778k Getheert 600k Boncke und Comp., Rotterdam 1025 703 Bremer Tauwerkfabrik, Vegesack 1003 780 H. J. Buisman, Kampen   649 715 G. Fingado, Mannheim 1128 836 B. A. Fokker, Middelburg   857 675 J. Hofland und Zoon, Brielle   897 678 J. Romkes van der Goot, Sappemeer 1108 817 Vertongen-Goens, Termonde 1227 730 G. van der Worp, Zutphen   866 600 Als allgemeine Beobachtung kann noch gelten, daſs die Festigkeit der Seile nur sehr bedingt durch die Vermehrung der Einzelfäden und Litzen erhöht werden kann: Wolff 3 Litzen zu 26 =   78 Faden ergab 1285k auf 1qc Reiners 3 32 =   96 1117 Voogd 3 45 = 135 1303 Marine 3 35 = 105 1467 Fingado 4 30 = 120 1128 Fokker 4 18 =   72   857 Gruyter 4 23 =   92 1040 Hofland 4 20 =   80   897 Berendsen 4 32 = 128   778 Deane's Schiffschraube. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist nach Engineering seit Kurzem eine neue Schiffschraube – System Deane – eingeführt, welche sich von der gewöhnlichen nur dadurch unterscheidet, daſs ihre Flügel durch conische Löcher siebartig durchbrochen sind. Der Durchmesser dieser Löcher nimmt gegen den Schraubenumfang hin ab, ihre engeren Mündungen liegen an den Rückflächen der Flügel. Diese Einrichtung soll den Vortheil mit sich bringen, daſs das Schiff durch das Umsteuern der Maschine rascher angehalten werden kann und daſs andererseits den Zerstörungen des Schraubenkörpers, welche durch Corrosion und Vibration bei Schrauben mit vollen Flügeln herbeigeführt werden, vorgebeugt ist. Die so gelochte Schraube des Dampfers Atalanta soll nach einem beständigen Dienst von 15 Monaten keinerlei Veränderung ihrer ursprünglichen Beschaffenheit gezeigt haben. Versuche mit dem Remorqueur Rose von Queenstown haben dargethan, daſs das Schiff sich auf eine Entfernung, die seiner eigenen Länge gleichkam, anhalten lieſs, während es bei Anwendung einer gewöhnlichen vollen Schraube noch den 4fachen Weg nach dem Umsteuern durchlief. Dampfkessel, welche mit Elektricität geheizt werden. Ch. Davis in Paris (*D. R. P. Nr. 7485 vom 16. April 1879) macht den sonderbaren Vorschlag, in die Sieder eines gewöhnlichen Dampfkessels eine Anzahl spiralig gewundener Platindrähte zu befestigen und durch diese so starke elektrische Ströme zu leiten, daſs das Kesselwasser siedet. Leider ist nicht gesagt, wie diese ungeheuren Elektricitätsmengen erzeugt werden sollen, auch nicht, wie theuer etwa der Dampf für eine 30e-Maschine täglich kommen würde. Elektrisches Licht im „British Museum“. Am 20. October 1879 wurde die im „British Museum“ eingerichtete elektrische Beleuchtung einer Anzahl von Männern der Wissenschaft und anderen Betheiligten gezeigt. Von den 11 Lichtern sind 4 im Lesezimmer, 4 in anderen Theilen des Gebäudes (2 in der Eintrittshalle, 1 im Lesezimmer-Corridor, 1 in der griechischen Gallerie) und 3 an dessen Auſsenseite (2 an der Vorderseite, 1 an der Rückseite, nahe an der Maschine und dem Maschinenhause) untergebracht. Die 4 im Lesezimmer haben nominell jede 4000 Kerzen Lichtstärke und arbeiten mit einem Strome von unveränderter Richtung, den für jede eine besondere Siemens'sche magneto-elektrische Maschine liefert; eine befindet sich in der Mitte, die 3 andern in gleicher Entfernung um sie herum. Die 7 andern haben je 400 Kerzen nominell und werden von einer einzigen Siemens'schen Wechselstrommaschine gespeist; sie liegen in einem 1100m langen Stromkreise. Die Lampen im Lesezimmer hängen von der Decke herab, befinden sich in 8seitigen Laternen mit geschliffenem Glas und mit kreisförmigen Spiegeln über den Lampen; ihre Regulatoren sind von Siemens und Halske in Berlin erfunden und so einfach, daſs sie auch leicht von ungeübten Händen bedient werden können. Sie nehmen 48cm lange Kohlenstäbe auf; da diese etwa 75mm in der Stunde verbrennen, so kann das Licht 6 Stunden brennen, ohne daſs man die Regulatoren anrührt. Auch die übrigen Lichter hängen, mit Ausnahme der beiden auf dem Vorplatze, welche auf Säulen stehen; sie befinden sich alle in geschliffenen Glaskugeln; sie haben andere Regulatoren mit zwei Solenoïden, von denen das eine im Hauptstromkreise liegt und die Kohlen von einander zu entfernen strebt, während das andere, in einer Nebenschlieſsung liegende, sie einander zu nähern trachtet. Die Stellung der Kohlen hängt daher nicht von der Gesammtstromstärke, sondern von der relativen Stärke der beiden Zweigströme ab. Es läſst sich so nicht nur ein Lichtbogen von gegebenem Widerstände unabhängig von der Stromstärke dauernd erhalten, sondern es beeinfluſst auch das Verlöschen eines Lichtes die anderen nicht. Auſser den 4 erwähnten magneto-elektrischen Maschinen ist noch eine fünfte aufgestellt, welche zur Erregung der andern 4 dient. Sie werden von zwei 8e-Maschinen von Wallis und Steevens getrieben, die besonders für Beleuchtungszwecke gebaut sind, 125 Umdrehungen in der Minute machen und mit Dampf von etwas über 4at arbeiten. Sie haben einen eigenthümlichen Regulator, der ihnen eine ganz gleichförmige Bewegung sichert. Das Licht ist ganz gleichmäſsig und dem Auge angenehm, der Versuch also als gelungen zu bezeichnen. (Nach Iron, 1879 Bd. 14 S. 515. Engineering, 1879 Bd. 28 S. 325.) E–e. Pichapparat. Th. Keuneke in Dortmund (*D. R. P. Nr. 7746 vom 26. Januar 1879) leitet Wasserdampf, der durch eine Injectoreinrichtung Luft mit ansaugt, durch ein erhitztes Schlangenrohr und läſst die so überhitzten Dämpfe in die Fässer eintreten. Ist das Faſs dadurch genügend erhitzt, so wird das flüssig gemachte Pech eingegossen; soll das Faſs entpicht werden, so läſst man das geschmolzene Pech ausflieſsen. Verfahren zum Belegen von Glas mit Silberamalgam. Nach C. A. Maugin-Lesur in Paris (D. R. P. Nr. 7498 vom 16. April 1879) wird das versilberte Glas mehrfach mit einer Lösung von 40mg Cyanquecksilber und 4g Cyankalium in 601 Wasser übergossen, dann mit feinem Zinkpulver bestreut und schlieſslich mit Wasser gut abgewaschen. (Vgl. Lenoir 1877 225 78.) Ueber die Bestimmung des Silbers im Bleiglanz. Zur Bestimmung des Silbers in Erzen, welche nur selten 0,5 Procent davon enthalten, wird bisher fast ausschlieſslich die Cupellationsprobe angewendet. C. Balling schlägt nun in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1879 S. 325 für Bleiglanz folgendes Verfahren vor. Je nach dem Silbergehalte werden 3 bis 5g des fein gepulverten Erzes mit dem 3 bis 4 fachen Gewicht eines aus gleichen Theilen Soda und Salpeter bestehenden Flusses in einer Porzellanreibschale innig gemengt, das Gemenge in einen entsprechend groſsen Porzellantiegel gebracht, derselbe bedeckt und über einer Lampe bis zum Schmelzen des Tiegelinhaltes erhitzt, nach erfolgtem Schmelzen die Masse aber mit einem Glasstabe gut umgerührt. Manläſst dann erkalten und bringt den Tiegel in eine zum Theil mit Wasser gefüllte Abdampſschale, worin man die Schmelze aufweichen läſst; die aufgeweichte, zerfallene Schmelze wird dann aus dem Tiegel in die Schale gefüllt, dieselbe über der Lampe erwärmt und die wässerige Lösung abfiltrirt. Den auf dem Filter gut ausgewaschenen Rückstand spült man dann in dieselbe Porzellanschale zurück, setzt verdünnte Salpetersäure hinzu und dampft zur Trockne, den trocknen Rückstand aber nimmt man in mit Salpetersäure angesäuertem Wasser auf, erwärmt über der Lampe, filtrirt in einem Kolben, wäscht mit heiſsem Wasser gut nach, läſst das Filtrat im Kolben abkühlen, setzt Ferrisulfat oder Eisenalaun hinzu und titrirt mit einer Lösung von Rhodanammonium, von welcher nach dem Vollhard'schen Verfahren (1874 214 398. 1877 224 462) 1cc Lösung 1mg Silber entspricht. – Die Anwesenheit geringer Mengen Kupfer ist hierbei unschädlich, die von Blei sogar günstig, da das sich ausscheidende schwefelsaure Blei beim Titriren den Eintritt der Endreaction deutlicher erkennbar macht. Starker Eisengehalt stört diese Untersuchung erheblich. Ein bloses Aufschlieſsen des Galenits mit starker Salpetersäure bis zur völligen Zersetzung und Abfiltriren der vorher verdünnten Lösung von dem gebildeten Bleisulfat ist zur völligen Lösung des Silbers ungenügend. Ueber die Zusammensetzung von Schiefer. Nach früheren Analysen soll Schiefer lediglich ein Silicat von Aluminium und Eisen mit nur wenig Magnesium sein, welches keine Carbonate enthält. Maumené (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 423) hat nun im Schiefer von Angers 0,051, von La Chambre in Savoyen 0,275 und von Lavagna in Italien 0,537 Proc. kohlensaures Calcium nachgewiesen, so daſs der erstere Schiefer der beständigste sein wird. Ueber die Anwendung von Schwefelwasserstoff in der Analyse. A. Carnot macht in den Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 167 den Vorschlag, die zu trennenden Metalloxyde in einem Tiegel langsam zu erhitzen, dann durch ein im Deckel befindliches Porzellanrohr Schwefelwasserstoff einzuleiten. Auf diese Weise gelingt selbst die Schweflung der Carbonate, Sulfate und Arseniate. – Manganverbindungen geben auf solche Weise leicht grünes MnS, die Verbindungen des Nickels NiS, des Zinkes ZnS, des Silbers Ag2S, des Bleies PbS von fester Zusammensetzung. Wendet man nun niedere Temperaturen an, so erhält man auch ohne Verlust auf diese Weise Schwefelwismuth Bi2S3 und Schwefelantimon Sb2S3. Um reines Schwefeleisen FeS und Kupfersulfür Cu2S zu erhalten, muſs man schlieſslich im Wasserstoffstrom erhitzen. Die Verbindungen des Kobaltes und Zinns geben keine bestimmt zusammengesetzte Schweflungsstufe. Zur Kenntniſs der Zinnoxyde. Kocht man die Lösung eines Zinnoxydulsalzes längere Zeit mit Cyankalium, so erhält man nach L. Varenne (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 360) ein dunkel violettes Krystallpulver von SnO, welches in verdünnten Sauren und Alkalien löslich ist. A. E. Arnold (Chemical News, 1879 Bd. 40 S. 25) hat gefunden, daſs entgegen der gewöhnlichen Angabe gepulverter Zinnstein, sowie auch geglühtes Zinnoxyd in heiſser concentrirter Salzsäure etwas löslich ist. Herstellung von Thonerde und kohlensauren Alkalien. J. H. C. Behnke in Billwärder (D. R. P. Nr. 7256 vom 1. April 1879) mischt Kohle, schwefelsaures Kalium oder Natrium, Bauxit und Eisenoxyd in dem Verhältniſs, daſs auf 1 Aeq. Thonerde mindestens 1 Aeq. Alkali und auf 2 Aeq. Sulfat mindestens 1 Aeq. Eisenoxyd kommen. Das Gemisch wird auf schwache Rothglut erhitzt, mit Wasser ausgezogen, das Alkalialuminat mit Kohlensäure zersetzt. Der Rückstand von Schwefeleisen wird geröstet, die Schwefligsäure irgendwie verwerthet, das gebildete Eisenoxyd von Neuem benutzt (vgl. *1879 231 519). Ueber Palmenwein. Balland (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 262) hat den durch Gährung des durch Einschnitte aus den Palmen der Oasen von Laghouat gewonnenen Saftes erhaltenen Wein (Lakmi von den Arabern genannt) untersucht und darin folgende Bestandtheile gefunden: Wasser 83,80 Alkohol 4,38 Kohlensäure 0,22 Aepfelsäure 0,54 Glycerin 1,64 Mannit 5,60 Zucker (frei von Rohrzucker) 0,20 Gummi 3,30 Asche 0,32 ––––––– 100,00. Ueber die Destillation der Rübenschlempe. Nach Duvillier (Comptes rendus, 1879 Bd. 89 S. 48) enthält das im Handel vorkommende Trimethylamin aus Rübenmelasse (1879 230 263) nur 5 bis 10 Proc. Trimethylamin, dagegen etwa 50 Proc. Dimethylamin, ferner Monomethylamin, Monopropylamin und Monobuthylamin. C. Vincent (Daselbst S. 238) hebt dagegen hervor, daſs die Zusammensetzung der Destillationsproducte wesentlich von der Concentration der Schlempe abhänge. Je concentrirter dieselbe ist, um so mehr tritt das Trimethylamin zurück. Eine Schlempe von 410 B. gibt z.B. wesentlich Ammoniak und Dimethylamin, weniger Monomethylamin, aber fast gar kein Trimethylamin. Propylamin und Isobuthylamin hat Vincent noch nicht gefunden. Gewinnung der Proteinstoffe aus dem Abwasser der Kartoffelstärkefabriken. Versetzt man nach W. Kette in Jassen (D. R. P. Nr. 7518 und 7428 vom 14. Februar und 19. März 1879) nach dem Absetzen der Kartoffelstärke die Flüssigkeit mit Salzsäure, so scheidet sich der gröſsere Theil der im Kartoffelfruchtsaft gelösten Proteinstoffe als flockiger Niederschlag aus und kann nach dem Waschen als Viehfutter benutzt werden. Noch vollständiger geschieht dies, wenn man vorher Wasserglaslösung zugesetzt hatte und erst dann ansäuert. Analyse zweier Rübensamen-Aschen. Um den Unterschied in der Zusammensetzung der Asche des Rübensamens der Kleinwanzlebener Spielart gegenüber der von Vilmorin und Andrieux gezüchteten, sogen. Vilmorinrübe festzustellen, hat Ihlée (Zeitschrift des Vereines für Rübenzucker im deutschen Reiche, 1879 S. 795) betreffende Originalproben untersucht. Danach gaben 100 Th. lufttrockener Samen von Kleinwanzleben 7,80 Proc., Vilmorin 7,67 Proc. Asche folgender Zusammensetzung: Kleinwanzleben Vilmorin Kali   25,73   32,93 Natron     6,75     4,97 Kalk   22,18   13,44 Magnesia     5,72     3,91 Eisenoxyd an Phosphorsäure gebunden     1,77     3,86 Chlor     1,07     4,19 Kohlensäure   15,39   22,54 Kieselsäure und Sand   13,59     5,11 Schwefelsäure     4,46     2,50 Phosphorsäure an Kalk gebunden     0,98     3,02 Phosphorsäure an Eisenoxyd gebunden     1,58     3,43 Verlust     0,78     0,10 ––––––– ––––––– 100,00 100,00. Zur Kenntniſs der Fettsäuren. Nach F. Krafft (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1668) liefert die Muscatbutter nach der rasch beendigten Verseifung und Zerlegung der Seife mit Salzsäure durch Rectificiren und scharfes Auspressen Myristinsäure, welche bei 53,5° schmilzt und unter 100mm Druck bei 248° siedet. Das Bariumsalz Ba (C14H27O2)2 gibt mit gleichem Gewicht essigsaurem Barium vermengt bei der trocknen Destillation im luftverdünnten Raum das entsprechende Keton C15H30O, welches bei 39° schmilzt und unter 110mm Druck bei 223,5°, unter normalem Druck bei 294° siedet. Durch Oxydation mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure erhält man die Tridecylsäure C13H26O2, welche somit an Stelle der früher angenommenen Cocinsäure treten würde. Sie schmilzt bei 40,5°, siedet unter 100mm Druck bei 236°; das Silbersalz entspricht der Formel AgC13H25O2, das Bariumsalz Ba(C13H25O2)2. Die aus Palmöl gewonnene Palmitinsäure schmilzt bei 620 und siedet unter einem Druck von 100mm bei 268,5°. Das durch Destillation gleicher Gewichtstheile von essigsaurem und palmitinsaurem Barium erhaltene Keton C17H34O, schmilzt bei 48° und siedet unter einem Druck von 110mm bei 246°, unter normalem Druck bei 319°. Durch Oxydation mit dichromsaurem Kalium und Schwefelsäure erhält man die Pentadecylsäure C15H30O2, welche bei 51° schmilzt und unter 100mm Druck bei 257° siedet. Das Silbersalz entspricht der Formel AgC15H29O2. Das Barium salz der unter einem Druck von 100mm bei 287° siedenden Stearinsäure gibt mit Bariumacetat destillirt das Keton C19H38O, welches bei 55,5° schmilzt und unter 110mm Druck bei 266,5° siedet. Durch Oxydation mit Kaliumdichromat und verdünnter Schwefelsäure erhält man die bereits von Heintz auf viel schwierigerem Wege hergestellte Margarinsäure C17H34O2, deren Silbersalz der Formel AgC17H33O2 entspricht. Sie schmilzt bei 59,8° und siedet unter 100mm Druck bei 277°. Zur Kenntniſs der Desinfectionsmittel. V. Bovet (Journal für praktische Chemie, 1879 Bd. 19 S. 445) hat gefunden, daſs Pyrogallussäure die Zersetzung thierischer Gewebe, die Schimmelbildung und Alkoholgahrung hindert. Bakterien werden in einer 3procentigen Lösung sofort bewegungslos. N. Sieber (Daselbst, 1879 Bd. 19 S. 433) zeigt, daſs von Schwefelsäure, Chlorwasserstoff, Phosphorsäure und Phenol 0,5 Proc. zur Verhütung der Fäulniſs genügen. Etwas gröſsere Mengen sind von Essigsäure, mehr von Buttersäure und namentlich von Milchsäure erforderlich; von Borsäure reichen selbst 4 Proc. nicht hin. Bemerkenswerth ist, daſs in Flüssigkeiten mit 0,5 Proc. Schwefelsäure, 1 Proc. Phosphorsäure und 4 Proc. Milchsäure sich keine Bakterien, wohl aber Schimmelbildungen einstellten. Diese Fäulniſs widrige Eigenschaft der Säuren erklärt auch, weshalb im Magen unter gewöhnlichen Verhältnissen keine Fäulniſs eintritt, da der menschliche Magensaft 0,25 bis 0,5 Proc. freie Salzsäure enthält. Fäulniſs widrig wirkt ferner die peristaltische Bewegung, wodurch eben der Speisebrei in allen seinen Theilen mit der Magenschleimhaut in Berührung kommt und mit Säure benetzt wird. Schlieſslich muſs die Entfernung des Mageninhaltes, sei es durch Resorption oder Entleerung in den Dünndarm, auch als eine von den mitwirkenden Ursachen für das Ausbleiben der Fäulniſs im Magen angesehen werden. Alle diese Thatsachen zusammengehalten geben uns genügende Erklärung, weshalb bei gesunder Verdauung im Magen keine Fäulniſs stattfindet. – Andererseits ist es allgemein bekannt, daſs der Magen bei theilweiser oder gänzlich unterdrückter Secretion des Saftes, sowie aus verschiedenen anderen pathologischen Gründen zum Sitz sogar intensiver Fäulniſsprocesse werden kann. Ueber die Löslichkeit einiger Theerbestandtheile. Nach G. v. Bechi (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1976) lösen 100 Th. Toluol oder absoluter Alkohol folgende Theilmengen der genannten Theerbestandtheile bei folgenden Temperaturen: 100 Th. Toluol lösen 100 Th. absoluter Alkohol lösen Th. Temp. beim Siedepunkte desWassers Th. Temp. beim Siedepunkt desAlkohols Naphtalin 31,94 16,5° in allen Verhältnissen 5,29 15° in allen Verhältn. Anthracen   0,92 16,5 12,94 0,076 16   0,83 Phenanthren 33,02 16,5 in allen Verhältnissen 2,62 16 10,08 Pyren 16,54 18 sehr löslich 1,37 16   3,08 Chrysen   0,24 18   5,39 0,097 16   0,17 Carbazol   0,55 16,5   5,46 0,92 14   3,88 Phenylnaptyl-    carbazol kaumlöslich 0,39 bis 0,57 kaumlöslich   0,25 Anthrachinon   0,19 15   2,56 0,05 18     2,249 Gereinigtes Benzin. Durand in Délivrande (Calvados) hat neuerdings ein Benzin in den Handel gebracht, welchem durch eine besondere Behandlung alle sonst im gewöhnlichen Benzin vorkommenden fetten und schweren Oele und jeder Säuregehalt entzogen ist, so daſs es bei seiner Verwendung zum Reinigen von Zeugen, Bändern, Handschuhen u. dgl. keinerlei Flecken oder fette Ringe hinterläſst, auch die zartesten Farben nicht schädigt und den zu reinigenden Stoffen den bekannten Geruch nicht ertheilt, welcher sonst eine unangenehme Zugabe der Fleckenreinigung mittels Benzin ist. Läſst man 2 oder 3 Tropfen des Durand'schen Benzins auf ein Blatt weiſses Papier fallen, so wird sich nach der Verdunstung der Flüssigkeit die zuvor nasse Stelle durch nichts von der übrigen Fläche des Papieres mehr unterscheiden, die sicherste Probe für ein gutes Fleckenwasser. Um dasselbe als Reinigungsmittel zu verwenden, werden unter die fleckige Stelle des Stoffes mehrere Lagen Flieſspapier gegeben, welches mit Benzin getränkt ist; nach einigen Secunden wird das Papier erneuert und der Stoff mit einem zuvor ebenfalls in Benzin getauchten Wollfleck tüchtig gerieben; dann läſst man verdunsten und der Flecken wird auf dem Stoff vollständig verschwunden sein. (Nach dem Technologiste, 1879 S. 627.) Kl.